BDSM Rituale, was bringt es euch oder warum lehnt ihr (zu viele) Rituale ab?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      BDSM Rituale, was bringt es euch oder warum lehnt ihr (zu viele) Rituale ab?

      Immer wieder sind Rituale ein Thema hier bei uns im Forum. Jedoch wurde bisher nicht wirklich die Intention dahinter öffentlich ergründet. Daher meine Frage was euch Rituale bringen, wann es für euch zu viele werden und wie sie sich entwickelt haben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Rituale bringen Struktur in den Alltag. Sie haben sich aus Handlungen entwickelt, die mein Partner und ich beide mögen und durch diese Ritualisierung wird sicher gestellt, dass sie regelmäßig ausgeführt werden. (Eine Ausnahme dabei wären Rituale, die an Sessions oder bestimmte Situationen und nicht an ein Datum / eine Tageszeit o. ä. gebunden sind.) Die Regelmäßigkeit ist für mich in (m)einer Fernbeziehung ein wichtiger Aspekt, es sorgt dafür, dass man einander und / oder das gemeinsame Bdsm nicht aus den Augen verliert.
      Ein Ritual bietet mir außerdem emotionale Sicherheit, denn ich weiß genau was wann passiert.

      Gründe, (zu viele) Rituale abzulehnen könnten wohl sein, dass es die Flexibilität des Bdsm einschränkt, eben weil bereits festgelegt ist, was in einer bestimmten Situation passiert.
      There will be a time when we must choose between what is easy and what is right.
      Rituale sind für mich nicht nur im Zusammenhang mit BDSM. Sie bieten Sicherheit, Struktur und können auch eine schöne Tradition sein.

      Den Weihnachtsbaum gemeinsam schmücken zum Beispiel...kann eine schöne Tradition sein, die gleichzeitig Struktur in diesen Tag legt.

      Manche Rituale entwickeln sich aus der Dynamik der Beziehung heraus...vielleicht das gemeinsame Kaffeetrinken am Ende einer Session oder das Bedürfniss den Herrn mit einem Handkuss zu begrüßen.

      Alle Beteidigten sollten sich wohl mit diesen Ritualen fühlen!

      Im Gegensatz zu Regeln sind Rituale immer etwas schönes, etwas was ich genießen kann.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von newbarbie ()

      Bei mir bzw. uns stärken Rituale das Gefühl von Verbundenheit und Zusammengehörigkeit. Es sind Dinge, die es ausschließlich zwischen meinem Herrn und mir gibt. Sie gehören zu unserer kleinen, gemeinsamen Welt. Handlungen, die sich im Laufe der Jahre so ergeben (haben) -dadurch, dass wir Zeit miteinander verbringen und schöne Momente erleben, in denen wir uns sehr wohl fühlen oder die eine besondere Bedeutung für uns haben. Mal kommt ein neues hinzu, ein 'altes' wird ausgebaut oder fällt weg, weil es für uns beide nicht mehr so wichtig ist (oder es wird durch ein ähnliches 'ersetzt').

      Rituale gibt es bei uns nicht nur im Zusammenhang mit BDSM. Auch vorher gab es da schon eine ganze Menge - das ist wohl in den meisten Partnerschaften so. Kleine Rituale habe ich schon immer geliebt! Eben weil sie die emotionale Nähe zwischen mir und meinem Partner deutlich machen und weil diese Regelmäßigkeit, auf die ich mich dabei verlassen kann, Sicherheit gibt.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Wir haben eigentlich wenige, wirklich feste BDSM-Rituale.
      Wobei vielleicht anzumerken ist, dass manche frühere Rituale inzwischen zur Gewohnheit geworden sind und dementsprechend nicht mehr als Ersteres wahrgenommen werden.

      Vieles geschieht hier im BDSM-Kontext intuitiv, spontan und uns beiden gefällt es so.
      Unser Alltag ist bis oben hin randvoll mit Terminen und Aufgaben.
      Ich sehe bei uns einfach die Gefahr, dass zusätzliche Rituale (die Zeit, Konzentration und Organisation kosten - je nachdem, worum es sich handelt) dann einfach auch nur noch als zusätzlicher Termin wahrgenommen werden, die irgendwo dazwischengeschoben und abgearbeitet werden müssen. Das würde dem Ganzen irgendwie die 'Schönheit' nehmen.

      Nichtsdestotrotz haben wir einige Rituale, die den Sturm der Zeit erfolgreich überdauern.
      Das sind dann wirklich die kleinen Inseln im Alltag, wenn man den Stress kurzzeitig völlig zur Seite schiebt und sagt: "Hallo, hier bin ich. Und das schenke ich Dir von mir."
      Wir haben das eine oder andere Ritual, weggelassen, geändert oder nicht für uns benutzt.
      Einige haben wir behalten und genießen Sie beide.
      Zum Beispiel:wenn wir zusammen sind, wäre es undenkbar, morgens aufzustehen, ohne das meine Magd ihren Herrn mit dem Mund begrüßt
      JEDEN Morgen.
      Wenn wir früh raus müssen-was selten ist- dann wird der Wecker früher gestellt. :D
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Rituale ...
      ... sind gelebte Symbole, so wie man einen Ring trägt oder ein Tatoo, und wenn man es ausführt, schaut man es an (Begrüßungen).
      ... können ein Kunstgriff sein, aus etwas Wiederkehrendem (langweiligen?) etwas Sinngebendes und Verbindendes zu machen (Waschungen).
      ... die keine Tragkraft haben, verschwinden ruckzuck wieder (da ich rituelles Handeln mag, laufe ich Gefahr, bei allem Guten sofort in den das-machen-wir-jetzt-immer-so-Wahn zu verfallen, zum Glück bin ich sowohl lernfähig als auch sehr vergesslich).... die saublöden können sehr lustig sein (wenn du eine ganz tolle, vollkommen übertriebene Idee hast, die dir im morgendliche Halbschlaf allerdings den Anschein einer nie dagewesenen Überhandlung macht, bei der dir aber an ihrem Gesichtsausdruck beim Erzählen abends schnell dämmert, dass es einfach idiotisch ist.
      ... können auch in unregelmäßigen Abständen auftreten (an lauen Sommerabenden, wenn ich müde nach der Sauna bin, wenn sie traurig ist etc.).
      ... können ein Rettungsanker sein, wenn man schwimmt.
      ... sind Eingangstore (Zeremonien, um sie auf ihren Abend vorzubereiten).
      ... sind bewusste Handlungen, im Gegensatz zu Einfällen, Ideen, spontanen Handlungen und geben dadurch einen Rahmen.
      ... können das Miteinander aus dem Alltag heraustrennen, weil sie den Alltag abmelden.
      It's a sad and beautiful world.
      Rituale helfen sich in eine Situation einzufinden oder fallen zu lassen und sind wie @DeepSanguin schreibt, "gelebte Symbole".

      Ich persönlich habe mich früher meist eher davon eingeengt gefühlt, obwohl ich damals dachte sie zu brauchen um mich fallen zu lassen und das Machtgefälle zu verdeutlichen. Allerdings fand ich es dann am Ende meist eher viel zu steif und fast schon konstruiert, was aber vermutlich einfach an der Umsetzung lag.
      Für mich persönlich also lieber weniger Rituale.

      Wir haben durchaus einige, aber diese eher auf der Beziehungsebene, als auf der BDSM Ebene ;)
      z.B.
      - Schreiben wir uns immer gute Nacht / guten Morgen wenn wir nicht nebeneinander schlafen können (berufsbedingt)
      - Wenn wir nachts EInsaätze fahren (er mit dem Löschzug oder ich im Rettungsdienst) dann schreiben wir einander das ganz knapp. Auch wenn der Andere schläft, denn wenn er wach wird und sein Handy auf Empfang stellt, weiß er immer wie die Nacht des Anderen war/ist. Das ist ein schönes Gefühl. So kann man manchmal auch dem Anderen morgens was Gutes tun, wenn man weiß, wie mies die Nacht war
      - Der der Nachtschicht hatte, bringt Brötchen mit
      - etc....


      Was BDSM angeht, da sind wir beide doch eher sehr spontan und wenn er das Machtgefühl abrufen möchte, dann merke ich das sehr sehr schnell. Da braucht es bei uns kein Ritual, er kann sich da sehr gut durchsetzen und klarstellen was er will :D

      newbarbie schrieb:

      Rituale sind für mich nicht nur im Zusammenhang mit BDSM. Sie bieten Sicherheit, Struktur und können auch eine schöne Tradition sein.
      ich sehe das auch so,Rituale die entwickeln sich , unabhängig ob BDSM oder nicht

      Hat nicht jeder Mensch irgendwie Rituale? Eltern mit ihren Kindern, ein bestimmter Ablauf wie das zu Bett gestaltet ist usw, ja es schafft Struktur, gibt Sicherheit

      Sicher sind Rituale zwischen Kindern und Eltern andere als Zwischen Erwachsenen, und BDSM Paare werden evntl auch andere entwickeln als es es Paare haben die kein BDSM leben

      Aber es ist nichts was nur BDSM ler haben, ob ich 24/7 oder nicht lebe

      Es sind auch keine Regeln sondern schöne gemeinsam gewachsene Abläufe, und deswegen können sie in dem Sinne auch nicht zu viel werden

      und wenn mal ein bestimmtes Ritual weil der Alltag dazwischen funkt nicht eingehalten werden kann, dann ist es einfach schade, weil einem was fehlt was man lieb gewonnen hat

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von bastet ()