Umgang mit Unehrlichkeit in einer Spielbeziehung

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      Umgang mit Unehrlichkeit in einer Spielbeziehung

      Meine Frage richtet sich an Doms wie Subs gleichermaßen und ich stelle diese Frage, weil die Antworten darauf vermutlich höchst individuell sind und man sich vielleicht gerade als Anfänger/in ein besseres Bild zum Thema "Spielbeziehung" machen kann.
      Eigentlich ist das keine BDSM-spezifische Fragen, aber irgendwie doch, denn es betrifft jetzt nur den Bereich der Spielbeziehung und ich vermute, dass man dieses Thema eventuell in einer festen Partnerschaft anders handhaben würde.

      Nun zu meine Frage:

      In einer Spielbeziehung geht es darum, sich gelegentlich zu treffen um seinen sexuellen Neigungen zu fröhnen.

      Wie wichtig ist dabei dann noch Ehrlichkeit und Offenheit?

      Wie reagiert Ihr, wenn sich Euch herausstellt, dass Euer Spielpartner nicht ehrlich ist aus welchem Grund auch immer?

      Denkt Ihr vielleicht:

      -was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Sinngemäß: ich will ja nur Spielen, der Rest ist mir egal. Oder:
      -sprecht Ihr Euren Partner darauf an auf die Gefahr hin, dass die Sache eskaliert und die Beziehung ggf. auf dem Spiel steht. Oder:
      -ist Euch das in einer Spielbeziehung genauso wichtig wie sonst auch und vielleicht ein NoGo, woraufhin Ihr die Beziehung beendet?

      Im Grunde genommen zielt meine Frage daraufhin ab, ob Ehrlichkeit zur Basis einer Spielbeziehung unbedingt für Euch dazugehört?

      Ich bin sehr gespannt, ob einige das anders sehen als andere.

      Vielen Dank im Voraus für Eure ehrlichen und offenen Meinungen :D

      LG
      Unknown
      Kurz und Knapp für mich persönlich ist Ehrlichkeit ein absolutes Muss und kriege ich raus das man mich bescheißt dann war es das.

      Unehrlichkeit, Lügner, Betrüger und dergleichen gibt es schon genug auf der Welt ich muss mich damit echt nicht abgeben.
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Unehrlichkeit ist für mich ein NoGo. Absolut.

      Ich bin da natürlich auch in der Lage zu differenzieren: Etwas nicht zu erzählen, bedeutet nicht lügen. Aber etwas wichtiges zu verschweigen, zeugt eben auch nicht von Ehrlichkeit und Vertrauen.

      Ich weiß nicht, aber für mich ist auch eine Spielbeziehung eine Art Beziehung, in der ich mich dem anderen öffnen möchte. Natürlich wäre es zu viel verlangt, alles bis auf das kleinste Detail aus dem Leben und der Gedankenwelt des anderen zu erfahren. Aber definitiv gibt es Eckpunkte, die mir wichtig sind zu wissen, wo ich dann auch kein Spaß verstehe, wenn man mich anlügt oder diese Details bewusst verschweigt:
      • medizinische Probleme, die mich, bzw. sie in schwierige (ggf. sogar vermeidbare) Situationen bringen könnten. Ich habe überhaupt kein Problem damit, mich auf Handicaps, Einschränkungen, Eigenschaften etc. des Partners einzustellen, im Gegenteil. - Aber ich möchte nicht von diesen unnötigerweise überrascht werden und im privaten Bereich plötzlich in den Arbeitsmodus wechseln müssen.
      • Ex-Partner, die alles andere als verarbeitet sind, bzw. wo die Verhältnisse ungeklärt sind: Eifersucht, Liebeskummer, etc.
      • Unklarheit über weitere "Nebenspieler", ich teile nur ungern, auch bei Spielpartnern, erst recht, wenn ich nicht weiß, wie viele andere es für diese gibt

      Es ist ja nicht so, dass ich nicht verstehen kann, dass einem gewisse Dinge unangenehm sind und man diese nicht jedem erzählen mag. Das ist auch absolut okay, je nach "Schweregrad" der Folgen des Verschweigens kann ich das auch verstehen, verzeihen und nachvollziehen.

      Aber generell gilt für mich, wer unehrlich zu mir ist, der verwirkt sich das Recht mein Vertrauen zu genießen. Wie irreversibel das ist und ob das direkt zu einem Ende der Beziehung, Freundschaft oder Bekanntschaft sein sollte, ist eine Einzelfallentscheidung und deshalb kann ich in dem Punkt keine für mich allgemeingültige Antwort abgeben.
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Eine Sub die mir gegenüber unehrlich ist, hat das größte Geschenk, dass ich ihr mache nicht verstanden: Bei absoluter Offenheit nicht wertend zu sein.

      Wenn es um wichtige Fragen geht würde ich sie darauf ansprechen und wenn sie keinen guten Grund für ihre Unehrlichkeit hat, wäre für mich die Grundlage für jedwede zwischenmenschliche Beziehung dahin.

      Unknown schrieb:

      In einer Spielbeziehung geht es darum, sich gelegentlich zu treffen um seinen sexuellen Neigungen zu fröhnen.

      Wie wichtig ist dabei dann noch Ehrlichkeit und Offenheit?

      Wie reagiert Ihr, wenn sich Euch herausstellt, dass Euer Spielpartner nicht ehrlich ist aus welchem Grund auch immer?


      Ehrlichkeit ist mir wichtig, wobei es sehr von der Beziehung abhängen würde wie ich reagiere. Wenn es eine FreundschaftPlus ist, was es eigentlich immer ist hat sowohl die Freundschaft als auch das Plus einen Knacks und das wäre unschön.

      Wer nun aber schreibt dann trennt er sich sofort, nun da kommt es sehr auf die Lüge an und wie sehr diese mich belastet. Ich wurde schon von einer Partnerin angelogen und habe sie nicht sofort verlassen, wie ich dann bei einer Spielbeziehung, von der ich weniger erwarte an die ich mich aber auch weniger gebunden fühle, reagieren würde kann ich nicht sagen.

      Da ich bisher in einer Spielbeziehung noch niemanden bei einer Lüge erwischt habe (warum auch, ich bin nicht mal sonderlich eifersüchtig, solange es keine Spielbeziehung mit einem erheblichen Machtgefälle ist) kann ich nicht sagen wie ich reagieren würde. Es wäre wohl eine Abwägung.


      Pro Fortführung der reinen Spielbeziehung
      - Sie bereut die Lüge und räumt sie selbst ein (großes Pro)
      - Kleine Lüge die mich nicht verletzt
      - Ist einfach eine geile Sau im Bett
      - Es besteht kein Machtgefälle durch das wir uns aneinander gebunden haben
      - Ich habe nur diese eine Spielbeziehung (ja ich denke dann kann man pragmatisch sein und erst mal eine neue Sub suchen)

      Kontra Fortführung der reinen Spielbeziehung
      - Lüge die mich verletzt hat
      - Ich habe genug Alternativen fürs Spiel
      - Sub ist nur Mittelmaß
      - Lüge die meine Gesundheit gefährdet (und Tschüss)
      - Lüge die mich anders gefährdet (und Tschüss)
      - Geplante oder dauerhafte Lüge

      Ich bewundere die Menschen durchaus die von sich sagen können, eine Lüge und das wars. Ich kann das nicht dafür bin ich jemand mit Bedürfnissen und mein Ego würde vieles wohl entspannt aushalten belogen zu werden, also ist es für mich eine Abwägung, ob ich es unter den Umständen fortführen will.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ist ja schon vieles gesagt.
      Für mich ist eine Lüge ein No-Go, denn auch in einer Spielbeziehung (und ich gehe hier von Freundschaft + spielen aus) ist Ehrlichkeit sehr wichtig. So basiert selbst "nur" das Spielen miteinander auf Vertrauen. Vertrauen ohne Ehrlichkeit schliesst sich aus. ;)

      Klar kommt es auf die Lüge an...so wie Gentledom schon schrieb (wobei die geile Sau im Bett steht bei mir dann mal im Hintergrund.Es gibt schliesslich mehrere geile Säue auf Erden ^^ )
      Ich kann bestimmte Lügen durchaus auch verzeihen, jedoch bleibt mir da was im Hinterkopf haften. Dies halte ich nicht kindisch vor, aber die Wahrscheinlichkeit das wieder gelogen werden könnte ist nach dem Faupax erstmal ne Weile präsent und könnte sich durchaus auch von meiner Seite nach aussen hin bemerkbar machen. Durch eben Misstrauen.

      Habe ich eine Lüge selbst herausgefunden, dann habe ich in dieser Situation meinem Gegenüber die Möglichkeit gegeben es mir selbst zu "beichten" und sich zu erklären.
      Erwachsen und so.
      Wenn man mich aber selbst dabei noch versucht übers Ohr zu hauen...werde ich höchst ungemütlich und da gibt es dann keinen Weg zurück.


      Dann muss man hierbei auch bedenken, was erfüllt man denn selbst für Kriterien. Was von dem was man einfordert lebt man auch selbst?!
      Und hier sollte auch entsprechende Gerechtigkeit/Ausgleich gelten.
      Ich kann nichts von meinem Gegenüber verlangen, was ich selbst nicht bereit bin zu tun und umgekehrt. Und da ist das "was er/sie nicht weiß, macht nicht heiss"...ein ganz dämliches Prinzip des Selbstbetruges.
      Männer sind wie BLUETOOTH:
      Er ist mit dir verbunden solange du in der Nähe bist, sucht aber nach anderen Geräten wenn du weg bist...

      Frauen sind wie WIFI:
      Sie sieht alle verfügbaren Geräte, verbindet sich aber nur mit dem Stärksten.

      ^^
      Für mich ist Ehrlichkeit auch absolut wichtig und die Voraussetzung dafür, Vertrauen aufzubauen. Und ja, für mich ist es die Basis einer Spielbeziehung.
      Und das mache ich auch im Vorfeld klar. Man kann mit mir über alles reden. Offen und ehrlich.

      Auf der anderen Seite gehöre ich allerdings auch zu den Menschen, die jedem eine zweite Chance geben. Werde ich dann aber noch einmal belogen, dann ist es vorbei.
      An sich ist nichts entweder gut oder böse, sondern das Denken erst macht es dazu. (Shakespeare "Hamlet")
      Kommt halt immer darauf an was ausgemacht wurde. Ist halt immer ganz individuell was dein gegenüber dir dann preisgibt. Wenn alles recht locker ist und man sich quasi nur auf sexueller Ebene trifft finde ich es okay wenn man nicht alles bis ins kleinste Detail über den anderen weiß. Bzw man nicht jede Kleinigkeit mit dem anderen abspricht. Man verbringt eine begrenzte Zeit miteinander. Was davor oder danach passiert ist dann wieder jedem selbst überlassen. Es sei denn es betrifft einen persönlich. Dann sollte man schon Ehrlichkeit walten lassen.

      Ist es aber mehr als nur sexuell und man versteht sich auch zwischenmenschlich und verbringt auch so mehr zeit miteinander, dann baut vertrauen immer auf Ehrlichkeit.

      Rozabel schrieb:

      Kurz und Knapp für mich persönlich ist Ehrlichkeit ein absolutes Muss und kriege ich raus das man mich bescheißt dann war es das.

      Unehrlichkeit, Lügner, Betrüger und dergleichen gibt es schon genug auf der Welt ich muss mich damit echt nicht abgeben.


      Ich denke auch genauso wie du Roza. Für mich ist Ehrlichkeit immer wichtig. Ich bin es zumindest immer. Unehrlichkeit führt bei mir zu Vertrauensverlust oder zu gar kein Vertrauen mehr. Ohne Vertrauen gar keine Beziehung. Egal welche Art Beziehung.
      Wenn ich es richtig verstanden habe geht es um Spielbeziehungen... es wurde schon viel gesagt... besonders Ehrlichkeit... naja, ist wirklich Ehrlichkeit soo wichtig? Ich habe Spielbeziehungen, einige davon sind verheiratet, einige ihrer Ehemänner wissen nicht, was Frau ab und an mal treibt... Ehrlichkeit... Faktor Dom ist verheiratet, braver Familienpapi, mit Häuschen, guten Job, 2 Kinderchen... und Ehefrau... die natürlich nie verlassen wird, denn sonst ist ja alles futsch... Ehrlichkeit... ... Ich erwarte in einer Spielbeziehung nur das, was von uns beiden vereinbart wurde... ich möchte nicht wissen wie oft und mit wem sie sonst noch ins Bett steigen, was ihre Kinder treiben oder sonstiges... es soll eine schöne Zeit sein solange wir die Zeit gemeinsam haben...
      Auch in einer Spielbeziehung sollte Ehrlichkeit herrschen.

      Wie soll ich auch im Spiel jemandem vertrauen, der mir erzählt: "Du bist die Einzige Sub." und währenddessen kommt dann raus: Hey, der Kerl ist verheiratet und hat drei weitere Subbies?

      Sorry - no way. Entweder man sagt, was ist oder lässt es. Das bedeutet für mich Ehrlichkeit. Das heißt jedoch nicht, dass er mit mir alles bequatschen muss. Um Gottes willen, es ist eine Spielbeziehung, keine Liebesbeziehung. Da sollte man schon differenzieren, das stimmt schon. Aber trotzdem sollte Ehrlichkeit auch in einer Spielbeziehung Bestandteil sein.

      Meine Meinung.

      LG, May
      Ehrlichkeit gehört für mich in jede Beziehung.
      Partnerschaft, Spielbeziehung, Freundschaft, Familienbindung.
      Ich gehe eventuell, je nach Tiefe der Beziehung, individuell mit Unehrlichkeit um aber wortlos tolerieren würde ich sie nirgends.
      Das liegt halt daran, was man vereinbart. Im Rahmen der Vereinbarung ist Ehrlichkeit wichtig! Alles, was sonst so nebenher, privat/beruflich/familiär existiert, hat mich oder sie nicht zu interessieren.

      Sonst läuft die Affäre, Spielbeziehung, FuckbuddySache aus dem Ruder, dafür ist sie nicht da!

      Läuft es, wie so häufig, darauf hinaus, dass eine Part mehr will, sollte man vielleicht vorher darüber reden und eventuell den Rahmen erweitern oder die Reißleine ziehen!

      Das wird sonst böse enden. Nichts ist schlimmer wie enttäuschte Erwartung...
      Sich selbst gegenüber sollte man halt ehrlich sein:
      Will ich das? Brauch ich das? Kann ich mir am anderen Tag noch im Spiegel in die Augen schauen?

      M.E. sollte man mit sich selbst im Reinen sein & sich zu nichts zwingen.
      [„Lieber allein, als in schlechter Gesellschaft!"]
      Ich sag mal so.. Wenn mir mein (Spiel) Partner eine Ehefrau oder eine weitere Spielbeziehung verheimlichen würde und ich käme durch einen dummen Zufall rauf, dann macht etwas in mir Knacks. Ich würde ihm die Möglichkeit durch kleine Hinweise geben, mir die Wahrheit zu sagen. Reagiert er überhaupt nicht darauf, dann wird der Knacks größer. Ich erwarte Ehrlichkeit. Sagt er mir vorher, dass es eine Lebensgefährtin gibt und sie weiß von unseren Zusammentreffen, dann wäre es für mich in Ordnung. Sicher könnte er mir das Blaue vom Himmel herunter lügen aber früher oder später kommt so eine Lüge heraus und dann würde ein FRÜHER besser für ihn ausgehen. Naja, und dann muss man schauen, wie tief dieser Riss im Vertrauen Früchte getragen hat. Ist er zu tief, dann ist das Spiel zu Ende.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Ich finde Ehrlichkeit sehr wichtig und denke gerade in einer Spielbeziehung gibt es doch eigentlich keinen Grund zu lügen denn "eigentlich" kann man den anderen ja nicht mit Wahrheiten verletzen da ja keine Gefühle im Spiel sind.Ich denke in diesem lockeren Rahmen sollte es ja möglich sein sich an die Vereinbarungen zu halten. Sollte zb abgesprochen sein das man keine weiteren Beziehungen führt und ich würde raus bekommen das ich da belogen wurde wäre es das für mich, ebenso bei ansteckenden Krankheiten (Aids, Hepatitis, Geschlechtskrankheiten).
      Also ja Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig wobei das nicht bedeutet das der andere mir jeden Mist aus seinem Privatleben erzählen muss aber doch bitte die Dinge die mich bzw unsere Beziehung betreffen.
      Gerade wenn es ne Freundschaft + wäre würde ich es noch mehr erwarten denn wer mich belügt kann nicht mein Freund sein.
      <3 happiness is a state of mind <3
      Also "keine Gefühle" bei einer Spielbeziehung kann ich mir für mich nicht vorstellen...denn immerhin ist Sympathie ja auch ein Gefühl...und die ist die mindeste Voraussetzung fürs Spiel (zumindest bei mir).

      Ehrlichkeit - nun ja....ich erzähle nicht "alles", ich denke auch, das würde wohl kaum jeden interessieren. Aber wenn ich z.B. weiß, mein Spielpartner möchte der Einzige sein, dann halte ich mich daran oder äußere, dass das für mich nicht geht (warum auch immer). Dasselbe erhoffe ich mir schon auch...
      @Harpyie natürlich meinte ich romantische Gefühle wie Verliebt sein, Liebe die mehr als freundschaftlich ist und damit dann auch negative Gefühle wie Eifersucht usw.

      Sympathie sollte schon da sein ^^ aber dennoch verletzt es zb weniger wenn ein Spielfreund mir sagen würde er hätte wen kennen gelernt als wenn es mein fester Partner sagen würde und daher denke ich das es in einer Spielbeziehung aufgrund der fehlenden romantischen Gefühle schon leichter sein kann ehrlich etwas zu sagen weil die Angst den anderen total zu verletzen weg fällt. So meinte ich das :)
      <3 happiness is a state of mind <3
      Der Teufel mit der Ehrlichkeit steckt, denke ich, (mal wieder) im Begriff…

      „Spielbeziehung“…

      Ich habe seit jeher so große Probleme mit dem Wort, dass ich es guten Gewissens nur in Anführungszeichen verwenden mag. Denn ob wir wollen oder nicht, „Spiel“, das gibt einfach ein Signal, das weist in eine Richtung, das macht auf harmlos, unverbindlich, verantwortungsfrei, ein bisschen Spaß haben und flach.

      „In einer Spielbeziehung geht es darum, sich gelegentlich zu treffen um seinen sexuellen Neigungen zu frönen“...

      Ja, eben…

      Oder eben nicht!

      Denn die Dinge auf das gelegentliche gemeinsame Frönen sexueller Neigungen zu reduzieren wird – so empfinde ich es jedenfalls – einer sehr, sehr großen Zahl von „Spielbeziehungen“ einfach nicht gerecht.
      Ich habe an anderer Stelle bereits einmal beschrieben, dass weder meine „Spiel-Gefährtin“ noch ich zu den ausgewählten „happy few“ zählen, die BDSM in ihren Lebenspartnerschaften – die wir beide haben und in denen wir uns tief verankert fühlen - leben dürfen. Den Zustand haben wir uns beide nicht ausgesucht, er ist aber, wie er ist, und wird sich für uns nicht ändern. Es bleibt ihr und mir – außer dem Verzicht – keine andere Möglichkeit als die vielzitierte und -strapazierte, anführungsgezeichnete, ja, genau…

      Aus dieser Konstellation aber zu schließen, dass es unserem „Spiel“ und unserer Beziehung deswegen an Substanz fehlt, dass wir eben nur eine unverbindliche Gelegenheits-Affäre führen, bei der es auf tiefere Ethik – und Ehrlichkeit gehört zwingend in diesen Bereich – nicht so wirklich ankommt, wäre grundfalsch.

      Zwischen meiner Partnerin und mir schwingt – das wissen wir beide - unendlich viel mehr als eine gemeinsame sexuelle Neigung, die wir ab und zu mit Lust aneinander befriedigen. Zwischen uns schwingt eine Welt. Diesem Ausmaß unserer Gemeinsamkeit tragen wir – ebenfalls mit Lust – Rechnung, und ich bin ziemlich sicher, wir sind nicht das einzige Paar, das das tut.

      Absolute Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bilden aus diesem Grund das Fundament unserer Beziehung. Es gibt zwischen uns kein Ungefähr, kein „ach komm, ist nicht so schlimm, wenn das der andere nicht weiß“, keine Halbheiten, kein Verschweigen und keine Lügen. Wir sind uns beide unserer Verantwortung dem anderen gegenüber stetig bewusst, auch – oder gerade – weil unsere Beziehung nicht durch gängige gesellschaftliche Normen des Zusammenlebens (whatever that means) legitimiert wird.

      Ohne dieses Fundament geht es nicht zwischen uns. Nur über die Sicherheit, die uns die Verantwortung füreinander und das hundertprozentige gegenseitige Ernst-Nehmen schenken, kann zwischen meiner „Spiel“-Partnerin und mir das entstehen, was BDSM für uns beide letztlich ausmacht: Eine Beziehung auf absoluter Augenhöhe, getragen von tiefstem gegenseitigen Respekt, von Fürsorge, vom Wissen und vom unbedingten Interesse am anderen, an seiner Sicht auf die Welt, an seinen Wünschen und Sehnsüchten, aber auch an seinen Sorgen, Ängsten und Problemen.

      Wenn das den Begriff überdehnt, gut, dann überdehnt es ihn. Das ist dann wohl der andere Teufel, der in ihm steckt.

      Wir sind uns aber einig, dass wir unsere „Spielbeziehung“ nicht anders leben können und wollen – mit allem, was daran hängt, mit allem, was das bedeutet. An den Umgang mit Unehrlichkeiten wollen wir uns erst gar nicht gewöhnen.
      Ich denke man muss da differenzieren:
      Meiner Spielbeziehung binde ich nicht alles auf die Nase. Ich belüge sie nicht, bedeutet, wenn sie mich etwas fragt, bekommt sie eine ehrliche Antwort.
      Die kann auch mal weh tun, aber da müssen wir durch.
      Bei meiner Lebenspartnerschaft sieht es eigentlich genauso aus. Ich erzähle nicht alles, vor allem nicht die Dinge, die mit meiner Spielbeziehung zusammenhängen und würde da dann zum Schutz auch lügen. Einfach weil mir so viel mehr daran liegt. Steinigt mich, aber aus diversen Gründen und trotz diverser Versuche kann ich diese Neigung mit meiner Lebenspartnerschaft nichts ausleben. Offene Beziehung ist auch keine Option, also bleibt da nur Verzicht oder zumindest latente Unehrlichkeit.
      Zusammenfassend würde ich also sagen: lügen in einer Spielbeziehung geht nicht. man muss nicht alles auf den Tisch legen, aber wichtige Dinge (Sicherheit, Gesundheit, auch psychisch) gehören disskutiert.

      My 2 Cents
      Ich glaube manche verwechseln Ehrlichkeit mit "alles erzählen müssen".

      Ehrlichkeit bedeutet einfach, dass man niemanden anlügt, wenn man gefragt wird. Oder dass man erzählt, wenn man scheiße gebaut hat, die jemand anderen betrifft.

      Aber man muss nicht allen alles erzählen, was diese gar nicht betrifft.

      Nur wenn man gefragt wird, sollte man entweder eine ehrliche Antwort geben, oder mitteilen, dass man nicht antworten will, weil es den Fragesteller nichts angeht.

      Hält man sich daran, ist Unehrlichkeit ausgeschlossen.