Hat der Feminismus sich geirrt?

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      Moment, das sehe ich leicht anders...

      Aus dem Mantel helfen, Türen aufhalten, Stühle hinhalten... Das sind Ding, die mit "Rechten" nur indirekt zu tun haben, wenn sie freiwillig geschehen. Sie entspringen natürlich einer Kultur, in der Männer mehr Rechte hatten/haben, völlig klar, und können deshalb als Symptom einer solchen Kultur gesehen werden, aber für sich alleine genommen sind sie nicht notwendigerweise eine Ungleichberechtigung.

      Das ist natürlich ein schwieriges Thema und kommt wohl stark auf die beiden Beteiligten an. Manche Frau mag es als Unterdrückung empfinden, so als wollte der Mann eben sagen "Schau her, wie viel Macht ich habe, dass ich das tun kann" o.ä., andere empfinden es als angenehm. Ich würde rein persönlich auch einer Frau, nehmen wir mal an, sie wäre meine Chefin und ich wäre überzeugt, sie ist besser in unserem Job als ich, problemlos die Türe aufhalten, ohne dass ich damit irgendwas negatives über sie ausdrücken will - sofern sie da keine Probleme damit hat (wenn doch, lasse ich es natürlich). Natürlich bin ich da auch noch zu keinem finalen Ergebnis gekommen, wie man das Anerkennen von Frauen und etwas altmodische Höflichkeit perfekt unter einen Hut bringt - aber hat ja auch keiner behauptet, dass ich ein wiederspruchsloser Mensch wäre *g*

      Keine Frage, schwierig, da quasi OldSchool und Feminismus unter einen Hut zu bringen, aber ich glaube, die Welt würde auch ein wenig etwas verlieren, wenn wir aus Gleichberechtigung absolute Gleichmacherei machen würden und Frauen in allen Dingen einfach nur andere Kerle würden. Vielleicht ist das letzten Endes notwendig, um Gleichberechtigung zu erzielen, wer weiß, aber schade fände ich es in dem Fall schon.
      Sollte jemand ein Problem mit mir, meiner Meinung oder meiner Art, diese auszudrücken haben... Aller Wahrscheinlichkeit nach sind wir zwei erwachsene Menschen, die tatsächlich miteinander reden können... Folglich: Schick mir einfach eine Nachricht und wir reden darüber.
      So Handlungen wie Tür aufhalten usw. sind noch Handlungen welche aus dem Knigge kommen. Es sind Höflichkeits-Aussagen, die vom Ursprung her nicht Unterdrückung sondern Respekt als Hintergrund haben.

      Als ich noch als Friseurin gearbeitet habe, habe ich Männern wie Frauen aus dem Mantel geholfen, den Stuhl gehalten, die Türe geöffnet, es war einfach eine höfliche Handlung mehr nicht.

      Was das zahlen angeht, so erlebe ich durchaus das dies heutzutage häufig die Person übernimmt, welche der anderen gerade den Hof macht oder welche von der anderen Person irgendwas erwartet. (Vertragsabschluss usw.)

      Was den Hof machen angeht, das ist doch etwas das wirklich noch häufig Frauen von Männern erwarten. Zum einen weil da eine gewisse "Romantik" hintendran steht. Wenn man sich die ganzen Liebesfilme anschaut wird meistens die Frau erobert. Der Mann kämpft um sie. Filme in denen es umgekehrt ist gibt es nur wenige und so spontan fällt mir keiner ein. Zudem wirkt es für viele noch befremdlich wenn die Frau auf "Angriff" geht und erobert was ihr gefällt.

      Es ist ein sehr zwiegespaltenes Thema.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

      Kleanthes schrieb:

      Sie entspringen natürlich einer Kultur, in der Männer mehr Rechte hatten/haben, völlig klar, und können deshalb als Symptom einer solchen Kultur gesehen werden, aber für sich alleine genommen sind sie nicht notwendigerweise eine Ungleichberechtigung.
      Also wenn einer wegen seinem Geschlecht zahlen soll, oder mehr Aufwand hat und es hingenommen wird, dass einer das Geld des Anderen ausgeben darf ist das schon eine Ungleichberechtigung. Höflichkeitsregeln sind natürlich nicht zwangsläufig eine Ungleichberechtigung, aber das sind auch unschöne Verhalensweisen nicht aber darüber wird sich ja tierisch aufgeregt also entweder oder.
      Ich sage auch nicht, dass mans nicht machen kann aber man darf es nicht ERWARTEN - wer sich gegen die Geschlechtsrolle wehrt die ihm / ihr gesellschaftlich aufgedrückt wird, darf er/sie im Umkehrschluss aber auch nicht erwarten, dass jemand Anderes sich in dessen Geschlechtsrolle fügt.


      Kleanthes schrieb:

      Vielleicht ist das letzten Endes notwendig, um Gleichberechtigung zu erzielen, wer weiß, aber schade fände ich es in dem Fall schon.
      Ich geh einen Schritt weiter und behaupte ECHTE Gleichberechtigung KANN es gar nicht geben. Schon allein wegen biologischer Gründe. Ein Mann wird nie schwanger werden und Kinder austragen, eine Frau wird nie physisch die selbe Leistung bringen wie ein Mann, eine Frau ist aufgrund ihrer pflegeintensiven Körperöffnung und Fett/Muskelratio anfälliger gegenüber Krankheiten (ein Problem das im Militär sehr ernst genommen wird) eine Frau wird nie gleich denken oder fühlen wie ein Mann, wenn ihre Neurologie nicht abweicht und natürlich das alles umgekehrt. Geschlecht ist halt mehr als nur das Genital, zu einem gewissen Grad wird unser ganzer Körper und unser Geist davon mitbestimmt.
      Daher halte ich Gleichmacherei auch für absoluten Unfug - dann müssen wir aber auch hinnehmen, dass es nie GLEICHstellung geben wird. Was ich sinnvoll finde wäre eine individuelle Ausgleichsshilfe so wie wir es ja auch bei Behinderten machen. Und das eben nicht am Geschlecht sondern am individuum orientiert. Frauen mögen vielleicht generell physisch weniger Leistung bringen können als Männer aber dann haben wir Frau A die durchtrainiert und topfit ist und Mann B der blau anläuft wenn er mal Treppen steigen soll - in dem Fall ist diese Frau klar fitter als jener Mann und kann daher physisch auch mehr leisten als er.

      Ich hoffe es kommt raus was ich meine...natürlich gibt es geschlechtliche Unterschiede - aber am Ende sollte man auf das Individuum Rücksicht nehmen, nicht wegen des Geschlechtes sondern wegen der Person. Und wie zuvor gesagt heisst das unser Schubladen denken aufgeben.


      Silbermond schrieb:

      Was den Hof machen angeht, das ist doch etwas das wirklich noch häufig Frauen von Männern erwarten
      Genau ^^ Das wär ein besseres Beispiel für das was ich meinte. So wie - wer macht den Antrag
      @Arphen @Krat
      ja, ich hab krats aussage anders aufgefasst. ich sollte nicht schreiben, wenn ich eigentlich schon hundemüde bin. ;)

      es gibt - denke ich - wenig auf der welt, dass keine schattenseiten hat, so auch der feminismus. und natürlich gibts es auch hierbei menschen, die sich - wie überall - nur die rosinen rauspicken wollen, nur das sind für mich keine feministinnen.

      tür aufhalten, in den mantel helfen ...(liste ist beliebig erweiterbar) sind für mich einfach nur nette gesten oder zeichen der wertschätzung. ich mache das zb gerne für menschen die mir nahe stehen, dh. es hat für mich nichts mit alten rollenbildern zu tun.

      natürlich gibt es frauen, die immer noch denken, dass der mann für's reifenwechseln oder bilder aufhängen (auch diese liste ist beliebig erweiterbar) zuständig sind. ja und? es gehören immer noch zwei dazu und vielleicht mag er das ja auch. wenn nicht, wird er's auch nicht tun oder. und wenn sie auf diese gefälligkeiten steht, umgekehrt aber nicht für ihn bügeln oder kochen will und er läßt es sich gefallen, dann will er offensichtlich so leben. denn soweit ich weiß, wird in unseren breiten keiner zu einer beziehung gezwungen (ironie aus). das kann kein grund sein, um den feminismus an sich in frage zu stellen.
      es gibt für alles negativbeispiele. es gibt auch männer, die immer noch meinen, die frau sei für haushalt und kinder zuständig, er aber umgekehrt nicht für die nach diesen alten rollenbildern typischen männeraufgaben.

      es fällt mir einfach schwer zu verstehen, wie aufgrund solch einzelner negativbeispiele (die es auf beiden seiten gibt) all die großartigen errungenschaften für die frau ins negative gezogen werden. noch weniger verstehe ich, warum ein so verklärtes bild des früheren patriachartes gezeichnet wird. wenn sich heute eine frau bewusst zur unterordnung entscheidet, weil das ihrer neigung entspricht, so hat das sehr sehr wenig damit zu tun, wie früher familien lebten und was frauen alles erdulden mussten.

      feminismus bedeutet auch, sich einen verantwortungsvollen mann zu suchen und ihm die verantwortung für's eigene leben in die hand zu legen. das kann frau nämlich unter anderem deswegen, weil frau die wahlfreiheit hat und dies auch jederzeit widerrufen kann. denn im gegensatz zu früher, sind frauen heute in der lage auch alleine ein gutes leben zu führen.
      ich kann das was hier z.t. geschrieben wird schon verstehen aber das problem sehe ich nicht im feminismus sondern mehr darin, sich ein wenig weniger darum gedanken zu machen, was der nachbar eventuell denken könnte.
      und manche sachen sind privat und sollten auch privat bleiben. meine meinung.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel: