Tauge ich zur Sub?

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      Tauge ich zur Sub?

      Hallo alle zusammen,

      nachdem ich schon etwas länger nur mitlese, dachte ich, ich traue mich dann doch endlich mal und schreibe aktiv mit. Direkt mit der Bitte um Rat, die so hoffentlich nicht schon mehrfach aufgetaucht ist:

      Mein Partner und ich sind offiziell seit einem Jahr zusammen, bis vor drei Monaten hatten wir eine Fernbeziehung, und bevor wir ein Paar wurden, hatten wir eine lockere Sache und er hatte nebenbei noch eine Spielbeziehung. Als ich aber merkte, dass ich wirklich ernste Gefühle für ihn entwickle und ich das nicht mehr konnte, habe ich offen mit ihm geredet und er hat sich für eine Beziehung mit mir entschieden.
      BDSM leben wir nicht 24/7, Bestrafungen für Fehlverhalten meinerseits beschränken sich auf sexuelle und körperliche Kontexte (wenn ich ihm beispielsweise einen Klaps auf den Hintern gebe), obwohl es auch da immer wieder und immer mehr verwischt und sich das Ganze auf andere Frechheiten meinerseits ausweitet.
      Er hatte wie gesagt früher schon Spielbeziehungen, auch mit seiner letzten festen Partnerin. Ich habe das Ganze für mich früher bei meinen Ex-Partnern nicht als BDSM gesehen, weil ich „nur mal“ ans Bett gefesselt und beispielsweise mit Eiswürfeln gequält wurde. Unter BDSM habe ich für mich persönlich etwas mehr verstanden, etwas das weiter außerhalb dieser „comfort zone“ liegt.

      Nun ist es bei uns beiden so, dass wir aufgrund der vorherigen Fernbeziehung (wir haben uns manchmal nur einmal im Monat gesehen) nicht zu Sessions kamen, der „normale“ Sex stand im Vordergrund. Seit ich bei ihm wohne, hatten wir zwei, drei Sessions und bauen wie gesagt Bestrafungen vermehrt ein.
      Ich tue mich aber sehr schwer damit, mich zu unterwerfen und muss manchmal auch lachen, wenn er mich ernst anschaut oder in diesem gewissen Tonfall, den er dann annimmt, meine Vergehen aufzählt. Und oftmals reagiert er nicht so wie ich es von einem Dom erwarte oder wie ich reagieren würde, wenn ich Dom wäre (Und ja, ich habe durchaus auch eine dominante Ader, die auszuleben ich allerdings noch nie die Ambition hatte, vor allem nicht bei einem Mann). Natürlich haben wir eine Alltagsbeziehung, aber wenn er mir in die Schulter beißen würde, läge er sofort auf meinem Schoß und bekäme Schläge – er reagiert oftmals nicht so bei mir.
      Da es ihm sehr wichtig ist, dass ich ihm auch Rückmeldung gebe, wie die Session für mich war, habe ich ihm letztes Mal auch ehrlich gesagt, dass mir das alles bisher nicht weit genug geht und ich das Gefühl habe, er bewege sich in einer Komfortzone und habe ein festes Programm, das er kaum variiere, und dass ich mir wünschen würde, dass er sich da mehr auslebt und sich mehr traut, besonders da er um meine (wenigen) Tabus wisse und dass ich davon abgesehen für alles offen bin. Daher habe ich auch begonnen, in einem Notizbuch Fantasien festzuhalten, um ihm zu zeigen, dass ich für mehr bereit bin.

      Jetzt habe ich an anderer Stelle von „Wunschzettelsubs“ gelesen und befürchte, dass ich eine solche bin – wo ich es doch eigentlich nicht sein möchte. Ich sehne mich danach, dass er mich mit harter Hand führt, und genieße es ja auch, wenn er grob mit mir ist. Heißt das am Ende, dass ich „nur“ masochistisch veranlagt bin, aber nicht zur Sub „tauge“?


