Anfänger-Paar: Ehemann im Alltag KEIN Dom

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      Anfänger-Paar: Ehemann im Alltag KEIN Dom

      Hallo ihr Lieben,

      ich bin ganz neu hier, und hätte gleich eine Frage zu unserem derzeit größten "Alltagsproblem"...

      Mein Mann und ich sind beide Mitte 30, seit ein paar Jahren glücklich (und recht langweilig....) verheiratet, zwei Kinder, halt die absolute Kleinstadt-Idylle *gähn* :sleeping: In unserer Ehe bin ich die gut Organisierte, Zielstrebige, Vernünftige.
      Nun knabbere ich schon seit vielen Monaten an dem Gedanken, im Schlafzimmer die Kontrolle abzugeben, mich ihm viiiiiel mehr hinzugeben (oder unterwerfen?) als das bisher der Fall ist. Unser Sexualleben beschränkte sich in den letzen Jahren (auch wegen der kleinen Kinder) auf ein bisschen Blümchensex, alle paar Wochen mal.
      Ich habe also all meinen Mut zusammen genommen, und ihm das abends im Bett offen und ehrlich gesagt. Dass ich mir wünsche, er würde mich härter anfassen, dass in meinen geheimen Träumen auch mal Fesseln, eine Peitsche, saftige Schläge auf den Hintern oder andere Spielsachen vorkommen.

      Und was soll ich sagen? Das was ich NIEMALS erwartet habe, ist eingetroffen: Mein guter Mann hat mich erstmal lang angeschaut, und ich dachte, er reicht gleich die Scheidung ein. Aber stattdessen hat er mich lang geküsst, wir hatten unglaublich guten Sex, in den er auch gleich ein paar härtere Momente eingebaut hat, und danach hat er ruhig und ausgiebig mit mir gesprochen. Er kann sich überrraschender Weise gut in meine Gedanken hinein versetzen, er strahlt im Schlafzimmer eine unglaubliche Autorität aus, und kommt mir sehr souverän, besonnen und männlich vor. Auch ich habe mich irgendwie plötzlich verändert. War mir z.B. Oralverkehr vor ein paar Monaten noch ein unerträglicher Graus, kann ich plötzlich nicht genug davon bekommen, in einer Corsage vor ihm zu knieen, er führt leicht meinen Kopf, und ihn so zu verwöhnen. Im Gegenteil, es ist mir eine Ehre - und er genießt das in vollen Zügen, mich so zu sehen.
      Mein Träume sind in Erfülltung gegangen, und nach ein paar Nächten könnte ich fast behaupten, dass er auf dem Weg zum Dom ist.

      ABER da fängt auch schon das Problem an: Diese neue wunderbare Seite an meinem Mann existiert nur im Schlafzimmer :( Tagsüber ist er ein liebenswertes Kasperl, zerstreut, mehr lustig als ernst, mit allem einverstanden, einfach ein pflegeleichter und (leider wenig dominanter) Familienvater. Dabei meine ich nichts davon negativ oder herablassend!!! Ich liebe ihn dafür sehr, dass er ein verträglicher Ehepartner ist, dass Kindererziehung und Haushalt gleichberechtigt ablaufen, dass unser gemeinsames Leben friedlich und harmonisch ist, ohne Betrügereien, Lügen, Tränen.

      Trotzdem wünsche ich mir, dass er auch tagsüber eine souveränere Seite zeigt, vielleicht mehr Autorität ausstrahlt. Dass ich nicht so viele Entscheidungen des Alltags allein treffen muss, und dass er bei dämlichen Streitereien wegen Kleinigkeiten mal ein Machtwort spricht. Ach, ich weiß keine bessere Beschreibung dafür. Scheinbar trennt er die beiden Welten sehr streng. Wobei er im Alltag keineswegs unterwürfig ist, sondern halt ein ganz normaler, lieber, manchmal leicht kindischer Kerl.

      Ich weiß nun nicht, ob und wie ich diese Sache ansprechen soll. Soll ich ihm überhaupt etwas davon sagen, oder verletzt bzw. überfordert ihn das sehr? Wie soll ich das bloß erklären?! Wahrscheinlich versteht mich eh kein Mensch ;(
      Aber ich hoffe doch auf eure Hilfe, und vielleicht den ein oder anderen Praxistipp.

