Sind Gesetze Grenzen von TPE?

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      Shayleigh schrieb:

      Wenn du so etwas aus vollster Überzeugung sagen kannst, warum glaubst du dann, würde er etwas von dir verlangen, was dir schadet?


      Ich glaube, bei @triangel ist es ganz genau so. Sie vertraut ihrem Herrn, daß er sie eben nicht zum Klauen schickt oder Dinge von ihr verlangt, die ihr Schaden können. Und weil sie ihm vertraut, und er eben "kein Idiot" ist, tut sie, was er sagt.

      Er hat die Verantwortung für sie übernommen. Er scheint sich dieser Verantwortung absolut bewusst zu sein. Wo ist dann also das Problem?


      Nur, weil der Herr etwas befehlen kann, befiehlt er es ja noch lange nicht. Das hat etwas mit gesunder Machtausübung und krankem Machtmissbraucht zu tun.


      Ich denke, das Schlüsselwort heißt Vertrauen.

      Ist komplett blindes Vertrauen nicht irgendwie auch ein Zeichen dafür, dass man den Partner idealisiert und für perfekt hält? Und wenn: Geht deshalb zwangsläufig immer alles gut aus? Nur weil man dran glaubt und darauf vertraut?

      Niemand ist perfekt. Ein Dom/Herr kann ein noch so empathischer, verantwortungsbewusster, klar denkender Mensch sein: Fehler können ihm trotzdem unterlaufen. Sachen, die er nicht bedacht oder zu spät erkannt hat. Situationen, die er falsch eingeschätzt hat. Dinge, die wider Subs Erwarten gravierende Folgen haben könnten... Ganz sicher kann das passieren.

      Das ist für mich der Grund, warum ich(!) niemals und ohne Diskussionen alles machen würde, was mir ein anderer aufträgt. Vertrauen ist wunderbar und sehr, sehr wertvoll, aber meine eigenen Gedanken -und dazu können durchaus auch mal Zweifel zählen - werde ich mir trotzdem immer machen. Die kann und will ich nicht abstellen, egal wie viel Vertrauen ich in jemanden setze.

      Wie @Dreamings_ so schön schrieb: 'ich diene mit vollster Hingabe, aber nicht ohne Hirn...'

      (Das soll nun bitte niemand auf sich beziehen. Das ist nur meine Einstellung dazu.)
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Du darfst ja mitdenken. Ich werde dir das mit Sicherheit nicht verbieten. ;)

      Meine Überlegungen setzen aber aber einen Schritt früher an: Warum machst du dir Gedanken darüber, was du tun oder auch nicht tun würdest, wenn dein Herr es von dir verlangen würde, wenn du dir doch sicher bist, daß er es niemals von dir verlangen würde?



      Und vor allem (damit meine ich jetzt NICHT dich @Dreamings_)

      warum werden hier Menschen gedisliked, nur weil sie schreiben, daß sie eben alles tun, was der Herr von ihnen verlangt, eben WEIL sie sicher sind, daß er ihnen niemals schaden würde und sie ihm vertrauen?

      Wenn @triangel ihrem Herrn so weit vertraut, daß sie ihm ihre Freiheit, ihre Zukunft und ihr Leben anvertraut, so lange sie sich vorher darüber im Klaren war und sich bewusst dafür entschieden hat, ihm zu vertrauen, ja warum denn nicht?

      Ich denke, wir können @triangel auch einen gesunden Menschenverstand unterstellen und davon ausgehen, daß sie sich eben nicht dem nächstbesten Idioten an den Hals geworfen hat, sondern daß sie und ihr Herr intensiv darüber gesprochen haben.

      Vertrauen muss wachsen.

