Kein Safeword genannt - automatisch einvernehmlich?

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      @Janus mit Verlaub - bleib mal auf dem Teppich .

      Ich denke nicht das irgendein vernünftiger Mensch die Signale des anderen , jedes Winden, jedes Schreien, etc. komplett ignoriert, nur weil ja das "Wort " nicht gesagt wurde.

      Aber sind wir mal ehrlich. Wir alle sind Menschen . Wir können nicht Hellsehen und wir können nicht jedes Geheimnis erahnen .
      Noch dazu wenn sie der Betroffen noch nicht mal weiß .

      Das man nicht beim ersten Treffen sofort mit aller Macht loslegt ist auch klar .
      Man tastet sich heran , man lernt sich kennen , man testet gemeinsam die Grenzen und so weiter . Und irgendwann weiß man wie es gewünscht ist . Wie es sein soll .
      Dann kann man es sich "leisten " Dinge zu tun ohne großartig darüber nachzudenken . Weil man weiß wie es wirkt . Weil man weiß wie es aussieht wenn alles gut ist und wie es sich anhört wenn es das nicht mehr ist .

      Natürlich hast du recht - Es können immer unvorhersehbare Dinge passieren. Aber auch da mit weiß man umzugehen.


      Ich möchte es mal so sagen - man kann sich auch den Spaß verderben weil man zu vorsichtig ist . Wenn ich immer davon ausgehe das das "Wort " nur nicht gefallen ist weil Sub es nicht sagen KANN oder aus Gründen nicht WILL und dennoch gerade alles schrecklich ist - Dann fange ich am besten gar nicht erst an . Womit auch, wenn alles was ich tue das Potential hat zu diesem Zustand zu führen?

      Auch Dom ist darauf angewiesen das er Informationen erhält. Kommunikation ist unabdingbar.
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Man darf bei der ganzen Sache auch nie vergessen, dass es 100%ige Sicherheit nicht geben kann. Solange beide offen kommunizieren, die Tabus klar auf dem Tisch liegen, etc. ist auch eine Szene, bei welcher das Safeword nicht ausgesprochen werden konnte, nicht notwendigerweise ein Super-Gau - sofern eben beide darin übereinstimmen, dass sowas eben passieren kann, dass etwas scheiße laufen kann und keiner daran schuld sein muss: Weder derjenige, der das Safeword nicht sagen konnte, noch derjenige, der mögliche andere Signale nicht erkannt hat. In sehr vielen Situationen dieser Art, bei denen keine krasse Missachtung des anderen und keine böse Absicht dahinter stecken, kann man durchaus danach drüber reden und gemeinsam daran arbeiten. Klar ist es extrem scheiße, wenn sowas passiert, aber es muss eben nicht der Super-Gau sein.

      Rein persönlich halte ich weniger vom Safeword, weil es manchmal auch dazu verleitet, die "Verantwortung" doch wieder dem/der Sub zuzuschieben, was aber ja eigentlich das Gegenteil von dem ist, was viele wollen. Dementsprechend bevorzuge ich es ohne Safeword, auch mit der expliziten Konsequenz, dass eben der Großteil der Verantwortung bei mir liegt.

      Felicitas schrieb:

      Klar hast du recht - es ist natürlich ideal, wenn der Dom sich immer zu 100% in die Sub hineinversetzen kann, das fühlt, was sie fühlt, ihre Gedanken erkennt allein von der Art wie sie amtet....klingt märchenhaft, was?

      Solche Verbindungen wird es auch sicherlich geben, aber ich glaube ehrlich gesagt, dass es ziemlich naiv ist, das immer vorauszusetzen. Doms sind auch nur Menschen - auch wenn wir Ihnen ab und an das Gefühl geben, der Gott zu sein.
      Eigentlich wollte ich genau das zum Ausdruck bringen als ich folgende Zeilen schrieb:


      Janus schrieb:

      Wenn das Seelenleben eines Menschen ein Eisberg wäre, dann ist der rationale und der bewusste Teil das Stückchen, das aus dem Meer herausragt. Der Großteil bleibt verborgen unter der Oberfläche und wird niemals ans Tageslicht kommen. Man kann einen Menschen nicht zu 100 % durchschauen und lesen, genauso wenig, wie dieser Mensch das bei sich selbst zu 100 % kann. Sich diesem Wissen zu verschließen hieße ein ziemliches Risiko auf sich und andere zu nehmen.

