Unbewusste (soziale) Normen und mentale Blockaden

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      Unbewusste (soziale) Normen und mentale Blockaden

      Sooo, das hier zu schreiben habe ich ein bisschen aufgeschoben weil ich zum erklären über mein eigenes Sexualleben schreiben muss und ich das nicht gerne tue. Darum geht es aber nicht, das ist eine mir sehr bewusste mentale Blockade :D

      Im Rahmen meiner letzten "Uhhh-Gratiszeug!"-Bestellung bei einem gewissen Erotikversandhändler habe ich auch einen Analplug mitbestellt. Mit Spielpartner habe ich auch durchaus schon mal einen benutzt und mochte das, also so weit so relativ unspektakulär. Als das entsprechende Paket dann da war und es um die Verwendung ging bemerkte ich ein doch recht lautes Stimmchen aus meinem Hinterkopf das sagte: "Das willst du doch jetzt nicht ernsthaft machen? Du kannst dir doch nicht wirklich selbst ohne irgendeinen Grund einen Plug reinstecken wollen?" Doch, doch liebes Stimmchen, genau das war der Plan hinter dieser Bestellung.

      Auf diesen inneren Widerstand zu stoßen hat mich in dem Moment allerdings ehrlich überrascht. Während ich wie bereits geschrieben habe nur sehr ungern und mit Schwierigkeiten mit anderen über mein konkretes Sexleben und meine Wünsche diesbezüglich kommuniziere dachte ich eigentlich, dass ich mir selbst gegenüber da recht offen und tabulos sei und auch recht unabhängig von gesellschaftlichen Normen (auch bekannt als das gute alte "Aber das macht man doch nicht"). Anscheinend hat eben dieses "Aber das macht man doch nicht!" offenbar doch einen Weg in meinen Kopf gefunden.

      Was denkt ihr dazu? Seid ihr bei euch selbst oder einem*einer Partner*in schon mal in eine Situation gekommen der ihr auf der bewussten Ebene total offen gegenüber standet, euch aber euer Unterbewusstsein auf einmal mit gesellschaftlichen Normen geblockt hat?
      Auf besonderen Wunsch hin hat meine Signatur der Welt ab sofort folgendes mitzuteilen:
      Ich bin ein wandelndes Klischee.
      Wäre seltsam, wenn es nicht so wäre.
      Die Sache ist simpel erklärt. :)
      Wir Menschen sind ja soziale Wesen und benötigen die Gesellschaft anderer. Durch die Interaktion mit den für uns bedeutsamen Individuen und Gruppen übernehmen wir auch deren Normen und für adäquat befundene Verhaltensweisen im Rahmen der Sozialisation. Schließlich bestimmt die Reaktion unserer Umgebung auch unser Befinden und langfristig die Selbstwahrnehmung.
      Abweichungen der 'gängigen Normen' werden gemeinhin auf die ein oder andere Weise sanktioniert, deshalb bleibt uns üblicherweise dieses Stimmchen, dass einem sagt "also wie kannst du nur!?".
      Es ist ein völlig üblicher Mechanismus und hat nichts mit deiner Offen- oder Gehemmtheit (auch dir gegenüber) zu tun. Mach dir da keine Gedanken. :)

      Mir ging es so, als ich die ersten Male ohne Unterwäsche das Haus verlassen sollte. Es ist schon ein paar Jährchen her, aber ich dachte nur 'Traust du dich jetzt echt?? Puh.'
      Der Verstand malt Bilder, als hätte jeder nur mich angestarrt a la "ich weiß was du tust". :golly:
      Man gewöhnt sich aber recht schnell an den Gedanken. :whistling:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lune () aus folgendem Grund: Fehlerteufel exorziert

      Danke für die Antwort @Lune!
      So schrecklich Gedanken darum mache ich mir auch nicht, es war mehr "Nanu, was machst du denn da, störende soziale Norm? Huschhusch zurück ins Körbchen!" :D
      Und ich dachte mir vielleicht könnte man ja mal was darüber im Forum kommunizieren, weil ich zumindest auf die schnelle keinen entsprechenden Thread gefunden habe.
      (Und warum habe ich eigentlich immer diesen Drang mein Verhalten zu erklären? - Rhetorische Frage, anderes Thema...)
      Auf besonderen Wunsch hin hat meine Signatur der Welt ab sofort folgendes mitzuteilen:
      Ich bin ein wandelndes Klischee.

      Schattenglimmen schrieb:

      Seid ihr bei euch selbst oder einem*einer Partner*in schon mal in eine Situation gekommen der ihr auf der bewussten Ebene total offen gegenüber standet, euch aber euer Unterbewusstsein auf einmal mit gesellschaftlichen Normen geblockt hat?
      Ich kann mich ehrlich gesagt, daran nicht erinnern. Ich blocke da mehr oder weniger ganz bewusst wegen gesellschaftlicher Normen, wenn ich halt irgendwie Angst hab, das die falschen Leute was mitkriegen und sich daraus im sozialen Umfeld negative Konsequenzen ergeben könnten :pardon:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Ach, @Schattenglimmen, mir geht es so wie Dir und ich habe "das" ständig.... :(

      Ich hätte das früher nie erwartet, da ich schon immer zur Rebellion neigte. Und zwar zur Rebellion gegen gesellschaftliche Normen. Mal ganz offen zur Schau tragend (z.B. mittels Kleidung), mal eher dezent, in meinen Ansichten. Ich bin eigentlich jemand, der gesellschaftliche Normen immer hinterfragt hat.

      Umso mehr hat es mich getroffen, als ich im Rahmen von BDSM feststellen musste, dass einige genau dieser Normen offenbar bereits tief in mir verankert sind. Vielleicht bin ich schlicht "zu" alt. (Ich stelle allerdings auch fest, dass es in Hinblick auf die sozialen Normen eine ganz neue Herausforderung ist, DS auch im Alltag zu leben, als nur im Bett.)
      Ich finde erschreckend, wie oft sich mir Gedanken wie "das kannst Du doch jetzt nicht wirklich tun" oder "Du bist ja schon ganz schön bescheuert" in den Weg stellen, teilweise bei ganz banalen (?) Dingen wie zu knien. Obwohl der Wunsch, mich vor ihn zu knien, in mir war und aus mir selbst heraus kam, tauchten trotzdem solche Gedanken auf.

      Mir war anfänglich auch gar nicht richtig klar, dass das soziale Normen sind, die in mir wirken und es mir infolge dessen immer wieder schwer fällt, die Rolle anzunehmen, die ich eigentlich will.