Karpaltunnelsyndrom und Fixierungen?

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      Karpaltunnelsyndrom und Fixierungen?

      Hallo zusammen,

      Beim lesen diesen Themas

      bin ich auf das Karpaltunnelsyndrom aufmerksam geworden. Immer wieder hört oder liest man davon, doch was ist das eigentlich genau? ?(
      Die Frage die mir seit her durch den Kopf geht, muss man da beim Fixieren, womit auch immer, etwas besonderes beachten? :ketten:

      Wie reagiert ein eingeengter Nerv auf eine Fixierung? Kommt es gehäufter zum Fall- Hand- Symptom?



      Lieber Rigger, Doms, Tops... wie geht ihr bei einem Bunny, Sub, Sklavin, ... mit Karpaltunnelsyndrom um? Beachtet ihr etwas, verzichtet ihr ganz aufs Fixieren?
      Liebe Fachleute wie schätzt ihr die Gefahr ein?



      Neugierige Grüsse
      Belo



      Karpaltunnel-Syndrom

      Die Handwurzelknochen sind (in der Querschnittsansicht, als wäre die Hand abgehackt) u-förmig angeordnet. Darüber, unterhalb (proximal) unserer Handinnenfläche, ist ein Band gespannt. Durch den (Karpal-)Tunnel zwischen Band und Knöchelchen verlaufen Sehnen (mit Gleitschienen, sog. Sehnenscheiden), Gefäße und Nerven.

      Bei mechanischer Belastung oder Infektion kann es zu Entzündungsprozessen mit einer Schwellung des Gewebes kommen.
      Dabei kann der Nerv (N. medianus) komprimiert werden und es können Symptome wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl an Daumen, Zeige- und Mittelfinger auftreten. Klassisch treten die Beschwerden erstmal nachts auf, und bessern sich nach schütteln oder massieren der Hände.
      Als Spätsymptom kann eine Atrophie also eine Rückbildung des Daumenballens beobachtet werden.

      Eine klassische motorische Ausfallerscheinung, beim Medianus wäre es die Schwurhand, tritt nicht auf, weil die entsprechenden Äste zu den Muskeln bereits vor Eintreten in den Karpaltunnel abgegeben werden.

      Schlussfolgerung
      • Bei Handfesseln muss man sich keine Sorgen um ein Karpaltunnel-Syndrom machen. Sollten sie zu eng eingestellt sein, werden erstmal die Gefäße komprimiert.
      • Um die Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms hervorzurufen müsste man gezielt versuchen das Band mit Druck über längere Zeit nach innen einzudrücken - das passiert nicht aus Versehen
      • Eine Fallhand tritt bei Ausfall eines anderen Nervs (N. radialis) auf.
      • Wie bereits oft in diversen Beiträgen erwähnt, sollte bei Fesselungen darauf geachtet werden, dass weder Nerven noch größere Blutgefäße komprimiert werden.


      Ich hoffe ich konnte alle deine Fragen ausreichend klären ^^

      Rehlein schrieb:

      Ich hoffe ich konnte alle deine Fragen ausreichend klären
      Ersteinmal danke für Deine Mühe zumindest habe ich nun eine Vorstellung was es ist! Ähnlich wie eine Sehnenscheidenentzündung (Tennis-/ Golferarm) so liest es sich ein wenig.

      Rehlein schrieb:

      Um die Symptomatik eines Karpaltunnelsyndroms hervorzurufen müsste man gezielt versuchen das Band mit Druck über längere Zeit nach innen einzudrücken - das passiert nicht aus Versehen
      Genau das war mein Hintergedanke, wenn ich die Hände fessel, mit Ledermanschetten oder Seil und nach oben hin fixiere, ob man dann dadurch den eh schon Eingeengten Nerv noch weiter beschädigen, quetschen kann. Und dadurch dann die Gefahr nicht erhöht ist ihn Dauerhaft zu schädigen.
      Durch Druck von außen meiner Meinung nach nicht.

      Allerdings wäre es möglich die Symptomatik hervorzurufen oder zu verschlechtern bei Jemandem, der dazu neigt oder derzeit daran leidet.

      Und zwar durch Folgendes:
      Wenn ein Gewebe - aus welchem Grund auch immer - minderdurchblutet ist, sammeln sich Produkte im Blut, die eine Weitstellung des Gefäßes fördern. Wenn das Blutgefäß mechanisch abgedrückt wird, stellt es sich also weit und wird vermehrt durchblutet, sobald der externe Druck nachlässt. Durch Abbaustoffe außerhalb der Gefäße kann es zur vermehrten Flüssigkeitseinlagerung ins Gewebe kommen und durch Kompression des Nervs kann dann ein Karpaltunnelsyndrom vorübergehend entstehen.

