Wofür steht die Abkürzung BDSM für euch? (Ausgliederung aus dem Lexikon)

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      Wofür steht die Abkürzung BDSM für euch? (Ausgliederung aus dem Lexikon)

      Der Begriff "BDSM" ist eine Abkürzung für drei Wortpaare, entsprechend sechs Worte:
      • BD - Bondage & Discipline (Fesselung und Disziplinierung)
      • DS - Dominance & Submission (Dominanz und Unterwerfung)
      • SM - Sadism & Masochism (Sadismus und Masochismus)
      Die Buchstaben "D" und "S" werden dabei zweifach verwendet, so dass die sechs Abkürzungen zu dem deutlich griffigeren "BDSM" zusammengezugen werden.

      Während "BD - Bondage & Discipline" nicht zwingend zusammengehören, sind "DS - Dominance & Submission" und "SM - Sadism & Masochism" jeweils zusammengehörige Begriffspaare, die ein Machtgefälle zuwischen Partnern beschreiben.

      Die sechs Worte, Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadim und Masochism, beschreiben einen Großteil von dem was man allgemein unter BDSM versteht, sie sind jedoch keineswegs abschließend, je nach Neigung, Interessen und Vorlieben sind konkrete Ausprägungen unterschiedlich.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Farben schrieb:

      @Cliffhanger

      Nachfrage:
      Was siehst du den nicht abgedeckt? In meinem Fall kann ich mehr oder weniger alles was mich interessiert irgendwie unter einen der sechs Begriffe verordnen. Ausser natürlich wir gehen auf eine Meta-Ebene und dann wären Ausdrücke wie Responsibility/Trust/Consens noch explizit einzubauen.
      Für mich persönlich gibt es eine Gemeinsamkeit, einen Zusammenhang zwischen BDSM und Fetisch, den man nicht so einfach auf die sechs Begriffe spiegeln kann. Trifft sicher nicht für jeden zu, es gibt sicher auch andere Themen die gegebenenfalls individuell dazugehören. Für jeden ist BDSM halt anders. :thumbup:
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      @Cliffhanger

      Cliffhanger schrieb:

      Während "BD - Bondage & Discipline" nicht zwingend zusammengehören

      Eigentlich traue ich mich nicht, bei Definitionen mitzureden, aber hier möchte ich als Bunny was dazu schreiben.
      Ich spüre innerhalb weniger Augenblicke, ob ich in den Händen eines Riggers bin oder ob ich einfach nur gefesselt werde.
      Für mich gehört deshalb Bondage & Discipline zwingend zusammen.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      @Cliffhanger


      Ja an die Fetischkomponente habe ich danach auch gedacht das die nicht gut abgebildet ist.

      ===

      Und klar kann eine Definition SELTEN abschliessend sein.

      In der Philosophie unterscheidet man zwischen "hinreichend" und "notwendig" und "möglich"

      Die Eigenschaften b,d1, d2 s1, s2, m müssen notwendigerweise in einer Definition 1 sein. Jedoch könnte man sagen das jemand welche die die Definition 1 durch b,d1, d2 s1, s2, m verwendet, sie dann hinreichend erfüllt wenn wenigstens eines der Elemente aus dieser Gruppe erfüllt würde.

      Das würde dann bedeuten, dass jemand er sagt "ich interessiere mich für BDSM" wenigstens ein Interesse an einem der sechs Begriffe vorliegen müsste (notwendig sein) und sich allenfalls noch ZUSÄTZLICH für etwas interessiert das mit x abgebildet werden könnte. Da dieses x aber unbestimmt ist, müsste klar sein in welcher Relation es zu b,d1, d2 s1, s2, m steht. Eine sauber Definition würde dann zum Beispiel beinhalten. Ein Element aus b,d1, d2 s1, s2, m muss notwendigerweise erfüllt sein und Zusätzlich KANN Element x erfüllt sein. Hier aber eben total unklar, ob x nicht auch einfach "Kuchen backen" beinhalten kann. Die Frage die also zu beantworten wäre, wie Verhält sich der Fetisch zum BDSM? Ist es gerechtfertigt diesen als klar eigenes Element hinzuzufügen oder macht es mehr Sinn den unter x zu behalten und damit auch eine Stufe weiter unten anzusetzen.

