Warum ist Versagen in einer Session für manche Passive so schlimm?

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      Im grundsatz stimme ich den herren soweit zu nur bitte darauf achten: es war meine persönliche empfindung bzw die worte die ich von diversen subs hörte!
      Erst durch @Caitlynn habe ich verstanden was diese damen mir sagen wollten. für mich persönlich ist es immer ein miteinander ohne training, leistungsdruck oder versagen!
      auch für mich ist es, selbst wenn es ein sehr körperbetontes spiel ist, ein spiel mit den gefühlen meines gegenüber. und dabei haben klassische leistungsbegriffe nichts zu suchen!
      und etzt bitte zurück zum thema !
      Meiner Beobachtung nach will Sub Dom gefallen, den Wünschen und Vorstellungen so nahe wie möglich kommen und auch den eigenen obendrein. Wenn das dann nicht gelingt, dann gibt es eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit, was auch in anderen Lebensbereichen zu Frustration führt. Wie man dann dann damit individuell umgeht, dass sind die klassischen Methoden und nichts, dass BDSM spezifisch wäre.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf, daß es doch die Natur der Devotion ist, eigene Belange hintenan zu stellen, sich unterzuordnen, gefallen zu wollen, die Wünsche des Doms zur eigenen Priorität zu machen. Im Alltag gelingt eine gesunde Balance zwischen Unterordnung und eigenen Bedürfnissen. Im Spiel aber tritt die devote Seite sehr viel stärker zutage, Emotionen herrschen vor, das Alltagsbewusstsein spielt nur noch eine geringe Rolle, die Balance ist nicht mehr gegeben ist. Das Gefühl des "versagt haben"s bei einem Abbruch ist für mich eine plausible und nachvollziehbare Reaktion, auch wenn ich es noch nicht erlebt habe. Sub ist so im dev-Modus, dass es nicht möglich ist, die Situation einfach rein rational zu betrachten, zu besprechen und dann " abzuhaken". Auch wenn man natürlich weiß, daß es in dem Moment das einzig richtige war abzubrechen, so ist es das auf emotionaler Ebene noch lange nicht. Hier kann man dann einfach nicht aus seiner Haut...

      Wir haben zwei Leben. Das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
      ~ Mario de Andrade :coffee:
      Was bedeutet denn Versagen?
      Man versagt, wenn man das Erwartete nicht leisten kann (warum auch immer).

      Meiner Meinung nach ist ein Versagen für manche Passive deshalb so schlimm, weil sie schlicht und einfach zu viel von sich erwarten....und glauben, dass auch der aktive Part dies erwartet hat und nun enttäuscht ist vom Passiven.
      Jedenfalls würde mir es so gehen.
      Für mich wäre es das Schlimmste, meinen Dom in irgendeiner Weise zu enttäuschen.
      Deshalb wäre ein Versagen in einer Session einfach schlimm.
      Wenn man jedoch die Erwartungen von vornherein ehrlich und überzeugend bespricht und klar ist, dass diese immer nur darin legen, was geleistet werden kann, kann es kein Versagen geben.

      Ich hoffe, ich habe mich einigermassen verständlich ausgedrückt, :rot: .
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Fragestellung:
      Warum ist es so schlimm mal eine Aufgabe oder ein Spiel abzubrechen?
      Warum und Woher resultiert diese Art Leistungsdenken?
      Warum ist dieses scheinbare Versagen so Schlimm für Subi?
      Wie geht der Aktive damit gemeinhin um?


      Für mich spielen im Leben grundsätzlich diverse Ängste eine große Rolle, ich möchte niemanden verletzten oder gar enttäuschen, deshalb gehe ich auch gerne gewisse Risiken und Dinge ein, die mir vielleicht nicht ganz gelegen sind.
      Ich habe diesen "Leistungsdruck" immer zu entsprechen oder zu gefallen schon immer, leider auch Phasenweise genau das Gegenteil davon.
      Ich definiere Liebe die ich empfangen und ertragen kann immer damit, dass man mir zeigt das ich etwas gut gemacht habe oder man stolz auf mich ist. (Kindheitstrauma)
      Im Kontext zum BDSM erschwert mir und meinen Herrn dieses Verhalten einiges, da man nie wissen kann wie ich im Moment des "Versagens" reagiere. Oft habe ich gleich danach das Bedürfnis es solange zu probieren bis ich es schaffe, mein Herr schützt nich davor, und sagt lass uns Zeit, vllt klappt es irgendwann. Bei mir ist es aber eher die Angst ihn zu verlieren, deshalb mein Wunsch es unbedingt zu schaffen, ihn glücklich zu machen. Ich glaube auch für mich ist es viel schlimmer, als für meinen Herrn, er fängt mich wundervoll auf und wir sprechen darüber, mittlerweile kann ich es auch mal ertragen, eben nicht immer zu entsprechen. Ich selbst arbeite hart uns sehr kritisch an mir, mein Herr kennt meine "Fehler und Schwächen" bedingt durch meine Erfahrungen, diese hatte ich gleich zu Beginn mitgeteilt, damit er die Wahl hat, sich mit mir einzulassen.
      Ich muss sagen ich hatte ähnliche Gefühle.
      Ich redete mit meinem damaligen Dom drüber und seine Antwort war... Wenn du mein Lieblingsspielzeug (mich) kaputt machst gibt es ärger.

      Ich sehe es seit dem auch als Aufgabe auf mich auf zu passen.
      Auch sehe ich ein "versagen" nicht als etwas schlimmes... Eher im Gegenteil, ich glaub ich hätte nie das Gefühl mich wirklich zu bemühen wenn ich nicht auch mal etwas in Angriff nehme das ich nicht schaffe.

      von daher kann ich nur sagen, das ich die Tatsache das es nun erstmal vorbei ist als schlim empfinde, aber das versagen nicht. Es ist der Beweis das ich wirklich mein bestes gebe. Und mehr verspreche ich auch nicht, ich verspreche das ich erbringe was ich erbringen kann, mich stets redlich bemühe und ihm gegenüber nichts verheimliche.
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      Ich für meinen Teil investiere in unsere Sessions mental, seelisch und physisch (maso) sehr viel. Für mich beginnt die Welt drumherum von Beginn an immer mehr zu verschwimmen und ab einem gewissen Punkt existiere ich nur noch für ihn und zur Befriedigung unser beider Neigungen. Schmerz bedeutet für mich eine Form von Erdung und wenn der Schmerz besonders intensiv ist, lass ich mich völlig darauf ein. Das Fallenlassen bedarf einer tiefen Zuneigung und eines innigen Vertrauens in die Partnerperson. Und ja, für eine Zeit bin ich geistig "knockout".

      Zu Beginn einer Session ist ein Abbruch (Erfahrung) für mich noch in einem erträglichen Rahmen. Doch wenn ich bereits drifte, die Realität um mich herum nicht mehr wahrnehme, sondern nur noch vom Schmerz und der Lust getrieben schwebe, ist mein Realitätssinn ausgeschaltet. Werde ich dann durch einen Abbruch "herunter geholt" folgt der unweigerliche Absturz (Erfahrung).
      Es schwer zu beschreiben, doch ich versuche es mal.
      Zuerst ist da dieses tiefe Loch, auf dessen Boden ich aufschlage. Ich habe keinen Orientierungssinn, bin verwirrt, fühle mich, als wäre ich gegen eine Wand gelaufen und friere so bitterlich, dass ich am ganzen Körper zittere. Als wäre ich mit Schlägen aus einem tiefen Traum gerissen worden. Aus dem Lustschmerz wird beissender Körperschmerz, der sich nicht mehr wandeln lässt und der mir die Luft nimmt. Ich habe keine Kontrolle über meine Emotionen, breche in Tränen aus, schluchze erbärmlich.
      Gefühle von Enttäuschung gegenüber meinem Partner und mir selbst, über Verzweiflung "nicht genügt" zu haben bis hin zu tiefer Traurigkeit, dass wir keine Erfüllung gefunden haben, brechen wie große Wogen über mir zusammen.

      Warum ich allerdings so, vor allem so extrem empfunden habe?
      Um ehrlich zu sein, ich weiß es bis heute nicht. Empfindungen zu analysieren ist sehr schwer, bis teilweise gar nicht möglich.
      Wir hatten danach viele sehr intensive Gespräche, denn es war für uns beide die erste Erfahrung in dieser gravierenden Art und er erzählte mir, dass er instinktiv gehandelt hat, als er mich stillschweigend in den Arm genommen, mich beschwichtigend gestreichelt und sanft geküsst hat, um mir zu zeigen, dass ich keine "ungenügende Sub" bin.

      Das ist schon sehr lang her und es war glücklicherweise das bisher einzige Erlebnis dieser tiefgreifenden Art, welches ich auch glücklicherweise gut und ohne "seelische Blessuren" überstanden habe.

      Im Nachhinein habe ich es für mich so begründet.
      Ich bin eine starke Persönlichkeit, stehe fest mit beiden Beinen im Leben, bin eine Kämpfernatur.
      Anders ist das aber in einer Session. Da bin ich der empfindsamere und sensible Part, gebe viel von meinem Inneren preis. Und daraus resultiert eine höhere Emotionalität und Verletzlichkeit. Da spielt schlussendlich der Grund des Abbruches meiner Ansicht nach keine so begründende Rolle, sondern nur der Umstand, dass abgebrochen wurde.

      Daher avanciere ich manchmal schon zur Predigerin, wenn ich immer wieder daraufhin weise, stürzt euch nicht einfach in eine Session, sondern horcht - beide Seiten - sehr gut in euch, ob ihr physisch und psychisch einer Session gewachsen seid. Nur der Hauch eines Zweifels könnte bereits Basis für einen möglichen Abbruch sein.

      Mars schrieb:

      Meiner Beobachtung nach will Sub Dom gefallen, den Wünschen und Vorstellungen so nahe wie möglich kommen und auch den eigenen obendrein. Wenn das dann nicht gelingt, dann gibt es eine Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit,
      ja und mir muss dann lange deutlich gemacht werden, dass ich ihn doch nicht (so) enttäuscht habe wie ich es mir einrede. Vielleicht glaube ich es dann auch irgendwann selbst.