      Felicitas schrieb:

      würde ICH nie Dom dafür die Schuld geben, wenn dann zu einem wesentlich kleineren Teil. Auch Subs sind erwachsene Menschen mit Eigenverantwortung und der unbedingte Wille alles abzugeben, sich hinzugeben, ändert daran auch nichts.

      Das kann ich zu 100 % genauso unterschreiben. Mit Verantwortung übernehmen meinte ich nicht, dass derjenige, der eben diese inne hat dann später auch automatisch Schuld hat, wenn etwas passiert. So funktioniert meines Erachtens nach auch Verantwortung nicht. Wer verantwortungsvoll handelt hat keine Garantie für Fehlerfreiheit, das ist klar und dem muss ich dann auch keine Schuld vorwerfen, da habe ich schon genug damit zu tun, demjenigen davon abzuhalten sich von sich aus schuldig zu fühlen.

      Für mich ist verantwortungsvolles Handeln eben die Überlegungen, die ich in meinem vorigen Post angestrengt habe mit in mein Handeln einfließen zu lassen. Schützt das meine Sub vollkommen vor schlimmen Dingen? Ganz sicher nicht. Das kann trotzdem passieren und wenn, dann ist es nicht weniger bitter. Ich empfände mein Handeln aber als fahrlässig, verließe ich mich darauf, dass Sub schon das Safeword sagen wird, wenn es zu arg wird.


      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Ich denke nicht das irgendein vernünftiger Mensch die Signale des anderen , jedes Winden, jedes Schreien, etc. komplett ignoriert, nur weil ja das "Wort " nicht gesagt wurde.
      Davon möchte ich auch nicht ausgehen, allerdings hallt mir noch dein voriger Beitrag im Gedächtnis:


      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Mittlerweile ganz klares Motto: " Wenn Sub nicht mit mir redet , braucht er sich auch nicht zu beschweren. "

      Bedeutet, ich liebe es wenn er jammert , wenn er bettelt, wenn er leidet.
      Das einzige, was mich aus dem Rausch holt ist das bestimmte Wort .
      Sagt er das nicht, mache ich weiter . (Bis ich fertig bin )
      Sagt er es höre ich auf . [...]

      Mir ist schon klar, dass man nicht immer zu 100 % so schreibt/schreiben kann, wie man das wirklich sieht, aber für mich liegt zwischen den beiden Zitaten schon ein gewisser Abstand. Es tut mir Leid, wenn ich dich falsch verstanden habe, dann tut mir auch das Dislike leid, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich es hätte anders verstehen können.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Aber sind wir mal ehrlich. Wir alle sind Menschen . Wir können nicht Hellsehen und wir können nicht jedes Geheimnis erahnen .
      Noch dazu wenn sie der Betroffen noch nicht mal weiß .
      Eigentlich wollte ich doch auch gar nichts anderes zum Ausdruck bringen. Ich glaube das sehen wir sehr ähnlich, nur die Schlüsse die wir daraus ziehen scheinen zu divergieren.
      Ich bin nicht allmächtig und allwissend - auch nicht als Dom ;). Aber über Dinge die außerhalb meines Einflusses liegen, die aber durchaus wahrscheinlich sind, kann ich mir dennoch Gedanken machen und ggf. Maßnahmen treffen.


      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      [...]irgendwann weiß man wie es gewünscht ist [...][...]Weil man weiß wie es wirkt [...]
      [...]Es können immer unvorhersehbare Dinge passieren. Aber auch da mit weiß man umzugehen.
      Ich habe das Zitat nicht in böswilliger Absicht "gestutzt". Prinzipiell gehe ich mit den Äußerungen der ganzen Passage d'accord allerdings sind die zitierten Stellen für mich die Knackpunkte:

      Ja ich weiß ab einem gewissen Punkt was Sub will, veträgt und wie es bei ihr ankommt. Ankommen sollte, Gewissheit kann ich nicht haben. Das ist eigentlich die Hauptmotivation für meinen Beitrag gewesen: Ich lese immer wieder von der zuversichtlichen Doms, die glauben Sub immer lesen zu können und von vertrauensvollen Subs, die eben genau daran glauben. Das ist meiner Meinung nach eine (sehr menschliche) Fehleinschätzung der eigenen Kompetenzen bzw. derer anderer. Man mag mich korrigieren, aber finde dass es auf beiden Seiten im BDSM mehr um "sich Zutrauen" als um "Gewissheit" geht. Wie intensiv das Gefühl des "sich Zutrauens" sein muss um etwas durchzuführen/auszuprobieren ist dabei sicherlich ganz individuell.

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Ich möchte es mal so sagen - man kann sich auch den Spaß verderben weil man zu vorsichtig ist [...]
      Ja natürlich, deshalb darf Sub bei mir auch ohne Integralhelm aus dem Schaumstoffkäfig :P
      Spaß tatsächlich mal beiseite: Es ging mir nicht um übertriebene Vorsicht. Ich empfinde das, wie jedes denkbare Risiko als Abwägungssache zwischen Eintrittswahrscheinlichkeit, Schadespotential und der Tragbarkeit angemessener Maßnahmen. Entschuldige, wenn das so dröge klingt...
      In diesem Fall ist es für mich so gelagert, dass ich es relativ wahrscheinlich ansehe, dass etwas passiert, wenn ich mich nur auf das Safeword verlasse und dass das Schadenspotential immens sein kann, vor allem kann der Schaden irreversibel sein. Die Maßnahmen, also eigene Wachsamkeit, bedeutet für mich nur einen geringen Aufwand und Verzicht auf Genuss. Das mag jeder Dom und jeder Sub freilich für sich selbst bewerten, ich habe nie Allgemeingültigkeit für meine Gedanken und Bewertungen reklamiert.
      "Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter"
      Klare Antwort auf die Frage im ET: NEIN!

      Ich will gar nicht auf die Unterfragen im Einzelnen eingehen, ich werde versuchen, es Allgemein zu halten.

      Mein Sadist und ich haben ein Safewort vereinbart. Ok.
      Zunächst einmal.
      Trotzdem kann es es, aus verschiedenen Gründen zu einem Moment kommen, wo ich das Safewort nicht mehr aussprechen kann.

      Ja,das ist schon passiert. Er hat weitergeschlagen. Bis er gemerkt hat, das ich nicht mehr antworten kann und es mir nicht gut geht.

      In solchen Momenten gebe ich die Verantwortung ab. Geht gar nicht anders.
      Ich lebe eine reine S/M-Beziehung.

      Aber auch da ist Schmerz nicht gleich Schmerz.

      Ich kenne mich mit D/S- Beziehungen nicht aus.

      Ich kann nur sagen: Wenn ich meinen Körper zur Verfügung stelle, erwarte ich, das jemand respektvoll und verantwortlich damit umgeht und nicht einfach nur seinen Kick erleben will.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      @Janus
      Vermutlich sind wir gar nicht so weit weg voneinander wie es scheint.

      Ich hätte wohl das Wort "Mein " noch einfügen sollen .
      Denn ich halte es , so wie ich es schrieb per Motto, nicht bei jedem so , sondern bei meinem Sub. Den kenne ich aber schon 13 Jahre und weiß wie und was und so weiter .

      Natürlich ginge ich bei einer mir unbekannten Person so vor wie ich es im zweiten Beitrag schrieb . Kenne lernen , miteinander probieren und so weiter .
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich hab ja noch kaum Erfahrung mit dem Thema, aber ich würde mal klipp und klar behaupten: Kein Savewort haben, heisst nicht, dass die Funktion des Saveworts abwesend ist.


      Nur weil kein spezielles Wort dafür abgestellt wird das den Platz von "Stop" einnimmt, heißt das nicht dass der Rest der Sprache des Menschen automatisch außer Kraft gesetzt ist.


      Nein heißt nein, Stop heißt Stop und bewahre, die arme Sub bettelt um Gnade!
      Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich erst 1x mit einem richtig vorher vereinbarten Safeword gespielt.
      Es hat mir auch nie gefehlt - ich sage wie ich mich fühle... und ich sage auch mal "Aua", gehört dazu. Kann auch mal ein "aua, mehr" oder so sein.
      Ein "Nein" heißt genauso "nein" wie ein "Stopp" auch wirklich "stopp" heißt. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob noch mehr geht, sag ich das genauso.
      Aber ich sag ja eh meistens was ich denke, insofern ist da nur konsequent. Und wenn ich nichts mehr sage UND keinerlei Reaktion mehr kommt, dann sollte Mann schon bemerken, dass etwas nicht stimmt. Hat bisher auch bis auf 1x Abstürzen gut funktioniert. Und ich werfe ihm da auch nichts vor, ich hätte vorher auch niemals gedacht, dass mich dieses Erleben in dem Moment so aus der Bahn wirft, dass ich zu nichts mehr in der Lage war, und dass es einen Moment gedauert hat, bis er das gemerkt hat.

