Lautes Lachen während der Session

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      Lautes Lachen während der Session

      Mir ist in meiner letzten Session mit meinem Herrn etwas ganz Merkwürdiges passiert, das ich noch nicht so richtig einordnen kann.
      Mittendrin hatte ich plötzlich das Gefühl, vor Glück weinen zu müssen und dann musste ich laut lachen. Obwohl gerade nichts Witziges passierte.
      Aber ich kriegte mich fast nicht mehr ein vor Lachen. Es war ein wirklich lautes, glückliches Lachen und kam ganz tief aus mir raus.
      Und gleichzeitig hätte ich weinen können vor Glück.
      Musste aber soooo lachen.
      Mein Herr war iü davon ganz irritiert, . (wie ich ja auch).
      Aber es tat so gut... und ich habe ihm gesagt, dass es eine Übersprungshandlung sei und ich das auch nicht einordnen könne.

      Hat das auch schon jemand anderer erlebt?
      Weiß jemand, was das war?
      Ist das "normal"?
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Hi Feuer ^^

      Hat das auch schon jemand anderer erlebt?

      Ja hier, ich. Regelmäßig.

      Weiß jemand, was das war?

      Ich weiß nicht was es bei dir war, bei mir ist das eben so, wie du beschrieben hast, quasi statt weinen. Eine Übersprungshandlung wenn man so will. Mehr Gefühl und erlebtes als man "stumm" ertragen kann.

      Ist das "normal"?

      Es ist normal, wenn es bei dir so ist. Punkt. Ich denke gerade in einem Spiel muss man sich nicht fragen oder gar rechtfertigen was für eine Reaktion man gibt, wenn alles ok ist, man sollte es genießen :)
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Ich habe keine Erfahrung dazu aber vor Jahren habe ich zu ähnlichen Fällen mal einen Fachartikel gelesen. Ich meine da geht es dann um die dimorphen Gefühle. In den Fällen besonders intensiver/überwältigender Gefühle versucht unsere Psyche gegenzusteuern und das mit etwas das genau das Gegenteil ausdrückt, alles um einfach möglichst schnell wieder emotional stabil zu werden. Auch wenn ich damit selber noch keine Erfahrung habe, würde ich mal sagen, ein ungewöhnliches aber kein problematisches und vor allem ein erklärbares Verhalten. Leute mit psychologischer Bildung werden dir hier aber sicher noch eine bessere Auskunft geben können. Andere sehen darin sicher eine Übersprungshandlung, aus dem Fachbeitrag ging aber hervor, dass es genau das eben nicht ist, sondern ein bewusstes Gegensteuern der Psyche.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      .....ich kenne das auch.
      Mir ist das mal bei einer Bestrafung passiert, dass ich gelacht habe bis mir die Tränen kamen. Mein Ex hat sich da verar...t gefühlt. Mir war durchaus bewußt, das Lachen jetzt völlig unangebracht ist....aber ich konnte es weder stoppen, noch untetdrücken.
      Ich bin mir sicher, dass es eine Übersprunghandlung bei mir war...vermutlich aus Angst.
      liebe @Feuerpferd,

      ich kenn das gefühl auch, allerdings außerhalb von sessions, beim sex. ich hatte bereits orgasmen, die eine mischung aus lachen und weinen waren. das waren dann stets die besonders intensiven, die frau den boden unter den füßen wegziehen. für mich tatsächlich etwas erstrebenswertes, auch wenn ich anfangs @Schwarze_Motte damit echt verwirrt habe... :pardon:
      Hallo liebes Feuerpferd,

      oh ja, und wie ich das kenne! :D

      In einer Session musste ich mal während einer Züchtigung anfangen zu lachen. Ich habe schon gemerkt, wie dieser "Lachreflex" in mir aufkam, konnte es anfangs noch einigermaßen gut unterdrücken, aber mit einem Mal platzte es nur so aus mir heraus und ich fing richtig laut an zu lachen. Es war mir nicht möglich, aufzuhören, es ließ sich einfach nicht stoppen, so sehr ich es mir auch gewünscht habe! Mir war das total unangenehm und ich konnte es erstmal gar nicht einordnen, habe mich selbst nicht verstanden. Mein Herr ebenso wenig – er hatte das Gefühl, dass ich ihn nicht ernst nehme und mich über ihn lustig mache... Als ich dies (lachend) verneinte, hat er mein Lachen als Provokation gedeutet und dachte, ich würde ihm damit zu verstehen geben wollen, dass ich seine Züchtigung im wahrsten Sinne des Wortes lachhaft finde und er nicht so zimperlich mit mir umgehen soll. Folglich hat er noch fester zugeschlagen und da wurde mir klar, dass mein Lachen in direkter Verbindung mit dem Schmerz stand. Diesen habe ich an jenem Tag nämlich viel intensiver wahrgenommen als die Male davor (sehr von der Tagesform und meiner psychischen Verfassung abhängig). Rückblickend war es im Grunde gar nicht mal "zu viel" und unter heftigem Schmerz verstehe ich wirklich was anderes, aber bis dato war es eben völlig ungewohnt und neu für mich. Das hat ja auch viel mit der inneren Haltung / Einstellung und damit, womit man rechnet, zu tun. Bei mir ist das jedenfalls so. Ich war nicht darauf vorbereitet, den Schmerz so viel stärker als sonst wahrzunehmen und musste damit erstmal umgehen können, mich darauf einlassen können. Und das war mir zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht sofort möglich. Mit dem Lachen habe ich dies wohl kompensiert, was aber keine bewusste Handlung war. Es war so eine Art automatisches Gegensteuern, vielleicht um es besser aushalten zu können.

      Körper, Geist und Seele stehen ja bekanntermaßen eng miteinander in Verbindung. Wenn es jetzt z.B. Einwirkungen von außen auf den Körper gibt (wie das Zufügen von Schmerzen), wirkt sich dies automatisch auch auf die Psyche aus. Insbesondere wenn sehr viele Emotionen im Spiel sind (was sich für mich in einer Session gar nicht vermeiden lässt (und auch nicht soll)), besagte Einwirkungen sehr intensiv und noch fremd für einen sind, kann es passieren, dass die Psyche damit gewissermaßen überfordert ist und das, was da gerade passiert, selbst erstmal sortieren und richtig einordnen muss. Das funktioniert nicht immer von einen Moment auf den anderen und kann auch mal ein bisschen dauern. Irgendeine Reaktion kommt aber ja trotzdem von ihr – und die kann in Anbetracht der Situation völlig "unpassend", "unlogisch" und für andere überhaupt nicht nachvollziehbar sein.

      Natürliche Reaktionen auf Schmerz sind eher unangenehme Gefühle, Unwohlsein, gedrückte Stimmung, Tränen usw... In der Session hingegen ist der Schmerz (bzw. das Zufügen von Schmerzen) von beiden Seiten gewollt, wird somit anders empfunden, als wenn man sich z.B. unabsichtlich in einer Alltagssituation verletzt, und geht zudem noch mit ganz vielen anderen Emotionen wie z.B. Lust, Glücksgefühlen, Euphorie, Demut, Scham oder Aufgeregtheit, weil man nicht weiß, was als nächstes passiert, einher. Auch die Bedürfnisse sind andere (Unterwerfung, Devotion, dem (Spiel-)Partner gefallen wollen, es für ihn aushalten wollen, sexuelle Befriedigung usw.). Ich denke, in ganz besonders intensiven Momenten / Sessions kann das für die Psyche schon irgendwie verwirrend sein. ^^ Von daher finde ich es ganz normal, dass man manchmal eben nicht "normal" reagiert! Ein Lachen, obwohl es nichts zu lachen gibt, ist insofern gar nicht so ungewöhnlich!

      Mit Schmerz muss das alles aber gar nicht unbedingt etwas zu tun haben – ich habe das nur als Beispiel genommen, weil ich selbst es so erlebt habe. Die Erfahrung habe ich genauso aber auch schon in anderen Situationen im BDSM Bereich gemacht. Eigentlich immer dann, wenn extrem viel Emotion im Spiel war und ich mich davon regelrecht überflutet gefühlt habe.

      Es gab auch schon mal eine Session, die mich derart überwältigt hat (im positiven Sinne), dass ich am Ende in den Armen meines Herrn lag und mir die Tränen kamen. Nicht, weil mir irgendwas (zu sehr :D ) weh tat – nicht, weil ich mich schlecht behandelt oder ernsthaft in meinem Wert als Mensch erniedrigt gefühlt habe – nicht, weil ich unglücklich war oder irgendwas blöd gelaufen ist – nein, ganz im Gegenteil: Es waren Tränen vor Glück und Erleichterung! Auch hier war es wieder so eine emotionale Überflutung. Ganz viele Reize und neue Eindrücke, die ich verarbeiten musste. Irgendetwas in mir hat sich während der Session (die sehr intensiv war) gelöst, eine Last ist von mir abgefallen, es wurde ganz viel innerer Druck abgebaut und ich habe mich in diesem Moment richtig befreit gefühlt. Auf den hohen Grad der (An-)Spannung, welcher während der gesamten Session aufrechterhalten wurde, folgte ganz tiefe Entspannung und innere Ruhe.

      Auch wenn es mich erstmal irritiert hat – in erster Linie meine ich das plötzliche, "unbegründete" Lachen – und mir in der Situation selbst unangenehm war, waren es jedes Mal sehr schöne Erfahrungen. Und die Sessions, in denen sowas vorkam, zählen für mich mit zu den schönsten und intensivsten, die ich bisher hatte. <3

      Mein persönliches Fazit: Gefühle und daraus resultierende Handlungen oder Reaktionen haben mit Logik manchmal wenig gemein – oder aber sie scheinen erstmal etwas verdreht und hinsichtlich der betreffenden Situation widersprüchlich zu sein, aber bei genauerer Betrachtung lässt sich doch ein rational erklärbarer Zusammenhang erkennen. Für mich sind solche Momente etwas Besonderes und ich versuche sie so zu nehmen und anzunehmen, wie sie sie nun mal sind. :)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.