Asexualität und BDSM - möglich oder sogar häufig?

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      Moena schrieb:

      Bei vielen Gsprächen kam heraus das er einfach kein sexuelles Verlangen hat. Er braucht keinen Orgasmus, seine Lust zieht er aus seiner devoten Haltung.
      Wenn er Lust empfindet, dann hat er auch ein sexuelles Verlangen.
      Nur eben nicht verbunden mit GV und/oder Orgasmus.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      *mal den virtuellen staub entferne*
      Ich hab kürzlich entdeckt, dass ich asexuell bin bzw "grey-asexual" (gibt es dafür eigentlich einen deutschen begriff?).
      Ich empfinde durchaus erregung, auch und gerade mit und durch bdsm, aber benötige dazu eigentlich gar keinen partner und bin einem solchen gegenüber auch eher abgeneigt. Mir persönlich hilft es, nun klarheit zu haben, warum sich meine nun schon einige jahre andauernde partnersuche derart schwierig gestaltet und somit kann ich es mit der (körperlichen) liebe halten wie mit einem pups: wenn man#s erzwingt, kommt nur scheisse raus :D
      I'm perfectly incomplete,
      I'm still working on my masterpiece
      Ich möchte den Thread gerne noch einmal anschubsen und dabei auch gleich diesen hier verlinken: BDSM und Asexualität?

      Es gibt ja schon unige Beiträge, aber mich würden trotzdem ein paar weitere Sichten interessieren. Und auch, wie sexuell eure Sessions sind? Eure Beziehungen? (Ja, ich weiß, ein sehr privates Thema)

      Bei mir ist es so, dass ich an sich ein sehr geringes sexuelles Verlangen habe. Zwar lösen seine Blicke, sein Handeln usw.durchaus Erregung bei mir aus, aber irgendwie fehlt mir das Bedürfnis dem weiter nachzugehen. Auch, wenn die Initiative für ein Spiel durchaus von mir ergriffen wird. Dabei genieße ich aber einfach die schönen Gefühle, die sich einstellen, wenn ich ihn glücklich machen kann oder an und über Grenzen gehe, ihm nahe bin und ähnliches. Geht es dann aber explizit um Sex denke ich mir meistens nur, ob das jetzt echt schon wieder sein muss.
      Wie oben erwähnt, sexuelle Erregung und Befriedigung kommen bei mir durchaus vor, sind mir aber eher unwichtig. Kurz gefasst: Wenn ich ihm dienen darf und er mich benutzt bin ich rundum zufrieden.

      Vielleicht mal anders beschrieben: Ich habe kürzlich einen Erotikroman begonnen und kann dieses ständige Verlangen übereinander herzufallen nur schwer nachvollziehen. So empfinde ich nicht mal ansatzweise ... aber offenbar scheint es anderen Menschen ja doch so zu gehen. Und ja, mir ist klar, dass da einiges natürlich überspitzt und übertrieben dargestellt wird ;)

      Sehr privater Einblick :rot:
      Vielleicht traut sich ja der ein oder andere was dazu zu schreiben.
      Ich kann mir Schmerzen ohne Sex nicht vorstellen. Das würde einfach nur weht tun und wäre unangenehm.
      Habe ich vorher Sex und der Schmerz setzt dann ein (oder beim Sex), dann kickt er mich.
      Von daher ist diese Art BDSM untrennbar mit Sex verbunden.
      Das Ausleben der Littleseite kommt völlig ohne Sex aus; anderes D/S ist wiederum auf Sex ausgelegt oder darauf aufgebaut...

      In meiner jetzigen Partnerschaft ist Sex relativ unwichtig. Zwar ist die Lust durchaus öfter mal da, aber dann kommt immer mal wieder was dazwischen- das normale Leben eben. Wir haben vergleichsweise selten Sex, aber wenn dann "richtig", als Session oder kuscheliger Blümchensex. :love:

      In der Partnerschaft davor war Sex sehr wichtig und das Einzige, was wirklich funktioniert und gepasst hat. Da gab es

      ClaireW schrieb:

      dieses ständige Verlangen übereinander herzufallen
      dauernd. Tja, dummerweise haben wir darüber den Rest des Lebens vergessen und hatten ein Ende mit Paukenschlag.

      Mein Fazit:
      Sex ist wichtig bei meinem BDSM und in meiner Beziehung. Aber noch wichtiger ist das harmonische Zusammenleben mit meinem PArtner. Wenn der Sex dabei mal zu kurz kommt, holen wir das eben nach. ;)
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Ich würde mich durchaus in den Kreis der Asexuellen einordnen. Wie in dem Artikel kurz angerissen, gibt es ja unterschiedliche Ausprägungen.

      ClaireW schrieb:

      Bei mir ist es so, dass ich an sich ein sehr geringes sexuelles Verlangen habe. Zwar lösen seine Blicke, sein Handeln usw.durchaus Erregung bei mir aus, aber irgendwie fehlt mir das Bedürfnis dem weiter nachzugehen. Auch, wenn die Initiative für ein Spiel durchaus von mir ergriffen wird. Dabei genieße ich aber einfach die schönen Gefühle, die sich einstellen, wenn ich ihn glücklich machen kann oder an und über Grenzen gehe, ihm nahe bin und ähnliches. Geht es dann aber explizit um Sex denke ich mir meistens nur, ob das jetzt echt schon wieder sein muss.
      So ähnlich geht es mir auch. Für mich ist GV eher neutral.
      Ich ziehe meine Lust aus meinem Schmerz und empfinde das als wesentlich intensiver, als z.B. einen Orgasmus zu haben.

      Für mich ist BDSM eine sehr schöne Möglichkeit, meine Gefühle auszuleben, ohne das der Partner dabei zu kurz kommt oder das Gefühl hat, ich habe keine Lust.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Zu dem Thema habe ich zwei Sichtweisen - einmal allgemein und einmal auf meine Beziehung bezogen.

      Prinzipiell finde ich, dass das "B" in BDSM nicht unbedingt sexuell aufgeladen sein muss. Das funktioniert meines Erachtens - je nachdem, wie es ausgeführt wird - auch auf einer ästhetischen/athletischen/künstlerischen Ebene.
      Vielleicht ist das sogar eine gute Möglichkeit für eine asexuelle Person, mit dem Partner/anderen Menschen, Körperkontakt und "Nähe" herzustellen (falls gewünscht).

      Je weniger Kleidung dabei natürlich im Spiel ist und je intimer die Fesselung wird, umso mehr hat das ganze für mich dann tatsächlich mit Sex(ualität) zu tun.
      Sprich: würde mich jemand nackt fesseln und dabei irgendwelche geschickt platzierten Knoten im Intimbereich anbringen, dann wäre das für mich eindeutig etwas Sexuelles.

      Die rein künstlerisch/ästhetische Variante könnte ich mir durchaus vorstellen, jenseits meiner Partnerschaft mit einer anderen Person auszuüben (Einverständnis meines Partners vorausgesetzt).

      Mein Masochismus (und mein im geringeren Umfang ausgeprägten Sadismus) ist für mich zunächst mal auch nicht unbedingt etwas Sexuelles. Das gibt mir auch auf ganz anderen Ebenen etwas; etwa, weil ich meinen Kopf dadurch frei bekomme, dass ich geschlagen werde, es für mich einen "Mutprobencharakter" hat, ich dadurch einen Flow erlebe, weil ich neugierig bin (und weitere Aspekte). Alles erst mal keine sexuell konnotierten Gründe.
      Allerdings ist hier die körperliche Reaktion eindeutig: ich werde schlicht und einfach feucht. Und das ziemlich. Wäre doch schade, das nicht zu nutzen. :D :P
      Zudem habe ich es auch schon erlebt, dass ich durch Schmerzen gekommen bin. Sehr selten, und mir ist der Mechanismus nie so ganz klar geworden - ich vermute, dass da der Kopf eine wahnsinnig große Rolle gespielt hat - aber es ist vorgekommen.

      In meiner Beziehung ist Bondage etwas, das nicht "künstlerisch" verwendet wird, sondern einzig und allein praktischen Zwecken dient - ich soll bewegungsunfähig gemacht werden für das was dann kommt (seien es nun Schmerzen oder sexuelle Handlunggen). Diese Ausgeliefertheit und das vorher gehende Überwunden-werden sind für mich hochgradig sexuell aufgeladen; dementsprechend verbinde ich das natürlich mit Bondage. Und in dem Sinne ist für mich Bondage dann natürlich sexuell.