      Für ein Spiel ohne Safeword bzw. gültiges "Nein" war ich / bin ich / werde ich vermutlich nie devot genug sein. Macht aber auch nichts.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Zum Eingang : ich denke selbst mit Safeword kann ich mich als Dom der Verantwortung nicht entziehen......
      Zumindest bei uns beiden ist das definitiv nicht möglich.

      Wir haben ein slow word "gelb" und ein safe word "rot". Mein Problem dabei ist, dass sie nach meinem starkem empfinden beide nicht aussprechen will /kann. Also liegt logischerweise die Verantwortung bei mir. Entsprechend gehe ich vor, versuche mich "in sie rein zu fühlen" und zu antizipieren, wenn es dann mal gut ist.
      Bisher klappt das ganz gut..... Wobei es mir bedeutend wohler wäre, wenn sie ihre Grenzen kommunizieren könnte/würde.
      Ich habe zweimal gestoppt, weil ich das Gefühl hatte, sie kann nicht mehr. Und ich denke auch im Nachhinein, da lag ich einigermaßen richtig.

      Aber am Ende hat jede Beziehung ihre eigene Dynamik. Und jedes Paar entwickelt eigene Mechanismen, die funktionieren., wie ich hoffe
      Mir persönlich hat das Safeword bei einem Drowning-Spiel das etwas schief ging, da wir damals noch nicht erfahren genug damit waren, mal vor einem größeren Unglück bewahrt. Wir sind alle nur Menschen und Fehleinschätzungen können immer passieren. Das Risiko wird durch das Safeword aber deutlich minimiert und macht daher auch Sinn.
      Aber bis auf diese eine Situation hab ich es noch nie gebraucht und meine Herrin und ich kennen uns schon so gut, dass selbst minimalste Änderungen der Mimik und der Geräuschkulisse richtig interpretiert werden und diese Option im Prinzip überhaupt nie gebraucht wird. Aber ein Safeword für den Notfall kann dem Sub auch die Angst vor dem Worst-Case nehmen und führt dazu, dass man sich noch besser fallen lassen kann.

      Die Verantwortung für den Einsatzes des Wortes liegt natürlich beim Sub, denn Dom muss sich auch darauf verlassen können, dass Sub diese Option im Notfall auch zieht. Aber ein guter Dom wird in der Regel den Sub so gut "lesen" können, dass der das Safeword erst garnicht aussprechen muss.
      Darf bei einer Session immer davon ausgegangen werden, dass Einvernehmen vorliegt, sofern kein Safeword genannt wurde?
      Ja. Man darf aber nicht vergessen das Dom/Sub jederzeit nachfragen kann. Dom kann ja z.B. ankündigen was er gedenkt mit Sub zu tun. So alá "Ich werde dir gleich dermaßen den Popo verhauen." dann kann man gucken wie Sub reagiert bzw. kann Sub dann eben sagen "Bitte nicht." oder das Stoppwort benutzen, oder oder.
      Auch sollte man dafür natürlich die Grundlage geschaffen haben, indem man die Regeln und Umstände zumindest vorher kurz bespricht.

      Auch beachten: Bei mir reicht auch ein "Mein-Vorname, bitte. Stop." und ich höre auf. Je nach Situation reicht auch das nennen des Vornames o.ä.
      Hängt eben stark davon ab wie gut man miteinander "eingespielt" ist.
      Darf im Gegenzug immer davon ausgegangen werden, dass ein zurückgezogenes Einvernehmen immer durch Nennung eines Safewords mitgeteilt wird?
      Leider nein. Die wichtigere Frage ist eher: Wurde das zurückgezogene Einvernehmen auf eine Art und Weise geäußert wo der Gegenpart in der Lage ist dieses mit zu bekommen?
      Manche Subs wälzen hier jegliche Verantwortung zu pauschal auf "Dom" ab. Das funktioniert nicht und ist ein Garant dafür, das es früher oder später knallt.

      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword vereinbart wurde?
      Nein, kein Stopp pauschal. Je nachdem wie gut man sich kennt, erkennt man evtl. Unterschiede, so das man dann bei einem "Aua" in einer besonderen Tonalität dann zumindest mal kurz nachfragt.