      Das wäre in etwa einen Zugang aus der analytischen Philosophie zu dieser Frage so auf die schnelle.

      Saubi 63 schrieb:

      @Cliffhanger

      Cliffhanger schrieb:

      Während "BD - Bondage & Discipline" nicht zwingend zusammengehören
      Eigentlich traue ich mich nicht, bei Definitionen mitzureden, aber hier möchte ich als Bunny was dazu schreiben.
      Ich spüre innerhalb weniger Augenblicke, ob ich in den Händen eines Riggers bin oder ob ich einfach nur gefesselt werde.
      Für mich gehört deshalb Bondage & Discipline zwingend zusammen.
      Ich habe ja nicht ausgeschlossen dass es zusammenghört, im Gegenteil.

      Die englische Wikipedia beschreibt Discipline sinngemäß so (die Definition der deutschen Wikipedia finde ich unpassend):

      Wikipedia schrieb:

      Unter Discipline versteht man im BDSM die Definition von Regeln, welche Sub befolgen muss. Wenn die Regeln nicht befolgt werden, werden häufig Strafen verwendent um die Disziplinierung umzusetzen.
      Wenn man diese Definition verwendet, dann denke ich, gibt es viele Bondage Ausprägungen, die nichts mit Discipline zu tun haben.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"
      Lieber @Farben, eine ähnliche Frage hat auch @Nom_de_guerre mal versucht, zur Diskussion zu stellen:

      Ds vs SM - ungleiche Brüder, entfernte Verwandte oder komplette Fremde?

      An den logischen Grundlagen des Definierens sind hier aber schon einige Threads erkrankt und haben sich letzten Endes immer weiter im Kreis gedreht. Neben der nicht sauber durchgeführten Unterscheidung von "notwendig" und "hinreichend" ist mein Lieblingsdiskussionskiller, wenn das logisch-folgernde "muss" mit einem moralisch-normativen "muss" verwechselt wird, z.B. im Thread "muss BDSM legal sein?", da haben wir uns in der Semantik von Posting zu Posting munter abgewechselt.

      Aber ich denke, das gehört zur Internetkultur einfach dazu, dass man sich ein paarmal öfter im Kreis dreht und man irgendwann in Aporie endet. Ist ja auch mal ganz schön, so hört mn mehr Meinungen und guckt in mehr Köpfe... Es ist immerhin ein "Forum" und kein Podium.

      Cliffhanger schrieb:


      Die sechs Worte, Bondage, Discipline, Dominance, Submission, Sadim und Masochism, beschreiben einen Großteil von dem was man allgemein unter BDSM versteht, sie sind jedoch keineswegs abschließend, je nach Neigung, Interessen und Vorlieben sind konkrete Ausprägungen unterschiedlich.
      Hierzu noch einmal: Ich denke ein Problem bei der Zusammenstellung von BDSM (wenn man es Problem nennen mag) ist die Mischung von verschiedenen Dingen.
      • Bondage und Discipline sind Praktiken
      • Dominanz, Submission, Sadismus und Masochismus sind Eigenschaften und/oder Vorlieben.
      Die Praktiken Bondage und Discipline werden in der weiten Welt des BDSM sicher häufig verwendet, was auch der Grund dafür ist, sie in "BDSM" aufzunehmen. Sie sind aber nur einige von vielen Praktiken die man BDSM zuordnen kann. Man könnte jetzt diskutieren, warum Discipline aber nicht Spanking?

      Während Dominanz, Submission, Sadismus und Masochismus unterschiedliche Eigenschaften/Vorlieben beschreiben, lassen sich Bondage und Discipline nicht so scharf abtrennen. Discipline hat für den Sub gegebenenfalls einen Submission und Masochismus Anteil, für Top entsprechend Dominanz und Sadismus. Entsprechend für Bondage, aber vielleicht nicht so ausgeprägt. Es sind Praktiken mit denen man Vorlieben auslebt.
      "I don't exist when you don't see me
      I don't exist when you're not here"

      Freudenschwalbe schrieb:

      Lieber @Farben, eine ähnliche Frage hat auch @Nom_de_guerre mal versucht, zur Diskussion zu stellen:

      Ds vs SM - ungleiche Brüder, entfernte Verwandte oder komplette Fremde?

      An den logischen Grundlagen des Definierens sind hier aber schon einige Threads erkrankt und haben sich letzten Endes immer weiter im Kreis gedreht. Neben der nicht sauber durchgeführten Unterscheidung von "notwendig" und "hinreichend" ist mein Lieblingsdiskussionskiller, wenn das logisch-folgernde "muss" mit einem moralisch-normativen "muss" verwechselt wird, z.B. im Thread "muss BDSM legal sein?", da haben wir uns in der Semantik von Posting zu Posting munter abgewechselt.

      Aber ich denke, das gehört zur Internetkultur einfach dazu, dass man sich ein paarmal öfter im Kreis dreht und man irgendwann in Aporie endet. Ist ja auch mal ganz schön, so hört mn mehr Meinungen und guckt in mehr Köpfe... Es ist immerhin ein "Forum" und kein Podium.
      Es kommt auf den Anspruch an wie man arbeitet. Ich denke da kann man schon weiter kommen mit der entsprechenden Methode. Auch wenn es halt sehr lange dauert. Meine letzte Arbeit hat 2 Jahre in Anspruch genommen und etwa 30 Leute haben in irgendeiner Form daran mitgearbeitet ^^

      ===

      Zum Sein/Sollen / Sinn von Definitionen

      Ja hier findet sehr oft eine Verwechselung statt. Eine Definition ist zunächst nicht normativ in der Hinsicht auf Moral aber eben doch hinsichtlich einer Sprachregelung. Wenn ich sage x dann muss es klar sein was x auf einer ersten Ebene beinhaltet. In einem zweiten Schritt kann dann über die Details gesprochen werden.

      Konkreter wenn mir ein Subjekt sagt: "Ich interessiere mich für BDSM Elemente in meiner Beziehung aber ich möchte weder gefesselt werden noch fesseln noch irgendeine Form des Machtunterschieds erleben und habe keinerlei Interessen mich mit Schmerz zu beschäftigen" dann ist das dann doch eine sehr sinnlose Aussage. Dann benutzt die Person einen Begriff gänzlich falsch. Eine saubere Definition kann hier eben auch Klarheiten schaffen und was ich für besonders wichtig halte eine Diskussion leiten aber auch Menschen helfen sich in einer Welt zu orientieren. Vgl. dazu dann auch das Konzept der Hermeneutical Injustice --> en.wikipedia.org/wiki/Miranda_Fricker

      Wenn Begriffe fehlen um eigene Gefühle zu beschreiben dann entsteht hier ein Problem.

      Dazu bei Interesse in einem anderen Theard mehr.
      @Cliffhanger

      Danke, dass du dich auf die Diskussion einlässt :blumen:

      Ich bleibe weiter in meinem "Gefühl" (evt. mangelt es an Logik/Wissen). Ja, du hast B&D nicht ausgeschlossen und ich habe es eben auch schon "getrennt" voneinander erlebt. Das hat sich allerdings angefühlt wie lauwarme Milch im Vergleich. ;(

      Ein Rigger "diszipliniert und dominiert" mich vom ersten Seilkontakt an, seine "Regel" mir jetzt die Freiheit zu nehmen - Stück für Stück - die ich vom ersten Seilkontakt an bereitwillig verliere, eben weil ich seinen Willen/seine Regel spüre, das ist für mich das B&D, welches ich mir in der Definition wünsche.

      Trennt man B & D , dann kann man auf die gängigen Definitionen zurückgreifen. Ein Seilkleid z.Bsp. ist auch Bondage und das D beinhaltet Dominanz und Disziplinierung in einem.

      Aber wie gesagt, mit Definitionen bin ich überfordert. Danke fürs Lesen.
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno
      Ich definiere BDSM auf der Basis unserer Beziehung. Daher sind die Begriffe etwas anders zusammen gestellt

      Ich bezeichne mich als DS. Ich bin Dominant und Sadist
      Meine Partnerin ist eindeutig SM Sie ist Submissiv und Masochistin

      Bondage stellt für uns eine unverzichtbare Praxis dar

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.