      In meiner Beziehung sind Schmerzen ebenfalls immer mit sexuellen Handlungen verbunden; nachdem er mir Schmerzen zugefügt hat bzw. mich unter Schmerzen kommen hat lassen, schließt sich bei uns immer noch Sex an. Einerseits eben, weil ich - wie oben beschrieben - einfach feucht bin, andererseits weil meinen Partner meine Schmerzen wahnsinnig anmachen.

      Zum Thema DS kann ich nichts sagen - das spielt in meiner Welt weniger eine Rolle.

      Ich bin allerdings auch ein Mensch mit einem recht ausgeprägten Sexualtrieb. Das war schon immer so. Allerdings ist mir dieser für einige Jahre in einer vorherigen Beziehung komplett abhanden gekommen. Während dieser Zeit hatte ich dann auch keinerlei Interesse an irgendeiner Art von BDSM. Allerdings war BDSM in dieser Beziehung sowieso eher ...schwierig. Vielleicht kam daher auch mein Desinteresse an Sex allgemein.

      Prinzipiell denke ich also, dass Bondage komplett ohne jegliche sexuelle Konnotation machbar ist; Masochismus/Sadismus bis zu einem gewissem Grad ebenfalls.
      Ich selbst bin ein sehr sexueller Mensch; für mich wäre es daher in einigen Bereichen eher schwierig zu trennen, wobei das wohl im Bondage-Bereich relativ einfach zu bewerkstelligen wäre.
      Ich denke also, dass BDSM und Asexualität gut miteinander harmonieren können.
      Wahrscheinlichkeitsfaktor 1 zu 1. Wir haben Normalität erreicht, ich wiederhole, wir haben Normalität erreicht. Alles, womit Sie jetzt noch immer nicht fertig werden, ist folglich Ihr Problem.
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      Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
      Inspiriert durch die Aussage von @Tiffany_Achings Aussage in ihrem Vorstellungsthread möchte ich diesen Thread noch einmal entstauben.

      Gerade in schriftlichen Kontakten, die neu sind, kommt irgendwann immer die Frage nach der Sexualität.
      Also solche Fragen wie "Was erregt dich?", "Orgasmusverbot", "Wie magst du es am liebsten", usw...

      Wenn ich dann antworte, dass mich das alles nicht kickt und das es für mich unwichtig ist, kommt häufig erst einmal Schweigen.
      Viele Männer verstehen tatsächlich erst einmal nicht, dass mein BDSM für mich nichts mit Sex zu tun hat.
      Ich habe kein Problem damit, einen Blowjob zu erledigen, denn ich möchte natürlich schon, das mein Partner seine gewünschte Befriedigung bekommt.

      Ich denke, das ist nicht angeboren, zumindest nicht bei mir. Es ist eine Konsequenz aus meinen Erfahrungen, die ich machen musste.

      Ich möchte euch bitten, sensibel mit diesem Thema umzugehen.
      Mich hier im öffentlichen Bereich dazu zu äußern, ist schon eine Herausforderung, die bitte respektiert werden sollte.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich möchte meine Antwort damit anfangen Asexualität zu definieren. (Das ist allerdings nur die Definition, die ich mir aus dem gebastelt habe, das ich weiß. Ich übernehme also keine Garantie, dass andere sie teilen :) )
      Asexualität bedeutet für mich erstmal kein Verlangen nach Sex zu empfinden - was nicht bedeutet, dass ich nicht sexuell erregt werden kann! Ich habe dann nur nicht das Bedürfnis danach zu handeln. ("Na gut ... Dann dreh ich mich um und schlafe. Is ok, oder?")
      Ich habe dafür aber gemerkt (gelernt? Ich hab ein schönes Bildchen dazu gesehen), dass es verschiedene Arten von Anziehung gibt, die man einem Menschen gegenüber empfinden kann. Ich kann zum Beispiel einen Menschen ästhetisch anziehend finden. Oder aber, ein Mensch hat irgendein Merkmal, das mich dazu bringt diesen Menschen anfassen zu wollen (zum Beispiel Locken, durch die man gern streicheln möchte) - das könnte man haptische Anziehung nennen. Oder aber ich entwickle tatsächlich einen Crush (wie Verliebtheit) zu einem Menschen - der aber absolut nicht mit dem Wunsch gekoppelt ist mit diesem Menschen Sex zu haben. Oder ich entwickle zu einem Freund eine derart enge Beziehung, dass es fast wie eine Beziehung-Beziehung wirkt - aber halt keine ist. Ich habe gelernt, dass man das als Squish bezeichnen kann. (Und noch immer möchte ich keinen Sex mit irgendwem!)
      Ich bin zum Beispiel auch teilweise "sex repulsed", das heißt, ich finde die Vorstellung oder die Darstellung von Sex abstoßend oder unangenehm. Das passiert in meinem Fall aber auch nur, wenn es in irgendeiner Form auf mich bezogen wird.

      Mir ist aber durchaus bewusst, dass die wenigsten Menschen das so oder ähnlich empfinden wie ich. Und in gewissem Rahmen kann ich den Wunsch nach Sexualität nachvollziehen.

      Soweit dazu :D

      Ich hatte im BDSM-Kontext schon Sex. Auf beiden Seiten. Und es hat auf beiden Seiten einen sehr unangenehmen, unguten Druck in die Sache gebracht. So sehr, dass es sich auf die Person, mit der ich gespielt habe, ausgeweitet hat und ich deren Nähe nicht mehr ertragen konnte.

      Vorhin hatte ich auch etwas zu Schmerzen und Kontext zu Sex gelesen. Ich kann Schmerzen einfach so als angenehm empfinden, solang sie sich in einem gewissen Rahmen befinden. (Kitzeln hingegen empfinde ich als hochgradig unangenehm. Da ist es mir um Längen lieber Schmerzen zu empfinden.) Wenn sie allerdings diesen Rahmen übersteigen emfpinde ich nicht mehr den Schmerz als angenehm, sondern das Nachlassen desselben :D

      Die harmlose Variante meiner Gedanken in einer sexuellen Situation ist: "Ich KÖNNTE jetzt auch stricken ... oder lesen ... oder ..."
      Ich sehne mich sehr nach der emotionalen Nähe, die eine BDSM-Bezieung bergen kann. Aber mir kommt einfach sehr oft der Sex in die Quere.
      "I aspire, Sir, to be better than I am."
      -Data-
      Nun, mir würde da auch etwas fehlen. Sowohl was geben als auch nehmen betrifft. Vorstellen kann ich mir das nicht.

      Aber so ist das halt mit Gefühlen, sie werden erst durch erleben oder durchleben Realität. Daher wird auch niemand verstehen was man aus bestimmtem Fetish Verhalten zieht wenn man es nicht selbst auch erlebt. Und selbst dann ist es individuell bei jedem anderes.

      Ehrlich gesagt haben ich da auch Hemmungen indiskrete Fragen zu stellen...

      Dennoch, da es im BDSM soviele Spielarten gibt die nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun haben müssen kann ich mir gut vorstellen das man als asexuelle(r) hier viel gutes finden kann.


      Grüße
      Markus
      Dann packe ich doch mal als Demisexuelle (was zwischen sexuell und asexuell) auch aus dem quasi-Nähkästchen. Das Interessante an diesen neuen Definitionen, Formen oder Bereichen der (A)Sexualität ist ja,
      dass man tatsächlich nicht pauschal sagen kann, ob wirklich alle asexuelle Menschen keine sexuellen Bedürfnisse bzw kein Bedürfnis nach sexuellen Handlungen haben, da es einfach hochindividuell ist. Mir ist klar, es geht hier nicht um die Definition, aber ich habe das dringende Bedürfnis, hier doch noch hoffentlich etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

      Erst einmal ist es so, dass, wie @Tiffany_Aching es sagt, Menschen mit Asexualität (nicht zwingend) nach dem sexuellen Bedürfnis handeln. Auch viele asexuelle Menschen können erregt sein oder werden,
      das heißt, Asexualität bedeutet nicht zwingend das komplette Fernbleiben der Sexualität sondern bezieht sich eher auf das Handeln nach dieser. Ich habe auch schon über Asexuelle gelesen, die von sich
      aktiv aus nichts in die Richtung machen würden, sexuelle Befriedigung wiederum genießen könne. Da streitet sich dann natürlich die ganze Szene drüber, ob die überhaupt noch asexuell sind, aber das
      wollte ich nur einmal gesagt haben. Trotzdem gibt es Menschen, die warum auch immer, einfach dann trotzdem keine Sexualität erfahren und empfinden (was sie nicht weniger wertvoll macht!!).

