Eure Antwort auf "BDSM ist frauenfeindlich"?

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      Charley00 schrieb:

      Quentina schrieb:

      keiner fragt, was das Putzen denn mit ihrem Geschlecht zu tun hat, dann ist das für mich ganz klar frauenfeindlich im BDSM-Kontext...
      Hmmmm... Eine Freundin von mir (nicht BDSMlerin) putzt unglaublich gerne und begründet das - mehr oder weniger scherzhaft - damit, dass das in ihren weiblichen Genen liegt. Ist sie dann also frauenfeindlich zu sich selbst?
      Ja, natürlich ist das dann ein frauenfeindlicher Witz auf die eigenen Kosten. Das nennt man schwarzen Humor und es ist völig legitim, ebenso wie ein Schwarzer in einer Bühneshow, über der deutlich "Satire" steht, sagen kann, dass er in seiner Freizeit gern Baumwolle pflückt, um seinen Genen gerecht zu werden. Beides ist eindeutig als Witz gekennzeichnet und darum ganz normaler schwarzer Humor.

      In einem Aufklärungsforum ohne diesen Witzkontext ist es nur sexistisch, und ich finde es auffällig, dass das sonst wenigen aufzufallen scheint.

      Putzen = Sub oder devot oder unterordnen oder auch: dem Partner etwas Gutes tun und ihm den Rücken stärken, wenn er andere Dinge tun muss... alles das ist geschlechtsneutral und eine schöne Sache und kann einen mit Stolz und Freude erfüllen.

      Putzen = Frau, und keine Nachfrage kommt, ob sie sich vertippt hat und Putzen = Sub sagen wollte... das ist frauenfeindlich. Ja.

      Quentina schrieb:

      In einem Aufklärungsforum ohne diesen Witzkontext ist es nur sexistisch, und ich finde es auffällig, dass das sonst wenigen aufzufallen scheint.
      Genau das bringt es für mich auf den Punkt.

      Dazu passt der uralte Witz "Ein Geisterfahrer? Hier sind Hunderte!" :gruebel:
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Quentina schrieb:

      "Ich will ihm ganz Frau sein und koche und putze derweil"

      Ok, in diesem Zusammenhang gebe ich Dir recht, da kann man so tatsächlich fragen, was jetzt "putzen und kochen" mit "Frau sein"
      zu tun hat. Allerdings stellt sich diese Frage für mich dann eben nicht nur im BDSM-Kontext, sondern generell. Aber trotzdem... es ist etwas unglücklich ausgedrückt, schließlich bin immer nicht weniger Frau, nur weil ich nicht gerne putze und koche... hoffe ich doch jedenfalls *mal schnell an mir runterguck ... und da sind wir dann beim nächsten Punkt: "was bedeutet denn bitte 'Frau-Sein'"? Und wer bestimmt das? Und ab wann wird es frauen"feindlich"?
      Das würde hier aber sicherlich den Thread sprengen.

      Also bleibe ich trotzdem dabei: Alleine bestimmte Tätigkeiten/Neigungen mit Frauenfeindlichkeit gleichzusetzen halte ich für unglücklich (im übrigen war es auch das, was wir aus einem
      anderen Thread im Zusammenhang mit BDSM mitnehmen konnten).
      Man könnte es vielleicht anders formulieren und sagen "da will ich ihm ganz Sub/Sklavin sein..."

      Quentina schrieb:

      Wenn Sätze wie "Ich will ihm ganz Frau sein und koche und putze derweil" von allennachfolgenden Postern abgenickt werden und keiner fragt, was das Putzen denn mit ihrem Geschlecht zu tun hat,
      Ich hätte mal eine ganz andere Frage (da ich trotz häufigem Hiersein nicht jedes Wort, das je gepostet wurde, auswendig weiß):
      In welchem Thread und dort auf welcher Seite steht das?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich finde ehrlich gesagt den Ansatz gar nicht uninteressant, danke also für den Denkanstoss. Schadet ja nicht. Für mich kommen da mehrere Details zusammen:

      Zunächst mal habe ich in ca. 20 Jahren Internet gelernt, dass es meist besser ist, alles sehr großzügig zu interpretieren. Wenn ich also lesen würde "Ich will ihm ganz Frau sein und koche und putze derweil", dann lese ich da erstmal nicht rein "So und nur so müssen Frauen sein und jede Frau, die anders ist, ist scheiße", sondern vielmehr "Ich fühle mich ganz als Frau dann und wir genießen gemeinsam diese traditionelle Frauenrolle, die ich damit ausfülle". Da kann man immer noch Fragen über Seximus stellen, aber es ist schonmal definitiv kein sexistischer Angriff auf andere.

      Natürlich KANN man da jetzt fragen, woher denn dieses Gefühl der Weiblichkeit kommt, warum sie weiblichkeit nun auf diese "traditionellen" (und man kann durchaus sagen "sexistischen") Attribute beschränkt. Aber ganz ehrlich, im Normalfall sehe ich darin wenig Sinn. Wozu? Zwei Leute haben daran ihre Freude, genießen es gemeinsam, etc. In einer philosophischen Diskussionsrunde wäre die Nachfrage "WARUM fühlst du dich beim Putzen besonders weiblich?" 100% berechtigt, gar keine Frage, in einer BDSM-Gruppe hingegen... Was soll es bringen? Was ist das Ziel? Einem glücklichen Menschen den Spaß an seinem/ihren BDSM nehmen? Sorry, nicht mein Ziel. Solange da nicht mehr dazu kommt (Missbrauch, etc.) sehe ich da keine Notwendigkeit, da "einzugreifen".

      Aber ja, tatsächlich stecken da natürlich sexistische Klischees dahinter, ein "altes" Frauenbild, etc. Aber es ist für mich etwas anderes, ob jemand dieses Bild für sich selbst annimmt und dieses Bild dem entspricht, was diese Person sein will - oder ob dieses Bild aufgezwungen wird. Wenn eine Frau überlegt und sich entscheidet, dass Kinder bekommen und den Haushalt machen das tollste seit geschnittenem Brot ist, ist das toll und völlig ok. Wenn ein Mann entscheidet, dass seine Frau so zu sein habe ob sie will oder nicht, ist das hingegen scheiße. Eine Frau, die das für sich selbst will, ist ja nicht sexistisch - sexistisch wird es erst, wenn versucht wird, Druck auf Menschen auszuüben, aufgrund ihres Geschlechts diesem Bild zu entsprechen.

      Trotz all dem, schadet es ja nicht, sich Fragen über die eigene Motivation zu stellen und das auch mal kritisch zu hinterfragen, ob das eigene BDSM nun der große Aufbruch aller klassischen Vorstellungen ist - oder einfach nur ein Verlagern der gleichen alten Klischees auf eine andere Ebene.
      Ich schließe mich da an @Kleanthes
      Wenn diese Aussage von einer Frau getroffen wird , das sie diese Rolle des putzenden und sorgenden Weibchens ausfüllen möchte , frage ich mich gerade wo der sexistische Ansatz ist - im eigenen Frauenbild ? Oder im Bild was vermeintlich emanzipierte Frauen haben ?
      Solange das Prinzip der Freiwilligkeit befolgt ist , ist doch allen geholfen und alle sind zufrieden .
      Im übrigen mag ich persönlich nicht putzen - das macht mein Mann , er kann es besser .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Chloe () aus folgendem Grund: Autokorrektur

      Du darfst nicht vergessen, Menschen die mit Emanzipation anderen Menschen auf die Nerven gehen lassen es nicht gelten, wenn eine Frau so etwas gut findet. Dann wird ihr sofort Konterrevolutionäres Gedankengut, verwirrt sein oä unterstellt. Freie Wahl gilt für solche Menschen nicht, (ich habe mir genau überlegt ob ich das so schreiben kann, ich werde) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von phoibe () aus folgendem Grund: unpassender Vergleich

      Danke @Kleanthes ich hätte es nicht besser ausdrücken können! Und das aus dem Mund eines Mannes...(das nächste Klischee) :P

      Musste gerade daran denken, wie man vor paar Jahren in der Politik debattierte, wie man die Frauen nach Kind wieder schneller im Beruf integrieren kann, weil es wohl gerade in der Anfangszeit schwer ist, beides zu vereinen. Irgendwie dachte ich mir damals auch schon: was ist eigentlich mit den Frauen, die das aber wollen? Die überhaupt nicht so schnell wie möglich wieder in den Beruf zurückkehren wollen? Die werden mittlerweile fast schon belächelt und bemitleidet...und das in der vermeintlich so offenen Gesellschaft.
      Erfahrung ist das, was man zu haben glaubt, bevor man mehr davon erwirbt. (Dan Bennett)
      @Feuerpferd

      Ich glaube das Textbeispiel ist dem Thread Beziehungsprobleme durch fehlende Selbstbeherrschung entnommen. Das ist bei mir ganz gut hängengeblieben, da ich es selbst gelesen hatte und selbst sehr stutzen musste bei der gefühlten Hälfte aller Sätze. Hier nochmal der entsprechende Part im O-Ton



      Ich möchte für ihn eine feminine, ausgeglichene, harmonische Frau sein und das Beste was ihm passiert ist. Nun ja, ich gebe mir viel Mühe aber manchmal platzen einige Sachen aus mir heraus, was zu Streitigkeiten führt und uns beide belastet. Ich möchte mich stetig weiter entwickeln, für ihn und für uns das Beste in dem werden was ich bin - eine Frau. Derweil koche ich, putze ich, gebe Liebe und stelle sein sexuelles Verlangen IMMER über meines, was mich zutiefst befriedigt.

      Wie schon geschrieben wurde, will ich es niemandem verübeln, wenn es der Person gefällt Hausarbeit zu verrichten oder andere Dinge, die ich für mich nicht nachvollziehen kann. Was auch immer jemand daraus zieht - wenn es positiv ist gehe ich d'accord damit. Allerdings empfinde ich es schon als etwas verqueres Weltbild, wenn man sich besonders weiblich fühlt, weil man putzt, kocht oder andere vermeintlich weibliche Tätigkeiten verrichtet. Ich teile da durchaus @Quentinas Meinung.


      Charley00 schrieb:

      Man könnte es vielleicht anders formulieren und sagen "da will ich ihm ganz Sub/Sklavin sein..."


      Die Autorin des Textes wünscht sich eindeutig Unterwerfungen, Dienen und den ganz Schnickschnack, da muss man nicht lange diskutieren und das ist auch alles ok.
      Allerdings sticht der Aspekt mit dem Frausein daraus heraus. Sie will ja nicht das beste als Sub aus sich herausholen, sondern aus ihren Geschlecht - wie auch immer das gehen soll :) So hat sie es ja schließlich geschrieben und nicht anders, obwohl das möglich gewesen wäre. Jedenfalls sind das beides - BDSM und Frausein - ab diesem Punkt in diesem Text zwei verschiedene Themenkomplexe (wenn sie es nicht sowieso schon immer sind). Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass man auch in einer wie auch immer gearteten BDSM-Beziehung die Themen Weiblichkeit/Frau-sein nicht zwangsläufig auch durch die BDSM-Brille betrachten muss, die humanistische genügt :)
      Jedenfalls denke ich, das man sich keine Vermessenheit oder ähnliches unterstellen lassen muss, wenn man in solchen Fällen die eine oder andere Augenbraue in die Höhe zieht.


      dornenspiel schrieb:

      Ich finde es schon ziemlich vermessen, so über andere zu urteilen, nur weil man es nicht nachvollziehen kann.

