Kein Safeword genannt - automatisch einvernehmlich?

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      myownspirit schrieb:

      Darf bei einer Session immer davon ausgegangen werden, dass Einvernehmen vorliegt, sofern kein Safeword genannt wurde?
      Darf im Gegenzug immer davon ausgegangen werden, dass ein zurückgezogenes Einvernehmen immer durch Nennung eines Safewords mitgeteilt wird?
      Wie verhält es sich mit "Aua", "Bitte nicht" und "Stopp" wenn ein Safeword vereinbart wurde?
      Bisher war ich noch nicht soweit abgedriftet, dass ich nicht in der Lage gewesen wäre, mein Safeword zu nennen, was bei uns im Übrigen "Stopp" ist.

      In einer Session ist der Umgang mit einem Spielzeug mal schiefgegangen,
      das Einvernehmen dazu zog ich noch während der Session mit den Worten zurück: "Das gehört ab jetzt zu meinen Tabus!".
      Mein Herr foppt mich jetzt gern damit, spielt mit meiner Angst, dass er es wieder nutzt, respektiert aber das neu dazugekommene Tabu.

      "Autsch" oder "aua" rutscht mir schonmal raus, ist aber kein Grund zum Abbruch.
      "Bitte nicht" hört man von mir eher bei unliebsamen Aufgaben,
      in einer Session bisher nur, wenn er seine Finger besitzergreifend in mich gräbt und es sehr schmerzt.
      Wenn ich das sage, hoffe ich aber wirklich auf Gnade.
      Ich selbst bin dann aber zu sehr in der Devotion, um "nein" oder "stopp" zu sagen, möchte widerspruchslos gehorchen, bekomme es aber in dem Moment nicht hin.
      "Nein nein nein" sage ich, wenn ich kurz vor dem Squirten bin, da wär ein Abbruch kontraproduktiv :pardon:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich habe mir vor einiger Zeit mal ein Buch durchgelesen über Mimik und Körpersprache. Ich glaube das ich, aufgrund des Buches, schon erkennen kann wenn ein Part etwas nicht will bzw. etwas zu sehr schmerzt. Aber es sollte immer ein Safe-Wort geben wo dann wirklich Schluss ist. Ich selber habe noch keins, da ich noch keine großen Erfahrungen im Bereich BDSM habe und die welche ich habe, habe ich an mir selber gemacht ;)
      "Nein", "Aua", Weinen, Hyperventilieren oder Wegzucken zählt bei uns nicht als Safeword, und für mich ist das passend. Ein Safeword bzw. "Safesign" ist ja gerade dafür gemacht, dass der dominante Part bei o.g.Verhaltensweisen eben nicht überlegen muss, ob er weitermachen kann oder abbricht. Für mich entspricht das Safeword dem "Nein" beim Vanilla-Sex/im Rahmen von #MeToo.
      Äußere ich mich nicht entsprechend, kann mein Freund davon ausgehen, dass alles einvernehmlich ist. Teile ich ihm aber mittels der abgesprochenen Worte oder Zeichen mit, dass ich nicht mehr kann/etwas nicht geht, muss er sofort reagieren.

      Ich kann mich aber auch darauf verlassen, dass ich zwischendurch immer wieder mal gefragt werde, ob alles gut ist oder ich eine Pause brauche, genauso, wenn ich mich auf einmal ungewöhnlich verhalte. Und er kennt meinen Ehrgeiz und fragt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nach.
      „and because you want it, too.“
      „I do“, I whisper. „Never… then … never while“. „I know.“ he says

      Elisabeth McNeill
      Man darf jederzeit nein will ich nicht, mach ich nicht sagen, auch wenn kein Safeword besprochen wurde. Kein Safeword automatisch einvernehmlich, ist doch irgendwie unlogisch. Und die Ausrede, ich wusste nicht das nein, nein heißt zählt niemals.

      Wenn man Sub das Safeword entzieht, dann muss Dom auch da die ganze Verantwortung tragen.

      MoMo schrieb:

      Wenn man Sub das Safeword entzieht, dann muss Dom auch da die ganze Verantwortung tragen.
      Besser, wenn man auf das Safeword verzichtet ist Dom verpflichtet bei jedem möglichen Entzug der Einwilligung zu stoppen und nachzufragen. Also kann ein Nein, Aua, usw alles der Entzug der Einwilligung sein :) Also ja Dom hat ohne Safeword, rechtlich weit mehr Verantwortung und auch unjuristisch hat er damit weit mehr. Die ganze Verantwortung, das sehe ich dennoch anders... wenn beide es so wollen und sich darauf einlassen, hat Sub in meinen Augen immer noch eine gewisse Eigenverantwortung. Eben jene Dom dennoch zu zeigen, dass etwas nicht geht und jene Dom zu verlassen, wenn er seiner Verantwortung nicht gerecht wird. Dies ist aber natürlich keine rechtliche Pflicht sondern eine die aus der Eigenverantwortung erwächst, die jeder von uns auch für sich selbst übernehmen sollte.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff