Beziehungs-Modelle

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      Ich weiß nicht, wie viele ihre Beziehung aus naiven Gründen öffnen. Wahrscheinlich gibt es da schon einige.
      Ich weiß auch nicht, wie viele aus naiven Gründen monogam leben oder heimlich fremdgehen. Wahrscheinlich gibt es auch da einige.

      Mein Mann und ich leben seit 13 Jahren polygam, seit drei Jahren auch polyamor. Wir führen jeweils eine weitere Liebesbeziehung, im Wissen des anderen, und wir unterstützen uns dabei gegenseitig. Der Verlauf der letzten Jahre ist keine Garantie dafür, dass es so schön mit uns weitergeht. Aber er motiviert uns zusätzlich zu den ursprünglichen Gründen, weiter nach diesem Modell zu leben.

      Wir haben uns eingehend über gesundheitliche Risiken informiert und Konsequenzen daraus gezogen. So fühlen wir uns relativ sicher. Wir wissen aber, dass unter gewissen Umständen ein Restrisiko bestehen bleibt. Ich schätze, es ist für uns nicht größer als für viele seriell Monogame. Es gibt auch Polys, die in zehn Jahren nicht viele Sexualpartner haben, oder die zugunsten der Gesundheit auf bestimmte Praktiken verzichten. ;)

      Peiniger schrieb:

      Es ist nicht so einfach frei von Eifersucht zu bleiben
      Es ist nicht nötig, in einer Polybeziehung immer frei von Eifersucht zu bleiben. Wichtiger ist meiner Erfahrung nach, dass alle Beteiligten ein großes Interesse daran zeigen, dass es allen gut geht, und dass jeder bereit ist, auch mal zurückzustecken.

      Peiniger schrieb:

      Und ich wundere mich ja auch immer wieder, gerade im Hinblick darauf wie normal es zu sein scheint, das man in der Szene eher nach Spielbziehungen als nach festen Beziehungen sucht; Das sich so viele inzwischen offenbar weniger um die Gesundheitsrisiken zu scheren scheinen .
      Ich empfinde diese Aussage als sehr subjektiv, ich weiss nicht, woher du diese Erkenntnis nimmst.

      Auch deine Differenzierung von "Beziehungen" ist deine Definition.
      Ich habe, gerade hier im Forum, die Erkenntnis gewonnen, das sehr verantwortungsvoll mit Beziehungen, Sex und Gesundheitsrisiken umgegangen wird.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich eier jetzt schon eine ganze Weile um den Thread rum.

      Ich will ehrlich sein. Mir gefällt nicht, wie hier irgendwie suggestiv mitschwingt, dass Polyamore irgendwie schmutzig oder für das Leid in der Welt verantwortlich seien oder dass Leute, dieihr Sexualleben durch Sponaneität erfüllen, "ihr Hirn ausschalten" und "ohne Gefühle" vorgehen. Sie schalten wohl eher andere Hirnregionen an und empfinden andere Gefühle als in einer monogamen Partnerschaft, aber Gefühle haben sie doch sicherlich, auch wenn sie nicht jedem wünschenswert scheinen.


      Ich werde daher in dieser Stimmung von mir persönlich hier auch nicht viel erzählen. Nur eine Sache, die ich direkt aus der Ausgangsfragestellung entnehme, nämlich wieso ich meinen Spielpartner auch Spielpartner nenne/nennen würde, wenn ich ihn jahrelang und jede Woche und in tiefster Verbundenheit treffe/treffen würde:


      Ganz einfach: Weil ich ihn zum Spielen treffe. "Spielen" ist dabei ein Synonym für "BDSM-Session-Abhalten". Es ist ein spielerischer Umgang mit Machtgefällen und einvernehmlicher Gewalt. Daher ist der Mann, mit dem mich für BDSM treffe, mein Spielpartner, so wie ein Mann, den ich zum Tanzkurs treffen würde, mein Tanzpartner oder ein Kommilitone, den ich zum Lernen treffe, mein Lernpartner wäre.


      Okay, ich würde da nicht von Lernbeziehungen oder Tanzbeziehungen sprechen. Das geht einfach nicht mit jedem Begriff. Aber bei vielen Wörtern geht es doch: Ein Geschäftspartner steht mit mir in einer Geschäftsbeziehung. Denn anders, als im Eingangsthread behauptet, ist eine "Beziehung" nicht immer von tiefen Gefühlen begleitet, sondern es bedeutet bloß, dass zwei Personen regelmäßigen Kontakt miteionander pflegen oder jederzeit herstellen könnten (politische Beziehungen, Parteibeziehungen, Verwandtschaftsbeziehungen...).