BDSM Ende - es tut gar nicht weh

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      BDSM Ende - es tut gar nicht weh

      Hallo ihr Lieben,

      ich wurde gebeten den folgenden Bericht zum Thema "Leben ohne BDSM" einzustellen.

      Anonym schrieb:




      Ich wurde gefragt, ob ich zu diesem Thema etwas schreiben möchte und ich war mir unsicher. “Erst mal sehen”, war meine Antwort. Denn wie soll ich das beschreiben? Wie soll ich “meine Geschichte” verpacken, damit sie “richtig” ankommt? Wie soll ich es formulieren, damit klar wird, dass ich niemanden verurteile oder ablehne? Wie ehrlich soll ich sein, ohne das sich jemand damit angegriffen fühlt? Das meine Entscheidung allein durch mich getroffen wurde, auch wenn mein Umfeld seinen Beitrag dazu geleistet hat?

      Aber all diese Fragen konnte ich mir nicht beantworten, trotzdem fing ich an zu schreiben. Wort für Wort und nun möchte ich sie mit Euch teilen. Ehrlich, direkt und hoffentlich verständlich:

      Was bringt einen Menschen dazu aus zu steigen? BDSM war und ist doch die ultimative Lösung für alles. Allumfassend und ewigwährend. Die Büchse der Pandora, dessen Einfluss nur durch das Stillen der eigenen, vielleicht sogar niederen, Bedürfnisse im Zaun gehalten werden kann.

      Ja, dieser Eindruck kann entstehen, wenn man BDSM für sich entdeckt. Wenn man den Erfahrungen anderer glauben schenken mag und die Euphorie förmlich überspringt.

      Das Feuer der Leidenschaft ist entfacht, die Suche beginnt. Höher, schneller, weiter - die Welt in der wir eintauchen ist grenzenlos. Denn nur wir selbst setzen unsere Grenzen. Die Weltordnung ist von unserer Fantasie abhängig. Wie Kinder, die Laufen lernen, fallen wir, stehen wieder auf und manchmal geben wir anderen die Schuld für unseren Fall.

      Wir wachsen, lernen und entwickeln uns.

      Auch ich habe meine Erfahrungen gemacht. Schöne und schlechte, die ich nicht missen mag. Jede einzelne ist kostbar, keine Frage. Doch trotzdem haben sie ihren Beitrag geleistet für die Entscheidung, die ich gefällt habe.

      Ich muss gestehen, ich hatte das Glück das ich viele Menschen kennengelernt habe, die es schon seit Jahren oder sogar Jahrzehnten praktizieren, die mir beigestanden haben, mir ihre Erfahrungen mitgeteilt und mir eine Welt gezeigt haben, die moralisch vielleicht etwas anders war, aber doch mit meinen Moralvorstellungen vereinbar. Eine Welt bestimmt von einem Kodex, einer Struktur in der jeder seinen Platz hat.

      Geschichten von Vertrauen, Ehrlichkeit und Gruppenzusammenhalt.

      Das diese Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit stammten wollte ich wohl nicht wahr haben, aber die Realität holt uns alle irgendwann ein...

      Ich habe meine ersten Erfahrungen gemacht und es fühlte sich richtig an. Natürlich war ich glücklich, fühlte mich angekommen und verstanden. Mein Vertrauen wuchs zwar nur langsam, aber Schritt für Schritt lernte auch ich mich besser kennen. Ich schämte mich nicht mehr für mein Verlangen oder meine Bedürfnisse. Das Tabu wurde gebrochen und ich war frei. Frei von Zwängen und der dauernden Maskerade. Trotzdem behielt ich mir meine Moralvorstellungen und einen gewissen Ehrenkodex bei. Man muss wissen, dass BDSM für mich nie etwas schmuddeliges oder moralisch verwerfliches war oder ist. Es sind die Menschen, die es dazu machen. Und das musste ich lernen.

      Bittere Erfahrungen blieben nicht aus: Ich lernte es, austauschbar zu sein. Ein Lückenfüller, ein Ersatzteil in der funktionierenden Maschinerie BDSM, wie wir es heute kennen.

      Ob das nicht zu hart klingt? Vielleicht. Für jemanden, der dies aus erster Hand erfahren musste ist es auch hart, dazu zu stehen und es in Worte zu fassen. Dem Ganzen eine Gestalt zu geben.

      Natürlich habe ich den Fehler bei mir gesucht! Wie anmaßend wäre es, andere dafür verantwortlich zu machen, zu mal es ja kein Einzelfall war. Wenn es mir passiert und das mehrfach, muss es an mir liegen.

      Ich übte mich in Selbstreflektion und verglich mich auch mit anderen. Was machte ich im Vergleich zu anderen falsch? Was machte ich anders?

      Ergebnis dieser Feldstudie war, dass ich mich zurück hielt, Vertrauen langsam aufbaute, nicht bereit war sofort 100% zu geben und Ansprüche hatte. Ich glaubte den Worten, die man mir entgegenbrachte.
      “Du bist mir wichtig.” oder “Du bedeutest mir viel.” , “Wir gehen es langsam an” waren für mich das, was man im ersten Augenblick meinen könnte. Doch meine persönlichen Erfahrungen zeigte mir, dass diese Worte anders zu verstehen waren: “Du bist mir jetzt gerade wichtig oder bedeutest mir jetzt gerade viel - später kann das anders sein.” “Wir gehen es so langsam an, wie ich es für richtig halte.” Warum spricht man es nicht so aus? Warum bekommt man nicht das Recht, auf eine ehrliche Antwort auch ehrlich zu reagieren und selbst entscheiden zu können, ob man sich dessen bereit fühlt?

