Machtverhältnis abgrenzen: Wann sind wir Dom/Sub?

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      Machtverhältnis abgrenzen: Wann sind wir Dom/Sub?

      Ich möchte zu diesem Thema gerne mal Eure Meinung und Erfahrungen hören.
      Es ist einer meiner größten Stolpersteine gewesen und ist es vielleicht bis jetzt.


      Wir leben keine 24/7. Das passt weder in unser Leben, noch kann ich es mir derzeit gut vorstellen. Das bringt natürlich die Frage der Rollenverteilung mit sich. Obwohl wir in getrennten Haushalten leben, verbringen wir doch auch einiges an Alltag zusammen.
      Und ich genieße auch die freundschaftliche und partnerschaftliche gleichberechtigte Seite. Wir kennen uns lange und ich mag da gerne auf Augenhöhe sein.

      Und dann übermannen uns Situationen, wo sich ein krasses Machtverhältnis abzeichnet und wir Dom/Sub sind. Das sind knisternde Augenblicke, die viele hier bestimmt so kennen. Leider ist es aber schon zu Missverständnissen gekommen und es war auch gar nicht klar: wann endet diese Episode wieder?

      Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Dass unklar war, ob jetzt noch Augenhöhe ist oder wieder Session?

      Es ist für mich persönlich schlimm, wenn ich etwas Unverfängliches auf Augenhöhe sage und dafür abgestraft werde. Ich bin nicht 24/7. Ich möchte meine Worte nicht immer kontrollieren müssen. (Klingt so als wäre das dauernd passiert. Ist es nicht, aber alleine gedanklich blockiert mich das, weil ich nicht frei bin)

      Ich brauche einen klaren Beginn und ein klares Ende. Ich möchte dazwischen so etwas wie die Garantie/Erlaubnis mich fallen lassen zu können. Und nichts ist schlimmer als sich fallen zu lassen und nicht aufgefangen zu werden. (Alternativ: sich niemals fallen zu lassen, weil man gar nicht wusste, dass man es gekonnt hätte)

      Trennt ihr so etwas überhaupt oder läuft es wie natürlich in den Alltag integriert? Und wie gestaltet ihr das? Wie äußert Sub, dass sie nicht einsteigen will? Oder: initiiert auch Sub ein Machtverhältnis?

      Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich an Euren Erfahrungen teilhaben lasst und vielleicht auch jemand aus 24/7 seine Sicht dazu schreibt.
      (Ich hoffe ich habe einigermaßen verständlich geschrieben...kommt mir gerade nicht so vor. ?( Aber so ist das vielleicht, wenn man viele Gedanken zu einem Thema hat.)
      Kann ich alles so hundertprozentig unterschreiben :yes:

      Igraine schrieb:



      Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Dass unklar war, ob jetzt noch Augenhöhe ist oder wieder Session?
      Prinzipiell, eher unausgesprochen, ist das so: Wenn wir alleine zuhause sind, ist die Rollenverteilung klar, da hab ich immer zu gehorchen. Selbst bei einem langen Netflixabend ist da auch immer was, was mich dran erinnert: z.B. das Halsband oder ein paar Handschellen. Da ich bevorzugt nackig rumzulaufen habe, ist das auch noch mal ein netter Reminder.

      Draussen erhebe ich manchmal Einspruch, wenns grade meiner Meinung nach unpassend "domsig" wird, in Gesellschaft oder sonstigem Umgang mit Fremden sind wir ein normales Paar auf Augenhöhe :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Hallo @Igraine
      Ich habe eine Spielbeziehung und unsere Sessions sind vorher abgesprochen. Und trotzdem brauche auch ich einen rituellen Start (bei uns
      wenn er mir das Halsband anzieht). Manchmal "spielen" wir aber auch, wenn wir über WhatsApp Kontakt haben. Je nach Lust und Laune...
      Wenn ich z.Bsp. gestresst zu unserem Treff komme, dann gibt er mir die Zeit herunterzufahren, bevor unser Ritual startet. Andersherum messe ich gerne mal meinen Geist mit seinem oder necke ihn einfach nur. Dann kann auch ohne ausgesprochenes Spiel mal als Kommentar ein "ist notiert" kommen ;) .
      Wir sehen es beide nicht so eng, weder mit dem Machtgefälle noch mit den Strafen. Er darf mich gerne "dommig massregeln", das gehört bei uns irgendwie dazu. So wie auch ich ihn anschreiben kann und sagen "ich brauche jetzt meinen Meister" (theoretisch topping from the bottem).
      Es macht uns Spass, wir respektieren und mögen uns sehr und das Vertrauen ist da. Und sonst mach ich Krach... :evil:
      Es darf einfach in beide Richtungen nicht ausarten, er ist der Dom und ich die sub. Solange das nicht in Frage gestellt wird, "leben wir bei Bedarf 24/7" oder eben auch nicht. Empathie ist bei uns das Zauberwort, auf das Gegenüber eben so zu reagieren, wie dieses es gerade braucht.
      Ausnahme, sobald ich das Halsband trage, beginnt die Session und dann gibt es kein zurück bis er mir das Halsband wieder abnimmt.


      Igraine schrieb:

      Ich brauche einen klaren Beginn und ein klares Ende. Ich möchte dazwischen so etwas wie die Garantie/Erlaubnis mich fallen lassen zu können. Und nichts ist schlimmer als sich fallen zu lassen und nicht aufgefangen zu werden. (Alternativ: sich niemals fallen zu lassen, weil man gar nicht wusste, dass man es gekonnt hätte)
      Hier empfehle ich, dass ihr eben auch eure Sessions vorher abmacht. Z.Bsp. immer DI/DO/SA oder was auch immer. Und alles dazwischen nur, wenn es eben für beide passt. Sub hat auch Mitspracherecht, wir sind alle mündige Bürger.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Hallo Igraine

      Ich lebe in einer Ehe und bei uns läuft es auch nicht auf 24/7. Wir sind sehr auf Augenhöhe im "normalen" Alltag. Wenn einer von uns findet es passt jetzt gerade um zu "spielen" (eigentlich ein doofes Wort,finde aber gerade kein passenderes) dann haben wir so ein Codewort, fällt dies und das Gegenüber bestätigt,dann heisst dass ganz klar es läuft ab jetzt die ganz klare Rollen verteilung.
      Wir haben für das Ende keinen bestimmten Abschluss. Irgendwie merken wir einfach wann wir jetzt wieder auf Augenhöhe sind.manchmal ist es wenn er mir das Halsband auszieht,manchmal merkt man es einfach.schwierig zu beschreiben.
      Aber vielleicht so als Idee wäre ja auch ein Codewort eine Möglichkeit.
      Wer bin ich und wenn ja wieviele ??? :pillepalle:
      Ja das was du schreibst kenne ich auch so einigermaßen. Manchmal frisst der Alltag unser BDSM etwas auf, bzw kriegen wir den Übergang dann so gar nicht mehr fließend gebacken.

      Bei uns ist es so, dass Strafen bei uns nicht so extrem gehändelt werden. Wir haben zwar ein Strafbuch, aber es geht dabei nicht darum mein Verhalten zu verändern, sondern ich sehe das eher als spielerische Möglichkeit seinerseits härter durchzugreifen. Vielleicht leben wir dahingehend Weichspül-BDSM, macht nix ;) Dadurch bin ich im Alltag frech wie eh und je und habe daher nichts zu befürchten. Weh tun wird mir mein Lieblings-Sadist sowieso, also ist es egal ob ich ihn necke oder nicht. Ganz im Gegenteil, je mehr ich ihn liebevoll necke, umso weicher wird er, er liebt diese Seite von mir einfach.

      Wir können beide das Machtgefälle herstellen, genauso aber auch beide abblocken wenn es gerade für einen nicht passt. Meistens passiert das von ganz allein ohne Absprache, genauso kann ich ihn auch darum bitten. Es ist manchmal einfach nicht so leicht zu trennen, wann Härte das ist was mich aus dem Alltag holt und erdet und wann ich einfach meinen liebevollen Partner brauche der mich im Arm hält. Ich würde behaupten wir leben grundsätzlich eine sehr gleichberechtigte Beziehung und BDSM ist unser Zuckerl im Bett. Wobei es mich schon reizen würde auch im Alltag hin und wieder mehr Machtgefällte spüren zu können, eben dieses Knistern wie du schreibst. Daran müssen wir noch arbeiten.

      Bemerkbar macht sich diese Schwierigkeit der Trennung von beidem oft, wenn wir einfach Sex haben ohne offizielles Machtgefälle, hergestellt durch Halsband o.ä. Nämlich dann, wenn er seine Hände in mein Gesicht legt. In einer Session ist das ein sicheres Zeichen für eine Ohrfeige. Beim Kuschelsex passiert dann nix, außer eine liebevolle Berührung. Trotzdem kann es sein, dass ich darauf reagiere wie wenn ich eine Ohrfeige erwarte. Er amüsiert sich darüber immer, aber ich finde das zeigt wie schwierig diese Trennung von Augenhöhe und Machtgefälle ist.

      Eine Patentlösung? Hab ich leider nicht. Wenn sie jemand parat hat, nur her damit! :D
      Guten Morgen und Danke für das spannende Thema!

      @Odin0815 und ich leben in einer Ehe und haben BDSM seit ein paar Wochen in unser Leben integriert. Bei uns ist das Machtgefälle überwiegend vorhanden sobald wir allein sind, weil es sich für uns beide irgendwie natürlicher anfühlt. Ein Machtgefälle wie auf Knopfdruck herzustellen, hatten wir vorher schon mal versucht, aber da konnte ich mich nicht wirklich gut reinfinden und ich glaube, für ihn war es auch eher merkwürdig. Jetzt gehört es für uns einfach dazu und ich genieße es, auch wenn es schon manchmal etwas merkwürdig für mich ist, wenn er mir dann befiehlt, mich hinzuknien, wo ich doch eigentlich gerade loswollte... Aber ich denke das ist einfach dem Umstand geschuldet, dass wir vorher 15 Jahre lang eine Beziehung auf Augenhöhe führten. Da muss man sich ja auch etwas einleben. Bei wichtigen Themen, die gemeinsam entschieden werden sollten, sind wir dann wieder auf Augenhöhe - das Machtgefälle wird nicht durch eine Handlung oder durch irgendetwas extra aufgehoben - wir sind uns da einfach irgendwie einig und er hat dann schon auch eine andere Stimmlage, so dass ich gut unterscheiden kann, in welcher Situation wir uns gerade befinden. Empathie ist da wohl wirklich ein wichtiger Faktor, der auf beiden Seiten vorhanden sein muss. Theoretisch habe ich auch ein Safeword, das sehe ich dann aber eher im sexuellen Bereich.
      Viele Dank schon mal für Eure vielen Einblicke. Es ist wirklich bereichernd zu lesen, wie ihr mit Eurem Machtverhältnis umgeht.


      Es ist vermutlich überdimensioniert alles klar regeln zu wollen. Die Thematik ganz starr und strikt zu gestalten, könnte auch den Reiz killen.

      Katzenschnurren schrieb:


      Empathie ist da wohl wirklich ein wichtiger Faktor, der auf beiden Seiten vorhanden sein muss.
      Da hast Du wohl Recht und ich glaube das funktioniert über ein gutes Kennenlernen. Partner gut lesen können und ich glaube, dass das Sub ebenso können muss wie Dom.
      Es ist toll, wenn man einander gut kennt und da ohne Missverständnisse agieren kann.








      Ziva schrieb:



      Bemerkbar macht sich diese Schwierigkeit der Trennung von beidem oft, wenn wir einfach Sex haben ohne offizielles Machtgefälle, hergestellt durch Halsband o.ä. Nämlich dann, wenn er seine Hände in mein Gesicht legt. In einer Session ist das ein sicheres Zeichen für eine Ohrfeige. Beim Kuschelsex passiert dann nix, außer eine liebevolle Berührung. Trotzdem kann es sein, dass ich darauf reagiere wie wenn ich eine Ohrfeige erwarte. Er amüsiert sich darüber immer, aber ich finde das zeigt wie schwierig diese Trennung von Augenhöhe und Machtgefälle ist.
      Für mich wäre dieses Amüsieren eher schwierig. Wie kommst Du damit zurecht?

      Ich glaube an diesen Schwierigkeiten müssen wir noch arbeiten.
      Denn, wie auch schon die meisten schreiben, das Necken im Alltag dann später in Session zu integrieren ist ja spannend und reizvoll. Stichwort: "ist notiert!" ;) (@Saubi63) (Wie verlinke ich den User bloß??)

      Vivy schrieb:



      Wir haben für das Ende keinen bestimmten Abschluss. Irgendwie merken wir einfach wann wir jetzt wieder auf Augenhöhe sind.manchmal ist es wenn er mir das Halsband auszieht,manchmal merkt man es einfach.schwierig zu beschreiben.
      Aber vielleicht so als Idee wäre ja auch ein Codewort eine Möglichkeit.
      Ja, das haben wir auch lange so gehandhabt und dennoch verunsichert es, wenn ich ich es nicht klar regeln kann. Es gibt immer mal wieder solche Mischformen, da mag ich auch Sicherheit erlangen können.

      Ich verstehe aber ganz genau, was Du meinst. Die Spannung lässt einfach nach und man geht wieder in den Alltag über. Es ist unausgesprochen einfach wieder "normal".

      Vielleicht gelingt es irgendwann diese Unsicherheit abzulegen und mit Empathie und Einfühlungsvermögen passieren alle Übergänge fließend. Dennoch: Vielleicht ist es wichtig ein Codewort im Hinterkopf zu haben. Man hat ja auch Sexuell ein Safeword, das man hoffentlich dank Empathie nicht braucht. Dennoch würde ich nicht darauf verzichten wollen.

      Ich freue mich weiterhin über Erfahrungen... in diesem nicht so ganz greifbaren Thema. :)
      @Igraine es ist ja nicht so, dass er mich auslacht. Er findet es einfach süß und wenn dann mit einem Schmunzeln im Gesicht ein "hey Süße... heute nur Kuschelsex" folgt, dann kann ich durchaus damit umgehen ;)
      Bewusst ist mir das ja, nur ist diese Berührung für mich wohl unbewusst mit BDSM konditioniert.

      Aber vielleicht lässt sich genau aus sowas eine Situation für den Alltag erstellen, um es eben mal knistern zu lassen auch wenn man sich gerade in der Öffentlichkeit befindet.

      Sehr inspirierend dieser Thread! :thumbsup:

      Igraine schrieb:

      (@Saubi63) (Wie verlinke ich den User bloß??)
      indem du zwischen das i und die 6 ein Leerzeichen einfügst :D @Saubi 63

      Ziva schrieb:

      Bewusst ist mir das ja, nur ist diese Berührung für mich wohl unbewusst mit BDSM konditioniert.
      Das ist der Prototyp einer klassischen Konditionierung :rofl: ... zuerst liebevoll die Hand an die Backe und innerhalb 1 Sek die Ohrfeige... du bist perfekt konditioniert und dein Gehirn kann NICHT gegensteuern. Es ist dir BEWUSST und trotzdem... die klassische Konditionierung funktioniert "um das Gehirn herum" und genau das macht sie ja auch so wirksam (und damit eben auch heikel). Ich kann daran klar sehen, dass er häufiger ohrfeigt, als Kuschelsex macht :P

      Ja, dieser Thread ist wirklich inspirierend :thumbsup:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno

      Igraine schrieb:

      Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich an Euren Erfahrungen teilhaben lasst und vielleicht auch jemand aus 24/7 seine Sicht dazu schreibt.
      Mir ist nicht ganz klar, was Du von jemandem aus 24/7-Sicht erwartest ... ?(

      Wenn Du einen klaren Anfang und ein klares Ende benötigst, dann setzt Euch zusammen und überlegt gemeinsam, wie Ihr das anfangen könnt. Es kann ein Wort sein, ein Tonfall, das Anlegen eines Halsbandes, eine bestimmte Kleidung, Niederknien, ein Handkuss ... alles ist möglich. Probiert Euch aus, experimentiert und was sich für beide gut und natürlich anfühlt, das nehmt Ihr dann. Für den Schlusspunkt ebenso. Ob er Dir aus knieender Position aufhilft (er Dich also aus der Sub-Rolle "heraushebt"), das Halsband abnimmt, Dankesworte von Dom an Sub, bestimmte Formulierungen oder Kuscheln - es gibt dabei sooooo viele Möglichkeiten! Letzten Endes liegt es an Euch, wie Ihr es gestalten wollt. Aus diesem Grund ist es auch schwierig, da irgendetwas zu raten ...
      Natürlich darf auch Sub einen Startpunkt setzen. Letzten Endes ist es ja von jeder Seite aus ein "Vorschlag", das Machtgefälle einzuschalten. Ob der Gegenpart darauf eingeht oder nicht bleibt jedem dann selbst überlassen. Also nicht zu viel zerdenken, einfach probieren und Spaß haben!

      Und warum nur weibliche Subs schreiben? Nun, ich bin "Teilnehmer Nr. 6" in diesem Thread - da ist es bei der Menge an Usern im Forum statistisch nicht unbedingt valide, dem eine Bedeutung beizumessen ;)
      Zu deinem Problem: Hast du deinen Partner darauf schon mal angesprochen? denn wie so oft gilt, Kommunikation ist meist die größte Hilfe. Sag ihm dass du ihn nicht einschätzen kannst, das du eine klare Abgrenzung brauchst oder führt doch Sessions ein, in denen dann klar ist wer was ist ^^

      Zu den Fragen:
      Ich persönlich frage mich immer wieder, "kann man sowas abgrenzen?". Es ist eine Neigung, Ja. Aber diese Neigung tragen wir doch in uns und bei mir zumindest ist es so, meine Neigung ist mein Wesen. Sie ist nicht nur an bestimmten Tagen vorhanden. Mein Wesen ist immer präsent und wenn ich devot bin, spiele ich dies nicht einfach. Versteht man meinen Punkt?
      Fügst du gerne Schmerzen zu, gefällt es dir ja nicht nur auf Knopfdruck. Es macht sich doch (fast) immer bemerkbar.
      Bist du gerne untergeben, spiegelt sich das doch meistens irgendwie wieder.

      Wie kann man also abgrenzen, jetzt bin ich nicht devot/dominant und im nächsten Moment bin ich es?
      Wenn ich einen Partner habe, so lebe ich meine Neigung 24/7 aus. Vielleicht genau weil es für mich keine Abgrenzung gibt.
      Klar, auf Augenhöhe ist man dennoch. Aber sobald man merkt, der Partner hat einen etwas schärferen Ton drauf (oder wie sich das sonst bemerkbar macht), horche ich (meistens *gg). Da brauche ich auch keine Bestätigung, wann ich dies tun kann oder wann nicht.
      Ich bin, wie ich bin. Meine Neigungen ergänzen oder formen sogar meine Persönlichkeit.
      Das selbe denke ich mir für die dominante Seite. Wenn eine Person doch dominant ist, ist dieser Wesenszug nicht immer da? Kann ein Mensch für nur bestimmte Tage plötzlich dominant sein und dann wieder nicht?

      Wenn ich persönlich momentan kein Machtverhältnis ertragen könnte, dann spreche ich das ganz deutlich an. "hey, können wir bitte auf Augenhöhe bleiben? ich fühle mich gerade nicht xy" oder ähnliches.

      Wahrscheinlich war dieser Text jetzt ein großes Durcheinander ohne roten Faden, aber ein Schlusssatz darf dennoch nicht fehlen:
      Wenn ihr offen mit euren Gefühlen und Gedanken umgeht, werdet ihr ganz sicher euren gemeinsamen Weg finden :blumen:

      Igraine schrieb:

      Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Dass unklar war, ob jetzt noch Augenhöhe ist oder wieder Session?
      Jaein.... bei uns ist eigentlich immer Augenhöhe und dennoch immer Machtgefälle? Wie das geht? Fragt mich was Leichteres, denn das kann ich nur schwer erklären. Grob gesagt, kommt es immer auf das Thema an... geht es um den Einkauf, die Planung der Woche, Arbeit, etc.... ist das bei uns immer ein Gespräch oder Verhalten auf Augenhöhe. Aber genauso kann es sein, dass wir beim Kochen sind, ich ihn ärgere und er da nochmals kurz klar stellt, dass er "die Hosen an hat" ;) Es ist also eigentlich irgendwie immer Beides und wird nicht wirklich getrennt. funktioniert aber nur deshalb, weil da eben ein sehr gutes Gespür füreinander da ist und man auch immer spürt was gerade passend ist und was nicht.

