Tipps für Anfänger: Das erste Spiel

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      Tipps für Anfänger: Das erste Spiel

      und hier der zweite Teil, einige hoffentlich hilfreiche Tipps zum Ersten Spiel ...


      Das erste Spiel

      Es ist also soweit. Du hast Dom/Sub Deiner Träume kennengelernt, Deine Hormone spielen verrückt, der nasse Fleck in der Unterwäsche wird bei jedem Gedanken an den (möglichen) künftigen Spielpartner grösser, es kommt wie es kommen musste - zu einem ersten Spiel.

      Im Kopf wird nochmals alles durchgegangen was es da so zu bedenken gibt, geistig wird die `Stricherlliste` nochmals abgehakt:
      • Du wirst von einer verlässlichen Person gecovert. Dein Handy ist aufgedreht, der Akku Deines Handys ist voll, Du bist für Deinen Schutzengel erreichbar. Dein Schutzengel hat alle notwendigen Angaben (siehe Covern).
      • Zeit und Ort sind klar. Als Ort wählst Du nicht unbedingt das Smart-Cafe (welches ich sonst sehr schätze!), sondern einen Ort der eine entspannte, ruhige Atmosphäre bietet. Für die Wiener ein heisser Tip: Das Verlies oder auch das Orient. Auch die Wohnung (vorzugsweise des Doms) ist durchaus eine annehmbare Möglichkeit.
      • Spielsachen - sofern Du Dich darum kümmerst - liegen bereit. Du hast auch auf Kleinigkeiten wie die Schere zur Absicherung (= schnelles durchschneiden der Seile bei Gefahr) nicht vergessen. CDs falls Du Musik haben willst. Kondome sind ohnehin obligatorisch.
      • Sofern Bondage eine Rolle spielen soll (meiner Meinung nach bei einem ersten Spiel KEINE gute Idee, aber jeder wie er mag): Die wichtigsten Knoten sitzen, die hast Du ausgiebigst geübt. Mit den 10 Metern langen Baumwollseilen die Du Dir noch besorgt hast, kommst Du gut zurecht, ohne Dich selbst zu verheddern/fesseln.
      • Spielidee? Bei einem ersten Spiel sollte Dir insbesonders als der unerfahrene, dominante Part wenigstens ungefähr klarsein, in welche Richtung es gehen soll. Spanking? Wachs? Bondage? Geschlechtsverkehr? Anal? Fisting? ... Es gibt eine Unzahl von Möglichkeiten. Selbstverständlich hast Du mit dem Partner Deiner Wahl ausgiebig über alles geredet. Nein, das heisst nicht das Spiel zerreden - aber es bedeutet zumindest den Rahmen bzw. auch Tabus sehr genau zu kennen.
      • Ampelcode und/oder Safewort ist vereinbart.
      • Zeit ist ausreichend vorhanden? Plane mehrere Stunden ein. Nichts ist abtörnender als nach einer Stunde auf die Uhr blicken zu müssen, und entsetzt feststellen zu müssen, wieviel Zeit schon vergangen ist, und in Stress zu geraten.


      Einige allgemeine Tips noch ...

      Für Jungdoms:
      Übertreibe nichts! Weniger ist mehr. Sowohl was die Anzahl der geplanten "Techniken" betrifft, als auch was die Härte betrifft. Das betrifft auch das Schlaginstrument: Eine Gerte oder Rohrstock ist für den Anfänger NICHT geeignet, besser eine weiche Lederpeitsche oder gleich die Hand.
      Langsam steigern! Siehe oben: Weniger ist mehr, vor allem zu Beginn. Du selbst musst Dich erst in Deiner Rolle wohlfühlen und sicherer werden.
      Scheue Dich nicht, Feedback zu verlangen! Nur als Beispiel, ein durchaus gangbarer Weg: Kündige 20 Schläge an. Verlange nach jedem Schlag, daß Sub diesen Schlag bewertet - Meinetwegen von Eins (Zu leicht, abgerutscht) über Drei (angenehm, bitte weiter so) bis Fuenf (Gerade noch ertragbar, hart an der Grenze). Eine Möglichkeit ist auch, die freie Hand auf den Körper der Partnerin (z.B. Rücken oder Poansatz) zu legen: Du bekommst so Reaktionen unmittelbarer mit, die Partnerin fühlt sich durch die streichelnde Wärme der Hand beschützt und geborgen.

