Weibliche Subs und deren Betonung, wie taff, selbstbewusst, selbstständig, usw sie im Alltag doch sind

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      Weibliche Subs und deren Betonung, wie taff, selbstbewusst, selbstständig, usw sie im Alltag doch sind

      Ich hatte am Wochenende eine spannende Diskussion mit einer bisexuellen Switcherin und wir kamen beide auf den Bereich der Selbstdarstellung von Subs. Zwar hat sie in der Vergangenheit eher MaleSubs gesucht und mein Augenmerk lag immer auf den FemSubs, als Betreiber bekomme ich aber natürlich auch mit, wie MaleSubs sich darstellen und da sie bisexuell ist, bekommt sie auch mit wie FemSubs sich präsentieren. Uns beide ist dabei schon länger aufgefallen, dass FemSubs sehr oft in einem Kontakt oder auch einer Vorstellung anführen oder gar betonen müssen, wie taff sie im Alltag sind oder gar dominant oder zumindest sehr selbstbewusst, bei MaleSubs ist dies hingegen fast nie ein Thema.

      Wer hat denn diese Beobachtung ebenfalls gemacht?
      Was denkt ihr warum FemSubs dies oft betonen, es für MaleSubs aber nur sehr selten eine Erwähnung wert ist?

      Meine persönliche Meinung ist, dass Frauen es in unserer Gesellschaft immer noch schwerer haben als gleichwertig angesehen zu werden und es ihnen daher wichtig ist, dies zu betonen. Vielleicht hat auch die Emanzipation dazu beigetragen und die Äußerungen rühren dorther oder aber Frauen befinden sich öfters als Männer in einem Zwiespalt zwischen Alltags- und BDSM-Rolle oder meinen zumindest sich rechtfertigen zu müssen (was sie natürlich gar nicht müssen) oder wollen eben nicht als schwach und unselbstständig angesehen werden, ein Vorurteil mit dem gerade Subs aber eben auch Frauen immer wieder zu kämpfen haben. So wirklich zufriedenstellend sind aber all diese Erklärungsansätze für mich nicht, dafür ist die gefühlte und auch gesichtete Diskrepanz zwischen den Geschlechter an diesem Punkt einfach zu groß.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Interessantes Thema ^^

      Ich glaube ich habe das früher auch betont, ob in meiner Vorstellung hier, keine Ahnung, aber in Gesprächen sicher.

      Ich denke, das hat, neben der von dir aufgeführten Gründe, weniger mit dem Geschlecht zu tun, sondern mit der Akzeptanz der eigenen Neigung.

      Vielleicht gehen weibliche Subs eher in die Öffentlichkeit, sind daher vielleicht eher noch unsicherer, als männliche Subs, die dann mal den Schritt in die "echte Welt" wagen.

      Weiterhin habe ich den Eindruck, dass schwache Frauen gerade von Doms gern weg geschoben werden, vor allem wenn das Spiel und nicht eine Beziehung im Vordergrund stehen.
      Eine schwache Frau will sich da offenbar niemand "antun". Vielleicht erwarten die auch, dass starke Frauen nach einem Spiel weniger Pflege benötigen.
      Jedenfalls wollen "Spieldoms" (gefühlt) keine schwachen Frauen außerhalb des Spielzimmers, somit ist das betonen der eigenen Stärke wohl ne Art Selbstvermarktung.

      Ich habe aber auch den Eindruck, dass das fast durchgängig bei den meisten Subs weniger wird, die mal ne Zeit spielen und das ganze Leben. Es wird dann einfach normal zu sein wie man ist :)
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Sehr interessante Frage. Ich hab da unterschiedliche Beobachtungen was die Malesubs betrifft im übrigen. Wenn ich gesucht habe,dann ja immer mit dem Hinweis, dass mein Partner im Alltag sehr wohl dominant sein soll und das hatte auch meist zur Folge,dass interessierte Malesubs ausdrücklich betonen ,dass sie im Alltag nicht devot sind. Im übrigen hat man in vielen Malesub Profilen auch den ( despektierlichen) Hinweis, dass man (er) im Alltag kein jämmerliches, kriechendes Würmchen sei. Also diesen Hinweis gibt es schon. Wobei ich den immer als sehr unglücklich empfinde,da schliessliche auch ein Malesub in seiner Rolle kein Würmchen sein sollte ;)

      Aber trotzdem hab auch ich das Gefühl ,dass gerade Femsubs diese "Alltagsdominanz" explizit betonen müssen.
      Das hat mit Sicherheit auch damit etwas zu tun ,das grundsätzlich Schwäche nciht gesellsschaftlich toleriert wird und das es die fälschliche Annahme gibt ,dass eine Sub schwach wäre ( hier dreht es sich vor allem um eine falsches Selbstbild oder Selbstverständnis) . Ich habe früher als Sub zB nie das Bedürfnis gehabt klarzustellen, dass ich ausserhalb meiner Beziehungsebene stark bin ,weil ich es immer ar und mich auch so wahrgenommen habe.

      Warum hat man das Gefühl, das Malesubs das weniger tun? Erstmal gibt es weniger Malesubs die öffentlich schreiben, ein nicht so unwichtiger Punkt. Die die schreiben sind meist auch gefestiger in ihrer Rolle. Ausserdem glaube ich das Männer grundsätzlich weniger den Zwang spüren sich rechtfertigen zu müssen für etwas was sie fühlen oder wie sie handeln. Sie verfügen grundsätzlich über eine höhere Selbstermächtigung als Frauen, Frauen sind schneller in einer Rechtfertigungs-,Entschuldigungsschiene drin.

      So,das mal schnell hingeschrieben. ich bin gespannt auf andere Beobachtungen!
      Ich gehöre ja auch zu denen, die auf mein Alltagsverhalten hinweisen.
      Ich tue das, weil ich so bin, weil ich auch als Sub nicht unterm Teppich dahinkrieche. Es nicht ganz einfach für mich ist in meine Devotion umzuschalten und es einen starken, in sich ruhenden Partners bedarf, der mir meine Grenzen zeigt.
      Einem dem ich auf der Nase rumtanzen kann ist für mich nicht interessant.
      Bei mir hat das keine gesellschaftlichen Attitüden....eher Selbstzweck und Ehrlichkeit einem möglichen Kandidaten gegenüber.
      Hmmm... habe ich das je betont? Also, dass ich im Alltag dominant bin?
      Ich glaube nicht. Einfach, weil ich nicht finde, dass ich das bin.
      Obwohl...wenn ich genau darüber nachdenke, habe ich das am Anfang vielleicht doch ab und an getan, :gruebel: . Wenn, dann nicht sehr bewusst.

      Der Hintergrund war ganz einfach: Um mich nicht völlig zu verlieren bzw. weil ich auch Angst hatte, zu sehr vor mir selbst zuzugeben, wie devot ich mich fühle..
      Dieses Bild von mir passte einfach nicht zu dem Bild, das die Gesellschaft (und die Familie) mir abverlangt.
      Es ist schwer genug, zuzugeben, dass man devot ist. Noch schwerer, wenn man über Jahre hinweg immer stark sein musste (und noch muss).
      Dazu kommt noch, dass ich mich die Jahre über immer über meine Alltags"dominanz" (die ich bis heute nicht so empfinde) definiert habe. Über das, was ich geschafft habe, das, ws ich kann. Ich will bis heute nicht das Heimchen am Herd sein, nur als Mutter von... wahrgenommen werden.
      Dazu kommt noch, dass tief in mir drin die Angst besteht, dass Männer, sobald man sich als devot outet, einen als Freiwild ansehen. Als jemand, der der gesamten Männerwelt zur Verfügung steht (eine Sichtweise, die manche Anschreiben von Doms durchaus bestätigen). Insofern ist es auch Selbstschutz.

      MaleSubs müssen das vielleicht deswegen nicht, weil Männer grds. Sex und Alltag besser trennen können (ist jedenfalls mein Eindruck). :pardon: .
      Zudem sind Männer in unserer Gesellschaft im Alltag normalerweise eh auf der eher dominanten Seite.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Klasse Thema. Genau das habe ich mich auch schon länger gefragt. Ich gebe zu, ich habe am Anfang auch betont, dass ich im Alltag alles andere als devot bin. Ich denke da spielt viel mit rein, dass wenn jemand eine stabile, eigenständige Person sucht, ich meine Selbstständigkeit noch mal betonen wollte. Nach einigen Grübeln bin ich zur Erkenntnis gekommen, ich bin wie ich bin. Und da gibt es halt Momente im Alltag, wo ich nicht immer stark bin. Deshalb würde Ich mich selber nicht als dominant bezeichnen. Viel eher ist es eine Notwendigkeit, sich im Alltag nicht unterkriegen zu lassen. Insofern spaltet sich der devote Teil nicht von meinem gesamten Wesen ab, sondern sie ergänzen sich, da sich in der Verletzlichkeit der Neigung, durchaus auch Stärke zeigt.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Corina () aus folgendem Grund: Zusätzlicher Gedankengang.

      Ich vermute mal, dass es zum einen eine gewisse Form von Selbstschutz ist, aber uU auch zeigen soll 'ich weiss worauf ich mich einlasse, ich mache das aus freien Stuecken, bin allein ueberlebensfaehig & kein kleines, einfaelltiges Dummchen'. Gleichzeitig koennte es aber halt auch zum 'Spiel' gehoeren, aehnlich wie bei Vanillas, sich eine Runde unnahbarer zu machen um so das Interesse des anderen zu erhoehen.
      naja mir wollten schon genug Doms in PNs einreden, im BDSM finden Frauen endlich ein Ventil, ihre aufgezwungene Rolle als emanzipierte Frau zu kompensieren. Im Allktag würden sie eine Rolle spielen, nur im BDSM könnten sie sie selbst sein und das würde sie so erfüllen.

      Wenn ich davon erzähle, dass ich gerne alleine reise, im Job Leute führe und mich nicht verstelle, sondern sehr glücklich bin dabei, dann will ich diese komischen Typen einfach gleich aussortieren. Klappt auch gut, die fangen an, zu psychologisieren, zu streiten oder mich zu beleidigen und sind dann sofort entlarvt und raus...
      Ich denke, es liegt zum einen sicher an der Emanzipation. Welche moderne Frau gibt heutzutage schon freiwillig zu, dass sie Kinder will und sich auch noch selbst drum kümmert wärend der Mann arbeiten geht? Auch wenn es ihre Entscheidung ist und alle beteiligten damit glücklich sind. Wenn man heute noch alten Rollenbildern entspricht ist man zurückgeblieben und im schlimmsten Falle ein Nazi :ironie: . Deshalb ist die Betonung "außerhalb der Beziehung mach ich eh Karriere wie es sich für die Frau von heute gehört" bei Devoten Frauen vermutlich auch stärker.
      Ist vermutlich auch derselbe Grund warum so mancher Dom starken Wert darauf legt, dass er seine Partnerin respektiert und außerhalb des Schlafzimmers eh ein ganz netter ist, eben um bloß nicht mit dem zugegebenermaßen obsoleten Rollenbild des von Natur aus herrschenden Mannes in Berührung zu kommen. :coffee:
      Im großen und ganzen, ich vermute, dass dieses Phänomen in gehobeneren BDSMlerkreisen häufiger auftritt, wo man eben Wert darauf legt, dass nicht den altmodischen Rollenbildern gefolgt wird, sondern sich die beteiligten ihre Rolle selbst aussuchen.

      Abgesehen davon ist es bei der Partnersuche praktisch, von vornherein klarzumachen dass man nicht allzu leicht zu verarschen ist und nötigenfalls auch unbequem werden kann. :D
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.
      Also ich habe das auch immer betont und genauso wie @againstallodds sagte einfach weil es so ist und ich keine Lust hatte bei meiner Partnerin falsche Erwartungen zu wecken, die ich nicht bediene. Wie hat jemand am Samstag gesagt, "er/sie könnte jemanden wie mich nicht dominieren bzw. hätte da auch gar keine Lust drauf". Zwischen dem Mensch der ich sexuell bin und dem der ich privat oder professionell bin liegen Welten. Hätte Karma zwischen meinen sexuellen Präferenzen und meinem Charakter eine Korrelation erwartet und sich auch so einen Partner gewünscht (was ja legitim ist), dann wäre ich denkbar ungeeignet gewesen. Also hab ich Karma lieber gleich ein geeignetes Bild von mir gezeichnet, damit sie auch wusste worauf sie sich einlässt. ^^

      Ob man also vergeneralisierend auf Rollenbilder in der Gesellschaft oder sonst irgendwas in diesem Zusammenhang schließen kann glaube ich als malesub nicht und denke, dass das auch nicht auf femsubs zutrifft. :pardon:


      Das Frauen heutzutage nicht zugeben können "vollzeit" Mutter sein zu vollen wie @TommieTiger schreibt. Kenne ich erhlich gesagt so auch nicht. Also ich kann allein schon aus eigener Erfahrung als Führungskraft sagen dass ganz viele Frauen die ich kennengelernt habe und die Kinder bekommen habe ihre berufliche Karriere zumindest zeitweise, man weiß ja nie wie sich Wünsche mit den Jahren verändern, auf Eis gelegt haben. Auch privat haben wir aktuell das Problem dass alle entweder Kinder haben oder Kinder wollen, dies auch ganz klar als Lebensziel kommunizieren und auch hier geben zum großen Teil die Frauen ihre Karriere auf. Und Problem deswegen weil wir uns eher wie die Aliens vorkommen, weil wir sagen - wir wollen auf gar keinen Fall Kinder und wir dann mit riesen Augen angesehen werden.
      Wir suchen deswegen auch neue Freunde, die das ähnlich sehen! Also wenn sich jemand angesprochen fühlt - PN an mich oder Karma! ^^ :D
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Sin ()

      @Sin ist ja weniger die Frage ob man kann, sondern obs Leute tun.
      Ich zumindest habe aus genau diesem Grund öfter mal skrupel meine Neigung offen zuzugeben weil man als devote Frau schnell in die unemanzipierte Ecke gedrängt wird.
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.

      TommieTiger schrieb:

      @Sin ist ja weniger die Frage ob man kann, sondern obs Leute tun.
      Ich zumindest habe aus genau diesem Grund öfter mal skrupel meine Neigung offen zuzugeben weil man als devote Frau schnell in die unemanzipierte Ecke gedrängt wird.
      Online kenne ich das auch, aber in RL ist es mir genau andersherum. Wer mich im Alltag kennenlernt und dann mitbekommt, dass ich mit BDSM zu tun habe, versucht mich als "verkappt dominant" zu diagnostizieren und dazu zu überreden, zu dominieren oder zumindest zu switchen. Dagegen hilft es auch, gleich klar zu machen: ja, normalerweise bin ich so... aber halt nicht im BDSM... das ist ein weiterer Grund, warum ich das so betone beim Kennenlernen.
      @Freudenschwalbe ich wirke auch im Realen Leben nicht sonderlich dominant. Selbstbewusst vielleicht, aber taff komme ich eben nicht rüber. Wozu auch, ich erreiche mit meiner netten Seite weitaus mehr als wenn ich nun einen auf taffe Karrierefrau mache. Deshalb laufe ich wohl eher Gefahr als feminismusfeindlich hingestellt zu werden. Wobei ich zugeben muss, ich habe die Erfahrung bisher nicht im Bezug auf meine Neigung gemacht sondern, weil ich zugegeben habe, irgendwann mal heiraten und Kinder haben zu wollen - woraufhin ich gleich mal einwerfen musste: "aber keine Angst, ich bin keine naive Hausfrau" Die Reaktion wae da eher in die Richtung, dass man versucht hat mich zu überreden meine Entscheidung dahingehen zu überdenken ob ich nicht nur aus gesellschaftlichem Druck so bin und nicht doch eigentlich Karriere machen will. Was sich in meinem Fall noch nicht mal ausschließen würde.

      @Sin ist aber bestimmt auch eine Frage der eigenen sozialen Blase. Meine legt, wie es scheint übertrieben Wert darauf, nur ja keine alten Rollen zu bedienen.
      Wer mit mir friedlich diskutieren will, kann sich ab sofort die Gebrauchsanweisung in meinem Profil durchlesen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von TommieTiger ()

      Ich weiss garnicht, ob ich das besonders betone, wenn mich jemand fragt. Allerdings entspricht das schon meinem Selbstbild, dass sich auch und vor allem so aus dem Feedback der Leute entwickelt hat, die ich und die mich kennen :pardon:

      Wenns drauf ankommt bin ich zur Not halt :pump: und bin immer gut damit gefahren, der Umwelt meinen Standpunkt und die von mir gesteckten Grenzen aufzuzeigen.

      Und meiner Küchenpsychologie zufolge (Anniversität 1. Semester) macht das viel aus, dass ich mich in meine Rolle als Sub reinfühlen und diese auch geniessen kann :yes: :)
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Ich denke, dass das zum einen viel mit vermeintlicher Attraktivität und der entsprechenden sozialen Prägung außerhalb des BDSM zu tun hat. Selbstbewusste Frauen gelten allgemein als attraktiver. Die wenigsten Männer, auch wenn man nur die Stinos betrachtet, suchen schüchterne und unsichere Häschen. Medien, Erziehung und Gesellschaft vermitteln, dass eine toughe Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, sehr begehrenswert ist. Und auch die weibliche Sub, die ihre Prägung als weibliches Wesen ja im Zweifelsfall bereits vor ihrer BDSM Zeit entwickelt hat, möchte als attraktiv wahrgenommen werden.

      Männern dagegen werden diese Eigenschaften eher automatisch zugesprochen. Es ist gesellschaftlich ja fast schon akzeptiert, wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand, dass der eine oder andere erfolgreiche und im Job sehr dominante Top-Manager sich abends, wie es dann so schön und naiv heißt, von einer Domina den Hintern versohlen lässt. Für Frauen ist das außerhalb der BDSM-Szene merkwürdiger Weise viel weniger akzeptiert und wird dann gerne in die Nähe der häuslichen Gewalt gerückt. Darauf käme beim Manager keiner.

      Also zusammengefasst, meiner Meinung nach liegt das an der sozialen Prägung, die wir außerhalb der BDSM-Szene entwickeln.
      A gentleman is a man who knows when not to be gentle.
      Ich glaube, dass die - vermeintliche - Notwendigkeit daraus resultiert, weil man sich eben in ein Ungleichgewicht begibt im Machtgefüge. Und in diesem Zusammenhang ist, speziell im virtuellen Bereich in dem wir uns hier bewegen, es offenbar sehr relevant, zu betonen dass man sonst durchaus geradeaus schauen kann. Sowie auch sonst nicht auf den Kopf gefallen ist.

      Ein weiterer Punkt, der in meinen Augen dazu kommt, ist das wohl niemand der einen Austausch sucht (und sich einer neuen Menschen vorstellen möchte), sich selbst als schwach oder stets zurück steckend beschreiben möchte.

      Warum dies gefühlt bei devoten Frauen vermehrt der Fall ist... das mag einerseits tatsächlich an der Emanzipationsdiskussion liegen und daran, dass hier in meinen Augen immer noch falsche Schlüsse gezogen werden, indem man devot mit nicht emanzipiert gleichsetzt. Andererseits kenne ich durchaus einige devote Frauen, die zwar devot sind, aber bei weitem nicht jedem gegenüber diese Neigungen verspüren.

      Ich unterstelle mal, dass es devoten Männern auch so geht... allerdings müssen sich die evtl. nicht ständigen Anfragen stellen, wie die weibliche Zunft. Ich denke, Frauen bekommen in Foren, Comms etc. deutlich eindeutigere erste Anschreiben als Männer... und auch das spielt möglicherweise eine Rolle.

