Vererben wir unsere Veranlagung?

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      topaz schrieb:

      (...)

      Noema schrieb:

      Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass sich andere Persönlichkeitsmerkmale vererben, die dazu führen, dass viele ihren Weg zum BDSM finden: eine gewisse Risikoaffinität, einen Hang zum Experience- und/oder Thrillseeking. Menschen, die eine höhere Schwelle des Sich-Spürens haben, finden einen guten Weg, das auszuleben, im Masochismus. Vielleicht ist es kein Zufall, dass so ziemlich jeder BDSMler den ich kenne, sehr offen und reflektiert ist.
      In dieser Aussage kann ich mich nicht wiederfinden.Ich habe mein Leben lang schon große Probleme damit gehabt, mich "selbst zu spüren".
      Ich bin weder offen, noch wirklich reflektiert.
      Du hattest Schwierigkeiten, dich früher selbst zu spüren aber jetzt nicht mehr? Vielleicht hast du früher diese Schwelle nur nicht erreicht? Womöglich hast du diese Schwierigkeiten nicht mehr, seit du BDSM lebst...? Dann hättest du meine Aussage bestätigt. Und ich vermute, dass es zu jeder Theorie zur "Entstehung" von BDSM-Neigungen Menschen geben wird, die sich darin nicht wiederfinden. Eine 100%-Abdeckung ist theoretisch wahrscheinlich eher schwierig...

      Warum ich persönlich auch nicht glaube, dass sich ganz spezifische Neigungung wie sexuelle Dominanz oder Submission vererben: so viele Menschen wechseln im Laufe ihrer "BDSM-Karriere" die Seiten oder werden Switcher - obwohl sie sich das ganz am Anfang unmöglich vorstellen konnten und geschworen hätten, kein bisschen dominant oder devot zu sein. Zehn Jahre später sind viele dann plötzlich im ganz anderen Gefilden unterwegs. Ob das allerdings auch für den Sadismus und/oder Masochismus gilt, bin ich mir nicht so sicher... womöglich muss man SM in der Vererbungsfrage gesondert betrachten.

      BTW, Topaz, ist das fishing for compliments? ;)

      Noema schrieb:

      BTW, Topaz, ist das fishing for compliments?
      Hhm, ich weiss nicht, @Noema, damit kenne ich micht so aus. :pardon:


      Noema schrieb:

      Du hattest Schwierigkeiten, dich früher selbst zu spüren aber jetzt nicht mehr?
      Dieses Problem hatte ich früher und habe es heute noch.
      Und wie gesagt, ich bin masochistisch. Wobei ich denke, das auch bei den meisten von uns ein gewisser devoter Anteil vorhanden ist. Sonst könnten wir unsere Neigung schwerlich ausleben.
      Wobei ich nicht in Frage stellen will, das es auch hundertprozentige Masochisten gibt.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich hätte diese Frage gern mit *nein* beantwortet.

      Sagen wir mal so- mein Vater war ein Sadist. Ich seh noch das Leuchten in seinen Augen, wenn er mich
      -mit Rohrstock- geschlagen hat. Er hat nie aufgehört, bevor ich auf dem Boden lag.

      Als meine Mutter starb (mein Vater starb 9 Jahre vorher), fand ich Bücher- die Geschichte der O, deutsche Erstausgabe und anderes- es war
      eindeutig, dass er darauf stand. Meine Mutter auch? Vermutlich. Ich hab mich ihr gegenüber geoutet,
      sie hat kaum reagiert.


      Die Bücher habe ich verschenkt. Ich kann Bücher einfach nicht wegwerfen. Bei mir behalten konnte ich sie nicht.
      Trigger? Ja.