      KaesereibedesTodes schrieb:

      Du darfst nicht vergessen, Menschen die mit Emanzipation anderen Menschen auf die Nerven gehen lassen es nicht gelten, wenn eine Frau so etwas gut findet. Dann wird ihr sofort Konterrevolutionäres Gedankengut, verwirrt sein oä unterstellt. Freie Wahl gilt für solche Menschen nicht, (ich habe mir genau überlegt ob ich das so schreiben kann, ich werde) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

      Ich habe diese beiden Zitate mal sinnstiftend für Folgendes eingefügt: In einem Thread in dem es um die These "BDSM ist frauenfeindlich" geht bemerkt eine Userin - die diese These selbst nicht trägt und für sich selbst negiert - dass ihr Frauenfeindlichkeit in diesem Forum begegnet. Diese begegne ihr wohlgemerkt öfters in diesem Forum (darauf ist bisher auch noch niemand eingegangen) Die positive Reaktion darauf sind +6 Nettolikes (7 Likes, 1 Dislike). Der erste nachfolgende Beitrag erklärt der Userin dann allerdings erstmal ihr vermeintliches Missverstehen. Es ist offenbar anzunehmen, dass eine BDSMlerin in einer BDSM-Community eher mal die Facetten des Sub-Daseins nicht begreift, als dass sie etwas Reaktionäres als solches zuverlässig identifizieren und benennen kann. Dazu kommen dann obige Zitate.
      Das hat schon was ziemlich Klassisches, dass die sich beschwerende Frau rechtfertigen muss und durchaus hart angegangen wird, anstatt das man zuerst fragt "Wo ist dir Frauenfeindlichkeit denn begegnet?". Dass das ganze dann noch in einem Thema geschieht, in dem es explizit um Frauenfeindlichkeit geht finde ich schon fast wieder genial.

      Liebe @Quentina, danke für deine Beiträge, sie bestätigen meinen eigenen Eindruck in hohem Maße :)

      Abschließen noch etwas zum ursprünglichen Thema: Ich finde nicht, dass BDSM per se frauenfeindlich ist, aber wir können immer wieder beobachten, dass es die Akteure durchaus sein können. Und wir können auch oft beobachten, dass manch einer im Deckmantel der vermeintlichen Toleranz lieber mal "Fünfe gerade" sein lässt, damit ein anderer "sein BDSM"TM leben kann, als sich auch mal eine kritische Sichtweise zuzugestehen. Sicher gilt es immer in jeder Situation Einfühlsamkeit und Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen, aber ich habe durchaus den Eindruck, dass es eher eine Laizez-faire-Grundhaltung gibt und man sich schnell in bequemer Toleranz gefällt.
      "Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter"
      Lieber @Janus . Warum sie von mir das Dislike und den verbalen Rempler bekommen hat habe ich im ersten Beitrag erklärt. Prinzipiell habe ich nichts gegen das Thema an sich, wie sie es gebracht hat war aber grenzwertig und mMn nicht für einen Diskurs geeignet. Da darf sich dann auch niemand wundern wenn der Ton härter wird.
      @Janus
      Vielen Dank für die Identifizierung des Threads, aus dem das Ziitat stammt.
      Nur: Wo hat die TE eindeutig gesagt, dass sie putze, weil nur das eine Frau ausmacht oder sie nur ganz Frau sein kann, wenn sie putzt?
      Das lese ich zB aus dem von Dir jetzt vollständig wiedergegebenen Zitat nicht heraus.
      Ich lese daraus zunächst nur, dass sie sich zu einer Frau entwickeln will. Und bevor sie diese Frau ist, kocht und putzt sie halt (auch). Das hat aber nichts mit dem Frausein an sich zu tun.
      Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man daraus auf Frauenfeindlichkeit schließt.
      Dürfen Frauen plötzlich, weil sie Frauen sind, nicht mehr putzen oder kochen?
      Die TE schreibt auch "derweil" kocht und putzt sie. Derweil bedeutet auch "in der Zwischenzeit". Nicht: "Deswegen" oder "als ersten Schritt dahin".
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Janus und @Quentina ich muss gestehen, dass mir hier bisher noch keine Frauenfeindlichkeit aufgefallen ist, bis auf dem von Janus zitierten Beitrag aus dem anderen Thread.
      Wobei: Ist es frauenfeindlich, wenn es die eigene persönliche Ansicht für das eigene Leben ist? Oder wird es erst frauenfeindlich, wenn es auf die Allgemeinheit der Frauen abgewälzt wird?
      Könnte ich die ganze Geschichte nicht einfach umdrehen und sagen, es ist männerfeindlich zu sagen: Mann hat stark und beschützen zu sein, keine Schwäche zeigen und natürlich noch handwerklich begabt sein. Gibt da bestimmt noch mehr von den alten Geschlechterklischees. Und da kommen wir auch schon wieder zum Problem, was @Charley00 (glaube ich) erwähnt hatte: unglückliche Formulierungen. Es werden Sätze missverständlich formuliert. Da meint der Schreiber möglicherweise, dass dies für ihn persönlich so ist, aber nicht für andere, während der Leser denkt "spinnt die? Wie kann sie sowas sagen, dass ist doch voll frauenfeindlich/Männerfeindlich/oberflächlich"
      Aus diesem Grund gehe ich erstmal nicht von böser Absicht oder ähnlichem aus. Vielleicht bin ich aber auch nicht mehr sensibilisiert genug. Während meiner Zockerzeit hatte ich einiges Kontakt mit Menschen aus den arabischen Emiraten, Israel, Kuwait etc. und da konnte ich frauenfeindlichkeit entdecken, wenn es hieß "Frau muss sich ordentlich verschleiern sonst ist sie unrein", " Meine Frau würde ich hier nicht spielen lassen, zwischen diesen ganzen ekligen Männern" (well played, du bist einer von ihnen), "Frauen haben zuhause zu bleiben". Und dann gabs da natürlich noch die Männer ohne diese Art der Erziehung, die Frauen in Videospielen als Freiwild ansehen. Dafür brauche ich nun wohl keine Beispiele anführen. Dieses Verhalten hatte für mich nie etwas einvernehmliches. Und ich gestehe, wenn ich hier etwas lese, gehe ich im Zweifelsfall davon aus, dass es einvernehmlich ist.