      Härte hat nichts, aber auch schon gar nichts mit Gewalt, Brutalität oder Grobheit zu tun! Härte kann auch `fein dosiert` werden. Agiere eher bedacht und langsam, hab "alles unter Kontrolle". Immer. Nur wer sich selbst unter Kontrolle hat, kann auch andere kontrollieren. Ein konkretes Beispiel: Sub ruckartig an den Haaren zu reissen ist sicher keine gute Idee. Sie aber kontrolliert an den Haaren zu packen, und langsam aber bestimmt in die Höhe zu ziehen, kann als durchaus sehr anregend empfunden werden. Bedenke auch, daß es Techniken gibt wo Härte absolut nichts verloren hat. Beispiel Fisting: Verkrampft Sub plötzlich, schreit sie plötzlich auf, muss unverzüglich die Tätigkeit eingestellt werden, die Hand langsam und vorsichtig (!) entfernt werden. Jegliche `Härte` dabei kann zu (schweren) Verletzungen führen!

      Scheue Dich nicht, das Spiel auch kurzzeitig zu unterbrechen, und nachzufragen. Das wird Dir nicht als Schwäche ausgelegt werden. Sub weiß, daß Du ein Anfänger bist (Das MUSST Du Ihr gesagt haben, alles andere wäre völlig verantwortungslos!). Sie wird Dich im Gegenteil dafür für verantwortungsvoll und fürsorglich halten und wird weiter Vertrauen aufbauen - Eine unabdingbare Vorraussetzung für mögliche zukünftige Spiele. Frag nach, lieber einmal zuviel als zuwenig!

      Bondage ist wie gesagt meiner Meinung nach keine gute Idee. Anders: Wäre ich an Stelle einer Sub, und wüsste daß Dom ein echter Anfänger ist - würde ich fesseln zum Tabu erklären und mich keinesfalls darauf einlassen. Was aber sehr wohl gemacht werden kann, wäre Sub die Augen zu verbinden. Somit sieht sie nicht, wenn Du Dich ungeschickt anstellst bzw. sieht Deine zittrigen Hände vor dem ersten Schlag nicht. Kann durchaus als `Geheimtip` angesehen werden, wenn Dom sich unsicher ist ;) - und hat den Vorteil, daß es zumeist auch von Sub als sehr erregend empfunden wird.

      Insbesonders nach härteren Spielen muß Sub "aufgefangen" werden. Du kannst/darfst/vielleicht sogar sollst sie während des Spiels benutzen, darfst sie innerhalb der Grenzen `dreckig` behandeln, darfst ihr was auch immer `antun` - Gib ihr nach dem Spiel die Gewissheit, daß sie Dir als Mensch wichtig ist, daß Du sie nach wie vor respektierst, sei es durch umarmen und festhalten, streicheln, anlächeln, kuscheln, schmusen oder wie auch immer. Dir muss jedenfalls klar sein, daß sie gerade dann extrem verletzlich ist. Über das Spiel sollte zwar geredet werden - aber nicht sofort danach. Lieber ein, zwei Tage warten.