      Töchterlein ist dem SM durchaus zugetan. Probiert aus. Wir werden sehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Imanea ()

      Noema schrieb:

      Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass sich andere Persönlichkeitsmerkmale vererben, die dazu führen, dass viele ihren Weg zum BDSM finden: eine gewisse Risikoaffinität, einen Hang zum Experience- und/oder Thrillseeking. Menschen, die eine höhere Schwelle des Sich-Spürens haben, finden einen guten Weg, das auszuleben, im Masochismus. Vielleicht ist es kein Zufall, dass so ziemlich jeder BDSMler den ich kenne, sehr offen und reflektiert ist. Und vielleicht ist es dann diese Offenheit für neue Eindrücke, die sich vererbt und die sich, je nach Epoche und Umfeld, zu einer BDSM-Neigung entwickelt.
      Vererbung der Risikoaffinität und Hang zum Experience- und Thrillseeking:
      Das passt bei uns. Bei mir wäre es auch die mütterliche Linie, obwohl sie damit anders und weitaus weniger exzessiv umging.
      Auch in der Überlegung des "Sich-spürens" auf Maso-Ebene gehe ich konform. Mein Mann weist als Sadist gleiche Merkmale auf, allerdings gemäßigter als ich.
      Unsere Kinder empfinde ich als insgesamt sehr "lebendig". Laut Vererbungslehre, wenn beide Elternteile beschriebene Komponenten aufweisen, nun ja...es bleibt spannend, würde ich sagen ;) .
      Eine direkte Vererbung von meinen Eltern kann ich nicht feststellen.
      Vielleicht gibt es aber auch sowas, dass eine Linie übersprungen wird ;)
      Meine Oma und ich waren/sind sehr kreativ und technikaffin ... meine Mutter/ihre Tochter dagegen überhaupt nicht ;)

      Ich bin mir sicher, meine submissive Neigung schon als Veranlagung in mir gehabt zu haben.
      Schon aus ganz früher Kinderzeit kann ich mich schon an diese Tendenzen erinnern, was nicht wirklich mit äußeren Einflüssen zu erklären ist.

      Das ich mich erst durch mein ausleben im BDSM wirklich körperlich spüren kann,
      vermute ich jedoch , kam erst durch meinen etwas holprigen Lebensstart.
      Als Frühchen (damals vor über 40 Jahren) über mehrere Wochen im Brutkasten und mit wenig körperlichen Kontakt, um Infektionen zu vermeiden.
      So meine ganz persönlich Theorie und Reflektion :)


      Nachtrag und Frage
      Kann auch ein Sadist sich durch sein BDSM besser spüren?
      Auf der Maso-Ebene kann ich das ja nachvollziehen ... Aber wie schaut es auf der anderen Seite aus?
      :)

      kara schrieb:

      Noema schrieb:

      Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass sich andere Persönlichkeitsmerkmale vererben, die dazu führen, dass viele ihren Weg zum BDSM finden: eine gewisse Risikoaffinität, einen Hang zum Experience- und/oder Thrillseeking. Menschen, die eine höhere Schwelle des Sich-Spürens haben, finden einen guten Weg, das auszuleben, im Masochismus. ......
      Auch in der Überlegung des "Sich-spürens" auf Maso-Ebene gehe ich konform. Mein Mann weist als Sadist gleiche Merkmale auf, allerdings gemäßigter als ich.
      Wer Schreibfehler findet, darf sie gerne behalten. :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von petrol ()

      Ein eindeutiges Nein. Wie meine Mutter drauf war, kann ich nicht beurteilen, da sie in meiner Kindheit verstarb. Dennoch war sie weit weg von BDSM. Ähnlich mein Vater.
      Doch warum dieses eindeutige nein? Keiner meiner Eltern war BDSM geneigt wie ich noch hatte einer dieser beiden die verquere Neigung meines Bruders.
      Stattdessen haben wir andere Verhaltensmuster übernommen: schwarzen Humor, wenig zu reden usw usf.. Die Neigung kommt aber definitiv nicht aus meinem Elternhaus. Weder meine noch seine... Zum Glück!
      Schönes Thema

      Was und wie wir vererben ist doch eigentlich egal nur das wir es tun, nicht.

      Schaut euch im Tierreich um, es wird nach Merkmalen und Verhaltensweisen geschaut.

      Ein gutes Rennpferd mit ruhigem Charakter gepaart mit Ehrgeiz, vererbt diese Fähigkeit weiter wenn es denn mit einem ebensolchem Partner gepaart wird. Manche geben Millionen für diese Nachkommen aus.

      Warum sollte es bei uns anders sein, wir haben aber im Gegensatz zum Tier, die Möglichkeit uns so oder so zu entscheiden.

