Brav, was ist das eigentlich?

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      Brav, was ist das eigentlich?

      hey
      ich habe heute diesen thread von @Feuerpferd noch mal gelesen

      brave Sub langweilig Brave Sub = sterbenslangweilig?

      aber was ist brav überhaubt?
      ich hab mich über eine Antwort von dir lieber @Soulscanner irgendwie sehr erschrocken

      das du brav sein mit ja sagen gleichhsetzt

      ich bin glaub ich auch eine brave sub, dennoch kein ja Sager ohne wenn und aber

      ich hab ne Meinung, die vertrete ich, ich sag nicht zu allem ja und Amen

      aber ich proziere eben auch nicht

      ja , mir geht es gut wenn ich annehem kann, nicht provzieren muss

      jedenfalls dann nicht wenn es um unser Machtgefälle geht

      klar ich bin auch ab und an manchmal kess, aber ich will keine Strafe provozieren, sondern einfach nur kess weil es mein wesen ist

      aber brav bin ich irgendwie dennoch?

      glaub ich

      also was ist brav?

      was versteht ihr unter brav

      als Gummipuppes sehe ich mich nicht nur weil ich brav bin, denn zulassen was mir nicht gut tut würde ich dennoch niemals

      ich würde einfach gerne mal den Begriff brav diskutiren, ohne wertung was jeder einzelne unter brav sein versteht


      und eben auch ob leichtes necken, mal ein wenig augenzwinkern gleich nicht mehr brav sein bedeuet
      Manchmal fühle ich mich sehr brav. Dann bin ich aber auch keineswegs still oder willenlos. Ich bin ja auch brav, wenn ich ihm unaufgefordert seine Lieblingskekse vom Einkaufen mitbringe oder ihm ungefragt anfange, den Rücken zu massieren - auch kreative Ideen und eigene Entscheidungen, mit denen ich gefallen und Freude bereiten will, sind also Teil des Bravseins. Das könnte eine Gummipuppe ganz sicher nicht!
      Ja, brav ist für mich ein eher problematisches Wort weshal ich es auch gern in Anführungszeichen setze. Da für mich brav und eigenständiger Mensch nicht ganz zusammengehören.

      Ich verwende deshalb lieber "gehorsam" oder "devot".

      Ich denke, da man brav sehr oft im Kontext von Kindern verwendet, entsteht dannein Bild von einer "braven Sub", das man wirklich als langweilig bezeichnen könnte und in dem sich kaum einer wiederfinden dürfte.

      Ich würde es auch eher so verstehen, dass man nucht beständig austestet, Widerstand leistet, renitent ist. Freude daran hat zu gehorchen und zu dienen.
      Was aber eben nicht heißt, dass man keine eigene Meinung hat, nicht auch mal neckt oder dann doch deutlich zu verstehen gibt, dass man mit etwas seine Probleme hat.
      Ich denke, je mehr man es schafft sich von Vorgaben zu lösen, wie man zu sein hat oder nicht und man damit innerlich immer freier wird umso mehr kann man, wenn man eine starke submissive Ader hat, das eine mit dem anderen ganz natürlich verbinden
      Da mein Thread der Anlass für diesen Thread ist, hier meine "Definition" für brav:

      Ich versuche, so gut wie möglich, meinem Herrn zu gehorchen und auch vorauszuahnen, was ihm gefallen könnte und dies dann zu erfüllen.
      Wenn er etwas von mir verlangt, das ich nicht machen möchte oder das mir schwer fällt, weise ich respektvoll darauf hin und bitte ggf. um etwas anderes.
      Ich würde nie patzig werden, ihn aufziehen, ihm den Gehorsam einfach so verweigern (um zB eine Strafe zu provozieren) oder laut ihm gegenüber werden.
      Das bedeutet auf keinen Fall, dass ich zu allem Ja sage und wir nie miteinander lachen.

