Nach zwanzig Jahren - wie soll es da funktionieren?

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      Nach zwanzig Jahren - wie soll es da funktionieren?

      Yay, gerade erst angemeldet, und jetzt gleich mittenrein:

      Ich habe, seit ich zurückdenken kann, immer Fantasien gehabt, die in Richtung Unterwerfung gingen und zwar nur und ausschließlich, was den Sex betrifft.
      Ausgelebt hab' ich das nie. Ich mochte Sex auch in anderen Varianten, und nachdem ich nie an einen Partner geraten bin, der eindeutig dominant veranlagt gewesen wäre, hat es sich schlicht nicht ergeben, die submissive Seite einmal auszutesten.

      Nun bin ich seit beinahe zwanzig Jahren mit meinem Mann zusammen und auch - überwiegend - zufrieden damit.
      Nur der Sex - ich hab' einfach keine große Lust mehr auf 'normalen' Sex. Stattdessen hat sich mehr und mehr in meinem Kopf breitgemacht, dass ich endlich den submissiven Teil ausprobieren und - sofern es das ist, was ich mir vorstelle - leben will.

      Ich will nicht durchgehend unterwürfig sein (liegt mir vermutlich auch nicht), aber ich will beim Sex - nun ja, eben Dinge, bei denen ein nicht gerade kleiner Teil der Bevölkerung vermutlich indigniert zusammenzucken würde.

      Das Problem:
      Ich kenne meinen Mann. Gut. Lange. Vieles hat sich eingespielt, und wir haben ein einigermaßen festes Bild voneinander vor Augen.
      Und dazu gehört für mich eben nicht das Bild eines dominanten Mannes, der sich nimmt, was er will (und irgendwann dann bitte wieder auf gegenseitige Augenhöhe zurückkehrt).

      Ist es überhaupt möglich, in einer so langjährigen Beziehung in diesen Modus zu wechseln, ohne dass man quasi das Gefühl hat, der andere 'schauspielert'?

      Ich weiß, er würde das mir zuliebe ausprobieren - aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er das so leben könnte, dass es sich ehrlich und gewollt anfühlt.
      Und was mach' ich denn da nun?
      Kann man da überhaupt etwas raten?

      (Gar nicht davon zu reden, dass meine Fantasien häufig genug darauf basieren, dass ich mein Gegenüber nicht einschätzen kann, eine gewisse Fremdheit also vorhanden ist - es fühlt sich frustrierenderweise so an, als könne ich meine Wünsche und Bedürfnisse damit auch gleich begraben.)
      Erst einmal herzlich willkommen im Forum, @Lillesol
      Ich sage dazu nur: Bevor Ihr nicht richtig darüber geredet habt UND ausprobiert, kannst Du es gar nicht wissen, ^^
      Deswegen rede mit Deinem Mann ausführlich und ehrlich darüber, probiert es aus.
      Und wenn Ihr dann merkt, es geht wirklich nicht (manche Frauen waren aber da auch ziemlich überrascht von ihren Männern), dann versucht, einenn anderen Weg zu finden.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Feuerpferd ja so ähnlich dachte ich es mir auch. Aber was noch wichtig ist dabei: "Kopfkino und Realität sind immer zwei verschiedene Dinge, Dom und Sub müssen sich häufig auch erstmal aneinander antasten bis man raus hat wer was wie mag. Gerade wenn man zuvor niemals was mit der Materie zu tun hatte. Also Zeit sollte man sich dabei schon geben.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Es gibt auch eine ganze Menge hier im Forum zu lesen darüber denn wir haben einige Paare denen es so ging und/oder geht wie du es gerade selbst erlebst...


      forum.gentledom.de/index.php/T…nach-9-Jahren-Vanillaehe/

      Der Link einfach nur mal als Beispiel was sich hier so finden lässt ^^



      :coffee:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      Willkommen im Forum :blumen:
      Ich denke, ihr solltet euch viel Zeit nehmen und darüber reden. Denn ohne reden und von jetzt auf gleich funktioniert eher selten. Vor allem dann, wenn der Partner und man selber noch nie Erfahrung damit gemacht hat.

      Lillesol schrieb:

      Ist es überhaupt möglich, in einer so langjährigen Beziehung in diesen Modus zu wechseln, ohne dass man quasi das Gefühl hat, der andere 'schauspielert'?
      Also meine Sklavin und ich haben jetzt 8 Jahre Beziehung, 3 Kinder...und erst vor 2 Jahren bin ich damit heraus geplatzt, dass ich auf BDSM stehe - den dominanten Part. Sie hat 6 Jahre nie gedacht das ich sowas wollte, wollen könnte, oder machen würde und war auch erstmal entsetzt. Damit hab ich sogar gerechnet meine kleine bissige Amazone wirkte auch alles andere als Sub, das war mehr die Eier abbeissende Powerfrau. (ist sie noch immer nur halt nicht mir gegenüber^^) Nie hätte ich gedacht, dass diese Kampfkatze submissiv sein könnte...

      jetzt, 2 Jahre später haben wir eine 24/7 Beziehung Richtung TPE und was sie alles macht darf ich nicht sagen wegen dem FSK aber sagen wir so - ich hätte NIE gedacht, dass irgendeine Frau so drauf sein könnte, und SIE besonders nicht ^^ Wir haben unsere Grenzen zusammen erweitert und machen jetzt Sachen die wir uns früher nie hätten vorstellen können und geniessen es ausgiebig.

      Es könnte sein, dass dein Mann auch eine Neigung in die Richtung hat, aber sich nie getraut hat was zu sagen - oder er nichtmal davon weiß weil etwa der Feminismus uns Männer da ja auch getrimmt hat. Vielleicht gefallen ihm manche Spielarten und Andere nicht - wird bei dir auch so sein aber man kann sich zusammen herantasten und schauen. Kaum ein Mann beschwert sich über mehr Sex oder eine Frau die öfter kommt. Manches wäre am Anfang sicher geschauspielert, wenn er auch Spass daran hat, gibt sich das und wird immer natürlicher mit der Zeit. Irgendwo muss man halt anfangen und gerade wenn dich das Fremde und Neue reizt wären Rollenspiele für euch interessant - die sind immer "gespielt" sowas wie Chef udn Sekräterin oder Polizist und Gefangene ist ja Klischee aber warum nicht? Wir spielen auch mal Sklavenmarkt Käufer und Ware ^^


      Lillesol schrieb:

      Ich will nicht durchgehend unterwürfig sein (liegt mir vermutlich auch nicht
      Ich würds offen lassen - mach was dir Spass macht. Meine Frau wollte es am Anfang auch nur im Bett inzwischen ist es ein dauerhaftes Machtgefälle und unser Leben wurde dadurch sehr bereichert, es deeskaliert auch unsere Streite sehr weil ich einer knieenden Frau ums verrecken nicht böse sein kann, dann kocht die Wut nicht hoch sondern die Fürsorge kommt hoch und man kann ohne emotionales Gewehrfeuer sinnvoll miteinander sprechen


      Lillesol schrieb:

      Und dazu gehört für mich eben nicht das Bild eines dominanten Mannes, der sich nimmt, was er will (und irgendwann dann bitte wieder auf gegenseitige Augenhöhe zurückkehrt).
      Vielleicht überrascht er dich ja und Menschen können sich ändern - und Bilder von Menschen auch. Ich will keine falschen Hoffnungen machen, kann sein, dass er alledem nix abgewinnen kann, kann sein, dass er dir erlaubt einen Dom zu suchen für Spielchen, offene Beziehungen gibts da öfter auch in Ehen. @Jinx lebt soweit ich das weiß sehr glücklich in einer Solchen Konstellation, wenn du dir ihre Erfahrungsberichte dazu anschauen magst


      Lillesol schrieb:

      ber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er das so leben könnte, dass es sich ehrlich und gewollt anfühlt.
      Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich über Geräusche orientieren kann, Fledermäusen ist meine Meinung aber scheiss egal :D



      Lillesol schrieb:

      Und was mach' ich denn da nun?
      Ok

      - lies dich hier auf der Seite und Forum ein, lern BDSM kennen, und zwar nicht die romantisierte Erotikbuchtraumschloss Variante sondern reale Berichte realer Personen, Rosa Brille durch die Schwarzrote ersetzen ^^
      - Informier dich über Praktiken, Sicherheitsrisiken, Problematiken etc. und "bilde dich weiter" gibt auch n paar nette Videos auf Youtube dazu
      - Sprich mit BDSMlern, gibt hier auch Stammtische oder Chat etc.
      - Mach den Neigungsfragebogen und die Tabuliste, schau erstmal für dich was dir gefallen könnte
      - DANN rede mit deinem Mann vorsichtig über das Thema und fang ganz klein an erstmal Handschellen im Bett oder Augen verbinden, auf den po hauen so Sachen. Und dann immer ein bisschen was dazu schmuggeln, vielleicht mal n Flogger und wenn es so aussieht aus würds ihm gefallen rück ruhig damit heraus worauf du stehst - am besten vermeidest dud as Wort BDSM da da viele leute eine ganz falsche Assoziation haben.
      - Sprich dann mit ihm über das was du dir wünschen würdest, was dir gefällt was du von ihm erhoffst und mach mit ihm den Neigungsfragebogen und die Tabu Liste - schaut euch an was euch gefallen könnte und versucht es einfach

      - evtl. hilft es auch Pornos anzugucken die BDSM basiert sind und vorzusortieren - es gibt auch gute Solche da draussen und wenn du ihm zeigen kannst was dir gefällt anhand von solchem Material kann er vielleicht eher was damit anfangen. Männer gucken halt lieber Pornos statt Seitenlange texte zu lesen - aber ich wrüd dann auch mit ihm zusammen hier auf der Seite ein bisserl lesen

      Viel Erfolg :blumen:

      Saillady schrieb:

      Hallo im Forum :blumen:

      Eine Frage, hab ich das jetzt richtig verstanden, dass dein Mann von deiner Neigung weiß?
      Nicht direkt - also, er ahnt es.
      Andeutungen gab es genug, sagen wir es mal so.
      Ich finde es schwierig, es direkt zu formulieren - was, wenn er so gar nichts damit anzufangen weiß?
      Dann muss ich meine Fantasien aufgeben, und er hat ab sofort ständig das Gefühl, das, was läuft, reicht mir nicht.
      (Womit er richtig läge.)


      Feuerpferd schrieb:

      Erst einmal herzlich willkommen im Forum, @Lillesol
      Ich sage dazu nur: Bevor Ihr nicht richtig darüber geredet habt UND ausprobiert, kannst Du es gar nicht wissen, ^^
      Deswegen rede mit Deinem Mann ausführlich und ehrlich darüber, probiert es aus.
      Und wenn Ihr dann merkt, es geht wirklich nicht (manche Frauen waren aber da auch ziemlich überrascht von ihren Männern), dann versucht, einenn anderen Weg zu finden.
      Einen anderen Weg.
      Hm.
      Ja, Du (bzw. ihr) habt sicher Recht.
      Reden. Hm. Hmhmhm.

      (Vielleicht lebe ich es auch einfach virtuell aus.)
      (HM!)
      (Nein. Nicht genug.)

      Rozabel schrieb:

      Es gibt auch eine ganze Menge hier im Forum zu lesen darüber denn wir haben einige Paare denen es so ging und/oder geht wie du es gerade selbst erlebst...


      forum.gentledom.de/index.php/T…nach-9-Jahren-Vanillaehe/

      Der Link einfach nur mal als Beispiel was sich hier so finden lässt ^^



      :coffee:
      Danke für den sehr netten Zaunpfahl-Hinweis. :D
      Ich bin mit den Suchbegriffen noch nicht so vertraut in dieser Hinsicht. (Vanilla. Aha.)

      Und vielen Dank euch allen für eure Willkommensgrüße.
      Ich hätte mich erst einmal irgendwo vorstellen sollen, was?



      Edit:
      Arphen: Vielen Dank!
      Das ist ziemlich handfest.
      Ich werde Deinen Post in den nächsten Tagen und Wochen mal so Stück für Stück abtasten und schauen, was sich wann und wie ins Hier und Jetzt übertragen läßt.

      (*geht 'Flogger* googlen*)
      Wenn einer von beiden Partnern, seine Neigung entdeckt und nicht weiß, wie der andere dazu steht, ist es halt schwierig.
      Aber das kannst du nur wissen, wenn ihr darüber redet. Auch wenn es keine Garantie dafür ist, dass er es auch mag.
      Wenn du nicht so direkt auf ihn zu gehen möchtest, schreibe ihm ein paar Zeilen.
      Seht euch zusammen im Netz ein paar Seiten an oder, oder oder. ..


      Vorstellen ist keine Pflicht. Aber es wäre schön, wenn wir etwas mehr über dich erfahren. Das kannst du im Thread "Neuvorstellungen" tun :)
      Ob das in deiner Beziehung und Ehe möglich ist, wird dir hier keiner beantworten können, denn dafür kennen wir euch nicht und haben viel zu wenig Information.

      Wir waren 14,5 Jahre zusammen und 7,5 Jahre davon verheiratet, als wir in dieses Thema bewusst eingestiegen sind. Also ja, aus meiner Sicht können auch langjährige Beziehungen um BDSM erweitert werden.

      Was das nicht einschätzen können angeht, glaub mir da gibt es genug Möglichkeiten um Subbie immer wieder zu überraschen und herauszufordern.
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)

      Saillady schrieb:

      Vorstellen ist keine Pflicht. Aber es wäre schön, wenn wir etwas mehr über dich erfahren. Das kannst du im Thread "Neuvorstellungen" tun :
      Done. ;)


      Mr. Mendor schrieb:

      Ob das in deiner Beziehung und Ehe möglich ist, wird dir hier keiner beantworten können, denn dafür kennen wir euch nicht und haben viel zu wenig Information.

      Wir waren 14,5 Jahre zusammen und 7,5 Jahre davon verheiratet, als wir in dieses Thema bewusst eingestiegen sind. Also ja, aus meiner Sicht können auch langjährige Beziehungen um BDSM erweitert werden.

      Was das nicht einschätzen können angeht, glaub mir da gibt es genug Möglichkeiten um Subbie immer wieder zu überraschen und herauszufordern.
      Ob es konkret in meiner Beziehung möglich ist - nein, da hast Du Recht. Das lässt sich so nicht beantworten.
      Aber dass es prinzipiell möglich zu sein scheint, lässt ja schon einmal vorsichtig hoffen.
      Hallo @Lillesol

      Also ich glaube, möglich sein kann alles, vor allem sollte man seinen Partner niemals unterschätzen, auch nicht nach 20 Jahren.

      Ich kann nur für uns sprechen, bei uns hat es funktioniert, auch erst nach 20 Jahren und die Reise ist noch lange nicht zu Ende, ich staune immer wieder was mein Schatz verträgt und aushält :thumbsup: und sie ist immer wieder erstaunt was mir so alles im Kopf rumspukt :twisted: und Ihr auch noch gefällt und gut tut.

      Wie das bei Euch beiden aussehen kann, nun da schließe ich mich der Meinung von Mr. Mendor an, das könnt nur Ihr zwei beiden für Euch in Erfahrung bringen.
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wulebaer ()

      Reden ist, finde ich, zuerst einen Kommunikationskanal öffnen, der einen wieder füreinander "sensibilisiert".
      Damit möchte ich nicht sagen man redet nicht miteinander, aber wie...und vor allem worüber?

      Nach langer Zeit der Beziehung redet man unbewusst oft über den eigenen Alltag, was einen so beschäftigt, was am Tag so war.
      Selten spricht man über Bedürfnisse, Sehnsüchte, zeigt sich nackt und verletzlich, zeigt sich selbst.
      Irgendwie verschanzt man sich gerne hinter einer Art Mauer und wenn es irgendwann um die eigenen Bedürfnisse geht und darum sich zu öffnen, merkt man es ist unglaublich schwer es zu tun. Gerade nach vielen Jahren der Beziehung.

      Dates helfen. Ich habe zum Teil Dates mit meinem eigenen Mann. Wir kuscheln uns zusammen, angezogen oder nicht, kein Handy, kein Fernseher, keine Ablenkung, nur wir.
      Nicht weil wir zwingend Sex haben, es kann zwar passieren, aber das Ziel ist: wir reden, hängen unseren Gedanken nach, spinnen rum, berühren uns, sind uns nah.
      Das generiert sehr viel Intimität und Nähe. Und in dieser Atmosphäre wird es wirklich leicht sich einander zu öffnen, in einer Situation in der man auch wirklich in der Lage ist sich zuzuhören und den anderen zu verstehen. Richtig zu verstehen.
      Und so den Anderen verblüffend anders kennenzulernen. Es ist oft überraschend nach all der Zeit am eigenen Partner vollkommen Neues zu finden...und es ist wirklich verdammt spannend.

      LG

      darky

      Wulebaer schrieb:

      Ich kann nur für uns sprechen, bei uns hat es funktioniert, auch erst nach 20 Jahren und die Reise ist noch lange nicht zu Ende
      Danke, für den kleinen Einblick in euer Leben, @Wulebaer. (Falls es Deine Frau war, die Dich auf ihre Bedürfnisse angesprochen hat, dann war eure Situation ja recht ähnlich wie meine eigene.)



      darkness schrieb:

      Reden ist, finde ich, zuerst einen Kommunikationskanal öffnen, der einen wieder füreinander "sensibilisiert".
      Damit möchte ich nicht sagen man redet nicht miteinander, aber wie...und vor allem worüber?

      Nach langer Zeit der Beziehung redet man unbewusst oft über den eigenen Alltag, was einen so beschäftigt, was am Tag so war.
      Selten spricht man über Bedürfnisse, Sehnsüchte, zeigt sich nackt und verletzlich, zeigt sich selbst.
      Irgendwie verschanzt man sich gerne hinter einer Art Mauer und wenn es irgendwann um die eigenen Bedürfnisse geht und darum sich zu öffnen, merkt man es ist unglaublich schwer es zu tun. Gerade nach vielen Jahren der Beziehung.

      Dates helfen. Ich habe zum Teil Dates mit meinem eigenen Mann. Wir kuscheln uns zusammen, angezogen oder nicht, kein Handy, kein Fernseher, keine Ablenkung, nur wir.
      Nicht weil wir zwingend Sex haben, es kann zwar passieren, aber das Ziel ist: wir reden, hängen unseren Gedanken nach, spinnen rum, berühren uns, sind uns nah.
      Das generiert sehr viel Intimität und Nähe. Und in dieser Atmosphäre wird es wirklich leicht sich einander zu öffnen, in einer Situation in der man auch wirklich in der Lage ist sich zuzuhören und den anderen zu verstehen. Richtig zu verstehen.
      Und so den Anderen verblüffend anders kennenzulernen. Es ist oft überraschend nach all der Zeit am eigenen Partner vollkommen Neues zu finden...und es ist wirklich verdammt spannend.

      LG

      darky

      @darkness,
      die Idee ist gut.
      Nicht abends nach dem Alltag, weiterhin im Alltag verhaftet, den Versuch starten, dieses (zumindest für mich) sensible Thema mal eben zwischen Abendessen und Einschlafen auf dem Sofa anzuschneiden, sondern sich dafür einen Rahmen schaffen, der erst einmal ungewohnt ist.
      (Und ja, nach so vielen Jahren wäre es mittlerweile sogar ungewohnt, sich zum Essengehen zu verabreden. Traurig aber isso.)

      Hat auch den Vorteil, dass man erst einmal in Ruhe über alles nachdenken kann, ohne gleich in eine Art 'Na gut, dann probieren wir das mal so eben'-Zugzwang zu geraten.

      Das mach' ich.


      (Ich arbeite mich hier seit gestern ja durch alle möglichen Threads, und ich muss sagen, auf Deinen Beitrag hier in meinem eigenen Thread war ich gerade sehr gespannt. Ich mag Deine Art. :) )
      @Lillesol

      Das ist nicht traurig, zumindest nicht im Rahmen dass man mit diesem Verlauf zum Exoten wird. Es passiert so Vielen, auf internationaler Ebene, in sämtlichen Kulturen, dass ich eher glaube es ist ein ganz menschliches Problem.
      Schau mal wieviel Paare völlig aus dem Takt geraten wenn die Kinder aus dem Haus sind oder beide in Rente gehen?

      Auf einmal sitzt man da und merkt man hat sich nichts mehr zu sagen. Anstatt daraufhin wieder zu lernen sich aufeinander einzulassen, trennen sich nicht wenige, ohne zu merken dass sie eigentlich "nur" verlernt haben miteinander zu kommunizieren.

      Ist ja auch nicht als wäre die Liebe futsch, man hat nur aus Versehen den Draht zueinander verloren. Sehr frustrierend für alle Beteiligten.

      Den man allerdings nochmal finden kann (den Draht), das ist das Schöne, finde ich.

      Ich bin auf deine/eure ersten Versuche gespannt ^^
      Nicht entmutigen lassen, am Anfang ist es ein bisschen wie auf dem Abschlussball, zwei linke Hände, zwei linke Füße :D
      Und wer weiß?
      Vielleicht lädst du ihn ja mal beim Italiener um die Ecke ein, wenn das erste Drähtchen nochmal glüht? Auch Männer mögen das. Glaub ich ganz fest dran. Der Rest? In homöopathischen Dosen verteilt kommt der von ganz alleine.
      Einer der anfänglichen Kapitalfehler ist Ungeduld. Wenn ihr euch Zeit lasst und die Reise einen Schritt nach dem anderen geht, kann eigentlich garnicht so arg viel passieren. Ihr werdet das Kind schon schaukeln.

      (Übrigens hat mich dein letzter Satz sehr gefreut. Vielen Dank dafür ^^ )

      LG

      darky

      darkness schrieb:


      Ich bin auf deine/eure ersten Versuche gespannt ^^
      Ja, ich auch. :D
      Mal gucken, inwieweit ich hier davon berichte - ich hab' ja so die vage Befürchtung, Dein Abschlussball-Vergleich könnte es ziemlich genau treffen. ^^

      Und das, was Du sonst noch geschrieben hast, finde ich sehr richtig und tröstlich und überhaupt.
      Diesen Satz hier: "Ist ja auch nicht als wäre die Liebe futsch, man hat nur aus Versehen den Draht zueinander verloren" werde ich mir mal irgendwo hintackern.
      (Und dann daran denken, wenn abends beide friedlich hinter ihren Rechnern sitzen. ;) )
      @LillesolIch habe mich in deinem Beitrag ja sowas von wiedererkannt und kann dein Problem deswegen so gut verstehen, weil ich in exakt der gleichen Situation stecke. Auch ich habe diese Fantasien eigentlich schon immer, hatte auch ganz zu Anfang Versuche gestartet diese auszuleben, aber keine passenden Männer gefunden.
      Das hat mich dann dazu bewogen, diese Versuche einzustellen. Was aber immer blieb, war das Kopfkino und die Frustration im Bett zu Hause.
      Diesem ganzen Zärtlichkeitszeug konnte ich so gar nichts abgewinnen, es widert mich eigentlich schon fast an - was so weit geht, das ich nicht mal küssen mag.
      Ich weiß nicht wie es im Verhältnis zwischen dir und deinem Mann aussieht, aber ich kann mir vorstellen, das - wenn du ihn ansonsten liebst und im täglichen Leben respektieren kannst (und nach so langer Ehe gehe ich mal davon aus), die Situation nicht ganz so verfahren ist wie bei mir, zumal - wie du ja verlauten läßt - du ansonsten mit ihm auch bei Vanilla-Sex Spaß haben kannst.

      Lillesol schrieb:

      Ich kenne meinen Mann. Gut. Lange. Vieles hat sich eingespielt, und wir haben ein einigermaßen festes Bild voneinander vor Augen.
      Und dazu gehört für mich eben nicht das Bild eines dominanten Mannes, der sich nimmt, was er will (und irgendwann dann bitte wieder auf gegenseitige Augenhöhe zurückkehrt).

      Ist es überhaupt möglich, in einer so langjährigen Beziehung in diesen Modus zu wechseln, ohne dass man quasi das Gefühl hat, der andere 'schauspielert'?

      Ich weiß, er würde das mir zuliebe ausprobieren - aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er das so leben könnte, dass es sich ehrlich und gewollt anfühlt.
      Bei mir ist es genauso, ich kenne meinen Mann, und wie bei dir würde ich meine Oma drauf verwetten, das er eben nicht dominant ist und dies auch definitiv nicht in ihm schlummert.
      Ich bin der Meinung, das es überhaupt nicht kickt, wenn das Gefühl da ist, das es nur gespielt ist. Und wenn man sich so gut und so lange kennt wie ihr, ist es umso schwieriger. Meine Meinung dazu ist, wenn er sich durchringt, um dir zuliebe etwas zu tun, was er vielleicht insgeheim total ablehnt, hat das irgendwie etwas von Mitleidssex, und ich weiß nicht, ob du dich danach oder schlimmstenfalls sogar währenddessen ganz schrecklich fühlen würdest, es vielleicht sogar peinlich für dich wäre. Ich schreibe das deswegen, weil ich nun mehrere Tage darüber nachgedacht habe bevor ich mich hier nun äußere, in mich gegangen bin, und zu dem Schluß kam, das es bei mir selbst so wäre.

      Lillesol schrieb:

      Gar nicht davon zu reden, dass meine Fantasien häufig genug darauf basieren, dass ich mein Gegenüber nicht einschätzen kann, eine gewisse Fremdheit also vorhanden ist - es fühlt sich frustrierenderweise so an, als könne ich meine Wünsche und Bedürfnisse damit auch gleich begraben.)
      Genau. Du sprichst von der unbekannten Gefahr, dem Nervenkitzel und der Spannung. Auch das Gefühl kenne ich nur zu gut. Mit einem langjährigen Partner halte ich das nicht für möglich. In dem Fall würde eine offene Ehe vielleicht hilfreich sein, eine Spielbeziehung oder wie auch immer man es nennen möchte. Und wenn dann nämlich irgendwas nicht so läuft wie du dir das vorgestellt hast, kannst du die Spielbeziehung ja sofort beenden. Bei einer Ehe ist das naturgemäß anders. Da bleibt dann alles haften und steht zwischen euch.
      Begraben mußt du deine Bedürfnisse aber nicht. Sprich mit deinem Mann über deine Situation, und versuche vielleicht sein Einverständnis für eine Spielbeziehung zu bekommen, was aber sicher nicht einfach ist. Ich weiß es, denn ich habe in den nächsten Tagen so ein Gespräch vor mir.
      Das kannst du aber nur selbst beurteilen, was für euch zutrifft.
      Er muß einfach wissen, das du IHM damit nichts wegnimmst, da er es dir ja eh nicht geben kann.


      Lillesol schrieb:

      Ich finde es schwierig, es direkt zu formulieren - was, wenn er so gar nichts damit anzufangen weiß?
      Dann muss ich meine Fantasien aufgeben, und er hat ab sofort ständig das Gefühl, das, was läuft, reicht mir nicht.
      (Womit er richtig läge.)
      Ja das ist schwierig. Ich habe es aufgrund einer wochenweisen Abwesenheit von zu Hause ungeplant per Whats App gemacht, weil seine Nachfragen, was ich denn auf einmal hätte, überhandnahmen. Man kann es so oder so sehen - einerseits fehlt dann die Sichtung der persönlichen Reaktion, andererseits ist er schon mal drauf vorbereitet und fällt nicht so abrupt in ein Tief.
      Schaut doch zusammen einen harmlosen Film (nein, keinen Porno), der BDSM nur so am Rande tangiert, und wirf ihm an den interessanten Stellen Blicke zu, nach dem Motto ,,Augen sagen mehr als Worte'', so kannst du erstmal die Lage peilen, ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, und vielleicht ergibt sich ja dann ganz unerwartet ein Gespräch...
      Liebes @Reh ,
      Ich finde es immer schade wenn man von vorne herein beschließt dass es der Partner nicht schaffen kann.
      Denn ohne diese Chance und ohne Geduld wird man überrumpeln und überfordern, aber gemeinsam zu etwas kommen? Schwierig.
      Der Partner ist selten ein Hellseher.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von darkness () aus folgendem Grund: Vervollständigung

      Also ich sag mal so,
      es kann natürlich sein, dass es nicht funktioniert, nach 20 Jahren Beziehung.
      Es gibt aber auch die 50%-ige Chance, dass es funktioniert.

      Das Problem ist nur, du wirst es nicht erfahren, wenn du es nicht ansprichst.
      Vielleicht überrascht er dich ja auch!?
      Nur, wie sollt ihr auf einen Nenner kommen, wenn er nix von deinen Fantasien,
      deinen Wünschen weiß?
      Sicherlich kommt man da nicht mit dem Holzhammer um die Ecke und knallt ihm
      die Neuigkeit vor den Latz.
      Ein wenig vorsichtiges rantasten und ein gutes ruhiges Gespräch sollte aber drin sein.
      Ihr habt seit 20 Jahren eine Beziehung, ich denke, ihr kennt euch gut genug, um offen
      über eure Sexualität zu sprechen.

      Und ja es ist möglich, dass man nach so vielen Jahren den Nervenkitzel verspürt, den
      Überraschungseffekt hat.
      Ich verspüre dieses Gefühl auch nach 15 Jahren noch. Ich finde, das hat nichts damit zu tun
      wie lange man schon zusammen ist, sondern damit was man aus der gemeinsamen Zeit macht
      und inwieweit man sich aufeinander einlässt.

      Schließt du ihn aber aus, nimmst du ihm diese Chance, auch wenn du mit dem Gedanken daran
      gehst, er könne eh nicht dominant sein und würde dich nicht verstehen.

      Wie gesagt, fifty-fifty Chance. Manchmal muss man Dinge auch ruhig und besonnen angehen und auf sich zukommen lassen, damit sie eine Chance haben. Es ist ja kein Wettrennen, wenn einer schneller ist als der andere, muss man eventuell auch mal auf den anderen warten.
      Also, gib nicht so leicht auf und gib ihm erstmal die Chance. Und vor allem auch die Chance dich zu verstehen.
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)