      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword nicht vereinbart wurde?
      Auch dann nicht.
      "Schockiert sein" ist irgendwie eine doppeldeutige Aussage. Bedeutet es nun "über etwas entrüstet sein"?
      Oder "mit Schokolade überzogen sein"?
      Und bedeutet in dem Kontext "entrüstet sein" dann, das man seine Rüstung abgelegt hat?
      Ach du meinst "entrüstet sein" im Sinne von "entsetzt sein". Wo sitzt du denn dann?

      kara schrieb:

      myownspirit schrieb:

      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword nicht vereinbart wurde?
      Das ist eigentlich die einzige Frage, worauf ich mich direkt beziehen kann, da ich ohne SW unterwegs bin.All diese Ausdrücke gehören für mich dazu.
      Wann tatsächlich Schluss ist, liegt im Ermessen meines Gegenübers.
      Kann dir da nur zustimmen.

      Zu den anderen Fragen müssen sicher individuelle Lösungen für jedes "Paar" gefunden werden.

      Bei uns bestimmt er sowas alleine und ich würde auch nie wollen das er abbricht bevor er "zufrieden" ist.
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)

      HerrJemine schrieb:

      Auch beachten: Bei mir reicht auch ein "Mein-Vorname, bitte. Stop." und ich höre auf. Je nach Situation reicht auch das nennen des Vornames o.ä.
      Hängt eben stark davon ab wie gut man miteinander "eingespielt" ist.


      [....]
      Manche Subs wälzen hier jegliche Verantwortung zu pauschal auf "Dom" ab. Das funktioniert nicht und ist ein Garant dafür, das es früher oder später knallt.
      Den Vornamen als Indikator finde ich sehr gut! Denn oft wirkt er in einer Session sehr deplatziert. Zumindest in unserer. Würde ich als Sub meinen Vornamen hören, wäre ich sehr hellhörig. Vermutlich ginge es meinen Herrn auch so. (Werde ihn aber mal fragen.)
      Danke daher für diesen Denkanstoß!

      Das Gefühl des Abwälzens der Verantwortung habe ich recht oft. Und am Ende hat der böse Dom die Reaktion nicht richtig gelesen. Ein Safewort ist doch nicht nur zu meinem Schutz da, sondern auch zum Schutz meines Herrn.
      Und um jetzt mal überspitzt die Einvernehmlichkeit mit reinzunehmen: es gibt Momente, da ist mein BDSM nicht komplett einvernehmlich, aber das ist in dem Moment okay. Weil ich ihm vertraue und daraus ebenfalls Erregung ziehen kann. Aber es gab auch schon Momente wo dann das Safewort viel, weil ich daraus nichts Positives ziehen konnte in dem Moment. Woher soll Dom immer zu 100% Wissen, was in Subs Spatzenhirn vor sich geht?
      Man lernt sich besser kennen mit der Zeit, klar. Nur dennoch kann etwas jeder Zeit umschlagen. Das scheinen viele zu vergessen.

      Ja ich lege mein Leben (unversehrtheit von Körper und Geist) in die Hände meines Herrn. Doch trotz aller Devotheit wälze ich die Verantwortung nicht ab. Kick hin oder her. Vielleicht liebe ich diesen Menschen auch zu sehr um ihn vor diesem Unheil von "aber ich sagte doch nein" zu bewahren.
      Bdsm bedeutet nicht nur, dass Dom Sub schützt, sondern auch das Sub Dom schützt.
      Ich frage mich hierbei was "schief läuft" meinen könnte, ich denke dass veränderungen bis zu einem bestimmten limit eig immer drin sind.
      Man redet ja auch vorher mal über alles, dinge werden klar gestellt, Spielregeln.

      Grundsätzlich glaube ich aber das der Spielemeister und die Spieler zsm Spielen und nicht der Spielemeister alleine, zumindest aus meiner sicht. ^^
      Also viele Köche versauen den Brei, wenn jemand also die Regeln ändert und jemand nicht das Safewort benutzt dann... Naja das is als wenn mir jemand mehr Pudding auftut obwohl ich schon genug habe aber ich nicht nein sage...
      Dann mal die Sicht der Juristen und vor allem der Gerichte :)

      myownspirit schrieb:

      Darf bei einer Session immer davon ausgegangen werden, dass Einvernehmen vorliegt, sofern kein Safeword genannt wurde?
      Nein, ein Safeword bedeutet, dass es eine Ausstiegsmöglichkeit gibt, weil ohne geht es eh rechtlich nicht. Dies bedeutet, wird es gesagt, muss die jeweilige Handlung oder auch Session abgebrochen werden. Selbstverständlich kann aber auch anders ein Zwang zum Abbruch bestehen, zum Beispiel wenn Sub offensichtlich nicht mehr damit klarkommt was da gemacht wird.

      myownspirit schrieb:

      Darf im Gegenzug immer davon ausgegangen werden, dass ein zurückgezogenes Einvernehmen immer durch Nennung eines Safewords mitgeteilt wird?
      Nein, dies kann auch anders erfolgen.

      myownspirit schrieb:

      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword vereinbart wurde?
      Wenn nicht zusätzliche Eindrücke hinzukommen, dass Sub das so auf gar keinen Fall will, dann kann man es ignorieren. Dennoch muss man die Situation in ihrer Gesamtheit betrachten. Grds gilt ein "Aua" und "Bitte nicht" ist für sich so gar kein Problem. Auch ein "Stopp" wird, soweit eben nicht weitere Anhaltspunkte hinzukommen, nicht dazu führen, dass Dom strafbare Handlungen in dem Fall vornimmt wenn er weitermacht.

      myownspirit schrieb:

      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword nicht vereinbart wurde?
      Dann kommt es darauf an, was Sub wirklich damit meinte. Also ein Aua bedeutet nicht, dass Dom sich strafbar gemacht hat. Das dumme ist, es kommt in diesem Fall aber auf den inneren Willen bei Sub an. Sprich sofern ein Dom nicht die Gedanken von Sub lesen kann, weiß er nie, ist es nun eine einfache Äußerung oder ist es ein Entzug der Einwilligung. Somit macht Dom sich strafbar wenn er falsch liegt :) Daher ist das Safeword sinnvoll, hat man es muss man auch noch auf die Gesamtsituation achten aber strafbar wird es eben dann erst wenn man es hätte sehen müssen und nicht wenn Sub innerlich sagt nö will ich nicht und man es eben nicht sehen kann.

      Kurz ein Safeword bedeutet nicht, man muss auf nichts anderes mehr achten, wohl aber, dass man, von der rechtlichen Warte her, weitaus entspannter spielen kann, da es nur strafbar wird, wenn man es hätte sehen müssen, dass Sub bei XY die Einwilligung entzogen hat. Daher ist es immer gut, solange man sich nicht kennt, bei Tränen, Zusammensacken des Körpers, usw Sub zu fragen, ob alles OK ist. Hatte man die Situation dann schon einige Male, dann kann man drauf verzichten wenn es die Situation vorher bereits mehrfach gab und es immer alles OK war.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      M.J. Craw-Corteaz schrieb:

      Ich denke nicht das irgendein vernünftiger Mensch die Signale des anderen , jedes Winden, jedes Schreien, etc. komplett ignoriert, nur weil ja das "Wort " nicht gesagt wurde.
      Vielleicht hast du noch nicht alle Möglichkeiten bedacht?

      Ich habe einmal etwas Ähnliches erlebt. Nicht genau das, sondern nur etwas Ähnliches, weil ich nicht geschrien und mich nicht gewunden habe. Ich habe nur mit Nachdruck darum gebeten, dass er das bitte nicht weiter von mir verlangen soll. Er hat nicht aufgehört, weil es ein Safeword gab. Das Falsche. Der Thread in dem ich dazu schon mal was geschrieben hatte, wurde in den Veri-Bereich verschoben. Deswegen schreibe ich es hier nochmal auf.