      Und wenn es bei den beiden so weit gewachsen ist, daß sie wirklich alles tun würde, was er von ihr verlangen würde, eben WEIL sie absolut und zu 1000 Prozent davon überzeugt ist, daß er ihr niemals schaden würde, dann ist das in meinen Augen etwas sehr schönes und etwas, wozu man sich bewusst entscheidet, nachdem man - und da kommst du wieder ins Spiel @Dreamings_ - gehörig darüber nachgedacht hat. Nur, mit dem Unterschied, daß @triangel einmal darüber nachgedacht hat und eine Entscheidung getroffen hat, und du liebe @Dreamings_ vielleicht ständig oder zumindest doch mehrfach darüber nachdenkst und dich jedes Mal neu entscheidest.
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light

      Zofe schrieb:

      Ist komplett blindes Vertrauen nicht irgendwie auch ein Zeichen dafür, dass man den Partner idealisiert und für perfekt hält? Und wenn: Geht deshalb zwangsläufig immer alles gut aus? Nur weil man dran glaubt und darauf vertraut?
      Nein. Aber geht es immer gut aus, weil man nicht vertraut hat? Man kann in der Situation selbst doch noch gar nicht wissen, wie es ausgeht.


      Zofe schrieb:

      Niemand ist perfekt. Ein Dom/Herr kann ein noch so empathischer, verantwortungsbewusster, klar denkender Mensch sein: Fehler können ihm trotzdem unterlaufen. Sachen, die er nicht bedacht oder zu spät erkannt hat. Situationen, die er falsch eingeschätzt hat. Dinge, die wider Subs Erwarten gravierende Folgen haben könnten... Ganz sicher kann das passieren.
      Genau, niemand ist perfekt. Du auch nicht. Woher willst du wissen, daß du mit deiner Einschätzung richtig liegst und keine Fehler machst? Vielleicht liegt er ja doch richtig? Oder kennt Parameter, die dir unbekannt sind?

      Du bist ein Mensch, der sich lieber selbst vertraut, als dem Partner. Es gibt aber vielleicht Menschen, die lieber dem Partner vertrauen, weil sie vielleicht die Erfahrung gemacht haben, daß er in der Regel richtig - oder richtiger - liegt, als sie selbst oder es einfach genießen eben nicht immer über alles nachdenken und sich entscheiden zu müssen.
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      Shayleigh schrieb:

      Du darfst ja mitdenken. Ich werde dir das mit Sicherheit nicht verbieten. ;)

      Meine Überlegungen setzen aber aber einen Schritt früher an: Warum machst du dir Gedanken darüber, was du tun oder auch nicht tun würdest, wenn dein Herr es von dir verlangen würde, wenn du dir doch sicher bist, daß er es niemals von dir verlangen würde?



      Weil ich keinem Menschen zu 100 % und in jeder erdenklichen oder auch nicht erdenklichen Situation vertraue. Das ist mir nicht möglich und halte ich - für mich - aus oben genannten Gründen auch nicht für sinnvoll ('Niemand ist perfekt. Ein Dom/Herr kann ein noch so empathischer, verantwortungsbewusster, klar denkender Mensch sein: Fehler können ihm trotzdem unterlaufen. Sachen, die er nicht bedacht oder zu spät erkannt hat. Situationen, die er falsch eingeschätzt hat. Dinge, die wider Subs Erwarten gravierende Folgen haben könnten... Ganz sicher kann das passieren.').


      Shayleigh schrieb:


      Genau, niemand ist perfekt. Du auch nicht. Woher willst du wissen, daß du mit deiner Einschätzung richtig liegst und keine Fehler machst? Vielleicht liegt er ja doch richtig? Oder kennt Parameter, die dir unbekannt sind?


      Dass ich mit meiner Einschätzung -im Falle, dass ich mal etwas anzweifle - definitiv richtig liege, kann ich nicht wissen. Natürlich nicht. Das würde ich auch gar nicht voraussetzen. Aber ich würde es hinterfragen. Wenn mir etwas auffallen würde, was mich ernsthaft beängstigt, würde ich das zu bedenken geben. Dann könnte mein Herr mich entweder vom Gegenteil überzeugen und ich würde seiner Anweisung (oder was auch immer) Folge leisten - oder es würde sich herausstellen, dass vier Augen manchmal eben doch mehr sehen als zwei. Und dann wäre ich sehr glücklich darüber, selber nachgedacht zu haben. Ausschließen kann man es eben nicht. Nie.


      Shayleigh schrieb:

      Du bist ein Mensch, der sich lieber selbst vertraut, als dem Partner.


      Nein, so ganz stimmt das nicht. Ich habe durchaus Vertrauen zu ihm und lasse mich auch mal auf Dinge ein, die mir im ersten Moment vielleicht fragwürdig erscheinen. So lange mir bei etwas nicht angst und bange wird, z. B. weil mir tatsächlich sowas wie ein Denkfehler auffällt, der böse Folgen haben könnte, bin ich zu vielem bereit. Aber wenn mein Verstand mir sagt, dass etwas einfach nicht gut gehen kann...wie gesagt: Dann äußere ich diese Angst und lasse mich gern auch vom Gegenteil überzeugen. Wenn er dies nicht könnte, nun ja, dann hätte das schon seinen Grund...

      Im Übrigen liebe ich es, Entscheidungen an meinen Herrn abzugeben. Und das in vielerlei Hinsicht!

      Zu 100 % zu vertrauen und alles bedenkenlos zu befolgen, was mein Herr mir sagt, würde bedeuten, dass ich nichts mehr hinterfrage. Und nein, ganz ehrlich, das kann und will ich nicht.


      Wahrscheinlich kann ich mich da einfach nicht vernünftig hineinversetzen, weil ich nicht das Denken und Empfinden einer Sklavin besitze. Weil ich keine bin und auch nicht sein möchte, denn es entspricht nicht meiner Persönlichkeit.

      Jedem das Seine... ^^
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      @Shayleigh
      Triangel traf keine Aussage über ihre Beziehung, sondern allgemein. Auch der Thread fragt allgemein. Natürlich ist es schön, wenn das Vertrauen so groß ist, dass die Frage in einer bestimmten Beziehung nicht aufkommt. Wo sie es aber tut, geht die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung von Sub vor, und diese wird auch durch das Gesetz geschützt bzw. eingefordert.
      TPE erfordert, wie alles andere, das Einverständnis von Sub und Sub kann dieses jederzeit widerrufen und wird dabei vom Gesetz geschützt, egal wie viele Sklavenverträge Sub unterschrieben hat und egal wie verpflichtet sich Sub noch eine Minute vor dem Widerruf fühlt.
      Man könnte glatt ketzerisch fragen, ob freiwilliges TPE im Wortsinn überhaupt real existiert, denn zum T für "total" fehlt immer die Macht, das Einverständnis in Teilen oder ganz zurück zu nehmen. Und diese Macht kann Sub gar nicht abgeben, selbst wenn er/sie es wollte, denn dazu müsste Sub den im menschlichen Geist verankerten freien Willen permanent aus seinem/ihrem System löschen. Das ist schlicht nicht möglich, solange Sub bei Bewusstsein ist. (Wenn man nicht an den freien Willen glaubt, sondern an Vorherbestimmung oder Elementarteilchenbewegungen, hat Dom ohnehin keine Macht.)

      Selbst wenn Sub einen Vertrag mit Unwiderruflichkeitsklausel unterschreibt, in dem auch steht, dass jede Aussage, die auf den Widerruf des Vertrags abzielt, ungültig ist und im Rahmen des Spiels zu werten, kann Sub immer noch den Entschluss fassen, auszusteigen. Dom und Sub haben sich dann lediglich der Möglichkeit beraubt, dass der Wille von Sub auch wahrgenommen wird. Der Wille ist dennoch vorhanden und das Gesetz wird diesen im Zweifel werten.

      Als Lebensgefühl sei TPE natürlich jedem belassen, der damit glücklich ist.
      Werde, der du bist. (Pindar)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Pygmalion ()

      Shayleigh schrieb:

      Meine Überlegungen setzen aber aber einen Schritt früher an: Warum machst du dir Gedanken darüber, was du tun oder auch nicht tun würdest, wenn dein Herr es von dir verlangen würde, wenn du dir doch sicher bist, daß er es niemals von dir verlangen würde?
      Wie gesagt ich habe im Hinblick auf den Thread darüber nachgedacht.. was ich tun würde wenn mein Herr sowas verlange würde.. ich denke nicht dauernd darüber nach was wäre wenn...und stelle ihn auch gar nicht in Frage.


      Shayleigh schrieb: (sorry zitieren ging nicht)
      Und wenn es bei den beiden so weit gewachsen ist, daß sie wirklich alles tun würde, was er von ihr verlangen würde, eben WEIL sie absolut und zu 1000 Prozent davon überzeugt ist, daß er ihr niemals schaden würde, dann ist das in meinen Augen etwas sehr schönes und etwas, wozu man sich bewusst entscheidet, nachdem man - und da kommst du wieder ins Spiel @Dreamings_ - gehörig darüber nachgedacht hat. Nur, mit dem Unterschied, daß @triangel einmal darüber nachgedacht hat und eine Entscheidung getroffen hat, und du liebe @Dreamings_ vielleicht ständig oder zumindest doch mehrfach darüber nachdenkst und dich jedes Mal neu entscheidest.


      Nicht jedesmal.. es gibt bei uns genauso Automatismen..Ich hinterfrage auch nicht alles..nur bin ich nicht in der Lage meinen Kopf dauernd auszuschalten und nicht zu denken... das kann man nun also Nachteil sehen oder es annehmen wie es ist. Das hat aber absolut gar nichts mit nicht Vertrauen zu tun, das bin ich als Mensch. Mein Herr kann damit ganz gut leben und das ist das wichtigste.
      Noch eine Aussage meines Herrn: Du kannst dir weiterhin Gedanken machen und Vorschläge und Wünsche äußern, nur was davon umgesetzt wird werde ich entscheiden.
      Damit leben wir ganz gut.
      Jedem wie er es mag, solange keine Dritten Schaden nehmen..ich beanspruche auch nicht für mich das ich den einzig wahren BDSM lebe..für uns ist es richtig.
      Unterwerfung ist ein Geschenk, geboren aus Stärke, genährt durch Vertrauen und erhalten durch Respekt und Achtung.

      Schatten schrieb:

      Was ich damit meine ist, wenn ein Dom seiner Sub sagt, sie soll in ein Kleider Geschäft gehen, sich dort in der Umkleide eine Unterhose anziehen und diese dann so klauen. Ist das dann außerhalb des Rahmens von BDSM dieser Art, oder ist der Dom nur ein Idiot, und ein verdammt schlechter Dom?


      ---


      Und in einem anderen Punkt, nehmen wir mal an, irgend ein Pärchen im Stil von Bonnie und Clyde würde in so einer Konstellation leben, und der Dom in dieser Beziehung würde die Aufgaben einteilen, im Sinne von "du klaust das Auto, ich putze die Waffen", währe das im Rahmen von BDSM oder nicht, weil zu einer Straftat aufgefordert wird?

      Ich würde sagen hier geht es um vollkommen verschiedene Dinge. TPE ist TPE und einvernehmlich und somit BDSM.

      Die von dir geschilderten Szenarien sind Folge einer missbräuchlichen und damit nicht einvernehmlichen Beziehung und damit kein TPE und kein BDSM.

      Ich sehe da auch keine Schnittmengen.

      Für mich sind das vollkommen verschiedene Paar Schuhe.

      Eine missbräuchliche und damit nicht einvernehmliche Beziehung wird kein BDSM, nur weil man sich als "Dom" und "Sub" bezeichnet. Auf die "Verpackung" kommt es nicht an; der "Inhalt" zählt.
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      Tja Schatten, liest du noch mit?

      Ich hoffe du lernst etwas über dich und deine angestrebte Lebensweise.
      Alles was man zur themenorientierten Kommunikation wissen muss ist hier zu finden,
      wirklich alles. :) Besonders schön zu sehen im Beitrag von Pygmalion an Shayleigh
      vor sechs Stunden. Kommst du drauf?

      Merci vielmals, dass mir Menschenverstand zugestanden wird. Auch wenn ich den Menschen
      für eine der größten Fehlkonstruktionen der Evolution halte und sein Verstad von daher wohl
      kaum ein Prädikat darstellt nehm das Kompliment gerne an.

      Oftmals wird propagiert die einen denken mit, die anderen schalten ihr Hirn ab - ich halte das
      für Unfug. Unbedingter Gehorsam ist erforderlich in meinem Augen, jedoch nicht die Erfordernis
      sich nicht mitzuteilen, ganz im Gegenteil. Der Zeitpunkt ist ausschlaggebend und die Art und
      Weise. Sich solch einem Konstrukt zu unterwerfen bedingt allerdings mehr als nur rhetorisches
      Geplänkel - wer nicht wagt bedingungslos loszulassen ist schlicht noch nicht so weit und/oder
      sollte es einfach lassen - niemand zwingt uns.


      Im letzten Beitrag heißt es:
      Die von dir geschilderten Szenarien sind Folge einer missbräuchlichen und damit nicht einvernehmlichen Beziehung und damit kein TPE und kein BDSM.
      Ich glaube nicht, dass man diese Rückschlüsse als Index setzen kann.

      Gesetze sind Grenzen zur Selbstverwirklichung, das würde es eher treffen.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von triangel ()

      triangel schrieb:

      Gesetze sind Grenzen zur Selbstverwirklichung, das würde es eher treffen.
      Ist das dein voller Ernst? Sagst du dies aus voller, realer Überzeugung?

      Falls dies zutrifft. bin ich heilfroh, das es Gestze gibt.
      Was für den einen seine "Selbstverwirklichung", ist für den anderen (oft) sein Schaden.
      Und das meist als per se unbeteiligter dritter.
      Zumindest in einigen Fällen


      triangel schrieb:

      Auch wenn ich den Menschen für eine der größten Fehlkonstruktionen der Evolution halte und sein Verstad von daher wohl
      kaum ein Prädikat darstellt (nehm das Kompliment gerne an.)
      Bezug nehmend auf den nicht ausgeklamerten () Teil deines Satze, wird damit, von dir selbst unterstrichen, die Unvernunft des Menschen, oder doch zumindest einer mehr oder minder großen Menge davon, bekundet. Und ich stelle jetzt den Konsens zwischen SM und "Stino" dahin. Es fällt mir sehr persönlich schwer zu glauben, das jemand seine "Selbstverwirklichung" in SM-Themen nicht auch bei anderen "Nicht-SM-Themen" in den Vordergrund stellt.
      Und dies wiederum öffnet für, zumindest, Streitigkeiten Tür und Angel.
      Und das wollen nicht einmal die "Selbstverwirklicher". Die wären nähmlich auch davon betroffen.

      triangel schrieb:

      Oftmals wird propagiert die einen denken mit, die anderen schalten ihr Hirn ab - ich halte das
      für Unfug. Unbedingter Gehorsam ist erforderlich in meinem Augen, ...
      Unbedingter Gehorsam?
      Klingt irgendwie nach, war früher ein gängiger Begriff, "Kadavergehorsam". Zu was führt dies?
      Zum besseren Miteinader? Auch in solchen Beziehungen.

      triangel schrieb:

      ... jedoch nicht die Erfordernis sich nicht mitzuteilen, ganz im Gegenteil.
      Also sollte der/die Sub nur noch schweigsam durch die Welt gleiten?

      triangel schrieb:

      Der Zeitpunkt ist ausschlaggebend und die Art und Weise. Sich solch einem Konstrukt zu unterwerfen bedingt allerdings mehr als nur rhetorisches Geplänkel - wer nicht wagt bedingungslos loszulassen ist schlicht noch nicht so weit und/oder
      sollte es einfach lassen - niemand zwingt uns.
      Sollte das der Zeitpunkt am Anfang sein? Wo man noch gar keinen kompletten Überblick über die Tragweite haben kann?
      Und danach nicht mehr? Müsste man dann nicht doch aufhören, übereventuell auftauchende Punkte zu reden oder wenigstens darüber nachdenken?
      Und wie sollte diese "Art und Weise" aussehen?

      Ich gebe dir Recht, Es gehört wirklich mehr dazu als rhetorisches Geplänkel. Jedoch kann man hier nicht viel mehr machen.

      Die "Feiglinge" welche es nicht wagen, sind möglicherweise wiklich noch nicht so weit. Oder sie sind einfach die besseren Realisten und lassen es. Dazu wurden sie auch nicht gezwungen.

      Pygmalion schrieb:

      Man könnte glatt ketzerisch fragen, ob freiwilliges TPE im Wortsinn überhaupt real existiert, denn zum T für "total" fehlt immer die Macht, das Einverständnis in Teilen oder ganz zurück zu nehmen. Und diese Macht kann Sub gar nicht abgeben, selbst wenn er/sie es wollte, denn dazu müsste Sub den im menschlichen Geist verankerten freien Willen permanent aus seinem/ihrem System löschen. Das ist schlicht nicht möglich, solange Sub bei Bewusstsein ist.
      So traurig ich es auch sehe, aber hier muß ich zustimmen.
      Grüß dich nochmal Rudolf,

      da dich mein zuletzt zitierter Satz scheinbar überrascht und du dies hier "Also sollte der/die Sub nur noch schweigsam durch die Welt gleiten?" als mögliches Fazit erwähnst möchte ich dich bitten meine Beiträge nochmal mit mehr Aufmerksamkeit zu lesen und zu sehen ob du danach dieselben Schlüsse ziehst.

      Als denn
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Mein Dislike kommt aus der Perspektive, in der ich mich tatsächlich befinde: Eine Bürgerin unter Mitmenschen, die durch den Welt laufen und darauf vertrauen, dass Menschen sich für ihr Handeln verantworten und mitdenken.

      Und wenn jemand irgendeine religiöse Vorschrift oder Fanatismus voller Inbrunst für höherwertig als Rechtstaatlichkeit erklärt, wird mir schon ganz grauslich zumute, egal ob dies nun privat geäußert wird oder ob Abgeordnete versuchen, irgendwelche Gottesparagraphen in die Landesverfassung einzuschreiben... Das ist Religion, auch da wird mir schon mumig zumute, das so hoch zu hängen. Aber es sind immerhin große Communitys, die durch die Größe und den jahrhundertealten praktischen Austausch ihre Gesetze irgendwie schon soweit abgeschliffen haben, dass sie meist sinnig sind. Und sie kontrollieren sich gegenseitig. Hm...

      Aber wenn einer kommt und erklärt, das Wort seines Sexpartners, also einer einzigen Person mit der Erfahrung eines einzigen ich-weiß-nicht-wie-jungen Lebens, sei für ihn höherwertig als ein Rechtssystem, hinter dem tausende Experten und ein ständiger Austausch besteht... weil ja das Miteinander zu zweit so toll ist und man sich liebt und vertraut und das innerhalb des Paars auch immer gut ist... da bekomm ich ehrlich Sorgen. Nicht um die Person. Um mich, weil ich davon ausgehen möchte, dass jede Mensch über, sagen wir, 14 Jahren, im Bewusstsein handelt, dass er ein Mitglied eines Rechtsstaates ist und eben nicht nur seine Peergroup oder seinem Freund, sondern allen gegenüber verantwortlich handeln muss.
      Hallo Freudenschwalbe,

      partielle Wahrnehmung hilft diesem Thread ebensowenig weiter wie unaufmerksames Lesen.
      Mal davon ausgehend, dass du dich auf meine Einlassungen beziehst wählst du nur diese aus,
      welche in den Zusammenhang deiner Antwort passen, nicht?

      einen Gruß dir
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Ich beziehe mich auf die Fragestellung, ob die privaten Absprachen zwischen zwei Liebenden über den rechtsstaatlichen Gesetzgebungen der Gesamtgesellschaft stehen sollten. Wie lieb sich die beiden haben, wie toll sie sich kennen, wer sie genau sind und ob sie in diesem Forum schreiben, ist mir dabei wumpe.

      triangel schrieb:

      Das ist aber sehr tragisch für all die auf Toleranz hoffenden BDSMer auf der Plattform hier.
      Die wenigsten Kinks - sagt ihr hier doch so gerne? - sind frei von Gesetzeskollisionen.

      Das halte ich für ein ziemlich gewagte These, ich denke eher, dass das Gegenteil der Fall sein dürfte: die meisten Kinks dürften sich, zumindest die Situation in Deutschland betreffend, gesetzeskonform ausleben lassen. Dazu kommen dann sicherlich Grenzfälle, risikobehaftete Praktiken, bei denen Einwilligungsfähigkeit für neutrale Beobachter schwierig zu beurteilen sein könnte.
      Doch auch diese dürften eher wohlwollend zu beurteilen sein, bzw. wird in der Praxis niemanden stören, so lange nicht in die Rechte Dritter eingegriffen wird.
      Dies könnte man zum Beispiel im Rahmen von Unfällen und Verletzungen, die das Einspringen der Krankenkasse erforderlich machen, annehmen.
      Andererseits gibt es ja die allgemeine Handlungsfreiheit, die durchaus auch die Freiheit einschließt, dumme Dinge zu tun. So lange man noch anderen eine Zigarette anbieten darf (Risiken dürften bekannt sein) oder Risikosportarten (z.B. Fußball, gute Chance sich schon in jungen Jahren die Knie nachhaltig zu versauen) betreiben darf, wird man auch bei einvernehmlichen BDSM-Praktiken mit der Bewertung sehr zurückhaltend sein müssen.

      Anders verhält es sich, wenn tatsächlich unmittelbar in die Rechte Dritter eingegriffen wird. Und hier anzunehmen, man könnte seine BDSM-Beziehung über Gesetze oder auch nur persönlicher Freiräume anderer stellen, halte ich für verwegen. Auf Toleranz sollte man dann in der Tat nicht hoffen!
      Servus Gordon,


      Und hier anzunehmen, man könnte seine BDSM-Beziehung über Gesetze oder auch nur persönlicher Freiräume anderer stellen, halte ich für verwegen.
      Ja, schon, aber wer tut denn das? Da ist doch mit keinem Wort in ganzen Thread jemandes Rede von.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      triangel schrieb:

      Das ist aber sehr tragisch für all die auf Toleranz hoffenden BDSMer auf der Plattform hier.
      Die wenigsten Kinks - sagt ihr hier doch so gerne? - sind frei von Gesetzeskollisionen.
      Nein, @triangel, @Schatten liest nicht mehr mit, wurde nämlich gesperrt!
      Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, ob du nicht am Thema vorbeiläufst.

      "Sagt ihr hier doch so gerne?"??? Sorry, aber auch du bist Teil dieses Forums!

      Auch deine Unterstellungen, dass nicht jeder Deine Beiträge richtig liest, finde ich vermessen.

      triangel schrieb:

      ... - wer nicht wagt bedingungslos loszulassen ist schlicht noch nicht so weit und/oder
      sollte es einfach lassen - niemand zwingt uns.
      Wie definierst du "Bedingungslosigkeit"? Ich denke schon, das ich alt genug und auch weit genug bin, mich einzulassen!
      Aber eben im Rahmen von Gesetzmässigkeiten, die auf das Land zutreffen, in dem ich lebe.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.