Verbaldominanz und fremde Sprache

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      Verbaldominanz und fremde Sprache

      Hallo zusammen,

      Nach ein paar Monaten auf meinem BDSM Weg stoße ich mal auf eine Frage, für welche ich keine Antwort im Forum finden kann. Daher fange ich zum ersten Mal einen Thema an.

      Nach 10 Jahren Beziehung haben wir uns meine Frau und ich Anfang des Jahres zu unsere Neigungen gefunden. Während für sie schon länger klar, dass sie devot ist und dass sie es immer dringender ausleben möchte, war für mich eine Überraschung, dass ich dominant sein kann. Aufgrund meiner Erziehung und meiner Erfahrungen in der Kindheit und Jugend, hatte ich mich daran gewöhnt, mich unterzuordnen um bloß nicht aufzufallen. Bisher habe ich immer meine Wünsche unterdrückt und nicht wahr genommen. Jetzt weiß ich was ich will.

      Unsere ersten Erfahrungen sind sehr positiv, wir tasten uns langsam vor. Nach der anfänglichen Hemmung, (m)eine Frau zu schlagen, habe ich mich zu meinem sadistische Seite gefunden und kann sie gut ausleben.

      Anders sieht es bei der Dominanz. Klar erwarte ich kein Wunder und weiß, dass ich Zeit brauche um diese gut vergrabene Seite von mir an der Oberfläche zu bringen. Meine Sub akzeptiert dies und ist mit unseren Schritten schon zufrieden. Ich fühle aber, dass es sich noch nicht richtig anfühlt und dass sie nicht loslassen kann.

      Das Problem liegt meiner Meinung nach daran, dass ich unsicher mit der verbale Kommunikation bin. Deutsch ist nicht meine Muttersprache sondern Französisch und trotz über 10 Jahren im Deutschland stolpere ich immer wieder auf die Sprache. Es fehlt mir schwer präzise zu sein, da mir meistens just den Begriff zum notwendigen Zeitpunkt partout nicht einfallen will. Was im Alltag nur leicht störend ist ist im Bett ein großes Hindernis. Sie kann dadurch nicht abschalten und versucht immer zu interpretieren was ich genau will. Selbst wenn ich es durch das körperliche "Anleiten" ausgleichen versuche, merke ich, dass der Kopfkino manchmal nicht mehr mitkommt.

      Ich würde mich freuen wenn jemand schon Erfahrungen dieser Art auf einer oder der anderen Seite gemacht hat und mir davon berichten kann.

      Gerne auch Tipps und Anregungen, wie ich dieses Stein von meinem Weg nehmen kann oder zumindest besser damit umgehen könnte.

      Nur bitte keine Grundsatzdiskussion zur natürlichen Dominanz. Ich habe mich die letzten Monaten damit intensiv beschäftigt und bin der Meinung, dass ich es zwar heute nicht bin aber genau so sein will. Weil ich es brauche und weil es mir Spaß macht.

      Grüße
      deSir
      das klingt doch schon mal nach einem sehr guten Weg.
      Ich nehme an, deine Frau kann kein Französisch?

      Ich leider auch nicht, aber ich krieg grad Kopfkino - ich glaube, ich würde es mal mit Französisch als "SM Sprache" probieren. Das wär doch der perfekte Weg um umzuswitchen vom Alltag ins Spiel. Klar ist das am Anfang dann auch erst mal schwierig, bis sie die Vokabeln gelernt hat. Aber sie muss ja nicht französisch antworten...

      Wär das eine Möglichkeit für Euch?
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Hallo @deSIR,

      Erfahrungen dieser Art habe ich nicht, aber ich kann dir nur raten, dich deswegen nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Wenn du jedes Mal schon zu Beginn einer Session befürchtest, dass es wieder zu solchen Situationen kommt, dann wird es wahrscheinlich auch so kommen, weil dann nicht nur deine Sub, sondern auch du selbst nicht richtig loslassen kannst, wie es für dich und euch gut/schön/nötig wäre.

      Versuche es etwas lockerer zu sehen. Mit französischem Akzent und zwischendurch vielleicht auch mal mit dem ein oder anderen 'Einwurf' in deiner Muttersprache kannst du auch gut spielen, könnte ich mir vorstellen. Es hat auf jeden Fall seinen ganz eigenen Charme!

      Eine andere Überlegung wäre noch, dass du, wenn dir mal wieder die passenden Worte fehlen, mit Blicken und Gesten 'sprichst'. Die können sehr, sehr viel bewirken, auslösen, ausdrücken... Könnte eine ganz gute Ausweichmöglichkeit sein! Worte sind gar nicht immer so wichtig bzw nötig.

      Bon courage et amuse-toi! :)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Hallo @deSIR

      bei meinem Ex-Mann und mir war es auch zweisprachig, ich deutsch, er auf arabisch, die Vorraussetzung das sie deine Muttersprache kann ist gegeben. Ich sehe da kein Problem. Im Alltag haben wir deutsch gesprochen und in gewissen Situationen benutzte er seine Muttersprache, meist nur gewisse Wörter, Befehle, sie verfehlten ihre Wirkung nie.
      "... der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist,und
      e r i s t n u r d a g a n z M e n s c h, w o e r s p i e l t"

      (Friedrich Schiller)

      deSIR schrieb:

      Klingt nach einer Idee, die wir probieren könnten. Sie kann ja ziemlich gut französisch (und da meine ich auch die Sprache :D ), aber wir reden seit 10 Jahren deutsch zusammen.

      Es wäre sicherlich ein Stück einfacher für mich. Die Frage ist ob für Sie zunächst nicht noch schwieriger wird?

      Aber schon mal danke für den Hinweis :thumbsup:
      Bist du in der dominanten und sie in der submissiven Position, kann es ruhig für sie schwieriger werden :) . Du kannst entscheiden, ob du ihr das Leben leichter oder evtl. auch etwas schwerer machen möchtest.

      Bist du in der dominanten Rolle, entscheidest du, auch, wenn es dazu führt, dass sie sich ggf. mehr konzentrieren muss oder es noch schweirger wird. Und wenn du dich damit wohler fühlst, könnte es dir das Eintauchen in die Dominanz auch erleichtern, zumal du bei der Kommunikation in deiner Muttersprache sowieso schon in einer gewissen Machtposition bist - praktisch ein Heimspiel für dich. Und ich könnte mir vorstellen, dass es ihr gefällt.... MIR würde es gefallen, aber ich bin auch ein kleiner Fremdsprachenfetischist (wozu bei mir allerdings auch Dialekte zählen :D ).

      Just my 2 cents...
      „and because you want it, too.“
      „I do“, I whisper. „Never… then … never while“. „I know.“ he says

      Elisabeth McNeill
      @Poetin hat vollkommen Recht, @deSIR

      DU bist der Dom, DU sagst, wo es lang geht - dazu reichen auch prägnante Einwortsätze wie "Knie!" oder "Bauch!", natürlich in deiner Muttersprache! Schon dadurch zeigst du deine Dominanz - deine sub muss sich an dich anpassen, nicht du an sie!
      "Die üste hat die freie Wahl,
      wählt sie ein W, dann bleibt sie kahl,
      wählt sie ein K, dann wird sie nass,
      die freie Wahl macht keinen Spaß!" (Robert Gernhardt)
      ...wählt sie ein Br, macht sie MIR Spaß!!! (Carmantus) ;)
      ich kann die Problematik sehr gut nachvollziehen, da ich selber bilingual aufgewachsen bin und auch eine Partnerschaft hatte in einer ähnlichen Konstellation. Es kommt halt wahnsinnig schnell zu Missverständnissen, schon bei nur kleinen "ungünstig" eingesetzten Vokabeln. Wahrscheinlich wird es in der Vergangenheit solche Missverständnisse gegeben haben und deine Frau hat einen Automatismus entwickelt auf Gesprochenes doppelt zu achten. ich denke der Vorschlag kurze und eindeutige Befehle zu nutzen ist gut, das gibt Dir vielleicht auch mehr Sicherheit? Und wenn deine Frau französisch spricht, dann überleg doch, ob du nicht tatsächlich das als eure "Session Sprache" auswählst. Ich meine Du wirst ihr ja keine Quantenphysik erklären und einfache Anweisungen wird sie verstehen und sie kann sich sicher sein, dass Du alles so gemeint hast, wie Du es sagst, weil es Deine Muttersprache ist.
      Auch mein Vorschlag geht in die Richtung, dass du während der Sessions ruhig in deiner Muttersprache mit ihr sprechen solltest. Seht es doch durchaus auch als Rollenspiel! Frankreich war doch mal eine führende Seefahrernation und schon damals nicht wirklich gewillt, Sklaven und Gefangenen gegenüber eine andere Sprache anzuwenden.
      Missverständnisse sind dann auf ihrer Seite und sie muss es auch ausbaden. :pardon: :D
      Existence could not resist the temptation of creating me