      Ehrlichkeit wie sie so hoch angepriesen wurde, war nur die verzerrte Wahrnehmung eines Einzelnen. Der Interpretationsfreiraum eines Jeden.

      Aber vielleicht hatte ich nur Pech. Wer weiß das schon?

      Vielleicht verstand ich diese Sprache, diese Welt und die Menschen nur nicht. Vielleicht war meine Unfähigkeit nicht vollkommen zu Vertrauen bei vielen ein Anzeichen für fehlendes Interesse. Ich habe Verständnis für all diese Erfahrungen und Handlungen in der Vergangenheit, denn ja, ich mache Arbeit. Ich weiß das.

      Diese Mühe wollte sich keiner machen. Es war niemand bereit, zurück zu stecken - wieso auch? Bei dem Angebot an Damen, die alles boten, wozu ich nicht fähig oder bereit war.

      Ich kann es nur allzu gut verstehen. Bereue ich es? Nein. Mit Sicherheit nicht, denn ich kann noch jeden Morgen in den Spiegel schauen.

      Während meiner Zeit als “aktiver BDSMler” musste ich auch feststellen, dass die Toleranz, die so oft in den Vordergrund gestellt wurde, das Abschwören des Schubladendenkens nichts anderes war, als leere Worte.
      Denn seien wir ehrlich, ist es tolerant, die Ablehnung der eigenen Neigung oder das Unverständnis zu BDSM zu verteufeln? Wer sind wir denn, uns über andere zu stellen? Müssen wir die Grenzen anderer nicht genauso respektieren und achten, wie unsere eigenen? Wie tolerant sind wir, wenn wir von Vanillas oder Stinos reden? Wie ehrlich sind wir zu uns selbst, wenn wir einerseits uns in den Himmel, für unsere Toleranz, loben, aber nicht einmal fähig sind, zu akzeptieren, dass nicht jeder damit umgehen kann?

      Ich konnte mich damit nicht identifizieren und wollte es auch nicht. Ich gab zu, nicht in allen Punkten tolerant zu sein. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht. Ich war und bin nicht heilig. Dafür bin ich zu sehr Mensch.

      Das alles hat mich dazu gebracht, für mich das Thema BDSM abzuschließen. Mich davon ein Stück weit zu distanzieren.

      Wieso sollte ich etwas versuchen oder suchen, dass mir gezeigt hat, dass das was ich brauche und suche unerreichbar für mich sein wird.

      Vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Vielleicht werde ich irgendwann dazu fähig sein, aber vielleicht auch nicht. Ich bin nicht unglücklich. Im Gegenteil, ich habe meine innere Ruhe gefunden und stehe zu meinen Prinzipien: Ehrlichkeit und einem scheinbar veralteten Moralkonstrukt. Ich hatte die Wahl mich zu entscheiden: Verrate ich mich oder bleibe ich mir treu.

      “BDSM ist vielleicht ein Teil von dir, aber du bist nicht BDSM. Du bist so viel mehr und dieses mehr bietet alles, was es für ein gesundes und glückliches Leben braucht.”
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Ich finde den Bericht sehr gut gelungen und er macht deutlich, wie vielschichtig und wandelbar unser Leben verläuft. Nachdenklich macht er mich auch, zeigt er doch, wie festgefahren einige in ihrer Meinung sind und wie intolerant "die Szene" Andersdenkenden gegenüber ist. Ich kenne den/die Autor/in des Textes persönlich und schätze ihn/sie sehr.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      WOW!

      erstmal vielen lieben dank für das Einstellen dieses Textes liebe @Abigail

      An den Anonymen Verfasser/Verfasserin dieser Zeilen geht ebenfalls mein dank. Obwohl ein einfaches schnödes danke reicht nicht aus. Ganz selten kommt es vor das ich einen Menschen auf Grund einiger Zeilen irgendwo im Netz gern real Kennenlernen will. Du erweckst diesen Wunsch in mir. Ich möchte persönlich als Mensch Auge um Auge danke für diese Zeilen sagen.

      Das ist einer dieser ganz, ganz seltenen und vor allem wenigen Texte die eigentlich einen Rahmen verdient haben.

      Nun denn ich will dann mal zur Tat schreiten (Achtung der Text könnte evtl. Bartlang werden)

      1. Zitat
      "Eine Welt bestimmt von einem Kodex, einer Struktur in der jeder seinen Platz hat.
      Geschichten von Vertrauen, Ehrlichkeit und Gruppenzusammenhalt.
      Das diese Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit stammten wollte ich wohl nicht wahr haben, aber die Realität holt uns alle irgendwann ein..."


      Hmmh gut, ich würde es nicht unbedingt Kodex nennen aber ich Verstehe was du meinst. Ich will jetzt nicht Sagen damals war alles toll, besser usw. Nein auch in diesem Sagenumwobenen "Damals" gab es schon weniger tolle und schöne Dinge. Auch da gab es Ecken und Kanten. Aber ich kann zu 100% den Kern dieser Zeilen Nachvollziehen. Wenn ich mal ganz emotionslos einen Vergleich vom damals zum Heute ziehen sollen müsste, dann ist das was ich am aller meisten Vermisse heute das Zusammenstehen von einst, die klare Überschaubarkeit. Wenn ich manchmal in ganz Ruhigen Momenten in meinen vielen Erlebnissen wühle wird es ganz klar und deutlich und den noch kann ich es nicht in Worte Verpacken oder irgendwie schriftlich ausdrücken. Irgendwie ist es als würde man heute von Pfauen in einer undurchdachten und völlig chaotischen Zirkusshow umgeben sein, als würde man in einem Einkaufsladen stehen in dem man alles nur Erdenkliche kostenlos bekommen kann, aber die eine Sache die man verzweifelt sucht, die gibt es nicht. Im Heute habe ich das Gefühl es geht einfach nur noch überall um Masse und ums Gesehen werden. Eine reine Show für die Eitelkeit und das Ego, frei nach Hauptsache dabei.

      2. Zitat
      "Man muss wissen, dass BDSM für mich nie etwas schmuddeliges oder moralisch verwerfliches war oder ist. Es sind die Menschen, die es dazu machen. Und das musste ich lernen."

      Richtig Erkannt und sehr schön in Worte gekleidet. Es ist genau das was ich auch schon so unglaublich lange Sehe. Das lustige an der Sache ist aber, es sind eben nicht nur die bösen ollen und oft verachteten nicht BDSMler (immerhin belegt man innerhalb der Szene diese Außenseiter gern mit Schimpfworten oder deren Abkürzungen in denen Stinken vorkommt Hauptsache der eigene BDSM Thron ist möglichst bequem). Viel mehr sind es die BDSMler zu einem riesen großen Teil selbst die hier negativ am Werke sind. Aber bevor dese Einsicht kommt muss noch viel Wasser in den Abfluss fließen. Das ist leider so. Und wenn denn die Einsicht kommt das man echt mist gebaut hat, tja wer weiß dann kann es auch schon wieder zu spät sein und die Szene steht wieder in der selben dunklen Schmuddelecke wie einst und alle arbeit da raus zu kommen war Zwecklos.

      3. Zitat:
      "Bittere Erfahrungen blieben nicht aus: Ich lernte es, austauschbar zu sein. Ein Lückenfüller, ein Ersatzteil in der funktionierenden Maschinerie BDSM, wie wir es heute kennen."

      Und auch hier bin ich zu vollen 100% ohne wenn und aber bei dir! Auch ich bin mir meiner Austauschbarkeit mehr als nur Bewusst. Denn einfach weil der Anspruch auf Qualität bei den Menschen selbst immer weiter sinkt. Tja und schon wieder komme ich beim "damals" raus. Heute sind Informationen doch nur noch ein laxer Happen fürs Hirn. Ich selbst Frage mich auch schon sehr lange ob es Überhaupt noch Sinn macht einen Fachlich korrekten Text zu Verfasen, sich die Mühe und die Zeit zu nehmen wenn es doch eh nie da Ankommt wo es hin soll? Wozu diese Lebenszeit noch verschwenden wenn es nur noch einzig und allein darum geht so laut und auffällig wie möglich zu sein? Irgendwo bin auch ich ganz nah davor einfach Aufzugeben. Denn ich erliege Jahr um Jahr mehr der Erkenntnis das ich dieses Inkompetente aber Hauptsache möglichst schillernd und laut nicht für mich als Mensch haben will. Gut dann verletzten sich eben andere oder geben im schlimmsten Fall den Löffel ab. Aber das ist dann eben nicht an mir, ich kann immer noch sagen ich habe es versucht und bin gescheitert. Das ist weder mein Leben noch mein Körper, sollen sie nur machen. Ich bin Auslaufwahre weil ich Altmodisch bin, aber das ist völlig okay, das ist eben heute so.

      4. Zitat:
      "Während meiner Zeit als “aktiver BDSMler” musste ich auch feststellen, dass die Toleranz, die so oft in den Vordergrund gestellt wurde, das Abschwören des Schubladendenkens nichts anderes war, als leere Worte."

      Das Sage ich seit Jahren schon fast Gebetsmühlenartig auf. Will aber keiner Wahrhaben, sagt man das ist man eh verkehrt oder schlimmeres. Es mag ein Teil dieser Verblendung sein die überall irgendwie da ist. Ich weiß auch nicht warum das so ist. Das Langzeitgedächtnis und das tiefere Nachdenken ist gerade im Web nicht so toll. Das ist zumindest meine beschiedene Meinung aus der Beobachtung heraus. Ich finde es ja immer irre Witzig zu sehen da wird Toleranz sooooo laut gefordert, aber spätestens dann wenn Bemerkt wird das Toleranz eben nicht nur schön ist sondern noch ne andere Seite hat wird versucht sich Herauszuwinden. Ja es ist zum Kopfschütteln oder zum Lachen je nach Standpunkt, da will man Toleranz und ein paar Tage später verleihen eben diese "Toleranzforderer" den Dumm Dom Award weil ihnen irgendwer quer sitzt oder ihnen mal wieder irgendein 0815 Mist quer kommt. Tja das war es denn wieder mit der Toleranz. Meine Ansicht ist, leere, hohle Worte hervorgeholt ohne tiefes Nachdenken über die Endkonsequenzen in alle Richtungen, nichts weiter als ein temporäres Mittel zum Zweck um ein Ziel zu erreichen oder Aufmerksamkeit zu bekommen.


      Mein Fazit ist, heute liegt mehr im Argen als "damals", heute haben wir (obwohl das wir wie es mal war gibt es schon lange nicht mehr) mehr offene Baustellen als je zu vor. Die Einigkeit von einst die gibt es nicht mehr. Für mich gibt es nicht mal mehr noch so was wie eine Szene. Wenn ich heute BDSM sage dann rede ich von vielen kleinen und großen Gruppen, von Abgrenzung, weil jeder was super spezielles und ach so tolles sein will. Ein richtiges wir, ein richtiges zusammen, das so ist mein Eindruck haben wir selbst abgeschafft. Genau so wie wir dabei sind kleine aber sehr wichtige dinge wie Rücksichtnahme auf Außenstehende, Moral, und ein dezentes Auftreten gerade immer weiter Stück für Stück abschaffen.
      Ich kann und ich will mich heute nicht mehr mit vielen Teilen der Szene in Einklang bringen. Vieles empfinde ich einfach nur noch als Show und einiges ist Abstoßend. Anders muss ich das auch gar nicht. Ja ich bin BDSMler, aber ich bin auch ein Mensch, Dickköpfig und Stur und mir ist es Herzlich egal wem ich wo mit auf die Füße trete.

      Denn ganz am Ende, kurz bevor einer das Licht aus stellt bleibt nur eine Erkenntnis für mich stehen. Lieber die eigene Meinung gesagt, lieber ehrlich gewesen zu sein als irgendein unechtes künstliches Affentheater gespielt zu haben.


      Ich wünsche die lieber Verfasser/ liebe Verfasserin dieser Zeilen von ganzem Herzen alles gute auf deinem weiteren Weg. Bleib dir treu egal wo hin der Wind dich auch weht. Ich kann nur eins tun, ich verbleibe mit einem Danke.
      Danke für diese Zeilen.
      Danke für deinen Mut sie zu Schreiben.
      Danke das ich sie Lesen durfte.

      LG.
      Schallgewitter
      Danke für diesen ehrlichen und gefühlvollen Beitrag!

      Ich kann deine Gedanken und Entscheidungen absolut nachvollziehen.
      Beim Lesen dachte ich aber auch:
      stünde dieser Beitrag nicht in diesem Forum und wuerde man Worte wie BDSM streichen, bekäme der Text eine Allgemeingültigkeit.

      Das, was du beschreibst, kann mir überall begegnen.
      Und ich denke, darum ist es ist wichtig, sich selbst immer treu zu bleiben!
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Vielen Dank für diesen Text! :blumen:
      Er beschreibt sehr gut, schön und gezielt, dass BDSM eigentlich nur eine Nebenrolle ist.
      Eine schöne Nebenrolle, das mag sein, aber es gibt im Leben auch existentielleres.
      Und wer weiß, vielleicht kommen wir alle irgendwann mal an den Punkt, an dem wir eine
      Entscheidung treffen müssen.

      Auch gut beschrieben, der Punkt Toleranz. Oft geht Toleranz nur bis zum eigenen Tellerrand,
      also durchaus ein Denkanstoß an alle, sich mal selbst zu hinterfragen. ;)
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Naja...meine Kritik am Text wäre, dass man hier BDSM durch nahezu alles Andere ersetzen könnte und es träfe nach wie vor zu. Die geschilderten Probleme findest du in JEDER Szene und davon hat in meinen Augen nichts speziell mit BDSM zu tun.

      Lückenfüller, falsche Liebesspiele, Probleme beim Reden mit "Anderen" Intoleranz gegenüber Aussenseitern und sogar anderen Insidern... das haben auch Homosexuelle, Polys, Goths, Zocker, Sportler, Wirtschaftsfreaks....wie gesagt ich verstehe die Kritiken schon und sie stimmen ja auch, aber in meinen Augen hat das nichts mit BDSM per se zu tun sondern mit "Menschen" und die gibts überall und die Probleme wird man auch in jeder anderen Szene finden. Und gerade Menschen die sich mit einem Label identifizieren trifft es hart, aber das ist auch immer so.

      Kurzum ein schöner Text aber in meinen Augen hat er nix mit BDSM zu tun, das hätte auch ein Fitnessfanatiker schreiben können ^^

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Arphen ()

      Du @Arphen für mich schließt sich der Kreis aber dann doch wieder.
      Klar diese ganzen "Szenelable" sind abhängig von den Menschen die sie Benennen und Prägen ja okay aber liegt nicht genau darin auch die Antwort und somit dann auch wieder das BDSM speziefische?
      Das was man heute unter BDSM zusammenfasst, sind eigentlich viele einzelne Praktiken. Ich kann aber ehrlich nicht sagen wann die nun entstanden sind (das kann ich nur für meinen Bereich) vielleicht waren sie schon immer da? Keine Ahnung :/

      Worauf ich eigentlich hinaus will ist jede Szene ist abhängig von den Menschen. Der Moment in dem ich also ein Problem nehme, es speziell in einer Gruppe/Szene/ Milieu (was auch immer) zuordne, anspreche und in Einklang bringen kann ist es ein für diese Gruppe spezielles Thema.
      Das sehe ich anders @Arphen. Es handelt sich hierbei um die Beweggründe warum es nicht mehr ausgelebt wird. Sicher ist es auch in anderen Lebensbereichen so, aber da es hier um die Gründe handelt warum man sich von "unserem" Bereich abgekehrt hat finde ich gehört es hier absolut hin. Genauso wie es in ein Wirtschaftsforum gehören würde warum sich jemand abgekehrt hat :pardon:

      Hier sind wir zudem im Bereich der Berichte und wenn das ein Bericht zur Wahrnehmung und Erlebnissen mit "der" Szene ist - dann ist das eben so :pardon:
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Ganz ehrlich...es ist doch ganz natürlich, dass Vieles auch für andere Bereiche gilt, schließlich da wo andere Menschen ins Spiel kommen, wird es nie eine 100 prozentige Einigkeit geben. Dafür sind Gefühle, Empfindungen zu vielschichtig um sie zu “katalogisieren“. Eins sollte man aber nicht vergessen, dass sind die Empfindungen, Gefühle und der Weg von Anonym und wenn die Person es so empfindet, dann ist es für sie so. Jeder kann es ja für sich anders sehen. Ich denke, die Person hat es geteilt, um zu zeigen, das Alphabet des Lebens besteht nicht nur aus den 4 Buchstaben.

      Liebe(r)Anonym,

      ich danke dir für deine offene ehrliche Art, wie du deine “Beziehung“ zu BDSM reflektiert hast.

      Deine letzten Zeilen spiegeln das wieder, wie ich es auch sehe. :blumen:
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

      Anonymer Beitrag Nr. 2

      Hier noch etwas bei dem ich gebeten wurde es einzustellen, von einem anderen, anonymen Verfasser.

      Anonym II schrieb:

      Vor einer Weile war ich noch voller Hoffnung, dass diese Austauschbarkeit und Schnelllebigkeit mich nur zufällig getroffen hatte. Pech gehabt - passiert überall - Krönchen richten...

      ...langsamer, aber wieder öffnen, Worten nach und nach doch wieder Glauben schenken, eine Beziehung aufbauen....man ist intim, einen verbindet etwas, Vertrauen wächst doch wieder... man öffnet eine Email, in der einem verkündet wird, dass nach einigen gemeinsamen Monaten die Verbindung beendet ist. Keine Begründung, kein Gespräch, keine Antwort und Erklärung mehr...das wars...

      Schon bevor ich meinen letzten besagten Partner kennenlernte, spürte ich, dass mich vorherige Erfahrungen emotional ausgelaugt haben. Mir fiel es immer schwerer offen auf neue Kontakte einzulassen und ich schottete mich ab. Ich wollte erst mal nicht mehr suchen, aber wurde trotzdem gefunden. Nun habe dennoch wieder die Erfahrung machen dürfen, wie es ist, wenn einem von jetzt auf nachher der Boden weggezogen wird. Irgendwo ist bei mir inzwischen ein tiefes Misstrauen da und ich habe meine Leichtigkeit diesbezüglich verloren. Online kennengelernt - online wird es beendet? Ich weiß es nicht, aber mir begegnet immer wieder eine erschreckende Schnelllebigkeit, die ich vorher so nicht kannte. Freundschaften werden geschlossen, genauso schnell wieder beendet. Man beginnt eine Beziehung, man wird ersetzt. Worte werden leichtfertig ausgesprochen und wieder vergessen. Vielleicht bin ich dafür einfach nicht gemacht? Ich habe auf jeden Fall gemerkt, dass ich in meinen letzten 1 1/2 Jahren sehr viele Emotionen und Gefühle investiert habe, aber genauso oft wurden sie auf tiefste verletzt. Ich bin an dem Punkt, an dem ich nicht mehr kann. BDSM ist nicht überhaupt nicht der Grund dafür, aber sich auf etwas einzulassen und enttäuscht zu werden, passiert mir allein dadurch. Durch die Schnelllebigkeit die es in meiner Situation mit sich bringt.

      Das was mich am meisten darin bestärkt ist, dass der Gedanke auszusteigen oder zumindest eine längere Pause einzulegen, mir nicht mehr wehtut. Sich sogar irgendwie befreiend anfühlt. Ich werde sehen und setzte mich nicht mehr unter Druck. Ich glaube, ich hatte schon schrittweise mehr Abstand davon genommen, als ich dachte. Für den Moment komme ich ohne BDSM sehr gut klar - vielleicht nur vorübergehend, vielleicht auch nicht?! Es ist nicht so, dass ich BDSM ansich mir plötzlich nichts mehr gibt, im Gegenteil. BDSM tut mir gut und gehört zu mir, aber nicht die Erfahrungen mit einigen Menschen die ich dadurch nah an mich ran gelassen habe. Ist es das wert? Mein "Ja" wurde im Laufe der Zeit auf jeden Fall immer leiser und heute bin ich mir nicht sicher...

