Respekt in der BDSM-Szene

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      Respekt in der BDSM-Szene

      Guten Morgen,

      seit längerem diskutiere ich, mit jemandem der schon sehr viele Jahr sich in der BDSM-Szene aufhält, über ein bestimmtes Thema und würde jetzt gerne mal eure Meinung dazu hören:

      Diese Person sagt, dass es als ungeschriebene Regel im Bdsm so ist, dass Doms/Dommsen IMMER mit mehr Respekt behandelt werden müssen als alle anderen.
      Es geht jetzt NICHT um Paare intern, sondern um Stammtische, Partys etc.

      Mein Standpunkt ist, dass ich einem fremden Menschen immer mit Respekt zu behandeln habe. Ich aber niemandem für eine sexuelle Neigung mit MEHR Respekt behandel als jeden anderen. Eine sexuelle Neigung ist keine Leistung, wie zum Beispiel eine Führungsposition in einer Firma.

      Ich freue mich auf eure Meinungen dazu.

      Liebe Grüße
      Anna :)
      Meine grundsätzliche Meinung: Nein, muss ich nicht. Nur weil jemand den Haken an einer anderen Stelle setzt, gibt es damit kein anderes Verhalten von mir.

      Es gibt schon auch Gruppen, wo das einfach so ist und erwartet wird. Das ist okay für mich, wenn ich es vorher weiß.
      Aber ich gehe nicht bei jedem Stammtisch und jeder Party davon aus, dass dieses Setting gilt.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Ich behandel jeden Menschen mit Respekt der mich auch respektvoll behandelt. Wer mir doof kommt muss mit einer ähnlichen Reaktion auf meiner Seite rechnen- Die Neigung und/oder das Geschlecht sind dafür völlig irrelevant. Ein (fremder) Dom ist für mich ein Mensch wieder jeder andere und bekommt weder mehr noch weniger Respekt entgegengebracht als andere.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Pfft soweit kommts noch. Ein Dom ist in erster Linie Mensch und so wird er von mir behandelt...
      Wenn er sich wie ein Arsch aufführt, werde ich ihm entsprechend den selben Respekt zukommen lassen.
      Ich respektiere erstmal jeden Menschen.
      Ein Dom stellt da für mich keinen Unterschied da...
      Ich stimme dir im wesentlichen zu, jeder muss mit Respekt behandelt werden. "Mehr Respekt" oder weniger Respekt gibt es meines Erachtens nicht - da gibt es keine sinnvollen Abstufungen.

      Insbesondere ist die zur Diskussion stehende Aussage waghalsig, wenn man bedenkt, dass mitnichten alle BDSMler ihre Rolle 24/7 ausleben. Nicht immer möchte man beim Stammtischbesuch seine Rolle spielen, sondern manchmal einfach nur Quatschen. Außerhalb von BDSM-nahen Veranstaltungen gilt das umso mehr.
      Meine Meinung ist auch: Muß ich nicht.
      Ja, es gibt Gruppen und BDSM-Spielarten, da ist das üblich und wird erwartet.
      Aber grds. fände ich das sogar eine Zumutung. Denn wer ist denn Dom? Und wer Sub? Ordnet sich diesen Gruppen nicht zunächst jeder selbst zu?
      Und nur, weil sich jemand selbst als "Dom" einordnet, soll ich vor ihm mehr Respekt haben? Fände ich ziemlich schräg.
      Wer mehr Respekt (als den, den ich allen Menschen entgegenbringe) einfordert, muss sich diesen erst verdienen.
      Es wäre für mich allerdings etwas anderes, wenn ich zB auf einer Playparty bin mit ausgesuchtem Spielkreis, wo die Rollen klar verteilt sind.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Wie meine Vorposter geschrieben haben, behandel auch ich jeden mit Respekt. Ich lasse jeden wie er ist. Ich muss nicht alles mögen, was andere mögen. Das wird von mir respektiert, egal ob BDSM oder nicht. Meinen Herrn allerdings respektiere ich besonders.

      Viva schrieb:

      das sind "extremere" D/Sler, da wird einfach davon ausgegangen,dass jeder Dom höher steht als eine Sub. Und wenn man sich in solchen Kreisen bewegt,dann erkennt man auch diese Regel an.
      Aber wieso sollte ich persönlich dann danach handeln nur weil irgendjemand anderes sein bdsm so lebt. Großteils weiß man ja auch nicht was andere leben und dann müsste ich ja aus vorsicht pauschalisieren um diese gruppe menschen glücklich zu machen.
      Wieso sollte ich das tun müssen?

      Teufelanna schrieb:

      Viva schrieb:

      das sind "extremere" D/Sler, da wird einfach davon ausgegangen,dass jeder Dom höher steht als eine Sub. Und wenn man sich in solchen Kreisen bewegt,dann erkennt man auch diese Regel an.
      Aber wieso sollte ich persönlich dann danach handeln nur weil irgendjemand anderes sein bdsm so lebt. Großteils weiß man ja auch nicht was andere leben und dann müsste ich ja aus vorsicht pauschalisieren um diese gruppe menschen glücklich zu machen.Wieso sollte ich das tun müssen?
      Ich glaube, was @Viva meint, ist das es Gruppen gibt, wo genau das die Regel ist.
      Heißt, das nur Menschen innerhalb dieses Kreises so handeln müssen...

      Teufelanna schrieb:

      Diese Person sagt, dass es als ungeschriebene Regel im Bdsm so ist, dass Doms/Dommsen IMMER mit mehr Respekt behandelt werden müssen als alle anderen.
      Niemals.
      Mein Herr würde mich schwer strafen, würde ich fremden Personen, die sich selbst als dominant bezeichnen, so begegnen. Er lässt mich seinen Herrenbesuch beispielsweise nicht einmal begrüßen oder Kaffee servieren etc. Meine Aufmerksamkeit und Respekt haben ausschließlich ihm zu gelten.

