Wenn einer am Beginn zu viel liest - oder Theorie vor Praxis...

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      Wenn einer am Beginn zu viel liest - oder Theorie vor Praxis...

      Mich würde eure Meinung zu folgendem Thema Interessieren:

      Wenn ein Paar bdsm für sich entdeckt oder vielleicht auch nur eine neue Spielart, dann kommt es ja immer wieder vor, dass die Hauptinitiative von einem Partner ausgeht. Gelegentlich liest man dann auch hier im Forum, dass ein Partner viel im Internet recherchiert und liest und sich so theoretisches Wissen aneignet und dem anderen damit weit (zu weit) vorauseilt.

      Für den dominanten Part ist das zum Teil vielleicht ja sogar notwendig, weil er sich ja über Sicherheitsrisiken etc informieren muss, aber ab einem gewissen Punkt habe ich immer das Gefühl, dass es kontraproduktiv wird. Der eine hat dann schon eine recht konkrete Vorstellung wie etwas sein sollte und der andere weiß noch nicht einmal, dass das überhaupt jetzt ein Thema ist.

      Auch zu anderen Hobbys (nicht das ich bdsm jetzt als Hobby bezeichnen will) besorge ich mir v.a. am Beginn möglichst viele Bücher oder recherchiere eben im Internet - was mir fast so viel Freude bereitet wie die praktische Ausübung. Ich bin also sicher recht kopflastig unterwegs. Meine Partnerin ist da viel praktischer veranlagt und findet v.a. was bdsm betrifft das Internet als eher abstoßend, weil sie die derben oder niveaulosen Inhalte durch die man sich irgendwie durcharbeiten muss nicht ausblenden kann. Dieses Forum ist sicher eine ganz löbliche Ausnahme :thumbsup: aber da wir uns ja schon lange mit bdsm beschäftigen ist ihre Meinung bezüglich Internet gefestigt und wird als Zeitverschwendung gesehen.

      Da ich glaube, dass ich mit dieser Konstellation nicht ganz alleine bin, wollte ich euch erstens fragen ob ihr das so oder so ähnlich auch kennt und ob ihr euch Lösungsvorschläge vorstellen könnt:

      Zum Beispiel, dass der der mehr leist sich ab einem gewissen Punkt bewußt beschränkt, etc.
      Hi,
      ein wenig Kenntnis der jeweiligen Materire ist sicher nie verkehrt, man kann allerdings tatsächlich zuviel lesen.
      Genau soviel, dass der Kopf anfängt das Gelesene Stück für Stück umzusetzen und das eigene Gefühl sowie der Spaß ziemlich auf der Strecke bleiben.
      In dem Fall vielleicht mit kleineren Dingen anfangen.
      Als Beispiel: Deine Partnerin möchte die Peitsche fühlen, du hast aber ausser mit der Hand noch keine Schläge ausgeteilt.
      Dann benutzt man vielleicht besser erstmal Gerte,Paddel, Küchenutensilien Whatever um ein generelles Gefühl zu bekommen.
      Je mehr Erfahrung du im "unteren" Bereich gesammelt hast desto einfacher gestaltet es sich stufenweise auf zu steigen.

      Oder geht es um etwas Bestimmtes?
      Also ich finde die eigene Auseinandersetzung für beide (!) Seiten wichtig , wie , mit welchen Medien dies geschieht ist erstmal egal. Der entscheidende Punkt ist dass man zusammen darüber redet! Derjenigen der was gefunden hat für dich sollte den anderen abholen aufklären und mitnehmen.
      also ich bin ja eher der Typ, der sich immer gründlich und möglichst umfassend informieren will.
      Klar bei einer neuen Sache ist der Weg vom Anfänger bis zur Königsdisziplin breit gefächert.......ich würde immer mein Wissen mit meinem Partner austauschen - also drüber reden. Zusammen kann man dann einen Punkt setzen und sagen : Wir gehen erst mal bis hierher und nicht weiter.

      Es kommt aber eben auch drauf an um was es genau geht......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      englischer_Gaertner schrieb:

      Für den dominanten Part ist das zum Teil vielleicht ja sogar notwendig, weil er sich ja über Sicherheitsrisiken etc informieren muss, aber ab einem gewissen Punkt habe ich immer das Gefühl, dass es kontraproduktiv wird. Der eine hat dann schon eine recht konkrete Vorstellung wie etwas sein sollte und der andere weiß noch nicht einmal, dass das überhaupt jetzt ein Thema ist.

      Auch zu anderen Hobbys (nicht das ich bdsm jetzt als Hobby bezeichnen will) besorge ich mir v.a. am Beginn möglichst viele Bücher oder recherchiere eben im Internet - was mir fast so viel Freude bereitet wie die praktische Ausübung. Ich bin also sicher recht kopflastig unterwegs. Meine Partnerin ist da viel praktischer veranlagt und findet v.a. was bdsm betrifft das Internet als eher abstoßend, weil sie die derben oder niveaulosen Inhalte durch die man sich irgendwie durcharbeiten muss nicht ausblenden kann. Dieses Forum ist sicher eine ganz löbliche Ausnahme :thumbsup: aber da wir uns ja schon lange mit bdsm beschäftigen ist ihre Meinung bezüglich Internet gefestigt und wird als Zeitverschwendung gesehen.

      Da ich glaube, dass ich mit dieser Konstellation nicht ganz alleine bin, wollte ich euch erstens fragen ob ihr das so oder so ähnlich auch kennt und ob ihr euch Lösungsvorschläge vorstellen könnt:

      Zum Beispiel, dass der der mehr leist sich ab einem gewissen Punkt bewußt beschränkt, etc.
      Hier verhält es sich komplett umgekehrt. Ich als passiver Part lese recht viel und habe mir im Laufe der Zeit ein ganz passables Hintergrundwissen angeeignet.

      Mein Mann hingegen ist der absolute Praktiker, sehr individuell unterwegs und setzt auf das Einfühlen in mich während unseres Zusammenseins. Dabei wirkt er nicht unüberlegt oder kopflos, sondern vielmehr authentisch und mit sich im Reinen; kein BDSM-Text könnte das toppen, was tief in ihm ist.

      Diese Art und Weise spiegelt sich ebenfalls in anderen Lebensbereichen wider. Er ist unter anderem auch Extremsportler. Nur mit Mühe konnte ich ihn vor vielen Jahren zu einem Grundkurs überreden :pardon: .

      Bei uns ist es also umgekehrt.
      Ich als passiver Part bin der Kopfmensch mit dem theoretischen Background, während mein Mann sich anderer Ressourcen bedient.
      Ich denke, es gibt da, wie immer, wenn es ums Lernen geht, keinen Königsweg.
      Der eine braucht die vorherige theoretische Auseinandersetzung, bevor er sich an die praktische Umsetzung macht, der andere geht lieber den Weg "Learning by doing", ein dritter informiert sich zuerst in Stammtischen und/oder Parties und/oder durch Gespräche mit realen BDSMlern und/oder Workshops.
      Jeder muss da seinen eigenen Weg gehen.
      Wobei ich denke, dass der aktive Teil, da er eine mMn stärkere Verantwortung trägt, sich eher vorab informieren sollte als der passive Teil.
      Und für viele Frauen ist das meiste, das im Internet an Filmchen und Bildern herumgeistert, wohl tatsächlich eher abschreckend als antörnend, insbesondere, wenn sie noch völlig am Anfang steht. Denn oft werden krasseste Szenen gezeigt, die manchmal selbst für langjährige BDSMler heftig sind.
      Insofern kann ich nur raten: Redet über Eure Vorstellungen und probiert Euch dann vorsichtig aus. Denn auch die Vorstellungen können weit auseinanderdriften, selbst wenn beide meinen, sie stehen zB nur auf DS.
      BDSM bietet einfach viele Varianten, selbst in vermeintlich gleichen Bereichen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Die Art der Auseinandersetzung mit einem Thema sehe ich als direkten Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen. Für solche "verkopften" Powerleser wie dich (und mich) würde ein Sich-beschränken wider die eigene Persönlichkeit laufen und würde genau so wenig funktionieren wie einen Machertypen zu drängen, sich doch bitte zurückzuhalten und sich zuerst gründlich in ein Thema einzulesen.

      Eine Lösung könnte es daher sein, sich in der jeweiligen Beziehungskonstellation dieser Persönlichkeitsunterschiede bewusst zu werden und sie für sich zu nutzen. So kann der Powerleser einen Wissenstransfer zum Praktiker herstellen bzw. der Praktiker einen Erfahrungsaustausch zum Theoretiker. So kann man sich gemeinsam Schritt von verschiedenen Seiten einem Thema nähern - und das womöglich intensiver als man es alleine bzw. nur mit einer einzigen Herangehensweise geschafft hätte.
      Oh ja, da fühle ich mich total angesprochen.

      Bei uns bin ich der Part (devot), der vorprescht und alles Neue wie ein Schwamm aufsaugt. Ich kann nicht sagen, daß ich belesener bin, denn mein Mann liest sich ebenfalls ein, aber ich war immer auch nach außen interessiert, während es ihm reicht, zu lesen und seine Zeit mit mir zu verbringen.

      Also gehe ich allein auf Stammtische und verabrede mich mit neuen Freunden, denn mir reicht es nicht, alles nur zuhause im Wohnzimmer zu erleben.

      Und mit viel Reden bekommen wir unsere Entwicklungs-Unterschiede prima in den Griff und akzeptieren den anderen mit seinen Wünschen und Vorstellungen.
      naja wenn du soo viel liest, dann kannst du doch ihm davon berichten was du neues/tolles/spannendes entdeckt hast.
      was man dann bei sich zu hause realsieren kann in welcher art auch immer .... was er davon interessant findet, ob er dann neue anstöße gibt durch das was du ihm erzählt hast.
      also ich sehe da kein problem drin, wenn eine/r viel mehr sich informiert als der/die andere.

      ich habe auch in einigen foren/chats/wikis/blogs/webseiten was auch immer über das guute letzte jahr immer mehr infos über alles mögliche gesammelt und mein herr macht sowas gar nicht. aber er erträgt es wenn ich wieder von irgendwas plappere und wenn er merkt, dass ich davon begeistert bin oder das machen möchte, dann ist es irgendwann in der ein oder anderen form auch bei uns passiert oder ich bekam die info, dass das noch umgesetzt wird, wenn ich mal eine belohnung verdient habe.

      von daher muss jede/r selbst sehen wie es in der partnerkonstellation gut passt
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)
      Ich genieße Wissen, das mir für die Praxis nichts bringt. Es prägt mein Denken, lässt es in mir rattern und führt vielleicht doch mal zu einer zweckmäßigen Idee - oder auch nicht. Wenn ich Zeit dafür habe, lese ich auch in Sachen BDSM gerne über Themen, die mit meinem Leben wenig oder nichts zu tun haben (wobei ich mich dann meistens doch irgendwie überall wiedererkenne :D ).
      Als Sub ohne Herrn konnte ich das Lesen über BDSM nicht genießen. Da hat es mich unglücklich gemacht, so dass ich mein Oberstübchen lieber mit anderen Inhalten gefüttert habe.
      * Auch jetzt habe ich manchmal noch Phasen, wo mir der viele Input nicht gut tut, und anderes an der Reihe ist. Dann beschränke oder steuere ich mein Leseverhalten bewusst, und mein Herr hilft mir dabei, wenn ich allein nicht die nötige Disziplin aufbringe :peitsche1: :love:

      Wichtig ist, glaube ich, dass man sensibel auf sich achtet. Du schreibst: "(...) ab einem gewissen Punkt habe ich immer das Gefühl, dass es kontraproduktiv wird". Diesem Gefühl würde ich trauen, und auch weiterhin genau auf das Bauchgefühl hören.


      englischer_Gaertner schrieb:

      da wir uns ja schon lange mit bdsm beschäftigen ist ihre Meinung bezüglich Internet gefestigt und wird als Zeitverschwendung gesehen.
      Aber du bist der Dom. :D Du könntest ihr vorschreiben, jeden Tag eine Viertelstunde hier im Forum zu stöbern und dir danach kurz zu berichten, was sie gelesen hat und wie sie darüber denkt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Frl. Irrlicht () aus folgendem Grund: die beiden Sätze hinter dem Sternchen ergänzt

      Ich bin jemand der sich 7 Tage die Woche 24/7 mit einem Thema auseinandersetzen kann bis er "alles" darüber weiß, wenn etwas neues für mich Weltbewegendes ansteht..

      Zuvor, als diese Spielart in meinem Leben noch nicht in Aussicht stand, habe ich mich wie Frl. Irrlicht mit dem Sammeln von Informationen auch sehr zurückgehalten. Jetzt würde ich am liebsten stundenlang herum forschen.
      Ich mach es aber genau aus dem Grund nicht, weil ich wie du glaube, dass es kontraproduktiv wäre.

      Mein Freund ist eher praktisch veranlagt und wird keine fünf Handbücher lesen sondern Schritt für Schritt sich ran arbeiten und kommende Probleme (auch durch Recherche) aus dem Weg schaffen. Wenn ich jetzt als Sub mich vorher über alle Probleme informiere etc. dann habe ich die Vorahnung dass es bei mir letztlich zum "Topping from the Bottom" führen könnte. Z.B. dass ich (überspitzt) bei einem seiner Befehle sagen würde "Ah! Warte! Wenn wir dass jetzt so machen, könnte es sein, dass..oder..dass.." usw.

      Sich über die Grundlagen zu informieren halte ich für gut und richtig. Ein, zwei größere Fettnäpfchen muss man sicher nicht erleben. Aber sonst werde ich ihm wenn wir soweit kommen sollten, den Vorschlag machen, dass er mir das darüber lesen auch verbieten könnte. Bzw. müsste ich ihn immer fragen, ob ich etwas recherchieren darf. (Ich glaube er wird es für eine geniale Idee halten also.. mal schauen :icon_lol: )
      Zuviele Informationen kann man sich meiner Meinung nach nie holen, nur falsche. Daher finde ich nicht, dass sich irgendjemand beim Wissenserwerb zurueckhalten muss/sollte, nur weil eine andere Person da bei sich selbst auf der Bremse steht.

      Wenn deine Partnerin sich nicht im Internet Dinge aneignen will, dann eigne sie dir an & gib diese Infos mit deinen Worten an sie weiter. So versteht sie nicht nur das, was auf Seite xy stand oder steht, sondern das, was DU dir drunter vorstellst & darauf kommt es doch am Ende an; nicht was Dom A & Sub 2 sagen, machen & finden, sondern was du & deine Partnerin miteinander macht & euch miteinander vorstellen koennt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Artepus ()

      Eins vowrweg: Aus einer Paarsituation heraus kenne ich das Problem nicht. Aber zuviel lesen kann man meiner bescheidenen Meinung nach nur dann, wenn man
      a) die Praxis zu lange aufschiebt, auf Kosten des Spaßes,
      b) die Theorie gegenüber der Praxis überbewertet und sich dann zuviel zutraut (oder dem Partner/der Partnerin zuviel zumutet),
      c) zuviele Ideen aufnimmt und sich dann nicht entscheiden kann.

      In allen anderen Fällen würde ich sagen, kann man eher nicht zuviel lesen. Gute Vorbereitung ist das A und O, und dazu gehört eben auch (technisches) Theorie-Wissen. Aber Vorbereitung ist eben auch das Sich-Einfühlen in die persönliche Situation, das Ausloten von Machbarkeit - und dann eben die Überlegung, wie man es dem/der anderen kurz und bündig erklärt. Und im Prozess des Ausprobierens eben auch das langsame 'Herantasten', das ja schon mehr oder weniger beschrieben wurde. ;) Wenn man unangenehme Überraschungen vermeiden will, geht (i.m.h.o.) Theorie nicht ohne Praxis, und Praxis nicht ohne Theorie.
      Meine Leseanfänge begannen bei Wikipedia . Da gab es sachliche Informationen und jede Menge Querverweise.
      Nichts davon empfand ich als unangenehm oder mit dem schon erwähnten Schmuddelimage .
      Irgendwann bin ich dann hier bei GD gelandet , seitdem lese ich kaum noch woanders herum .
      Vorerst möchte ich nicht mehr wissen, das kann sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder ändern .
      Vielen Dank für die tollen Antworten!

      Einen Punkt den ich mir jetzt einmal herausnehme und für mich wichtig finde ist, die unterschiedliche Art der Wissensaneignung als Persönlichkeitsmerkmal einfach einmal anzuerkennen und nicht als Desinteresse insgesamt anzusehen. Das ist etwas was ich vielleicht theoretisch wußte aber was mir in dieser Form nicht bewußt genug war.

      Ann schrieb:



      Mein Freund ist eher praktisch veranlagt und wird keine fünf Handbücher lesen sondern Schritt für Schritt sich ran arbeiten und kommende Probleme (auch durch Recherche) aus dem Weg schaffen. Wenn ich jetzt als Sub mich vorher über alle Probleme informiere etc. dann habe ich die Vorahnung dass es bei mir letztlich zum "Topping from the Bottom" führen könnte. Z.B. dass ich (überspitzt) bei einem seiner Befehle sagen würde "Ah! Warte! Wenn wir dass jetzt so machen, könnte es sein, dass..oder..dass.." usw.
      Das trifft sehr genau was ich meine und war früher bei uns wenn ich die Rolle des sub innehatte sicher immer wieder ein relevantes Problem. Davor möchte ich vor allem subs die noch nicht viel praktische Erfahrung haben fast ein bisschen warnen: das ist für den dominanten Part wirklich sehr nervend und unerotisch und man selbst zerstört sich eine an sich tolle Erfahrung.

      Da sich unsere Rollen aber geändert haben und ich nur mehr der dominante Part bin, ist dies heute zumindest für uns nicht mehr so problematisch.

      Das meine Partnerin dies (im Internet recherchieren) jetzt nicht auch in ihrer oft spärlichen Freizeit machen möchte ist ja eigentlich nicht weiter schlimm (vor allem in dem Bewusstsein dass dies ein Ausdruck von unterschiedlichen Arten ist wie wir uns Wissen aneignen) - ich würde ihr deswegen auch nicht als Dom befehlen wollen dies z.Bsp. täglich tun zu müssen.

      Ihr die Dinge interessant und anschaulich zu vermitteln ist wohl wirklich meine Aufgabe. Es zeigt sich wohl wieder einmal wie wichtig gute Kommunikationskultur in Beziehungen ist.

      Es war auch sehr interessant für mich zu lesen, dass wohl einige diese Partnerkonstellation haben.
      Für mich ist das Zauberwort "kindliche Unbedarftheit" wohl ausschlaggebend.

      Weder lesend noch schreibend können, entdecken Kinder die Welt auf ihre ganz eigene Art und Weise. Neugier gepaart mit so viel Leichtsinn, Übermut, Waghalsigkeit und unendlicher Neugier. Never ever liest ein Vierjähriger das Buch: "Mit viel Spaß einen Baum raufklettern und heil wieder runter kommen". Er tut es einfach und speichert ab.

      Genau diese Eigenschaften verlieren wir im Laufe unseres Erwachsenwerden. Warum?? Weil wir wissen oder es zumindest glauben zu wissen, WAS alles passieren KÖNNTE.
      Eigene Unsicherheiten versucht man zu beherrschen.

      Szenerien beherrschen den Kopf. Und übertönen leider "das" Kind" in uns.

      Was angewöhnt wurde, kann aber wieder antrainiert werden.

      Und so: BDSM probiere ich aus. Nicht mit jedem und schon gar in jeder x beliebigen Situation/Session.

      Interesse an einem Hobby muss ebenso passen. Zeit, Leute, ich.
      Irgendwie wohl viel mehr Praktikerin als Theoretikern.

      B.

      englischer_Gaertner schrieb:

      Vielen Dank für die tollen Antworten!

      Einen Punkt den ich mir jetzt einmal herausnehme und für mich wichtig finde ist, die unterschiedliche Art der Wissensaneignung als Persönlichkeitsmerkmal einfach einmal anzuerkennen und nicht als Desinteresse insgesamt anzusehen. Das ist etwas was ich vielleicht theoretisch wußte aber was mir in dieser Form nicht bewußt genug war.

      Ann schrieb:



      Mein Freund ist eher praktisch veranlagt und wird keine fünf Handbücher lesen sondern Schritt für Schritt sich ran arbeiten und kommende Probleme (auch durch Recherche) aus dem Weg schaffen. Wenn ich jetzt als Sub mich vorher über alle Probleme informiere etc. dann habe ich die Vorahnung dass es bei mir letztlich zum "Topping from the Bottom" führen könnte. Z.B. dass ich (überspitzt) bei einem seiner Befehle sagen würde "Ah! Warte! Wenn wir dass jetzt so machen, könnte es sein, dass..oder..dass.." usw.
      Das trifft sehr genau was ich meine und war früher bei uns wenn ich die Rolle des sub innehatte sicher immer wieder ein relevantes Problem. Davor möchte ich vor allem subs die noch nicht viel praktische Erfahrung haben fast ein bisschen warnen: das ist für den dominanten Part wirklich sehr nervend und unerotisch und man selbst zerstört sich eine an sich tolle Erfahrung.
      Da sich unsere Rollen aber geändert haben und ich nur mehr der dominante Part bin, ist dies heute zumindest für uns nicht mehr so problematisch.

      Das meine Partnerin dies (im Internet recherchieren) jetzt nicht auch in ihrer oft spärlichen Freizeit machen möchte ist ja eigentlich nicht weiter schlimm (vor allem in dem Bewusstsein dass dies ein Ausdruck von unterschiedlichen Arten ist wie wir uns Wissen aneignen) - ich würde ihr deswegen auch nicht als Dom befehlen wollen dies z.Bsp. täglich tun zu müssen.

      Ihr die Dinge interessant und anschaulich zu vermitteln ist wohl wirklich meine Aufgabe. Es zeigt sich wohl wieder einmal wie wichtig gute Kommunikationskultur in Beziehungen ist.

      Es war auch sehr interessant für mich zu lesen, dass wohl einige diese Partnerkonstellation haben.
      Aber dann wäre für mich die Konsequenz, dass quasi Sub sich nicht weiterbilden darf aber der Dom schon? Weil er die Führung hat und es als unangebracht zu sehen ist ,wenn Sub mehr weiss und darauf hinweist?
      Ich kann dem nicht zustimmen.
      Eine meiner Lieblingspraktiken würde ich heut immer noch nicht kennen, wenn mich ein Sub nicht darauf aufmerksam gemacht hätte und mich aufgeklärt hätte. Ich habe auch kein Problem während einer Session mir erstens Rückmeldung selber aktiv einzuholen aber auch Hinweise, die mir von Sub gegeben werden aufzunehmen. Es ist doch alles ein Lernprozess, warum diesen nicht gemeinsam beschreiten? Sonst müssten man ja Sub immer "dumm" halten damit sie Dom nicht überholt? Keine Ahnung finde ich auch irgendwie unsexy...
      Man sollte als Top genügend Selbstvertrauen haben um auch solche Hilfestellungen annehmen zu können, vor allem weil der Trial and Error Prozess enorm verkürzt wird bis zum Zeitpunkt an dem der Top komplett führen kann.
      @Viva:Ich bin so ein großer Perfektionist und um-alle-500-Ecken-Denker dass ich mir es einfach selbst kaputt machen könnte.

      Als ein Beispiel nehme ich mal das Ausprobieren von Schlaginstrumenten. Ich würde gerne auch anderes als die Hand ausprobieren. Auch wenn es mich gerade noch einschüchtert. :D Also spreche ich mit meinem Partner darüber und er ist auch dabei. Nächster Schritt: Wie verwenden wir sicher anderes als die Hand? Was ist für Anfänger geeignet? etc. Bester Weg das raus zu finden ist das Internet also kann man sich entweder zu zweit an die Recherche setzen oder allein und man kommt letztlich aufeinander zu und bespricht was man gefunden hat. Das wichtige dabei ist.. wenn man mich damit "komplett allein" lassen würde, würde ich nicht 2 Seiten sondern 20-30 dazu lesen. Was (meiner Ansicht nach) übertrieben wäre. Wahrscheinlich würde ich auch irgendwann zu den Seiten kommen wo nur noch Verletzungen beschrieben / gezeigt werden etc. und dann würde ich es gar nicht erst ausprobieren wollen.
      Es ist zwar wichtig sich über Schäden und gegebenenfalls erste Hilfe zu informieren, aber ich steigere mich ab und zu viel zu sehr in etwas rein (mit dem zu vielen Denken) und wenn mein Partner mir dabei helfen kann die Dinge ruhig, informiert aber nicht zu sensibel für Probleme anzugehen dann ist das für mich ein Plus. Ich möchte nicht bei jedem Schlag mir ausmalen was Schlechtes passieren kann sondern mich voll und ganz dem Spiel widmen können. (Bevor die Frage aufkommt: Ja, ich vertraue meinem Partner und er ist auch auf meine Unversehrtheit soweit gewünscht (blaue Flecke :love: ) bedacht. Aber es könnte ja auch sein dass ich mich falsch bewege und es an der falschen Stelle landet o.ä.)

      Ich sage nicht, dass diese Lösung für alle gemacht ist. Es gibt sicher viele Subs (wie auch hier schon geschrieben) die sich gründlich informieren können ohne sich den Spaß zu verderben. Aber ich habe das Gefühl, dass es für mich besser ist, wenn ich mich nicht über BDSM von A bis Z komplett informiere sondern zunächst nur grob (abgesehen von den Sicherheitsaspekten) und dann Häppchenweise das was mein Partner und ich interessant finden. Ich finde soo viel faszinierend, aber alles auf einmal zu wollen ist zumindest für mich nicht das Richtige.

      Wenn ich meinen Freund fragen würde, ob ich mich zu XY informieren kann, wäre es auch nicht so als würde er nein sagen. Es ist viel mehr eine Art Kontrollinstanz indem er Bescheid weiß und mich somit davon abhält diese 20 Seiten statt 4 gute zu lesen. Gut dabei ist außerdem dass er (auch wenn wir sowieso über sowas reden) eine gute Idee davon bekommt was mich gerade besonders anmacht / beschäftigt. Man könnte es auch statt einem fragen dürfen, ob man XY recherchieren darf auf ein Bescheid geben reduzieren. Wäre das eher vereinbar? Ich bin natürlich eine mündige Person, die das Recht hat sich ihre eigene Meinung bilden zu dürfen usw., da ich aber weiß dass mein Partner eben nur kontrollieren statt wirklich für immer verbieten würde mich zu informieren, ist mir der Gedanke an diese Rechteinschränkung nicht gekommen.

      Viva schrieb:

      Aber dann wäre für mich die Konsequenz, dass quasi Sub sich nicht weiterbilden darf aber der Dom schon? Weil er die Führung hat und es als unangebracht zu sehen ist ,wenn Sub mehr weiss und darauf hinweist?Ich kann dem nicht zustimmen.
      Viva mit deiner Antwort hast du bestimmt recht! Ich denke es ist aber vielleicht nicht so ganz schwarz/weiß sondern gibt einen Graubereich.

      Ideen und Feedback von sub die zum Beispiel aus im Internet gelesenem stammen sind für mich sehr erwünscht. Was ich ausdrücken wollte war mehr, dass man es damit ab einem gewissen Punkt vor allem am Beginn übertreiben kann (sicher auf beiden Seiten).

      Um eine hoffentlich halbwegs sinnvolle Metapher zu gebrauchen:
      Man sieht ja gelegentlich Paare mit dem Rennrad eine Bergstrecke bewältigen und wenn dann meist der Mann gute 200m voraus Volltempo gibt, kommt mir der Gesichtsausdruck der Partnerin 200m weiter hinten oft recht säuerlich vor. Jetzt ist der Windschatten beim Bergauffahren ja nicht ganz so wichtig aber mit etwas weniger Abstand kann man deutlich besser miteinander kommunizieren und es macht vielleicht beiden etwas mehr Spass.

      Die Probleme sind nun glaube ich auch etwas unterschiedlich ob Dom oder sub vorauseilen:
      Eilt der/die Dominante zu weit voraus wird er sub vielleicht überfordern.
      Eilt sub weit voraus kann es eben leicht zu topping-from-the-bottom kommen.

      LG
      Ich habe mich sehr selektiv informiert. Dort wo es mir gefallen hat, habe ich gestöbert. Dort wo ich mich nicht wohlgefühlt habe, bin ich sofort geflüchtet. Ich finde es sehr spannend mich zu informieren. Zum einen füttert es mein Kopfkino, zum anderen fühle ich mich dadurch ein wenig sicherer. Ich denke nicht, dass es mich später hemmt, das ein oder andere bereits gelesen zu haben. Mit gibt es derzeit eher ein gutes Gefühl.