Plötzlich nicht mehr Dom. Eine frage an die Doms

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      Plötzlich nicht mehr Dom. Eine frage an die Doms

      Ich habe da eine Frage und zwar:
      Könnt ihr euch vorstellen bei der richtigen Person kein Interesse mehr an DS zu haben?

      Die Frage stellt sich mir die Frage aus folgenden Hintergrund.

      Er, Dom 38, ich hatte mal eine Spielbeziehung mit ihm und kann von daher behaupten das er sehr in DS 24/7 aufgegangen ist. Hatte wohl die letzten 10 Jahre auch mehr als genug Subs. Teilweise auch mehrere Subs zur gleichen Zeit.

      Sie, sub, 37. Seine beste Freundin im Urlaub hatten die beiden wohl mal ne spielbeziehung.

      Nun sind beide ein paar, wollen im Oktober heiraten. Kinder sind wohl in Planung.

      DS spielt wohl für beide keine wirkliche Rolle mehr. Fesselspiele etc ok aber wohl kein DS.

      Er will sie als Partnerin auf Augenhöhe.
      ich frage mich ist sowas echt möglich?
      Könntet ihr euch das für euch vorstellen???
      Kurz gesagt, nein. Ich stand mal auf der anderen Seite der Wahl, ob mir eine Vanilla-Beziehung reicht und damals habe ich mich entschieden, dass in Zukunft nur noch eine D/S Beziehung in Frage kommt - und das habe ich auch nie bereut. Dementsprechend kann ich mir nicht vorstellen, da nochmal eine 180° Drehung zu machen. Für mich ist D/S einfach das Beziehungsmodell meiner Wahl, ohne würde mir einfach zuviel fehlen, wäre ich zuwenig "ich" - und ganz offen, das dann nebenher in einer Spielbeziehung auszuleben, wäre auch nicht mein Ding.

      Das ist aber natürlich eine extrem individuelle Sache, je nachdem, wo die eigenen Prioritäten liegen, mag die Antwort ganz anders ausfallen. Und natürlich verändern sich Leute auch, passiert.
      Sagen wir mal so, man weiß nie, wie das Leben so spielt.

      Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man gemeinsam plötzlich andere Interessen in den Vordergrund stellt. Und wenn du schon sagst, dass Nachwuchs, Hochzeit etc anstehen... Dann ist durchaus kein Platz für DS. Aber das muss ja auch nicht schlimm sein, wenn sich beide mit der jetzigen Situation wohlfühlen. DS kann eine Lebenseinstellung sein, muss es aber nicht. BDSM ist niemals die Antwort auf alles. Und wie schon gesagt. Wenn alles passt und es beiden nicht fehlt, dann ist das auch völlig okay.

      Es ist erst dann ein Problem, wenn einer von beiden das DS vermisst, dies nicht kommuniziert oder gar von der anderen Seite nicht erwidert wird. Aber das ist in meinen Augen viel zu individuell.

      Um es also kurz zu machen: Ich kann mir vorstellen, dass das passiert ist und auch funktioniert. Liebe kann viele Dinge anders aussehen lassen. Und wie sich die Liebe weiterentwickelt steht ja auch noch auf einem völlig anderen Blatt.


      Cassandra schrieb:

      Könnt ihr euch vorstellen bei der richtigen Person kein Interesse mehr an DS zu haben?

      Das kann ich schlecht für mich beantworten, aber ich würde vermuten, dass wenn alles passt und ich es wirklich nicht vermisse, nicht einmal ein bisschen den Drang danach habe, vielleicht. Aber grundsätzlich gänzlich ohne würde mich über mich verwundern :D - Aber das ist nur meine persönliche auf mich bezogene Meinung.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ich bin ein Sadist mit dominanter Neigung, habe aber schon ein paar Jahrzehnte der Selbstbeobachtung auf dem Buckel und mein imaginäres Erinnerungsalbum enthält deutlich über ein Dutzend (Spiel)Partnerinnen, alles Frauen mit masochistisch-submissiver Neigung und einer Switcherin.
      Keine meiner Beziehungen war 'nur' vanilla.

      Kann ich mir ein Beziehungsleben ohne DS vorstellen? Schwerlich.

      Kann ich mir einen Verzicht auf SM vorstellen?
      Kategorisch Nein!

      Andererseits weiß ich, dass man bereits für das eigene Leben nichts ausschließen kann, wie sollte man es da für dritte beurteilen können?
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Paare die früher sehr aktive BDSMler waren, es aber mit der Zeit eingestellt oder stark zurückgefahren haben. BDSM ist in meinen Augen eine Facette einer Beziehung, bei dem einen ist diese intensiver bei dem anderen nebensächlicher. Wenn eine Facette in der Beziehung verlorengeht bedeutet das nicht zwingend das Ende der Beziehung, vielleicht werden einfach andere Dinge wichtiger. Wobei ich interessanterweise niemanden kenne bei dem ich sagen kann er macht seit 10 Jahren kein BDSM mehr wegen einem Partner oder fehlender Lust der sich nicht davor sehr intensiv ausgelebt hat. Da ich selber auch meine auf BDSM vollständig verzichten zu können, zähle ich mich zu den potentiellen BDSM Aussteigern, sollte eine zukünftige Partnerin damit nichts anfangen können oder sollte sich unsere Beziehung dann später von dieser Sache wegbewegen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich kenne eine (ehemaliges) Pärchen, das mehrere Jahre lang TPE gelebt hat. Es war also ein sehr großes Machtgefälle vorhanden.

      Aus verschiedenen Gründen haben sie innerhalb von Monaten das Machtgefälle stark zurückgefahren, bis am Ende die Beziehung im Alltag komplett auf Augenhöhe ablief. Mittlerweile haben die zwei sich zwar getrennt, aber aus anderen Gründen.

      Es ist also kein Einzelfall, dass sich die Schwerpunkte in einer Beziehung verschoben werden und DS dabei drastisch reduziert wird oder gar wegfällt.

      Ich könnte mir persönlich keine Beziehung komplett ohne DS vorstellen, aber auch das ist nur der Status Quo. Bin ja schließlich noch jung, wer weiß, was das Leben bringt... ;)

      Cassandra schrieb:

      Irritiert mich etwas, da in unserer Spielbeziehung absoluter gehorsam wichtig war. Und von jetzt auf gleich nicht mehr. Merkwürdig
      Für euch beide war intensives DS, 24/7 genau das richtige, das, was euch verbunden hat, was euch zusammen hielt, was ihr euch gegeben habt. Aber das bedeutet nicht, dass das nun die einzige Form von Beziehung ist, die ihr jemals haben könnt oder dass dies für alle folgenden Beziehungen so sein muß. Menschen haben viele Facetten und nur weil eine Beziehung eine bestimmte Facette stärker angesprochen hat, bedeutet das nicht, dass andere Beziehungen nicht völlig andere Facetten ansprechen können - und damit genauso erfüllend sind, nur eben auf andere Art und Weise.

      Das liegt nunmal einfach am Individuum, welche Facetten da vorhanden sind, wie stark sie sind, etc. Durchaus denkbar, dass jemand, der mit intensivstem 24/7 total aufgeht trotzdem auch andere Beziehungsformen problemlos führen und darin glücklich werden kann. Ein anderer mag hingegen z.B. nichmal so extremes DS brauchen, aber dafür könnte er nicht mit weniger leben. Menschen sind halt verschieden.
      Das klingt doch sehr schön, dass die Beiden für sich eine Liebesbeziehung entdeckt haben, die über D/S hinausgeht. Das wünscht sich doch jeder irgendwie... anzukommen. :) Ansichten ändern sich und das kann erst recht mit dem entsprechenden Partner passieren, mit dem man sein Leben verbringen will. Vielleicht änderst du deine Prioritäten auch noch mal Cassandra. :) Wie gesagt, was für den einen gilt, muss nicht für den anderen auch in "Stein gemeißelt" sein.

      Ich für mich würde in der Liebe nichts ausschließen.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Ist doch hier wohl auch speziell der Unterschied zwischen Spielbeziehung und Partnerschaft. @Cassandra Du schreibst, Du hattest mit ihm eine "Spielbeziehung", da liegt der Schwerpunkt doch auf dem D/s, wenn man sich eben hauptsächlich wegen dem Spielen trifft. Ich denke, in einer Partnerschaft gibt es so viel mehr, bei dem einem eben auch ein Partner auf Augenhöhe wichtig ist.
      Glaub Auch nicht dran.

      Solche Neigungen hat man nicht einfach so, dementsprechend kann man sie auch nicht einfach so ablegen.
      DS kommt von Innen und ist nicht einfach so über das Bewusstsein steuerbar.

      Ich glaube viel eher daran dass mit der Liebe das Vertrauen in den Partner und in sich selber gestârkt wird, was wiederum viel mehr Raum für DS schafft.


