Dominanz und Submissivität – Charakterzug oder Verhaltensmuster?

      Hm, interessantes Thema.

      Ich bin im Alltag sicher eher dominant als submissiv ... dominant in Form von konsequent, durchsetzungsfähig, selbstbewusst, diskussionssuchend, streitfähig, ich halte es gut aus, wenn Menschen um mich herum anders denken als ich und muss mich nicht um eine Harmonie zu wahren anpassen oder unterordnen.
      Oh Gott ich hoffe das wirkt jetzt nicht so unsympathisch ... jaaa ich kann Menschen trotzdem ganz furchtbar lieb haben ;)

      Weil ich also grundsätzlich starke (selbst-)bestimmende Züge habe brauche ich als Partner unbedingt ein noch "stärkeres" Gegenüber.

      Im D/S Kontext suche ich ja gerade das Abgeben von Verantwortung, die Fernreise weg von meinem Alltags-Ich.

      Da ich D/S aber nicht als Spiel ansehe, bei dem ich in eine "Rolle" schlüpfe, ist es mir wichtig, dass mein Partner im
      Alltag auch weiss, was er will, sehr selbstbewusst ist, ein gefestigter, geradliniger lebensfroher Mensch ist.

      Nur wenn ich ihn so erlebe, kann ich Verantwortung abgeben, mich hingeben, fallen lassen.
      Wie ist man - ich ???

      Ich bin frech, fordernd, eher laut als leise, spontan und irgendwie kunterbunt... Kann Dinge (z.B. auf der Arbeit in die Hand nehmen und leiten)
      Das alles aber nur solange ich unter bekannten bin, oder halt auf der Arbeit.

      Innerlich - und das ist das entscheidende für mich: ist es anders.
      Ich lasse gerne entscheiden und bin diejenige die hört/hören will.
      Ich sehe auf, ich möchte gebändigt, beherrscht werden... Und das schon immer irgendwo.

      Es ist ein Wesenszug den ich so schon immer mein nennen will.
      Ich bin so - gerne und von Herzen
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Sir_MarcO schrieb:

      Sebi42 schrieb:

      Kann man Dominanz lernen?
      Irgendwie kann man doch alles lernen, warum nicht auch das...
      Selbstverständlich kann man Verhaltensmuster antrainieren, sich eine dominante "Attitüde" aneignen. Jede "Außenwirkung" ist bis zu einem gewissen Grad etwas, das, Beharrlichkeit vorausgesetzt, Ergebnis von Übung und Erfahrung ist. Doch das wird niemals die Seele fluten, weil es eben nicht aus dem Herzen, aus dem Kern des Wesens kommt. Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass sich so ausgestattet eine D/s-Beziehung führen ließe. Doch es wird meines Erachtens nie die Qualität und Tiefe erreichen, die möglich ist, wenn das Gefühl ein authentisches solches ist.
      die Seele Fluten...
      Das ist sehr, sehr wahr.

      Wenn es dort nicht ankommt ist es völlig unauthentisch!
      Mein Mann war zu mir dominant, konsequent, aber nicht aus seiner Seele heraus. Und genau das war es am Ende was zum scheitern dieses "Tests" führte und uns die Ehe öffnen lies.
      Es war nicht er, er lernte Dinge,
      Tat sie ... Auch aus der Überzeugung heraus das nun tun zu wollen.
      „Der leere Wunsch, die Zeit zwischen dem Begehren und dem Erwerben des Begehrten vernichten zu können, ist Sehnsucht.“

      Immanuel Kant

      Ich habe hier bisher still mitgelesen, mag aber nun doch meine Gedanken dazu schreiben. Es möchte sich bitte keiner angegriffen fühlen, es sind meine Empfindungen.

      Ich denke sicher kann man dominantes Auftreten lernen und Techniken sicher auch, aber wenn die Person dahinter nicht auch das fühlt dann ist es gespielt. Das wäre gleichzusetzen mit einer sub welche ihren Partnern liebt und darum es einfach mitmacht, es aber garnicht ihre Lust ist.
      Ich finde entweder ist wer von sich aus dominant / submisiv, oder ebend nicht. Erlernen kann man viel, aber alles was man fühlt nicht.
      was mir aufällt beim lesen hier, ist dass viele darüber schreivben dominanz kann man lernen, sich antrainieren.
      umgekehrt aber nicht, das man submisivisät erlernen, sich antrainieren kann
      ih habe allerdings nur quer gelesen die lezten Beiträge.

      meine Geadanken dazu gehen in die Richtung dass scheinbar noch immer oder bei vielen im Kopf st dass es eben eher erstrebenswert ist sich nach aussen zumindest der Umwelt gegenüber eher dominant zu zeigen, warum?


      Chloe schrieb:

      Wenn man endlich versteht das man beide Komponenten leben darf - oft in dem dazugehörigen Kontext - Beruf / Partnerschaft - kann man seine Ressourcen wieder nutzen und sich als ganzes fühlen .
      das ist glaube ich der Knackpunkt
      jeder und da schliesse ich weder dominante noch submissive aus hat zu einem gewissen teil beide Seiten in sich und die sind auch nicht erlernt

      Sir_MarcO schrieb:

      Selbstverständlich kann man Verhaltensmuster antrainieren, sich eine dominante "Attitüde" aneignen. Jede "Außenwirkung" ist bis zu einem gewissen Grad etwas, das, Beharrlichkeit vorausgesetzt, Ergebnis von Übung und Erfahrung ist. Doch das wird niemals die Seele fluten, weil es eben nicht aus dem Herzen, aus dem Kern des Wesens kommt.
      Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass sich so ausgestattet eine D/s-Beziehung führen ließe. Doch es wird meines Erachtens nie die Qualität und Tiefe erreichen, die möglich ist, wenn das Gefühl ein authentisches solches ist.
      und was ist mit den switchern?
      sind die nicht authentisch?
      hängt nicht immer eben auch ein ganz ganz großer teil an dem Gegennüber?
      ist ein switch jetzt in seiner dominanten Art weniger authentisch als ein reiner dominanter?
      ich denke nein, er oder sie fühlt es in diesem Mment genau so, weil der partner es annehmen kann, und dann ist es auch echt,

      bastet schrieb:

      Sir_MarcO schrieb:

      Selbstverständlich kann man Verhaltensmuster antrainieren, sich eine dominante "Attitüde" aneignen. Jede "Außenwirkung" ist bis zu einem gewissen Grad etwas, das, Beharrlichkeit vorausgesetzt, Ergebnis von Übung und Erfahrung ist. Doch das wird niemals die Seele fluten, weil es eben nicht aus dem Herzen, aus dem Kern des Wesens kommt.
      Ich will gar nicht in Abrede stellen, dass sich so ausgestattet eine D/s-Beziehung führen ließe. Doch es wird meines Erachtens nie die Qualität und Tiefe erreichen, die möglich ist, wenn das Gefühl ein authentisches solches ist.
      und was ist mit den switchern?sind die nicht authentisch?
      hängt nicht immer eben auch ein ganz ganz großer teil an dem Gegennüber?
      ist ein switch jetzt in seiner dominanten Art weniger authentisch als ein reiner dominanter?
      ich denke nein, er oder sie fühlt es in diesem Mment genau so, weil der partner es annehmen kann, und dann ist es auch echt,
      hmm ich sehe hier nicht wo @Sir_MarcO Switcher ausschliesst ? Es geht doch darum zusagen, dass es grundsätzlich "aus dem Herzen, aus dem Kern des Wesens kommt" und bei Switchern ist einfach beides vorhanden. Und im übrigen finde ich ist es unabhängig vom Feedback einer zweiten Person, auch ohne Partner/in bin ich dominant, submissiv oder switch.

      Viva schrieb:

      hmm ich sehe hier nicht wo @Sir_MarcO Switcher ausschliesst ? Es geht doch darum zusagen, dass es grundsätzlich "aus dem Herzen, aus dem Kern des Wesens kommt" und bei Switchern ist einfach beides vorhanden.
      ich habe ja auch nicht gesagt dass er etwas ausschliesst, es kam mir nur in den Sinn
      vileicht mache ich mir einfach keine gedanken darüber was der kern meines wesens ist, weil es unwichtig für mich ist, weil ich es nicht erklären muss mir selbst gegenüber
      ich fühle etwas und wenn es sich richtig anfühlt ist es gut
      Erstmal vielen Dank für Eure informativen Antworten. :) <3

      Mein Mann liest im Moment als Gast mit, aber ich denke, er wird sich in nächster Zeit auch anmelden. Ich würde mich jedenfalls freuen! ;)

      Ich glaube nicht, daß mein Mann sich sehr quälen muß, um für mich dominant zu sein. Ich habe im Moment den Eindruck, als hätte er da auch ne Menge Spaß dran. Zumindest, solange ich es nicht 24/7 erwarte.

      Es gibt eben Tage, da mag er und Tage, da mag er nicht. Geht mir auch so, nur eben etwas seltener. :rot:
      Ich versuche mich dann immer zurückzuhalten, was nicht ganz einfach ist. Aber ich will ihn auch nicht zu sehr bestürmen.

      Er hat sicher auch festgestellt, daß sich unsere Ehe, seit wir wieder "aktiv" sind, deutlich verbessert hat. Ich find das megamegamegatoll :love: und das geht ihm ganz bestimmt auch so.
      Wir tasten uns gemeinsam langsam aber sicher vor und entwickeln uns weiter. Ich blicke positiv in die Zukunft. :)

      @bastet: Ich glaube, ich bin an der Entwicklung schuld. Ich hatte gefragt, ob man Dominanz lernen kann. Aber die Frage kann man natürlich auch umformulieren.
      Ich denke, man kann alles lernen, wenn die Gründe gut genug sind. Sei es aus Liebe oder aus Notwendigkeit oder ähnlichem.

      Wenn mein Mann mehr Unterwürfigkeit erwarten würde, würde ich mich aus Liebe zu ihm darum bemühen. Solange das nicht zu weit führt, also z.B. 24/7 irgendwo angekettet zu sein oder den ganzen Tag nackig zu sein (in Ausnahmefällen lasse ich das durchgehen ;) ), mach ich das gerne mit.

      Aber da muss jeder selbst seine Grenzen erfahren und erkennen.