Die Geschichte der O

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      Die Geschichte der O

      Hallo liebe Foris,

      ich würde wieder mal gerne eure Meinungen erfahren :)

      Was haltet ihr von der Geschichte der O? Gefällt sie euch? Wenn ja, warum/ Wenn nein, warum nicht?

      Mein Eindruck:
      Nun ja, ich gebe zu, ich hab das (ganze) Buch nicht gelesen... ...und mag es trotzdem nicht .
      Warum nicht? Ich habe einige Seiten quergelesen und danach war mir richtig gehend übel. Zumindest in den Teilen die ich gelesen habe, fehlte mir irgendwie die Freiwilligkeit ihrerseits, ich hatte das Gefühl sie lässt über sich ergehen, erduldet und leidet dabei durchaus real. Es fehlte die Empathie, das Wechselspiel aus Distanz und Nähe, Zärtlichkeit und Schmerz, ... bei kam nur die Distanz, der Schmerz, die Demütigung an.

      Bitte :blumen: Steinigt mich jetzt nicht für diese sehr negative Auslegung eines Werkes, welches ich nur bruchstückhaft kenne.
      Mir ist völlig klar, dass einzelne Seiten/ Absätze ein völlig anderes Bild transportieren können wenn man sie isoliert liest, als das Bild welches das Buch im Gesamten präsentiert.
      Wie oben schon erwähnt, mir hat es dennoch auf den Magen geschlagen... ich war leider nicht in der Lage das Buch noch einmal zur Hand zu nehmen und in Gänze zu lesen...

      Deshalb wende ich mich mit der Frage an euch. Ist mein Eindruck völlig falsch und verzerrt, weil ich die das Gelesene nicht richtig zu ordnen konnte oder ist die Geschichte schon etwas.. hm... extrem?

      Liebe Grüße,
      Pirio
      Hallo Pirio,

      grundsätzlich, oberflächlich betrachtet hat das Buch schon was.... fürs Kopfkino!

      Steigt man aber voll ein, finde ich es einfach unrealistisch (for me). Es sind einige Sachen drinnen die mir persönlich gefallen, andere (wie der Verleih) absolut gar nicht.

      Also, einfach eine Geschichte....
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Wenn ich mich richtig erinnere, kommen zumindest ein paar Zärtlichkeiten in dem Buch vor. Aber die sind sehr rar, außerdem hatte ich beim lesen das Gefühl, die sparsamen zärtlichen Gesten werden nur eingesetzt, um O "bei der Stange zu halten" (haha, aber es ist früh am Tag, mir fällt gerade kein anderer Ausdruck ein).

      Ich halte O auch für keine glückliche Frau und was die Freiwilligkeit angeht, ich weiß nicht. Ihr wird gesagt, sie kann jederzeit gehen (meine ich zumindest), aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass sie zu dem Zeitpunkt schon keine echten Entscheidungen treffen kann, weil sie von René und später von Sir Stephen abhängig zu sein scheint.
      Hab es vor etwas mehr als einem Jahr gelesen - man 'muss' sich ja informieren, worauf so manche Assoziation beruht...

      Es gab Teile, die wirkten recht romantisch... dann wiederum schien dies am Ende komplett zerstört zu werden.
      Man erfährt als Leser nicht viel über die Motivation und das Empfinden der Charaktere. Man ist entfernter Beobachter, und da vieles doch recht... absurd ist, wirkt es manchmal irreal, wie eine seltsame Traumwelt.
      Immerhin scheint der Hauptcharakter zumindest zeitweise an Selbstvertrauen zu gewinnen und die Rolle zu genießen.

      Den 'zweiten Teil' (Rückkehr nach Roissy), der leider Teil meiner Ausgabe des Buches ist, hätte ich im Nachhinein lieber nicht gelesen.
      Er macht diese Traumwelt auf sehr banale Weise kaputt.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Ich danke euch für eure Sichtweisen und Meinungen :blumen:

      Ich war am Überlegen, ob ich vielleicht doch noch versuchen sollte das Buch mal in Gänze zu lesen, aber nein, ich werds bleiben lassen.
      @Aiyana Stimmt... Das die Erzählung in dritter Person geschrieben ist, macht es noch einmal weit schwieriger (positive) Emotionen rüberzubringen!
      Die Geschichte der O

      ist ein Klassiker der erotischen Weltliteratur und zwischenzeitlich auch im allgemeinen Bildungskanon angekommen. Geschrieben wurde der Roman in den frühen 1950er Jahren von Anne Desclos (1907-1998), die unter dem Pseudonym "Dominique Aury" bei den "Nouvelle Revues Francaise" schrieb und mit ihrem Vorgesetzten Jean Paulhan, der ca. 20 Jahre älter war als sie, über viele Jahre eine heftige Liebesbeziehung hatte. Nachdem dieser geäußert hatte, keine Frau wäre in der Lage, einen anständigen erotischen Roman zu schreiben, veröffentlichte sie 1954 sozusagen als Replik (oder Rache) unter dem Pseudonym "Pauline Reage" die Geschichte der O, welche sofort ein ungeheurer Erfolg wurde und zeitweilig das meistverkaufte französische Buch außerhalb Frankreichs war.

      Im Gegensatz zu Shades of Grey leidet das Buch unter der prinzipiellen Schwäche, dass es kein Happy End gibt und auf die sensiblen Nerven der Leser keine Rücksicht genommen wird. Deshalb ist Shades of Grey auch wesentlich erfolgreicher am Ladentisch. Trotzdem kann man das Buch uneingeschränkt empfehlen, auch wenn es sich zur Vorlage eines gewünschten Lebens weniger eignet als die Jungmädchenträume in dem Buch Shades of Grey. Klar, ein 28 jähriger SM-affiner Milliardär, der sich in eine 22 jährige Jungfrau verliebt, diese mit dem Hubschrauber durch die Gegend fliegt und sie nach längeren Vertragsverhandlungen dann endlich heiratet ist natürlich wesentlich realistischer, als das im Roman Geschichte der O geschilderte Schloss Roissy, wo sich die Akteure ganz ohne Schutz (AIDS war noch nicht erfunden) und vor allem politische Korrektheit kreuz und quer verlustieren.... ;)

      Der zweite Teil des Buches "Rückkehr nach Roissy" ist übrigens nicht von Anne Desclos geschrieben, was anhand des wesentlich plumperen Schreibstils recht einfach zu erkennen ist.

      Gerne wird das im Buch geschilderte Szenario auch als Klischee genutzt, vornehmlich von einfallslosen DEBRIS Herrschaften, aber auch sonst allen möglichen Leuten, die ohne Esprit bei der Sache sind und für die Gestaltung ihres eigenen Lebens eine Wixvorlage brauchen. Das soll der Qualität des Buches aber keinen Abbruch tun.

      Freundliche Grüße,
      Christoph
      Ich habe das Buch gelesen, vor langer Zeit, als ich zwar meine Neigungen unbewusst bereits länger erkannt hatte, aber mich noch nicht näher damit beschäftigte. Das, sowie die Auseinandersetzung mit BDSM allgemein sollte erst Jahre später folgen.

      Und vielleicht konnte ich es deshalb eher unvoreingenommen geniesen, vielleicht auch wegen einem gewissen jugendlichen Leichtsinn. Am Stammtisch oder beim Lesen mancher Postings habe ich den Eindruck, es wird teilweise sehr auf Moral geachtet. Das mag in vielen Hinsichten gut und wichtig sein, aber gerade derartige Bücher sind meiner Meinung primär Freizeitlektüre, die vielleicht hier oder dort etwas Kopfkino auslösen, die ich jedoch nicht überbewerten würde.

      Mir hat das Buch damals gefallen, aber ich habe nie die Motive und Handlungsweisen hinterfragt, sondern mich schlicht von den Szenarien berieseln lassen. Es ist für mich eine Fiktion und keine Anleitung zu besseren Lebensweisen. So kann z.B. gut nachvollziehen, wenn Wert darauf gelegt wird, dass Kondome erwähnt werden, dass eine gewisse politische Korrektheit eingehalten wird, mir selbst ist es aber in Büchern i.A. sekundär, ob derartige Hinweise enthalten sind. Die Bücher sind eben für mich Unterhaltung. Sie gefallen, oder tun es nicht, darüber hinaus mache ich mir wenig Gedanken über den Inhalt in Umlegung auf die Realität.
      Ich denke O will leiden - so zumindest die Geschichte.
      Wenn man mal den Film schaut "The Pet" - da ist es auch so, dass die Frau dieses Leben will... nur weil sich es der eine oder andere als "unangenehm" vorstellt heißt das ja nicht, dass es für den der es erlebt unangenehm ist.
      Sollte ich dies Buch lesen oder nicht?

      Ich glaube die Frage kann man so nur schwer beantworten ohne vorher zu fragen warum es jemand lesen möchte. Um als Weiterbildung eines eventuell interessanten Lebensstils betrachtet zu werden vielleicht eher nicht. Auch wenn ich die teilweise Diskrimierung derjenigen die sich für die Auflösung des - eingebildet oder nicht - eigenverantwortlichen Individuums sehen eher schwierig finde. Wer sagt ab welchem Punkt "O" nun nicht mehr consual behandelt wird?

      Viele klassische Literatur aus dem Segment ist genau betrachtet in der praktischen Ausführung krimimell und zumindest alles andere als SSC, ist sie deswegen schlecht? Würde ich so nicht sagen, sie greift gesellschaftliche Themen an und überspitzt. Kaum jemand würde Comedysendungen wie Die Anstalt kritiseren weil sie nicht die Realität einer tatsächlichen geschlossenen Abteilung widerspiegelt - das will sie ja auch gar nicht. Ebensowenig glaube ich das Die Geschichte der O als Einführung in die realbezogene Welt einer erlebbaren Submissivität zu verstehe ist. Unter diesem Titel hätte es wohl auch kaum wer lesen wollen.

      Wenn also das Ziel ist, die Wechselwirkung zwischen dem was die Gesellschaft als normal betrachtet und einer anderen Welt zu sehen und sich eventuell irgendwo auf halben Wege selbst wiederfinden zu können mit der Idee es könnte interessant sein ist es das mit Sicherheit.

      Persönlich finde ich es nicht im Geringsten irgendwie schwierig und es kratzt mein Gemüt nicht an, ich muss allerdings auch zugeben durch Literatur anderer Härtegrade ziemlich abgeklärt zu sein. Persönlich unterhaltend find ich die Geschichte nicht, dazu ist sie irgendwie etwas fade und um gesellschaftskritisch und zerstörerisch zu sein ist sie mittlerweile zu harmlos - wie von Süpper ausgeführt war dies aber zur Erscheinung der Literatur etwas anderes. Damals war sie hammerharter Skandal - was man nun so oder so von SoG nicht behaupten kann. Auf eine Analyse von SoG verzichte ich aber, gerade weil ichs bisher nicht gelesen hab.

      Der Vollständigkeit halber glaube ich aber Die Geschichte der O irgendwann mal gelesen zu haben ist so dumm nicht wenn man sich in entsprechenden Kreisen bewegt, weil man dann zumindest den Hintergrund hat worum es da eigentlich geht wenn ein "Abend der O" stattfindet - wenn es allerdings eher belastet ist dies keine Lektüre wert.
      Wir sehen ja auch M.A.S.H nicht als authentische Koreakriegdokumentation oder die Schwarzwaldklinik als realisitisch für Klinikalltag. Unter diesem Aspekt der Überzeichnung, Fantasieanregung und Realitätsferne mag ich das Buch der O eigentlich sehr gerne. Ein gesunder Mensch wird das ja wohl nicht für bare Münze nehmen.
      Ich finde das Buch als ein Stück Literaturgeschuchte unbedingt lesenswert - wogegen ich Shades of Grey sowas von öde finde - und mich weder wachahlten kann wenn ich selbst lese noch wenn ich Juno lesen lasse...
      Ich finde das Buch sehr tiefsinnig - es regt an und lässt Spielraum. Aber freilich finde ich den beschriebenen Club geil.
      Ich glaube ein Haus wie dieses wäre ganz nach meinem Geschmack :evildevil:
      Hier ist ja schon lange nichts mehr geschrieben worden, mich würden noch mehr Meinungen interessieren.
      Habe das Buch am WE gelesen, aber mich hat es ebenfalls nicht angesprochen. Es gab die ein oder andere Szene, die das Kopfkino angeworfen hat, aber wie schon oben geschrieben, sind die Personen so eindimensional geblieben. Ja, die Szenen sind hart, ungeschönt und für die damalige Zeit skandalös. Das alleine reicht für mich aber nicht, um ein Buch lesenswert oder besonders wertvoll zu machen.
      Wer hat es noch in der letzten Zeit gelesen?
      Ich bin bin Literaturwissenschaftler und hab eine Arbeit mit dem Titel "Die Notwendigkeit zur Kontrolle der Lust - und die Lust an der Kontrolle" geschrieben, wobei ausführlich auf die Geschichte der O eingegangen wird.
      Zuerstmal handelt es sich bei DGDO um Literatur und literarische Figuren unterliegen niemals ethischen Normen. Genauer: Sie muss also nicht einverstanden sein. Ein Buch braucht kein Safeword, auch wenn uns das beim Lesen gefährlich oder unangenehm erscheint.

      Dennoch unterwirft sie sich meiner Meinung nach freiwillig, aufgrund des 'glücklichen Zufalls', dass sie will, was sie muss. Ich habe in meiner Arbeit einige Zitate eingebaut, die das zeigen:

      "Schon seit langem habe er [René] sich gewünscht, sie zu prostituieren [und er sagt, dass seine Lust] auch O noch fester an ihn binden werde, um so fester, je mehr sie gedemütigt, je mehr sie gequält werde. [...] O hörte ihm zu und bebte vor Glück, weil er sie liebte, bebte in freudigem Einverständnis." (S. 55)

      [Sir Steven zu O:] "Ich bitte Sie darum, und ich möchte Ihre Einwilligung haben, weil sie Sie fester bindet als Ihr Gehorsam [...]." (S. 96)

      [Sir Steven zu O:] "Und wenn Sie – Ihr Einverständnis vorausgesetzt - bald mein Zeichen und meine Eisen tragen [...]." (S. 165)

      Zitate nach:
      Réage, Pauline: Die Geschichte der O. Übertragen aus dem Französischen von Simon Saint Honoré. München 2001.
      Man kann die Leute alles fragen - mehr als Nein sagen können sie nicht.
      ich bin gerade dabei, hab es angefangen

      Edit:
      Mein erster Eindruck, der ist etwas verwirrt, mir fehlt auch irgendwie die einvernehmlichkeit gerade zu Befinn wo sie nach Roissy gebracht wird , kann ich nicht erkennen das sie da zugestimmt hat, und eben nicht ob vorab schon Machtgefälle bestand

      aber ich lese mal zu Ende

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