Harter Sex vs. BDSM

      my 2 cents: mindset!

      Es ist eine Kopfsache. Diese beinhaltet sicherlich Machtgefälle, SM und sonstwas, aber es ist zunächst einmal in erster Linie eine Frage des 'Innenverhältnis' der Partner, und weniger etwas, dass sich im 'Außenverältnis' Dritten gegenüber offenbart.
      Hatte @Arphen nicht in einem ähnlichen thread einmal ganz gut beschrieben, wann etwas BDSM-artig sein dürfte?

      Für mich endet meine gewählte Beziehungsform mit @Sublime nicht, nur weil wir wie die Teenager vergnügt und albern im Bett herumrollen. Sie bleibt auch dann was sie ist, wenn sie bei einem Gerangel wohlmöglich doch einmal kurzzeitig die Oberhand gewinnen sollte.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich würde ja so gern dazu gehören, so ganz echt und richtig, und um sicher zu gehen, dass ich mich ruhigen Gewissens als BDSMler bezeichnen kann, am besten jeden Bereich des Akronyms abdecken.

      Tu ich aber nicht, und das ist mir keinesfalls egal. Und da steckt keine Spur Sarkasmus drin.

      Unser NICHT BDSM kennt keine geplanten Sessions, es ist tatsächlich NUR HARTER SEX, ich habe keine Striemen und werde nicht kontrolliert, das bisschen Fixierung das hin und wieder spontan eingebaut wird ist nicht ansatzweise Bondage, ich habe kein Halsband, wir haben uns nie eingehend über Tabus unterhalten, es gibt keinen Vertrag, kein Safeword, das wir gar nicht brauchen, weil meine Grenzen lange nicht erreicht werden, und und und...

      Was gibt es dann überhaupt?

      Ein durchgängiges Machtgefälle, man sehe und staune. Und bei all meiner Zweifel, die mich manchesmal plagen, wo ich noch hinwill, hinmuss vielleicht, um meiner ausgeprägten Neigung mehr Raum zu geben - um seine Machtposition in unserem Gefüge muss ich nicht fürchten. Es ist beiden immer und vollkommen klar, wer das Sagen hat. Es gibt eine klare Struktur, die bald irgendwann einfach ohne darüber zu reden da war. Es gibt keinerlei Machtkämpfe,
      Er ist der Herr im Haus, ohne angeordnete Rituale und verbal kommunizierte Regeln und ohne dass ich ihn explizit so ansprechen würde, weil er dann nur einen Lachkrampf bekäme.

      Meinen Respekt und meine Hochachtung und die Gewissheit, dass er trotzdem mein Herr ist, hatte er sehr schnell erlangt. Er ist der authentischste Mensch den ich kenne, verbiegt sich niemals für irgendwen oder irgendwas, spielt nie irgendeine Rolle und spielt nicht mit bei diversen Anforderungen, die die Gesellschaft an ihn stellen mag und mit denen er nichts anfangen kann und will.

      Er spielt also auch nicht unbedingt mit, wenn ich einen Dom aus ihm machen will, wie er im Lehrbuch steht. Er ist das was er ist, und genau so wie er ist. Und wenn ihm als Beispiel die niemals ausgehebelte Verfügungsgewalt über meine zu seiner Lust dienenden Zugänge reicht und er nur dann und wann die Peitsche schwingen will oder die Handschellen und Plugs hervorholt und sonst aber auch ein ausgedehnter und heftiger Facefuck oder ein animalischer Fick mit seiner starken Hand an meiner Kehle oder schmerzenden Nippeln sein Wunsch und Befehl ist, ohne wenn und aber, wann und wo auch immer er will, dann ist das so.

      Und er selbst würde sich nie im Leben als BDSMler bezeichnen. Was wir tun, was da ist zwischen uns, ist für ihn das was wir dabei spüren und uns glücklich macht, was sich ganz natürlich und unettikettiert anfühlt, und wenn es auch nur harter Sex ist, unsere Rollen werden dabei dennoch nie verlassen und sind immer Grundlage dessen was da abgeht in unseren Vanilla-Sessions ;)

      Schon eine komische und verwirrende Sache, wenn man versucht sich irgendwo einzuordnen, aber nichts so recht passt...
      Wenn ich dich also richtig verstehe @Deveda empfindest du BDSM als nichts weiter als eine
      abgrenzende Bezeichnung zu einem gewissen Lebensstil? :)
      Habe ich das so in etwa richtig verstanden? :)
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      @Mrs. Mendor
      Erstmal ist es nur eine Bezeichnung. Die füllen die Akteure dann mit Erleben. Was dabei rausschaut, ist verdammt individuell. Mal ganz verschwommen und uneindeutig (Ist das nun schon BDSM oder nicht? Bin ich nun einer oder nicht?) und mal vollkommen klar (Na wenn das was wir da machen kein BDSM ist, was bitte dann?).

      Für mich persönlich, weil ich ja nun schon seit sehr sehr langer Zeit spüre, was in mir steckt, ist es mein erklärter Traum, eines Tages sagen zu können: BDSM! What else?

      Das ist derzeit nicht so, es fehlen Komponenten, die für mich aber eine eindeutige Abgrenzung zu Vanilla erleichtern würden, und auf der anderen Seite ist da aber eine ganz eindeutige Beziehungsdynamik, die unserer Neigung geschuldet ist.
      Deshalb sehe ich uns irgendwo dazwischen. Und irgendwo dazwischen ist nicht immer einfach.

      Ich hoffe es ist verständlich, was ich meine ;(
      @Deveda Ich verstehe was du sagen möchtest ^^ .

      Ich finde, du hast dazu eine gute Einstellung und hast es sehr schön erklärt.
      Ich finde die Einstellung, die du für dich, in diesem Punkt, momentan hast
      sehr gut! :) :blumen:
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Ich versuche einmal die Begrifflichkeiten zusammen zu fassen ...

      ... Die Buchstaben "BDSM" stehen bekanntlich für "Bondage and Discipline", "Dominance and Submission", "Sadism and Masochism"!

      Von Sex ist da nirgends die Rede! Oder verstehe ich da ggf. etwas völlig falsch? Denke eher nicht! :P

      Folglich ziehe ich persönlich meine Befriedigung daraus, meinen Partner zu unterwerfen (hat nichts mit erniedrigen zu tun) - Also "Dominance and Submission"!
      Da ich es zusätzlich (auch) sehr geil finde, wenn mein Partner noch dabei fixiert ist (sprich, er kann nicht aus seiner Position heraus) kommt bei mir die Komponente "Bondage" hinzu. Des Weiteren gibt es mir einen zusätzlichen Kick, wenn mein kleiner innerer Schweinehund (Sadist) ebenf. auf seine Kosten kommt ... Also "Sadism and Masochism". Es Kickt mich einfach ungemein, wenn an dieser unterworfenen, fixierten Person/Partner etwas experimentiert werden kann. *HIILEFEEEE, Shit KOPFKINO jedesmal* :sabber::
      Soweit so gut ...
      ... von Sex kann erstmal bis hierhin keine Rede sein! Von harten Sex schon gar nicht!

      Alles was soweit erfolgte, ist eine rein mentale Befriedigung! Darf gerne mit einem Gegenargument angefochten werden. ^^

      Ob ich dann meinen Partner in seinem Zustand beschlafe, steht auf einen anderen Blatt Papier! Sprich ab hier kommt die Komponente Sex ins Spiel. Muss aber nicht ... ist rein optional!

      Dies ist - nach einer kurzen persönlichen Auseinandersetzung mit der Thematik - lediglich meine eigene Meinung dazu und sollte nicht als Maß der Dinge betrachtet werden.
      ... und wer nicht weinen kann, hat nicht getanzt im Leben.
      Auch wenn ich schon merke, dass es hier allen (mich eingeschlossen) recht leicht fällt, BDSM und harten Sex in der Theorie auseinanderzuhalten... muss ich gestehen, dass es mir in der Praxis verdammt schwer fällt :D

      In meiner Beziehung gibts durchaus auch oft Blümchensex - was natürlich nicht nur Kuschelsex bedeutet, Blüten wachsen schließlich auch an Kaktus und co ;).
      Allerdings muss ich sagen, dass es mir persönlich auf der Gefühlsebene nicht leicht fällt, harten Sex und BDSM zu trennen, sobald er ein wenig roher, energischer wird, sich vielleicht mal kurz an meinen Haarschopf klammert... dann passiert es ganz schnell, dass mein Kopfkino in eine sehr bdsmigge richtung schwenkt und ich das Bedürfnis habe, mich zu unterwerfen.

      Wenns wirklich schmusig-flauschig-kuschelig ist, passiert mir das nicht, aber wenn ich Spaß habe und gewisse Komponenten eingebracht werden, verschwimmt die Grenze schneller, als ich gucken kann ^^
      @Selkie, vielen Dank für deinen Beitrag!

      Für mich hat BDSM auch nicht zwingend etwas mit Sex zu tun.
      Zunächst soll meine masochistische Seite befriedigt werden! Und Lustschmerz ist für mich nicht gleichbedeutend mit Sex.
      Danach folgt die Befriedigung meiner devoten Seite.
      Und dann erst kommt der Sex. Kann, muss aber nicht stattfinden. Zumindest nicht in der "normalen" Form.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      Arphen schrieb:

      Harter Sex ist aber in meinen Augen einfach heftiges Gerammel - das geht auch ohne BDSM Elemente. Einfach von hinten aufsteigen und wie ein Viech da 10 Minuten vollgas knattern ist kein BDSM aber harter Sex. Geht auch in anderen Stellungen. Werden Schläge / Klapse dazu genommen ist es eigentlich schon wieder SM und festhalten -> Fixierung -> Bondage

      Und dann haben wir wieder Fälle wo Leute sagen sie lieben es im Bett gefesselt, erniedrigt und geschlagen zu werden aber sie wollten niiieeee etwas mit BDSM zu tun haben...also was BDSM im Kopf der breiten Bevölkerung ist, scheint mir etwas schwammig.
      ich gehörte bis vor kurzem auch zu denen die nie gedacht hätten einmal bdsm zu praktizieren. doch nun glaube ich, dass es nicht DEN bdsm gibt, sondern es sicher super viele arten gibt. wenn es sich bei uns von zartem sex zu nun härterem entwickelt hat und jetzt auch in der art, dass er mich mal fixiert, öfter dabei haut und eh fest packt, dann ist das sicher für die einen schon bdsm für andere gar nicht.

      aber ich denke, dass es auch etwas egal ist wie das nun heißt. bei mir hat es sich auch so verändert, dass ich nicht nur das was er machen will mit mache, weil ich ihn ja glücklich machen will, sondern so dass ich es mir immer mehr wünsche, dass er immer mehr kontrolle ausübt und das auch außerhalb des bettes. er ist da auch sehr für dies zu steigern.

      ich weiß zwar nicht wo die entwicklung hingeht und habe eine mischung aus angst und totaler freude bei den gedanken, aber ich glaube mittlerweile nicht, dass ich irgendwas kategorisch ausschließen würde - wer weiß vllt. sitze ich in ein paar jahren total fixiert in einem käfig auf einem verleihevent (um mal für mich grade noch etwas heftige neu kennengelernte dinge wirr zusammenzufassen - hoffe ist ok und will damit keinem was böses sagen)
      Freut sich immer über liebe PM.s... :)

      K. Baptista schrieb:

      Oder ist es auch hier – wie so oft – eine reine Definitionsfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss?
      Es ist immer eine Defintionsfrage, die jeder für sich beantworten muss.
      Schließlich geben wir den Worten, die wir hören oder sehen die Bedeutung, die sie für uns haben.

      Ich persönlich habe meine Priorität im H/s-Bereich und unterscheide es daher im folgenden ganz einfach:
      Für mich hört harter Sex da auf, wo das Machtgefälle beginnt.
      Sobald ein Machtgefälle besteht hat es für mich nichts mehr mit reinem Sex zu tun, egal ob hart oder kuschelig, sondern ist H/s. Natürlich kann und ist Sex auch im H/s ein Bestandteil, aber nicht die oberste Priorität.

      Legt man die Priorität eher auf S/M könnte ich mir vorstellen, dass man S/M von hartem Sex differenziert, denn im S/M geht es nach meinem Verständnis hauptsächlich um Schmerz und nicht um Sex. Wobei dieser auch hier wieder ein Bestandteil sein kann.
      Ich würde sagen, dass harter Sex dort aufhört, wo der Schmerz in den Vordergrund rückt.

      Bei Bondage bin ich eherlich ratlos.
      Da gibt es andere Menschen, die es besser definieren können.
      Für mich ist das bisher ein praktischer Aspekt.
      Wer mit hartem Sex die verschwitzte, ruppige Nachahmung der Fortpflanzungskopulation meint, dem sei die Frage gestellt, was denn dann schmutziger Sex ist. Und schon haben wir noch einem Begriff, den man seitenlang diskutieren und ihn BDSM gegenüber stellen kann.
      Für mich ist Sex, egal ob hart, schmutzig, zärtlich, ein kleiner, aber nicht unwichtiger Bestandteil in unserem bunten BDSM Garten. Sex gehört definitiv dazu, ist aber isoliert betrachtet, sterbenslangweilig. Fast wie einseitige Mangelernährung. :yes:
      Natürlich ist Sex lustvoll und triebhaft, aber allein nicht befriedigend, macht nur kurz glücklich.

      Selbst wenn die leibhaftige Verführung vor mir stünde, hätte sie ohne BDSM keine Chance, mein Interesse zu wecken. BDSM ist also für mich der Schlüssel zu einem riesigen, paradisischem Garten, in dem wie auch immer ausgeführter Sex eine Rolle spielt.

      So sehe ich die Differenzierung, nach der eingangs gefragt wurde.
      :)