Weibliche Devotion

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      Als kleines Mädchen habe ich auf die *dummen Jungs* herabgeschaut.

      Der Vater musste morgens früh aufstehen und arbeiten gehen. Daheim hatte er eher nichts zu sagen.
      Meine Mutter hat zwar auch gearbeitet- aber nur halbtags und war immer irgendwie beschäftigt.

      Mein Großvater kam manchmal nach oben (3 Generationenhaus) und hat einen Schnaps bekommen-
      heimlich, Oma durfte nichts wissen.
      Freitag Abend durfte er eine Zigarre rauchen. Draußen. Beim Abendspaziergang mit meiner Oma. Natürlich nur, wenn es warm genug war.

      Ich war ziemlich geschockt, als mich die Realität einholte, dass in unserer Gesellschaft die Männer das Sagen hatten.

      Devot war ich allerdings nie...
      Ich war auch an der besagten Chat-Diskussion beteiligt, eine der Thesen ist sogar von mir. Hätte nicht gedacht, gleich an meinem ersten Abend so etwas loszutreten.

      Im Chat kann man sowas natürlich nicht ausgiebig diskutieren.
      Die These, die ich formuliert habe, ist die, dass ich mir vorstellen könnte, die devote Rolle sei einfacher (bereits im Chat bewusst im Konjunktiv formuliert, da keine echte Erfahrung mit der devoten Seite). Gemeint habe ich aber nicht, dass sie einfacher zu leben sei, sondern dass hinter der dominanten Rolle zunächst eine größere Verantwortung steht, nämlich die für das Wohlergehen beider (Wohlergehen muss hier nicht unbedingt körperliche und seelische Unversehrtheit heißen, kann sich auch lediglich auf das Vergnügen beziehen). Der devote Part kann natürlich in aller Regel abbrechen, wenn es schiefzugehen droht. Und natürlich kann auch der devote Part dem gemeinsamen Vergnügen im Weg stehen. Aber der dominante Part ist ja doch in der Regel (Achtung, ekliges Modewort!) proaktiver.
      Ich habe auch versucht, das im Chat zu erläutern und darauf hingewiesen, dass jedenfalls mir diese Verantwortung anfangs ein bisschen Angst gemacht hat. Zumal das mit dem Safeword eine tolle Sache ist, aber wenn ich nicht aufpasse, ist das Unheil dann vielleicht schon angerichtet.
      Daher finde ich nicht die devote Rolle einfacher, sondern ich könnte mir vorstellen, es sei einfacher, sich auf das Ausleben der devoten Rolle einzulassen, weil die weniger beängstigend ist. Höchst subjektiv natürlich, das ganze. Aber das könnte eben in meinen Augen dazu führen, dass vor allem die von @Rehlein angesprochenen Personen, die grundsätzlich an beiden Seiten Interesse haben, mit der devoten Rolle anfangen.

      Ich möchte übrigens klarstellen, dass ich diese Position völlig unabhängig von Geschlechterrollen vertrete. Ich hasse Geschlechtervorurteile.
      Ich habe das zwar Reaktion auf die Aussage von jemand anderem (weiß nicht mehr, von wem) formuliert, dass junge Frauen tendenziell zurückhaltender wären und junge Männer eher forsch auftreten. Aber nochmal: Ich unterstütze diese Einteilung nicht. Aber FALLS es sich so verhält, könnte meine These als nächster Schritt dienen, um zu erklären, warum mehr Frauen devot und mehr Männer dominant sind. FALLS diese Beobachtung denn stimmt, was ich auch nicht einschätzen kann.

      Ein weiterer Aspekt, der mir zu Anfang Angst vor der dominanten Rolle gemacht hat, lässt sich leider nicht vom klassischen Rollenbild lösen: Ich bin sehr auf Gleichberechtigung hin erzogen worden. Meine Mutter war alleinerziehend, meinen Vater habe ich einmal im Monat gesehen. Diese emanzipatorische Erziehung hat funktioniert: Es gibt für mich in Diskussionen kein röteres Tuch als "Typisch Mann" oder "Typisch Frau".
      Mein Opa mütterlicherseits, den ich zum Glück nie kennenlernen musste, hat Frau und Kinder geschlagen und missbraucht. Und ich kenne und kannte immer schon einige Missbrauchsopfer um mich herum.
      Umso schwieriger war es demnach für mich, plötzlich zu wollen, dass eine Frau sich mir unterordnet. Eine Frau schlagen zu wollen. Und eine Frau zu wollen, die von mir geschlagen werden und sich mir unterordnen will. Die Akzeptanz der Tatsache, dass nicht alle weiblichen Subs sofort ins Frauenhaus gehören und wir nicht alle in Therapie, weil wir so schrecklich rückständig sind, das war ein hartes Stück Arbeit.
      Da wird es sicherlich einigen weiblichen Subs ähnlich gegangen sein. Ich lehne mich aber aus dem Fenster und behaupte, die Ängste einer Sub in dieser Hinsicht sind jedenfalls anderer Natur (nicht stärker oder schwächer, aber eben auf einen anderen Aspekt bezogen).



      Sehr lange Rede, einigermaßen kurzer Sinn:

      Ich denke, hier werden gerade einige eigentlich voneinander unabhängige Fragen unbemerkt zusammengezogen, was natürlich den berechtigten Unmut vieler Emanzipationsbefürworter hervorruft.

      Die Fragen sind meines Erachtens:
      A1) Sind mehr Frauen devot und mehr Männer dominant?
      A2) Tauchen weibliche Switcher eher als devote ein und männliche eher als dominante, bevor sie jeweils die andere Seite für sich entdecken?
      A3) Wenn eine der beiden vorigen Fragen bejaht wird, liegt das dann direkt an den klassischen Rollenbildern, weil demnach die Frau sich dem Mann unterzuordnen habe?

      B1) Entspricht es den klassischen Rollenbildern, dass Frauen eher ängstlich und zurückhaltend sind und Männer eher beherzt vorpreschen?
      B2) Ist es weniger beängstigend, sich auf die devote Seite einzulassen als auf die dominante?
      B3) Wenn Frage B1 und B2 bejaht werden, und außerdem Frage A1 oder A2 bejaht wurde, liegt der Zusammenhang dann indirekt an den klassischen Rollenbildern, weil Frauen nicht so sorglos die größere Verantwortung auf sich laden wollen?


      Nur nochmal zur Klarstellung: Ich lehne JEDE nicht eindeutig biologisch belegbare Einteilung in die Kategorien Mann und Frau ab. Zu biologisch zähle ich auch hormonell, Transsexualität ist hier also nicht ausgeschlossen.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich finde es ja immer so lustig wie die Evolution dazu genutzt wird BDSM Neigungen zu erklären :icon_lol: . Noch witziger ist aber, dass wir glauben zu wissen welche Rollenverteilung in grauer Vorzeit geherrscht hat. Woher eigentlich? Lustig ist aber auch, dass hier Frauen die besagte evolutionäre Rolllentheorie bemühen um zu erklären warum sie devot sind. Wird mal behauptet, Frauen könnten nicht dominant sein wegen ihrer historisch-evolutionären Rolle gibt es gleich einen riesigen Aufstand. :S
      Aber bleiben wir mal kurz bei der Evolutionsgeschichte und der Rollenverteilung. Die Wissenschaft findet nämlich keinerlei Beweise, dass die Frauen in der Höhle geblieben sind und die Männer auf die Jagt gegangen sind :yes: . Seit Jahrzehnten hegen Wissenschaftler daran sogar erhebliche Zweifel ;) . Wahrscheinlich ist die Geschichte genauso falsch wie Wölfe in Rudeln leben ^^ . In den 1920er Jahren, war es nur sehr schwierig eine solche Theorie zu publizieren, warum nur ;) :P ?! Wer daran interessiert ist kann ja mal Geschlechterrollen in der Steinzeit bei Google eingeben, dort findet ihr Tonnen an Material die gegen die klassische Rollenverteilung in grauer Vorzeit sprechen. Im Gegenteil, Fundstücke von vorzeitlicher Kunst zeigen sogar in der Mehrzahl Darstellungen von Frauen. Naturvölker mit matriarchalische Gesellschaftstruktur waren und sind keine Seltenheit ;) . Vielleicht ist die Evolution nicht schuld daran, dass (möglicherweise) viele Frauen devot sind sondern das anerzogene Weltbild im Westen der letzten 300 Jahre?! ^^
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Sin ()

      @Sin, da würde ich sogar noch oben eins drauf setzten: Warum denkt man denn dass wenn die Frau Zuhause blieb/bleibt und der Mann auf die Jagt geht dass das irgendetwas mit Unterordnung zu tun hat ? Meinte selbst dies ist eine reine Interpretationsfrage heutiger Zeit. So könnte es auch vollkommen anders interpretiert werden:

      Der Mann jagt, holt also das Futter herbei. Wie es dann zubereitet wird bestimmt jedoch die daheimgebliebene Frau, welche inzwischen so demütig Kräuter gesammelt hat und das Futter damit nach ihren Vorstellungen schmackhaft macht. (Wo ich gerade wohne hiesse dass dann: Magst lieber Ketchup oder Senf ?). Auch gibt es nach wie vor Naturvölker, bei denen die Frau zuhause das Sagen hat. Der Mann ausserhalb der 'Wohnung'.

      Das ist nichts anderes als Ausgewogen und vermutlich in der Allgemeinheit früher schlicht und einfach pragmatisch gewesen. Und dort wo das Wasser am schnellsten fliest kommt man schliesslich am besten voran.

      So gesehen tendiere ich auch deutlich zum anerzogenen Weltbild. Habe sogar einen leisen Verdacht dass dieses es aus 'religiöser' Quelle stammen könnte.

      Um noch etwas von mir persönlich preiszugeben: Meine Neigungen sehe ich eindeutig daher kommen wie ich als feinfühliges Kleinkind meine Umwelt wahrgenommen und interpretiert habe. Auch hier dann wieder das Bild vom Wasser: Ein kleines Rinnsal wird durch stetigem Nachschub in Form von (Selbst-)Bestätigung ein immer grösser werdendes Bächlein.


      Real submission is about being naked for her, not just in the physical sense, but also in the spiritual one
      @Sin


      Vielen Dank für deine Ausführungen :) Ich wollte das schon länger hier hineinschreiben. Kamm aber nicht dazu.

      Kürze Ergänzung:

      Die ganze Evolutionspsychologie ist innerhalb der Gruppe von Menschen die sich mit der Evolution des Menschen beschäftigen ziemlich ein umstrittenes Feld. Diese gehen davon aus das sich im EEA (environment of evolutionary adaptedness ) unsere Gehirne an sehr spezifisch an bestimmte Aufgaben angepasst haben. Doch Forscher wie Tomasello gehen vielmehr davon aus das unsere Gehirne extrem plastisch sind und damit auch extrem flexibel. Die Debatte wie flexibel unser Gehirn ist,ist interessant aber aus meiner Sicht inzwischen recht obsolet geworden. Wir haben sehr gute Gründe anzunehmen, dass unser Gehirne mit beliebigen Situationen extrem gut umgehen kann und zu kaum etwas eine "natürliche Veranlagung" hat. Der wichtigste Kritikpunkt ist hier schlicht die Zeit. Mit Evolutionspsychologischen Erklärungen bräuchten wir längere Zeiträume als es diese wohl zur Verfügung standen. Dies lässt sich verstehen, wenn man sich vorstellt das jedes gute (adaptive) Merkmal sich ja jeweils zuerst in einer Population durchsetzen müsste bevor quasi das nächste hinzu kommen muss. Wenn man die Generationendauer von Menschen betrachtet und dann auch noch das die Menschen wohl nicht 1.8 Millionen Jahre als eine Fortpflanzungsgemeinschaft zusammen lebten...wird die Geschichte einfach sehr schnell unplausibel. Die interessante Gegenposition dazu ist eben das es nur eine oder sehr wenige Anpassungen im Gehirn gab und die uns dann einen extrem flexibeler Umgang mit der Umwelt erlaubten.

      Den historischen Kontext den@'Sin' erwähnt kann man sehr leicht nachvollziehen und generell in einen Kontext mit einer Beeinflussung der Sexualmoral koppeln. Diese veränderte sich in der heutigen Form vor allem mit dem aufkommen des Bürgertums. Auch hier gibt es interessante Literatur soweit das Thema nachvollziehbar ist.
      Wenn ich von "klassischer Rollenverteilung" spreche, dann meine ich auch nicht die Steinzeit. Wir können aber durchaus trotzdem weiter zurückblicken als 300 Jahre, @Sin:

      Im römischen Recht war die Frau (wie auch alle Söhne und Töchter und sogar deren Kinder etc.) der patria potestas des pater familias, also der Hausgewalt des Familienvaters unterworfen. Selbst wenn keine Hochzeit stattgefunden hatte, hat der Mann die Frau nach Ablauf eines Jahres "ersessen": Wenn sie ein Jahr lang zusammengelebt haben, wurde die Hochzeit fingiert und sie lebte wieder unter seiner Hausgewalt. Um das zu verhindern, musst sie jedes Jahr drei Nächte hintereinander woanders verbringen (trinoctium). Das war die Rechtslage in Rom vor rund 2500 Jahren. Das ist sicherlich zu kurz für eine evolutionäre Prägung, aber sicherlich lang genug für eine tief sitzende gesellschaftliche.

      Und das römische Recht war Vorbild und Grundstein für nahezu sämtliche Rechtssysteme Europas. Im ach so freiheitlichen Code Napoléon zum Beispiel ist die Frau nicht mit wesentlich mehr Rechten ausgestattet als im alten Rom. Und selbst in der Bundesrepublik Deutschland, wo sogar seit 1949 die Gleichheit von Männern und Frauen in der Verfassung steht, durften verheiratete Frauen bis 1957 ohne Erlaubnis des Ehemanns keinen Job annehmen und kein Konto eröffnen. Besonders schlimm: dass auch in der Ehe erzwungener Sex Vergewaltigung heißt, weiß das deutsche Strafrecht erst seit 1997 (kein Tippfehler).

      Eine so tief sitzende gesellschaftliche Prägung braucht wahrlich keine evolutionstheoretische Rechtfertigung mehr, um Effekte bis zur Gegenwart zu haben, die wir alle heute noch beobachten können. In letzter Zeit sogar wieder verstärkt: Ein Überraschungs-Ei speziell für Mädchen? Dieser ganze Einhorn-Glitzerkram? Was zur Hölle? Und dann wundern sie sich, dass Frauen in den MINT-Berufen immer noch die große Ausnahme sind.

      "Spiel mit Puppen und mach Dein rosa Kleid nicht schmutzig, aber trau Dich doch mal was, lass Dich nicht unterbuttern!"
      Solche Sätze gehören genauso verboten wie "Du wirfst ja wie ein Mädchen!"

      Ich hasse Rollenklischees. Und deshalb ist es mir auch zuwider, dass dieser Mist einfach nicht totzukriegen ist.


      P.S., um dem Shitstorm vorzugreifen: Ich hab nichts gegen den Einhorn-Glitzerkram. Dass er aber (in meinen Augen) gezielt an Mädchen und Frauen vermarktet wird, halte ich trotzdem für schädlich.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      @Dominantseptakkord

      Wie eindimensional ist das verurteilen von Gendervorgaben mittels Farben und Einhörnern ?
      Das hieße ja , Frau wenn du ernst genommen werden willst , setze dich über das von außen aufoptruierte Farbschema hinweg , orientiere dich am männlichen Schema , dann bist du echt .
      Ich bin aber echt , weil ich mein ästhetisches Gefühl lebe , ich mag zB Kleider , Glitzer etc . Bin trotzdem unabhängig und FemDom. Als Mädchen bin ich im Prinzessinenkleid mit meinen Brüdern über Stock und Zaun geklettert - war mehr Pippi als Annika - und trotzdem so authentisch mit meinem Rollenbild. Nämlich alles zu können. Auch die Unterwerfung .
      Wir gehen immer von unserem eigenen Urteilen aus was sein soll damit sich was verändert . Warum fordert eigentlich niemand , das ein echter Mann nur dann echt ist wenn er auch auf Einhörner und Glitzer steht - wer sich dazu bekennt wird verlacht , und da ist das Problem : im eigenen Kopf , in der eigenen Haltung .
      Und ich hasse diesen Feminismus der sich am negieren der Frauenrollen reibt zugunsten der Aufwertung der Mannerrolle .
      Ich will Frau sein , mit allen Freiheiten , auch im rosa Kleid .
      Jetzt kommst du !
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      @Chloe, das Problem an dem Speziell-für-Mädchen-Spielzeug ist, dass diese Spielzeuge sich meist weniger zum Spielen, sondern mehr zum Angucken eignen. Ein Beispiel? Playmobilfiguren waren in meiner Kindheit noch so designt, dass mit Männerfiguren und Frauenfiguren gleich gespielt werden konnte. Sie hatten greifende Hände und Beine, die man auf Pferde, Motorräder etc. setzen konnte.

      Und jetzt gibt es Packungen für Jungs - das sind Figuren, mit denen man spielen kann - und Packungen für Mädchen. Darin sind Frauenfiguren mit langen Kleidern, die man nur hinstellen kann, die aber nicht selbst reiten oder Mottorrad fahren können. Und dementsprechend kann man damit auch nur Geschichten spielen, in denen Frauen eher passiv sind und nicht selbst aktiv.

      Diese Tendenz, dass mit Jungsspielzeug (und Jungsfiguren) besser gespielt werden kann und Mädchenspielzeug (und Mädchenfiguren) nur zum Angucken und Schmücken dient und sonst für Passivität und Langeweile sorgt, ist nicht nur bei Playmobil, sondern auch bei Ü-Eiern und anderen Spielsachen zu beobachten, die langweiliges Spielzeug mit Rosa und Glitzer als Mädchenspielzeug ausweisen und normales Spielzeug für Jungs nur dadurch kennzeichnen, dass es eben nicht glitzert.

      Dass Glitzer auf Passivität hinweist und gleichzeitig als Mädchenspielzeug ausgewiesen wird, ist tatsächlich ein Problem. Und auch wenn es in dem Beitrag von @Dominantseptakkord zugegebenermaßen wenig hervorgeht, vermute ich, dass er das damit meint?
      @Chloe,

      danke dass Du mir aufgezeigt hast, wo ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Tatsächlich redest Du mir aber aus der Seele.

      Ich habe überhaupt kein Problem mit Einhörnern und Glitzer. Und selbstverständlich definiert Dich das Tragen von Einhorn-Glitzer-Kleidern weder notwendigerweise als Frau, noch gar als Sub oder als sonst irgendwas. Das Einzige, was es über Dich aussagt, wenn Du Einhorn-Glitzer-Kleider trägst, ist dass Du diesen Stil magst und dass Dir Dein Aussehen nicht völlig egal ist.
      Und genauso kann auch ein echter Mann sowas tragen, ohne dass das an seiner Männlichkeit kratzt, aber eben genauso auch ohne dass es sie ausmacht. Ich persönlich sammle Quietscheentchen, habe über 100 Stück. Das kann ich mit meiner Cis-Männlichkeit super vereinbaren, mit meiner Heterosexualität und auch mit meiner Dominanz.

      Was mich stört, ist nicht, dass ein Mädchen ein Prinzessinnenkleid trägt, sondern dass es sich dann nicht schmutzig machen darf. Als ich klein war, war Rosa auch meine Lieblingsfarbe - und ich habe von meinen Eltern nie gehört, dass das zu unmännlich wäre oder sonst was. Nur Lila durfte es nicht sein, weil meine Mutter die ganz für sich haben wollte :yes:

      @Freudenschwalbe hat mich ganz gut verstanden, denke ich:

      Nichts gegen Glitzerspielzeug. Und nichts gegen "Spiel"zeug, das, wie @Freudenschwalbe beobachtet, eigentlich nicht mehr zum Spielen ist sondern zum Anschauen. Mein Problem ist nur, dass dieses Anschauzeug speziell an Mädchen vermarktet würd (das Rosa Ü-Ei für Mädchen bleibt eins meiner größten Hassobjekte). Dass nämlich genau das passive Verhalten und die Freude an der Ästhetik durch diese Vermarktungsstrategien den Kindern als etwas Weibliches verkauft wird.
      Dem stehen dann, etwa bei Lego, irgendwelche Star Wars- und Ninja-Figuren gegenüber. Ich habe grade extra die Wikipedia-Seite zu Lego Ninjago studiert, um nichts falsches zu sagen: Die Figuren dort sind allesamt männlich. Geh mal in einen Spielwarenladen und frag nach Spielzeug für Mädchen oder für Jungen im Alter von zwei bis neun Jahren. Wollen wir wetten, welche Farbschemata man Dir anbietet und welchem Geschlecht mehr "Action" zugeordnet wird?

      Ich wehre mich dagegen, dass bestimmte Farben von außen bestimmten Rollen zugeordnet werden, und dass bestimmte Rollen von außen bestimmten Geschlechtern zugeordnet werden. Der wichtige Teil ist hier das "von außen". Wenn Du für Dich Pink und Glitzer liebst, darfst Du meinetwegen darin baden, das geht mich nichts an und stört mich auch nicht. Aber wenn Du meiner (imaginären) Tochter etwas pinkes schenkst, weil sie ja ein Mädchen ist, und meinem (ebenfalls imaginären) Sohn etwas Blaues, weils ein Junge ist, dann geh in Deckung. ;) Auch hier wieder: Sollten ihre Lieblingsfarben zufällig so verteilt sein, ist alles gut. Ich lege nur Wert darauf, dass sie eben auch genau andersherum verteilt sein können.

      Meine Großeltern haben mal meinem Vater eine Bohrmaschine zu Weihnachten geschenkt und meiner Mutter ein Bügeleisen. Meine Eltern waren sich einig, dass das anders herum sinnvoller gewesen wäre. Das ist mein Punkt. Dass Menschen eben Individuen sind und dass Rückschlüsse auf den Charakter nicht nur aufgrund der Geschlechtsorgane getroffen werden sollten.

      Wenn der jetzt noch nicht klar wurde, erläutere ich ihn gern noch weiter. :)
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Es geht doch gar nicht darum , das Männer und Frauen gewisse Sachen nicht tun können weil sie eben Frauen sind bzw. Männer . Natürlich kann jeder auch die vermeintlichen Rollen bedienen - Frau bedient Bohrmaschien , Mann Bügeleisen .
      ( wobei ich mehr Männer kenne , die sich dem verweigern als Frauen der Bohrmaschine )
      Es geht doch um die eigene innere Haltung - warum verteufeln ich Rosa als Frauenkleinmachemde Farbe und erwarte das Frau die emanzipiert ist gefälligst auf Dunkelblau , Grau etc zu stehen hat um sich als auf Augenhöhe befindlich zu definieren . Und Mann das ja offensichtlich selbst auch so betrachtet , sonst würdest du nicht so hervorheben das auch du auf diese Farben standest bevor du Mann wurdest und dein Rollenbild festgelegt war .
      Mein eigener Sohn wird von mir ja auch gefeiert weil er mal zu mir sagte : Was habe ich für ein Bild von mir als Mann , wenn ich mich nicht mal traue auch rosa Hemden etc zu tragen ?
      Warum ? Weil es mir zeigt , das Färben und Glitzer nicht die Rolle definieren .
      Eher so wie @Freudenschwalbe darstellte , das nicht spielbare Spielzeug ein grundpassives Bild prägen . Aber das kann ein nicht rollbares Auto auch .
      Es ist in meinen Augen doch eher eine Frage des eigenen Innenbildes , das ich mir mache .
      Denn auch dein etwas gönnerhaftes abdreschen auf meine möglichen Vorlieben der Bekleidung - als mir zugestanden - vielen Dank dafür - zeigen doch eine gewisse Eindimemsionale Gedankenwelt des politisch Korrekten Feminismus und eine Abwertung .
      Warum geht es nicht so das man den Mädchen heute sagen kann : ob jetzt als Cowboy oder Prinzessin , du kannst alles sein & schaffen , weil du es wert bist , egal ob in rosa , grau oder pipapo .
      Nicht Madchenspezifisches Spielzeug macht Mädchen klein , sondern die Ansage : du bist ein Mädchen , du bist nur was wert wenn du so wie ein Junge bist .
      My 2 Cents
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Nein, @Chloe, ich glaube, Du hast mich immer noch nicht verstanden:

      Mir ist völlig egal, was jemand fühlt oder werden will oder an Farben mag.

      Ich möchte nur nicht, dass fremde Menschen glauben, jemand mag eine bestimmte Farbe oder hat bestimmte Hobbys, weil dieser jemand einem bestimmten Geschlecht anzugehören scheint.

      Selbstverständlich geht es um das Innere und um nichts sonst.

      Werde Cowgirl oder Prinzessin oder Feuerwehrfrau. Das ist ja genau meine Aussage. Mach, worauf Du Lust hast. Lass Dir nur nicht einreden, dass Du irgendwas werden musst, weil das zu Deinem Geschlecht passt. Und umgekehrt natürlich genauso: Lass Dir nicht einreden, dass Du irgendwas nicht werden darfst, weil Du sonst eine Geschlechterrolle bedienen würdest.

      Wenn meine Aussagen zu Deinen Bekleidungsvorlieben gönnerhaft gewirkt haben, bitte ich dafür um Entschuldigung. Ich wollte nicht gönnerhaft wirken. Ich wollte mit meiner leicht übertriebenen Wortwahl klarstellen, dass eine persönliche, individuelle Entscheidung eben genau das ist. Dass ich kein Recht habe, sie anzugreifen und das auch nicht möchte. Aber dass es mir eben um persönliche Entscheidungen auch gar nicht geht.

      Ich möchte einfach nicht, dass irgendwer in ihrem oder seinem Verhalten von Geschlechterklischees gelenkt wird. Gelenkt werden kann ich, wenn ich die Klischees befolge, aber auch wenn ich sie krampfhaft ablehne. Ich bin doch voll auf Deiner Seite! Ignoriert die Klischees und macht, worauf Ihr Bock habt - das ist alles, was ich sagen will.

      Und damit man die Klischees nicht mühsam ignorieren und überwinden muss, fänd ich es gut, wenn die Werbefachleute und andere mal aufhören könnten, sie uns ständig weiter einzuimpfen.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Entschuldigung angenommen ^^
      Denn diese Bekleidungsproklamation war lediglich ein Stilmittel um aufzuzeigen wie absurd diese Diskussion ist .
      Natürlich werden wir indoktriniert von der Werbeindustrie , aber viel wichtiger ist doch zu überprüfen wie wir selbst damit umgehen . Blicken wir in die Tiefe oder bleiben wir ander Oberfläche - sprich nur die Werbeindustrie zu beschimpfen und in die Pflicht zu nehmen . Letztendlich müssen wir uns doch auch selbst fragen , wieviel davon nehmen wir in unsere eigenen Vorurteile mit hinein ?
      Die blonde Frau mit dem Spitzenkleidchen - ist sie belastbar , kann sie alles was eine eher casual gekleidete Frau kann ?
      Es ist doch in unserem Kopf und wir müssen es mal realitätsnah hinterfragen .
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Erst mal vielen lieben Dank für die ganzen Antworten und unterschiedlich Ansichten.
      Mich hat es schon arg erstaunt, dass es "solche Vorurteile" unter Bdsm-ler gibt.
      Ich habe meine Zeit gebraucht, um zu meiner Neigung stehen zu können.
      Um ganz offen sagen zu können,
      "Ja, ich möchte mich unterwerfen.
      Ja, ich möchte auf Gleichberechtigung verzichten in der Beziehung.
      Ja, ich möchte geschlagen werden"

      Das passte überhaupt nicht in mein geselschafliches Bild.

      Jetzt nehme ich mal ein Zitat aus dieser Diskussion

      Rehlein schrieb:

      Mein Partner und ich haben in unserem (switcher-reichen) Umfeld beobachtet, dass junge Frauen (ca. 18-24 J.) häufig nicht als Switch einsteigen, sondern als Sub. In der Altersklasse ca. 27-35 J. steigen Frauen häufiger als zuvor bereits als Switch ein und Frauen die zuvor reine Subs waren, probieren switchen aus und bleiben oft dabei.
      Bei Männern habe ich einen ähnlichen, aber weniger deutlichen Eindruck (nur mit Dom zu Switch).

      Irgendwie schwingt es da mit, dass Subs noch nicht ausreichend reflektiert haben.

      Aus meiner Erfahrung mal eine Sichtweise.
      Ich spiele auch aktiv.
      Bin auch schon einige Tage über die 35

      Aber... auch wenn ich aktiv spiele, sehe ich mich nicht als Switch.
      Eher, bin ich auch in der Situation in einer dienenden Position, auch wenn es von nicht so aussieht .
      @dornenspiel

      Welche Vorurteile meist du denn genau? Und hat sich das Erstaunen gelegt, nachdem das Thema hier ausführlicher besprochen wurde?

      In meinem Post habe ich nicht im Geringsten ausdrücken wollen, dass die Beobachtung in mangelnder Reflexion begründet ist. Für mich liest sich dein Zitat auch heute noch als reine Beschreibung meiner Beobachtung. Ich fände es auch durchaus unpassend, würde jemand behaupten, dass das erst nach ein paar Jahren mit dem Switchen begonnen habe läge daran, dass ich zuvor nicht ausreichend reflektiert hätte.

      Manche Dinge brauchen nunmal einfach Zeit (und ein gewisses Alter kann auch helfen ^^). Wenn man als Sub entdeckt, dass eine Spielart, an der man zu vor nicht interessiert war, auf einmal einen großen Reiz ausübt, würde ja auch keiner (oder nur weniger helle Kerzen) daraus schließen, dass man vorher nicht ausreichend reflektiert hätte. Oder wenn sich das Interesse an 24/7 mit der Zeit erst entwickelt. Ich bin etwas verwundert, dass man sowas aus meinem Post rauslesen kann...



      Ich weiß ja nicht, wie genau ihr spielt, aber mir kommt das, was du über dein aktives Spiel geschrieben hast, nicht fremd vor. Ich ziehe definitiv auch einen nicht unwichtigen Teil meiner Freude am aktiven Spiel daraus, dass ich meinem Partner einen Rahmen zum Verantwortung abgeben, Entspannen, Fallen lassen und die passive Seite ausleben gebe.
      Für mich ist auch klar, dass ich damit auf der aktiven Seite Charakterzüge wie Fürsorge auslebe und das gerne mache, weil ich nunmal so ticke. Wirklich nach dienen fühlt sich das bei uns nicht an. Schließlich enthalte ich ihm in der Rolle auch Dinge vor, die er sich sehr wünscht (und habe auch noch Freude daran ;) ). Zum Glück gibt es keine Vorschriften, was man als Dom zu fühlen und auszuleben hat und was nicht.
      Ich habe verdammt früh bemerkt, dass ich Vorlieben der etwas anderen Art habe.
      So sehr ich auch versuch habe es los zu werden, da ich dachte es schadet mir, es hat nie funktioniert.
      Es ist in meiner Person verankert und ich halte es für falsch zu sagen, dass Frauen sich untergeben weil es einfacher ist.

      Tatsächlich glaube ich, dass sollte dieser Fakt irgendwo seine Begründung finden, diese mehr in der weiblichen Biologie als in gesellschaftlichen Rollenverteilungen zu finden ist.