Das andere Geschenk

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      Das andere Geschenk

      Ein Geschenk. Ein Geschenk. Ich werde nicht mehr. So schön verpackt. Das Band zierlich um den Karton geschlungen und das Papier in mattschwarzer Farbe. Für mich. Nur für mich. Oder doch nicht? Ich schaue ihn an. Sein Gesicht zeigt keine Regung. Kein Kopfnicken, kein Handzeichen. Ich will doch nur wissen ob es für mich ist, oder hat er es nur hingestellt, um mich zu ärgern? Meine Hände wollen danach greifen, das Papier zerfetzen. Ich will wissen was darin ist. Alles vibriert in mir und doch nach außen hin, gebe ich mich gelassen. Ich blicke ihn erneut an. Nichts. Was es nur sein kann? Kein Wort.
      Ich sollte vorbei kommen. Warum, wollte er mir nicht sagen. Ohne weiter nachzudenken bin ich los. Seine Stimme klang etwas merkwürdig am Telefon, aber nachfragen wollte ich nicht. Dann in die Straßenbahn, alles um mich hat keine Bedeutung. Die Menschen um mich, sind farblos und grau. Ich fahre zu meinem Licht, zu meiner Quelle des Friedens und der Ruhe. Die Bahn hält und ich stürze fast an dem Wagen. Im Laufschritt fast, beginne ich die letzten Meter zu seiner Wohnung zurück zu legen. An der Haustüre angekommen warte ich. Kein Keuchen und Schniefen soll man mir anmerken. Mein Herz pocht, wie wild. Die Hand geht langsam zur Klingel. Seine Stimme kommt aus dem Lautsprecher mit einem deutlichem "ja?". Etwas zögerlich meine ich: "Ich bin's". Der Türsummer lässt mich eintreten. Die Treppe nach oben gelaufen. Er steht in der Tür und umfängt mich mit offenen Armen. Meine Jacke nimmt er mir ab und wir gehen zusammen in die Stube. Ein kleiner Schubs und ich stehe vor dem Tisch. Darauf das beschriebene Päckchen.
      Ich kann nicht anders und tipple ein wenig auf der Stelle hin und her. Es freut ihn mich so zappeln zu lassen. Diese Gemeinheit macht mich fast wahnsinnig. Er spricht immer noch kein Ton zu mir. Jetzt fasse ich mir ein Herz und lange zu dem Päckchen hin...
      Gemeinheit ist das passende Wort. Ich will jetzt wissen, wie es weitergeht. Mich persönlich kann ein Päckchen niemals so neugierig machen wie eine Geschichte, bei der mir das Ende fehlt. Und das, obwohl ich Bücher häufig hinten zu lesen anfange. X(

      Teil zwei :-)

      … „Na, wirst du wohl zusammenreißen wollen.“ schneidet seine Ansage jetzt die Stille im Raum. Ich erschrecke regelrecht und stoße fast das Päckchen auf den Boden. Im letzten Moment fange ich mich noch. Jetzt, da ich erstarrt bin, höre ich, dass er sich entfernt. Na toll! Ich darf es nicht berühren oder sogar aufmachen und er geht einfach. Ein Klirren verrät mir, dass er mit Gläsern hantiert. Dann ein Floppen und ein Korken wird aus einer Flasche entfernt. Er kommt zurück. Verdattert durch seine Ansage, stehe ich immer noch, wie eine Salzsäule da. „Drehe dich zu mir.“ verlangt er jetzt.

      In seiner Hand eine Flasche Wein und zwei Gläser. Ich will jetzt keinen Wein. Ich will wissen, was da in dem Päckchen ist. Eher noch mehr will ich wissen, ob es für mich ist. Mit ein wenig Trotz sehe ich ihm in die Augen. Der Blick von mir prallt an ihm ab und er spricht weiter: „Ich möchte erst einmal mit dir anstoßen und dich in meinen Hallen wieder begrüßen.“ Verwirrung kommt in mir hoch. Was soll das jetzt? Erst schubst er mich zu dem Tisch hin und zeigt mir was darauf liegt und jetzt will er erst einmal Plauschen. Ein Glas wird mir hingehalten mit einer tiefroten Flüssigkeit. Die Gläser stoßen sich voneinander weg und ich nehme einen Schluck. Ein wunderbarer trockener Rotwein, welcher sich im Rachen voll entfaltet. Langsam läuft der Wein meine Kehle hinab und ein leicht warmes Gefühl macht sich in mir breit.