      Für JungSubs:
      Zuerst eine ganz allgemeine Warnung noch vor dem Spiel: Bei fast allen Geschichten die `unschön` endeten hört man im nachhinein von der Sub: "Ich hatte schon vorher ein ungutes Gefühl!". Vertraue also Deinem Gefühl, bevor es zu einem Spiel kommt! Fühlst Du Dich gedrängt oder geht es Dir eigentlich zu schnell? Hast Du das Gefühl, daß sich Dom in Dich hineinversetzen kann und will? Vertraust Du ihm, in jeder Beziehung? Das sind durchaus wichtige Fragen! Lass Dich nur dann auf ein Spiel ein, wenn Du Dir sicher bist. Nervosität ist dabei, ganz klar, aber ein ungutes Gefühl im Bauch ist ein deutliches Warnzeichen. Achte darauf!

      Gib Feedback! Stöhne, wenn Dir etwas gefällt, scheue Dich nicht den Ampelcode zu verwenden, wenn es an Deine Grenzen geht. Erwarte Dir aber nicht allzuviel. Ein erstes Spiel wird im Regelfall NICHT an Deine Grenze gehen können. Du weisst ja selbst noch nicht so genau was Dir gefällt und was nicht - wie soll es Dom wissen können?

      Rechne auch damit, dass Dinge geschehen könnten, Die Du vielleicht als abstossend, oder als "nicht mehr wirklich geil" empfindest. Ein guter Dom wird Dich ganz sicher nicht überfordern, und wird auf Dich aufpassen - aber nur zum Beispiel, vielleicht will er Dir beim Pinkeln zusehen? Dein Schamgefühl wird vielleicht doch an Grenzen stossen. Wenn Du etwas wirklich nicht kannst, sag es! Insbesonders auch psychische Grenzen sind solche, die beachtet werden müssen, die keinesfalls unterschätzt werden dürfen. Und die sind ungleich schwerer zu erkennen.

      Du hast in jedem Fall das Recht, Dich "in Summe" wohlzufühlen. Tust Du das nicht - Sag es! Vergiss die ganze Dominanz, das ganze SM, und sag es. Nochmal: Du wusstest ja selbst nicht so genau was Dir gefällt, wie weit Du nun wirklich gehen wolltest - Und hast Dom diesbezüglich auch `vorgewarnt`. Bevor das Ganze wirklich unschön für Dich wird - Sag das Stoppwort, sag in klaren Worten daß Du so nicht weiterkannst. Dann ist Reden angesagt!


      Abschliessend noch einige Worte an die Erfahrenen unter uns, die das Vergnügen haben, einen Anfänger auf seinen ersten Schritten begleiten zu dürfen:

      Bedenkt, welch enorme Verantwortung ihr habt. Ihr könnt einem Menschen einen unvergesslichen Einstieg in die wunderbare Welt des SM bieten - oder es für ihn zu einem Horrorerlebnis werden lassen, psychische Schädigung inbegriffen.

      Sicher, daß ihr damit zurechtkommt? Ganz sicher? Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl im Überfluss vorhanden? Na dann - viel Spass!


      Ich wünsche ein für alle Beteiligten angenehmes, unvergessliches erregendes erstes Spiel!
      (c) Michael

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von nightbird () aus folgendem Grund: Verlinkung entfernt.

      Liebe @Abigail, natürlich ist das Forum gefüllt mit sehr guten Informationen . Trotzdem finde ich, dass es eine Anerkennung wert ist, wenn sich @Rarius die Mühe macht, einer "Anfängerin" zu helfen. Denk mal an meine vielen, sicher manchmal nervenden Fragen zu meiner Anfangszeit hier im Forum :rot: ;) :pardon: :sofa:
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      Eine grundsätzliche Anleitung, finde ich ziemlich schwierig, da es doch sehr individuell ist, wie das erste Spiel statt findet.
      Was mir wenn es denn schon eine gibt, darin fehlt, sind folgende wirklich wichtige Dinge:

      - Dom sollt sich über gesundheitliche Einschränkungen informieren
      - Sub sollte diese, auch ohne Nachfrage, vor dem ersten Spiel benennen

      - Tabus werden vor dem ersten Spiel besprochen!

      - Dom sollte sich mit den Spielarten vertraut gemacht haben, er sollte informiert sein, um Risiken minimieren zu können.
      Eine derartige Anleitung finde ich etwas schwierig, @Emilia. Es ist immer sehr individuell und jeder tickt anders. Gerade Neulinge (nicht abwertet gemeint, jeder hat schließlich irgendwann angefangen) auf unserem Gebiet könnten dadurch verunsichert werden. Zudem ich den post als zweiten oder dritten Beitrag, dann noch mit Verlinkung (wurde mittlerweile entfernt) zu einer anderen Seite, merkwürdig finde.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Abigail schrieb:

      Das ganze Forum ist doch voll mit Tipps und Ratschlägen @Ichwilleineis ?(
      Im Patenblog auf der Hauptseite findet man auch Infos - wenn was in der Richtung sucht.
      natürlich ist das Forum voll mit Tipps und Ratschlägen aber eine ANLEITUNG wie diese ist mir hier bisher nicht aufgefallen. Wenn doch könntest du diese vielleicht verlinken?!
      Und ja die Hauptseite gibt es natürlich auch aber es gibt sicher viele die die Hauptseite nicht kennen oder sich dort nicht anmelden wollen.
      Danke @Rarius

      Ich finde Tipps als Orientierung zu diesem Thema können sich durchaus wiederholen und ergänzen.
      Immerhin ist dieses Forum Anlaufstelle für Anfänger :coffee:

      Den Punkt " gutes Bauchgefühl " finde ich sehr wichtig. Sobald man sich zu irgendetwas gedrängt fühlt, stimmt etwas nicht.
      Ein beliebter Spruch mancher "Doms" um Druck auszuüben " dann bist du keine richtige Sub" :pillepalle: Ob Du eine gute Sub bist, hängt nicht davon ab ob du z.B. zum ersten Date auf Befehl ohne Unterwäsche erscheinst.
      Wenn Du dich unwohl fühlst, höre darauf.
      Auch die Sub darf den Dom " prüfen" und wählerisch sein. Lieber einmal mehr "Nein" sagen, auch wenn es schwer fällt.
      Mal komplett provokant gefragt: Braucht man eine Anleitung, wenn man auch seinen Verstand nutzen kann?

      An sich ist es gut Menschen ein paar Dinge an die Hand zu geben. Wer komplett neu ist mit der Materie, kann sich durchaus einlesen. Und schauen was zu sich passt.

      Nun zum Punkt Verstand. In meiner Dreistigkeit gehe ich davon aus, dass jedem von seinem Eltern oder Freunden gewisse Dinge auf dem Weg gegeben werden. Dazu gehören tatsächlich so simple Dinge wie auf sich selbst zu achten, nichts zu tun was man nicht will, man darf nein sagen usw.. Diese Dinge mag so manch einer auf seinem Lebensweg vergessen haben. Mir wurde auch beigebracht: sag Bescheid wenn du dich mit einem Mann triffst.
      Hab ich nach all den Dingen gehandelt bei meinem letzten, ersten Mal? Für meine Begriffe ja, andere sehen das anders und haben vermutlich recht. Dennoch war es für mich so richtig.

      Der wirklich wichtigste Rat, den ich immer mal wieder hier gelesen habe ist: Lass dich nicht von deiner Geilheit leiten. Auch bei Frauen kann der Verstand in die Hose rutschen. Und das kann schief gehen.

      Abigail schrieb:

      Eine derartige Anleitung finde ich etwas schwierig, @Emilia. Es ist immer sehr individuell und jeder tickt anders. Gerade Neulinge (nicht abwertet gemeint, jeder hat schließlich irgendwann angefangen) auf unserem Gebiet könnten dadurch verunsichert werden. Zudem ich den post als zweiten oder dritten Beitrag, dann noch mit Verlinkung (wurde mittlerweile entfernt) zu einer anderen Seite, merkwürdig finde.
      natürlich tickt jeder anders aber um einmal einen Einblick zu bekommen wie so ein Spiel funktionieren könnte
      finde ich gerade so etwas nicht schlecht.
      Wie es Neulinge verunsichern könnte verstehe ich nicht! Was daran ist verunsichernd?
      Ob es merkwürdig ist so etwas gleich zu Anfang zu schreiben sei dahingestellt.

      Snowflake schrieb:

      Nun zum Punkt Verstand. In meiner Dreistigkeit gehe ich davon aus, dass jedem von seinem Eltern oder Freunden gewisse Dinge auf dem Weg gegeben werden. Dazu gehören tatsächlich so simple Dinge wie auf sich selbst zu achten, nichts zu tun was man nicht will, man darf nein sagen usw..
      Ich verstehe was du meinst @Snowflake
      und es wäre schön wenn dem so wäre.
      Leider ist es nicht bei jedem so.
      Heutzutage kann man nicht einmal mehr davon ausgehen, dass jedes Kind etwas zu essen mit in die Schule bekommt.
      In meinem Job stehe ich erwachsenen Menschen gegenüber die so verunsichert sind, sich nicht trauen ihrem Gefühl zu folgen, aus Angst Fehler zu machen und eine Menge Anleitung brauchen.
      Ich bin für Eigenverantwortung, aber die Zahlen was z.B. Missbrauchsfälle angeht, sprechen in meinen Augen dafür, dass es nicht genug Informationen geben kann.
      Das Wort Anleitung stört mich @Ichwilleineis, impliziert es doch (bei mir jedenfalls) „so und nicht anders muss es sein“. Es gibt für vieles Anleitungen, aber im zwischenmenschlichen Bereich von Anleitung zu sprechen halte ich für Unfug. Wie schon geschrieben, es ist eine sehr individuelle Angelegenheit zwischen mindestens zwei Personen die auch immer wieder ganz individuell ausfällt.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Sannisa schrieb:

      Ich verstehe was du meinst @Snowflakeund es wäre schön wenn dem so wäre.
      Leider ist es nicht bei jedem so.
      Heutzutage kann man nicht einmal mehr davon ausgehen, dass jedes Kind etwas zu essen mit in die Schule bekommt.
      In meinem Job stehe ich erwachsenen Menschen gegenüber die so verunsichert sind, sich nicht trauen ihrem Gefühl zu folgen, aus Angst Fehler zu machen und eine Menge Anleitung brauchen.
      Ich bin für Eigenverantwortung, aber die Zahlen was z.B. Missbrauchsfälle angeht, sprechen in meinen Augen dafür, dass es nicht genug Informationen geben kann.

      Natürlich gibt es immer Menschen die ein paar mehr Hilfen brauchen als andere. Das ist nicht verkehrt. Vielleicht wäre es wohl das klügste wenn man die "Anleitung" plus seinen Verstand nutzen würde. Aber ich denke man darf ihn nicht komplett aus der Hand geben. Weder als Dom noch als Sub. Vielleicht einmal mehr denken, was einem gut tut und man will.

      Übrigens bei Aufklärung bin ich immer dabei, doch denke ich nicht dass die Missbrauchsfälle signifikant steigen, sondern einfach, dass durch die Aufklärung ein anderes Bewusstsein geschaffen wurde. Die Menschen zeigen es eher an oder reden darüber. Früher schaute man halt weg oder sagte "das ist normal".

      Snowflake schrieb:

      (...)


      Nun zum Punkt Verstand. In meiner Dreistigkeit gehe ich davon aus, dass jedem von seinem Eltern oder Freunden gewisse Dinge auf dem Weg gegeben werden. Dazu gehören tatsächlich so simple Dinge wie auf sich selbst zu achten, nichts zu tun was man nicht will, man darf nein sagen usw.. Diese Dinge mag so manch einer auf seinem Lebensweg vergessen haben. Mir wurde auch beigebracht: sag Bescheid wenn du dich mit einem Mann triffst.


      (...)

      Natürlich hast Du hier recht, @Snowflake, diese Dinge erscheinen komplett selbstverständlich. Andererseits werden, wenn man sich beginnt, im BDSM-Bereich vorzutasten, doch einige tief verankerte Moralvorstellungen ja gerade über den Haufen geworden. Die alten Vanilla-Gewohnheuten scheinen nicht mehr zu greifen, und für die, ich will jetzt mal vorsichtig schreiben, szene-üblichen Konventionen und Konzepte fehlt noch das Gefühl.
      Das da dann letztlich ähnliche Regeln gelten, ein besonderer Wert auf Einvernehmlichkeit gelegt wird und dass im Regelfall ein schlechtes Bauchgefühl auch und gerade bei geringem Erfahrungslevel nicht übergangen werden sollte, muss man erst einmal erkennen.

      Ich finde die Tipps von @Rarius nicht schlecht, wenn auch manchmal etwas bemüht.
      Letzendendes ist schon viel gewonnen, wenn man bei aller Neugier den eigenen Verstand nicht vollständig abschaltet und versteht, dass es eher um den Weg als um irgendein kurzfristiges Ziel geht.
      Allzu konkrete Tipps und Vorschlläge verwirren manchmal nur, wir sind ja letzendes doch unterschiedlich.
      Das allerwichtigste bleibt somit, auch wenn das hier sicherlich einer der klassischen Phrasen ist (ich zahle gerne ins Schweinchen ein...), eine ehrliche und sehr offene Kommunikation, bevor man mit jemanden überhaupt zu spielen beginnt.

      Abigail schrieb:

      Das Wort Anleitung stört mich @Ichwilleineis, impliziert es doch (bei mir jedenfalls) „so und nicht anders muss es sein“. Es gibt für vieles Anleitungen, aber im zwischenmenschlichen Bereich von Anleitung zu sprechen halte ich für Unfug. Wie schon geschrieben, es ist eine sehr individuelle Angelegenheit zwischen mindestens zwei Personen die auch immer wieder ganz individuell ausfällt.

      Volle Zustimmung, das seh ich genauso.

      Und weil es so ist, würde ich auch nicht von einer Anleitung sprechen - sondern, wie am Anfang erwähnt, höchstens von "einigen hoffentlich hilfreichen Tipps".

      Auch klar: Einige Tipps können und sollen den eigenen Hausverstand nicht ersetzen ,,, ;)

      Azrael schrieb:

      ICH finde es merkwürdig, wenn jemand als einen Post am Anfang seiner "Postkarriere" gleich eine "Anleitung für das erste Spiel" einstellt.
      Sorry.
      Wirkt auf MICH, als habe der TE das abgekupfert, um sich gleich mal das entsprechende "Standing" zu holen.


      Es lässt sich doch recht schnell kontrollieren, ob ich das wo abgekupfert habe - einfach nach nem Teil des Textes suchen, google hilft.

      Du wirst den Text im gesamten Internet nur an einer Stelle finden - in einem Profil eines Chat's, in dem ich so gut wie gar nicht mehr aktiv bin. Meinetwegen schreib mich dort an und ich antworte Dir dort, dann hast das auch noch überprüft. ;)

      Die Wahrheit ist:

      Ich war vor einigen Jahren in einem anderen, nicht mehr existierenden Forum recht aktiv (Im Roissy, falls es jemanden was sagt). Dort haben Anfänger die immer gleichen Fragen gestellt, ich hab mich damals bemüht, das aus meiner Sicht zu beantworten.

      Ich bin momentan allerdings kaum mehr im Netz aktiv - und ich empfinde es als Schade, wenn die beiden Texte einfach klanglos im Internet uuntergehen und verschwinden. Genau deshalb hab ich sie in diesem doch recht aktiven Forum eingestellt ...

      Snowflake schrieb:

      Nun zum Punkt Verstand. In meiner Dreistigkeit gehe ich davon aus, dass jedem von seinem Eltern oder Freunden gewisse Dinge auf dem Weg gegeben werden. Dazu gehören tatsächlich so simple Dinge wie auf sich selbst zu achten, nichts zu tun was man nicht will, man darf nein sagen usw..
      Ganz so einfach sehe ich das nicht bzw. verstehe durchaus, warum es hier bei vielen beim Einstieg in die BDSM-Welt zu Irritationen oder Fehleinschätzungen kommt. Denn viele dieser gelernten Regeln werden ja im BDSM absichtlich ausgehebelt. Ein "Nein" muss im Spiel nicht zwangsläufig "Nein" bedeuten und auch nicht vom Partner so wahrgenommen werden. Der verantwortungsvolle Umgang mit einem stattdessen gesetzten Safeword ist für Unerfahrene auch nicht einfach. Weder soll es zu einem banalen "Hab ich jetzt keine Lust drauf" degradiert werden, noch zu spät oder gar nicht eingesetzt werden. BDSM bedeutet ja, gerade auch für Einsteiger deren Grenzen oft noch sehr niedrig liegen bzw. die ihre Grenzen noch gar nicht kennen, diese auszutesten und sie manchmal auch zu überschreiten.

      Wie ordnet man in dem Zusammenhang "nichts zu tun was man nicht will" ein? Ich selbst tue während einer Session ständig Dinge, die ich in dem Augenblick nicht tun will. Genau da liegt der Kick, der am Ende meine Mauern zum Einsturz bringt. Aber ich habe halt inzwischen die Erfahrung einzuschätzen, wann mir diese Grenzüberschreitung im Ergebnis ein absolutes Hochgefühl verschafft und wann es tatsächlich einen negativen Beigeschmack oder sogar Schaden bei mir hinterlassen würde. Für einen Einsteiger ist das schwieriger und er ist hier letztendlich auf einen verantwortungsvollen Partner angewiesen, der weiß was er tut. Und ab einem gewissen Level des Spiels bin auch ich trotz vieler Jahre Erfahrung auf den Partner angewiesen, denn ab einem bestimmten Punkt ist mein Verstand ausgeschaltet und ich wäre gar nicht mehr in der Lage, die Reißleine zu ziehen.

      Insofern - nein, meiner Meinung nach reicht der sozialisierte gesunde Menschenverstand nicht aus. Denn der würde einem ja z.B. auch sagen, dass es eine dumme Idee ist, sich mit einem weitestgehend fremden Menschen zu treffen um sich von ihm Schmerzen zufügen zu lassen (jetzt mal absichtlich flapsig ausgedrückt). Zumindest wäre das die Standard-Antwort, die Du bei einer Umfrage in der Fußgängerzone bekommen würdest. Für einen BDSMler dagegen kann das ein völlig normales Konzept sein und bei Beachtung der im Ausgangspost genannten Tipps auch ein erfüllendes. Und daher finde ich solche Tipp-Sammlungen, von Anleitung schrieb @Rarius ja nichts, für Einsteiger durchaus nützlich.
      A gentleman is a man who knows when not to be gentle.
      Tatsächlich bin ich der Meinung, dass gerade ein "Nein" genauso wie ein "Stop" am Anfang ernst genommen werden sollte. Diese beiden Worte sind genau die, welche aus unserem normalen Verständnis am geläufigsten sind.

      Und nur weil BDSM die alten Moralvorstellungen über Bord wirft, muss man sich doch nicht alles bieten lassen oder darf man alles machen. Ob BDSM oder nicht, die Seele sagt einem durchaus ob etwas richtig ist oder nicht. (Andere nennen das Bauchgefühl)