      Real submission is about being naked for her, not just in the physical sense, but also in the spiritual one
      Ich hab nun eine Weile überlegt, ob ich mich zu diesem Thema äußere...
      Ich habe die Thematik ähnlich erlebt und doch ganz anders. Innerhalb meiner letzten Vanilla-Beziehung hat sich herauskristallisiert, dass mein Ex dominant-sadistische Züge hat und wir diese zusammen ausleben wollten. Das hätte für mich als devot-masochistische sub eigentlich der Jackpot sein können, war es aber nicht. Es zeigt sich, dass ich unsere Partnerschaft auf Augenhöhe brauchte, konnte ihn trotz viel guten Willens und mehreren Anläufen (wir haben es fast ein Jahr versucht) nicht als meinen Dom sehen/akzeptieren und deshalb haben wir trotz Liebe und kompatibler Neigung im Endeffekt die Finger davon gelassen. Diese Erfahrung war für uns beide sehr bitter, aber es wäre einfach nicht gut gegangen.
      My2cents :)
      [...]
      And you ask 'What, if I fall?'
      Oh but my darling,
      What, if you fly?

      Erin Hanson
      Für mich selbst kann ich sagen, dass es zwar Phasen gibt, in denen ich ein weniger dringendes Bedürfnis verspüre, meine dominant-sadistischen Neigungen auszuleben, diese Neigungen aber nie verschwunden sind oder so unwichtig wurden, dass sie keinerlei Gewicht mehr hatte. Allerdings unterscheide ich aber - scheinbar im Gegensatz zu dem Dom aus dem Beispiel von @Cassandra - zwischen der sexuellen Dominanz und der Dominanz im Alltag einer Beziehung. Auf letztere kann ich sehr wohl verzichten unter der Voraussetzung, dass mir erstere erhalten bleibt.
      Sag mir, was du von mir hältst und ich sage dir, was du mich kannst.
      Also das Miteinander ist doch oftmals von einem persönlichen und partnerschaftlichen Entwicklungsprozess begleitet.

      D.h. nicht alle, aber viele entdecken immer mal wieder von Zeit zurzeit neue Dinge, auf die sie Lust hätten; Dinge, die ihnen nicht mehr so viel geben wie sie dachten; Veränderungswünsche bezogen auf das gemeinsame Miteinander; neue Stärken und Schwächen am Gegenüber und sich selbst. Auch hat der Alltag des Lebens auf uns alle Auswirkungen und beeinflusst und somit immer wieder dazu, uns selbst neu zu erfinden und neue Wege für das eigene Sein zu suchen.

      Somit ist es doch völlig normal, dass man sich und seinem Gegenüber immer mal wieder ähnliche Fragen stellt und den Rhythmus der Gemeinsamkeit vielleicht etwas verändert.
      Ein guter Freund erdolcht dich von vorne :old:
      Ich kann mir das für mich nicht vorstellen, zumindest nicht im Moment und auch nicht in naher Zukunft.

      Aber ich kann mir durchaus vorstellen, das wenn Vanillas nach etlichen Jahren sogar Jahrzehnten bemerken das Sie auf BDSM stehen und ihnen das vielleicht schon die ganze Zeit gefehlt hat. Warum denn dann nicht auch andersherum. Oder Subs die nie dachten Sie könnten dominant sein und dann es doch mal ausprobieren und gefallen dran haben oder Doms die sich mal zum probieren verhauen lassen, dann merken das Schmerzen toll sind. Dann kann es so ziemlich alles geben, auch das ein Pärchen auf DS verzichtet und sich nur noch ein bisschen im Bett fesselt. :pardon:

      Und wer weiß vielleicht treffe ich irgendwann den Partner/in, mit der ich komplett auf BDSM verzichte oder die Neigungen tausche oder oder oder.... Das wird die Zukunft zeigen und dann heißt es das beste daraus zu machen.

      LG
      McG

      Cassandra schrieb:

      Er will sie als Partnerin auf Augenhöhe.
      ich frage mich ist sowas echt möglich?
      Könntet ihr euch das für euch vorstellen???
      warum nicht?
      weisst du welche Vereinbarungen sie in Bezug auf ihre Beziehung getroffen haben?
      Vileicht will er halt mit der Partnerin mit der er Kinder will eine Beziehung auf Augenhähe füheren, ohne zwangsläufig auf D/s in seinem Leben zu verzichten

      in deiner Fragestellung gehst du von einer monogamen Beziehung aus


      Er Kann Subs haben oder eine D/s Sub, wenn sie ihre Beziehung von Anfang an offen leben.
      Die Entscheidung mit dieser , seiner Lebenspartnerin kein D/s zu leben ist ja nicht zwangsläufig gleichzusetzten mit Verzicht darauf