Sehnsucht der sub nach Führung… angeboren oder anerzogen?

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      Alles sehr spannend.

      Man weiß es nicht. In der Psychologie gilt es - mehrheitlich - als ausgemacht, dass sich Persönlichkeit, Dispositionen und Bedürfnisse in einem komplexen Zusammenspiel aus Anlagen ("Veranlagungen" / genetische Ausstattung) und Umwelt entwickeln. Das beginnt bereits im Mutterleib. Sobald man das Licht der Welt erblickt, spielen dann natürlich die engen Bezugspersonen - in der Regel die Eltern, u. U. die Geschwister - eine zentrale Rolle. Mead spricht hier von dem "signifikanten Anderen". In der frühen Kindheit wird man geprägt. Das äußert sich dann bspw. in Beziehungsstilen. Diese Prägung - als Anlage x Umwelt-Ergebnis - gibt für später einen Korridor vor: Sie hat maßgeblichen Anteil - determiniert uns aber nicht. Auf dieser Basis machen wir dann weitere Erfahrungen: Erleben wir, u. U. reflektieren wir, ordnen und bewerten wir, u.v.m. Ich bin aber ziemlich sicher, dass es da keine linearen Gesetze gibt: Der/die Eine reagiert bspw. auf einen erlebten Mangel - sagen wir Geborgenheit, indem er/sie später selbst keine Geborgenheit geben kann, während ein/e Andere/r später ein Übermaß an Geborgenheit gibt. Damit sind wir aber immer noch bei linearen Erklärungen: Mangel --> Reaktion. Ich glaube, dass das eine komplexere Angelegenheit ist, in dem viele Faktoren interagieren.

      Das war jetzt ein formales Modell. Aber wir Menschen benötigen Sinn und Deutungen. Insgesamt scheint es mir, dass es 2 Muster gibt: Den "Defizit --> Kompensation Ansatz" sowie einen "ich genieße es einfach-Ansatz" - wobei beide Ansätze auch miteinander verbunden werden können. Ich denke, dass da die verschiedenen psychologischen Schulen verschiedene Erklärungen bieten. Freud ist ein Defizitansatz. Aber bisher konnte keine Schule einen Beweis erbringen. Ich persönlich finde - momentan - C.G. Jungs Archetypen recht spannend (ich glaube, sie wurden hier bereits erwähnt). Und sonst finde ich alle Deutungen gut, mit denen jede/r sich wohlfühlt.
      Ich muss zugeben, dass ich jetzt nicht alle Antworten gelesen habe, da es dann doch etwas sehr viel Text und input war. Ich gebe einfach mal meine eigene Erfahrung und Denkweise wieder.

      Bei mir ist es zB so, dass ich denke, dass es in meiner Vergangenheit liegt. Zum Teil sind vllt die Schläge meiner Eltern früher "Schuld" daran oder dass ich von meiner Mutter immer wieder schlecht gemacht wurde. Es kann auch so sein, dass ich nie wirklich Führung hatte und immer gemacht habe was ich will und da waren so unglaublich viele Fehler zwischen. Ich sage auch, dass ich diese Führung brauche. Sie macht mir das Leben leichter. Ich kann mich auf andere Dinge konzentrieren, wenn mir jemand anderes sagt wo es lang geht. Ich bin es müde alles allein zu entscheiden. Ich will endlich ein geordneteres Leben, schaffe es aber nicht alleine.
      Allgemein gesagt ist es mit Führung um einiges leichter. Für mich zumindest ^^

      Ich hoffe das habe ich nicht zu verwirrend geschrieben.
      Ich denke dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Es wäre zu allgemein zu sagen, dass man etwas kompensieren will oder muss, indem man dominant bzw devot ist. Ich für meinen Teil kann klar sagen, dass ich in der Kindheit nichts vermisst habe. Meine Eltern waren weder besonders autoritär , noch besonders lasch in meiner Erziehung. Allerdings , wenn ich so darüber nach denke, hab ich es schon immer als Lustvoll emfunden (nicht unbedingt im sexuellen Sinne) wenn ich meinen körper angespannt und gespürt habe. Das Starke emfinden von Druck auf der haut war für mich immer ein angenehmes gefühl. Vielleicht hängt das mit dem intensiven erleben von Lustschmerz zusammen, aber die sehnsucht nach unterwerfung und führung lässt sich damit nur bedingt erklären. wobei der reiz des schmerzes auch daran liegt dass er von jemand anderem zugefügt wird. So wie man sich nicht selbst kitzeln kann. Soweit zum taktilen Aspekt. Aber der Wunsch zu dienen und geführt zu werden ist glaub ich noch tiefer in der psyche verankert. Ich denke es hat wie schon oft gesagt, mit dem Wunsch zusammen verantwortung abzugeben. Ich habe auch nur den Wunsch meinem Partner zu dienen, nicht einfach nur Lust aufs Dienen im Allgemeinen. Dann könnte ich auch als Kellnerin Arbeiten. Ich liebe und verrehre meinen Liebsten , und aus diesem Respekt heraus will ich ihm dienen und ihn glücklich machen. Für mich wuchs dieser wunsch mit der Liebe zu Ihm. Auch wenn er von anfang an in mir war. (Der Wunsch, nicht der Mann .. :icon_lol: )
      Lass es Liebe sein.
      Die Frage lässt sich nicht abschließend beantworten, denke ich.
      Bei mir stehen Neigung und Prägung durch äußere Einflüsse in einem heftigen Widerstreit, weshalb ich lange gebraucht habe, bis ich nicht mehr gegen mein Selbst angekämpft habe. Als Kind habe ich Gewalterfahrungen gemacht, hatte dominante Eltern, insbesondere einen sehr dominanten Vater. Alles was mit Erziehung, Gehorsam, Strafen etc. zu tun hatte, war für mich negativ besetzt und ich habe mich dagegen aufgelehnt. Doch gleichzeitig hatte ich eine Sehnsucht nach genau diesen Dingen. Die Sehnsucht, mich der Autorität eines Mannes zu unterstellen und Grenzen gesetzt zu bekommen.
      Ich denke, auch ohne die Erziehung meiner Eltern wäre ich an den Punkt gelangt, an dem ich heute bin. Aber vielleicht auf direkterem Weg.