Ist unsere Gesellschaft prüder geworden?

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      Ist unsere Gesellschaft prüder geworden?

      Angeregt durch einen Beitrag im Thread Anerkennung der Gesellschaft - was wünscht ihr euch? , in dem die These aufgestellt wurde, dass im Gegensatz zu früher (vor ca. 35 Jahren) unsere Gesellschaft prüder und konservativer geworden sei und sie sich da stark zurückentwickelt habe, würde mich interessieren, wie Ihr das seht.

      Ich persönlich glaube das Gegenteil, wenn ich so sehe, wie ich noch aufgewachsen bin und wie meine Kinder jetzt aufwachsen, was in den Medien an Nacktheit und alternativen Beziehungen gezeigt und worüber durchaus positiv berichtet wird. Dadurch bedingt ist auch die Toleranz für BDSM mMn gestiegen und mehr in das Bewusstsein gerückt.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Und wenn man so sieht wie sich andererseits Gesetze entwickelt haben und welche grauen Opas überwiegend in den Parlamenten das Sagen haben, dann widerspricht das deutlich einer freieren Gesellschaft. Das man in der Werbung und in Filmen mehr nackte Haut sieht, das es so leicht ist - dank Internet - auch ohne FSK an alle möglichen Inhalte heran zu kommen ... heißt alles gar nichts. Und bedeutet nur, das Pubertierende heute nicht mehr orientierungslos bleiben müssen, nur weil sie extremst konservative, verklemmte Eltern haben, bzw. insgesamt in einem solchen Umfeld leben (müssen). Dafür ein dreifach Hoch dem Internet, das gut ist für die jungen Leute.

      Und wenn ich auch Gefahr laufe da missverstanden zu werden! Eine Gesellschaft welche "Aufklärung" auf das bekannte Bienchen & Blümchen -Modell beschränkt praktiziert, lebt moralisch hinter dem Mond. Rein Logisch betrachtet hat die Natur sich etwas dabei gedacht, das die Geschlechtsreife eben nicht erst mit dem 18. Lebensjahr eintritt, oder wie Früher oder in anderen Ländern mit 21 oder 27 ... Und merkwürdiger Weise pflegen näher an der Natur orientierte Völker einen ganz anderen Umgang mit ihren Kinder hinsichtlich der Sexualkultur. Man muss das nicht unbedingt gut finden was da teils praktiziert wird. Es soll nur heißen, das die Industrienationen allen Grund hätten sich mal zu fragen nach welchen Maßstäben sie eigentlich leben und Dinge Regeln. Gesund ist das nämlich nicht. Und da spreche ich leidvoll aus eigener Erfahrung und erlaube mir daher so frei dies heikle Thema anzusprechen, bei dem man allzu voreilig in der Pädophilen-Ecke steht ... das bin ich nun wahrlich nicht.

      Und sonst ... Prüderie in der Gesellschaft? Wo und unter welchen Voraussetzungen wird denn z.B. Nacktheit geduldet? Selbst in den meisten Saunen gibt es extra Termine für "gemischte" Sauna ... in der Regel werden Männlein und Weiblein aber fein getrennt. In Schwimmbädern sind Badehosen Pflicht, außer wiederum in manchen Bädern zu bestimtmen Terminen, meist nur einmal die Woche, spät Abends die letzte Stunde vor der Schließung, damit das bloß nicht so viele sehen müssen ... Nudisten, FKK ... sehr schwierig in Deutschland ohne Anzuecken.

      Andererseits gibt es dann wieder so lustige Paragraphen-Absurditäten ... nackt in der Öffentlichkeit geht gar nicht. Aber jeder der ein eigenes Grundstück hat, darf sich jeder Zeit nackt darauf bewegen, auch ohne 2m hohen blickdichten Zaun, man darf nur keinen Schritt auf den Bürgersteig tun ohne sich schnell ein Handtuch umzubinden.
      Was schon häufiger vokommen wird, ist die Nacktheit in der eigenen Wohnung, mit oder ohne Gardienen, bei geschlossenen oder offenen Fenstern, kann einem keiner verbieten, auch nicht in einer EG-Wohnung vor deren Wohnzimmerfenster eine Bushaltestelle ist... Die Gesellschaft geht also teils sehr widersprüchlich mit dem Thema um.
      Ja, ich denke, dass die Jugend prüder geworden ist als noch in den siebziger Jahren oder früher - in einer ganz bestimmten Hinsicht.

      In den Medien wird ein selten erreichbares Idealbild von schönen Menschen abgebildet, und nur die dürfen Sex haben - wer von der Norm abweicht und trotzdem sexuell ist, ist eine Witzfigur.

      In Walt Disneyfilmen sind die Frauen, die den Helden bekommen, wunderschön und haben eine Wespentaille. Frauen, die dick sind oder Augenringe haben oder Falten oderstruppige Haare, das sind die Bösen, deren Verliebtheiten nur zum Auslachen gezeigt werden. In Komödien sind selbst die "dicken" Frauen nicht dicker als Kleidergröße 40, wenn sie den Mann bekommen. Und auch im Werbefernsehen wird der Zusammenhang schön = Erfolg in der Partnerschaft ständig gezeigt, wenn z.B. Margarine (fettiger Brotaufstrich!) damit beworben wird, dass die Frau am Ende einen Mann küsst (Zusammenhang zum Produkt???). Von Germanys Next Topmodel und nicht zuletzt Pronofilmen mal ganz zu schweigen.

      Es gibt einen erwiesenen Zusammenhang zwischen immer mehr Essstörungen und anderen psychischen Krankheiten, die ein gestörtes Körperverhältnis zur Folge haben. Nur wer schlank und schön ist, keine Pickel hat und keine Haare an Stellen südlich der Augenbrauen, darf sexuell sein, ohne sich schämen zu müssen...

      ... unbelastet von all diesen Medienbildern haben Jugendliche sich einfach mal ausprobiert, und was sich gut anfühlte, was auch gut. Das eintige Bild, gegen das man ankömpfeb musste, war das, was die Eltern einem in den Kopf gesetzt haben, aber es ist natürlich, sich in der Pubertät dagegen aufzubäumen und sich davob zu befreien. Die Peergroup ist die, deren Meinung wichtig ist.

      Was nun, wenn die Peergroup aber all diese Romanzen, Disneyfilme, Werbesketche und Pornos schaut und die Botschaft wiederholt? Was, wenn einem überall eingeredet wird, Haare seien unhygienisch und kleine Penisse oder dicke Beine witzig? Darunter leidet die Bereitschaft, sich auszuprobieren und fallenzulassen... und ja, das führt zur Prüderie.
      Vielen Dank für Eure Antworten, die ich sehr spannend finde, weil ich das bisher nicht so gesehen habe.

      Ich bin in einem sehr prüden Umfeld aufgewachsen und medientechnisch kann ich mich nicht entsinnen, jemals so viel Nacktheit gesehen zu haben wie heutzutage.
      Am Strand zogen sich die Menschen in meiner Kindheit versteckt unter Handtüchern aus, damit man ja nicht auch nur ein Zipfelchen zuviel an Nacktheit sah.
      Heutzutage liegt fast jede Frau (wenn sie will) mit Selbstverständllichkeit oben ohne dort und man zieht sich auch mal enfach so um, ohne, dass das zu komischen Blicken führt.
      :gruebel: . Das war für mich ua erst einmal ein Beispiel für weniger Prüderie.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich denke die Art und Weise wie offen mit Sexualität umgegangen wird wandelt sich immer wieder in mehr oder weniger gleichen Abständen.
      Wenn man meine Großeltern gefragt hätte ob die heutigen jungen Erwachsenen prüder sind als damals hätten sie wohl nein gesagt, würde man meine Tante fragen oder meine Mutter wäre die Antwort wahrscheinlich ja.
      Keiner will so sein wie die Generation vor einem, also auf eine prüde Generation eine wilde usw.
      Ausnahmen bestätigen ja sowieso die Regel ;)

      Vielleicht hat unsere derzeitige Gesellschaft einfach zu sehr den Drang mit Persönlichem in die Öffentlichkeit zu drängen, die ganzen sozialen Medien haben uns im Endeffekt dahin geleitet nicht mehr unterscheiden zu können / wollen was wirklich tausende von Menschen etwas angeht oder eben nicht. Vielleicht sind wir alle einfach überfordert mit den Informationen anderer Menschen?

      Ich denke Sexualität ist etwas sehr intimes und sollte auch so behandelt werden. Ist das prüde? Meinetwegen. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein bisschen Schutz meines Ichs gegenüber der Welt, die dazu neigt sich im Bus lauthals über Vaginalpilz zu unterhalten ;)
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Gerade diese viele nackte Haut in den Medien stumpft aber auch ab. Und diese übersexualisierung. Früher war es wirklich extrem selten, in einer Serie oder einem Film mal Nackszenen oder gar Sex, wenigstens unter der Bettdecke angedeutet zu sehen. Heute gibt es das in jeder Nachmitagsserie, teilw. mehrfach. Und witziter Weise ist dann der Tatort vom Sontag oder ein anderer Film mit viel weniger eindeutigen Inhalten, plötzlich wegen FSK18 nur zwischen 20 und 6 Uhr Online verfügbar ... das ist so lächerlich! Scheint aber Niemand weiter zu stören.

      Unter jungen Leuten soll teilweise wohl auch wieder das "sich aufheben" statt dem "sich Ausprobieren" in geworden sein ... eine Antwort auf die Omnipräsenz von Sex überall. Das was man permanent überall haben kann, ist eben auch nichts besonderes mehr.
      Spannend wie eine Fragestellung in Richtung Politik und Übergewicht geht...

      Wenn ich sehe wie offen sich heute über verschiedene Dinge unterhalten wird und von anderen erfahre, wie das denn so war als ich noch ein kleiner Hosenscheißer oder gar nicht auf der Welt war, da kann ich nur sagen, wir leben in einer sehr offenen und relativ toleranteren Gesellschaft. Schwule sind nicht mehr geächtet, BDSMler sind nicht mehr kranke Perverse, Nudisten keine dummen Hippies... man kann inzwischen mehr machen ohne dafür gesellschaftlich geächtet zu werden. Dies beschränkt sich aber eben nicht nur auf die Sexualität, eine Scheidung bedeutet nicht das soziale Aus, Alleinerziehend ist kein Umstand für den man sich schämen muss, usw.

      Also klar ist es heute nicht mehr so prüde wie vor 35 Jahren, klar gibt es dennoch Bereiche wo man prüde ist... aber lassen wir doch die Leute prüde sein, was ist schlimm daran?

      Ich glaube aber nicht, dass die Gesellschaft immer offener und toleranter wird. Hier gibt es ständig Veränderungen. Für mich entwickelt sich eine Gesellschaft meist hin zu mehr Offenheit, wenn dort weniger Ängste und Sorgen vorhanden sind. Wo Ängste und Existenzsorgen jedoch aufkommen, gibt es eben auch die Gegenläufige Entwicklung.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Spannendes Thema, leider gab es mich vor 35 Jahren noch nicht, weshalb ich nicht wirklich aus dem Nähkästchen plaudern kann ;)

      Generell vermute ich stark, das wir Probleme haben werden, die gesamte Prüderie unserer Gesellschaft zu beurteilen, schließlich besteht das ja aus ganz verschiedenen Merkmalen. Und ob wir so viel konservativer geworden sind? Ich würde das bezweifeln.

      Ein paar Punkte die mir zu dem Thema einfallen:
      - In der letzten Zeit gab es viele tolle Artikel zu Polyamorie. Kein besonders prüdes Thema. Auch über BDSM gab es in guten Zeitungen einige Artikel, die sehr positiv berichtet haben.

      - Homosexualität ist in meiner Generation ziemlich normal. Ich kenne mehrere Paare und nur wenige Leute, die da Vorbehalte haben. Und jetzt dürfen sie endlich auch normal heiraten :sekt:
      - Kein Sex vor der Ehe ist hierzulande jetzt auch nicht wirklich üblich, ganz im Gegenteil...

      - Viel nackte Haut in Film, Fernsehen und auf Werbeplakaten ist kein tolles Zeichen von wenig Prüderie, sondern meist (definitiv nicht immer) ein Zeichen von mehr Sexismus.



      Was @Quentina schreibt, dem stimme ich zu großen Teilen zu. Und ich sehe das auch als Problem. Allerdings war das nicht vor 50 Jahren besser, ganz im Gegenteil. Da waren die wichtigen, guten Charaktere nicht nur alle hübsch, sondern die Frauen haben auch noch passiv auch ihren Prinz gewartet. Aber das ist eher ein Sexismusproblem, als ein Prüderieproblem. Und ich finde nicht, dass man da so eine klare Ursache-Folge-Beziehung machen kann, aber das ist wohl ein anderes Thema ^^

      Peiniger schrieb:

      Eine Gesellschaft welche "Aufklärung" auf das bekannte Bienchen & Blümchen -Modell beschränkt praktiziert, lebt moralisch hinter dem Mond.
      Wahrscheinlich ist dein Sexualkundeunterricht in der Schule etwas her. Man nutzt das Modell nur noch marginal. Zumindest bei uns :)

      Peiniger schrieb:

      Rein Logisch betrachtet hat die Natur sich etwas dabei gedacht, das die Geschlechtsreife eben nicht erst mit dem 18. Lebensjahr eintritt, oder wie Früher oder in anderen Ländern mit 21 oder 27
      Rein logisch betrachtet denkt die Natur gar nichts. Die mit einem Selektionsvorteil oder verdammt viel Glück/Zufall setzen sich durch. Bei einer frühen Geschlechtsreife würde ich das mal ganz alleine auf den Selektionsvorteil schieben. Klar, wer ab 12 Nachkommen zeugt hat einem 18-jährigen frisch Geschlechtsreifen einen klaren Vorteil, gerade wenn man keine hohe Lebenerwartung hat. Ob man da schon besonders helle im Kopf ist, darüber sagt das nichts aus ;)

      Peiniger schrieb:

      Selbst in den meisten Saunen gibt es extra Termine für "gemischte" Sauna ... in der Regel werden Männlein und Weiblein aber fein getrennt.
      Das gleiche wie vorher: Bei uns (Bayern) habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Hier ist in der Regel ein ganzer oder halber Tag für Frauen reserviert. Die restliche Zeit wird nicht getrennt.

      @Peiniger
      Du musst in einem ganz schön anderen Eck von Deutschland wohnen....
      Prüder nicht, aber ängstlicher. Denke wir sind sexuell aufgeschlossener, als früher, gerade die Frauen. Aber es herrscht halt nun mehr Druck, durch die ganzen Sozialen Medien, wenn du einen Fehler machst, dann kann dich das halt dein ganzes Leben verfolgen, da nun alles im INternet Protokolliert wird, mit Fotos oder Texten.

      Wenn du früher Seitensprünge gemacht hast, dann hat dich halt keiner an den Pranger gestellt z.B..

      MoMo schrieb:

      Wenn du früher Seitensprünge gemacht hast, dann hat dich halt keiner an den Pranger gestellt z.B..
      Über das Thema habe ich mich mal vor Jahren mit ein paar älteren Herrschaften unterhalten und ich finde die Entwicklung gar nicht schlecht. Also nein, ich bin gegen einen Pranger aber diesen gab es eigentlich schon immer, heute ist er fassbar mit Facebook und Co, früher war er anders aber nicht wirklich besser.

      1. Den Männern wurde es allgemein nicht so übel genommen eine Affäre gehabt zu haben, das galt als OK
      2. Frauen die eine Affäre hatten, das ging gar nicht, kam da ein Kind bei raus (und selbst wenn sie solo war zu dem Zeitpunkt und nur der Mann liiert) war es für Mutter und Kind ein lebenslanger Spießrutenlauf
      3. Was heute virtuell abläuft war damals der Kaffeekranz oder andere Aktivitäten, gelästert wurde immer und laut ihnen nicht weniger, gerade auf dem Land wo es nicht so viel Abwechslung gab

      Besonders, dass wir dazu kommen Männer und Frauen langsam mal gleich zu behandeln bei dem Thema Affären finde ich einen sehr guten und längst überfälligen Schritt in die richtige Richtung.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Themen Politik und psychische Erkrankungen (dazu gehören auch Essstörungen und insbesondere Pädophilie) hier nur nach Absprache mit der Moderation erlaubt sind.


      Ich weiß, dass gesellschaftliche Themen wegen unterschiedlicher Lebenserfahrungen schnell emotional werden können.

