Tagebuch

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      Ich würde nie meine innersten Gedanken zu Papier bringen. Diese gehören mir - ausschliesslich.
      Wenn ich mir vorstelle, eine unberechtigte Person liest es ... :fie:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Ich bekam letztes Jahr die Aufgabe, niederzuschreiben, was mir im Umgang mit uns gefällt und was es in mir auslöst.
      An manchen Tagen ist nix Besonderes dabei, nach manchen Wochenenden schreib ich mir einen Wolf. :D

      Wo und wie ich es notiere, war mir freigestellt, ich hab mich für ein Oktavheft entschieden,
      welches mein Herr 1x pro Woche lesen möchte.
      Wenn wir uns sehen, lege ich es ihm vor, wenn nicht, scanne ich es ein und schicke es ihm per Mail.

      Nachtrag:
      Gerade im Vergleich zum Anfang,
      wo ich noch ständig irgendwelche Krisen und Fluchtreflexe aus Situationen und auch aus der kompletten Beziehung hatte,
      ist es schön, meine Entwicklung nachzulesen:

      die Sicherheit und Ruhe, die sich nach und nach eingestellt hat,
      das Vertrauen, was zwar von Anfang an da war, aber inzwischen noch mehr gewachsen ist,
      auch Vorlieben, die sich verändert haben, Grenzen, die sich erweitert haben.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Majasdom schrieb:

      Wie sieht das bei euch aus? Ist das Schreiben für euch ein Mittel, Gedanken zu ordnen und Struktur hineinzubringen?
      Schreiben ist für mich ein gutes Mittel um mich selbst zu ordnen und meine Gedanken in Worte zu fassen. Ich schreibe lieber über das was mich bewegt als es auszusprechen. Ein Tagebuch direkt führe ich nicht, da ich nur schreibe wenn mir etwas auf der Seele brennt oder mir etwas sehr wichtig ist. Meine Aufzeichnungen gibt es nur handschriftlich und mit Füller, blaue Tinte, geschrieben und verewigt in grünen A5 Collegeblöcke. Ich habe beides, Füller und Block, immer in der Tasche für alle Fälle ^^
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Witzigerweise haben wir erst gestern über dieses Thema geschrieben!
      Ich führe ein persönliches Tagebuch, dass ich nie jemandem zum Lesen geben würde.

      Seit gestern schreibe ich, auf Wunsch meines Sadisten, ein Online-Tagebuch, weil er weiss, dass ich vieles nicht ausspreche und ihn auch meine Gefühle und Gedanken nach den Sessions sehr interessieren.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich schreibe nicht regelmäßig zu den Sessions Tagebuch, aber doch versuche ich mich da besser zu sortieren. Es hat niemand gewollt oder verlangt. Und ich gebe ihm meine Gedanken zu lesen, wenn ich das möchte.

      Mir hilft es sehr, wenn ich nochmal alles los werde. Wenn ich mich näher mit allem beschäftigen kann.

      Insgesamt finde ich unseren Weg im BDSM nicht einfach. Wir haben oft unterschiedliche Vorstellungen und dann passt manchmal gar nichts zusammen. Es ist für ihn hart dann manchmal meine kritischen Einträge zu lesen. Leider auch so, dass wir komplett aus dem BDSM für eine ganze Zeit ausgestiegen sind. Da gab es dann monatelang keine Sessions mehr.

      Wenn ich mir Eure Stimmen dazu lese, dann wundere ich mich doch oft. Gibt es da nie Probleme? Fühlt sich da Dom nie angegriffen?
      (Oder unterscheidet sich alles, ob was man für eine Beziehung lebt... reine Spielbeziehung oder überdies noch eine konventionelle Paarbeziehung?)

      Zumindest ist das Tagebuch für uns eine Möglichkeit wieder und wieder ins Gespräch zu kommen und über den angestauten Frust auch mal zu reden. Und ja: wir haben da auch ganz wunderbare Momente festgehalten. Das ist dann natürlich ein Fest, wenn ich ihm solche Passagen übergeben kann.

      Sind alle Doms dieser Welt so selbstsicher, dass das nicht verunsichert? Oder bin ich eine extrem kritische Schreiberin?

      Alles nicht so einfach, wenn man ehrlich schreibt, aber ich bin eindeutig für das Schreiben, weil es uns doch hilft.

      Shayleigh schrieb:

      Schreibt ihr eigentlich wirklich jeden Tag in eurem Tagebuch? Also auch an so Tagen, wo nix besonderes los war?

      Oder schreibt ihr nur die wichtigen Dinge rein? Gedanken, die euch beschäftigen, Erlebnisse, etc....
      Nein, ich schreibe nicht jeden Tag. Nur wenn mir etwas wichtig ist, Erlebnisse oder Dinge die mich berührt hat oder auch Fantasien die ich gerne ausleben möchte. Oder zumindest ausprobieren will. Es stehen aber auch Sachen drin, die mich kicken würden, aber deren Ausführung nicht möglich ist.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      In meiner jetzigen Ds-Beziehung war es gleich zu Beginn eine Regel, dass ich ein Tagebuch führen soll, in das ich alle meine Gedanken, Wünsche, Ärger, Strafen etc.pp. hineinschreiben darf. Auf Verlangen meines Herrn, gebe ich es ihm und er liest es.
      Besonders nach einem Treffen, schreibe ich gerne alle erlebten Eindrücke/ Erlebnisse auf. Das hilft mir, diese nochmal gedanklich zu durchleben und mich innerlich zu positionieren.

      Igraine schrieb:

      Wenn ich mir Eure Stimmen dazu lese, dann wundere ich mich doch oft. Gibt es da nie Probleme? Fühlt sich da Dom nie angegriffen?

      (Oder unterscheidet sich alles, ob was man für eine Beziehung lebt... reine Spielbeziehung oder überdies noch eine konventionelle Paarbeziehung?)
      Sind alle Doms dieser Welt so selbstsicher, dass das nicht verunsichert? Oder bin ich eine extrem kritische Schreiberin?
      Liebe @Igraine, natürlich gibt's Probleme, aber diese besprechen wir, möglichst direkt. Und ein Dom ist auch " nur" ein Mensch/ Mann, der mit Kritik unterschiedlich umgeht, genauso wie ich.
      Und ob " alle Doms dieser Welt so selbstsicher sind" mag ich nicht beurteilen. Die, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, waren je nach Situation mal mehr, mal weniger sicher.
      Wenn euer Dom das von euch verlangt und auch hinterher liest, schreibt ihr dann anders als wenn ihr das nur für euch schreiben würdet?

      Gerade auch im Hinblick auf die Gedanken von @Igraine könnte ich mir vorstellen dass ich anders schreiben würde wenn ich wüsste dass er das auf jeden Fall lesen wird.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      @Shayleigh wenn ich mich an die von mir auf Seite 1 geschilderte Situation zurück denke:

      Anfangs habe ich die Tagebucheinträge bestimmt eher nüchtern, also lediglich auf das gemeinsame Bdsm bezogen, gemacht. Doch mit der Zeit, je länger wir uns kannten, kam da auch etwas mehr Persönliches mit in die Einträge, aber doch auch nicht allzu viel.

      Heute mit meinem Herrn wäre es vermutlich anders. Da wir uns schon so lange kennen und eine sehr intensive Beziehung daraus entstanden ist, könnte ich mir gut vorstellen das ich in ein Tagebuch, in das er Einblick hätte, wohl alles reinschreiben würde. Ganz ohne Bedenken oder Hemmungen.

      Igraine schrieb:

      Sind alle Doms dieser Welt so selbstsicher, dass das nicht verunsichert?
      Für mich trifft das die schwierigste Frage des Dominantseins überhaupt. Wenn ich in allen Lebenslagen und grundsätzlich meine Sicherheit behalte, dann müsste ich entweder sehr viel schauspielern oder mich innerlich so verhärten, dass ich zur Maschine würde. Andererseits möchte ich natürlich Sicherheit ausstrahlen, und wenn ich es nicht kann, fühle ich mich unwohl oder sogar unzureichend. Und Sub erwartet ja auch geführt zu werden, andererseits eben nicht von einer geistlosen Maschine. Und wer nicht zweifelt (also unsicher ist), ist geistlos, glaube ich. Ich glaube, die tatsächliche gelebte Dominanz und Unterwerfung braucht auch die Illusion, dass der anderer so stark bzw. so schwach ist. Wir schenken uns, was wir brauchen. Sie wünscht eine Führungsmacht, ich verwende meine Energie darauf, ihr das zu sein. Ich wünsche Gehorsam, sie verwendet ihre Energie darauf, sie mir zu schenken. Und wenn das nicht immer geht, dann hilft manchmal, die Illusion für bare Münze zu nehmen. Aber auf die Dauer müssen wir eben auch die schwierigen Zeiten aushalten und die Konflikte, und dann hilft reden. Wenn man ein paar Kunstgriffe wie z.B. so ein Tagebuch anwendet (das geht ja auch beidseitig), wird das Reden vielleicht einfacher.
      It's a sad and beautiful world.

      Igraine schrieb:



      Zumindest ist das Tagebuch für uns eine Möglichkeit wieder und wieder ins Gespräch zu kommen und über den angestauten Frust auch mal zu reden. ...

      Sind alle Doms dieser Welt so selbstsicher, dass das nicht verunsichert? Oder bin ich eine extrem kritische Schreiberin?
      Ich interpretier das für mich anders, wenn ich negatives und auch Kritik an mir mitgeteilt bekomme, zeigt es mir, dass genug Vertrauen da ist sich offen zu äussern. Ich wäre eher hellhörig,wenn alles nur Friede, Freude, Eierkuchen wäre ;) Und so, wie Du schreibst nur durch das Zursprachebringen kann man sich doch weiter entwickeln.

      Ich habe im übrigen kein Problem damit mein Unzulänglichkeiten gespiegelt zu bekommen und zu "bearbeiten". Das Ziel ist es doch nicht unfehlbar zu sein sondern auch meine Stärke im Umgang mit meinem Schwächen zu zeigen.
      Ich schreibe kein Tagebuch im eigentlichen Sinne. Bei mir sind es tägliche Berichte. Manchmal bekomme ich schnell ein Feedback, manchmal später und manchmal auch gar nicht.

      Je nachdem was ich zu sagen habe, erlebt habe, was mir so an Gedanken durch den Kopf gingen, welche Veränderungen ich festgestellt habe usw. sind die Berichte mal
      länger und mal weniger lang. Um nicht zu sagen ziemlich kurz :D . Aber das begründe ich dann auch immer.

      Da wir noch in der Kennenlernphase stecken schreibe ich schon offen und ehrlich. Alles andere würde ihm nicht helfen mich einschätzen zu können und
      mir hilft es aus dem gleichen Grund. Ich lerne mich zu sortieren und kann vieles leichter deuten und verstehen.

      Und für mich ist es schon noch leichter Unsicherheiten, Vorstellungen, Wünsche schriftlich zu formulieren :yes:
      Stärke und Vertrauen lassen mich meinen Blick senken

      Shayleigh schrieb:

      Schreibt ihr eigentlich wirklich jeden Tag in eurem Tagebuch? Also auch an so Tagen, wo nix besonderes los war?

      Oder schreibt ihr nur die wichtigen Dinge rein? Gedanken, die euch beschäftigen, Erlebnisse, etc....
      Jeden Tag ginge bei mir nicht, fände ich stressig und auch langweilig.
      Für mich geht es tatsächlich ausschließlich darum, besondere Momente, Gedanken usw. festzuhalten.
      Mir muss es wichtig sein, ich schreibe nur, wenn mir danach ist.
      Die Verpflichtung, jeden Tag etwas zu schreiben, wäre für mich ein "No-go".
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich führe 2 Tagebücher. Ein handschriftliches nur für mich und eines gemeinsam mit meinem Herrn. Natürlich schreibe ich unterschiedlich. Aber ich merke, dass sich meine Schreibweise in unserem Tagebuch (per WhatsApp) verändert. Ich werde offener, kann meine Gedanken besser strukturieren. Das hilft mir, meine Wünsche zu erkennen und wird mir helfen, diese auch bald formulieren zu können.
      Natürlich kann man jetzt sagen, das ist ja alles gefiltert. Ja, ist es. Aber trotzdem ist es für mich als "Neuling" hilfreich und ich finde es sehr gut, um Vertrauen aufzubauen. Zumindest mit meinem Herrn.
      Einen wunderschönen guten Morgen allerseits,

      ich führe mit den Berichten meines Subs quasi ein Tagebuch. Seine Berichte sind wie Briefe an mich gerichtet und ich gestallte mit ihnen ein kleines Buch, was ich dann ausdrucke und zum Binden bringe. Dazu kommen auch meine Gedanken, meine Gefühle, wobei ich diese so festhalte, als würde ich ihm ebenfalls einen Brief schreiben. Somit ist unser Tagebuch wie eine kleine Briefsammlung. Da ich ihm gerne beim Vorlesen zuhöre :love: , nehme ich auch das Tagebuch dazu und lasse ihn daraus lesen. Dann ergeben sich zwangsläufig auch Gespräche: wie er sich entwickelt hat, wie ich mich entwickelt habe, wo wir einen nächsten Schritt gehen können... Und ich finde solche Abende einfach wunderschön :yes:

      Viele Grüße
      Soultouch

      Majasdom schrieb:

      Wie sieht das bei euch aus? Ist das Schreiben für euch ein Mittel, Gedanken zu ordnen und Struktur hineinzubringen?

      Ich finde die Idee , ein Tagebuch zu führen, eigentlich sehr schön. Als Kind habe ich selbst auch Tagebuch geschrieben.
      Auch mag ich die Schriftsprache an sich, fühle mich aber von Berufswegen damit vollständig ausgelastet.
      Ich selbst bevorzuge das persönliche Gespräch auf der Beziehungsebene.
      Dabei mag ich seine unmittelbaren Reaktionen auf das von mir Gesagte - seinen Blick, der auf mir ruht und in dem ich lesen kann.
      Ich will seine Hand auf mir fühlen und seine volle Aufmerksamkeit haben, wenn ich mich ihm öffne.
      Durch den schnellen, direkten Austausch ohne Textmedium zwischen uns fühle ich mich ihm sehr nahe. Je länger wir zusammen sind, desto weniger Worte brauche ich, um mich auszudrücken.
      Meine Gedanken ordne ich in der Regel vorher in meinem Kopf oder - wenn ich alleine nicht weiterkomme - suchen wir gemeinsam nach einer Lösung.

      Majasdom schrieb:


      Wie sieht das bei euch aus? Ist das Schreiben für euch ein Mittel, Gedanken zu ordnen und Struktur hineinzubringen?
      Über die Zeit ist das Schreiben für mich ein Ventil geworden, um meinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen. Wenn ich das Gefühl habe mich persönlich nicht/niemandem anvertrauen zu können, dann schreibe ich und schaffe mir so den notwendigen Ausgleich. Allerdings sammle ich diese Gedanken nicht mehr, sondern vernichte sie, nachdem ich sie niedergeschrieben habe, wieder.

      Ein Tagebuch habe ich damals in meiner (bisher ersten) D/s-Beziehung nicht geschrieben. Allerdings wollte er nach jedem unserer Treffen einen schriftlichen „Bericht“ über meine Eindrücke, Gefühle und Gedanken (es war eine Erweiterung zur laufenden Kommunikation und den persönlichen Gesprächen). Ich habe das Schreiben auch immer dazu genutzt wenn ich mich mitteilen wollte und er nicht anders zu erreichen war.
      Hat mich einiges gekostet diese gesammelten „Werke“ diese Tage endgültig zu löschen.
      Ich habe ebenfalls bereits mit Beginn unserer Beziehung meiner Sub auferlegt, ein Tagebuch zu führen.
      Zum einen soll sie dort ganz praktisch Verfehlungen nebst zu verbüßenden Strafen notieren, als auch erledigte Aufgaben beschreiben.
      Darüberhinaus soll es ihr auch ermöglichen, ihre Wünsche und Gefühle zu beschreiben.
      Das Buch hat sie mir auf Verlangen vorzulegen, bzw. sie soll mir die aktuellen Einträge per WhatsApp übermitteln.


      Majasdom schrieb:

      (...)

      Wie sieht das bei euch aus? Ist das Schreiben für euch ein Mittel, Gedanken zu ordnen und Struktur hineinzubringen?

      Nach unseren ersten Erfahrungen wird das Tagebuch zu einem sehr wertvollen Mittel unserer Kommunikation. Sie kann ihre Gedanken ordnen, ist dabei erst einmal frei und nicht an eine bestimmte Form gebunden. Dadurch können auch Gefühle geäußert werden, die in einer direkten Kommunikation, sei es mündlich oder auch über WhatsApp, schwierig zu mitzuteilen sind. Es entstehst ein besonderes Maß an Nähe und Vertrauen.
      Ich kann besser abschätzen, wo sie steht. Wo ich unterstützen muss, wo ich weitergehen kann oder wo ich besser bremsen sollte.
      Das Tagebuch hilft dabei, das Geschehene noch einmal aus der Rückschau zu betrachten und besser zu verstehen.