      Ich hoffe das war verständlich
      Liebe @newbarbie, so ganz kann ich die medizinischen Ausführungen von @Rehlein nicht unterschreiben, denn ein Karpaltunnelsyndrom ist keineswegs nur temporär durch Schwellung oder Entzündung hervorgerufen, sondern bei verhältnismäßig vielen Menschen eine degenerative, also chronische Erkrankung, die dann auch mal eine OP notwendig machen kann, in dem dann das Ligament, also das Band, dass den Nerv in der Nähe des Handgelenkes einklemmt aufgetrennt werden muss (OP-Zeit ca. zehn Minuten, keine große Geschichte, aber Eingriff bleibt Eingriff und bis man schließlich beschwerdefrei ist dauert es Wochen).

      Deshalb kann ich mir vorstellen, das zu enge Manschetten oder Seile über längere Zeit an dieser Stelle bei manifestem KTS eine nicht ganz so gute Idee sind. Dabei komprimierst du den Nerv dann noch mehr, als er es eh schon ist.

      Wir müssen also unterscheiden zwischen dem zeitlich begrenzten Auftreten des KTS DURCH ein Bondage und der Erkrankung an sich und ob man es dann beachten muss.

      BeLo1512 schrieb:

      Hallo zusammen,

      Beim lesen diesen Themas

      bin ich auf das Karpaltunnelsyndrom aufmerksam geworden. (...)


      Die Frage die mir seit her durch den Kopf geht, muss man da beim Fixieren, womit auch immer, etwas besonderes beachten? :ketten:

      Wie reagiert ein eingeengter Nerv auf eine Fixierung? Kommt es gehäufter zum Fall- Hand- Symptom?


      Neugierige Grüsse
      Belo





      Ich bin zwar kein Mediziner aber so eine mir Seilen und habe auch noch meinen Senf ganz kurz und ganz grob abzugeben.

      1. Frage
      Ganz klipp und klar JA

      - wie bei allen Erkrankungen gilt auch für ein bestehendes KTS erhöhte Aufmerksamkeit so wie ein korrektes herangehen an die Sache. Bei jeder vorliegen bekannten Erkrankung geht man immer etwas anders an eine Bondage heran. Das gilt im übrigen nicht nur für ein KTS sondern auch für zB. Menschen mit Krampfadern, Bandscheibenvorfällen, Blutdruckproblemen etc. für jedes gibt's spezielle Instruktionen was man lassen sollte, was man umbauen sollte, wo man besonders vorsichtig sein muss usw.

      Frage 2
      Jeder Körper reagiert individuell! Man kann das nicht pauschal festmachen.
      Der eine so der andere so.

      Eine "Fallhand" ist im übrigen noch das harmloseste aus der Palette von fiesen Dingen die einem EVENTUELL (!) bei einem bestehenden KTS so passieren können


      So mein Senf.
      Medizinisch wurde eigentlich schon alles Relevante gepostet, was das Krankheitsbild definiert.

      Zu den Ursachen eines KTS kann ich noch ein paar Fakten hinzufügen. Betroffen sind vor allem Menschen, welche gleichbleibende, repetitive Mikrobewegungen über einen längeren Zeitraum vollziehen - z.b. Mausklicks, Tastaturschreiben, Klavier/Geige spielen über mehrere Stunden ohne nennenswerte Pausen und das täglich. "Gefährdete" Berufsbilder sind demnach u.a. Bürofachkräfte, Programmierer, Berufsmusiker - sowie Hobbys wie z.b. exzessives Computerspielen.

      Nicht jeder Körper reagiert auf diese Form von Belastungen gleich - bei Manchen reagiert der Körper sehr flott mit Symptomen, bei Anderen ist es ein schleichender Prozess, welcher v.a. am Anfang gern ignoriert wird.

      Hilfreich sind neben der OP (oft die letzte Option):
      - Massagebälle (ja, die mit den Noppen)
      - Stabilisierungsschienen wie sie auch bei Sehnenscheidenentzündungen verwendet werden
      Letztlich hilft aber nur ein frühzeitiges Erkennen und das Vermeiden von ursächlichen Bewegungen. Hat sich ein KTS erstmal etabliert, ist es zu einer chronischen Erkrankung nur noch ein kleiner Schritt - und nach allem was ich bisher mitbekommen habe - eine echt fiese Qual und alles andere als Spaß oder Kinkerlitzchen.

      Fesselungen und KTS mögen sich nicht wirklich. Besonders lange Sessions mit Seilen können das Syndrom erheblich verschlechtern. Breite, gepolsterte Manschetten werden nach meinem Kenntnisstand als weniger schlimm empfunden und haben anscheinend weniger negative Nachwirkungen. Bondagetape ist zwar auch suboptimal aber immer noch angenehmer als Seile. (Da ich selbst kein KTS habe, kann ich hier nur auf Aussagen von Betroffenen vertrauen)

      Jeder muss letztlich selbst wissen, was er/sie zu ertragen bereit ist - but better safe, than sorry ;)
      "Die Hölle - das sind die Anderen" - JP Sartre, Geschlossene Gesellschaft
      ich habe auch ein KTS wenn auch erst im Anfangsstadium.
      Für die Nacht habe ich diese Schienen die das Handgelenk stützen es kann dadurch nicht abknicken.

      Ich könnte mir vorstellen, auch wenn es noh nicht ausprobiert wurde , dass man die Schienen auch bei der Fesselung einfach mit einbezieht

      Seile können ja auch über diesen Schienen angelegt werden.
      @bastet in wie weit das funktioniert hängt an der machart Schiene und dem Oberflächlich Material.
      Es gibt Schienen mit denen das möglich ist, das sind dann aber nicht diese härteren dicken mit Klettverschluss und Metallösen und die Oberfläche darf halt nicht zu glatt sein.
      Eigentlich lässt man aus Sicherheitsgründen bei bekanntem KTS die Finger bzw. Seile komplett vom betroffen Arm und meidet nicht nur die Stelle. Liegt daran das Menschen gern etwas Unberechenbar sind in bestimmten Situationen.
      Bei einem KTS reden wir ja nicht nur von Druck auf bestimmte Stellen wir reden auch von Zugwirkung und Bewegung des Passiven in der Fixierung.
      Bei Seilbondage und Einschränkungen bei Gelenken kann man sich ganz gut behelfen, indem man vorher dieses selbst haftende Tape/Bandagen aus dem med. Bereich benutzt. Wichtig: nicht zu fest wickeln. Außerdem benutze ich bei der TK für den ersten Single Column Tie einen Knoten, der mit einem Zug an einer Schlaufe sofort geöffnet werden kann. Dann ist sofortige Entlastung möglich und für den Rest des Entfesselns kann man sich dann in aller Regel Zeit lassen.

      Bei Ledermanschetten mag ich grundsätzlich welche mit Polsterung.

      bastet schrieb:

      ich habe auch ein KTS wenn auch erst im Anfangsstadium.
      Für die Nacht habe ich diese Schienen die das Handgelenk stützen es kann dadurch nicht abknicken.

      Ich könnte mir vorstellen, auch wenn es noh nicht ausprobiert wurde , dass man die Schienen auch bei der Fesselung einfach mit einbezieht

      Seile können ja auch über diesen Schienen angelegt werden.
      Auf keinen Fall!!!

      Wenn du solche Teile hast, dann wäre es gut, wenn die Schiene entfernt werden kann. Es gibt einige Schienen, die man zum Waschen raus nehmen kann. Lässt du diese Plastik oder Metallschienen in den medizinischen Manschetten wird es spätestens beim Hängebondage verdammt weh tun.


      Also entweder die Schienen raus oder eben diese selbst haftende Bandagen nehmen. Im 1-€-laden gibts die echt günstig und für diese Zwecke ausreichend. Oder einfach tatsächlich elastische Binden benutzen. (Ich spreche aus Erfahrung.)

      She-Ra schrieb:

      Auf keinen Fall!!!

      Wenn du solche Teile hast, dann wäre es gut, wenn die Schiene entfernt werden kann. Es gibt einige Schienen, die man zum Waschen raus nehmen kann. Lässt du diese Plastik oder Metallschienen in den medizinischen Manschetten wird es spätestens beim Hängebondage verdammt weh tun.


      Also entweder die Schienen raus oder eben diese selbst haftende Bandagen nehmen. Im 1-€-laden gibts die echt günstig und für diese Zwecke ausreichend. Oder einfach tatsächlich elastische Binden benutzen. (Ich spreche aus Erfahrung.)
      Schön wäre wenn du noch etwas genauer drauf eingehen könntest.
      Wobei ja wohl hier eher eine Fesselung für die nacht gemeint war und kein Hängebondage


      Edit, ich glaub ich war im falschen Thread :sofa: ich lasse es dennoch mal stehen
      meine Frage mit dem näher drauf eingehen war durchaus ernst gemeint, wenn @She-Ra so laut auf keinen Fall ruft , dann kann sie sicher erklären was passierem kann, wie warum und weshalb.

      Was ist denn an meiner Frage jetzt verkehrt, @Entfesselt, Kopfkratz

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von bastet ()

      Normalerweise bin ich ja auch gegen "Fütterung" von was auch immer.
      Aber hey mich würde das auch interessieren wie @bastet schon schrieb.
      Kann ja sein das ich irgendeine Brand neue Technik verpennt hab die einen Großteil der bekannten Absicherungen aushebelt bzw überflüssig macht?
      Ganz einfach ich bin hier nicht von Fixierung am Bett ausgegangen, sondern von Bondage.

      Da ich regelmäßig Bondage aktiv und passiv ausübe, allerdings Shibari, Semena und Kinbaku, weiß ich auf Grund meines beidseitigen Kapaltunnelsyndroms, dass diese schienen selbst ohne aufhängen bei einer TK definitiv drücken und weh tun.

      Ich habe ein Paar Manschetten mit einer Plastikschiene im unteren Handgelenkbereich und ein Paar mit jeweils zwei Metallschienen im unteren und im obereren Handgelenk. Bei allen Manschetten kann man die Schienen entfernen aber mit diesen Manschetten fühlt sich das Bondage dann auch Merkwürdig an. Nutzt man diese medizinischen selbst haftenden Bandagen oder aber die elastischen Binden, dann habe ich keinerlei Beeinträchtigungen während und nach dem Bondage. (Die Schmerzen am PC oder beim heben von schweren Gegenständen sind definitiv schmerzhafter. Einfach persönliche Erfahrungen, wenn man regelmäßig aktiv und passiv betreibt.

      She-Ra schrieb:

      Bei Seilbondage und Einschränkungen bei Gelenken kann man sich ganz gut behelfen, indem man vorher dieses selbst haftende Tape/Bandagen aus dem med. Bereich benutzt.
      Ach so vorher. Hm gut und was ist währenddessen? Ein KTS ist da und verabschiedet sich nicht mal eben für die Dauer einer Session. Vorher hat nichts mit der Belastung während der Aktion selbst zu tun. Wesentlich einfacher ist es die Fesslung der vorliegenden Verletzung anzupassen.

      She-Ra schrieb:

      Wichtig: nicht zu fest wickeln. Außerdem benutze ich bei der TK für den ersten Single Column Tie einen Knoten, der mit einem Zug an einer Schlaufe sofort geöffnet werden kann. Dann ist sofortige Entlastung möglich und für den Rest des Entfesselns kann man sich dann in aller Regel Zeit lassen.
      1. woher zur Hölle soll ein Anfänger bitte genau wissen wann er auf die dauer seiner Session gesehen zu fest wickelt?
      2. das dick hervorgehobene ist der absolute voll Mist. Es ist Fahrlässig hoch 1000 was du da versuchst zu Verkaufen!Es tritt ein Missempfinden auf und Rigger darf sich nach dem ersten Eingreifen Zeit beim Entfesseln lassen? Hallo? Ja,ey geht´s noch? Land auf und ab vermittelt man überall kommt es zu einem Zwischenfall deren Tragweite nicht völlig abgeschätzt werden kann hat man als Aktiver UMFASSEND und UNVERZÜGLICH für die UNVERSEHRTHEIT seines Modells zu sorgen! Da ist nix mit ich mach erstmal fertig oder so! Man hat zu Reagieren um Folgeschäden zu vermeiden bzw. nicht ganz so Übel zu haben.
      Anderes Beispiel:
      eine Sub die ihrem Dom bei zb. Rohrstock Hieben signalisiert Achtung da stimmt was nicht mit mir wird auch nicht erstmal ganz inruhe weiter gehauen bis Dom nach X Minuten meint er ist jetzt mal fertig sondern bekommt Hilfe!

      She-Ra schrieb:

      Ganz einfach ich bin hier nicht von Fixierung am Bett ausgegangen, sondern von Bondage.
      ALLE die hier geantwortet haben sind von Bondage ausgegangen. Wir können schon Lesen und so!

      She-Ra schrieb:

      Da ich regelmäßig Bondage aktiv und passiv ausübe, allerdings Shibari, Semena und Kinbaku, weiß ich auf Grund meines beidseitigen Kapaltunnelsyndroms, dass diese schienen selbst ohne aufhängen bei einer TK definitiv drücken und weh tun.
      Du gehst hier von dir und deinem Material aus. Nur weil du dich damit nicht gut fühlst muss das nicht auch auf alle anderen zutreffen.