      Der Unterschied zu einer Gummipuppe ist, dass ich Gefühle habe und eben nicht immer nur Ja sage und einfach alles ohne irgendwelche Hinterfragen ausführe, das mir aufgetragen wird.
      Mir macht es Freude, ihm zu dienen und ich hoffe immer, dass er diese Freude und mein Glück dabei auch mitbekommt. So wie ich auch Ängste, Tabus, miese Tage usw. usf. habe. Ich bin immer noch ein Mensch und kein Roboter.

      Ungehorsam, der nicht gut begründet ist, ausfallende Bemerkungen, Kämpfe uä würden bei mir immer die Angst erzeugen, ihm nicht gut genug zu dienen, zu weit zu gehen (weil ich das nicht kann) und deshalb von ihm verlassen zu werden. Das würde bei mir zudem das Gefühl erzeugen, nicht gut genug zu sein für ihn, nicht ausreichend und es wäre mir letztendlich zu anstrengend.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      bastet schrieb:

      meins wäre es nicht, ich will nicht kämpfen , ich fühl mich wohl wenn ich es nicht muss

      aber wenn jemand den anderen part damit anmacht das er wiederstand leistet finde ich das aucch brav
      Ich ehrlich gesagt nicht. Außer wenn es gar nicht die Art von Sub wäre und sie/ er es nur Dom zuliebe macht.

      Was ja nicht geißt, dass das eine besser als das andere ist. Hauptsache Sub und Dom liegen da auf gleicher Wellenlänge ;)

      Feuerpferd schrieb:

      Ich versuche, so gut wie möglich, meinem Herrn zu gehorchen und auch vorauszuahnen, was ihm gefallen könnte und dies dann zu erfüllen.
      ich gehe da voll mit dir
      das fängt damit an , was ich trage wenn er zu mir kommt

      meine tabus natürlich immer im auge, um die weiss er ja

      das ist nur ein beispiel

      es gibt so viel , wo ich dann lächen kann, wenn ich sehe es freut ihn

      das macht mich zufrieden

      bastet schrieb:

      also was ist brav?

      was versteht ihr unter brav
      Eine super Frage, finde ich. Zu dem, was schon geschrieben wurde, möchte ich noch einen Aspekt zufügen, der zunächst weit hergeholt scheint, aber doch ganz gut passt: Im Englischen heisst "brave" tapfer. Damit ist sowohl die Tapferkeit vor dem Feinde gemeint als auch das Aushalten und Erdulden. Und beides gehört ja wohl zusammen, wenn es von einem Wort ausgedrückt wird, auch wenn es widersprüchlich erscheint. Es gibt übrigens einen sehr interessanten Konzertfilm von Laurie Anderson mit dem Titel "Home of the brave", der genau um diesen Aspekt der Tapferkeit geht.

      Für mich ist "brav" in unserem Zusammenhang zunächst mal gehorsam, folgsam, aber auch anschmiegsam und zuvorkommend gemeint. Der Wunsch zu dienen ist drin, und eben auch der Wunsch, meine Wünsche tapfer zu erfüllen, auch wenn es schwer fällt.

      Ach ja, @bastet, kess ist ein wirklich schönes Wort, für einen Süddeutschen sowas von berlinerisch, ausserdem hat es was subversives. Ein bisschen vorlaut, lustig und mutig. Sehr süß.
      It's a sad and beautiful world.
      zu brav fallen mir sofort die Begriffe redselig - Rechtschaffenheit ein...
      also..

      ich möchte meinen Herrn zufrieden stellen und das ohne kämpfen zu müssen.

      Das heißt natürlich nicht, das meine Person sich dabei völlig aufgibt oder umkrempelt - ich bleibe ich- aber ich habe nicht den Wunsch mich anders zu verhalten.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Ich möchte gar nicht so sehr auf das eigentliche brav von früher eingehen, nicht das brave Kind, oder die brave Kleidung
      Ich sehe es so das wenn ich als Sub brav bin, endlich dieses Kämpfen ablegen kann, mich auflehnen zu müssen um mich zu beweisen

      das ich meinen Herrn , Dom damit auch zufriedenstelle ist eine Seite

      für mich pers ist aber im brav sein ganz viel Freiheit drin, es ist nicht anstrengend, sondern leicht

      hey, natürlich fluche ich auch mal, wenn ich irgendwas machen soll, oder was erhalte womit ich mich schwer tue

      eine Reaktion die mein Dom sogar ganz gerne sieht, weil er mich ja auch ein wenig leiden sehen will

      Aber ich hau eben nichht bewusst dagegen, ich provoziere nicht extra in dem ich genau zu wieder handele

      wenn irgendetwas gar nicht gehen sollte für mich, dann würde ich es immer ansprechen, aber auf einer Ebene wo ich Ichbotschaften sende

      wo ich ihm genau erkären würde warum ich irgendetwas nicht könnte oder so

      Ich liebe die positive Aufmerksamkeit die ich durch mein positives Verhalten bekomme

      klar würde ich provozieren , hätte ich evntl auch Aufmerksamkeit, die wäre aber für mich eine negative , und die tut mir nicht gut
      Ein super Thema!

      Ich setze für mich brav sein immer mit folgsam sein, tapfer sein, duldsam sein und auch gefallen Wollen gleich. Was nicht heißt, dass es immer einfach und harmonisch zugeht.
      So verstehe ich mein Subdasein. Ich möchte, ähnlich wie @Feuerpferd und @bastet Ruhe, Harmonie und Leichtigkeit im BDSM.

      Grenzen und Tabus sind untereinander besprochen worden, innerhalb derer bewegt mein Herr sich frei; ich kann natürlich jederzeit respektvoll äußern, wenn ich etwas gerade nicht möchte oder erledigen kann (mehrstufiges Safeword gibt es).

      Eine Regel/Anweisung bewusst torpedieren, ihn bloßstellen, seine Dominanz (öffentlich) durch Negieren/Necken/Streiche etc. herausfordern käme mir nie in den Sinn. Ich möchte in ihm keine negativen Emotionen auslösen, keinen Ärger, keine Wut, keine Enttäuschung provozieren. Ich möchte gefallen und ihn stolz machen, aber nicht um JEDEN Preis.

      Das heißt es gibt durchaus Momente, wo ich z.B. mental Strafen nicht einsehe und dann innerlich bocke oder nachfrage, warum er nun dieses Strafmaß für angemessen hält. Es gibt Momente, in denen ich aus natürlicher Alltagsinteraktion vergesse, dass mein Partner nicht nur Partner, sondern auch Dom ist oder ich Regeln - nun sagen wir mal "ausreize" - und er mich daran erinnern muss; meistens reichen Blicke. Ab und an gab es auch schon körperliche Konsequenzen.

      Es gibt also kleine Anflüge von Renitenz und Kampf bei unserem BDSM, aber diese entstehen ganz natürlich aus unserem soften 24/7 D/s heraus und nicht, weil ich es bewusst provoziere. Ich möchte nicht Herausfordern und damit letztendlich die Dynamik lenken, sondern, dass er es tut. Ich kann jederzeit Stop sagen, aber letztendlich bestimmt er wann und wie etwas erledigt wird. Würde ich bewusst bei ihm Reaktionen durch massive Renitenz provozieren können, würde ich ihn als Dom nicht mehr ernst nehmen. Ich möchte mich unterwerfen und tue das mit voller Würde und mit großem Respekt und aus freiem Willen und ziehe daraus eine Stärke und persönliche Festigkeit, die es mir auch im Alltag als Person leichter macht, meinen Weg zu gehen.

      Ich muss zugeben, dass es mich mit mehr Stolz und Zufriedenheit erfüllt eine Aufgabe/Strafe zu meistern, die mich anstrengt oder zunächst zu überfordern scheint. Wo ich wirklich erdulde, manchmal auch gegen einen inneren, bockigen Widerstand des Nicht-sofort-Einsehens des Zweckes. Aber dieses Gefühl auf der Metaebene würde ich niemals durch Provokationen erzwingen wollen. Für mich/uns ist es gerade spannend so etwas spontan zu erleben, einfach aus dem Moment heraus. Und ja: ich möchte spüren, dass er stolz auf mich ist. Da geht mir das Herz auf.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Chat.Noir ()

      Den Begriff "Brav" mag ich nicht wirklich für mich.
      Ich bin Folgsam und nicht Renitent.

      Absichtliches provozieren liegt mir ganz und gar nicht.
      Würde in meiner Beziehung auch wenig erfolgversprechend sein.
      Das wäre etwas, auf das mein Herr sich gar nicht einlassen würde.
      Eher würde er mich nach Hause schicken, als mich damit durchkommen zu lassen.
      Allerdings kann ich bei ihm auch den Wunsch nach Schläge oder was auch immer äussern.

      Von daher denke ich, dass provozieren und auch provozieren lassen, immer den richtigen Partner braucht . Ebenso wie das Gegenteil.
      Ich mag das Wort schon sehr.
      Es ist für mich an Gehorsam gekoppelt und eigentlich mein persönliches, dauerhaftes Wunschziel. Ich wünschte, ich könnte immer lieb und brav sein.
      Aber...manchmal schaffe ich es nicht. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich es einfach nicht kann.
      Dann muss ich erst 'brav' geschlagen werden.
      Ist die Explosion vorbei, bin ich folgsam wie ein Lamm ^^.

      kara schrieb:


      Ich wünschte, ich könnte immer lieb und brav sein.
      Aber...manchmal schaffe ich es nicht. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil ich es einfach nicht kann.
      Dann muss ich erst 'brav' geschlagen werden.
      Ist die Explosion vorbei, bin ich folgsam wie ein Lamm ^^.
      Same here. Ich habe schon den Anspruch an mich selbst, immer alles nach bestem Wissen und Gewissen zu tun und ihn stolz zu machen, aber ich kann es nicht immer leisten, weil mir mein Wesen "im Weg steht", meistens auch eher mental. Daher kam und kommt es dazu, dass ich auf meinen Platz verwiesen werden muss. Das hat aber bei uns - ähnlich wie bei euch - nichts mit bewusster Provokation, sondern eher mit individuellen Charakterzügen zu tun (auch wenn bewusstes Provozieren ebenso Teil eines individuellen Charakters sein kann).
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Eine wundervolle Frage gerade für mich...

      ich bin keine brave sub. Das ist für meinen Charakter einfach das falsche Wort... Ich bin kess (so passend :D ), ich liebe es zu analysieren, zu diskutieren, sich auszutauschen und sich eben so weiterzuentwickeln. Und ich wünsche mir, dass mein Dom das eben als brav ansieht und sich darüber freut. Ich bin lieb, zärtlich, hingebungsvoll und mache alles, was ich kann, um Dom glücklich zu machen. Aber alles eher aus dem Bauch heraus. Kopf versus Bauch/Neigung - und eben deshalb brauche ich einen führungsstarken Dom, der über meinen "Bauch" meinen Kopf dann ausschaltet, wenn er es möchte... :love:

      Danke @bastet, dass ich mal versuchen durfte, das für mich auszudrücken... :blumen:
      Zwischen dem, was ich denke, dem, was ich sagen will, dem, was ich zu sagen glaube und dem, was ich wirklich sage und

      dem,

      was Du hören willst, dem, was du wirklich hörst, dem was du zu verstehen glaubst, dem, was Du verstehen willst und dem, was Du wirklich verstehst, gibt es 9 Möglichkeiten, sich nicht zu verstehen.

      Passagno