      Igraine schrieb:

      Ich brauche einen klaren Beginn und ein klares Ende. Ich möchte dazwischen so etwas wie die Garantie/Erlaubnis mich fallen lassen zu können. Und nichts ist schlimmer als sich fallen zu lassen und nicht aufgefangen zu werden. (Alternativ: sich niemals fallen zu lassen, weil man gar nicht wusste, dass man es gekonnt hätte)

      Trennt ihr so etwas überhaupt oder läuft es wie natürlich in den Alltag integriert? Und wie gestaltet ihr das? Wie äußert Sub, dass sie nicht einsteigen will? Oder: initiiert auch Sub ein Machtverhältnis?
      Wie oben beschrieben ist bei uns da absolut keine Trennung da.... das würde es irgendwie sehr künstlich (für uns!) machen. Ich denke das kommt immer sehr individuell auf die Beziehung an. Bei uns ergibt sich das immer sehr natürlich wie von selbst. Man spürt was gerade passt oder die Situation führt eben dazu.
      Da wir da nichts trennen, initiiert natürlich auch niemand ;) Aber es gibt durchaus Momente in denen es deutlicher wird oder in denen jemand das noch etwas mehr forciert....
      Schwer zu beschreiben, aber ich denke man versteht was ich meine :yes:

      Ich kann aber verstehen, dass du eine klare Trennung benötigst. Dann führt doch für euch ein paar schöne Rituale ein, das kann das "Trennen" einfacher machen.
      In der Übergangsphase von einer Spielbeziehung in Richtung 24/7 Haben wir um das Problem zu lösen folgende Vereinbarung getroffen:

      Ich habe meiner Partnerin (damals Sub und noch keine Sklavin) einen Namen gegeben, der wenn ich ihn benutze klar stellt das wir uns ab jetzt im Machtgefälle bewegen. Ich habe sie also Stute genannt. Sie hat mich wie immer in einer Session Herr genannt, sofern sie das Bedürfnis hatte den Modus zu ändern. Wir waren also im Alltag damals grundsätzlich noch auf Augenhöhe was bedeutet die Vornamen zu benützen. Befanden wir uns im Machtgefälle war der Wechsel ganz einfach, es genügte der Übergang zu den jeweiligen Vornamen. Das funktioniert auch in der Öffentlichkeit problemlos. Die Anrede Herr bzw. Stute fällt ja nur einmal um die Übergang einzuleiten. Nach einiger Zeit war das nicht mehr nötig den der Wechsel drückt sich dabei auch in Tonfall, Haltung und Körpersprache aus. Wenn man sich „lesen“ kann braucht man dieses System nicht mehr. Das müsst ihr nicht lernen es entwickelt sich von selbst. Heute ist das Machtgefälle permanent.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Zu Beginn unserer losen Spielbeziehung hat er mich sehr behutsam an das ganze Thema herangeführt, es war ja totales Neuland für mich. Zu der Zeit ging es wirklich erst im Schlafzimmer los. Dort änderte sich dann auch spürbar seine Stimmung und es war sonnenklar, dass jetzt der Dom vor mir steht.

      Mittlerweile gibt's diese klare Abgrenzung nicht mehr. Er ist immer Dom, ich bin immer Sub, und das Machtgefälle entsteht auch nicht erst an der Türschwelle. Das wurde mir zum ersten mal bewusst, als es für Fernstänkern über Whatsapp Konsequenzen hagelte. :/ er hat dieses Machtgefälle stückchenweise ausgebaut und ich fühle mich sehr wohl damit.
      @Igraine

      Möglichkeiten dies abzugrenzen gibt es viele. Ich würde Dir auch empfehlen dies am Anfang zu machen.
      Das kann über Dirty Talk stattfinden, eine bestimmte Geste, ein Ritual, Spielnamen etc. !
      Gerade am Anfang ist es schwerer hier die Unterschiede zu bemerken. Wenn man den Partner/in besser kennt,
      bemerkt man dies schon deutlich häufiger am Verhalten ansich.
      Manchmal auch nur am Ton selbst.
      Je nachdem wie Ihr Eure Beziehung Konstruiert habt, ist dies wichtig oder weniger Wichtig.
      Bei einem permanentem Machtgefälle zum Beispiel nicht zwangsläufig von Nöten.
      Gibt es Abgrenzungen in verschiedenen Lebensbereichen dann ist dies sehr empfehlenswert.
      Ich hörte Sie sagen, die Macht ist mit dir !
      Eure Beiträge machen mich alle sehr nachdenklich. Wie wir das gestalten wollen und wie ich das für mich selbst erlebe...

      Wir haben eine klare Abgrenzung mit Gesten gefunden und das ist auch momentan eine gute Idee und Erleichterung für die Stolperfallen. An Euren Erfahrungen sehe ich, dass dies womöglich eine Übergangslösung ist.
      Ich versuche meinen eigenen Standpunkt zu überdenken und mal zu schauen, was die Zukunft bringt.
      Danke für Eure Ideen und Erfahrungen. In diesem Punkt bin ich derzeit sehr in Bewegung. ^^


      Die Vielfalt im 24/7 ist außerdem sehr groß...da scheint sich auch jeder anders auszuleben.

      Ich glaube da gibt es für mich selbst noch viel zu erforschen. Auch wie mir die Übergänge gelingen. Und natürlich auch meine eigene Neigung zu konkretisieren. (Aber das ist vielleicht ein ganz anderes Thema. )
      Obwohl wir eine Spielbeziehung führen, bin ich sein...

      Ich gehorche ihm... besprochene Regeln haben stets ihre Gültigkeit! Zuwiderhandlungen werden bestraft! Da wir nicht zusammen leben, basiert unser Konzept auf Vertrauen. Er vertraut mir, dass ich im Alltag seine Regeln befolge. Ich tue das auch, denn mir gefällt es, ihm zu gehorchen und ihn dadurch zufrieden zu stellen.

      Wenn wir uns sehen, telefonieren oder schreiben, ist er stets mein Dom...

      Ein Zusammenleben 24/7 würde mir aber dennoch schwer fallen...
      Hallo an alle,
      Ich habe mit Spannung diesen Threat gelesen, da ich ein ähnliches Problem habe.
      Wir führen (noch) eine Fernbeziehungen mit bdsm Anteilen, allerdings nicht 24/7, viel zu anstrengend für uns beide ;) .
      Im realen Treffen kann ich sehr gut unterscheiden wann es das Machtgefälle gibt. Also erstens wird mir angekündigt wann wir uns treffen, dann muss ich mich ja vorbereiten und dann kommt das Halsband. Natürlich ist der HERR dann auch ein ganz "anderer". Es ist deutlich zu spüren, dass er jetzt der HERR ist. :paddel2:

      Da wir ja noch in einer Fernbeziehungen leben, finden natürlich auch Treffen bzw Aufgabenstellung online statt. Dies geschieht sogar in einer extra dafür eingerichteten "Gruppe", damit das deutlich sichtbar ist.

      Nun aber zu meinen Problem, denn genau da kann ich "mich" von "sub" nicht trennen.
      Ich vermische mich und weiss nicht warum und schon gar nicht wie ich das ändern kann. ;(

      Liegt es evtl daran, dass ich ganz "neu" dabei bin und mir hier die Erfahrung fehlt. Oder dass eben da der Alltag nebenher ist?
      Wem ergeht oder erging es genau so und wie hat/habt ihr das gelöst.?

      Bin dankbar für eure Erfahrungen, Einsichten und evt Ideen
      Zahme Vögel reden von Freiheit, wilde Vögel fliegen und lassen sich voller Vertrauen auf der Hand des HERRn nieder.