      Als ich eben diesen Text las, spürte ich wie jeder Satz mich erleichterte. Zu oft frage ich mich, was mit mir nicht stimmt und nun finde ich mich in diesem/deinem anonymen Post wieder. Ein Danke ist viel viel zu wenig und doch das einzige was ich dir zurückgeben kann. Danke dir.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren

      Arphen schrieb:

      Kurzum ein schöner Text aber in meinen Augen hat er nix mit BDSM zu tun, das hätte auch ein Fitnessfanatiker schreiben können
      Ersetze das markierte durch "ist er nicht BDSM-spezifisch"; dann stimmt das so; denn mit BDSM hat er so wie er geschrieben ist durchaus was zu tun ;)

      Und.. Liebe Anonyme I (Da du von "dem Angebot an Damen, die alles boten, wozu ich nicht fähig oder bereit war" spricht, gendere ich dich einfach mal weiblich ;) ), danke für deinen Bericht, und ich finde es schade, daß du anscheinend nur solche Dom-Vertreter geraten bist, die mit den von dir angesprochenen Worten etwas anderes verbinden als was einem der XMV (="Xunder MenschenVerstand") hier sagt, und dir das die wunderschöne bunte Welt des BDSM verleidet hat.
      Ich kann nur sagen, es *kann* auch anders gehen; ich habe durchaus schon selber Momente gehabt, in denen ich spürte (oder gesagt bekam^^), daß es für sie gerade zu schnell/zu viel wird - Zumindes bei mir löste das aber kein "Boah geh weg, keine Lust auf dieses Schneckentempo" aus; sondern (gerade wenn sie mich darauf hinwies) eher ein "Hups; sorry daß ich das nicht rechtzeitig antizipieren und reagieren konnte".
      Mal wieder ein interessanter Beitrag der sehr zum nachdenken anregt und mich persönlich wieder ein Stück in meinem ICH sein festigt.

      Schon bevor ich BDSM für mich entdeckt habe, versuchte ich bewusst offen für die unterschiedlichen Arten von Menschen zu sein.

      Es ist wirklich nicht sehr einfach jeden mit seinen Macken und Vorlieben zu akzeptieren, da man ja automatisch durch seine persönlichen Empfindungen und Erfahrungen beeinflusst wird.

      Im großen und ganzen kann ich den Beitrag bestätigen.

      Auch ich habe schon negative Erfahrungen gemacht bezüglich des "austauschbar sein" gemacht und auch der Fehlangaben wie "du bist mir wichtig" anstatt "du bist mir jetzt wichtig".

      Allerdings denke ich persönlich, das es einfach mit der Schnelliebigkeit heutzutage zu tun hat und nicht direkt mit BDSM / lern.

      Schade finde ich nur das Personen deswegen auf das ausleben (ich hoffe ich habe das richtig verstanden) verzichten.
      Auch wenn ich zugeben muss das es eine Zeit gab in der ich selbst dazu geneigt habe.

      Eine sehr gute Freundin hat mal zu mir gesagt: Du kannst die Menschen um dich herum nicht ändern, nur deine eigene Sichtweise und dein eigenes Verhalten.

      Mein Fazit im Endeffekt war:

      BDSM gehört zu mir, was ich daraus mache, ob ich mich anpasse/verbiegen lasse liegt in meiner Entscheidung.

      An guten Tagen fällt es natürlich leichter aus der Masse hervor zu Stechen, als an schlechten aber wer geht schon gerne bei schlechtem Wetter außer Haus, Augen zu und durch. ;)

      Lg Again
      Ich bin nich frech nur verbal überlegen! :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Again ()

      Erstmal möchte ichder/dem anonymen Verfasserin/er danken und Dir Abigail,dass Du diesen Text hier öffentlich zugänglich gemacht hast.
      Ebenso auch allen, die sich dazu geäußert haben.
      Es freut mich, dass auch so etwas hier Ausdruck finden darf.
      Dies vor allem, weil für mich solche Texte und alle Antworten, die dazu geschrieben wurden gerade zur rechten Zeit kommen, da ich mich zur Zeit zutiefst mit meinen Innenansichten bezüglich BDSM sowie weitergehend auch mit dem Thema Partnerschaft an sich auseinandersetze und dem was ich in meinem Leben wirklich brauche. Was lasse ich los, um in einem in mir ruhenden Zustand mein Leben zuleben.
      Ich habe dies bezüglich auch einiges Interessantes, meiner Selbstauseinandersetzung dienliches in einigen anderen Threads gefunden.

      Es gehört für mich gerade viel Mut dazu zu äußern, was ich gerade hier von mir gebe und es fällt mir sehr schwer, das was ich geschrieben habe nicht gleich wieder zu löschen (was bereits mehrfach geschehen ist und vermutlich sehr oft wieder geschehen wird), da ich auch in Angst bin mich so in einem Forum zu zeigen.
      Dies, da es angreifbar macht und vor allem Meinungen und Sichtweisen anderen Menschen erzeugen kann, durch die man in Schubladen verschwindet, darin in einem Bild festgenagelt und womöglich verletzt werden kann.
      Ich bin mir bewusst, das dies schon durch die wenigen Zeilen hier geschehen kann und ich hoffe auf die hier im Forum herrschenden guten Sitten.