      Insgesamt halte ich Höflichkeit für selbstverständlich, aber Respekt muss man sich meines Erachtens verdienen.
      Und ganz ehrlich? 'Dom' kann sich heutzutage jede(r) nennen. Das ist keine Auszeichnung, kein Prädikat, keine Garantie für irgendetwas.
      Nur weil sich jemand als 'Dom' oder 'Herr' bezeichnet und eine Peitsche schwingen kann, steht er nicht automatisch über mir.
      Ein sehr schönes Thema @Teufelanna.

      auch mich irritiert diese ungeschriebene Regel, denn auch ich bin mit dieser Aussage konfrontiert worden.

      Schließlich lebe ich meine sexuelle Neigung ausschließlich mit meinem Dom aus. Ich empfinde dabei die Hingabe in das aufeinander gerichtete Machtverhältnis als wechselseitiges Geschenk, das u.a.auf Vertrauen und nicht zuletzt ebenfalls auf wechselseitigem Respekt beruht. Ich weiß bei meinem Dom bin ich in guten Händen. Aber auch das hat er sich erarbeitet und verdient.

      Allen anderen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht oder ob sie nun Dom oder Sub sind begegne ich mit Respekt und Höflichkeit. Das hat aber nichts mit meiner Sexualität zu tun, sondern schlicht mit Umgangsformen. Und wenn sich jemand mir als Dom vorstellt und sich darüber definiert, kann er das gerne... aber er ist nicht mein Dom.... und die Aufklärung sollte lediglich informativen Charakter haben ... aber keine Erwartungen implizieren.
      Ich handhabe sowas ganz einfach.
      Wenn ich zu einer Gruppe dazu komme, egal ob Stammi oder Party oder was auch immer, dann halte ich mich an die Gepflogenheiten dort.
      Wenn es dann so ist das die Herrschaften gesiezt werden, dann ist das so.
      Wenn Sub / Sklavinen auf dem Boden zu sitzen/ knien haben, dann ist das so.
      Wenn ein besonderer Respekt verlangt wird, dann ist das so.

      Letztlich entscheidet jeder selbst, wo er hingeht, nur die Gepflogenheiten, sollte man dort dann auch respektieren.
      Allerdings ist es bei mir immer so gewesen, das es ein Briefing seitens meines Herrn gab und ich im Vorfeld informiert war.
      Zu Singlezeiten habe ich mich vorher informiert.

      dornenspiel schrieb:

      Ich handhabe sowas ganz einfach.
      Wenn ich zu einer Gruppe dazu komme, egal ob Stammi oder Party oder was auch immer, dann halte ich mich an die Gepflogenheiten dort.
      Wenn es dann so ist das die Herrschaften gesiezt werden, dann ist das so.
      Wenn Sub / Sklavinen auf dem Boden zu sitzen/ knien haben, dann ist das so.
      Wenn ein besonderer Respekt verlangt wird, dann ist das so.

      Letztlich entscheidet jeder selbst, wo er hingeht, nur die Gepflogenheiten, sollte man dort dann auch respektieren.
      Allerdings ist es bei mir immer so gewesen, das es ein Briefing seitens meines Herrn gab und ich im Vorfeld informiert war.
      Zu Singlezeiten habe ich mich vorher informiert.
      Es geht ja um allgemein, immer. Natürlich muss man sich auf besondere Veranstaltungen an dortige Regeln halten. Mir geht es darum das zur Debatte steht ob man jeden Dom/Dommse immer mit mehr Respekt behandeln muss.

      Teufelanna schrieb:

      Viva schrieb:

      das sind "extremere" D/Sler, da wird einfach davon ausgegangen,dass jeder Dom höher steht als eine Sub. Und wenn man sich in solchen Kreisen bewegt,dann erkennt man auch diese Regel an.
      Aber wieso sollte ich persönlich dann danach handeln nur weil irgendjemand anderes sein bdsm so lebt. Großteils weiß man ja auch nicht was andere leben und dann müsste ich ja aus vorsicht pauschalisieren um diese gruppe menschen glücklich zu machen.Wieso sollte ich das tun müssen?
      das sind geschlossene Kreise in denen Du dich bewusst bewegst und nicht irgendeine offene Veranstaltung
      Die Frage ist doch, ob "Respekt" bilateral ist, oder nicht. Wenn ich jemanden respektvoll und zuvorkommend behandle, bekomme ich dies immer zurück. Ich erwarte es auch ein stückweit.

      Ich drehe solche Dinge gern mal herum, um zu sehen, wie sie dann erscheinen.
      Ich gehe wie gesagt davon aus, dass Respekt immer bilateral ist.
      Wenn also die "ungeschriebene Regel im Bdsm so ist, dass Doms/Dommsen IMMER mit mehr Respekt behandelt werden müssen als alle anderen", sind dann Doms/Dommsen im Umkehrschluss immer ein wenig respektlos zu allen anderen? Das glaube ich nicht. Und wieviel Respekt muß wer denn wem gegenüber zeigen, damit dann alle zufrieden sind? Schwierig, schwierig.

      Ich möchte mich daher vom Wort "Respekt" im Eingangsthread entfernen und denke, es ist bestenfalls eher eine Art vorauseilende Erfurcht oder Höflichkeit, die erwartet wird. Das mag insbesondere für Events wie Parties gelten. Dabei muß die gegenseitige Respektebene ja nicht verlassen werden.

      Ich persönlich erwarte Respekt, aber nicht mehr oder weniger als ich selbst zeige. Ob mein Gegenüber ein Dom oder Sub ist, spielt für mich keine Rolle.