Partnerschaft und Machtverhältnis

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      Partnerschaft und Machtverhältnis

      Die Beziehung zu meiner Sub ist erfüllend und liebevoll und mit einem unglaublichem Mitteilungsbedürfnis beider Seiten geprägt. Wir haben ganz früh vereinbart, diese Beziehung auf Augenhöhe zu führen.
      Ich glaube, das gelingt uns sehr gut.
      Wir beobachten beide, daß wir uns in dieser Zeit deutlich in Richtung DS weiterentwickelt zu haben. Gleichzeitig ist das Verhältnis Mann - Frau gleichberechtigt in der Partnerschaft genauso gewachsen.
      Will sagen: ich bin der Chef im Ring, sie schlägt die Augen nieder und die Fronten sind geklärt.
      Die andere Ebene ist, neben ihr - meiner Frau, dann nicht mehr meiner Sub! - auf dem Sofa zu sitzen und in Augenhöhe miteinander zu reden. Um in dem eben erwähnten Beispiel zu bleiben: Da bin ich dann natürlich nicht der Chef im Ring!
      Es ist schwer, das zu erklären, hoffe aber ihr versteht mich.

      Ist es wirklich möglich, eine Partnerschaft in Augenhöhe zu führen und gleichzeitig eine DS Beziehung mit einem grossen Machtgefälle zu haben?
      Beides wollen wir beide unbeding!
      Eben noch die unbetrittene Führung und später eine partnerschaftliche Auseinandersetzung.
      Leidet darunter nicht die Autotität des Dom???
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Majasdom schrieb:

      Leidet darunter nicht die Autotität des Dom???
      Die Autorität eines Doms leidet dann, wenn er sich falsch/dumm verhält. Entspricht sein Verhalten dem, was man von ihm erwarten kann und darf sollte die Autorität nicht wirklich in Mitleidenschaft gezogen werden.

      Majasdom schrieb:

      Ist es wirklich möglich, eine Partnerschaft in Augenhöhe zu führen und gleichzeitig eine DS Beziehung mit einem grossen Machtgefälle zu haben?
      Das ist die Frage, in meinen Augen führt ein großes Machtgefälle zu einer Verschiebung der Augenhöhe, je größer das Machtgefälle ist umso mehr Probleme treten dabei auf und ein großes Machtgefälle ist in meinen Augen davon geprägt, dass es ständig auch präsent ist, selbst wenn es dann aktuell nicht genutzt wird. Natürlich ist es möglich dennoch Bereiche der Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen, es erfordert nur seitens des Doms (und auch des Subs) einen hohen Grad an Disziplin. Jedoch geht es dann um die Trennung von Bereichen. Im gleichen Bereich auf Augenhöhe zu agieren und einem BDSM Machtverhältnis unterworfen zu sein, das geht nach meinem Verständnis nicht... aber mal ehrlich wo ist denn das Problem... wenn ich mir ein Machtgefälle wünsche, dann kann ich trotz der fehlenden Augenhöhe dennoch liebvoll, respektvoll, fair, verständnisvoll, usw sein. Macht bedeutet nicht, dass man diese egoistisch nutzt.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      So wie Du es beschreibst, stelle ich mir Beziehung vor. Mit meinem ExDom hat das auch gut funktioniert.
      Das einzige Problem was daraus resultierte war, bei einem Gespräch oder besonders in Diskussionen auf Augenhöhe gemütlich auf dem Sofa, kippt es sehr schnell u unerwartet von Augenhöhe ins Machtgefälle.
      Das war für mich die Stelle die am schwierigsten war.
      Auslöser konnte z.B. eine zu dogmatische Formulierung meinerseits sein, was in einer Diskussion eigentlich unter "Meinung vertreten fällt". Mein ExDom hatte, glaube ich an diesen Stellen das Gefühl, dass ich das Machtgefälle demontiere und machte das dann sehr deutlich, wer der Herr ist.
      Ich wiederum hatte das Gefühl als Gesprächspartner auf Augenhöhe doch nicht frei u ungezwungen meine Meinung vertreten zu können.
      Oft kippte dann die Harmonie....und dauerhaft führte es zu Frustration.
      Eine Lösung diese Problematik zu umgehen, hab ich auch nicht - trotzdem wünsche ich mir weiterhin, eine Beziehung in der eine Mischung aus Augenhöhe u Machtgefälle funktioniert.

      againstallodds schrieb:

      Mit meinem ExDom hat das auch gut funktioniert.

      againstallodds schrieb:

      Ich wiederum hatte das Gefühl als Gesprächspartner auf Augenhöhe doch nicht frei u ungezwungen meine Meinung vertreten zu können.
      Oft kippte dann die Harmonie....und dauerhaft führte es zu Frustration.
      Puh, also irgendwie habe ich da andere Ansprüche, wenn ich lese Frustration und nicht frei die Meinung äußern zu können, sehe ich darin nicht, dass das mit Augenhöhe oder gar einer harmonischen Beziehung geklappt hat. Ich habe einige Beziehungen mit Machtgefällen gelebt und eigentlich ist es nicht wirklich schwer vorab zu definieren, wie weit das Gefälle geht und auf welche Bereiche es sich bezieht. Ich glaube wäre ich Sub könnte ich einen Dom nicht mehr als Dom ansehen, wenn er in meinen Augen nicht in der Lage wäre diese Absprachen einzuhalten.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      againstallodds schrieb:

      Mein ExDom hatte, glaube ich an diesen Stellen das Gefühl, dass ich das Machtgefälle demontiere und machte das dann sehr deutlich, wer der Herr ist.
      Danke für deine Ausführung! Genau das meinte ich auch! Auf der "Sofa - ebene" versuche ich genau dies nicht! Also Partnerschaftlich, nix Dom. Im Moment haben wir in unserer Beziehung absolut keine Probleme. Wenn ich mich aber außerhalb der BSDM Situation, die aber wirklich schon einen großen Teil unseres Zusammenseins ausmacht, den Dom nicht raushängen lasse und mit ihr als ihr Mann rede, kratzt es vielleicht langfristig in ihrem Glauben an meiner "Führungskompetenz. Mein Verhalten ist eben langfristig nicht konsequent in diesen zwei Rollen.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !

      Majasdom schrieb:

      Mein Verhalten ist eben langfristig nicht konsequent in diesen zwei Rollen.
      Konsequent ist dein Verhalten, wenn du dich nicht an die Absprachen hältst. Habt ihr solche gibt es eben zwei partnerschaftliche Ebenen. Ein Dom und auch eine Sub sollte dazu in der Lage sein, beide Bereiche getrennt voneinander betrachten zu können. Ist er/sie dazu nicht in der Lage ist das ein Mangel an zwischenmenschlicher Kompetenz.

      Majasdom schrieb:

      den Dom nicht raushängen lasse und mit ihr als ihr Mann rede, kratzt es vielleicht langfristig in ihrem Glauben an meiner "Führungskompetenz.
      Kam bei mir nicht vor. Wenn man den Dom immer raushängen lassen muss, wirkt das mitunter eher aufgesetzt und verzweifelt. Selbst bei den BDSM Paaren die ich kenne und die in extremen Machtgefällen leben, gibt es sehr oft diese normale Ebene und weil die Trennung klar ist, klappt das dann auch... überlege dir einfach mal was du unter Führungskompetenz verstehst und was das ausmacht :)

      Wobei wir hier viel schreiben können, das sind eigentlich aber eher Fragen die Partner miteinander klären sollten... was wollen beide, was wollen sie nicht und wie will man es umsetzen...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      gentledom schrieb:

      Ich glaube wäre ich Sub könnte ich einen Dom nicht mehr als Dom ansehen, wenn er in meinen Augen nicht in der Lage wäre diese Absprachen einzuhalten.
      Ehrlichweise muss ich zugeben gab es diese Absprache so detailiert nicht. Ich bin da naiv reingeschliddert - dachte ich doch - ein Dom mit 30 Jahren Erfahrung wird das schon richtig machen.
      Grosser Fehler.

      gentledom schrieb:

      Puh, also irgendwie habe ich da andere Ansprüche, wenn ich lese Frustration und nicht frei die Meinung äußern zu können, sehe ich darin nicht, dass das mit Augenhöhe oder gar einer harmonischen Beziehung geklappt hat.
      Siehst Du, das ist der Grund warum unsere Beziehung gescheitert ist - weil erst im laufe der Zeit solche Disharmonie immer deutlicher werden.
      Am Anfang...hängt der Himmel voller Geigen.

      Ich schreib das hier auch rein, weil ich denke, dass klare Absprachen und Grenzen ziehen, eine stringente Führung ganz ganz wichtig sind.

      Ich merke es auch momentan bei meiner Partnersuche, dass dafür oft kein Bewußtsein vorhanden ist. Für mich ein klarer Gesprächspunkt mittlerweile.

      againstallodds schrieb:

      Ich wiederum hatte das Gefühl als Gesprächspartner auf Augenhöhe doch nicht frei u ungezwungen meine Meinung vertreten zu können.
      Das würde für mich gar nicht gehen. In einem Gespräch auf Augenhöhe muss es doch möglich sein, dass ich mich frei äußern kann, auch wenn Dom gerade anderer Meinung ist. Seine Autorität wird dadurch keineswegs in Mitleidenschaft gezogen, ganz im Gegenteil.
      Unsere Beziehung funktioniert auf Augenhöhe mit gleichzeitigem Machtverhältnis. Dieses könnte er jederzeit abrufen, macht er aber nicht. Und das ist für mich der entscheidende Punkt. Einen Dom, der das während einer Diskussion nötig hat, könnte ich nicht ernst nehmen.

      herbstkind schrieb:

      Unsere Beziehung funktioniert auf Augenhöhe mit gleichzeitigem Machtverhältnis. Dieses könnte er jederzeit abrufen, macht er aber nicht. Und das ist für mich der entscheidende Punkt. Einen Dom, der das während einer Diskussion nötig hat, könnte ich nicht ernst nehmen!
      Danke Herbstkind! So läuft das auch zwischen uns! Ich kann zwischen den Zeilen lesen, das du kein Problem auf diesen zwei Ebenen hast!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Also ich finde ja grundsätzlich ist es immer die Frage, was man unter Machtgefälle versteht (und was unter Augenhöhe). ich bin ja der Meinung, dass man auch ein permanentes Machtgefälle haben kann das halt in solchen "Sofa"situationen einfach sehr stark zurückgefahren wird, und das Machtgefälle in den Hintergrund tritt ohne das es aber grundsätzlich in Frage gestellt wird. Ich weiss, dass immer der Wunsch nach Augenhöhe da ist, wobei ich auch glaube, dass es keinen wirklichen Unterschied in dem Moment macht solange Top dies sauber und zum Wohle Subs und der Partnerschaft handhabt.