Arzt oder Ärztin welche Vorlieben haben, die mit ihrem Beruf im Zusammenhang stehen... bedenklich oder nicht?

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      Arzt oder Ärztin welche Vorlieben haben, die mit ihrem Beruf im Zusammenhang stehen... bedenklich oder nicht?

      Ich hatte in den letzten Wochen insgesamt drei Diskussionen mit verschiedenen Leuten über ein Thema bei dem man sehr gut unterschiedlicher Meinung sein kann. Was denkt ihr über Ärzte die privat im Bereich BDSM auf Cutting, Nadeln und anderes aus dem Klinik und SM Bereich stehen und die gleichen Handlungen auch beruflich durchführen?

      Ich hatte die Diskussion mit zwei Ärzten die jeweils Ärzte kennen auf die dies zutrifft und jemanden der mit einem Arzt spielt auf den das zutrifft. Es geht ausdrücklich nicht um jene Mediziner die das dem Partner zuliebe machen und dabei keine eigene Lust empfinden, für die es nur eine Handlung ist, die sie keine Überwindung kostet.

      Meine erste Aussage damals war, solange ich nicht in sein Beuteschema passe, glaube ich nicht, dass er bei einer Behandlung/OP einen Schnitt zu weit setzt nur weil er/sie drauf steht mit einem Skalpell zu schneiden. Ich vermute, zum einen weil ich eben nicht sexuelle interessant sein dürfte als Typ um die 40 und zum anderen weil er/sie Profi genug ist. Wobei ich mir da inzwischen nicht mehr so sicher bin, gerade wegen den Aussagen der beiden Ärzte zu dem Thema, von denen einer selbst BDSMler ist... wenn man diese Vorliebe hat geht es evtl mehr um die Stelle die man schneidet. Kurzum wenn ich es wüsste, dass jemand auf eine Praktik sexuell steht die er an mir für eine OP oder wichtige/intime Untersuchung vornehmen würde, hätte ich lieber einen anderen behandelnden Arzt. Das mag sicher einigen unfair vorkommen, jemanden wegen seiner sexuelle Vorliebe zu diskriminieren aber die Gefahr, dass unterbewusst zum Beispiel zu viel geschnitten wird oder auch, dass ein Lustgefühl die Konzentration ablenkt, will ich nicht eingehen. Dies ist aber auch eine Ausnahme, welche sexuelle Vorliebe mein Arzt oder meine Ärztin hat ist mir bei weit über 90% der ärztlichen Untersuchungen ziemlich egal.

      Ich bin gespannt auf eure Meinungen, natürlich auch die von Medizinern und medizinischem Fachpersonal.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      :pardon: Da liegt ja auch die Unterstellung nah, dass ich als Frau von Ärzten im OP angetatscht werde, wenn ich narkotisiert bin. Oder dass Polizisten, die gerne fesseln, jede Gelegenheit provozieren, mich zu verhaften und in Handschellen zu legen. Oder es gibt doch Leute, die haben nen Matsch-Fetisch. Wenn die Taxifahrer sind, fahrn die bestimmt den ganzen Tag durch Pfützen, um mich zu bemoddern :D

      Was ich damit sagen will: Ich gehe doch erst einmal davon aus, dass jemand seinen Beruf professionell ausübt, egal was er zuhause so tut. Würde ich unterstellen, dass irgendeine Neigung Menschen jederzeit dazu bringt, Professionalität, Berufsethik und normale soziale Interaktion über Bord werfen, nur weil sie grad was geil finden, müsste ich mich zuhause einschliessen und den Schlüssel wegwerfen.
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Ich halte das für eine gewagte These. Für mich kommt es auch sehr auf mein Gegenüber an und hat etwas mit Professionalität zu tun. Nur weil ich privat devot bin, bin ich es noch lange nicht meinen Kunden gegenüber. Und das unabhängig davon, ob ich jemanden (sexuell) attraktiv finde oder nicht.

      Edit: @Annimax hat es schon sehr treffend geschrieben :)
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Klar ist die These der beiden Ärzte gewagt... wobei sie nicht ganz von der Hand zu weisen ist in meinen Augen, dass sexuelle Vorlieben ablenken können und bei Dingen wo es um Gesundheit oder gar Leben geht, würde ich da auf Nummer sicher gehen... für mich ist es eine Risikoabwägung und solange ich nur die Info habe Arzt 1 steht drauf Arzt 2 nicht, nehme ich Arzt 2... hat Arzt 1 einen besseren Ruf oder was auch immer kann das wieder umschwenken. Meine erste Reaktion war aber auch jene von Annimax und Abigail.

      Rein faktisch muss man aber in einem Krankenhaus mehr Angst davor haben, dass Behandlungen gemacht oder nicht gemacht wird, weil es sich finanziell eben lohnt für die Klinik (da gabs genug Erzählungen von Ärzten zu... wer sich dafür interessiert: spiegel.de/gesundheit/diagnose…wendigkeit-a-1176715.html das soll hier aber nicht das Thema sein).
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich kann den Gedankengang nachvollziehen, allerdings sehe ich es wie Annimax, ich gehe davon aus, dass jemand professionell genug ist diese beiden Bereiche zu trennen. Habe ich dieses Vertrauen nicht,dann wäre diese Person nicht meine Wahl. Das hat dann aber mit der einen bestimmten Person zu tun. Das Problem liegt dann doch auch eher weniger in der sexuellen Spielart als in der Persönlichkeit selber, wie man auch erst an dem aktuellen Fall in der Presse sieht, in der ein Chirurg das von ihm transplantierte Organ mit seiner Initialen markiert hat.

      Aber ich kann mich von solch einem Denken auch nicht frei machen. Ich würde auch nur im äussersten Notfall zu einem männlichen Gyn gehen. Aber hätte kein Problem damit zu einer homosexuellen Gynäkologin zu gehen :pillepalle: . Das liegt aber eher an Missbrauchsfällen durch Gynäkologen. Und ja es irrational und vorurteilsbehaftet.
      Seit sich vor ca. 10 Jahren mein Bekanntenkreis recht ärztelastig entwickelt hat bin ich da auch ein wenig anders drauf... zu viele Geschichten von Notaufnahmen wo nachher Videos rumgingen, große Penisse Untersuchungen bekamen nur damit XY den mal anfassen konnte, usw... was nicht bedeutet, dies ist immer so oder gar normal... es kommt vor aber das gibt es leider überall und dass bei Leuten die extremen Druck ausgesetzt sind (siehe Burnoutquote Notaufnahmepersonal) der Druck manchmal falsch kompensiert wird ist nur menschlich... wenn auch sicher nicht ok...


      @Viva... wenn ich zu einem Prokotolgen oder Urologen müsste würde ich auch wie du auch eine Frau oder einen heterosexuellen Mann nehmen... wobei wenn ein Arzt eben schwul wäre aber besser ist in dem was er macht, dann könnte ich auch dorthin gehen... mein Schneider ist schwul und ganz subjektiv finde ich schon er streift und greift weitaus öfters als seine Vorgänger und Vorgängerinnen an gewissen Körperteilen... aber zum einen mag es daran liegen, dass er sich mehr Zeit nimmt und genauer Maß nimmt, zum anderen ist es evtl ne Kopfsache, da ich bei wem anders nicht darauf so sehr achten würde und vor allem macht er einen guten Job und es war nie so, dass ich dachte ok, das ging nun aber zu weit... freimachen kann man sich von solchen Gedanken aber wohl nur sehr schwer...


      Viva schrieb:

      Das liegt aber eher an Missbrauchsfällen durch Gynäkologen. Und ja es irrational und vorurteilsbehaftet.
      Das sehe ich anders... eben weil es nicht wenige Fälle dazu gab (fand den der alles sogar über Jahrzehnte heimlich gefilmt hat schon extrem heftig) wo es um männliche Gyns ging, mir aber kein Fall einer Gynäkologin bekannt ist, ist es nicht irrational. Es ist rational weil es eben eine Risikoabwägung ist und die dir zur Verfügung stehenden Fakten eben das eine sagen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich denke auch, dass eine Trennung zwischen beruflichen Handeln und sexuellen Praktiken generell vorliegt. Auch wenn die Handlungen an sich, die gleichen sind. Ich bin zwar kein Arzt und habe auch keine Neigungen in die weiße Richtung. Aber an den Beispielen von @'Annimax orientiert, habe ich durchaus berufliche Handlungen, die sich mit meinen bevorzugten BDSM Praktiken decken. Aber nie habe ich da eine Verbindung gesehen. Ich habe auch nie versucht entsprechende Situationen herbeizuführen. Ich muss sogar feststellen, dass mir nie die Idee gekommen ist. Es sind einfach zwei völlig verschiedene Situationen und Welten. Und ich würde auch dem Arzt entsprechend erstmal vertrauen.

      Abigail schrieb:

      Ich halte das für eine gewagte These. Für mich kommt es auch sehr auf mein Gegenüber an und hat etwas mit Professionalität zu tun. Nur weil ich privat devot bin, bin ich es noch lange nicht meinen Kunden gegenüber. Und das unabhängig davon, ob ich jemanden (sexuell) attraktiv finde oder nicht.
      Das finde ich sehr treffend :) Ebenso kann ich @Annimax da zustimmen, dass man erst mal von der Professionalität eines Menschen in seinem Beruf ausgehe.

      Ich bin keine Ärztin, aber arbeite im medizinischen Fachbereich. Privat, ganz intim daheim, da bereiten mir Nadeln, Gurte/Fesseln, Hilflosigkeit und andere Gedankenspiele in diesem Bereich doch sehr viel Freude und integrieren sich ideal in mein BDSM. Auf der Arbeit jedoch absolut NICHT. Dort bin ich beruflich, arbeite um Menschen zu helfen und denke bei Patientenkontakt (auch nicht bei attraktiven Patienten) eigentlich nie an BDSM oder Sonstiges aus diesem Bereich.
      Das Eine, hat für mich wenig mit dem Anderen zu tun und es lenkt mich auch nicht von meiner Arbeit ab, da es mir gar nicht in den Sinn kommt.

      Klar, wenn man fürs Lager neue Materialien bestellt, denkt man amüsiert darüber nach, was man sich für zu Hause herrlich bestellen könnte... ABER, das sind kurz amüsierte Gedanken ohne wirklichen Bezug. Und Momente, in denen ich auch weder Patientenkontakt, noch große Verantwortung habe.

      Wenn man es so streng nimmt, dürften wir in unserem Beruf dann auch nie scherzen oder gemeinsam Spaß bei Einsätzen haben... aber diese Lockerheit hilft in diesem Beruf enorm, dass man alles entspannt verarbeitet und am Ende des Tages auch auf der Arbeit lassen kann und nicht mit nach Hause nimmt. Ich denke eine gewisse Lockerheit hilft.... was aber nicht bedeutet, dass man seine Professionalität verliert. Das gleiche ist für mich in Bezug auf BDSM anzuwenden.... klar gibt es da in seltenen Momenten mal einen amüsierten Gedanken, der einen aber weder unprofessionell werden lässt, noch etwas zu tun veranlasst, was unangebracht wäre.

      Und Gleiches unterstelle ich den Ärzten zu denen ich gehe.... Professionalität. Was die privat daheim machen, ist ja ihre Sache. Da denke ich nicht, dass sie ihre Arbeit hiervon beinflussen lassen.
      mir kommt die ganze Zeit ein Gedanke nicht aus dem Kopf ich hoffe das ist jetzt nicht OT:

      Ich hatte mal vor Jahren einen Krankengymnast mit eindeutigen sadistischen Zügen....dem funkeltem die Augen wenn ich mich verausgaben durfte/musste und dabei auch noch Schmerzen hatte ..Z.B. beim Dehnen...was der privat so machte weiß ich allerdings nicht.
      Meine Theorie...der war Sadist eindeutig - machte das gerne ...Leute unter Schmerzen "quälen"...aber.....!!!...der war in seinem Beruf meiner Meinung nach genau richtig. Denn ...es hat mir gut getan und es hat auch etwas gebracht...rein medizinisch! Also für die Patienten war er professionell und konnte trotzdem seinem Sadismus "ausleben"

      noch ein Beispiel:
      Ich kenne eine Person, der ist Ausbilder bei der Bundeswehr - auch Sadist.....ja der quält die Leute da...bringt sie an Grenzen und hat Spass daran.....aber...auch hier....zu Ihrem Wohle.....im Nahkampf sind sie auf sich allein gestellt und sollen überleben.


      Ich könnte mir auch einen Schönheitschirurgen vorstellen , der es liebt filigrane Schnitte zu setzen und seine Sache dabei gut macht.


      muss es negativen Einfluß haben?......Professionalität sollte schon sein.....wird das Höschen trotzdem feucht oder der Schw*** hart und es hat keinen Einfluß..... :pardon:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Zuerst habe ich beim Lesen den Kopf geschüttelt, aber ganz losgelassen hat mich die Frage nicht und ich gebe eine gewisse Gefühlsambivalenz zu. Da ich unfreiwillig seit mehreren Jahren viel mit Ärzten zu tun habe, einerseits weil ich selbst chronische Schmerzpatientin bin und andererseits einen schwerstkranken Menschen pflege, habe ich mich gefragt nach welchen Kriterien ich mir meine und seine Ärzte aussuche bzw. ihnen vertraue oder auch nicht.
      An erster Stelle kommt da, fühlen wir uns ernstgenommen? Werde ich verachtet, ausgelacht, missachtet, sowie ich beginne, meine Symptome zu beschreiben? (Passiert chronischen Schmerzpatientinnen ständig und zwar von Männern und Frauen) Habe ich das Gefühl, mein Gegenüber weiß, worum es bei dem vorliegenden Fall geht? Und bei meinem Pflegefall geht es soweit, das ich mittlerweile ein Veto einlegen muss, wenn lebenswichtige Herzmedikamente von Nicht-Herzabteilungen abgesetzt werden, oder um Mitternacht ins Krankenhause gerufen werde, um Medikamente reinzubringen, die aus Verwaltungsgründen nicht rechtzeitig besorgt werden konnten und und und ....

      Die sexuelle Orientierung der Ärzte interessiert uns dabei überhaupt nicht, was aber ins Gewicht fällt, ist die Bereitschaft zum Machtmissbrauch. Und so leid es mir tut, bei gewissen Vertretern dieser Berufsgruppe ist diese sehr ausgeprägt. Also ich denke, das Problem ist eher, das jemand seine Stellung als Arzt ausnutzt, um sich auf welcher Ebene auch immer (und da gibst ja einige), Befriedigung oder Entspannung zu verschaffen.

      Ambivalent wirds, wenn ich jetzt erzähle, das ich von einem Arzt sexuell missbraucht wurde als Kind. Ich würde keines meiner nochnichtexistierenden Kinder jemals mit einem Vertreter dieser Berufssparte alleine lassen. Eher würde ich Amok laufen. Dieser Mensch hat eine absolute Machtposition über Jahrzehnte hinweg zum Missbrauch ausgenutzt, zb als angesehener Gerichstgutachter Gutachten zwecks Spurenverwischung gefälscht. Er konnte das tun, weil die Gesellschaft, die Menschen, die ihm mehr oder weniger freiwillig vorgestellt wurden, komplett im Stich gelassen hat, und sie nochmal eine Stufe schlechter stellt, als "normale" Patienten. Sie haben schon alleine, weil sie diesen Ärzten vorgestellt werden, weniger Rechte als andere Menschen und besitzen nicht diesselbe Form von Glaubwürdigkeit. Selbst wenn 20 von ihnen nacheinander mit ähnlichen Beschwerden über denselben Menschen auftauchen.

      Und da wirds für mich persönlich einfach schwierig. Vertreter dieser und der begleitenden Berufgruppe haben es grundsätzlich sehr schwer bei mir. Auch wenn ich sie privat kennenlerne. Der Beruf an sich ist ein rotes Tuch. Das haben die aber auch wieder in erster Linie wegen des Machtmissbrauchs und dem Umstand, das mich bestimmte, als extrem übergriffig empfundene Kommunikationstechniken an die Situation und nachfolgende erinnern. Ich würde auch niemals und unter gar keinen Umständen mit Vertretern dieser Berufsgruppe irgendeine Art von sexueller Handlung vollziehen oder mit ihnen darüber reden. Niemals.

      Andererseits könnte ich mir durchaus vorstellen, das ein Arzt, der cuttet oder mit Nadeln spielt, weiß was er da tut. Will ich den als Patientin an mir haben? Solange es nicht zu einem Machtmissbrauch kommt, ja.
      Würde ich einen sadistischen (sexuelle Orientierung) Arzt an mich ranlassen? Nein. Weil ich superschmerzempfindlich bin und mit Menschen, die über eine ausgeprägtere sadistische Ader verfügen, in zuvielen Lebensbereichen schlechte Erfahrungen gemacht habe und denen nicht einmal mehr Zweifel einräume.
      Störe ich mich an einer lesbischen Gynäkologin? Ab der Sekunde, ab der ich mich nicht ernstgenommen oder sexuell belästigt (wobei ich ihr das nicht per se unterstellen würde) fühle.

      Und irgendwie grübel ich immer noch, weil mich das auch nicht ganz zufriedenstellt. Falls ich zu OT geworden bin, bitte löschen.
      Ich kann mir nicht vorstellen das ein Arzt oder anderes medizinisches Personal das BDSM privat betreibt, mich aufgrund des BDSM sich an mir vergreift.
      Klar es sind auch nur Menschen. Diejenigen die ich kenne sind was ihren Beruf angeht, sehr professionelle Menschen.
      Ich weiß nicht wie es bei denen ist. Bei mir geht auf Arbeit ein Schalter rum, der mir es sehr schwer macht mein BDSM dort auszuleben. Da ist es mitunter schon schwer in einer Pause ein kleines Spiel mit meiner Sub über WhatsApp zu führen.
      Und wenn ich sehe wie die Ärzte und Sanitäter unter meinen Bekannten in einer Notfallsituation sich verhalten, dann scheint das bei denen genauso zu sein.

      Das ich auch Geschichten über besondere Krankheitsfälle zu hören bekomme. Das halte ich einfach für eine Verarbeitungsstrategie. Irgendwie muss jeder damit fertig zu werden, ohne durchzudrehen. Und das Foto davon gemacht werden ist der Tatsache geschuldet das fast jeder mittlerweile eine Handy mit Kamera hat. "Gelegenheit macht Diebe" lautet ein Sprichwort.
      In unserer hektischen Welt muss man gelegentlich innehalten,
      um sich in aller Ruhe etwas Unanständiges auszudenken.
      :coffee:
      B. Traven
      Also per se einen BDSMler als Arzt ablehnen würde ich nicht. Ich schaue mir aufgrund meiner Erfahrungen jeden Arzt und jede Ärztin genau an, die mir ans Leder wollen und dann entscheide ich, ob ich das zulasse oder nicht.

      Ich bin auch bereits bei zwei Ärzten aufgestanden und habe das Sprechzimmer verlassen, ich mag nicht respektlos behandelt werden.

      Wie Annimax habe ich zunächst einmal Vertrauen, ob das berechtigt war oder nicht sehe ich dann im weiteren Verlauf.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Mal ein freundliches Lächeln in die Runde werfen möchte.

      Ich habe mit großem Interresse Eure Beiträge verfolgt. Zu Beginn (die ersten Beiträge) muss ich sagen, dass ich es spannend finde wie Ihr dazu steht. Gerade der Beitrag von sherazade lies mich dann Nachdenken. Dennoch möchte ich mich einbringen und vielleicht mal eine andere Sichtweise geben.

      Ich behaupte von mir der Mann mit den 2 Gesichtern zu sein. Schizophren vielleicht ... Paradox ... jenachdem, aber entscheidet selbst. Ich arbeite in der Schmerzbekämpfung. Bin zwar kein Arzt aber stehe diesem Berufsstand sehr nahe. Privat bin ich ein Dom und bekennender Sadist.
      Kann ich beides voneinander Trennen? Das kann ich. Auch wenn ich sagen muss, dass ich das nicht unbedingt möchte. Nun nicht falsch verstehen. Ich gehe nicht hin und füge meinen Patienten Schmerzen zu. Wohl kaum. Mir geht es um die Bekämpfung. ABER: ich habe ein anderes Verständnis von Schmerz. Dies fließt eher mit ins Spiel bei einer Session als Umgekehrt. Anatomische Gegebenheiten zu kennen und zu nutzen ... Zu wissen welche Reize ausgelöst werden ... hat was, reizvoll. Das Spiel mit der Psyche ...
      In der Versorgung von Patienten hat es auch seine Vorteile. Ich möchte Euch mal ernsthaft fragen, wer offen mit seinem Arzt oder Therapeuten über seine Neigung sprechen kann? Ich gehe nicht hin und binde jedem Patienten auf die Nase, wie meine Gesinnung ist. Aber ich habe auch BDSMler als Patienten. Die Gespräche sind lockerer, offener. Es ist möglich auch andere Bereiche in der Anamnese aufzugreifen. Wodurch auch Tips und Anregungen für eine Session gegeben werden können. Aus meiner Sicht ist der Bereich der Sexualität auch heute noch leider ein Tabuthema ... was nicht sein muss. Unterm Strich kann ich meine Patienten helfen, darauf kommt es mir an.
      Klinik Spiele sind mir nicht fremd. Haben in einem gewissen Rahmen ihre Reize. Doch muss ich sagen, dass ich in einer Session nicht unbedingt mit meinem Alltag konfrontiert werden möchte. Mal ein entsprechendes Rollenspiel hin und wieder ist vollkommen in Ordnung. Aber bitte nur in homäopatischen Dosen. Einen Vorteil den ich für mich bei dem Spiel sehe und auch meine Partnerin beruhigt: ich weiß genau was ich da grade tue. Im Beruflichen habe ich das nicht. Es passt da nicht so wirklich rein. Auch wenn ich sagen muss, dass ich von 2 Patienten (chronisch Schmerzerkrankt) schon gehört habe, dass BDSM für sie eine Flucht aus ihrer Krankheit ist. Was mich zu der These bringt das BDSM auch Therapie sein kann. Gewagt vielleicht. Dennoch muss man hier auch anmerken, dass diese Patienten dies selbst gewählt haben. Stets ein Aspekt, der hervor gehoben werden sollte. Es geschah mit Einwilligung.

      Generell ist die Arzt- und Therapeuten (oder anderweitige Berufsgruppen) vertrauenssache. Was ich so in jeder Hinsicht stets befürworte. MIssbrauch findet sich leider überall. Egal ob im Medizinischen oder anderen Bereichen. Auch die Tatsache, dass in den Medien überwiegend von Übergriffen seitens der Männer gesprochen wird. Von Frauen ist es ebenso der Fall, auch wenn die Zahlen (sofern solche mal öffentlich erhoben werden würden) nicht so hoch ausfallen. Mir persönlich ist es egal, ob der Arzt, Therapeut oder sonst wer männlich, weiblich, hetero- oder homosexuell ist. Er / sie, muss zu mir passen. Fachlich was drauf haben, und sich auf mich einlassen können.
      Schwieriges Thema.
      Ich hatte schon eine OP, wo was anders gemacht wurde als abgesprochen und wo ich heute noch bleibende “Erinnerungen“ an diesen Mann habe, die wenn er sich an seine Versprechungen gehalten hätte, nicht wären.
      Wo ich dann noch mal da war, wollte er mir nur einfach noch eine OP bei ihm andrehen und mich erneut überfahren. Da bin ich aber wo anders hin gegangen.

      Generell ist da ja jeder ab der Narkose der Willkür ausgeliefert.
      Für den der gerne schnippelt und auch keiner mehr obendrüber ist, bietet es sich als Spielfeld an.
      Nur jenseits Neurosen pflegen - da müßte ja auch der Narkosearzt mitmachen, damit der Sadist auf seine Kosten kommt. Ohne Reaktion ist ja nicht viel Erregung, wenn ich es richtig verstehe.
      Praktisch dürfte es also viel zu kompliziert sein.
      Das so zum Schneiden.

      Nadeln.
      Da gibt's ja vorrangig Spritzen und Blutentnahme.
      Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass jemand selbst bei Neigung das Standardprogramm kickt.

      Hab da also weniger Ängste als im Op durch verheimlichte kostenminimierende Umentscheidungen, da ich nur Kassensatz-Zahlvieh bin, wo es eh genug von gibt.
      Ich habe jetzt etwas länger über diese Frage nachgedacht und komme zu dem vorübergehenden Schluss, dass ich den obigen Sachverhalt nicht für besonders bedenklich halte.
      Zum Einen setze ich Professionalität, also die Fähigkeit das Eine vom Anderen zu trennen, voraus.

      Andererseits laufen mir bei dem Versuch, eine sadistische Perspektive einzunehmen, zwei Überlegungen quer:
      1. will man als Mensch mit sadistschen Neigungen doch nicht jeden Patienten/Kunden/Menschen etc. auf dieser intimen Ebene begegnen, oder?
      Nur weil mein Gegenüber auf Spanking steht, heißt es doch nicht, dass er jede Frau oder jede Gelegenheit, die sich ihm bietet, auch nutzen will. Er hat doch gar keine Lust, jede X-Beliebige zu züchtigen (vielleicht ist sie ihm zu unattraktiv, zu wenig intelligent, zu wenig reizvoll insgesamt...). Soweit ich das einschätzen kann, gehört dazu auch immer ein gewisses "Erregen-Wollen"/"Haben-Wollen"/"Beherrschen-Wollen" des passiven Parts. Und man will doch nicht wahllos Jede/n "haben", nur weil sich die Gelegenheit dazu bietet.
      2. könnte ich mir vorstellen, dass Menschen mit sadistischen Neigungen im genannten Arzt-Beispiel auch ganz einfach die Reaktionen fehlen. Das schmerzverzerrte Gesicht, die Lautäußerungen etc.
      Mein Gegenüber hört spätestens dann auf, sobald keine Bewegungen bzw. Reaktionen mehr kommen. Ein ruhendes Etwas zu schlagen macht scheinbar einfach keinen Spaß :pardon: . Ähnlich könnte ich es mir auch im obigen Beispiel vorstellen. Auf dem OP-Tisch folgt ja keine unmittelbare Reaktion.