      Gentledom schrieb:

      (...) Meine persönliche Meinung ist, dass Frauen es in unserer Gesellschaft immer noch schwerer haben als gleichwertig angesehen zu werden und es ihnen daher wichtig ist, dies zu betonen. (...)
      Eher nicht, glaube ich. - Anderenfalls müsste dasselbe Verhalten in strikt männerdominanten Gesellschaften auftreten, aber da ist eher das genaue Gegenteil der Fall. Ebenso in unserer Gesellschaft, wo Frauen ohnehin dominant sint, also Domsen, aber auch bei den entsprechenden Berufen (Ärztin, Lehrerin, Ladeninhaberin, Chefin) - da ist dieser Punkt oft überhaupt gar kein Thema.

      Eher sehe ich es so, dass die Norm lautet, die Frau muss so oder so sein, und betreffende Frau selbst glaubt aber von sich, dass sie dieser Norm nicht entspricht. Dann bestünde ein Selbsterklärungsbedürfnis oder man muss eine gedankliche Brücke bauen, um Selbstbild und Fremdbild miteinander zu verbinden - und sei es auch nur scheinlogisch.

      Manchmal habe ich den Eindruck, es gibt unter den weiblichen subs drastisch mehr Feministinnen, als unter den Domsen. Was ich darüber schon gegrübelt habe! Aber das ist kein gutes Forenthema, weil man zu schnell missverstanden wird. Mich persönlich nerven die Beteuerung der eigenen sub-Emanzipation etwas, oder bessser gesagt, ich gehe dann unwillkürlich auf Sicherheitsabstand. Also jedenfalls, wenn es mehr ist als bloß eine Art Feigenblatt gegenüber unbekannten Personen. Feigenblätter muss man haben dürfen.
      Dass ich so ticke, mag daran liegen, dass das Sexuelle und der Alltag in unserer Beziehung keine strikt getrennten Gebiete sind. Wer das strikt trennt, könnte da vielleicht völlig anders ticken. Aber selbst dann ... warum sollte der Unterschied nicht in der Person liegen statt in der Situation? Angenommen, Firmenchefin XYZ herrscht über ihre Firma und alle Angestellten, aber sobald ihr Mann kommt, sinkt sie auf die Knie ... und das wäre für alle OK so? - Dieses Bild ist mir deutlich lieber, als das Bild einer Beziehung, die zwischen Erregung und Nichterregung unterscheiden muss.

      Atum schrieb:

      Eher nicht, glaube ich. -Anderenfalls müsste dasselbe Verhalten in strikt männerdominanten Gesellschaften auftreten, aber da ist eher das genaue Gegenteil der Fall.
      Da widerspreche ich.
      In unserer Gesellschaft gehört es zum guten Ton, dass eine Frau gleichwertig ist, das stimmt aber im Alltag oft (noch?) nicht. Um anerkannt zu werden, ist es daher notwendig, herauszustellen, dass Frau gleichwertig ist.
      In männerdominanten Gesellschaften wird Frau von vornherein nicht gleichwertig angesehen und dies ist gesellschaftlich so anerkannt. Von daher besteht dort gar keine Notwendigkeit, seine Gleichwertigkeit zu betonen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich finde diese Frage wirklich schwierig....das hat für mich etwas von Schubladen denken. Mir sind bisher viele Doms mit einem angeknacksten Selbstwertgefühl begegnet, der vor meinem jetzigen Herrn musste sogar regelmäßig emotional aufgefangen werde, dennoch würde ich nie soweit gehen danach zu fragen ob das jetzt bei allen so ist. Schublade auf, Vorurteile rein, Schublade zu.

      Gentledom schrieb:

      Meine persönliche Meinung ist, dass Frauen es in unserer Gesellschaft immer noch schwerer haben als gleichwertig angesehen zu werden und es ihnen daher wichtig ist, dies zu betonen.

      genau.

      ich bin nicht "taff" und selbstständig auch nicht...aber nun gut...

      für die sich als mainstream normal sehen ist ja immer noch schwerer als männer. man sieht das ja auch an vielen bezeichnungen das extra daraufhingeweisen wird das es ein girl, eine frau, eine weibliche person ist - wo nie jemand auf die idee kommen würde ein "boy" "mann" usw vor das wort zu setzen.
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)