Ein etwas anderer Erfahrungsbericht

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      Ein etwas anderer Erfahrungsbericht

      Ich muss gleich vorweg sagen, ich wollte diesen Erfahrungsbericht schon früher schreiben, aber heute ist der erste Tag nach 1,5 Jahren Rehaklinik, wo ich die ersten 2 meiner 8 noch vorhandenen Finger eingeschränkt bewegen kann.


      Es fing alles mit diesem Gutschein an, den ich von meiner mittlerweile Exfrau bekommen habe ...
      Da ich von Natur aus ein wildes Tier im Bett bin ( 170cm breit 160cm groß 145kg), war ich anfangs verwundert, weshalb ich diesen Gutschein bekam und nicht etwa einen für eine Bierverkostung, aber nachdem ich schon seit ca. 10 Jahren starke Antidepressiva schlucke, bin ich ja grundsätzlich eine sehr aufgeweckte und fröhliche Persönlichkeit und hab sofort auf Drängen meiner Frau, 50 Schatten von Grau gelesen.
      Sie wolle was erleben und darum dürfte ich einen Tag lang mit ihr machen was sie will.
      Ich war voller Vorfreude und konnte es kaum noch erwarten, dass endlich der Tag kommt, ich setzte meine Blutdrucksenker und Entwässerungstabletten vorzeitig ab, schließlich wollte ich ja bei der Session eine gute Figur machen und nicht ständig pinkeln müssen.
      Kaum habe ich mich von einigen Immobilien getrennt und meine Krügerrand Sammlung aufgelöst war ich auch schon der stolze Besitzer aller Spielzeuge und kuriosen Folterwerkzeuge die "wir" uns gewünscht haben.
      Dann eines schönen Samstagmorgens, als ich es gerade geschafft hatte mich mit Hilfe von viel Vaseline und Muskelrelaxantien, in die in der Wäsche eingelaufene Ledermontur zu zwängen, fiel der verheißungsvolle Satz der unserem Liebesspiel vorerst einen Stein in den Weg legte. " wo sind die Ösen für die Deckenhalterung?"
      Quietschend und nur bedingt in der Lage zu atmen machte ich mich steifen Schrittes auf die Suche nach besagten Ösen die ich doch garantiert irgendwo... ich bin mir sicher...
      Ich warf mich also auf den Rücken um die Jeans über die Ledermontur zu kriegen. Mit ein paar gezielten Lassowürfen die ich noch aus dem Indianer Sommercamp 1978 drauf hatte war innerhalb weniger Stunden die Hose sowie Socken am Platz und ich konnte mich daran machen mir ein Hemd überzuziehen. Für die jenigen die dies hier lesen und weniger beleibt sind sei gesagt, mit einer eingelaufenen Ledermontur und einem kaum erwähnenswerten Bäuchlein wie meinem gestaltet sich Schuhe anziehen als Tortur. Der Versuch lässt sich damit vergleichen eine Bowlingkugel zu falten, meinen Organen wurde merklich die Blutzufuhr verweigert, mir wurde allmählig schwarz vor Augen, ich weiß nicht genau wie lange ich weggetreten war aber anscheinend habe ich es noch vor dem Blackout geschafft den zweiten Schuh über den Fuß zu kriegen. Die Mittagshitze war auf ihrem Zenit als ich mich Kopfüber in meinen Corsa B fallen ließ.
      Auf dem Parkplatz des namenhaften Baumarktes angekommen, stieß ich die Tür meines Vehikels auf und ließ mich in der Hoffnung das mir jemand auf hilft bevor die Lederkombi mit dem Asphalt verschmolzen ist, zur Seite raus fallen.
      Kaum 45 Minuten später ließ sich auch schon ein treuseeliger Passant nach wenigen Minuten flehen und dem Versprechen einer nicht geringen Menge Bargeld dazu bewegen mir auf die Füße zu helfen.
      Mit leichten Verbrennungen, nahe dem Hitzschlag und zwei gebrochenen Fingern (wobei mir immer noch nicht klar ist ob ich mir diese beim anziehen meines Lederpyjamas oder bei dem Sturz aus der Autotür zugezogen habe.) schleppte ich mich in den Baumarkt.
      Hier machte sich das absetzten meiner Entwässerungstabletten bereits vorteilhaft bemerkbar, nicht nur das die Kundentoilette bei meinem Zustand sowieso in unereichbare Ferne gerückt ist, auch hätte ich mein Ledergefängnis nicht mehr ohne Hilfe verlassen können. Der Bursche an der Information teilte mir dann neckisch mit das die von mir angefragten Ösen derzeit sehr beliebt seien und daher nicht mehr auf Lager sind.
      Leichte Frustration machte sich bei mir breit als ich in mein inzwischen auf muckelige 60° vorgeheizte Auto stieg. Auf dem Heimweg beschloss ich die Gattin mit meinem Improvisationstalent unter der Decke zu fixieren.
      Mit leicht gereizter Stimmung empfing mich die Liebste auch schon in der Haustür. Ich versicherte ihr das alles nach Plan laufen wird und ich noch die Tesa Power Strips im Handschuhfach gefunden habe.
      Den Rückspiegel hielten sie schließlich auch 1A.
      Kaum war meine kleine Elfe im Geschirr der Liebesschaukel eingespannt und das Seil in der Führungsschiene die zur Seilwinde führte, machte ich mich daran meine Spielgefährtin unter die Decke zu wuchten. Beim ersten berherztem Ruck fühlte ich wie sich meine Bandscheibe verselbstständigte. Unter höllischen Schmerzen knotete ich noch das Seil fest und machte mich daran die Schlagwerzeuge zusammen zu suchen.
      Leider hörte ich unter den anfeuernden Rufen meiner Frau ich solle gefällixt fester schlagen erst zu spät, wie sich die in Epoxidharzmörtel verankerten Fischerdübel samt Deckenbeton lösten und mich unter meiner Frau und Schlafzimmerdecke begruben.
      Meine Frau hat bereits am Tag meiner Aufnahme in der städtischen Notfallklinik die Scheidung eingereicht. Trotzdem möchte ich die Erfahrung nicht missen da man sehr viel über die menschliche Anatomie und das Schmerzverhalten des menschlichen Körpers lernen kann. Einer Arztkariere steht somit nach langejähriger Rehabilitation nichts im Wege…und erspart eine langwierige Ausbildung.


      Danke fürs lesen und ich hoffe ich konnte euch ein wenig zum lachen bringen.