Lebenspartner belügen oder auf Neigung verzichten?

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      nahpets77 schrieb:

      Ich fürchte ich habe den Kampf bereits aufgegeben. Es hat viel Kraftgekostet und ist frustrierend, aberich denke nochmal drüber nach.Reden können wir eigentlich ganz gut und offen. Ansonsten ergänzen wiruns prima, Streiten nicht und führen eine harmonische Ehe. Es ist ihr bewusstdas es noch ein Thema für mich ist. Eine Trennung kommt für mich nicht inFrage, da werde ich lieber weiter verzichten - gestorben ist da ja noch keinerdran, aber es belastet oft sehr.
      Tut mir leid, das so knallhart schreiben zu müssen @nahpets77 doch aufgrund meiner eigenen realen Erfahrung muss ich deiner Einstellung widersprechen!
      Von den frühen Christen - den Essenern - ist ein Ausspruch überliefert, der ganz wesentlich zu dem D/s - Status beigetragen hat, den ich heute aktiv und erfüllt zusammen mit meiner serva lebe:

      "Wenn du das, was in dir ist, nicht hervorbringst,
      wird das, was in dir ist, dich umbringen!

      Wenn du das, was in dir ist, hervorbringst,
      wird das, was in dir ist, dich heilen!"

      Viele Jahre lang hab ich gedacht, dass meine Neigung nur ein winzig kleines Puzzlesteinchen in meiner großen und vielfältigen Gesamtpersönlichkeit sei - nicht besonders wichtig, eine Sahnehäubchen eben, worauf ich auch leicht verzichten kann in meiner langjährigen und glücklichen Ehe! Im Laufe der Zeit bekam ich jedoch zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass das ein Irrglaube war, mit dem ich mich selbst massiv betrogen habe! Als mir schließlich bewusst wurde, dass da etwas in mir angelegt ist, was gelebt werden will, was ein konkretes und reales Gegenüber braucht, hab ich das Gespräch mit meiner Ehefrau gesucht und ihr - ganz wichtig! - per Ich-Botschaft mitgeteilt, was ich in mir entdeckt habe und was ich für mich brauche, um wieder mehr Gesundheit und Lebensfreude zu entwickeln.
      Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben uns nach 31 Jahren erster Ehe einvernehmlich und liebevoll voneinander getrennt! Meine Frau ist nach vielen Gesprächen selbst zu der Überzeugung gekommen, dass jeder Mensch das leben muss, was in ihm angelegt ist, sofern es nicht die Persönlichkeitsrechte eines anderen Menschen verletzt! Heute hat sie einen anderen Partner und lebt mit ihm zusammen in einer anderen Stadt, ich lebe zusammen mit meiner serva in meinem Haus und alle sind glücklich und zufrieden! Mag sein, dass das für dich @nahpets77 und einige andere Foris geradezu märchenhaft klingt, doch dem ist sehr viel Bewusstseinsarbeit vorausgegangen, endlose Gespräche und Auseinandersetzungen, Höhen und Tiefen...


      Ich kann dir nur empfehlen: Steh zu dir, zu dem, was in dir angelegt ist und gelebt werden will! Da ihr liebevoll miteinander verbunden seid, wird deiner Frau mit Sicherheit auch dein Wohl und deine Gesundheit am Herzen liegen! Sei klar und so authentisch, wie es dir eben möglich ist! Weitergehende Details gerne per PN :)
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      Ohne die ganzen bisherigen Posts gelesen zu haben, aber ich würde ehrlich gesagt keins von beidem machen.

      Ich finde betrügen ist ein absolutes NoGo, das dauerhafte(?) Unterdrücken der Neigung ist aber auch nicht das wahre und geht auf Dauer nur arg auf den Körper, die Psyche und Seele.

      Daher wäre mein Rad mit deiner Partnerin zu reden ob ihr rinen Weg findet der dauerhaft für euch beide gut ist, oder halt die Reißleine zu ziehen und die Beziehung zu beenden.

      Ich persönlich wäre auf Dauer sicher nicht bereit meine Neigungen zu ignorieren. Daher hoffe ich für dich und eure Beziehung, dass ihr einen gangbaren Weg findet.
      Da ich effektiv etwas sehr ähnliches hinter mir habe (Kurzfassung: Langjährige Vanilla-Beziehung, immer wieder mal Erstarken der BDSM-Neigung, keine echte Möglichkeit, sie innerhalb der Beziehung auszuleben, dann einvernehmlicher Versuch, das in einer "Spielbeziehung" auszuleben (mit Einverständnis), was aber letzten Endes keine emotional gangbare Lösung war - für uns beide), tendiere ich dazu, mich in gewisser Weise anzuschließen: Ich halte es, ab einer bestimmten Stärke der Neigung, für sehr schwer, die ein Leben lang zu unterdrücken ohne dass es emotionale und psychische Probleme gibt. Wenn es nur so eine leichte Vorliebe ist, ok, mag gehen, aber wenn man da eine starke Neigung in sich trägt, führt das Unterdrücken derselbigen auf Dauert nur zu Frust und anderen negativen Gefühlen, die sich dann auch in andere Teile des Lebens hinein spiegeln. Letzten Endes muss man sein, was man ist.
      Hallo Hulk,

      zu deiner ersten Frage hast du ja hier schon einiges an Rückmeldung erhalten:

      HULK2505 schrieb:

      Dazu hätte ich auch mal eine Frage:Gibt es eine Möglichkeit meine Frau,die ich wirklich sehr liebe und auch nicht betrügen will,so zu manipulieren das sie sehr begeistert von der Idee ist oder vielleicht so rum zu bekommen das sie denkt das es ihre Idee wäre???
      Ich kann mich hier nur den Vorschreiber anschließen und noch die Frage hinzufügen: wenn du eine FLR willst - könntest du das dann damit vereinbaren zu wissen, dass du derjenige bist, der seine Frau überhaupt erst dahin manipuliert?
      Mir persönlich ist es wichtig, dass mein Partner das, was er tut, aus Freude und echter Neigung tut. Würde ich wissen, dass ich ihn dahin manipuliert hätte, dann wäre mir das nicht authentisch genug, um darin Erfüllung zu finden.

      HULK2505 schrieb:

      Aber sie fragt noch nicht mal warum ich kein Sex mit ihr möchte das sind auch schon drei Monate her wo wir das letzte mal hatten.
      Redet ihr viel miteinander?
      Redet ihr auch über Sex?
      Ist sie ein so offener Mensch, dass sie frei von der Leber weg mit dir darüber reden würde?
      Gerade auch, wenn sie das ansprechen müsste?
      Ich weiß nicht, wie offen ihr da in eurer Beziehung seid. Ich selbst bin zu meinem Partner da sehr offen und direkt. Aber ich weiß in meinem Freundeskreis auch von Menschen, die eine große Scheu davor hätten, mit ihrem Partner über Sexuelles zu sprechen, und die das große Überwindung kosten würde - und ja, ich rede von erwachsenen Menschen, die akademisch gebildet sind und mit beiden Beinen im Berufsleben stehen. Sexualität kann eben doch immer noch ein schambehaftetes Thema sein... auch gegenüber dem Menschen, mit dem das Bett geteil wird.

      Meine Erfahrung (wer es anderes kennt, mag mich berichtigen - aber das spiegelt meine Einschätzung zumindest der Mehrheit dar) ist, dass Männer umso unleidlicher werden und der Triebumso stärker wird, je weniger Sex sie haben, bzw. je länger der letzte Sex her war.
      Bei Frauen ist das meiner Erfahrung nach umgekehrt - wenn eine Frau viel Sex hat, dann führt dies zur Lust auf mehr.
      Lass den Sex weg bei einer Frau, und die Lust nimmt ab - solange, bis der Trieb einschläft und die Frau nicht mal mehr merkt, dass etwas fehlt.
      Vielleicht ist das bei deiner Frau so?
      Hat sie viel um die Uhren?
      Beruf, Haushalt, Kinder... Vielleicht hat sie soviel zu tun, dass Sexualität auf ihrer To-Do-Liste einfach gerade ganz unten steht.

      HULK2505 schrieb:

      Aber ich finde es einfach langweilig und habe darauf keine Lust.

      Kann ich verstehen, war bei mir auch immer so.
      Vielleicht ist ihr Gedankengang aber ein ähnlicher - "Wenn ich mit ihm schlafe, dann will er bloss wieder so BDSM-Zeug. Dann soll ich ihn dominieren und so. Das ist mir aber echt zu anstrengend. Und mir bringt das gar nichts, nur ihm... und darauf habe ich echt keine Lust!".

      Gegenfrage: Du hast mit ihr ja anscheinend auch nicht darüber gesprochen, dass ihr seit 3 Monaten keinen Sex hattet.

      Spontan denke ich, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn ihr einfach miteinander redet. Ohne Druck. Ohne Erwartungen. Einfach mal Bestandsaufnahme machen.

      Ein Nachtrag noch zum Thema Neigungen unterdrücken:
      Hier möchte ich den von den Vorschreibern schon erwähnten Punkt unterdrücken, dass m.E. durchaus auf die Stärke der Neigung ankommen kann.
      Wer hier liest, liest, dass es hier niemand geschafft hat, seine Neigung dauerhaft zu unterdrücken. Das mag auch stimmen. Aber das heißt nicht, dass es überhaupt niemand schaffen kann. Personen, denen ihre Neigung in Summe nicht so wichtig war, bzw. bei denen die Neigung nicht so stark war, werden sich aber kaum in einem BDSM-Forum tummeln. Von denen, die erfolgreich verdrängen, hört man daher hier nichts. Die sitzen brav mit ihren Ehepartnern, für die sie das verdrängt haben, zusammen zu Hause. Stichprobenverzerrung.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'

      Nom_de_guerre schrieb:

      Ein Nachtrag noch zum Thema Neigungen unterdrücken:
      Hier möchte ich den von den Vorschreibern schon erwähnten Punkt unterdrücken, dass m.E. durchaus auf die Stärke der Neigung ankommen kann.
      Wer hier liest, liest, dass es hier niemand geschafft hat, seine Neigung dauerhaft zu unterdrücken. Das mag auch stimmen. Aber das heißt nicht, dass es überhaupt niemand schaffen kann. Personen, denen ihre Neigung in Summe nicht so wichtig war, bzw. bei denen die Neigung nicht so stark war, werden sich aber kaum in einem BDSM-Forum tummeln. Von denen, die erfolgreich verdrängen, hört man daher hier nichts. Die sitzen brav mit ihren Ehepartnern, für die sie das verdrängt haben, zusammen zu Hause. Stichprobenverzerrung

      Das mit der Stichprobenverzerrung ist ein sehr berechtigter Gedanke, doch dazu möchte ich eine Anmerkung hinzufügen. @nahpets77 und @HULK2505 lesen ja nicht nur in diesem BDSM-Forum mit, sondern sie fragen hier sogar aktiv nach Möglichkeiten, wie sie mit ihrer Neigung in Bezug auf ihre Vanilla-Beziehung umgehen könnten. Das spricht für mich schon für eine gewisse "Stärke der Neigung", die Verdrängen schwierig machen könnte.

      Ich habe selber über Jahre, ja schon seit Ende der 90er, immer mal wieder BDSM-Seiten Bzw. Foren als stiller Mitleser verfolgt. Es ansonsten nie an mich rangelassen, verdrängt, Vanillaleben geführt. Natürlich war da mehr, als ich mir damals eingestanden hätte....

      Letztendlich muss jeder seinen Weg selber finden. Es mag gute Gründe geben, auf BDSM zu verzichten. Aber ob Verdrängen wirklich gelingt, halte ich für fraglich. Und dann kann sich das Gedühl "Hätte ich vor zehn Jahren..." einstellen...

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      Erstmal Chapeau @Nom_de_guerre - ich mag deine Gedankengänge, denn sie sind sehr reflektiert und sehr geradelinig. Besonders möchte ich den Aspekt hervorheben, den du zum Schluss zum Thema Neigung verdrängen erwähnt hast. Sicherlich treffen sich hier im Forum eher diejenigen, die einen Rede-, Reflektions- oder Austauschbedarf haben. Warum, ist dann zweitrangig. Dass man hier diejenigen nicht wiederfindet, die tatsächlich darauf verzcihten ist klar.

      Aber ich möchte an dieser Stelle auch noch einen Punkt erwähnen, der bislang nicht angesprochen worden ist. Denn zum Thema Reden muss vollständigkeitshalber auch erwähnt werden, dass Reden (und damit meine ich auch viel Reden) nicht unbedingt immer einen dann positiven Ausgang haben muss. @Carmantus hat das ja deutlich gezeigt, dass dies dann auch in einer Scheidung oder Trennung münden kann (und da ist er nicht allein im Forum), ABER es gibt ja bekanntlich verschiedene Lebensmodelle und Deutungen. Wir alle konstruieren uns das so hin, dass es für uns passend und stimmig ist, damit wir unsere Mitte beibehalten können.
      Aber was ist, wenn man merkt, dass der Partner - nach Abzug seiner Nicht-Neigung und Aufwägen aller positiven und negativen Eigenschaften - eben dennoch der richtige Lebenspartner bleibt, weil Lust und Sexualität eben nicht alles sein kann UND wenn man merkt, dass zu viel Offenheit und Aufrichtigkeit dieser Beziehung doch schaden kann? Und zwar so nachhaltig, dass es fraglich ist, ob die Beziehung dies überstehen kann? Und dann stimme ich vielen hier zu, dass es VIELLEICHT eine Frage der Intensität der eigenen Neigung ist, aber auch VIELLEICHT ein Zeichen einer Lebensphase ist.

      @HULK2505, das mit dem Manipulieren sehe ich auch schwierig. Du hast das Wort vermutlich nicht ganz so gemeint, wie es hier von den meisten aufgefasst worden ist. Lass es uns mal "dahinbringen" nennen. Aber ehrlich - Willst du den Hund zum Jagen tragen? Du scheinst ja gerade selbst zu merken, dass es irgendwie nicht geht. Und du wirst andere Wege gehen müssen, vor allem gedanklich, um hier für dich eine Lösung zu finden. Und wie die aussieht, muss jeder selbst beantworten - da gibt keine Musterlösung.