      Ich danke euch, Black Velvet
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Moin erstmal :D

      Es ist schön zu lesen dass du mutig bist, und ihm deine Wünsche beschrieben und offenbart hast.

      Warum sollte er denn davonlaufen bei dein nächsten wunsch? Wenn du dir zu viele Gedanken machst und dich quälst wird es auch nicht besser.
      Also frag ihn einfach was er davon hält etwas mehr Mann zu sein als bisher.
      Wie immer das wichtigste ist die Kommunikation zwischen euch dann klappt der Rest meist von alleine :thumbsup:

      Mfg Talon
      :dance:
      Hallo @Black Velvet,

      ich sehe das genau wie @Talon: Du hast unglaublichen Mut bewiesen, indem Du Dich im Bett geöffnet hast. Du hast Deine Wünsche kommuniziert und es hat wunderbar funktioniert.
      Warum sollte er denn jetzt davonlaufen, wenn Du dieselbe Bitte in Bezug auf den Alltag äußerst? Käme mir sehr komisch vor.

      Ich denke, schlimmstenfalls sagt er, dass er das im Alltag nicht möchte. Dann lebt Ihr Euer Leben so weiter wie bisher.
      Wenn Du aber Glück hast..... ;)

      Liebe Grüße,
      D7
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!

      Black Velvet schrieb:

      Ich weiß nun nicht, ob und wie ich diese Sache ansprechen soll. Soll ich ihm überhaupt etwas davon sagen, oder verletzt bzw. überfordert ihn das sehr? Wie soll ich das bloß erklären?! Wahrscheinlich versteht mich eh kein Mensch
      Oh doch, ich verstehe Dich, denke ich, sehr gut (und andere hier sicher auch).
      Für mich hört es sich so an, als möchtest Du, dass er sich kümmert und Verantwortung übernimmt.
      Und nein, warum sollte ihn das verletzen oder überfordern?
      Er ist doch ein erwachsener Mann! ^^
      Problem kann nur sein, dass er sich im Moment sehr wohl fühlt und gar nicht versteht, was Du willst und möchtest.
      Er darf im Bett dominant sein, Du erfüllst ihm seine Wünsche und im Alltag nimmst Du ihm auch fast alles ab. Ist doch toll für ihn.
      Wenn Du etwas ändern möchtest (das hast Du ja schon erfahren), musst Du es ansprechen.
      Auch auf die Gefahr hin, dass sich nichts ändert oder er mies oder verletzt reagiert.
      Nur ohne Gespräch ändert sich garantiert nichts, :pardon: .
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Hallo Black Velvet,
      vielen Dank für den besonderen Einblick in Eure und insbesondere Deine Entwicklung hin zum BDSM. Mich spricht Dein Bericht auch deshalb an, weil ich mich in Deinem Mann ein bisschen wiedererkenne. Auch ich bin im Alltagsleben nicht besonders dominant im Auftreten. Ich bin z.B. sehr höflich, was gerne als schwach interpretiert wird, und früher habe ich das auch fraglos übertrieben. Ausserdem habe ich als Lebenserfahrung, dass ich mit Geschmeidigkeit häufig besser klarkomme, als wenn ich mich konfrontativ verhalte, was eigentlich meinem Charakter entspricht, aber die Zahl der Blessuren ist gerade im Arbeitsleben so massiv geworden, dass ich das geändert habe und gelegentlich sogar regelrecht versuche, dominante Wesenzüge zu verbergen. Das ist manchmal eine Gratwanderung zwischen Vernunft und So-sein-wie-ich-bin. Bei mir ist häufig die allzu deutliche Konsens-Orientierung der Ausdruck davon, meine Dominanz nicht spürbar machen zu wollen (also sogar im schlimmsten Falle: mich zu verstecken). Oder - auch das gibt es, insbesondere in der Familie - ich möchte das gar nicht und bin von mir aus freundlich, fröhlich, nachgiebig und eben - undominant.
      Eigentlich müsste ich hier häufiger in der Vergangenheitsform sprechen, denn ich habe das früher einfach so gemacht, ohne darüber nachzudenken. Und dann war es halt so. Die Erklärungen, die ich jetzt dazu gebe, sind mir auch erst mit der Zeit klargeworden. Als ich das aber so verstanden habe, habe ich mein Verhalten geändert, weil ich darin eine Selbstverleugnung erkannt habe. Das war insgesamt nicht einfach, hat viele Übung erfordert und hat eine ganze Zeit gedauert. Insgesamt würde ich sagen, es war eine Entwicklung über Jahre, in der ich mich auch immer wieder selbst korrigiert habe, mich selbst überprüft habe und bestimmte Verhaltensformen regelrecht geübt bzw. abtrainiert habe. Das war bestimmt auch für mein Umfeld gelegentlich anstrengend, weil ich z.B. oft übers Ziel hinausgeschossen bin, oder ungeschickte Wege gegangen bin, gepoltert habe, wo Souveränität angebracht gewesen wäre usw. Heute glaube ich, dass ich die richtige Waage meist finde zwischen dem, was ein vernünftiges, selbstbewusstes und auch dominantes Alltagsleben ausmacht und meiner Dominanz gegenüber der Frau, die ich liebe. Aber was mir z.B. wirklich nur noch selten passiert, ist, dass ich mir von den Kindern auf dem Kopf rumtanzen lasse, was ich früher standardmäßig zugelassen habe. Ausser, ich hab da mal Lust drauf.
      Grundsätzlich finde ich es nicht immer leicht, einen ausgewogenen Auftritt zu haben, mit dem ich mir selbst gefalle und das meinen Mitmenschen gerecht wird. Aber das ist ja eigentlich für jeden Menschen so, der empathisch mit sich selbst und anderen umgehen möchte und nicht sein Ego durchbolzt.
      It's a sad and beautiful world.
      Hallo,


      wow, erstmal toll, dass es im Bett auf Anhieb so gut geklappt hat und ihr Eure Beziehung wieder auffrischt.

      Ich habe da nochmal eine Frage zum Nachdenken:
      Warum möchtest Du, dass Dein Mann auch im Alltag anders ist? Was ist Deine Motivation, dass er da nun auch dominant und resolut ist? @Black Velvet (Wo er doch schon jahrelang so ist, wie er aktuell ist)

      Das finde ich eine ganz wichtige Frage...
      Genauso wichtig wie das "warum", finde ich das "auf welche Weise" wünschst Du Dir, dass Dein Mann im Alltag mehr Dominanz zeigt.


      Black Velvet schrieb:

      Ich liebe ihn dafür sehr, dass er ein verträglicher Ehepartner ist, dass Kindererziehung und Haushalt gleichberechtigt ablaufen, dass unser gemeinsames Leben friedlich und harmonisch ist, ohne Betrügereien, Lügen, Tränen.


      Black Velvet schrieb:

      Trotzdem wünsche ich mir, dass er auch tagsüber eine souveränere Seite zeigt, vielleicht mehr Autorität ausstrahlt. Dass ich nicht so viele Entscheidungen des Alltags allein treffen muss, und dass er bei dämlichen Streitereien wegen Kleinigkeiten mal ein Machtwort spricht.
      Ich lese daraus:
      - die Gleichberechtigung in Kindererziehung und Haushalt möchtest Du beibehalten
      - die Harmonie möchtest Du beibehalten
      - er soll mehr Entscheidungen treffen. Zu allen Themen? Entscheidest Du prinzipiell nicht so gerne? Oder geht es Dir dabei darum, den Aufwand der Recherche zu den Grundlagen der Entscheidung abzugeben, z.B. bei Urlaubszielen? Oder möchtest Du einfach die Verantwortung abgeben?
      - er soll bei Streitereien (mit Dir oder mit den Kindern oder beides?) sich das letzte Wort nehmen und kein weiteres mehr gelten lassen. Hast Du das Gefühl, dass Du Streits zu lange weiterführst? Wenn ja, zu welchen Themen? Und wie soll er erkennen, wann Du das Wort verboten haben möchtest und wann Du gehört werden möchtest?

      Gibt es sonst noch Situationen, in denen Du Dir von ihm anderes Verhalten wünschst? Z.B. in der Nachkontrolle von Vereinbarungen mit den Kindern oder mit Außenstehenden? In der Organisation Eures Soziallebens? Dass er sich darum kümmert, dass die Steuererklärung rechtzeitig abgegeben wird?

      Dominanz im Alltag ist meines Erachtens ein recht schwammiger Begriff. Wenn Du mit ihm sprichst, sei Dir vorher klar, worum es Dir genau geht und aus welcher Motivation Du Dir diese Änderungen wünschst.

      viel Erfolg!

      Pygmalion
      Werde, der du bist. (Pindar)
      Vielen vielen Dank für eure hilfreichen, freundlichen und klugen Antworten! Wenn ich so in mich gehe, vermisse ich im Alltag am ehesten die "Aura", die er im Schlafzimmer ausstrahlt. Dass er alles unter Kontrolle hat, dass er mir Entscheidungen abnimmt, für mich mitdenkt, seinen Willen abschließend durchsetzt (weil er richtig ist!), vielleicht auch, dass er unglaublich sexy auf mich wirkt in seiner Bestimmtheit.

      Bisher war es so, dass ich eigentlich alles organisiert habe. Kinderbetreuung, Urlaub, Geldangelegenheiten, Präsente für Einladungen, Reparaturen, einfach alles. Und hier wünsche ich mir tatsächlich eine starke Schulter, so dass ich ganz praktisch und banal auch ein bisschen im Alltag entlastet werde. Aber ich meine es natürlich nicht so, dass ich plötzlich gar nix mehr tun oder entscheiden will. Aber diese sagenhafte Nachgiebigkeit von ihm, dass ihm alles so zwischen "gerade recht" und "völlig egal" war - das möchte ich nicht mehr so. Oft fragt er mich z.B. fast um Erlaubnis, ob er Abends noch Rasen mähen soll, oder ob mir sein hellblaues Hemd für die Arbeit auch gefällt.... Natürlich war das für ihn auch bequem, dass ich hier der Haupt-Organisator war. Und im Grunde seines Wesens ist er ein freundlicher, geduldiger, sehr harmoniebedürftiger Mensch, der bestimmt eine vertrauensvolle, harmonische Ehe mit mir führen möchte.

      Aber nachdem ich ihm im Bett nun anders kennengelernt habe, wäre es schön, wenn er auch tagsüber klare und vernünftige Anweisungen gibt. Ich schäme mich wirklich, es zu schreiben: aber in den letzten Monaten habe ich es deutlich an Respekt ihm gegenüber mangeln lassen, weil ich ihn (wahrscheinlich unbewusst) als zu "weich" eingeordnet habe. Ich bin ihm viel zu oft über den Mund gefahren, habe seine Meinung verächtlich kommentiert, nicht auf seine Vorschläge reagiert. Ich erschrecke in der Tat, welche garstige Kratzbürste ich war. Das fällt mir in den letzten Tagen wie Schuppen von den Augen!!! Obwohl unsere Ehe im Fundament solide ist, habe ich mich gerade die letzten drei, vier Monate nicht sehr schön benommen ;( Und da muss ich wohl seine neue Dominanz im Bett als Rettungsanker bezeichnen.

      Hoffentlich lacht ihr nicht über meine kümmerlichen Anfängerprobleme, die mich selber grad so zur Verzweiflung bringen :dash:
      Aber ich habe noch immer nicht den Mut, das eigentlich "kleinere" Alltagsproblem anzusprechen, nachdem ich die große Hürde so problemlos meistern konnte. Von selber merkt er immerhin noch gar nichts davon, dass ich etwas mehr Bestimmtheit im Alltag gut finden würde.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Das klingt für mich nur zum Teil nach einem BDSM-Thema. Aber deswegen mindestens genauso wichtig. Aus eigener Erfahrung empfehle ich, nur das dem BDSM zuzuordnen, was klar dazu gehört. Sonst überlädst du deine Beziehung möglicherweise mit dem Thema. Außerdem riskierst du, dass BDSM, was gerade so gut läuft, mit etwas assoziierst, was vielleicht nicht so leicht zu lösen ist und hast das Thema evtl. damit nicht mehr rein positiv besetzt.
      Werde, der du bist. (Pindar)
      @Black Velvet,

      ich denke nicht, dass irgendjemand hier jemals über irgendein Problem lacht! Und Du wirst niemanden im Forum finden, der noch nie Anfänger war. Man kann auch in mancherlei Hinsicht erfahren sein und in andererlei Hinsicht trotzdem Anfänger. DS beim Sex kenne ich schon lange. Im Alltag noch gar nicht.

      Ich finde es toll, wie reflektiert Du Dein Verhalten betrachten kannst!

      Wenn ich das richtig verstehe, war der zeitliche Ablauf folgender:
      Du offenbarst ihm, dass Du Dir im Bett dominanteres Verhalten von ihm wünschst.
      Er kommt diesem Wunsch nach.
      Jetzt stellst Du fest, dass Du solches Verhalten auch im Alltag gerne hättest und provozierst ihn, damit er das Verhalten aus dem Schlafzimmer mit in die Küche bringt.
      Korrekt?

      Er könnte verschiedene Gründe haben, warum er nicht auf Dein "renitentes Alltagsverhalten" reagiert.

      Es könnte sein, dass er im Alltag gar kein DS möchte.
      Es könnte sein, dass er davon ausgeht, dass Du im Alltag kein DS möchtest: Vielleicht hast Du ja gezielt nach dem Schlafzimmer gefragt, weil Du es darauf beschränken möchtest?
      Es könnte sein, dass er denkt, dass Du das Respektlose im Alltag als Ausgleich brauchst für das Beherrschtwerden im Bett.
      Es könnte sein, dass er sich ohne "Einladung" nicht traut, Dich im Alltag härter anzufassen. Ein Mann, der seine Frau "unterdrückt" ist schließlich immer noch nicht leicht zu verkraften in der Gesellschaft. Wenn beide es wollen, ist das natürlich deren Entscheidung. Aber wenn er nicht weiß, dass Du es willst? Ich weiß nicht, ob ich es dann an seiner Stelle riskieren würde. @Rehlein hat mir neulich den Begriff des "Enthusiastic Consent" beigebracht, als wir es davon hatten, ob man als Mann eine Frau beim Date ungefragt küssen darf/soll/muss. Sie hat mir im Chat einen Artikel verlinkt von einem männlichen Kolumnisten, der die Frau in solchen Situationen grundsätzlich fragt, ob er darf. Weil er es übergriffig finden würde, irgendein Verhalten ihrerseits als Einverständnis zu interpretieren. Ich handhabe es (nicht erst seitdem) übrigens genauso. Das kann man übertrieben finden oder gut - aber vielleicht ist es bei ihm eben auch so: ein Mann schlägt seine Frau, weil sie seine Meinung verächtlich kommentiert hat. Wenn sie das nicht will, kann er ein riesiges Problem bekommen. Wenn sie es will, können vielleicht beide ihren Traum leben. Aber riskiert er das?

      Letztlich wiederhole ich mich:
      Rede mit ihm.

      Und beherzige @Pygmalions Rat: Werde dir darüber klar, was genau Du von ihm möchtest. Das musst Du uns ja gar nicht aufdröseln, aber Du solltest es für Dich wissen, wenn Du mit Deinem Mann darüber sprichst und er nachfragt.
      Es gibt keine Grenze, die ich für eine Pointe nicht überschreiten würde.

      ...darf man sowas in einem BDSM-Forum überhaupt sagen? Oder ist das dann auch wieder eine Grenzüberschreitung?
      Hilfe, ich bin in einer Logikspirale gefangen!
      Ich genieße diese Trennung total, weil wir so unserem Alltag, unserem Kind und allem anderen gerecht werden können. Ich weiß wie weitreichend eine 24/7- TPE- Beziehung gehen kann und da sage ich , nein danke! Ich möchte auch noch eine normale Beziehung führen können und meinem Kind eine solche auch vorleben.

      Könntest du seine Alltagspersönlichkeit nicht akzeptieren und im Schlafzimmer seine dominante Rolle voll und ganz genießen?
      Ja, wahrscheinlich habt ihr Recht, und auch eine Trennung zwischen Bett und Alltag kann ein erfülltes Eheleben darstellen. Und in der Tat ist unsere zwischenmenschliche Problematik nicht unbedingt ein Thema für BDSM...
      Aber ich habe ja ein wenig die Hoffnung, dass seine nächtliche Dominanz auch auf den Tag abfärbt?!
      Vielleicht kann ich ihm auch nur sagen, dass ich eine klare, bestimmte, selbstbewusste Haltung in allen Lebensbereichen sehr mag, und er sich dann auch "traut", sich mehr durchzusetzen?
      Dass ich so garstig zu ihm war, das hat sich nur vor den BDSM-Anfängen abgespielt. Seit es im Bett so gut läuft, kommen wir im Gegenteil sehr gut miteinander aus.

      Ich kann noch berichten, dass er vor einer Stunde in der Dusche war. Da hat er mich mit herrischer Stimme zu sich befohlen, hat mir einen Vibrator eingeführt, und mir kräftig den Hintern versohlt. Anschließend durfte ich ihn noch oral befriedigen, und selbst einen Höhepunkt genießen. Nun liege ich zufrieden und erschöpft in unserem Bett, er hat mich sehr lieb in selbiges gebracht. UND er räumt nun die Küche fertig auf, was er von sich aus angeboten hat...... Das ist unsere Realität, die eigentlich gar nicht so schlecht ist!!!
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      ...ich falle beim Lesen fast vom Hocker :rolleyes: das klingt fast haargenau, als hätte ich den Thread eröffnet! Wahnsinn! Meine Vorstellung hole ich bald an entsprechender Stelle nach; nur soviel:
      Das klingt für mich erstmal super!!!
      Dein Mann muss ja auch erstmal in die Rolle finden! Dein Bericht von vorhin lässt ja vermuten, dass da noch mehr in ihm schlummert. Ich freue mich so für Euch, dass Ihr diese Erfahrungen jetzt zusammen macht! Echt Klasse! Und nicht versäumen, ihn wissen zu lassen, dass du seine Schlafzimmer-Dominanz auch in den anderen Bereichen eures Lebens toll finden würdest (zumindest in gewissem Maße). Genau so, wie du selber es vorhin formuliert hast, würde ich das kommunizieren. Hört sich für mich toll an! Liebe Grüsse!
      Nee, klingt nach einer sehr schönen Realität. :love:

      Ich habe ein bisschen das Gefühl, und bitte verzeih, wenn ich mich da aus dem Fenster lehne, dass Du den Mann suchst, zu dem Du aufschauen kannst. Einfach um das Lebensgefühl rund zu bekommen. (Das klingt jetzt so banal; besser kann ich es kaum sagen)

      Und ich verstehe Dich: Das strahlt eine Anziehung aus und nach der suchst Du ja. Es ist einfach sexy, sagst Du schon. Und ja das ist es. Ich finde das ebenso attraktiv...
      Ob Du wirklich den Wunsch nach einem D/s im Alltag hast, weiß ich nicht und das wird sich noch ergründen.

      Aber wenn Dein Partner eben auch andere Seiten hat und er auch mal so sein mag, wie Du ihn momentan im Alltag erlebst, dann kannst Du ihn da nur so lassen und wirst ihn wenig verbiegen können. Vielleicht findet er im BDSM aber auch Seiten in sich, die er gerne im Alltag zeigen möchte. Ich glaube die Sehnsucht den Partner immer in der Bewunderung und dem Respekt anzusehen, die man im BDSM spürt, ist nachvollziehbar, aber vielleicht nicht realistisch.

      Und noch was: Vielleicht ist der Kitzel daran das "Fremde", das "Unnahbare" und das "Überraschende" - vielleicht einfach mal die Sehnsucht auch im Alltag aus dem Trott rauszukommen? Vielleicht schreit es in Dir: "Überrasch mich mal!"

      Es gibt so viele Möglichkeiten, worin die Lösung liegt.
      Ich wünsche Dir alles Gute! Und bisher klingt Euer Weg doch auch ziemlich aufregend.
      Liebe Jinxx und Igraine, ihr habt ja so recht! Ich würde gern zu ihm aufschauen, das besondere Flair der Nacht auch tagsüber als kleinen Kitzel spüren....
      Und nach dem heutigen Morgen sind wir vielleicht gar nicht mehr so weit davon entfernt :engel:
      Er hat mir gleich nach dem Weckerklingeln aufgetragen, für später ein ganz bestimmtes, nettes Spitzenhemdchen anzuziehen. Dann haben wir wie jeden Morgen die Kids für den Kindergarten klar gemacht, und er ist mit ihnen schnell dort hin gefahren. Ich sollte derweil mit samt dem Hemdchen auf einem Hocker im Schlafzimmer auf ihn warten. Gesagt, getan - er kam heim, hat mir die Hände gefesselt, und mich hart auf dem Schlafzimmerboden genommen.
      Danach bekam ich von ihm einen Espresso, meinen Lieblingscookie, und die Ansage, dass er jetzt unverzüglich ins Büro muss. Für heute abend hätte er gern was warmes zum Essen, ansonsten will er nix mehr weiter :D

      Das kam alles sehr souverän und sexy daher, ohne dass es peinlich oder komisch oder albern war. Denn im gleichen Atemzug hat er betont, dass er trotzdem den gewohnten, gut eingespielten Alltag beibehalten will. Er hätte viel Spaß und Erfüllung mit mir im Bett, genauso wichtig sei ihm aber eine gleichberechtigte Partnerschaft, in der ich ihm eine "Gefährtin bin, die ihm das Wasser reichen kann" Zitat-Ende.
      Ohne eigentlich um meine diffusen Gedankengänge zu wissen, ist er ein bisschen in die Rolle geschlüpft, die mir so gut gefällt.

      Heute ist mein freier Tag, und ich muss erst morgen wieder ins Büro. Daher werde ich ihm abends was schönes kochen (was mir so oder so sehr viel Spaß macht), und danach wie üblich in meine Chorprobe abmarschieren.

      Liebe Leute, ich bin zuversichtlich, dass sich alles gut einspielt. Und ich danke euch sehr für die vielen Anregungen und Erfahrungen, die ihr mir zum denken gegeben habt :blumen:
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Liebe Black Velvet,
      Aus eigener Erfahrung möchte ich dir sagen, laß deinem Mann etwas Zeit.
      Ich selbst habe auch sehr spät zu meinem verborgenen Dom/Sad-Anteil gefunden. Am Anfang kam das nur beim Spielen heraus. Aber jetzt, nach ein paar Monaten merke ich, daß da auch etwas in den Alltag hinüber strahlt und dieses dominante Wesen auch sonst schon mal durchscheint. Wenn jemand immer etwas zurückhaltend war, kann man das nicht von heute auf morgen umschalten. Aber es verändert sich etwas. Und diese langsame Veränderung gibt ja auch die die Chance, dich darauf einzustellen.
      Alles Gute euch beiden.

      LadySarah schrieb:

      Am Anfang kam das nur beim Spielen heraus. Aber jetzt, nach ein paar Monaten merke ich, daß da auch etwas in den Alltag hinüber strahlt und dieses dominante Wesen auch sonst schon mal durchscheint.
      Ich kann das so unterschreiben.
      Bei uns war es auch so.Du kannst aus deiner jahrzehntelangen Sozialisation nicht sofort raus.
      Bei mir ist es auch deutlich "besser" geworden.
      Sagt die Meine..... :D
      Lass ihm einfach Zeit, sich auf sein neues, aufregendes Leben einzustellen!
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Als ich deine/eure Geschichte gelesen habe, hatte ich Gänsehaut, und Wasser in den Augen, so schön ist das.

      Ja, Marathy und ich sind da auch noch mittendrin in der Entwicklung. Auch wir haben eine ewig lange Beziehung mit viel auf-und-ab und dann plötzlich D/s entdeckt und das "Kind" hatte einen Namen.

      Es braucht etwas Geduld, die eingeschliffenen Gewohnheiten und Verhaltensmuster abzulegen und zu ersetzen, bei beiden Partnern. Aus Dom-Sicht: Auch ich habe immer noch damit zu tun, mir im partnerschaftlichen Alltag zu vergegenwärtigen, dass ich jetzt bei uns die Hosen anhab, und Wege zu finden, das umzusetzen ohne dabei im Punkt Respekt und Achtsamkeit nachlässig zu werden. Das ist oft reichlich fordernd, und wird nur durch viel üben einfacher. Und Marathy provoziert auch ganz gern mal, um meine Konsequenz dabei zu testen.

      Also: Gib nicht auf, das wird schon. Und Glückwunsch!