      Nichts von dem was ich hier schreiben könnte ist ein abschließendes, geschweige denn vollständiges Bild, stets verändert sich alles und alles sind „nur“ Momentaufnahmen. So wie das Leben selbst nur aus Augenblicken besteht, diese jedoch alles ausdrücken was eben in jenem Augenblick wahr ist, sofern man sich traut dem Gehör zu schenken was sich im Innern zeigt.


      Die Texte und Antworten dieses Threads machen mir etwas Mut, gerade auch da viele, die geantwortet haben den intrinsischen Faden aufrechterhalten haben.
      So riskiere ich es, da es mir zudem gerade als eine vielleicht für mich wichtige Form der weiteren Auseinandersetzung mit mir und meinem Verhältnis zum BDSM sowie dem Versuch herauszufinden, was mir denn wirklich gut tut und was ich in meiner jetzigen Lebensphase wirklich brauche.
      Dies vielleicht auch nur allein dadurch, dass ich gerade einfach diese Gedanken niederschreibe und dieses Risiko eingehe sie zu posten und dabei erlebe wie es mir geht.


      Die Stelle die mich im Text am meisten getroffen hat:

      Zitat:
      „Wieso sollte ich etwas versuchen oder suchen, dass mir gezeigt hat, dass das was ich brauche und suche unerreichbar für mich sein wird.“

      Das ist mir so nahe, so vertraut, so altbekannt und hat viel mit meinen BDSM und der Sehnsucht die „richtige Partnerin“ zu finden zu tun. Diese Suche ist sehr alt und hatte auch in der „Szene“ über 10 Jahre nicht nur nicht zu irgendeinem Erfolg geführt, sondern eher seelische Narben hinterlassen auf die ich gerne verzichtet hätte.
      Dafür ist niemand verantwortlich außer mir selbst, denn ich bin es, der so auf die auslösenden Begegnungen reagiert hat.
      (Natürlich habe ich etliche liebenswürdige Menschen kennengelernt, mit denen man sich einfach gut unter Seinesgleichen fühlt – nicht dass da ein falscher Eindruck entsteht.)

      Ich kehrte den Sehnsüchten, Träumen und Wünschen den Rücken und fand Ruhe und Gelassenheit nachdem ich mich von allem gelöst hatte.
      Darin einfach geruhsam vor mich hin lebend, nach nichts strebend und mich nach nichts sehnend.
      Nach nichts suchend und nichts findend, in Genügsamkeit den Moment lebend, der sich einfach, klar und rein vor einem entfaltet und nichts was den Blick darauf verstellt.


      Doch dann mit vollkommener Hingabe folgte ich wieder den Sehnsüchten und der Hoffnung auf Erfüllung derselben in einer Beziehung, als es durch die Begegnung mit einer Frau ins Strömen kam.
      Geweckt wie aus einem Dornröschenschlaf, war dann BDSM irgendwie auch eine Sucht.
      Einmal den Samen gepflanzt und gegossen jagt es in die Höhe und verlangt – nicht unbedingt immer nach mehr, jedoch stets nach - immer wieder, bzw. nach Erfüllung überhaupt.
      Es verlangt und treibt den Geist um, ganz gleich wie sinnvoll das Folgen dieses Impulses ist.

      Es ist nicht so, dass es dann mein ganzes Leben bestimmt.
      Aber es ist ein so in der Tiefe sitzendes starkes Gefühl, das sich dann in Erfüllung oder die Hoffnung auf jene ergießt oder stets neue erhofft, dass es schwer ist sich wieder davon zu lösen, wenn es erst mal wieder geweckt ist.
      Darin lässt sich der Mangel spüren und er giert wie ein hungriger Wolf nach Nahrung.

      Auf die eine und auch andere Weise ist mir dies schon zum Verhängnis geworden, als ich von diesen Gefühlen beherrscht war. Es hatte einen großen Einfluss auf Entscheidungen, die ohne diese geweckten Sehnsüchte sicher mit mehr Bedacht und auch Verantwortungsbewusstsein mir gegenüber gefällt worden wären.
      Ich hatte ein großes erleichtertes und befreiendes Gefühl, als es mir gelungen ist diese Seite meines Sein nicht mehr zu nähren und zuzusehen, wie sich die Pflanze zurück zieht.


      Und wie treffend von Anonym beschrieben:

      Zitat:
      „BDSM war und ist doch die ultimative Lösung für alles. Allumfassend und ewigwährend. Die Büchse der Pandora, dessen Einfluss nur durch das Stillen der eigenen, vielleicht sogar niederen, Bedürfnisse im Zaun gehalten werden kann.“

      Ja, eine Büchse der Pandora, geöffnet und schwer wieder zu schließen.
      Dies vor allem, wenn der Körper erfahren hat, welch Tiefe und Verschmolzenheit von Innen und Außen das leben dieses Aspekts beinhaltet und auch wenn er sich nur aus der Erinnerung daran nährt.


      Unwissend, wo mich mein Weg hinführen wird, unwissend wo ich mich befinde stolpere ich durch die Welt, um die es hier geht.
      Berühre hier im Forum und auf den Veranstaltungen, die ich in letzter Zeit besucht habe, vorsichtig die Büchse und lasse mich treiben in dem was ich hier lese und in Begegnungen erlebe. Sehe die Sehnsüchte aufkommen und wieder verlöschen. Etwas ist in Vorsicht und Habachtstellung keinen Schritt zu weit zu gehen und etwas arbeitet in mir daran all das los zulassen.


      Mehr möchte ich gerade nicht sagen.
      Ich habe mich schon weit genug mit Dingen, die mir im Moment sehr Nahe gehen, aus dem Fenster gelehnt.


      Alles was ich geschrieben habe lässt sich nicht verallgemeinern und ist auch nicht so gemeint (ich urteile hier über nichts!). Ich wünsche allen, die Ihren Weg, Ihre Partner und Ihre Form von gelebten BDSM gefunden haben alles nur erdenklich Gute, viel Freude und Genuss beim Ausleben.

      Dies hier ist einfach eine Beschreibung eines unschlüssigen Zustandes in dem ich mich zur Zeit befinde. Eine Beschreibung der Gefühle und Gedanken eines nach dem eigenen Weg Suchenden, mehr nicht.



      Der Text von Anonym und Eure Reaktionen haben mich einfach dazu gebracht zu schreiben.
      Weil es offen, ehrlich und echt ist und mich getroffen hat und ich gerade Zeit habe mich nochmals mit dem Ganzen zu konfrontieren um zu sehen wohin es mich führt.

      Vielleicht ist im dem von mir beschriebenen Erleben etwas, das jemand von Euch kennt, dann würde es mich sehr interessieren wie Ihr das seht oder erlebt oder erlebt habt.

      sinclairius
      Hallo Sinclairius,

      lass Dir von einem derzeitigen Topmodel aus 3,5 Mrd. Jahren evolutionärer Entwicklung zu einem anderen Topmodel mit genau demselben Anspruch sagen - und nicht nur, weil ich Dich inzwischen auch persönlich kenne:
      So - genau so - wie du bist, warst und sein wirst, bist Du absolut RICHTIG.

      Wenn es gut läuft, haben wir 70, 80 Jahre, um Antworten zu finden, die uns genügen.
      Wie verdammt unbefriedigend wäre es da, wir finden sie gleich zu Anfang unseres Erwachsenseins?!
      Das Leben schüttelt uns durch - wir setzen Segel und halten Kurs. Glauben wir.
      Vielleicht finden wir Amerika, oder die Nord-West-Passage.
      Vielleicht auch einfach "unsere" kleine Insel.
      Wir sind Getriebene und Suchende, Entdecker, Eroberer und Genießer.
      Wenn wir es richtig anstellen - kommen wir an. In uns selbst.
      Und wenn es Lady Luck so richtig gut mit uns meint, so kommen wir auch in jemand anderem an.

      Doch wenn Du Dich umschaust auf dem Meer des Lebens, dann entdeckst Du, dass Du nicht alleine bist. Du bist also in - hoffentlich guter - Gesellschaft :) Mit BDSM-Background. Und ohne.
      Rudern und die Segel setzen - das nimmt Dir niemand ab. Doch wir beide wissen, dass Du das auch kannst. Aber dann weißt du auch: Ich hab mein Leben "verdient".

      Ich habe das Leben immer als ein Abenteuer begriffen - und nein, ich weiß NICHT, was sich hinter dem Horizont befindet. Doch gerade darum macht es doch so verteufelt viel Spaß genau SICH zu sein - und heraus zu finden, was es dort hinten gibt!

      Am Ende steht auf jedem Grabstein ein einziges Wort, das unser Leben beschreibt: Tragikomödie.
      Ob da auch noch drauf steht: Subgenre BDSM... Ist das nicht letztlich zweitrangig?

      Sollten wir da nicht statt dessen endlich lernen, auch zu lachen?!

      Nachtadel
      We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed, by their Creator, with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty, and the pursuit of Happiness.
      <Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika>
      Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, ich bin nicht wirklich niedergedrückt oder so.
      Mir geht es soweit ganz gut!
      Ich bin "nur" gerade in einer intensiven Auseinandersetzung mit mir.

      Wobei sich eine kleine virtuelle Umarmung schon überaschend wärmend und gut anfühlt und insofern:


      Vielen Dank @Sub_zero für Deine "Umarmung" und Deine aufmunternden Worte.

      Und ja das sehe ich auch so:

      Sub_zero schrieb:

      Everything happens for a reason
      Danke für diesen Text auch wenn ich mich Arphen anschließen muss. Viele der Beweggründe sehe ich auch in anderen Bereichen/Personengruppen/Szenen, daher weiß ich nicht genau warum das BDSM als solchen ganz speziell betrifft :gruebel:
      Dennoch ein gut geschriebener Text der einen selbst zum nachdenken animiert, einfach mal selbst seine Sicht auf die Dinge und die ungenaue Nutzung der eigenen Worte zu lenken.