      So nun meinen Senf dazugeb: Aus
      If people criticize you, hurt you or shout at you. Don't bother just
      remember that in every game, audience make the noise not the players." -- :engel:
      Also wenn man einen dominanten Vater hat, oder ne Dominante Mutter, heißt das noch lange nich das man selber auch dominant wird, vielleicht entwickelt man sogar ne Abneigung gegen dominanz, weil man es als falsch ansieht, das einen selber nie gut getan hat. Und die sexuelle Vorlieben der Eltern sin sowieso für die meisten ein Rätsel, da man darüber nicht redet.


      Vererbt bekommt man Meiner Meinung nach, keine einzige Charaktereigenschaft, die entwickelt man wenn dann während der Erziehung, je nachdem von welchen Bedürfnissen man zuwenig bekommt, prägt das dann den "Charakter".


      Von meinem Bruder hab ich auch immer Tit Torture pornos gefunden, aber das war wohl nur ne Phase, oder er hatte einfach zuviel Zeit mit Pornos verbracht, da er selber nie im SM Bereich zugange war. Es ist ja oft sehr unterschiedlich, warum manche das und das mögen. Die einen sin vielleciht sadistisch, beim anderen is es vielleicht nur das Vertrauen was man hier entgegen bekommt was einen reizt.
      Ich zitiere mich selbst mal aus einem Beitrag aus 2015:

      Erstes Zitat:
      Nun sind wir in den Lerntheorien (in der Psychologie wird hiermit die Entwicklung gemeint) schon durch einige Epochen gegangen und auch die Vererbung wurde und wird sehr intensiv untersucht.
      Nach heutigem Wissensstand wurde mit den Zwillings- und Adoptionsstudien aufgezeigt, dass vielmehre das Umfeld aus dem wir uns entwickeln einen höheren Einfluss auf unsere Entwicklung hat als das, was uns die Genetik mitgibt.
      Wobei mir keine Studie bekannt ist, die komplette Persönlichkeitsfelder bei der Vererbung aufzeigte.
      Zwar gibt es epigenetische Faktoren, jedoch werden dadurch nur auf kleinster Ebene Gene ab-/angeschaltet, sozusagen was/wo/wie/wann zu funktionieren hat, keine persönliche Struktur. Auch angeborene Ordnungsprinzipien in der Genetik zeigen keine Verbindung zu der Persönlichkeitsentwicklung auf.
      Vielmehr eine Umwelt-Organismus Beziehung, die sich aber aus vielen kleinen Varianzen bildet, die nicht vorhersehbar bzw. ohne Umwelt planbar wäre.

      Untersuchungen an Ratten hatten hier im Testversuch zwar im ersten Anlauf viel Hoffnung gezeigt, jedoch wurden diese schnell ausgeräumt, da über Generationen hinweg keine Veränderungen zu sehen waren, die Bestand gehabt hätten.
      Das lässt den Schluss zu, dass unsere Umwelt, die Mitmenschen und alles was uns um uns herum passiert und prägt und lernen lässt.
      Und bei mir in der Familie hat auch niemand Tendenzen zu meinem Lebenstil.


      Und noch ein weiteres Zitat etwas später im Thread:
      So tragen wir alle durchaus auch die Grundlagen für viele schreckliche Dinge in uns, die wir jedoch niemals anfassen werden z.B. wegen unserer Ethik und Moral. Die Werte, die wir in frühen Jahren lernen, haben ihre Grundlage nicht in den Genen, sondern in den Umwelteinflüssen und wenn man die Kiste der Vererbung öffnet, muss dazu auch immer neben dem genetischen auch der hormonelle, neuronale und psychologische Aspekt immer mit in den Ring geworfen werden. Das Prinzip des Ceteris Paribus funktioniert bei so etwas komplexem wie dem Menschen und dessen Persönlichkeitsvarianzen einfach nicht, wäre auch zu einfach.

      Bis zum Ende der Vorschulzeit erwerben Kinder ein ziemlich umfangreiches Bild eines Geschlechterstereotyps, was sich erst später wieder etwas aufweicht, da kann man sich gut vorstellen, welchen Einfluss Verhaltensformen von extern auf Kinder hat.
      Bei uns in der Familie gibt es sonst niemanden, dem eine Neigung zugesprochen werden könnte, daher wäre die Genetik als alleinigen Neigungsgeber hier auch ausgeschlossen, erst viele Ereignisse in meinem Umfeld ergaben dann des Puzzels letzten Stein, damit dies ans Licht treten konnte und das hat viel mehr mit meiner Umwelt als mit meinen Genen zu tun.

