Zarathustra schrieb:
@Dominantseptakkord
Ich spreche von der persönlichen Moral eines jeden einzelnen von euch. Ich stelle die Frage in den Raum:
Bewirkt ein offener gesellschaftlicher Umgang mit BDSM mehr gutes als schlechtes?
Und dann Frage ich eure persönliche Moral, falls es mehr schlechtes als gutes hervorbringt, ist das offene Komunizieren seiner Neigungen dann unmoralisch? Ganz individuel, für euch.
wenn Du fragst, ob etwas mehr gutes als schlechtes bewirkt, dann liegt dem bereits eine bestimmte Vorstellung von Moral zugrunde.
Denn:
- wie ist denn "gutes" und "schlechtes" definiert? Und
- ist etwas dann moralisch, wenn es mehr gutes bewirkt als schlechtes?
Bei beidem unterstellst Du, dass die Antwort bereits feststünde.
Im Einzelfall könnte das moralisch richtige Handeln (was auch immer das ist) ja vielleicht sogar mal mehr schlechtes als Gutes hervorrufen. Bleiben wir für ein Beispiel bei Kants kategorischem Imperativ. Wenn der konsequent angewendet wird, folgt daraus, dass ich nicht lügen darf, nicht einmal um ein Menschenleben zu retten (klargestellt im Aufsatz Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen, 1797). Das hätte aber 1943 dazu geführt, dass ich auf die Frage eines Gestapo-Offiziers, ob ich einen Juden versteckt halte, diesen ausliefern müsste. Wenn ich voll vom kategorischen Imperativ überzeugt bin, wäre das in diesem Fall trotzdem das moralisch Richtige. Obwohl der Tod dieses Menschen natürlich auch nach dem kategorischen Imperativ etwas schlechtes ist.
Darüber hinaus könnte es mit meiner persönliche Moral, nach der zu fragen Du nicht müde wirst, ja unter Umständen ganz gut vereinbar sein, etwas schlechtes zu tun - vielleicht interessiert sich meine persönliche Moral ja gar nicht für "die Gesellschaft" (deren Abgrenzung man ganz vorsichtig als wenigstens schwierig bezeichnen darf).
Zu meiner tatsächlichen moralischen Sichtweise äußere ich mich übrigens bewusst immer noch nicht, weil ich nicht möchte, dass Du mir das Wort im Mund herumdrehst. Du fragst nach unserer ganz persönlichen, individuellen Moralvorstellung, antwortest dann aber so:
Zarathustra schrieb:
[...]
@Abigail
Mit dieser Argumentationskette kannst du alles rechtfertigen, Heroin Konsum, einvernehmlicher Kanibalismus, etc. (natürlich ist das nicht das selbe wie BDSM, nur finde ich das Argument mit dem Wegschauen recht schwach).
[...]
Schließlich muss ich noch feststellen, dass diese Sichtweise
Zarathustra schrieb:
[...]
@phoibe
Ich glaube du hast mich ein klein wenig falsch verstanden. Für mich ist "Verantwortung" kein negatives Urteil wie "Schuld". Wenn ich meinem Freund 1000 Euro leihe, dieser sich eine Waffe kauft und ein Verbrechen begeht, trage ich Verantwortung, weil ich so zu sagen beim Herbeiführen geholfen habe, ganz ohne etwas falsch gemacht zu haben, sondern sogar durch eine gute Tat.
Für letzteres spricht auch Deine Aussage im Ursprungspost:
Zarathustra schrieb:
[...] Aber nur weil du Schuldfrage geklärt ist, ist es die Frage der Verantwortung noch lange nicht. Verantwortung meine ich hier in keinem negativen, oder generell wertenden Sinn. Für mich sind Leute die offen über ihr BDSM reden, schreiben, etc. bis zu einem gewissen Punkt verantwortlich für jeden Menschen der ein ausgelassenes und erfülltest Sexualleben hat, für jeden der sich keine Krankheit eingefangen hat, weil er im Internet erfahren konnte wie er Sexspielzeug richtig reinigt, aber auch für jeden der durch austausch mit anderen auf die Idee kam mal Atemreduktion, Cutting, oder sonstiges aus zu probieren, wodurch er sich physisch oder psychisch verletzt. [...]
Wieder habe ich den Eindruck, dass Du Deine Begriffe nicht zu Ende durchdacht hast. Das ergibt sich auch aus einem weiteren Satz aus dem Ursprungspost:
Zarathustra schrieb:
[...]
Ich überfliege meinen Text grade nochmal, und mir fällt auf das er ein wenig wirr ist, allerdings sind das meine Gedanken grade auch, also passt es ganz gut. [...]
Wenn mein Tonfall aggressiv oder verletzend wirkt, bedaure ich das, möchte es aber eigentlich nicht ändern. Denn mir drängt sich der Eindruck auf, dass Du gar nicht an einer ernsthaften Diskussion interessiert bist sondern an Steilvorlagen, um Deine Moralvorstellungen möglichst geschickt präsentieren zu können.
Ein gutes Indiz dafür, dass Du (nicht inhaltlich, aber mit Deiner Art!) auf dem Holzweg bist, ist übrigens auch die Anzahl an Dislikes, die Deine Antworten stellenweise bekommen haben: ich bin selbst noch nicht lange im Forum unterwegs, aber ich habe bereits bemerkt, dass Dislikes hier sehr selten vergeben werden. Nach meinem Eindruck bedeuten sie nicht, dass man anderer Meinung ist, sondern dass man mit der Diskussionsweise nicht einverstanden ist (daher darf auch gerne jeder diesen Post disliken, wenn sie/er das für angebracht hält).
Wenn ich mich täuschen sollte und Du tatsächlich an einem ernsthaften Austausch interessiert bist, hoffe ich, das in Deinen nächsten Antworten zu sehen. In diesem Falle bitte ich auch gerne um Entschuldigung.
Gruß,
D7
Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.
...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!