      Ich hatte mit einem früheren Partner ein Safewort vereinbart: das Ampelsystem mit "rot" als Abbruchsignal. Eineinhalb Jahre hatten wir vergleichsweise "extremen" SM. Diese Beziehung und unser Bdsm war für mich ein Wunder. Ich kenne sehr wenige Menschen, die ich für so feinsinnig, integer und vernünftig halte wie diesen Mann. In den Monaten hat er meine Reaktionen in "extremen" Situationen immer besser kennen und einschätzen gelernt. Er hat auf leichte Temperaturveränderungen meiner Haut geachtet, auf meinen Atem und auf viele andere Signale, die ich bewusst und unbewusst ausgesendet habe. Einmal hat er mir wieder befohlen, etwas zu tun, was ich schon oft getan hatte. Die Umstände hatten sich aber geändert, und in dem Moment wollte ich es nicht. Nicht so ein Mimimi-will-ich-nicht, sondern eine plötzliche Aversion von anderem Kaliber. Auf sein Drängen hin habe ich vergessen, dass wir "spielen". Da war mir nicht mehr bewusst, dass ich die Situation ganz einfach mit dem Wort "rot" beenden kann. Mein Gehirn war im "Hilfe, ich werd vielleicht gleich vergewaltigt"-Modus. Was macht man, wenn man meint, man wird gleich vergewaltigt? Man ruft: "Rot!!" - Nein. Eben nicht. Ich habe beteuert, dass ich das nicht will. Wirklich nicht. Echt nicht. Bitte nicht. Geschrien, gewimmert oder mich gekrümmt, wie ich es so oft schon vor ihm getan hatte, habe ich nicht. Weil ich zuvor nie darum gebeten hatte, dass er eine Situation beendet, auch wenn sie noch so schmerzhaft war, habe ich gedacht, er müsse verstehen, dass ich es ernst meine. Ich habe mir dann gedacht, ich schütze mich und ihn am besten vor Schlimmerem, wenn ich tu, was er sagt und quasi "mitspiele". Als er wiederholt gefragt hat, ob ich das jetzt will oder nicht, habe ich deswegen "ja" gesagt und mich gefügt.

      Wir haben beide in bestem Wissen und Gewissen gehandelt und können in Nicht-Notfällen sehr gut kommunizieren. Trotzdem ist es so weit gekommen. Ohne Safeword hätte er vermutlich auf mein "Bitte nicht! Echt nicht!" hin sofort aufgehört, mich zu drängen. Noch besser wär´s wahrscheinlich gewesen, wenn diese Worte, die ich anscheinend (nur!) im Ernstfall sage, meine Safewords gewesen wären. Das sind sie jetzt, und die Liste ist lang: Bitte nicht, echt nicht, wirklich nicht, stopp, aufhören, nein... Alle Wörter, die in diese Richtung gehen, sind jetzt meine Safewörter. Das funktioniert für uns gut, weil ich sie nur sagen würde, wenn ich das Gefühl hätte oder erkennen würde, dass ein echter Notfall vorliegt. Nicht ernstzunehmendes Mimimi gibt´s bei mir nicht.


      Kleanthes schrieb:

      In sehr vielen Situationen dieser Art, bei denen keine krasse Missachtung des anderen und keine böse Absicht dahinter stecken, kann man durchaus danach drüber reden und gemeinsam daran arbeiten.
      In sehr vielen schon, aber leider nicht immer. Ich habe nicht vor, ihm zu erzählen, wie schlimm es für mich war. Ich will ihm nicht antun, sich damit auseinandersetzen zu müssen, wie ich mich da gefühlt habe.


      So einen Safeword-Fail wünsche ich keiner Sub. Deswegen ist es mir wichtig, dieses Erlebnis hier zu teilen. Für manche Subs sind einfach die ganz normalen verbalen Nicht-Wollens-Bekundungen die sichersten Safewords. Eben nein heißt nein. Das habe ich im BDSM und Safeword-Kontext nie irgendwo gelesen. Die gängige Methode, ein konstruiertes, möglichst situations- und realitätsfernes Safeword zu wählen, war für mich gerade falsch, weil es im Ernstfall nicht naheliegend war.




      Nicht wundern bitte, falls jemand antwortet oder etwas fragt, und ich nicht bald zurückschreibe. Mein eiskalter Engel hat wieder weitgehende Internet-Abstinenz angeordnet. :ketten:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird () aus folgendem Grund: Auf Wunsch zwei Sätze entfernt.

      Danke @Frl. Irrlicht für deinen Beitrag!

      Frl. Irrlicht schrieb:

      Da war mir nicht mehr bewusst, dass ich die Situation ganz einfach mit dem Wort "rot" beenden kann. Mein Gehirn war im "Hilfe, ich werd vielleicht gleich vergewaltigt"-Modus.
      Das ist ähnlich zu dem, was ich beschrieben habe.
      Es gibt eben genau diese Situationen, wo SW, Ampelsysteme oder sonst etwas nicht mehr funktionieren.
      Endet hier Einvernehmlichkeit?
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Darf bei einer Session immer davon ausgegangen werden, dass Einvernehmen vorliegt, sofern kein Safeword genannt wurde?

      Wie einige vor mir bin ich hier auch der Meinung: nein.
      Weil Sub manchmal nicht mehr in der Lage ist, genau dieses Wort zu nennen, egal aus welchen Gründen. Davon wurden ja einige und sehr verschiedene schon genannt.


      Darf im Gegenzug immer davon ausgegangen werden, dass ein zurückgezogenes Einvernehmen immer durch Nennung eines Safewords mitgeteilt wird?

      Auch hier bin ich der Meinung: nein.
      Aus denselben Gründen, wie oben.


      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword vereinbart wurde?

      Wenn sich die Spielpartner nicht gut genug kennen, mag es unfair sein, vom Dom zu erwarten, dass er erkennt, wann diese Wörter bitterernst gemeint sind. Daher wie schon so oft: reden hilft - und zwar vor Spielbeginn!


      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword nicht vereinbart wurde?

      Meiner Meinung nach gilt "Aua" und "Bitte nicht" noch nicht zwangsläufig als Safewordersatz. Diese Worte kommen manchmal ganz unwillkürlich, ohne dass Sub gleich die Session beenden will.
      Spätestens bei "Stopp" würde ich aber schon meinen, dass mindestens eine Pause eingelegt werden sollte, um über den weiteren Verlauf und das Empfinden der Spielpartner zu reden.

      Mein (mittlerweile) Mann und ich "spielen" auch ohne Safeword. Ganz zu Beginn unserer Beziehung hatten wir mal über ein Safeword gesprochen - aber ich habe sehr schnell festgestellt, dass er eher zu sanft ist denn zu heftig. :saint:
      Und mittlerweile kennt er mich gut genug, um zu erkennen, wann ein "Bitte aufhören" ernst gemeint ist und wann nicht.
      Gedankenlesen kann er nicht, aber wann es zuviel oder genug ist, erkennt er besser als ich... :D
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      wir haben ein offizielles Safeword und ich sage während der Sessions am laufenden Band "bitte nicht" "nein" " aufhören bitte" und möchte trotzdem dass er (zumindest immer mal wieder) darüber geht und mein flehen missachtet.
      aber er kennt mich gut und hat eine Session auch schon wegen einem "nein" beendet.
      Die Körpersprache und Art wie ich es sage ist da ausschlaggebend, aber ich gebe auch uns beiden die Verantwortung für die Situation. In Zweifel werf ich auch schonmal mit allen abbruchworten um mich. Ein versteifen auf DAS EINE Safeword find ich auch gefährlich.

      Aber wenn es doch mal schief gehen sollte werde ich hinterher immerhin aufgefangen...

      Ehrlich gesagt hatte ich in vorherigen Beziehungen ohne bdsm öfter uneinvernehmlichen Sex, der zwar körperlich nicht so brutal war, dafür aber seelisch seins getan hat... Im Kontext bdsm wird sich darüber immerhin Gedanken gemacht..
      1. Darf bei einer Session immer davon ausgegangen werden, dass Einvernehmen vorliegt, sofern kein Safeword genannt wurde?

      Nein, nicht immer, aus den oben schon genannten Gründen. Wir sind Menschen und keine Computerprogramme oder Trivialmaschinen, und es ist nicht mit Gewissheit vorauszusagen, ob sich unser Unwillen doch auf andere Weise äußern lassen muss als durch das Nennen eines Safewords.

      2. Darf im Gegenzug immer davon ausgegangen werden, dass ein zurückgezogenes Einvernehmen immer durch Nennung eines Safewords
      mitgeteilt wird?

      Aus demselben Grund: Nein.

      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword vereinbart wurde?
      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword nicht vereinbart wurde?

      Das kann ich daher zu einer Frage zusammenfassen und gemeinsam beantworten. Bei "Aua" und "Bitte nicht" kommt es sehr auf die Betonung und Körpersprache an und gehört meist zum Spiel dazu. Bei "Stopp" würde ich dagegen IMMER Pause machen (lassen) und erwarten, dass nachgefragt wird, ob ich mit STOPP das Safeword meine oder sogar evetuell vergessen habe (was bei mir allerdings theoretisierender Unsinn ist, da bei uns das Safeword tatsächlich "Stopp" ist ;))


      Ich habe eine Frage an jene zwei User, die Frage 1 und 2 verschieden beantwortet haben.

      Wie ist das möglich? Sie sind doch inhaltlich absolut ein und dasselbe, bloß in unterschiedlicher Formulierung, wie kann man sie verschieden beantworten? Oder verstehe ich da selbst den Unterschied nicht? ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir das erklären könn.