      Viele Grüße und vielen Dank für eure Antworten schon mal,
      Morrighan

      P.S.: Falls ich mit mancher Begrifflichkeit (wie „normaler“ Sex) etwas unbedarft wirke: Ich bin es ja wirklich noch und möchte damit auf keinen Fall irgendjemandem auf die Füße treten. Seht es als Platzhalter für mangelnde bessere Ausdrucksmöglichkeiten.
      Erst einmal ein herzliches Willkommen, @Morrighan, :blumen: .
      Falls ich Dich richtig verstanden habe, wünschst Du Dir Deinen Lebenspartner härter und dommiger? Er soll Dich mehr "bezwingen" und unterwerfen? Dir zeigen, dass er der Herr ist?
      Und Du hast ihm jetzt Vorschläge unterbreitet und befürchtest, das darf eine Sub nicht?
      Das ist doch vollkommen in Ordnung, solange Du nicht erwartest, dass er es sofort umsetzt (oder ihm eine Session vorgibst und erwartest, dass er diese 1:1 umsetzt.).
      Auch Subs dürfen Wünsche haben (und sie sollte sie auch Dom erzählen), es liegt aber nunmal an Dom, ob sie erfüllt werden. Da muss Sub manchmal einfach nur geduldig sein.

      Dieses Bedürfnis von Sub, dass Dom doch bitte "dommiger" sein soll, gibt es iü öfter, als man denkt.

      Es ist nur so, dass jeder Mensch seinen eigenen Rhythmus hat und Sub muss sich da Dom anpassen... es sei denn, es stellt sich heraus, dass die Vorstellungen völlig auseinandergehen.
      Möglich ist nämlich auch wirklich, dass es ihm, so wie es bisher läuft, einfach reicht. Er nicht mehr will und auch nicht gern bestraft.
      Um das festzustellen, müßt Ihr jedoch miteinander reden. Und zwar direkt. Über Eure Wünsche und Vorstellungen.

      Hast Du iü mal nachgedacht, warum Du ihn manchmal nicht ernst nehmen kannst? Ist es tatsächlich die fehlende Härte (die noch kommen kann) oder hat er für Dich einfach nicht die richtige Ausstrahlung? Mir kommt es fast wie Letzteres vor.

      Es ist jedoch sehr schwierig, das als Außenstehende zu beurteilen.
      Aber alles heißt nicht, dass Du eine Wunschzettellsub bist oder ungeeignet als Sub.

      Ich kann Dir nur den Rat geben: Redet miteinander (auch auf die Gefahr hin, dass Euer BDSM leider nicht so kompatibel ist, wie Du es Dir wünschst).
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Hallo Feuerpferd,

      danke für die schnelle Antwort und das Willkommen :)

      Zum Umsetzen: Ich fände es sogar schlimm, wenn er etwas 1:1 umsetzen würde, weil ich dann das Gefühl hätte, er täte das nur mir zu liebe und das soll ja wirklich nicht sein ... (Jaaaa, ich weiß, wie er es macht ...). Ich möchte ihm mit diesen Fantasien, die ich mit ihm teile, wirklich nur zeigen: Das kannst du alles mit mir machen, das würde mich freuen, tob dich an mir aus.

      Dass er nicht gerne bestraft, daran liegt es nicht, ich glaube eher, dass er bisher ... Wie soll ich das ausdrücken ... "Gefälligere" Subs hatte, die nicht so viel von ihm verlangt haben. Ob ihm das so wie es läuft reicht, das hat er bisher nicht geäußert. Ein wenig Angst hätte ich schon davor, denn was tut man denn dann, wenn man nicht wirklich kompatibel ist? Eine Spielbeziehung neben meiner Beziehung käme nicht in Frage für mich, das funktioniert für mich einfach nicht.

      Dass ich ihn nicht ernst nehmen kann, liegt, glaube ich, viel auch an unserem Alltag miteinander. Er ist sonst ein einfühlsamer, sensibler Mann, der sich auch mal anlehnt, und der beispielsweise liebevoll mit unseren Katzen umgeht. Deswegen ist dieses Umdenken: "Ah, jetzt ist er mein Dom" schwierig für mich. Inzwischen kann ich seine Blicke ernster nehmen, am Anfang musste ich jedes Mal grinsen bis lachen, wenn er böse geschaut hat.

      LG
      Morrighan
      Willkommen hier im Forum!

      Was du schreibst hört sich schon sehr reflektiert und überlegt an. Wenn ich das richtig verstanden habe, redet ihr auch über alle eure Wünsche und Vorstellungen, oder machst das vor allem du? Viel zu verbessern sehe ich nicht. Ich finde es toll, dass du weißt was du willst, es aufschreibst und ihm kommunizierst. Ich gehe mal davon aus, dass das beidseitig ist, ansonsten könntet ihr das vielleicht bewusster machen.

      Aber bei so grundsätzliche Sachen kann ich vielleicht beruhigen. Es ist erstmal gar nicht ob du eher Maso oder Sub bist, solange ihr euern passenden Stil habt. Bis man sich da eingependelt hat, kann es eine Weile dauern. Für mich ließt es sich, als wärst du nicht nur masochistisch, sondern würdest dir direkteres und handgreiflicheres Feedback wünschen und nimmst ihm manchmal die "Dom-Auftretensweise" nicht ganz ab. Das ist vollkommen okay, gibt ihm Zeit sich darauf einzustellen.
      Das ganze Gehabe um die sogenannte "Wunschzettelsub" darfst du dir bloß nicht zu Herzen nehmen. Ich weiß, dass das oft als negativ oder minderwertig im Vergleich zu "richtigen" Subs oder Sklaven dargestellt wird. Das ist alles Humbug. Das Wichtige ist, dass es euch gefällt. Umso besser, wenn du formulieren kannst, was dir besser gefällt und was nicht. Damit kannst du deinem Partner gerade am Anfang helfen. Und dann schaut einfach, an welchen Stellen ihr gut neigungstechnisch zusammen passt und wo nicht :)
      Hallo Rehlein,

      auch dir danke für die Antwort :)
      Wenn ich so darüber nachdenke, mache tatsächlich mehr ich das, nicht ausschließlich, aber mehr. Werde ihn aber mal darauf ansprechen, wieso von ihm weniger kommt - vielleicht weil er doch zufrieden mit dem ist wie es ist? Ich weiß aber auf jeden Fall, das hat er mir auch schon so gesagt, dass er gerne mehr spielen würde, aber durch den alltäglichen Stress und ein paar blöde Dinge, die in letzter Zeit passiert sind (Krankheitsfall in der Familie etc.), das oft hintenan stehen muss, weil er sich dann nicht so einlassen kann und ihm meine Nähe als Partnerin z.B. wichtiger ist.

      Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig und muss uns mehr Zeit geben, uns in dem Punkt zu finden ... Aber Geduld war noch nie meine größte Stärke ... :rot:

      Morrighan schrieb:

      Heißt das am Ende, dass ich „nur“ masochistisch veranlagt bin, aber nicht zur Sub „tauge“?

      Mal ganz direkt gefragt: Selbst wenn es so sein sollte, wäre das denn so schlimm? Dann hättest du immerhin eine Menge über dich gelernt und wüsstest, in welche Richtung dein Weg in Zukunft gehen kann.

      Ich bin auch eher masochistisch als devot, würde mich nie als "Sub" oder "Sklaven" bezeichnen. Das mag hier im Forum eher die Ausnahme sein, aber BDSM hat Tausende von Facetten und jede einzelne davon ist nicht besser oder schlechter als eine andere.
      Viele Beziehungen sind schwierig, weil ganz konkrete Erwartungshaltungen existieren, was im Prinzip für alle Lebenslagen gilt. Je konkreter die eigenen Vorstellungen, umso enttäuschender wird deren Nichterfüllung. Auch erwächst daraus ein gewisser Druck für beide.
      Einfach mal ein Stück zur Seite treten und den Dingen ihren Lauf lassen. So kommt man mitunter auch zu neuen Erkenntnissen.
      Es ist überhaupt nicht nötig, sich in irgendwelchen Definitionen widerspiegeln zu müssen. Ganz im Gegenteil müsst ihr alles für Euch selbst definieren.

      Beste Grüße