      Ich kenne mich mit Klinikerotik nicht wirklich aus, vermute aber, dass es auch mit Macht/Ohnmacht/Ausgeliefertsein/Kontrolle einhergeht. Dabei ist es für mich persönlich auch fraglich, ob da wirklich so tief abgetaucht werden kann, wenn OP-Schwestern, Anästhesisten, Assistenzärzte etc. drum herum stehen und zugucken...
      So würde ich es einschätzen.
      Ich bin allerdings auf der passiven Seite zu Hause und sehe das vielleicht auch falsch :coffee: .
      Zuerst mal möchte ich mich entschuldigen, da ich mich hier im Forum noch gar nicht vorgestellt habe (ich hasse Vorstellungsrunden und schiebe es daher vor mir her), aber das Thema hatte ich nun auch schon öfters u.a. auch mit Ärzten aus meinem Bekanntenkreis.

      Ich sehe vor allem zwei Punkte:
      Zum Einen kann ein Arzt seine Macht missbrauchen und das geschieht auch immer wieder. Sowohl das, was an die Öffentlichkeit gelangt, als auch die Erzählungen von Ärzten bzgl. persönlicher Erfahrungen belegen das leider immer wieder. Es gibt natürlich auch zahlreiche andere Personengruppen, bei denen Missbrauch möglich ist und man muss wohl immer abwägen, wie hoch das Risiko ist und wie gravierend die Konsequenzen.
      Ein zweiter Punkt ist aber, ob ein Mensch sich alle seine Handlungen jederzeit und in jeder Situation vollständig bewusst macht. Jeder Mensch wird unbewusst den Dingen, die ihm Spaß machen, mehr Zeit, Aufmerksamkeit, Hingabe etc widmen, als den ungeliebteren Tätigkeiten. Ich persönlich könnte mir also durchaus vorstellen, dass ein Chirurg, der besonders viel Spass am Schneiden hat, tendenziell doch mehr schneidet als jener, der dabei weniger Lust empfindet. Ob diese Lust sexueller Natur ist oder eher wie eine Lust am Handwerk zu verstehen ist, ist dabei vielleicht nicht einmal so entscheidend.
      Über einen Chirurgen mit entsprechender Neigung würde ich also in erster Linie wissen wollen, wie reflektiert er ist, da dies ggf. die unbewusste Komponente schwächt. Könnte ich ich dann völlig frei entscheiden, von wem ich mich operieren lasse, hätte der Faktor BDSM im Falle eines reflektierten Menschens bei mir eine untergeordnete Priorität.
      Bei einer OP vertraue ich darauf, dass der oder die Chirurg(in) dies im besten Gewissen tun, um mir zu helfen und nicht um mir ohne mein Wissen, körperlich zu schaden. Ich vertraue auf ihr Können, mir meine Schmerzen zu nehmen.

      Bei einem Vorgespräch hatte ich nie das Gefühl, dass dieses Vertrauen missbraucht werden könnte und bin dementsprechend auch noch nicht enttäuscht worden. Nennt mich ruhig naiv aber für mich handelt ein Arzt, um Leben zu retten, auch wenn es negative Beispiele gibt und da finde ich es übergreifend, jedem, der auf Nadeln, Cutting und Co. steht zu unterstellen, er würde das in seinem OP nur zur seiner Vorliebe ausüben und nicht zum Schutz seines Patienten, der vor ihm liegt.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Ich denke nicht, dass die Ärzte mit denen ich mich darüber unterhalten habe und die das beide kritisch gesehen haben, den Kollegen eine böse Absicht unterstellen wollen. Die Argumentation war primär eher jene, dass eben unbewusst anders agiert werden wird, als bei jemanden für den es nur seine Arbeit und nicht auch seine Vorliebe oder eben Fetisch ist. Sei es durch Ablenkung oder den unbewussten Wunsch es noch etwas länger zu genießen, usw...
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff