Als Vanilla in einer fast einjährigen Beziehung mit einem bdsm-Transgender

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      Als Vanilla in einer fast einjährigen Beziehung mit einem bdsm-Transgender

      Ich kam aus einer Affäre mit einem älteren polyamoren Gentleman und habe aus Eifersucht und natürlich auch, weil mir mein jetziger Partner sofort ins Auge sprang, etwas mit ihm angefangen. Wäre ich in einer festen Partnerschaf gewesen, hätte ich das vermieden und für die Partnerschaft gekämpft. So aber habe ich mir gedacht, wenn er mehrere haben kann, will ich nicht immer der Lückenfüller sein und warten bis ich an der Reihe bin.

      Ich habe, als ich mit meinem jetzigen Freund das erste Kuscheln hatte, schon ihm gesagt, dass da noch eine Affäre mit einem älteren Herrn ist. Das hat er bis heute eigentlich ohne große Probleme sofort akzeptiert und beide akzeptieren sich, haben sich inzwischen jetzt nach fast einem Jahr zu einer Veranstaltung eingeladen, und ich der Normalo (ich komme mir manchmal etwas langweilig vor, was meine Sexualität betrifft) habe es fassungslos mit angesehen und allen Göttern der Welt gedankt, dass ich weder den einen noch den anderen verlieren muss.

      Nach langen Schuldgefühlen habe ich inzwischen begriffen, dass der Ältere froh und dankbar ist, dass ich nun noch wen habe, der meine Eifersucht in den Griff bekommt und der Jüngere es wirklich aufregend findet, wenn ich fahre und jede Woche eine Nacht beim anderen verbringe. Beide wohnen in verschiedenen Städten, ich pendle und habe das auch clever in mein Arbeitsleben eingebastelt.

      Ich komme aus einer ersten Beziehung, die ich nach 12 Jahren Treue, was nicht immer einfach war, da ich zu neugierig bin, dann nicht mehr halten konnte, und Schluss gemacht habe. Hätte ich das Thema Sexualität damals auch nur etwas lockerer betrachtet, hätte ich meine Beziehung gut retten können, damals mit meinem Ex, wir sind heute wieder gut befreundet, ging das gar nicht. Einen anderen Mann auch nur küssen, hätte ihn vollkommen wahnsinnig gemacht und es wäre der Liebesbruch für immer gewesen. Lügen wollte ich auch nicht. Unnd ich wollte mich damals auch nicht an irgendwen verschenken. Also Schluss gemacht, 12 Jahre. Aber wenn es so, wie es jetzt ist, hält, hat sich das ganze Drama davor gelohnt.

      Die ersten Monate meiner Beziehung waren, gelinde ausgedrückt, nicht einfach. Ohne meine Affäre, mit dem ich auch noch unter Tränen versucht habe, es zu beenden, weil ich dachte, sowas geht nie gut, hätte ich diese Beziehung nicht gepackt, denn mein älterer Liebhaber hat mir geholfen, wo er konnte, dass meine Beziehung funktioniert.

      Grundsätzlich bin ich für beide immer telefonisch erreichbar, manchmal sprechen wir zu dritt über den Lautsprecher des Handys. Die Sexualität halte ich aber getrennt, das wäre mir zuviel und ich habe meinen Partner höflich gebeten, dass er nun nicht jedes Mal fragt. Für mich ist es wichtig, dass ich mich frei fühlen kann und trotzdem ehrliche feste Bindungen habe, ein Geschenk, dass ich mir vorher nicht im Traum ausgemalt hätte.

      Mit meinem Liebhaber habe ich den besten Sex der Welt. Jedoch denke ich jedes Mal, das, was wir teilen, ist einmalig, wie kann er andere Frauen haben? Dann denke ich wieder an mich, die auch aus der klassischen Beziehung kommend, gern da und dort wollte und wen anders heiß fand, kann es aber einfach beim Gegenüber nicht verstehen, dass ich nicht die Einzige bin, Nun ja. Ich arbeite an mir.

      Mit meinem Freund bin ich einfach sehr, sehr dankbar, dass ich ihm bisher allein genügt habe, es gab einen Versuch von ihm, sich woanders anzunähern und ein paar Unklarheiten am Anfang und es gibt viele Frauen im Freundeskreis, die komisch reagiert haben oder auch ehrlich zu mir meinten, sie hätten mal gekuschelt, das hat sich aber nach einer Weile gut gelegt, die Beziehung ist gut akzeptiert im Freundeskreis und ich denke, er hat nichts anderes mehr. Ich stelle das, glaube ich, auch gut sicher, weil ich ihm letztendlich, auch wenn ich mal keine Lust habe, die Wünsche auf anderem Weg dann erfülle, so dass seine Lust letztendlich zu Hause gut aufgehoben ist.

      Mein Partner ist sehr, sehr hübsch und war vor mir, wie angedeutet, viel beschäftigt, hat einen tollen Job, ist klug, war aber die erste Zeit schwer, wirklich schwer zu ertragen. Ich denke, er hatte vor allem, weil er versucht hat, sein Transgender, also seinen Wunsch eine Frau zu sein, vor allen anderen zu verbergen, einen hohen Leidensdruck innerlich. Er hatte ungelogen, jeden Tag irgendwo am Körper Schmerzen, Migräne, Rückenschmerzen, Beinschmerzen usw.

      Dann tat er sich, wenn er allein war, selbst weh, wollte das aber nicht zugeben, als ich ihn darauf ansprach. Ich weiß bis heute nicht, ob er sich befriedigt und sich Schmerzen zufügt oder ob er in Richtung Borderline sich Schmerzen zufügt, um sich zu fühlen. Ich habe ihn einige Male gefragt, ob er vergewaltigt worden sei, sehr behutsam, da er auch kein sonderliches gutes Gedächtnis hat und ich mir das ganze BDSM einfach nicht anders erklären konnte, er könne sich jedenfalls an nichts erinnern und meint, nein. Mein Freund ist unglaublich anhänglich und genießt Kuscheln und Zärtlichkeiten. Alleinsein fällt ihm sehr schwer. Das BDSM, er ist fast ausschließlich Sub und fühlt sich pudelwohl darin, sind Fantasien, die er ausleben muss, um ausgeglichen zu sein.

      Aus Angst habe ich vor allem den richtigen Schmerz abgelehnt und alles andere, was abstrakt war oder in Richtung Schauspielerei für mich ging, da ich auch hin und wieder schauspiele, das angenommen, da wir im Grunde sonst fast keine Sexualität gehabt hätten und er nicht gekommen wäre. Und ich wollte ihn befriedigen, glücklich sehen. Für mich waren die Dinge völlig neu, aber in Ordnung, leider häufig nicht so befriedigend für mich, da ich nur mit ausgiebigen Vorspiel, dann einer bestimmten eher langen Zeit und nur in einer bestimmten Position kommen kann, die er nicht so mag. Ich habe dafür versucht, ihm vor allem auch aus Schuldgefühl, da ich perfekten Sex mit meinem älteren Liebhaber habe, ihn richtig gut, wie ich nur kann, zu befriedigen und dafür hängt er nun an mir, bzw. er hängt an meiner Decke. :P

      Bei meinem Partner war am Anfang das Streicheln und normaler Sex gar nicht möglich, er war viel zu grob, während er mein Streicheln immer als Kitzeln wahrgenommen hat und mich bei meinen Annäherungen angefangen hat durchzukitzeln. Seit er im Bett Frau sein kann, was mich nicht stört, da ich manchmal auch Frauen attraktiv finde, ist er erst zärtlich geworden. Er hat sich selbst an mir gefunden. Ich habe ihm alles erlaubt, ich fessele ihn, hänge ihn an die Decke mit einem Flaschenzug, er darf sich Kleider, Strumpfhosen, Schuhe, BH und Slip, alles Weibliche anziehen, ich habe ihm die Haare gemacht, die Finger lackiert, ihm erklärt, dass es doch ok sei, dass er außen ein Mann, innen eine Frau ist und manchmal, für mich etwas zu selten, haben wir auch normalen Sex, wenn er weiß und spürt, dass ich mit meinem Liebhaber etwas hatte, dann findet er es irre aufregend, auch etwas mit mir zu haben. Zumindest sind wir so im Sexualleben auch zu einem "normalen" Sexleben gekommen ab und zu. Leider kommt er zu schnell und mag meine einzige Stellung nicht. Das lässt sich eben nicht ändern. Er kommt entweder zu schnell oder gar nicht beim Sex. Während er beim Spielen, wie er es nennt, ewig steif bleiben kann.

      Was mir aufgefallen ist in den Gesprächen, dass Schmerzen, wenn sie gut tun, zwar erlaubt sind und alles schön, dass sie aber, wenn die Lust und Fantasie vorbei ist, leider dann wie bei jedem anderen Menschen auch, einfach Schmerzen sind. Das habe ich aus seinen Berichten entnehmen können. Im Bett habe ich ihn bisher nur auf seinen Wunsch, stärker in die Brustwarzen gekniffen, so wie er es wollte. Dort ist der Schmerz bei ihm wie ausgehebelt, wenn er Lust hat, ist er wie ein anderer Mensch, was ich niemals verkraften könnte und wo bei mir beim Schmerz sofort meine Lust verschwindet, das macht ihn so krass an, dass er teilweise wie in Trance rutscht, die Augen nach hinten treten und er wie im Rausch völlig weg ist.

      Wir haben bisher nur einmal so ein Brustkneifen gemacht, dann habe ich das wieder ruhen lassen und ihn mit Klamotten und Aufhängen abgelenkt. Wenn bei ihm der Orgasmus war und der Alltag kommt, ist er nämlich wahnsinnig sensibel auf alles, was körperlichen Schmerz betrifft und es ist wie zwei auseinander klaffende Extreme: Der Lustschmerz im Bett und das verminderte Schmerzempfinden bis gar kein Schmerzempfinden, er hat sich auch die Brust teilweise geklammert ab und zu, dafür die übergroße Sensibilität und die psychosomatischen Schmerzen im Alltag. Das alles ist zurück gegangen mit dem Lenken auf Klamotten und Fetisch und 11 Monate lang Sex fast ausschließlich ohne den Lustschmerz.

      Seitdem ist er auch im Alltag normal und wir haben ein gesundes Beziehungssleben erreicht, könnte man so sagen, wo sich beide wohl fühlen. Wir haben uns geeinigt, dass wir nur ganz selten mal auch den Schmerz als ein besonderes Verwöhnding einsetzen, denn mit der Entdeckung, dass seine Empfindlichkeit sich meiner annähert und er Streicheln nicht mehr als Kitzeln versteht bzw. gar nicht spürt, sondern plötzlich im Bett bei der Brust dann auch mal aua gesagt hat, weil er es wieder fühlen konnte, war ich sehr froh, dass sich doch alles erst einmal in einen für beide guten Rahmen abspielt. Er war vorher wie taub und nun nimmt er wieder die sehr sensiblen Berührungen wahr. Es hat sich also bei seinem Schmerzempfinden etwas wirklich anders entwickelt.

      So jetzt habe ich echt viel geschrieben, bin gespannt auf euch!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Anna1985 ()

      Ich finde es sehr schön das ihr drei für euch eine so tolle Situation geschaffen habt.
      Es macht auf mich den Eindruck ihr habt alle das was ihr wünscht und keiner verliert dabei etwas .
      Außerdem mag ich es sehr das du die Vorlieben deines Freundes mit ihm ausleben magst . Auch weil ich weiß wie befreiend es für einen Mann sein kann sich offen ausleben zu können .

      Ich wünsche euch alles Gute :)
      Und erzähl gerne mehr , ich mag diese Konstellation
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich danke dir. Ja, es hat eine Weile gedauert, aber nun sind wirklich alle die meiste Zeit zufrieden. Ich glaube, das ist so wie mit allen Dingen im Leben, dass es lange braucht und dann schon gut werden kann mit Geduld. Du schreibst, dass er die Vorlieben ausleben kann. Ja, unbedingt. Denn letztendlich möchte ich meinen Partner kennen. Er hatte sich da immer ein Fantasiebild geschaffen, dass wenn er erst mal richtig Kohle verdient, was bei ihm durchaus noch passieren kann, dass er sich dann so eine Frau sucht, die vor allem aufgrund seiner Position da ist und er seine Sexualität woanders auslebt. Für mich kommt das nicht in Frage, erst einmal trenne ich unser Geld und möchte auch weiterhin eigenständig bleiben und dann möchte ich natürlich meinen Partner kennen und zwar gern auch seine Fantasien und Geschmack und alles. Und ich möchte vor allem eine gemeinsame Sexualität haben, ihn glücklich und befriedigt sehen. Denn sein Glück ist mein Glück.

      Ich habe vor allem den Kontakt hier gesucht, um mich auszutauschen und besser vertstehen zu lernen. Ich denke, der größte Knackpunkt war vor allem, ihn als Frau zu akzeptieren. Ich habe ihn inzwischen besser so akzeptiert als er sich selbst. Und er hat ja auch in gewisser Weise recht, dass er gesellschaftlich sehr schnell abgewertet wird. Die Menschen zeigen sich gern tolerant, aber wenn es wirklich um das Privatleben geht, dann verschließen sie sich doch und suchen die Distanz. In bestimmten Jobs ist es undenkbar, traurige Wahrheit.

      Mit dem Transgender habe ich lange überlegt. Er ist von einem Outen weit weit entfernt, zur Zeit kann er im Grunde kaum darüber sprechen und denkt beim leisesten aufs Thema kommen, ich würde ihm was Böses wollen. Ich selbst habe mich auf die Suche gemacht, Filme geschaut, Dokus, gelesen. Es ist eine schwierige Sache mit dem Geschlecht. Neben dem biologischen Geschlecht gibt es ein Gender.

      Nehmen wir an, er würde durch eine OP, wie eine perfekte Frau körperlich hinterher aussehen (was bei einem Mann so schon schwer möglich ist) wüssten sein Umfeld, seine Familie und Freunde, immernoch die Vorgeschichte, sie würden ihn ja als Mann kennen. Und so käme er aus dieser Konstellation nie ganz raus.

      Würde er sein ganzes Umfeld komplett verlassen, alles was er sich jobmäßig aufgebaut hat, der Familie den Rücken kehren und irgendwo komplett neu anfangen, selbst dann würde er bei jeder Beziehung lügen müssen, Geheimnisse haben oder immer wieder bei Ehrlichkeit in diese, er war mal ein Mann-Rolle fallen. Ganz abgesehen davon, dass zu einem gesunden funktionierenden Leben ein Job und ein soziales Netz das Wichtigste sind. Selbst ein perfekter weiblicher Körper würde nicht viel nützen, irgendwann kommt man an die Geheimnisse oder die Wahrheit. Und was interessieren ihn fremde Menschen, er will ja Vertraute und er will um jeden Preis Normalität, so wie ich es verstanden habe.

      Im Netz habe ich einen Erfahrungsbericht gelesen von einem Transgender, geboren als Mann, der sich als Frau und nach Jahrzehnten wieder versucht hat, als Mann umoperieren zu lassen. Er schrieb, bei Michael Jackson kann die Heut noch so weiß sein, es wissen trotzdem alle, dass er ein Schwarzer ist. Das fand ich als Vergleich ziemlich schlau und einleuchtend. Und er schrieb auch, dass er nie ganz Frau geworden ist, sondern im Dorf immer die "Transe" geblieben ist.

      Oft wird die OP als das Nonplusultra dargestellt. Gerade die Transgender haben oft auch keinen Partner und sind hier oft völlig allein gelassen. Ich meine nicht, dass ich vorschnell Schlüsse ziehen will, bin mir aber unsicher und persönlich will ich keine OP bei meinem Partner. Natürlich kann ich das nicht entscheiden. Wichtig ist doch aber, dass man erst einmal nachdenkt und auch dass man alles andere versucht hat. Ein weibliches Aussehen macht noch keine Frau oder nur für Fremde beim ersten Kennen lernen. Und unsere Vergangenheit können wir nicht abstreifen wie ein Kleidungsstück.

      Darüber denke ich zur Zeit nach. Dann habe ich auch gehört von einer guten Freundin, die eine lesbische Beziehung mit einem Transgender hatte, der ein Mann werden wollte, dass bei Operationen die Menschen nicht mehr so fühlen können wie vorher und ganz ehrlich: Ich liebe natürlich seinen Schwanz und mich gruselt es, wenn er sich den abschneiden wollte.