      Ansonsten würde es mich interessieren wo euch hier im Forum ansonsten diese frauenfeindlichkeit begegnet ist, ich lerne gerne dazu :yes:

      Janus schrieb:

      Und wir können auch oft beobachten, dass manch einer im Deckmantel der vermeintlichen Toleranz lieber mal "Fünfe gerade" sein lässt, damit ein anderer "sein BDSM"TM leben kann, als sich auch mal eine kritische Sichtweise zuzugestehen. Sicher gilt es immer in jeder Situation Einfühlsamkeit und Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen, aber ich habe durchaus den Eindruck, dass es eher eine Laizez-faire-Grundhaltung gibt und man sich schnell in bequemer Toleranz gefällt.
      Ich finde dass BDSM mehr statt weniger Toleranz braucht, auch hin und wieder mal in diesem Forum.

      Solange es Konsens in einer Beziehung gibt, kann jeder gerne eine Meinung darüber haben was da jeweils passiert. Solange er anderen ihre Meinung läßt.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      @Janus so ganz kann ich deinem Beitrag nicht folgen.

      Janus schrieb:

      Es ist offenbar anzunehmen, dass eine BDSMlerin in einer BDSM-Community eher mal die Facetten des Sub-Daseins nicht begreift,
      Da bin ich auch von ausgegangen, du hast allerdings nur mein halbes Zitat weiter gegeebn .
      Denn auch das hier hatte ich dazu geschrieben.

      dornenspiel schrieb:

      Für mich gehört das Dienen auch in die Beziehung. Allerdings nicht weil ich Frau bin, sondern, weil ich devot bin.
      Die meisten haben sich ganz bewusst für diese Beziehungsform entschieden.

      Auch die andere Aussage von dir

      Janus schrieb:

      "Wo ist dir Frauenfeindlichkeit denn begegnet?"
      trifft so nicht ganz zu.

      Feuerpferd schrieb:

      Ich hätte mal eine ganz andere Frage (da ich trotz häufigem Hiersein nicht jedes Wort, das je gepostet wurde, auswendig weiß):
      In welchem Thread und dort auf welcher Seite steht das?

      Ehrlich gesagt verstehe ich den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit auch nicht in dem Zusammenhang mit dem Zitat aus dem Thread.
      Da hat jemand beschrieben, wie er sich in seiner Beziehung sieht und wo die Entwicklung weiter hingehen soll.
      Das Zitat schlisst mit dem Satz: was mich zutiefst befriedigt.


      Es wäre schön wenn man mir die Frauenfeindlichkeit erklären könnte, die daraus hervor gehen soll.

      Ist es nicht viel Frauenfeindlicher, wenn eine Frau eine solche Einstellung nicht von sich haben darf, wenn die Frau ihre Devotion nicht ausleben kann, ohne siche gegen soche Urteile verteidigen zu müssen.



      dornenspiel schrieb:

      Es wäre schön wenn man mir die Frauenfeindlichkeit erklären könnte, die daraus hervor gehen soll.

      Der Gedanke daran ist, um das mal zu erklären, relativ simpel, nämlich dass das dahinter stehende "Bild" von Frauen, als "Köchin, Putze und Mutter", eben durchaus als sexistisch bezeichnet werden kann, weil es Menschen aufgrund eines Geschlechts eine bestimmte Rolle zuweist. Genauso übrigens, als wenn man Menschen eines bestimmten Geschlechts die Rolle zuweist, der starke Brötchenverdiener sein zu müssen. Dementsprechend ist es durchaus wahr, dass der Gedanke "Frau zu sein, bedeutet zu kochen, putzen, etc." für sich genommen durchaus als sexistisch gesehen werden KANN, wenn man es mit einem Absolutsheitsanspruch liest und nicht auf die einzelne Person beschränkt (letzteres würde ich im Internet immer empfehlen, ich kann die Anzahl der Male, wo Streit ausbrach, weil irgendjemand meinte, jemand hätte etwas absolut gemeint, wenn derjenige doch eigentlich nur seine persönliche Präferenz ausdrücken wollte, gar nicht mehr zählen). Ich denke, das Hauptproblem ist hier durchaus die Frage, wie absolut/persönlich ist eine Aussage gemeint.

      Und so kann man sich durchaus die Frage stellen, WARUM sich jemand in seiner/ihrer Rolle wohl fühlt. Ist das die "wahre Natur" oder schlicht eine sozial-kulturelle Prägung über das gesammte bisherige Leben hinweg? Also, anders gefragt: Wenn du dich als kräftiger, brötchenverdienender Mann wohl fühlst, ist das dann, weil du eben so bist - oder liegt es daran, dass dir dein Umfeld jahrelang von Kindesbeinen an erzählt hat, dass das die Rolle ist, in der ein männlicher Mensch sich wohlfühlen sollte?

      Und natürlich kann sich dann die Frage stellen: Ist das für den einzelnen nun wichtig? Wenn ich mich in Rolle X wohl fühle, spielt es eine Rolle, warum ich das tue? Und, ganz offen, im Regelfall glaube ich das nicht, sofern wir in einem bestimmten Maße bleiben (wenn du dich als dunkelhäutiger Sklave im Amerika des Jahres 1800 wohl fühlst, wird es dadurch nicht ok). ABER das bedeutet nicht, dass wir uns nicht durchaus die Frage stellen sollten, ob es nicht Sinn macht, eben genau jene sozial-kulturelle "Prägung" zu hinterfragen und an diesen zu arbeiten, so dass die nächste Generation vielleicht noch mehr "Freiheit" hat, sich ihre Rollen selbst zu suchen.

      Und nein, eine einzelne Frau, die sich in einer bestimmten Rolle wohl fühlt, ist natürlich nicht automatisch sexistisch (das wird sie erst, wenn sie diese Rolle von anderen ebenso erwartet). Und ja, die umgekehrte Richtung ("eine Frau darf sich nicht wohl fühlen, wenn sie ihre Erfüllung als Mutter und Managerin des Haushalts findet") ist natürlich sexistisch, nur eben mit umgedrehten Vorzeichen. Verteidigen muss eine einzelne Frau da imho gar nichts, aber natürlich darf man sowas auch durchaus diskutieren - auch wenn ich eben keinen Sinn darin sehe, da den Einzelfall zu diskutieren (und somit Gefahr laufen, einzelne Menschen anzugreifen), sondern eben eher größere existerende soziale Strukturen.

      Kleanthes schrieb:

      Dementsprechend ist es durchaus wahr, dass der Gedanke "Frau zu sein, bedeutet zu kochen, putzen, etc." für sich genommen durchaus als sexistisch gesehen werden KANN,
      Aber wurde es denn überhaupt so von der TE gemeint?
      Ich denke, das wurde überhaupt nicht in dem besagten Zitat ausgedrückt. Das ist doch der eigentliche Knackpunkt.
      Umgekehrt denke ich, ist schon allen hier klar, dass die Aussage "Frau sein bedeutet, zu kochen, putzen etc.pp." sexistisch sein kann.
      Nur stand das so da?
      Janus und Quentina denken es. Ich und andere nicht.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Kleanthes schrieb:

      denn eine Zeitreise-plus-Gedankenlese-Maschine gibt es noch nicht, die uns mit letzter Sicherheit die ursprüngliche Intention der Autorin mitteilen könnte

      Das erwarte ich auch nicht, @Kleanthes.
      Es sagt aber einiges über den/die Leser aus, wie sie es interpretieren.
      Vielleicht bin ich da nicht empfindlich genug, :pardon: .
      Obwohl ich eigentlich immer von mir dachte, wirklich auf Frauenfeindlichkeit empfindsam zu reagieren.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Deiner Ausführung stimme ich zu @Kleanthes

      Ich denke, du wirst auch recht damit haben, dass einzelne Aussagen unterschiedlich interpretiert werden.
      Für mich war es lediglich die Beschreibung, wie Sie sich in der Beziehung sieht, wo die Entwicklung hin soll ect. Ganz und gar, auf sich und ihre Einstellung zu ihrem Bild von sich als Frau / Sub.


      Das scheint allerdings ja nicht das einzige Thema gewesen zu sein, wenn es das überhaubt war.

      Quentina schrieb:

      über so etwas stolplere ich hier immer wieder
      Demnach scheint es an mehreren Stellen, zu diesen unterschiedlich interpretieren zu kommen.
      Was allerdings ohne weitere Angaben, auch wenig Sinn für eine Diskussion ist.
      BDSM ist für mich das geregelte kontrolliuerte Ausleben der dunklen Seiten unserer Psyche, sollte es so sein (was jetzt dahingesztell bleiben mag), dass Frauen sich in der Evolution angepasst haben, indem sie die gegebenen Verhältnisse mit Lusterleben besetzt haben, dann wäre BDSM einen Weg, die archaische Lust zu bekommen und die Vorteile moderner verstandserzeugter Gleichberechtigung erleben zu können. Dann wäre BDSM besser, als Vermeidung.

      Und mal das hier in die Runde geworfen:


      Seth Stephens-Davidowitz hat für seine Promotion in Harvard (!) die Daten verschiedener Online-Plattformen untersucht, unter anderem PornHub. Nach diesen Untersuchungen stellen Frauen die weit größere Gruppe derer, die im Netz nach Pornos mit Gewaltdarstellungen (gegen Frauen) oder zumindest hartem rauhem Sex suchen, und zwar überall auf der Welt gleich, egal, wie es dort um die Frauenrechte und ihren Status bestellt ist. Siehe sein Buch "Everybody Lies" und Zeitungsartikel dazu.
      Ich würde allerdings einschränken (fällt mir jedenfalls auf): Das gilt erst einmal nur für Frauen, die sich Pornos anschauen, denn es sind ja die Männer, die visueller orientiert sind, während Frauen bei Erotik eher zu Medien tendieren, die mehr Spielraum für die Phantasie lassen, wie Bücher usw. Aber trotzdem ist das Ergebnis sehr spannend und steht platten Behauptungen von der Frauenfeindlichkeit von S/M ja diametral entgegen. Abgesehen davon sind die "Geschichte der O" und "Shades of Grey" echte Frauenbücher, bei denen es den Männern eher schwer fällt, die Handlung zu entdecken ;)