      Und das es nicht nur Zitate sonder auch etwas direkt geschriebenes noch wird :)
      Wenn wir de Zeit der Behavioristen oder Neo-Behavioristen wären, dann könnte man diese Annahmen wohl heute noch teilen, dass wir alles, was wir sind und an Fähigkeiten haben, aus eines sog. Black-Box stammt, die wir zu Geburt bekommen (symbolisch) und nichts aus eigenen Schlüssen ziehen können und auch nicht werden.
      Die Neo-Behavioristen sind hier schon einen Schritt weiter, da sie "zum Teil" den Mensch als Individuum mit einbeziehen, doch nur in kleinem Rahmen.
      Wir befinden uns jedoch in der Zeit der Human-Kognitive-Lerntheorien, weitestgehend. Hier wird davon ausgegangen, dass wir uns grundlegend eigenständig entwickeln, sofern wir nicht auf eine Art konditioniert werden, die bewusst external gesteuert wird.
      Am Ende ein Thema, was wohl noch nicht befriedigend und abschließend geklärt werden kann, doch die Tendenzen gehen inzwischen recht deutlich in eine Richtung, in der wir sehr viel Einfluss auf unser Selbst doch haben.

      In diesem Sinne
      PA
      - Folge nicht einem Pfad, hinterlasse selbst einen -
      ich kann mir das Thema Vererbung wieder in die eine noch in die andere Richtung zu 100% vorstellen. Ich weiß nur dass ich mit 14 bereits anders war. Und dass ich mit 15 Jahren von meinem Halbbruder auf die geheime Pornosammlung meines leiblichen Vaters gestoßen wurde. Und die war sicher nicht normal.

      petrol schrieb:

      Eine direkte Vererbung von meinen Eltern kann ich nicht feststellen.
      Vielleicht gibt es aber auch sowas, dass eine Linie übersprungen wird ;)
      Meine Oma und ich waren/sind sehr kreativ und technikaffin ... meine Mutter/ihre Tochter dagegen überhaupt nicht ;)

      Ich bin mir sicher, meine submissive Neigung schon als Veranlagung in mir gehabt zu haben.
      Schon aus ganz früher Kinderzeit kann ich mich schon an diese Tendenzen erinnern, was nicht wirklich mit äußeren Einflüssen zu erklären ist.

      Das ich mich erst durch mein ausleben im BDSM wirklich körperlich spüren kann,
      vermute ich jedoch , kam erst durch meinen etwas holprigen Lebensstart.
      Als Frühchen (damals vor über 40 Jahren) über mehrere Wochen im Brutkasten und mit wenig körperlichen Kontakt, um Infektionen zu vermeiden.
      So meine ganz persönlich Theorie und Reflektion :)


      Nachtrag und Frage
      Kann auch ein Sadist sich durch sein BDSM besser spüren?
      Auf der Maso-Ebene kann ich das ja nachvollziehen ... Aber wie schaut es auf der anderen Seite aus?
      :)

      kara schrieb:

      Noema schrieb:

      Aber ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass sich andere Persönlichkeitsmerkmale vererben, die dazu führen, dass viele ihren Weg zum BDSM finden: eine gewisse Risikoaffinität, einen Hang zum Experience- und/oder Thrillseeking. Menschen, die eine höhere Schwelle des Sich-Spürens haben, finden einen guten Weg, das auszuleben, im Masochismus. ......
      Auch in der Überlegung des "Sich-spürens" auf Maso-Ebene gehe ich konform. Mein Mann weist als Sadist gleiche Merkmale auf, allerdings gemäßigter als ich.

      Oh, ich wurde von der lieben @petrol zitiert :saint: .
      Ich kann nur aus zweiter Hand aus sadistischer Sicht berichten.
      Aber dort verhält es sich anscheinend ähnlich wie bei mir aus Maso-Sicht bis hin zum Rausch.
      Im Grenzspiel geht es bis hin zur Topspace, also dem kompletten Gefühl :love: .
      Ich mach gerade die Fortbildung zur Sexualpädagogin... wirklich spannend.
      Fakt ist, dass unsere sexuelle Identität im frühen Kindsalter entsteht. Diese entwickelt sich im Laufe der Zeit natürlich weiter, gar keine Frage. Aber dort werden die Grundsteine gelegt.
      Unsere sexuelle Identität wird davon geprägt, wie wir aufgezogen wurden. Auf welche Art und Weise haben wir Liebe bekommen? Wie sind unsere Eltern, unsere Bezugspersonen mit uns umgegangen?
      Es wird also nichts weiter vererbt an bestimmten Neigungen. Aber dadurch, dass man sich Dinge von Generation zu Generation weiter gibt oder fortführt, sind da oft Parallelen.
      Obwohl natürlich der eigene Charakter seinen Teil dazu beitritt. Das heißt also nicht, dass z.B. jeder Masochist als Kind geschlagen wurde ;)
      Wenn man sich seine eigene sexuelle Biografie anschaut findet man oft wirklich Dinge wieder. Und mit sexueller Biografie ist nicht nur die Pubertät und der Geschlechtsverkehr gemeint, sondern tatsächlich auch die Beziehungen zu Eltern, verliebt sein, Beziehungen die man hatte etc pp.

      Ich selbst habe einen ziemlich dominanten Vater. Inwieweit das auch in der Ehe mit meiner Mutter und hinter der Schlafzimmertür abläuft, keine Ahnung. Will ich ehrlich gesagt auch nicht wissen :D
      Ich weiß, dass ich viele Eigenschaften, die ich selbst habe und die ich an Männern schätze, von meiner Beziehung zu meinem Vater abgeleitet habe. Ins genauere Detail geh ich hierbei mal nicht :)


      Oder noch ein extremeres Beispiel aus meiner Arbeit mit einer Jugendlichen.
      Das Mädchen habe ich 4 Jahre lang begleitet. Angefangen mit 11 Jahren.
      Ihr Vater war sehr grob, hat sie, die Mutter und die Geschwister geschlagen und sexuell missbraucht.
      Das Mädchen konnte sich bei Jungs lediglich über eine sexuelle Ebene austauschen. Gefühle, Zärtlichkeiten, tiefere Zuneigung waren keine Optionen, sie hat es nie gelernt.
      Was hat sie denn gelernt? Aufmerksamkeit von Männern über den sexuellen Kontakt. Wenn sie Zuneigung und Liebe vom Vater bekommen hat, dann über den sexuellen Kontakt. Sie kannte keinen anderen Weg, also war das der einzige Weg, den sie ging. Es war wirklich viel Arbeit ihr andere Möglichkeiten offen zu machen, ihr zu zeigen, dass man auch Zuneigung und Liebe über andere Wege bekommt.

      Unsere Wurzeln liegen also in der Kindheit. Wie sind unsere Eltern miteinander umgegangen? Wie sind unsere Eltern mit uns umgegangen? Das hat uns geprägt und darauf hat sich alles aufgebaut.
      Meine Eltern können mit meiner Neigung beide nichts anfangen, sie waren zu Anfang regelrecht schockiert als es rauskam. Ich glaube daran, dass eine BDSM Neigung auf verschiedenen Faktoren beruht, zumeist auf jenen von Erfahrungen. Wenn also ein Kind nach den Eltern kommt, vermute ich dahinter eher, dass die feinen Antennen des Kindes etwas aufgeschnappt haben und somit eine unbewusste Beeinflussung stattgefunden hat oder aber Verhaltensweisen bei BDSMlern typisch sind und diese das Ausleben fördern und eben die Verhaltensweisen übernommen wurden. Sicherlich können auch Gene eine Rolle spielen (in meinen Augen vor allem jene die den Hormonhaushalt der Mutter in der Schwangerschaft beeinflussen, so ist es in anderen Bereichen nachgewiesen, dass ein hoher Testosteronspiegel während der Schwangerschaft polygame Neigungen fördert). Neben diesem Mutterleibseffekt wird es sicher aber auch genetische Einflüsse bei unserem späteren Hormonhaushalt geben. Meine Vermutung geht dahingehend, dass BDSMler zu 70-90% aufgrund von Erfahrungen dazu werden und die Gene im Schnitt nur zu 10-30% hierbei eine Rolle spielen, das sind aber ganz sicher keine wissenschaftlichen Fakten sondern meine persönlichen Vermutungen.

      Bei vererbter Neigung muss ich immer an einen Dom denken, der bei uns in der Community geflogen ist. Er fand, dass das nicht geht, immerhin sei er schon in vierter Generation Dom (Vater, Großvater, Urgroßvater) und daher kann man ihn nicht so einfach kicken. Naja die Mods wollten ihm kurzzeitig einen Ehrenstern verleihen, also für die witzigste Begründung, warum eine Löschung nicht in Ordnung gehen würde.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      karry schrieb:

      Unsere Wurzeln liegen also in der Kindheit. Wie sind unsere Eltern miteinander umgegangen? Wie sind unsere Eltern mit uns umgegangen? Das hat uns geprägt und darauf hat sich alles aufgebaut.

      Das sehe ich ähnlich, und ich frage mich mittlerweile, ob das Ideal vom freien und selbstbestimmt lebenden erwachsenen Menschen nicht schlussendlich eine Illusion ist.

      Man kann sich von vielen negativen Einflüssen aus der Kindheit wieder frei machen, aber es bleiben immer auch Prägungen zurück, die man nicht vollständig wieder los wird. BDSM-Neigungen zähle ich auch dazu. Man kann sich zwar frei entscheiden, was man daraus macht und wie man damit umgeht, aber niemand von uns hat sich bewusst für diese Form der Sexualität entschieden, die uns für den Rest unseres Lebens begleiten wird.
      Ich weiß woher meine Prägung kam, ich habe sie und muss mit ihr leben, ich will diese Prägung gar nicht los werden.

      Diese Lady, die ich mit ihrem Mann als Kind " erwischt" hatte , war viel glücklicher und ausgeglichener als meine immer unzufriede, nörglerische Mutter und ging auch mit ihrem Mann und nächtlichen " Opfer" tagsüber viel liebevoller und rücksichtsvoller um.

      Meine Eltern sind beide keine BDSM ler gewesen. Das habe ich deutlich gemerkt, als meine Mutter die Sachen meines Freundes und mir duchsucht hatte, als wir Studenten waren und Spielzeug gefunden hatte.
      Sie rief meinen Vater herbei und riß mir vor dessen Augen und denen meines tief beschämten Freundes die Kleider vom Laib und suchte an mir nach Spuren.
      Natürlich ohne was zu finden, denn die Spuren hatte ja mein Freund. :pillepalle:

      Die ganze Aktion war eh voll daneben.
      Von der Privatsphäre, über unser Alter 21 und 24 bis hin zum Vertrauensverhältnis. <X
      Alles nur traurig. Am liebsten wäre ich nach London zurück und weg von meiner Mutter.
      Nur wegen meines Vaters bin ich geblieben.
      meine eltern haben mit bdsm gar nichts zu tun. und von großeltern soweit ich weiß auch nicht. somit ist es bei mir wohl eher keine veranlagung, dass ich zur sklavin geworden bin.
      bei meiner freundin ist es so, dass ihre mutter durchaus devot ist. ihre 2 töchter (eine davon meine freundin und mit sub meines herren) sind es auch. das kann dann schon dadurch kommen, dass es auf irgendeine weise aus dem elternhaus kannten.

      aber mir ist das auch eher egal ob man das weitergibt oder nicht solange jede/r mit dem was er / sie ist zufrieden sein kann und andere das respektieren.
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)
      Ob vererbt oder nicht kann ich nicht sagen. Meine Eltern sind mir nie so vorgekommen als ob sie in diese Richtung tendieren.
      Meine Mutter war richtig entsetzt als sie meine Bondage Pornosammlung entdeckte und meinte "das kann doch keine Frau wirklich wollen".
      Sie wusste nicht was ich mit meinen Freundinnen sonst noch so alles angestellt habe :rot: .

      Noema schrieb:


      Warum ich persönlich auch nicht glaube, dass sich ganz spezifische Neigungung wie sexuelle Dominanz oder Submission vererben: so viele Menschen wechseln im Laufe ihrer "BDSM-Karriere" die Seiten oder werden Switcher - obwohl sie sich das ganz am Anfang unmöglich vorstellen konnten und geschworen hätten, kein bisschen dominant oder devot zu sein. Zehn Jahre später sind viele dann plötzlich im ganz anderen Gefilden unterwegs. Ob das allerdings auch für den Sadismus und/oder Masochismus gilt, bin ich mir nicht so sicher... womöglich muss man SM in der Vererbungsfrage gesondert betrachten.
      @Noema : also ich bin anscheinend als Switch auf die Welt gekommen.

      So sehr ich es genossen habe meinen Freundinnen zu sagen wo es langgeht, so gern bin ich auch vor der Richtigen auf die Knie gefallen.
      Ich bin zu schnell, zu hoch geflogen. Meine Flügel verbrannten.
      Abgestürzt in meine persönliche Hölle, aus der ich mich selber ausgegraben habe.
      Hier stehe ich nun, kein Engel kein Teufel - nur ein Mensch.
      Meine Eltern sind immer sexuellen Themen sehr offen gegenüber gewesen. Ich habe auch früh immer Fragen gestellt hat mir meine Mutter erzählt. Veerbt haben meine Eltern mir sicher nichts aber eine Offenheit gegenüber sexuellen Facetten und Menschen habeb sie mir angezogen.

      Ich denke das meine Neigung aber dennoch aus meinem Elternhaus kommt. Meine Mutter ist sowohl mir gegenüber als auch ihren Männern immer sehr dominant aufgetreten. Und auch psychische und physische Gewalt waren ihr Weg mit Überforderung umzugehen. Ich weiss Mittlerweile dass mich besonders meine Mutter sehr geprägt hat und verarbeite das und bin mir auch ziemlich sicher das meine Neigung ihren Ursprung bei ihr hat.
      Ich begebe mich durch meine Unterwerfung in die Rolle die ich bei ihr hatte. Mal mit Kampf und mal ohne. So war es immer.
      Ich sehe diese Erkenntnis aber nach über einem Jahr der Auseinandersetzung als Gewinn.
      Denn nun entscheide ICH wem und wie ich mich unterwerfe und auch wer mir weh tun darf. Damals hatte ich ja keine Wahl und Chance. Und es macht mir bisher Spaß und ich denke ich habe auch alles so gut verarbeitet dass es keine Probleme geben wird in der Zukunft. (Probleme die aus der Kindheit kommen sind eher im Alltag und Beruf und nicht im Bett) ich habe mich irgwann auch mit meinem eher devoten Vater sympatisiert. Das passt ja auch herrlich dazu. Also hat meine Neigung wohl mit meiner Erziehung in der Kindheit zu tun.

      Aber wie gesagt. Solange es Spass macht und keine Probleme verursacht und ich mir des Risikos bewusst bin dass vllt mak ein Absturz aus dem Grunde kommen könnte ist für mich alles supi.

      Meine Eltern wissen bisher nix von meiner Neigung. Auch wenn mich die Reaktion meines Vaters sehr intetessieren würde. Mit ihm kann man auch über alles reden und er ist offen.
      Die Normalität ist eine gepflasterte Straße - man kann gut darauf gehen, aber es wachsen keine Blumen auf ihr.
      (van Gogh)
      Ich weiß nicht ob es " vererbt " wird im Sinne einer gewissen Genetik , jedoch denke ich das gewisse Rollen auch vorgelebt und übernommen werden .
      Meine Eltern haben mir einen offenen Umgang mit Sexualität vorgelebt , ich konnte mir jedoch kaum vorstellen das sie selbst Sex hatten , bis ich 18 war und sie " erwischte "
      Später , bei der Haushaltsauflösung habe ich gewisse Devotionalien gefunden - aber im äußerst gemäßigten Rahmen . Ob sie mir damit etwas vererbt haben ? :gruebel:
      Ich weiß es nicht , wir sind jedoch drei Cousinen , die sich alle im Submissiven Bereich bewegen - unterschiedlicher Couleur . Und ich hatte meine Großeltern eher im Vanillabereich eingeordnet . Jedoch , auch an meiner Tochter beobachte ich submissive Tendenzen , an meinem Sohn sehr dominante ,
      Ob das aus der Genetik kommt oder eher aus der Sozialisiation kann ich nicht beurteilen , aber seit ich mich bewusst mit mir auseinandersetze ,stelle ich fest , das ich auch ein genauerer Beobachter geworden bin und mein Umfeld sehr scanne auf die Veranlagung . Vielleicht lässt uns diese geschärfte Wahrnehmung auch vermehrt nach Genetischen Ursachen suchen , statt sie einfach anzunehmen .

      My 2 Cents
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont