Offene Beziehung - pro und contra

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      Offene Beziehung - pro und contra

      erstmal wieder hallo zusammen,

      ich möchte hier mal ein Thema ansprechen was bestimmt schon seit Ewigkeiten zu interessanten Diskussionen geführt hat und zu dem mit Sicherheit jeder so seine eigenen Ansichten hat.
      Offene Beziehung.
      Was haltet ihr von offenen Beziehungen? Wie würdet ihr eine offene Beziehung definieren? Führt ihr vielleicht sogar eine offene Beziehung?
      Oder kommt so etwas für euch nicht infrage? Was spricht für und was gegen so eine Beziehungsform?
      Ich bin auf jeden Fall auf eure Meinungen und Ansichten gespannt und ich werde mich mit Sicherheit auch selber in das Thema einbringen, denn schliesslich führe ich mit meiner Frau eine absolut offene Beziehung.

      Liebe Grüsse,

      SirCat :dance:
      We are all pretty bizarre - some of us are just better at hiding it
      Offene Beziehung würde ich das bei uns nicht grade nennen. Wir spielen zusammen und mit anderen Partnern. Als Sub gehöre ich ausschließlich ihm das ist nicht verhandelbar. Als Domse spiele ich mit Männern ,manchmal ist er dabei aber meistens bin ich dann alleine unterwegs. Er spielt auch mit anderen Frauen.manchmal bin ich auch dabei und manchmal nicht. Wir spielen aber ausschließlich in Clubs mit anderen.
      GV ist mit anderen Partnern ausgeschlossen.
      Also aus meiner Erfahrung kann ich sagen, es sollte nicht nur geklärt werden welche Regeln es gibt, sondern auch was die Intention dahinter ist.
      Als mein damaliger Partner für 1,5 Jahre in die USA ging, habe ich nach einer Zeit vorgeschlagen die Beziehung zu öffnen. Meine Intention: Ich will nicht dass ich irgendwann so (sorry für den Ausdruck) untervögelt bin, dass ich nur noch frustriert bin und den Frust letztendlich auf ihn projiziere. Es was also nur für die Zeit seiner Abwesenheit gedacht.

      Er hat dem Ganzen zugestimmt. Seine Intention (was er mir leider erst nach der Trennung sagte): Ich muss dem zustimmen, sonst macht sie Schluss.

      Vermutlich hätten wir irgendeine andere Lösung gefunden, wenn er mir das damals gesagt hätte.

      Letztendlich war er total erschüttert als er erfuhr, dass ich wirklich mit einer anderen Person geschlafen habe und hat mir deshalb auch Vorwürfe gemacht.

      Also nicht nur darüber reden das ihr eine offene Beziehung wollt, sondern auch warum.
      Ich kann nur bestätigen: Das wichtigste ist es immer miteinander zu reden und zwar über jeden Aspekt dieses Themas. Man darf keine Angst haben auch die schwierigen Bereiche anzusprechen. Nur wenn man sich über die gegenseitigen Intentionen vollkommen klar ist, dann kann es überhaupt erst funktionieren.
      Absolute Offenheit ist also schon einmal die Grundvoraussetzung - für uns jedenfalls.
      Offene Beziehung bedeutet für mich ganz einfach dem anderen die absolute Freiheit zu gewähren sich slbst auszuleben wie er/sie es gerne möchte - sowohl in sexueller als auch in emotionaler Weise. Natürlich kommt es vor, dass ich meiner Sub ein Sexverbot auferlege, einfach um das Machtgefüge auch in diesem Bereich klarzustellen, aber das ist bei uns nur phasenweise und hängt von verschiedenen Faktoren ab (meine Sub war zu frech, ungehorsam...). Generell lassen wir uns jedwede Freiheit - solange wir immer offen alles kommunizieren.
      Es kann schliesslich auch sein, dass sich einer von uns neu verliebt (auch wenn es für manch einen schwer nachzuvollziehen sein mag, der oder die in einer anderen Form der glücklichen Beziehung lebt), aber bei uns muss es dann nicht mit einer Trennung oder einer Entscheidung für die ein oder andere Seite enden. Man kann auch mehrere Menschen gleichzeitig lieben - ist bei mir aktuell tatsächlich gerade der Fall, aber meine Frau weiß von der anderen und es ist für uns beide okay.

      Wichtig ist es einfach keine Geheimnisse voreinander zu haben und für die eigenen Gefühle kann schliesslich keiner was.
      Eine offene Beziehung ist für uns einfach den anderen so sein zu lassen wie er/sie ist ohne ihm/ihr Steine in den Weg zu legen und immer über alles offen zu reden!
      We are all pretty bizarre - some of us are just better at hiding it
      Ein riesiges Thema, was man kaum in einem Post umfassen kann.

      Was halte ich davon?
      Ich habe mich bewusst dafür entschieden, und ich bin weiterhin davon überzeugt, dass es das Richtige für mich ist.

      Wie würde ich eine offene Beziehung definieren?
      Seeehr weit, beginnt für mich bei Spielen mit Anderen oder emotionaler Bindung an Andere bis hin zu Polyamorie mit Beziehungen mit lustigen Dreicks-,W-, Sternformen, die ihren gesamten Lebensinhalt mit mehr als einer Person teilen. Also alle Beziehungsformen, die weiteren Zugang zulassen.

      Führt ihr eine offene Beziehung?
      Ja, ich nenne sie gerne halb-offen. Wahrscheinlich weil da Leute einfach geneigter sind nachzufragen und man Gelegenheit bekommt, einen genaueren Einblick zu geben - wie geschrieben kann die Interpretation weit auseinander gehen. Am Ende ist sie aber auch "nur" eine "normale" offene Beziehung.
      Bei uns gestaltet sie sich so aus, dass wir beide mit Anderen (idR gemeinsamen Freunden) spielen, GV ist geschützt erlaubt, Terminabsprachen machen wir gemeinsam und es gibt Veto-Rechte. Wir halten es auch beide für möglich, dass sich irgendwann mal ein festeres V oder Dreieck, aber das wird die Zeit zeigen.

      Dafür und dagegen spricht Vieles
      Ich habe früh gemerkt, dass Monogamie auch nicht makellos ist und begonnen mir Gedanken zu machen, wie man es "besser" machen könnte. Dann habe ich vor meiner ersten festen Beziehung einen tollen Mann kennengelernt, wusste aber, dass ich weder jemanden betrügen möchte, noch am Ende des Lebens nur mit einem Menschen Sex gehabt haben möchte. Zum Glück war der tolle tolle Mensch auch nicht überzeugt von Monogamie :)

      Dafür:
      - es gibt mir die Möglichkeit Zuneigung zu Menschen zu empfinden, ohne jemanden zu betrügen und damit zu verletzen
      - ich kann mich Sex mit verschiedenen Menschen genießen
      - Ich kann mich bi ausprobieren
      - ich fühle mich niemals "gefangen" in meiner Beziehung
      - ich kann es meinem Freund begeistert ins Ohr flüstern, wenn ich einen bezaubernden Menschen kennengelernt habe, von dem ich mir Wünschen würde, dass er/sie mich auch mag und ich gerne ein Date hätte
      - und er kann mir zurück ins Ohr flüstern, dass er die Person auch toll findet --> es schafft eine besondere Nähe; ich darf so sein, wie ich bin und was ich fühle ist nicht falsch
      - ich kann mich mit meinem Partner freuen und mitfiebern, wenn der neue Dinge ausprobiert hat, die vielleicht gar nicht mit mir möglich wären
      - Wir wachsen daran, lernen neue Dinge, sprechen ausführlich über unsere Gefühle und Grenzen und wie diese sich entwickeln

      Dagegen:
      - Wir wachsen nicht nur daran, weil wir alles richtig machen: Wir fallen auch auf die Nase, hart und fies und das kann ziemlich weh tun
      - Es kann emotional anstrengend sein
      - Man hat nicht die Sicherheit, dass man der einzige Partner ist und kann sich nicht darauf ausruhen, sondern "muss" immer daran arbeiten, der tollste Mensch überhaupt für den Partner zu sein (Dafür: Man hört nicht auf toll zu sein ;) )
      - Man muss die Zeit mit dem Partner teilen

      Das waren meine spontanen Pro/Contra Ideen. Alles recht unstrukturiert und bestimmt habe ich die Hälfte vergessen :)
      Wir, sprich mein Herr und ich sind absolut monogam. Wir sind uns selbst genug.
      Sex mit anderen ist für uns ein No Go.
      Spielen mit anderen ist ebenfalls ein No Go für uns.
      Andere haben niemals Hand an mich zu legen.
      Er wird ebenfalls niemals eine andere bespielen.

      Liebe und Sex gehört für uns zusammen. Ihm gehört mein Herz, meine Seele und mein Körper. Und da ticken wir total gleich.
      Wir brauchen keine Mitspieler.

      Jeder soll so leben wie es ihn glücklich macht. Und das ist bei uns nun mal absolut monogam.

      SirCat schrieb:

      Was haltet ihr von offenen Beziehungen?
      Ich führe selbst eine, bin aber der Meinung, dass es dann ein irgendwie geartetes Defizit in der Partnerschaft gibt. Welches Defizit und ob das schlecht oder gut ist, darüber erlaube ich mir keine Meinung.

      SirCat schrieb:

      Wie würdet ihr eine offene Beziehung definieren?
      Für mich bedeutet es, dass man offiziell nach außen mit einem Partner zusammen ist, aber dennoch in Absprache mit dem Partner mit anderen Sex haben kann (aus eigener Initiative heraus).

      SirCat schrieb:

      Führt ihr vielleicht sogar eine offene Beziehung?
      Oder kommt so etwas für euch nicht infrage?
      Ja, führe ich. Notgedrungen und nicht gern, denn meine eigentliche Intention ist und war eine monogame Beziehung.
      Nur hat sich nach 28 Jahren des Zusammenseins herausgestellt, dass ich in meiner monogamen Ehe ua. sexuell verhungere und es hat sich trotz des Miteinanderredens keine andere Lösung gefunden.
      Es kommt für mich aber nur ein (!) anderer Mann in Frage. Soll heißen, ich habe mich auch da auf einen einzelnen anderen Partner festgelegt und habe nicht drei andere oder jeden Monat einen anderen.

      SirCat schrieb:

      Was spricht für und was gegen so eine Beziehungsform?
      Für mich spricht vor allem dafür, dass ich dadurch meine Neigung ausleben kann und mich wieder als Frau spüre.
      Dagegen spricht, dass es nicht die Beziehungsform ist, die ich an und für sich leben möchte.

      Allgemein dagegen spricht ua:
      - Es ist immer die Gefahr da, dass sich einer der Partner in den Ersatzpartner verliebt und dann den ursprünglichen Partner verläßt
      - Höheres Risiko bzgl. Geschlechtskrankheiten
      - Höheres Risiko bei der Frau, dass ein Kind nicht von dem festen Partner ist (darüber kann man sich natürlich vorher einigen)
      - Der Wunsch bei beiden ist vielleicht nicht gleich groß und einer macht es nur mit, weil der andere es will (sucht sich selbst aber keinen Ersatzpartner). Dann herrscht permanent
      ein Ungleichgewicht in der offenen Beziehung
      - Oft nicht sozial anerkannt und dadurch bedingt muss es dann heimlich gelebt werden. Risiko des gesellschaftlichen Ausgegrenztseins (insb. mit Kindern problematisch)

      Allgemein dafür spricht ua:
      - Mehr Abwechslung und die Gefahr von Langeweile kann geringer sein
      - Man kann bestimmte Neigungen einfacher ausleben
      - Sexualleben ist befriedigender


      Es gibt sicher noch mehr, aber das ist das, was mir spontan einfällt.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Also ich bin ja eher ein one Woman Man, die Frage ob offene Beziehungen oder nicht hat sich mir noch nicht gestellt und wird sie auch nie. Ich brauche nur meine @Karma!! Alles was ich will - will ich nur von ihr und wenn Sie mir etwas nicht geben kann, dann will ich das auch von keiner anderen ^^ ! Und Sie? Naja weißt Du, wenn Du einen ausgewachsenen Zuchtbullen im Bett hast, dann brauchst Du auch keinen andern mehr ;) :D . Oder anders wieso sollte ich überhaupt teilen wollen was mir gehört ?( ? Ein Tiger teilt ja auch nicht seine Beute :P ! Das Konzept mir etwas holen zu müssen was mir meine Partnerin nicht geben kann ist und bleibt mir einfach fremd. Ich hatte auch nie das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen, aber vielleicht gibt mir ja auch @Karma! alles was ich brauche :pardon: !
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.

      Feuerpferd schrieb:

      Ich führe selbst eine, bin aber der Meinung, dass es dann ein irgendwie geartetes Defizit in der Partnerschaft gibt. Welches Defizit und ob das schlecht oder gut ist, darüber erlaube ich mir keine Meinung.
      Ich fühle mich davon nicht angegriffen, sehe aber kein Defizit in meiner Partnerschaft. Magst du vielleicht beschreiben, was für dich ein solches Defizit wäre und wie du darauf kommst, dass man sowas in einer Beziehung habe, wenn sie nicht monogam ist?
      @Rehlein

      Für mich beschreibst du Polyamorie und nicht eine offene Beziehung. Deine Nachteile würde ich alle zu den Vorteilen rechnen. Einzig den Punkt umformulieren:

      "Mann DARF seinen Partner mit anderen Teilen" es ist kein MÜSSEN.

      Ich finde du hast schon das meiste Ausgedrückt das ich auch sagen würde.


      Ich möchte aber etwas ergänzen das für mich zentral ist.

      Ich lebe nicht polyamore weil ich zwingend mehrere Partner will oder mit möglichst vielen Leuten ins Bett möchte. Für mich geht es darum das ich absolut nicht verstehe was wirklich der Unterschied zwischen einem Partner und einem Freund ist. Ich möchte mich keinen Regel unterwerfen ob ich mit einer meiner engsten Freundinnen nun schlafe oder nicht oder ob ich mit jemand kuschle oder nicht. Diese Entscheidung gehört ganz alleine uns und niemand hat ein Anrecht darauf mir dies zu verbieten.@'Rehlein' als Nachteile beschrieben habe klar zu den Vorteilen rechnen .

      Rehlein schrieb:

      Ich fühle mich davon nicht angegriffen, sehe aber kein Defizit in meiner Partnerschaft. Magst du vielleicht beschreiben, was für dich ein solches Defizit wäre und wie du darauf kommst, dass man sowas in einer Beziehung habe, wenn sie nicht monogam ist?
      Natürlich.
      Zumindest ist insofern ein Defizit da, dass einem der eine Partner nicht reicht.
      Ein Beispiel hatte ich oben ja schon gehabt: Wenn es sexuell nicht befriedigend ist.
      Das ist jetzt auch wirklich nicht negativ gedacht, einfach nur gemeint als "Irgendetwas reicht nicht", so daß man weitere Personen benötigt für Dinge, für die in monogamen Beziehungen der eine ausreicht.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Ich halte ehrlich gesagt den Titel für leicht... fragwürdig. Manche Leute sind so veranlagt, andere nicht. Das ist keine pro-contra Debatte für mich. Entweder man braucht/will es oder eben nicht. Das kann rein soziale Prägung sein, klar, aber das ändert ja wenig am Endergebnis. Für mich, rein persönlich, ist es nichts, alleine schon, weil ich nicht die Zeit für zwei Beziehungen hätte (und anderswo nichts haben könnte, was ich in meiner Beziehung schon haben kann), aber ich sehe, das es bei anderen gut klappt, also viel Spaß damit.
      @Feuerpferd, naja... wenn man mehrere Freunde hat, heißt das auch nicht, dass die Freundeschaften defizitär sind. Man hat nur eben mehrere Leute gerne um sich und auch nicht immer gleichzeitig, sondern den einen trifft man mehrmals die Woche und den anderen einmal im Monat.

      Polyamor oder polygam veranlagte Menschen empfinden bei ihren Sexualpartnern ähnlich. Ich vergleiche meinen Hauptpartner und meine Spielpartner nicht miteinander und seh da auch keine Defizite. Ich hab sie auf ganz verschiedene Weisen gern!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Freudenschwalbe ()

      Freudenschwalbe schrieb:

      naja... wenn man mehrere Freunde hat, heißt das auch nicht, dass die Freundeschaften defizitär sind.
      Freunde sind für mich etwas völlig anderes als der Partner, :pardon: .
      Da vergleichst Du mMn Birnen mit Äpfeln. Denn mit Freunden teilt man normalerweise nicht den Alltag und ist mit ihnen auch nicht so intim.
      Polyamore Beziehungen sind für mich iü auch keine offenen Beziehungen, sondern eben polyamore.
      Bitte das Wort "defizitär" nicht so negativ sehen.
      Aber auch Dir wird Dein Spielpartner etwas geben, dass Dir Dein Hauptpartner nicht gibt. Und umgekehrt.
      Für mich als eigentlich wirklich extrem monogamen Menschen ist es vielleicht auch einfach nicht vorstellbar, dass man sich für eine offene Beziehung entscheiden kann, wenn der Hauptpartner einem alles geben kann, was man benötigt und auf das man nicht verzichten kann, um zufrieden zu sein.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Aaaalso...

      Ja- ich lebe eine offene Ehe- aber auch nur aus"der Not heraus", nachdem mein Mann mir eröffnet hat, dass er asexuell ist- und ich nicht als Nonne leben kann und will.

      Generell stimme ich @Feuerpferd in allen Punkten zu- ich hätte auch gern nur "Einen".Wobei ich sexuell ja tatsächlich nur "Einen"habe..mit meinem Mann ist sexuell gar nichts-seit jetzt 4 Jahren.

      Die Nachteile?Ganz klar: Gefühle kann man nicht kontrollieren...und das kann zu extremem Stress führen.Also emotional.Und organisatorisch...


      Die Vorteile:ganz klar , dass man im Optimalfall sexuell befriedigt ist ;)
      Offene Beziehung?
      Nicht mit mir, wenn ich liebe, teile ich nicht.
      Natürlich habe ich auch mal darüber nachgedacht, ob das generell möglich wäre. ZB wenn mein Mann eine Vorliebe hätte, die ich absolut gar nicht erfüllen möchte. Ob ich ihm erlauben würde, diesen Teil mit einer anderen Frau auszuleben.
      Ich bin immer wieder zu einem ganz egoistischen Nein gekommen. Wenn das dann eine Trennung bedeutet, nunja dann ist das nicht schön, aber damit muss ich dann leben.
      Im Gegenzug würde ich mir das aber auch nicht erlauben, selbst wenn er einverstanden wäre.

      Die einzige Ausnahme - weil ich es gerade lese - wäre wohl eine Situation wie bei Kadiya. Denn da ist ein kompletter grundlegender Beziehungspfeiler betroffen, alles Körperliche. Da würde ich dann eventuell eine andere Lösung als Trennung versuchen. Da ich aber bisher nicht in so einer Lage war, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"

      SirCat schrieb:

      Ich kann nur bestätigen: Das wichtigste ist es immer miteinander zu reden und zwar über jeden Aspekt dieses Themas. Man darf keine Angst haben auch die schwierigen Bereiche anzusprechen. Nur wenn man sich über die gegenseitigen Intentionen vollkommen klar ist, dann kann es überhaupt erst funktionieren.
      Diesen Punkt finde ich sehr wichtig. Warum möchte der eine und warum der andere ein offenes Beziehungsmodell führen?

      Ich habe in der Vergangenheit den "Fehler" gemacht einfach drauf los eine offene Beziehung leben zu wollen ohne über meine Motivation zu sprechen und ohne seine Motivation dahinter zu erfahren. Letztendlich hatten wir Beide vollkommen unterschiedliche Intentionen, was über die Jahre zu einem massiven Ungleichgewicht führte. Dass die Beziehung scheiterte lag aber an vielen anderen Punkten.

      Generell halte ich wenig davon eine Beziehung aus einem Mangelgefühl heraus zu öffnen. Laut meinen subjektiven Beobachtungen ist das meist der Anfang vom Ende.
      Gute Erfahrungen haben mir Menschen berichtet, deren Beziehungen entweder aus der Fülle heraus offen waren oder die von Anfang an ein offenes Modell lebten.
      Letztendlich sollte es alle Beteiligten bereichern.

      ---

      Unter offener Beziehung verstehe ich eine polygame, nicht polyamore Beziehung. D.h. Sexualität, Kuscheln und Spiel darf mit anderen Partnern ausgelebt werden. Zwei Dinge sind mir/uns dabei sehr wichtig: absolute Transparenz und Hygiene, sprich geschützter Verkehr.

      Auf D/s Ebene habe ich meinen Herren um eine Erfahrung außerhalb unseres Spiels zu bitten; z.B. habe ich höflich darum gebeten Erfahrungen mit Rigger*innen sammeln zu dürfen.

      Ich als seine Sub habe die Aufgabe hin und wieder potenzielle Spielpartnerinnen auszuwählen. Mein Herr berichtet mir zudem von allem, was er mit anderen Spielpartnerinnen oder mit Dates tut.

      Sollten bei einem von uns ernsthafte romantische Gefühle für einen Spielpartner auftreten und der Wunsch mehr als Sexualität und Spiel temporär zu teilen, haben wir uns darauf geeinigt miteinander zu reden und zu schauen, wie wir damit umgehen mit Option des Beziehungsendes.
      Denn aufgrund persönlicher Trigger brauchen wir Beide das Gefühl nicht beliebig zu sein. D.h. ein zweiter fester Dom bzw. eine zweite feste Sub kämen für uns nicht in Frage. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

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      Für mich/uns hängen Liebe und Sexualität nicht exklusiv zusammen. Er spricht offen über seine Motive, ich über meine, die sich mit denen von @Rehlein:

      "Ich habe früh gemerkt, dass Monogamie auch nicht makellos ist und begonnen mir Gedanken zu machen, wie man es "besser" machen könnte. Dann habe ich vor meiner ersten festen Beziehung einen tollen Mann kennengelernt, wusste aber, dass ich weder jemanden betrügen möchte, noch am Ende des Lebens nur mit einem Menschen Sex gehabt haben möchte."

      in etwa decken.
      Ich möchte niemanden hintergehen noch mein Leben lang nur mit einem Mann Sexualität genießen.

      ---

      Unehrlichkeit und die Vorgabe falscher Tatsachen erschüttern mich/uns bis ins Mark. Keine Verletzung empfinden wir so tief.
      Deswegen möchten wir auch niemandem diese negative Erfahrung zumuten und haben daher bei den ernsthaften Beziehungen (zwei an der Zahl), immer kommuniziert, dass nur eine offene Beziehung in Frage kommt.
      Da ticken wir ziemlich gleich, auch wenn sich unsere Intentionen nicht überall decken, sie sind doch kompatibel.

      ---

      Was Pro und Contra angeht: ich denke eine allgemeine Liste wird es nicht geben, da jeder anders empfindet und dementsprechend andere Für- und Wider beschreiben wird.

      Ein Pro könnte die gute Kommunikation gepaart mit absoluter Offenheit sowie Selbstreflexion und das daran wachsende Selbst- und Fremdvertrauen sein.

      Ein Contra könnte im Umkehrschluss ebenso der Zwang zur Selbstreflexion und dem Spüren eigener "Wunden" emotionaler Natur sein. Ich bezeichne so etwas gern als "Wachstumsschmerzen".
      “Everything has been figured out, except how to live.” (Jean-Paul Sartre)
      @Farben

      Nach meiner Definition besagt "offene Beziehung" zunächst nur, dass weitere emotionale oder sexuelle Beziehungen oder Kontakte hinzukommen könnten. Polyamorie hingegen ist die Liebe zu mehreren Personen. Man kann also ohne polyamor zu sein eine offene Beziehung führen oder in einer nicht-offenen polyamoren Beziehung zu dritt leben. Siehst du das anders?

      Ich freue mich meist sehr mit meinem Partner, wenn er eine tolle Zeit mit jemand anderem hatte. Das ist das dürfen. Aber ich muss ihn auch teilen, weil er an dem offenen Konzept (ebenso wie ich) festhalten möchte. Zwar kann ich sagen: Bitte nicht an dem Wochenende oder wenn ich mit der Person ein Problem habe, aber frei von einem "muss" ist es bei uns halt nicht. Hört sich aber schlimmer an als es ist :D

      Und ich finde auch, das die erwähnten Nachteile weiterhin Nachteile sind. Wenn was nicht gut gelaufen ist und es weh tut oder anstrengend ist, dann ist das für mich keine positive Seite der offenen Beziehung.

      @Feuerpferd

      Es hat bei mir wirklich nichts damit zu tun, dass mir mein Partner nicht reicht. Es gibt keinen Teil meines Lebens, den er nicht ausfüllen kann, außer vielleicht Frauengespräche, aber selbst da schlägt er sich hervorragend ;)
      Emotionale und körperliche Nähe mit Menschen, die ich mag, ist eher eine Form der Interaktion, die ich schätze. Ohne dadurch irgendwelche Defizite ausgleichen zu wollen oder müssen.

      Mir missfällt diese "Defizit-ausgeichen"-Theorie, weil ich finde es würdigt mich, meinen Partner oder unsere Kompatibilität herab und lenkt fälschlicherweise davon ab, dass ich die klare Abgrenzung zwischen nicht-sexuellen Kontakten (= Freunde) und sexuellen Kontakten (=Affären, ONS, Partner usw.) nicht als für mich passend empfinde.

      Rehlein schrieb:

      Mir missfällt diese "Defizit-ausgeichen"-Theorie, weil ich finde es würdigt mich, meinen Partner oder unsere Kompatibilität herab
      Also fühlst Du Dich doch angegriffen, obwohl Du oben dies verneinst. Das tut mir leid. :blumen:
      Denn ich will niemanden herabwürdigen.

      Für mich (!) ist ein anderer Mensch einfach nicht nötig, wenn ich alles, das ich brauche, von einem Menschen bekommen kann.
      Ich akzeptiere, dass Du es anders siehst und Deiner Meinung nach Deine Lebensweise einfach nur eine Form der Interaktion ist.
      Ich schätze ebenfalls die emotionale und körperliche Nähe von Menschen, die ich mag (ich umarrme meine Freunde gern, lache mit ihne, bin gern bei ihnen etc.pp.). Nur Sex habe ich nicht mit jedem, weil das für mich etwas so Besonderes und Intimes ist, dass ich das nur mit sehr wenigen in die Tiefe gehend teilen möchte. Und ohne Sex ist es für mich immer nur Freundschaft, aber keine Beziehung.

      Nur zum Verständnis: Ich habe 28 Jahre lang allein meinen Mann gehabt und nicht ein einziges Mal, nicht einmal in Gedanken, mir jemand anderen gewünscht. Das ist im Grunde meine Idealvorstellung von Beziehung. Immer noch.
      Es war sehr, wirklich sehr schmerzhaft für mich, zu akzeptieren, dass ich in unserer Ehe zugrundegehe, wenn sie nicht geöffnet wird, ;( .
      Vielleicht versteht das auch nur jemand, der monogam denkt. So wie Dich nur jemand richtig versteht, der polygam denkt. :pardon:

      Ich will damit aber auf keinen Fall sagen, dass das eine falsch und das andere richtig ist. Es ist einfach anders.Eine andere Sicht auf die Dinge.
      Ich habe auch nur meine (!) Sicht darauf geschildert.
      Und werde mich jetzt dazu nicht weiter rechtfertigen, denn das Gefühl habe ich momentan, das ich das tun muss, weil ich das Wort "Defizit" benutzt habe. Dabei ist das ohne jegliche Wertung von mir geschrieben worden.

      Damit bin ich raus aus der Diskussion...
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Rehlein

      Hmmm schwierig zu sagen. Ich denke wir müssen hier wenigstens 3 Kategorien unterscheiden:


      Polyamoirie als ethisches Konzept
      Polyamorie als Beschreibung einer bestimmten Art zu fühlen
      Polyamorie in der Praxis


      Ich würde auch sagen das Polyamorie nicht das gleiche ist wie eine offene Beziehung.


      Ich verstehe den Ausdruck offene Beziehung primär in sexueller Hinsicht. Also nicht-monogam.

      Da der Ausdruck "amorie" in meinem Verständnis für jede tiefere emotionale Bindung gilt würde ich das was du beschreibst eben auch darunter fassen. Du und den primären Partner lassen viel Nähe zu von anderen Personen. Es ist nicht nur ein einzlener Bereich der noch mit anderen geteilt wird wie dies unter anderem @Feuerpferd beschreibt.

      Ich könnte zu alle dem jetzt noch sehr ausführlich schreiben mir fehlt aber gerade die Zeit.

      Weshalb ich mich nur auf eine Ergänzungen beschränke.

      Eine Beziehung als Defizitär zu sehen, sehe ich grundsätzlich als problematisch. Beziehungen können in meinem Verständnis nicht Defizitär sein. An dem Punkt an dem ich eine Beziehung so betrachte, gebe ich sie auf. Ein Mensch kann niemals vollständig alle Bedürfnisse eines anderen Menschen erfüllen. Wir haben immer Wünsche und Bedürfnisse die nicht von einer/einem Partner*in erfüllt werden können. Wenn wir dies als Defizit unserer Beziehungen wahrnehmen haben wir ein Problem. Für mich heisst es einen Mensche nicht mehr in seiner vollkommen Schönheit zu begreifen.

      Wenn ich all meine Seite mit verschiedenen Menschen auslebe, dann sagt das nichts über die einzelnen Beziehungen aus. Ein Beispiel: Ich spiele leidenschaftlich gerne Brettspiele. Einige meiner Freunde teilen diese Leidenschaft andere nicht. Sind nun bestimmte Freundschaften deshalb defizitär? Ich denke nicht. Weshalb sollte ich nun von meiner/meinem Partner*in erwarten das er alle meine emotionalen und sexuellen Bedürfnisse erfüllt? Für mich ist das absurd.

      Zu erwarten das ein/e Partner*in dies kann ja können müsste erzeugt einen immensen Druck und belastet diese Beziehung.

      Damit sage ich überhaupt nichts darüber aus wie ich genau meine Beziehungen gestalten muss. So kann es für viele Menschen ein sehr gutes Modell sein sich primär in einer einzigen Beziehung zu verwirklichen. Aber eben losgelöst von dem Anspruch das Gegenüber müsste absolut vollständig für jemanden da sein. Hier sind wir auch sehr nahe was ich oben gemeint habe das ich Polyamorie unter anderem auch als ethisches Konzept verstehe und das hier vielleicht in einem Satz: "Menschen in ihrer Vollkommenheit zu begreifen ohne zu erwarten das sie mich in meiner Vollkommenheit erfüllen und jede einzelne Beziehung die ich habe in ihrer vollkommen Einzigartigkeit zu schätzen."