      Ich sehe ihn manchmal als Mann, nehme ihn aber auch manchmal als Frau wahr. Das habe ich ihm auch gesagt und ich glaube, es tut ihm sehr gut. Er scheint sich vor meiner Zeit grundsätzlich versteckt und in den immer wieder zerbrechenden Beziehungen versucht haben zu outen, die Frauen haben es aber nicht akzeptieren können. Im Alltag versucht er dafür überzogen männlich zu wirken, hatte Fitnessstudio sonstwas vor mir, hat einen sehr mit Männlichkeit assozierten Beruf. Ich habe ihn mal gefragt, ob er das studiert hätte, wenn er als Frau geboren wäre, leider hat er nicht geantwortet und ist ausgewichen. Ich interessiere mich vor allem für ihn, ob nun innen Frau oder Mann, das ist ok. Aber was ihn persönlich ausmacht, ist mir sehr wichtig.

      Ich hatte eine hohe Toleranz, da ich noch meinen Liebhaber hatte und auch dachte, gut mein Partner muss nun nicht alles erfüllen, ich war da nicht so verkrampft und idealistisch, wie ich es gewesen wäre, wenn er nun der für immer Einzige hätte sein sollen. Und er fing an, mir zu erklären, dass ein ganz enger Rock, der die Beine zusammenhält, doch toll wäre bei den Spielen. Ich habe mir gar nichts dabei gedacht und ihm einen Rock gegeben mit langem Schlitz und gesagt, dann musst du dir den zunähen. Er hat sich sofort hingesetzt und das getan. In dieser Zeit war ich noch ziemlich am Ende und überfordert mit ihm, weil er permanent diese psychosomatischen Schmerzen hatte. Klar, ein Mensch, der immer versucht Show zu spielen und sein Inneres keinem Preis gibt, der dreht irgendwann durch.

      Jedenfalls fing er mit dem Rock an und es ging immer weiter, er stand vor mir und probierte meinen Kleiderschrank durch. Ich sagte ihm, er sähe aus wie Neptun mit einem langen dunkelgrünen Rock, dann wie ein römischer Krieger usw. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und sehe manchmal die Frau in ihm und es ist so viel besser ohne die ganzen Schmerzen und ein wenig verrückt eben, aber zumindest ehrlich und gesund.

      Meine Frage an euch? Wie geht es euch denn? Dass es den Lustschmerz gibt, habe ich selbst beobachten können, aber wie regelt ihr das mit den Schmerzen von den Spielen im Alltag? Habt ihr dann Taubheit und Schmerzen davon? Mein Partner scheint es doch sehr bunt getrieben zu haben vor mir, er meinte mal, als ich fragte, ob ich die Brustwarzen vielleicht zu doll gedrückt habe, dass das weit entfernt ist und die bei zu doll sich schälen würden. Ich denke immer, Gott, was hat er vor mir alles erlebt. Ich meine, eine besondere Lust zu empfinden, die beiden gut tut, ist das Eine. Das Andere ist mit Schmerzen und vielleicht auch sichtbaren Spuren im Alltag rumzurennen und dann auch: die Schmerzgrenze scheint sich mit der Zeit zu verschieben, wenn man wie taub ist, wie er es war und Berührungen nicht wahrnehmen kann oder denkt, der andere kitzelt einen, das ist doch irgendwie nicht gesund, sich dann da immer mehr hoch zu steigern, oder?

      Ich bin dankbar, dass es wohl auch mit guter Disziplin rückwärts geht und die sanften Berührungen wieder wahrnehmbar werden. Letztendlich fährt er auch voll darauf ab, dass ich ihm immer nur so ein ganz, ganz kleines Bisschen davon gebe oder es auch oft zurückhalte, sozusagen Disziplin, im Grunde haben wir das auch noch in unser Spiel eingebaut. Den Schmerz setze ich mit einem Brustkneifer total behutsam ein und nur wenn alles andere an Fesseln und Klamotten schon sehr oft war. Bisher wie gesagt, zwei Mal in 11 Monaten stärker. Dafür war es für ihn trotz nur sehr, sehr wenig Schmerz ein unglaublich intensives Erlebnis.


      So wieder viel geschrieben. Herzliche Grüße an alle!

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      Du schreibst sehr einfühlsam, wie du das Leben und den Sex mit deinem Partner erlebst, was sein Schmerzempfinden in dir auslöst und welche Toleranzgrenzen seine Wünsche in dir erreichen. Wie du versuchst, das alles in einen Rahmen zu bekommen, den du akzeptieren kannst. In der Tat ist es eine große Herausforderung, mit einem Transgender zu leben. Insbesondere dann, wenn dazu noch eine gewisse BDSM Neigung kommt. Ist dieses BDSM bei ihm nicht nur ein Mittel zum Zweck, praktisch eine Verstärkung, das Frau sein noch intensiver zu erleben? Die Brustklammer, der enge Rock? Sind es nicht genau diese Dinge, die eine Frau ausmachen? Jedenfalls dann, wenn man die üblichen Rollenbilder heranzieht.

      Du schreibst, er ist hübsch. Sehr hübsch sogar. Und du kannst ihn noch hübscher machen, wenn du ihn schminkst, ihm hilfst, feminine Kleidung zu tragen, das Gefühl von BH, Slip, Kleidung zu erleben. Gibt es nicht da immer wieder der Wunsch nach mehr, nach noch mehr, nach einem noch intensiveres Gefühl? Was löst dieser sich immer mehr steigender Wunsch von ihm bei dir aus? Was passiert in seinem Kopf, wenn du ihn zur Erfüllung all seiner Wünsche gebracht hast, er explodiert, nach einem langen Vorspiel oder so wie du schreibst, für dich viel zu früh? Fällt er dann ab, in sich zusammen, hadert mich sich und seiner eigenen Situation? Hast du so etwas schon einmal empfunden, gemerkt, vermutet?

      Vielleicht hilft es dir, wenn ich es einmal aus der anderen Sicht, aus der Sicht einer Person beschreibe, die einerseits seinen Mann steht und andererseits immer im Zwiespalt zu einem Gefühl steht, dass ihn oft beherrscht, das Gefühl, ein anderer Mensch, ein weibliches Wesen zu sein - oder sein zu wollen. Genau hier liegt schon die erste Herausforderung. Was verbirgt sich hier diesen Begriff "weibliches Wesen" ? Eine Cinderella, die in einem taumhaften Kleid durch das Märchen schwebt oder eine Person, die ganz ladylike in High Heels und angepasster Kleidung durch die Stadt läuft?

      Allein das Tragen von Klamotten kann ein Reiz sein. Insbesondere das "verbotene" Tragen, weil es niemand sehen darf, es nur in der eigenen Welt stattfinden darf. Wenn es dann irgendwann einmal herauskommt, bestenfalls von der eigenen Partnerin, kann es ein totales Break oder der Beginn einer ganz besonderen Beziehung sein. Aus dem "warum/wieso trägst du meinen Rock" hat sich bei mir ein erotisches Spiel entwickelt, ein gemeinsames erotisches Spiel, das sich immer mehr gesteigert hat. Weil wir beide es wollten, nicht weil ich immer mehr haben wollte. Mit so manch verrückten Ideen, wie das Überstreifen eines Strumpfhosenbeins über beide Beine. Das Gefühl des Materials, verbunden mit der erzwungenen Enge. Da ist BDSM nicht mehr weit.

      Die Herausforderung ist, dass beide es bestenfalls so wollen, dass es beide gleichsam erregt. Das der jeweils andere Partner es mitfühlt, mitempfinden kann, was in der jeweils anderen Person vor sicht geht, wie sich die Lust steigert oder steigern lässt, wenn man es zulässt, dass jemand anderes die Initiative übernimmt. Bei einem erotischem Spiel kam meine Partnerin auf die Idee, meine Wimpern zu tuschen. Sie hat bemerkt, wie es mich gereizt hat, wie es mich angemacht hat, wie ich steif geworden bin. Sie hat es genutzt, hat mich voll und ganz in sich aufgenommen und dabei das Tuschen der Wimpern fortgesetzt. Ihre Bewegung dabei war das eine, aber dass meine Wimpern nach kurzer Zeit anfingen etwas zusammen zu kleben, hat mich total verrückt gemacht. Sie hat mir später gesagt, wie intensiv sie in sich mein aufkommendes Gefühl gespürt habe, meine Explosion und dass sie es geschafft hat, mich durch weiteres Schminken der Lippen und Augen weiter voll erregt zu halten. Für mich war das alles ein Gefühl von mehr Weiblichkeit, für sie ein gmeinsames erotisches Spiel, dass auch sie zum Höhepunkt gebracht hat.

      Immer mehr, immer weiter? Da gibt es natürliche Grenzen, zumindest bei mir. Mehr geht nicht. Sex ist dabei das eine, sich selber der Situation zu stellen eine andere. Das Tragen von weibliches Kleidung in der Öffentlichkeit. Für mich ein no go, einmal vom Fasching abgesehen. Im Urlaub in Schottland jeden Tag einen Kilt zu tragen, vermittelt ein gewisses Gefühl ein einem luftigen Rock, aber das ist zumindest für mich eher eine Verkleidung und hat mit erotischem Reiz eher wenig zu tun. Auch dass ich darunter einen seidigen Unterrock trage, hat eher mit dem Thema Schutz des Kilts, eine Idee meiner Partnerin, zu tun. Längst ist das Tragen von Leggins (nicht Meggins) für mich alltäglich geworden, weil es für mich eher praktisch ist. Von den Leggins zur Thermostrumpfhose oder blickdichten Strumpfhose. Immer mehr, immer weiter? Ich würde sagen, eher hin zur Normalität.

      Natürlich kann man durch immer neue Ideen ein gewisses immer mehr erreichen. Was ist schon dabei, wenn man abends in einem Mini-Lederrock vor dem TV sitzt, der aufgrund seiner Enge nicht mehr alle Beinfreiheiten hergibt. Oder die Partnerin mehr feminine Optik fordert, getreu dem Motto, wenn schon dann richtig. Ein zauberhaftes Mieder an seiner Partnerin zu sehen, weckt da auch schon den Wunsch, dieses Teil auch einmal zu tragen. Aber da gibt es bei uns ein Tabu. Dazu gehört der Kleiderschrank meiner Partnerin. Mich da, so wie du schreibt, kompett einmal zu bedienen, kommt bei uns nicht in Frage. Wenn ich schon mal gerne ein Mieder tragen möchte, dann ein eigenes. In der passenden Größe. Sich dann darin einschnüren zu lassen, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Je enger, umso mehr Gefühl von Weiblichkeit. Mit einer weiblichen Taille, die ohne Schnürung so nicht da ist und dann schon allein deshalb das Tragen bestimmter Klamotten verhindert. Diese Enge hat für mich sehr viel mit BDSM zu tun, genau so wie Fesselspiele oder anderes. Ja, man kann dieses Gefühl steigern, durch Strapse nebst den passenden Strümpfen, durch das Ausstopfen des Oberteils mit Socken oder später mit anklebbaren Brüsten, die auch ohne Mieder sehr real wirken und ein wie ich denke realistisches weibliches Gefühl vermitteln.
      Fortsetzung:

      Die Gegenseitigkeit ist zumindest bei mir ein ganz entscheidener Punkt, bestenfalls als ein gemeinsamer Wille, mit oder ohne einer gemeinsamen Planung im Vorfeld. Spontanität ist in jeder Beziehung wichtig, deshalb kommt bei mir auch nie ein weitere Partnerin in Frage. Nach nunmehr vielen Jahren der Parntnerschaft hat sich eine Vertrauensebene gebildet, die mit dem Thema Transgender und BDSM gut einherzugehen vermag. Spätestens dann, wenn man sich bedingsungslos in die Hände des jeweiligen Partners gegeben kann, ist schon sehr viel erreicht.

      Es muss nicht immer ein komplettes Einschnüren sein, um das Gefühl von ausgeliefert zu sein, zu erreichen. Eine Augenbinde und ein stilles Einvernehmen erfüllt da manchmal den gleichen Zweck. In einem engen Mieder eingeschnürt zu sein, ist ein irres Gefühl - für einen Mann wie für eine Frau. Dann so vor einem großen Spiegel geschminkt zu werden, eine weitere Steigerung. Wimpern die kleben, ein Eyeliner der die Augen vergrößert und dann eine Augenmaske, die die Welt ins Dunkel taucht und alle Sinne auf Hochempfindlichkeit stellt. Ein Lippenstift, der die Lippen streichelt und an heiße Küsse der Partnerin erinnert, die diesen Lippenstift deshalb auch nur ab und an nutzt. Dann diese Bänder, die die Hände und Arme an der Stuhllehne fixieren, der Geruch von Nagellack und das kaum spürbare Auftragen auf die Fingernägel. Spätestens dann spannt es bereits ganz schon im Slip und zeigt der Partnerin, welche Wirkung ihr Tun erzeugt. Sie streichelt über die künstlich hervorgehobene Brust, streicht über die erzeugte Silouette, über die Arme, über die Beine. Was macht sie da? Sie wird doch nicht etwa? Ich bin gefesselt und jetzt hilft nur das tiefe Vertrauen. Am Duft erkenne ich, dass sie offensichtlich meine Beine eincremt und mir anschließend Halterlose überstreift und diese am Mieder befestigt. In mir ist nur noch Gefühl pur und ein tiefer Kuss von ihr raubt mir alle Sinne. Sie löst meine Armbínden und ich umarme sie innig und erwidere ihre Küsse. Sie führt mich ins Schlafzimmer, diesen Weg kann ich auch ohne Sicht erkennen. Sie bittet mich, meine Hände hoch zu halten und hoch zu lassen und streift mir etwas über, was ich nur als eine Menge Stoff identifizieren kann, sie zupft es zurecht und bindet es in meiner Taille zusammen. Ein Rock? Aber so etwas habe ich noch nie gesehen, geschweige dann getragen. Ich merke, wie die Erregung in mir steigt, der Druck in meinem Slip immer stärker wird. Ich möchte meine Arme herunternehmen, aber ich muss sie weiter hoch halten. Erneut stülpt sie mir etwas über, wieder zupft sie das Kleidungsstück zurecht und beginnt, zahlreiche Knöpfe im Rücken zu schließen. Keine Frage, das ist ein Kleid. Aber welches, nie habe ich so etwas bei uns im Schrank gesehen, was dem nahe kommen könnte. Langsam nehme ich die Hände herunter und sie lässt mich gewähren. Ich spüre an den Fingerkuppen den Hauch von Stoff, wer mich wie eine Woge umgibt. Wo hat sie dieses Ballkleid nur her?

      Sie steht hinter mir, hält mich mit beiden Händen an meiner Taille fest. Ihre linke Hand wandert etwas tiefer, findet im Rockteil einen Einlass und landet zwischen meinen Beine. Fest umklammert sie meine Männlichkeit und nimmt mir mit der anderen Hand die Maske von den Augen. Erst undeutlich, dann ganz klar erkenne ich, dass ich ein weit ausladenes bodenlanges Brautkleid trage. Ich drehe mich langsam um, suche ihre Lippen, sauge mich an ihr fest. Sie gibt meine Männlichkeit frei, um ihn sogleich wieder in den festen Griff zu nehmen. So darf - oder muss - ich den ganzen Tag genießen. Es ist ein Tabu gebrochen, ein Tabu, das ich nie so gesehen habe. Ich erfahre, dass ich, ja, ein Brautkleid trage, ihr Brautkleid trage. Sie hat es getragen, damals, in der Zeit vor meiner Zeit. Heute, an diesem Tag, sind wir, bin ich mit dieser Frau zusammen, seit nunmehr bereits 5 Jahren. Sie hat dieses Kleid aufbewahrt, gut verteckt und gehütet. Für mich ein Tabu, für sie nicht mehr. Sagt sie jedenfalls so.

      Wie kann es sein, dass sie mit mr, einem Transgender glücklich sein kann? Der Abend an diesem besonderen Tag zeigt es. Ich muss raus aus diesen Sachen, alles weibliche ablegen. Der Sex anschließend ist einfach himmlisch, meine Partnerin ist ganz Frau, ich ganz Mann. Eng umschlungen schlafen wir ein und wachen genau so am kommenden Tag wieder auf. Das Kleid liegt wie bestellt über einen kleinen Sessel bereit, nur der Wunsch, es noch einmal zu tragen, ist nicht mehr da. Dieser Tag bleibt noch lange in Erinnerung, nicht zuletzt weil meine Beine seit dieser Zeit rasiert sind - und es auch bleiben sollen - weil auch dies zur Frau sein gehört, meint meine Partnerin....