      Meine anfängliche Zögerlichkeit beginnt zu schwinden und ich frage: „Was ist denn los, das du so einen Aufriss machst? Ich war doch erst vorgestern bei dir.“ Er zwinkert mir zu und meint ruhig: „Das wirst du schon noch sehen oder merken.“ Innerlich beginnt wieder die Neugier an mir zu reißen. Diese Päckchen will nicht aus meinen Kopf und da ich jetzt wieder den Mut gefunden habe, frage ich erneut: „Was ist mit dem Geschenk, was da liegt? Ist es für mich?“ Oh, das war etwas sehr forsch und vorschnell gefragt. Er lächelt: „Ja, es ist für dich.“ Also doch für mich. Für mich. Ich wusste es. Doch die kurze Welle der Freude in mir flacht schnell wieder ab. Mehr nicht, kein weiteres Wort. Oh man, wenn er so weiter macht, reiße ich es an mich. Mache es auf, ohne ihn weiter zu fragen. Es ist ja meine, hat er gerade gesagt. Während der Kampf in mir tobt, stellt er sein Glas langsam ab …

      Teil drei :-)

      … er setzt sich gemächlich in Bewegung und stellt sich direkt vor mich hin. Das Glas nimmt er mir aus der Hand. Hey was soll das, denke ich. Der Wein ist gut und schmeckt einfach göttlich. Er erinnert mich an die Tage, als ich in Spanien war.

      --Es ist jetzt bestimmt schon ein paar Jahre her. Eine Tages kam mein damaliger Freund zu mir und sagte nur: „Los pack deine Sachen für 5 Tage.“ Ich war vollkommen verwirrt. Schnell die Tasche gepackt. Ich hatte ja Urlaub. Dann ins Auto und los zum Flughafen. Den nächstbesten Flug genommen und dann vier Stunden später in der Sonne Spaniens zu sein. Ein Auto gemietet und die Fahrt ging los. Er hatte nichts gebucht und wir fuhren einfach die Straße immer weiter. Der Weg war zum Ziel geworden. Eines Abends waren wir dann in einem kleinen Dorf angekommen. Wir saßen schon lange im Auto und hatte einen reißen Hunger. Zum Glück fanden wir auch die einzige Taverne dieses Örtchens und stürzten mit leerem Magen die Tür herein. Der Wirt betrachtet uns mit großen Augen und sagte dann aber: „Wenn ihr noch etwas zu essen haben wollt, muss ich euch enttäuschen.“ Ja, die Enttäuschung stand uns sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Er sah es und erbarmte sich unser und meinte: „Ich habe noch etwas Baguette und Wein.“ Da unser Hunger so groß war, nahmen wir alles Brot was wir nehmen konnten und zwei Flaschen des Weines, den er uns noch empfohlen hatte. Wieder im Auto, überlegten wir, wo wir nächtigen. Es war ein warmer Abend, sternenklar und wir mussten es nicht aussagen. Wir suchten uns ein ruhiges Plätzchen, nachdem wir aus dem Dorf wieder draußen waren. Tranken den Wein, aßen das Brot und die Sterne die uns betrachteten, waren die einzigen Zeugen, wie wir uns in dieser Nacht geliebt haben. Dieser Wein schmeckt ähnlich dem, wie wir ihn in dieser kleinen Taverne erhalten hatten…--

      Ich fühle, wie eine Hand meine fasst und mir das Glas entnimmt. Oh. Ich bin ja nicht in Spanien. Meine Augen schauen ihn an und sein sanftes Lächeln gibt mir das Gefühl von Geborgenheit. Mein Glas wird abgestellt und er zieht mich nah an sich heran. Dreht mich auf der Stelle, so dass mein Rücken an seinem Bauch ist. Da sehe ich es wieder, dieses geheimnisvolle Päckchen und ich bin ihm immer noch nicht näher gekommen. Meine Neugier steigt wieder in mir hoch. Dann merke ich, wie ein Tuch von hinten über mein Gesicht gelegt wird. Meine Augen werden verbunden und jetzt ist alles schwarz…

      Teil Vier :-)

      … Seine Lippen kommen ganz nah an meine Ohren. Mit leiser Stimme sagt er: „Jetzt darfst du das Päckchen öffnen. Aber!“ das letzte Wort mit Nachdruck gesprochen, so dass ich mir um die Ernsthaftigkeit der folgenden Worte bewusst werde. „Alles in Ruhe und keine Hektik. Weiterhin für jeden Knoten, den du lösen musst, fällt bei dir ein Kleidungsstück.“ So aufgeregt, wie ich jetzt bin, höre ich kaum die letzten Worte. Es geht los. Endlich darf ich wissen, was ich bekomme. Mein Herz schlägt schnell und ich denke es macht fast Saltos. Ich denke an Geburtstage zurück aus meiner Kindheit, diese Spannung, diese unendliche Spannung.

      Ihn noch im Rücken werde ich zum Tisch geführt. Meine Hände auf das Päckchen gelegt. Das Zittern in ihnen muss er gespürt haben. Er sagt: „Immer mit der Ruhe, denn darin ist die Kraft.“ Blödmann denke ich. Erst hält er mich hin und jetzt soll ich noch weiter gequält werden. Ich will doch nur wissen, was ich bekomme. Langsam ertaste ich den Faden und er führt mich zum ersten Knoten. Ich löse ihn. Oh, wie gemein er ist auch noch festgeschnürt und ich und meine langen Fingernägel. Na warte. Der Knoten ist offen und mein Oberteil ziehe ich ganz ruhig über den Kopf und lasse es aus meinen Händen gleiten.

      Wenn er mich schon so zappeln lässt, dann wird er auch leiden müssen. Jetzt nehme ich mir die Zeit, die er mir befohlen hat. Die Schnur weiter entlang getastet, finde ich den zweiten Knoten. Er steht bestimmt da und lechzt nach der nackten Haut, die er zu sehen bekommen hofft. Ich grinse ein wenig vor mich hin. Ich versuche den zweiten Knoten zu lösen, doch er ist etwas schwieriger, als der erste und ich habe meine Mühe ihn zu lösen. Das Kind in mir wird böse, weil es so voller Neugier und Spannung ist. Er aber weiß, um dieses und lässt mich hier so schmoren. Geschafft. Der zweite Knoten ist offen. Ich löse den Knopf an meinem Rock und er fällt leise und fast unhörbar zu Boden. Ich steige aus dem Ring der sich um mich gebildet heraus und schiebe den Rock mit dem Fuß weg.

      Knoten drei ist schnell gefunden, aber ob er auch so schnell zu lösen ist. Schlaufe eins ist los und die zweite auch. Mist. Jetzt ist das nächste Kleidungsstück dran. Ich weiß er will meine Brüste sehen. Ich merke ganz deutlich, wie seine Augen danach gieren. Am besten sie würden das nächste an mir ausziehen wollen. Was nehme ich nur den BH oder die Strumpfhose? Hmm…

      Teil fünf :-)

      Meine Finger näseln am Verschluss des BHs und ich öffne ihn. Das gedankliche Hecheln von ihm kann ich sogar bis hier hören. Schleppender gehe ich zum anderen über. Doch plötzlich lassen ich meine Hände zur Strumpfhose wandern und ziehe sie ganz gemütlich aus. Das hat er jetzt nicht erwartet. Nicht nur du kannst gemein sein. Ich auch und zwar spielend mit seiner Lust. Die Strumpfhose in der Hand liegend, denke ich kurz was ich machen soll. Dann werfe ich sie in die Richtung, wo ich denke, dass er steht. Mir gegenüber. Er würde doch im Lebtag nicht verpassen wollen, mich genau dabei zu betrachten. Sie fliegt. Ein Geräusch als würde jemand zur Seite gehen. Ich schmunzle nur noch und begebe mich wieder an das Päckchen.

      Der vierte Knoten ist fast lieblos zusammen gebracht. So schnell wie er auseinander ist. So schnell werde ich ihm kein neues Kleidungsstück von meinem Körper reißen. Ich drehe mich um. Ein Rücken kann auch entzücken. Den anderen Verschluss der Büstenhalters in die Hand genommen und ich spiele etwas daran. Seine Ungehaltenheit kann er nun nicht mehr verbergen. „Dreh dich zu mir!“ laut und nicht liebevoll kommt diese Aussage zu mir geschleudert. Ich habe zwar erwartet, dass er etwas erbost ist, aber so ein Tonfall schüchtert mich dann schon ein. Ich denke nicht weiter nach und dreh mich wieder in Richtung des Päckchens. Der Verschluss ist nun offen. Meine Brust springt fast buchstäblich in seine Richtung und ich höre sein leises Stöhnen. Jetzt hat er was er will. Ich aber nicht. Jetzt bin ich etwas ungehalten, dieses blöde Geschenk. Er kann es behalten. „Das machst du gut Liebes, sehr gut und jetzt mache das Geschenk weiter auf.“ raunt seine liebliche Stimme wieder zu mir. Meine Nippel stehen ab, vor Wut, vor Spannung und doch ein wenig Erregung spüre ich in mir. Das Stöhnen von ihm ging doch nicht so haltlos an mir vorüber. Jetzt seine Hände auf mir zu haben. Er soll mich fassen. Jetzt. Doch keine Schritte höre ich. Keine Bewegung. Meine Hände suchen wieder den Faden und Knoten fünf wird erreicht.

      Ein dreifacher Knoten verdammt fest zugemacht und so eng wie möglich die Schlaufen gelegt. Ich breche mir fast einen Nagel ab. Schlaufe zwei ist los. Dann passiert es. Der Nagel reißt ein. Ich stöhne auf vor Frust. Ich schiebe das Päckchen weg von mir. Ich habe keine Lust mehr. Das ist mir zu dumm. Eine Hand legt sich auf meine. Kein Wort erklingt. Einfach nur seine Hand auf meiner, dann wird mir das Päckchen wieder zugeschoben. Die dritte Schlaufe löst sich. Meine Gedanken gehen jetzt schneller. Ich habe nur noch das Höschen an und ich erfühle noch einen sechsten Knoten. Mit Bedacht ziehe ich das Höschen aus. Meine Scham strotzt mit ihrer Schönheit in den Raum. Das Höschen fällt zu Boden. Jetzt bin ich nackt. Was soll jetzt noch kommen. Ich werde verunsichert. Meine Blöße lässt mich erröten und doch merke ich etwas Erregung in mir wieder anstimmen. Die Unsicherheit lässt mein Kopfkino anspringen. Welche Gemeinheit hat er noch auf Lager…

      Teil sechs :-)

      … Die Finger langen zum sechsten Knoten und machen sich an die Arbeit. „Stopp!“ kommt es aus seiner Richtung. Ich bin kaum überrascht, dies zu hören. Doch die Erregung in mir und latente Furcht, was kommen wird, schnürt mir dennoch die Kehle etwas zu. „Bevor du den letzten Knoten aufmachst und das Päckchen dann ganz öffnest, will ich, dass du zwei Dinge machst.“ Zwei Sachen. Es langt nicht das du mich hier schon die ganze Zeit demütigst, mich hinhältst und geistig drangsalierst. Jetzt willst du auch noch zwei Dinge auf einmal. Ein kleines Murren verlässt meine Lippen, aber ich fasse mich und beiße auf jene. Kein Klagelaut weiter. Sonst könnte er noch auf dümmere Gedanken kommen.

      „Zuerst will ich, dass du vom Tisch einen Schritt zurückgehst und wartest. Wenn ich denn sage, dass es gut ist, nimmst du dir das Päckchen und packst es ganz aus. Bevor du den Inhalt dir betrachtest, komme ich zu dir und dann darfst du dein Werk vollenden.“ Warten. Warum warten. Auf was soll ich jetzt warten? Wie beordert, stelle ich mich einen Schritt vom Tisch entfernt zurück. Na macht es dich geil ich nackt zu sehen. Am liebsten würde ich jetzt eine aufreizende Pose einnehmen, nur das er vergisst, was er machen will. Dann über mich herfällt und alles andere ist vergessen. Vergessen, Nein! Ich will dennoch wissen, was mich erwartet in dem Geschenk, aber die Anspannung wäre endlich aus dem Raum geschafft. Ich hör Schritte. Ein Fenstern wird aufgemacht, dann ein zweites. Spinnt der, bei dem kalten Wetter draußen. Ich hole mir doch den Tod. Ich werde rasend. So nackt, wie ich bin. Der eiskalte wind umfängt mich. Durchfährt mein Haar und spielt auf meiner Haut und umfasst meinen Körper. Es ist so kalt. Die Gänsehaut wird zu einer Qual und der Gedanke, dass mich so jemand sehen kann. Doch dann trägt mich der Wind weg. Ich denke an einen Moment, den ich so ähnlich erleben konnte auf dem Meer.

      -- Zum ersten Mal Segeln. Oh, wie ich mich freute. Ein Segelboot, wie dieses hatte ich noch nie gesehen und ich war einfach nur baff. Der Morgen Hatte schon schön begonnen. Mit einem ausgelassenen Frühstück, dann mit dem Auto zum Hafen gefahren. Die Anlegestelle gesucht und dann stand ich da und war einfach überwältigt. Mein Bootsmann trug mich über die Reling und dann auf dem Heck stehend, begann die Fahrt. Wir hatten Glück und der Wind war uns gut gesonnen und wir kamen schnell vorwärts. Dann weit draußen auf dem Meer sollte es passieren. Mein Bootsmann hatte die Leidenschaft mit Seilen zu spielen. Was bei dem Hobby Segeln nicht wirklich verwunderlich war. Selbst hatte ich noch nie die Fesselkünste an mir ausprobieren lassen. Doch meine Neugier war mit der Zeit immer mehr gewachsen doch hier sollte es geschehen. Trotz des Windes schien die Sonne wunderbar und ich wollte es ohne Kleidung erleben. Den Wind auf wundersame Weise spüren, die Freiheit die in ihm ist und gebunden sein, dass einem der Halt Geborgenheit verschafft. Nachdem ich mich entkleidet hatte, wurde ich gepackt und das Seil umschlang mich immer mehr. Erst meinen Torso, dann meine Arme und zum Schluss noch meine Beine. Hängend sah ich mich an der Rah wieder. Der Wind war angewachsen und die Fahrt wurde wieder aufgenommen. Die Kälte und dennoch die Freiheit, alles berauschte mich und ich wusste endlich was es bedeutet zu fliegen, aber dennoch gebunden zu sein. –-

      „Es ist jetzt gut. Mache dich daran dein Geschenk zu befreien.“ Befreien? Jetzt, wo ich gerade so schön im Träumen bin, reißt er mich wieder raus. Mit einem hastigen Schritt bin ich am Tisch wieder. Den letzten Knoten fast zerfetzend losgemacht. Das Papier fast zerreißend von der Schachtel genommen. Dann endlich. Endlich zum Inneren gelangt. Stoppe ich, wie er mir gesagt hat. Er setzt sich in Bewegung und dann fühle ich seine Hand am meinem Bauch. Er steht mir im Rücken und wartet nun gespannt, wie ich selbst. Was ist nur darin. Ich merke, dass ein Stoff oder Tuch darin ist. Ich falte es auseinander. Ich taste weiter. Mein Herz pocht, wie wild. Wo ist es? Was ist es? Dann fühle ich etwas Metallenes. Ich greife richtig zu. Ein Schlüssel…

      Es ist geschafft :-) , Teil sieben

      … ein Schlüssel. Ich kann nicht mehr. Alles stürzt auf mich herein. Die ganze Qual, die Pein, die ganze Anspannung es ist einfach zu viel. Meiner Enttäuschung lasse ich freien Lauf. Ich schluchze, ich will ihn wegstoßen. Ich will nur noch allein sein. Doch er hält mich weiter fest umschlungen. Keine Chance ihn zu entrinnen. Meine Stimme versagt zwar aber dennoch presse ich hervor: „Warum? Warum diese ganze Show? Alles für einen schnöden, doofen Schlüssel.“ Meine Hände zittern und der Moment wärt ewig. Er sagt kein Wort. Kein einziges. Die Stille wird nur durch mein Schluchzen gebrochen. Wellen von Abweisung und Wut durchschütteln meinen Körper und er soll mich endlich loslassen. Er nimmt mich fest in den Arm und ich merke nur seine strahlende Wärme. Diese Wärme will mich zudecken und beruhigen, doch mein Schlottern und die Kälte lassen mich nicht zur Ruhe kommen.

      Dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hebt er mich in die Höhe, auf seine Arme. Seine starken, großen Arme und ganz bedächtig schreitet er mit mir aus dem Raum heraus. Der Weg scheint mir, wie ewig und meine Gedanken sind einfach nur ein Brei. Ein Wust aus traurig sein, Boshaftigkeit, Verzweiflung und Verwirrtheit. Er stoppt und setzt mich vorsichtig auf den Boden wieder ab. Meine Beine wollen mir nicht gehorchen und er stützt mich ab. Langsam werden die Wellen in mir wieder glatter. Das Schluchzen verebbt und ich merke, dass seine Geborgenheit mich wirklich umschließen will.

      Ganz nahe kommt er mit seinem Kopf an mein Ohr und flüstert sanft: „Knie dich hin. Ich bin bei dir, ganz nah. Aber knie dich hin.“ Nachdem ganzen Zirkus will er noch das ich mich vor ihm erniedrige. Alles sträubt sich wieder, doch seine Hand auf meiner Schulter drückt mich auf den Boden. Mein Wille ist nicht mehr da. Alles scheint mir egal. Mir ist egal was jetzt kommt. Was er noch hat. Oder wie auch immer. Ich bin auf meinen Knien angekommen. Hast du jetzt, dass was du wolltest, denke ich mir. Mich komplett zermürbt und mich gepeinigt und du deine Lust gefrönt. Seine Hände gehen an meinen Kopf das Tuch, was meine Augen verdeckt hat und es wird abgenommen. Dann sehe ich es.

      Eine alte Schatulle ist vor mir aufgestellt. Der Raum ist verdunkelt und die umstehenden Kerzen zeigen, dass es feierlich sein soll. Ich bin so matt und meine Gedanken haben keinen Platz mehr in mir. Den Schlüssel halte ich dennoch in der Hand. Ich wage mich kaum zu dieser Schatulle zu langen und den Schlüssel zu benutzen. Mir ist so nach weinen zu Mute, doch die Tränen wollen nicht fließen. Er merkt meine Unsicherheit und fasst meine Hand mit dem Schlüssel. Gemeinsam führen wir ihn ein und schließen die Schatulle auf. Dann lässt er mich los. Die letzte Überwindung, sie zu öffnen und den Deckel zu heben, soll ich selbst durchführen. Er streichelt mir über den Kopf. Ich fasse etwas Mut und hebe den Deckel an.

      Ein schlichter Ring starrt mir entgegen. Ein doppelt gedrillter Draht, vorn zu einem Knoten zulaufend. Mit einem weiterem Ring, für die Befestigung einer Kette, abstehend. Links und rechts davon sind zwei grüne durchsichtige Steine eingebettet. Innerhalb des Rings steht ein kleiner, aus Zinn geschmiedeter Eimer, in welchem Sand ist.



      Nun kommen sie, die Tränen der Erleichterung, der Freude und rinnen, gar rennen jetzt über mein Gesicht.

      ENDE
      Ich danke allen die sich mit fangen lassen, diese Geschichte mitverfolgt und mit gezittert haben.
      „Gut Ding will Weile haben :-).“
      Es geht hierbei aber nicht um eine „in Besitznahme“, sondern es soll eine Motivation sein. Eine Motivation seine Grenzen und Blockaden zu brechen. Ihr werdet euch wundern, was es mit dem Eimer Sand auf sich hat.

      „Du brauchst dir den Eimer mit Sand nicht kaufen.“

      Diese Geschichte ist einem Menschen gewidmet, der zu mir meinte, ich kann nicht mehr schreiben, ich habe keine Ideen mehr. Ich sage dazu, manchmal ist es nur ein Stichwort, das Alles wieder beginnen kann. Ich hoffe diese Geschichte, gibt dir wieder den Ansporn dazu.

      Alles liebe EpisodE II