Domina mit 72

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      Domina mit 72

      Im Abendblatt gibt es einen interessanten Artikel: .abendblatt.de/wirtschaft/article213832203/72-Jahre-alt-und-Domina.html die einzige Frage die sich mir, neben den bereits im Artikel aufgeworfen, stellt ist jene, wenn man so viele Jahre zwischen 180 und 250 Euro die Stunde verdient hat, warum kann man dann nicht vom Erspartem leben... wobei da es ihr Spaß bereitet ist es wohl weit mehr Berufung denn Beruf :) und auch ohne die Antwort auf meine Frage ein sehr schöner Artikel.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

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      Die 180 sind ja nicht das was sie bekommt, sondern das was der Kunde zahlt. Wo man auch davon ausgehen kann, dass die Preise damals niedriger waren und mit der Zeit gestiegen sind. Aber selbst wenn nicht, muss sie davon ja die 1000 Miete abziehen, sich selbst versichern, usw. Und ich vermute man gibt viel Geld für seinen Körper aus und Klamotten.

      Es scheint sehr oft so zu sein, dass von diesem schnellen Geld wenig die Zeit überdauert. Vielleicht hat sie ja auch ihre Tochter unterstützt. Irgendwo wird das Geld schon hin sein. Vielleicht waren die 10 Kunden pro Woche die absolute Bestzeit und kein dauerhafter Zustand.
      Was dann immer noch fehlt in der Rechnung sind Buchhaltung und Putzen, Terminvereinbarung, Wartezeiten zwischen den Terminen. Wenn man alles selbst macht drückt es nur den Stundenlohn, wenn man jemanden dafür hat die Einnahmen.

      Rücklagen für Urlaub und Krankheit, weil es ja keine Lohnfortzahlung gibt.

      Ich weiß nicht, mit welchem Satz Selbstständige da kalkulieren, aber ich denke, der Unterschied ist beträchtlich.


      Dass ist wie beim Frisör, wo ich mich im ersten Moment auch immer frag, wie die Angestellten schlecht verdienen können, bei den Summen, die man als Kunde zahlt. Aber das ist eben nicht der Stundenlohn, den man da sieht.
      Wir könnten nun detailliert über den Verdienst reden aber ich denke das wäre sehr schade, denn der Artikel hat weit mehr zu bieten :)


      Edit: Ich habe auf den ersten Post nicht geantwortet, da ich davon ausgegangen bin, es wäre OT und ich wollte nicht noch mehr OT hier bei diesem spannenden Thema produzieren. Da es scheinbar nicht als OT gewertet wurde, schiebe ich meine Antwort, auf die an mich persönlich gerichtete Frage, aber gerne noch nach.



      Lokipetta schrieb:



      Schaunmermal, was du mit 72 machst...
      Ich hoffe ich bin dann ähnlich fit wie die Dame und freue mich meines Lebens.
      Ich vermute mal, es geht bei der Frage nicht um meinen Gesundheitszustand, sondern darum, dass ich die Frage aufgeworfen habe, warum sie noch arbeiten muss, wenn sie einen doch sehr guten Stundenlohn über sehr viele Jahre hatte. Ich finde diese Frage wichtig, denn wenn jemand von den Verdienstmöglichkeiten in dem Beruf Domina schwärmt, dann kann dies auch andere Personen dazu animieren, in diesen Beruf zu gehen. Ja, Geld lockt. Wir haben in Deutschland einen durchschnittlichen Stundenlohn von etwas über 30 Euro,
      wenn jemand also sagt, du brauchst keine Ausbildung oder ein Studium um 180, 250 oder noch mehr zu verdienen, dann muss man dies auch kritisch hinterfragen dürfen. Der Markt war vor 15 Jahren sehr lukrativ, bis eben das "Gewerbe" ihn für sich entdeckt hat und die Preise fielen, der Konkurrenzdruck aber gestiegen ist. Wenn sie früher nur einen Kunden pro Tag für zwei Stunden hatte, dann wären das immerhin minimal 360 Euro an einem Arbeitstag, bei überschaubaren Kosten (Miete, Ausstattung, Anzeigen, Fotos, werden keine 2000 Euro im Monat gewesen sein). Bei 20 Arbeitstagen immerhin 7.200 Euro, abzüglich der 2.000 Euro laufenden Kosten. 5.200 Euro sind schon kein so schlechter Verdienst, vor allem bei der paar Stunden die gearbeitet wurden. Ich gönne ihr auch 400 Euro die Stunde, daran liegt es sicher nicht :) Aber wer von so guten Verdienstsmöglichkeiten spricht, den darf man als Reporter auch fragen, warum die Altersvorsorge nicht reicht, besonders wenn es sich um eine Reihe handelt in der es teilweise sehr intensiv um diese Lücken in der Altersversorgung geht (mal auf den Gesamtkontext des Artikels schauen).
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

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      Ich fand bei der Geschichte beeindruckend, dass sie in einem nicht mehr ganz so jungem Alter beschlossen so dermaßen ihr Leben umzukrempeln und dies dann auch sehr gezielt durchgezogen hat. Ich hatte vor Längerem hier eine kleine Doku gepostet in der sie auch vorkommt, der Artikel beschreibt ziemlich genau ihre Ausstrahlung, wobei sie, wenn ich mich nicht vertue in der Doku den Job nicht als Berufung gesehen hat sondern eher als Station. Ich schau mal, ob ich den Link wieder finde.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Viva () aus folgendem Grund: Chaostipper, sorry

      hier noch ein Interview von Frau Leppert ( nicht das, was ich suchte aber auch interessant)
      .swr.de/swr1/bw/programm/leute/sexarbeiterin-und-domina-karolina-leppert/-/id=1895042/did=17997420/nid=1895042/13i17l0/index.html
      Ein schöner Artikel mit einer sympathischen, selbstbewussten Hauptperson. Was für ein Mut und Freidenken dazu gehört. Hut ab. Ich weiß nicht, ob ich so ein Umkrempeln meines Lebens könnte. Tolle Frau. Frei von Konventionen.

      Ich musste aber auch ein bisschen in mich hineinschmunzeln, denn irgendwie hätte Karolina auch meine Mutter sein können. Nicht dass ich sie mir als Domina vorstellen könnte ... aber dieser Freigeist und es ist mir egal was die anderen denken, ich mache das jetzt, das könnte auch meine Mutter sein. Und die wird dieses Jahr 84 und hat sich kein bisschen verändert. Sie war schon immer locker und cool drauf.

      Gentledom schrieb:

      Ich hoffe ich bin dann ähnlich fit wie die Dame und freue mich meines Lebens. Ich vermute mal, es geht bei der Frage nicht um meinen Gesundheitszustand, sondern darum, dass ich die Frage aufgeworfen habe, warum sie noch arbeiten muss, wenn sie einen doch sehr guten Stundenlohn über sehr viele Jahre hatte. Ich finde diese Frage wichtig, denn wenn jemand von den Verdienstmöglichkeiten in dem Beruf Domina schwärmt, dann kann dies auch andere Personen dazu animieren, in diesen Beruf zu gehen. Ja, Geld lockt. Wir haben in Deutschland einen durchschnittlichen Stundenlohn von etwas über 30 Euro,
      wenn jemand also sagt, du brauchst keine Ausbildung oder ein Studium um 180, 250 oder noch mehr zu verdienen, dann muss man dies auch kritisch hinterfragen dürfen. Der Markt war vor 15 Jahren sehr lukrativ, bis eben das "Gewerbe" ihn für sich entdeckt hat und die Preise fielen, der Konkurrenzdruck aber gestiegen ist. Wenn sie früher nur einen Kunden pro Tag für zwei Stunden hatte, dann wären das immerhin minimal 360 Euro an einem Arbeitstag, bei überschaubaren Kosten (Miete, Ausstattung, Anzeigen, Fotos, werden keine 2000 Euro im Monat gewesen sein). Bei 20 Arbeitstagen immerhin 7.200 Euro, abzüglich der 2.000 Euro laufenden Kosten. 5.200 Euro sind schon kein so schlechter Verdienst, vor allem bei der paar Stunden die gearbeitet wurden. Ich gönne ihr auch 400 Euro die Stunde, daran liegt es sicher nicht :) Aber wer von so guten Verdienstsmöglichkeiten spricht, den darf man als Reporter auch fragen, warum die Altersvorsorge nicht reicht, besonders wenn es sich um eine Reihe handelt in der es teilweise sehr intensiv um diese Lücken in der Altersversorgung geht (mal auf den Gesamtkontext des Artikels schauen).

      Man muss bedenken, dass eine Domina-Session inkl. Vor- und Nachgespräch durchaus 1,5 - 2 Stunden dauern kann. Bei mir ist es schon immer so gewesen, dass sich die Domina alles in allem knapp zwei Stunden Zeit für mich nimmt, auch wenn ich "offiziell" nur eine Stunde gebucht habe.

      Im Grunde muss man also den Stundensatz halbieren, um den Reallohn zu ermitteln, dann wirken die Preise gar nicht mehr so überteuert, wie das auf den ersten Blick den Anschein haben kann.

      Nach meiner Einschätzung verdient eine professionelle Domina (jedenfalls hier im Hamburger Raum) nur unwesentlich mehr als z. B. ein approbierter Psychotherapeut (ca. 90,-/50 Min.) , wenn ich ihn selbst bezahle.
      ....ich finde die Preise überhaupt nicht kritisierbar - eine Dienstleistung kann ich nutzen oder eben nicht.

      Ich finde die Frau klasse...ihr Mut ihr ganzes Leben umzukrempeln. Dazu zu stehen und mit sich selbst im reinen zu sein. Meine Hochachtung.
      momo-

      es gibt -zumindest einen- professionellen Maledom.
      Auch das ist ein Job- sich auf die Kundinnen einstellen, Kundinnen nehmen, die nicht wirklich dem eigenen Bild entsprechen- das nicht merken lassen- etc.

      Bei 800 Eur nicht vorgesorgt? Du darfst die AT Pension nicht mit der deutschen Rente vergleichen. Leider ist letztere wesentlich schlechter.

      Und- es gibt Leute, die so wenig verdienen, dass sie nicht vorsorgen können.