      Achtet daher bitte besonders darauf, dass ihr hier beim Thema bleibt.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "
      Also, ich glaube nicht ,dass die Gesellschaft prüder geworden ist. Es wird viel mehr Sexualität etc im Alltag gezeigt und auch akzeptiert.
      In unseren Breitengraden hat man definitiv mehr Freiheit selbst zu entscheiden, wie man lebt und wen man liebt.
      Auch die eigene Entscheidung mit dem Sex zu warten etc. ist schliesslich eine Form der Selbstermächtigung.
      Wenn ich sehe, wie heutzutage junge lesbische Paare sich selbstverständlich in der Öffentlichkeit bewegen oder auch die Body Positivity (was auch was mit Sex zu tun hat)Bewegung präsent ist, dann gibt es definitiv eine Entwicklung zu mehr Freiheit und Selbstverständlichkeit.

      Peiniger schrieb:

      Selbst in den meisten Saunen gibt es extra Termine für "gemischte" Sauna
      Ich bin Saunagänger und besuche drei Saunen regelmäßig. Eine davon hat keine Frauentag, die andere hat einen halben Tag unter der Woche nur für Damen und die dritte einen ganzen Tag unter der Woche nur für Damen. Ich finde das nicht schlimm, es ist unter der Woche im Schnitt ein halber Tag, stört mich nicht und ich kann manch eine Dame verstehen, die nicht in die Sauna gehen will, wenn dort auch Männer sind. Warum, nun ich schaue mir manch einen Artgenossen an, wie er reagiert wenn attraktive Damen dazukommen... nicht jeder aber es gibt sie und, dass diese den Damen die Lust verderben wundert mich nicht. Zumal es Sache das Anbieters ist, ob er Termine nur für Damen einführt und er wird das nur tun wenn es wirtschaftlich für ihn Sinn macht :) Angebot und Nachfrage und so...

      Peiniger schrieb:

      Aber jeder der ein eigenes Grundstück hat, darf sich jeder Zeit nackt darauf bewegen, auch ohne 2m hohen blickdichten Zaun, man darf nur keinen Schritt auf den Bürgersteig tun ohne sich schnell ein Handtuch umzubinden.
      Rechtlich nicht ganz korrekt...

      Peiniger schrieb:

      plötzlich wegen FSK18 nur zwischen 20 und 6 Uhr Online verfügbar
      Rechtlicher Humbug... FSK18 Sendezeitbegrenzung ist eine ganz andere... Edit: Das Gesetz sieht bei FSK18 23 Uhr vor und nicht 20 Uhr, wenn also das ZDF wirklich schon um 20 Uhr solche Filme zeigen würde, gibt es auch für diese Sendeanstalt mächtig Ärger :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom ()

      Rehlein schrieb:

      @Peiniger
      Du musst in einem ganz schön anderen Eck von Deutschland wohnen....

      Gut möglich das die Uhren bei uns noch etwas konservativer ticken, vlt. war ich aber auch einfach zu lange nicht mehr im Schwimmbad, kann sein das sich auch hier was an der Terminverteilung geändert hat.

      Natürlich bezog ich mich auf die Evolution. Darüber hinaus ist es aber egal wie helle junge Leute sein mögen, da sie sich trotzdem mit der Entwicklung ihrer Bedürfnisse konfrontiert sehen und dabei unterschiedlich viel Unterstützung erfahren. Da fehlt es eindeutig an "Kultur" und ich denke auch nicht, das der heute übliche Sexualkundeunterricht daran viel ändert. Wir hörten damals auch schon etwas mehr als die Biene/Blümchen-Geschichte, das war symbolisch gemeint.Lösen kann ich das Problem auch nicht. Ist auch nicht meine Aufgabe. Da müssen sich in erster Linie die Betroffenen zu Wort melden.

      Warum löscht Ihr den Hinweis? Es gibt viele Sendungen die in der Mediatheke der ö.r Sender wegen FSK nur zwischen 20 und 6 Uhr Online verfügbar sind. Das ist kein Humbug!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Peiniger ()

      ich habe jetzt nicht gelesen was schon geschrieben wurde, also falls es schon erwähnt wurde sorry

      Ich sehe es als jein
      Pornos leichter zugänglich
      Infos durch internet und co leicht zu bekommen
      Man redet drüber usw

      Nur die menschen selber, haben einen weniger natürlichen Umgang mit ihrem Körper

      Sexy kleidung auch schon bei sehr jungen mädels, kein thema

      Aber um gotteswillen nur keine Nippel sehen
      Bh s die Panzern gleichkommen, barbiebrüste nur nicht zeigen

      Für mich auch eine Form von Prüderie

      Ja, es wird geredet über sex und co
      Das ist aber nur thematisch
      Offnheit damit man nicht als verklemmt dasteht

      Und dennoch sehe ich teilweise mehr verklemmtheit als ich es in meiner jugend wargenommen habe

      Wir haben halt einfach gemacht, nicht so viel tam tam, um ach wie peinlich, blasen ja nein, schlucken

      So gesehen weniger prüde
      Ich denke das Problem heißt nicht Prüderie, sondern die Pest "Political Correctness".
      Und die betrifft alle Lebensbereiche gleichermaßen und steckt uns alle in ein gleichmachendes Zwangskorsett.
      Eigene Meinung? Eigener Lebensstil? Individualität?
      Ja, aber bitte nur, wenn es der Norm entspricht und bloß nicht aneckt und da ist die Sexualität mit eingeschlossen.
      "Borussia Dortmund ist nicht an Attentaten zerbrochen, nicht an der 89. Minute in Wembley und wird auch definitiv nicht wegen dieses Liga-Finales zerbrechen.
      Wir werden daran wachsen und aus diesem Schmerz neue Kraft entwickeln."

      (Hans-Joachim Watzke, Borussia Dortmund)
      Stellt Euch "50 Shades of Grey" mal vor 30-35 Jahren vor. :D
      Da hat schon das Lied "Jeanny" ausgereicht, um einen Skandal zu provozieren, oder bei Filmen "Basic Instinct".
      Homosexuelle dürfen jetzt heiraten - hey, als ich jung war, gab es in unserer Brigade 17 kein Artilleriebataillon 175 (was normal gewesen wäre), wegen § 175 StGB - und da wollte niemand den Soldaten zumuten, dass jemand hätte sagen können "Das ist ein 175er" (bestrafter Homosexueller). Hat sich auch nach Abschaffung des 175 gehalten. General Kießling musste gehen, weil er "angeblich" in einer Bar für Homosexuelle verkehrt hatte.
      Insgesamt finde ich das jetzt doch besser, auch wenn Facebook immer noch keine nackten Brüste zeigen will :P .
      Ich habe zwar keinen richtigen Vergleich zu der Gesellschaft früher, aber ich glaube nicht, dass wir prüder geworden sind.
      Meinem Empfinden nach ist meine Generation allgemein toleranter als die vorherigen. Aber mit der Toleranz kam auch political correctness als Einschränkung dazu. Eine interessante Entwicklung: Die Generation meiner Großeltern macht öfter mal rassistische Kommentare, die Generation meiner Eltern macht sowas nicht, toleriert solche Meinungen aber. Wenn in meiner Generation jemand einen rassistisch / homophob angehauchten Kommentar macht, weisen sofort mehrere Leute die Person darauf hin, dass sowas absolut gar nicht geht!

      Einerseits sind Pornos für alle frei verfügbar und man kann online alles recherchieren, das spricht gegen Prüderie in unserer Gesellschaft, aber man muss sich selbst informieren. Sind wir also doch prüde weil wir z B nicht in Schulen über Pornografie, unterschiedliche Sexualitäten oder sexuelle Spielarten aufklären? Weil einige Eltern ihre Kinder lieber mit Büchern aufklären als in einem direkten Gespräch? Dabei wäre direkte Aufklärung (nicht nur über Sexualität) wirklich nötig, denn die Jugend allein durch die Weiten des Internets streifen zu lassen, wo sie mit sensiblen Themen wie z.B. Suizid allein konfrontiert werden, halte ich für unverantwortlich.

      Allerdings glaube ich auch, dass Prüderie sehr individuell und generationsunabhängig ist. Der eine kann nicht damit leben, wenn in der Öffentlichkeit geknutscht wird, der andere hätte selbst mit öffentlichem Bdsm kein Problem.
      There will be a time when we must choose between what is easy and what is right.