      Nun ist BDSM durchaus etwas Sexuelles für viele von uns, doch wenn man sich vorstellt, nie wirklich Sex haben zu wollen, dann ist es auch vollkommen möglich, sexfreies BDSM zu haben. Beziehen wir uns
      zum Beispiel zu DS, kann man einfach das reine Machtspiel genießen und die Geborgenheit und das Dienen als Sub bspw. dann als das übergeordete Ziel sehen. Auch habe ich das Gefühl, dass einige (natürlich nicht alle) Bondagesessions „asexuell" sind, wo das Augenmerk auf das Fliegen lassen und Fesseln liegt. Da ich mit Bondage am wenigsten am Hut habe, könnt ihr mich da bitte gerne korrigieren, falls ich falsch liege.

      Am Ende ist BDSM eh immer super individuell und was für die einen undenkbar ist, ist für andere das Schönste, was es gibt.
      Ich finde es sehr interessant quasi aus erste Hand von Erfahrungen zu lesen.
      Mir tut sich da nur gerade das Horrorszenario schlechthin auf:
      Übermotivierte/r Top bekommt das mit und will unbedingt die Lust der asexuellen Person wecken X/
      Birgt für mich von außen betrachtet tatsächlich ein erhöhtes Risiko in der Kennenlernphase und schlussendlich auch im Vertrauensprozess
      Ich habe noch einmal einige Zitate aus vorherigen Beiträgen herausgesucht, weil ich doch wieder gemerkt habe, wie schwierig die Definition Asexualität doch ist und wie schwer es auch mir persönlich fällt, mich zu erklären.
      Von daher nutze ich die Zitate einfach als Gedankenanregungen bzw. "Hilfsmittel" für meine Aussagen.
      Sollte sich jemand "auf die Füße getreten fühlen", weil ich Zitate aus dem Kontext herausgenommen habe, tut mir das leid. Das war nicht meine Absicht.

      Sir_MarcO schrieb:

      Nun ja, folgt man dem Text, dann spielt ja eben Befriedigung mehr oder minder gar keine Rolle. Aber es soll ja BDSMler geben, die sich genau in dieser Grauzone verortet sehen wollen - für die SM nichts "Sexuelles" darstellt.
      Vielleicht hab ich's nicht ganz ideal formuliert mit "anderer Kanal der Sexualität". Der Text beschreibt ja, dass es unterschiedliche Ausprägungen, Varianten gibt.
      Ich denke, "anderer Kanal der Sexualität" ist tatsächlich unglücklich formuliert, da es ja eben NICHT um Sex geht. Und ja, es gibt S/M ohne Sex.

      newbarbie schrieb:

      nun wenn einer seine Befriedigung ohne Orgasmus findet........wäre dann die Frage wieviel Erregung gab es.......oder gab es überhaupt Erregung..........
      Ich spüre Erregung. Aber eben nicht auf sexueller Ebene. Der Begriff "Erregung" ist ja erst einmal neutral und nicht nur auf Sex bezogen.

      Feuerpferd schrieb:

      Asexuell sind für mich nur solche Menschen, die nie im Leben Lust auf Sex hatten.
      Da sind wir wieder bei der Frage der Definition. Ich habe den Begriff "Asexuell" deklariert, weil ich sonst kein Wort dafür finde.
      Es war eine Entwicklung über viele Jahre. Das geht für mich weit über "momentane Unlust", Libidoverlust aufgrund Wechseljahre usw. hinaus.

      Arphen schrieb:

      Daher ist für mich die Frage leicht zu beantworten - wer Asexuell ist hat auch keinerlei Interesse an BDSM weil es eine sexuelle Spielart ist die einen Sexualtrieb erfordert.
      Krasse Aussage, denn das würde bedeuten, ich habe nicht nur keinen Sex, sondern bin auch keine Masochistin, die ihr BDSM auslebt.
      Da müsste ich also auch noch meine Neigung in Frage stellen bzw. ein neues Wort dafür finden...

      Nom_de_guerre schrieb:

      Vielleicht ist das sogar eine gute Möglichkeit für eine asexuelle Person, mit dem Partner/anderen Menschen, Körperkontakt und "Nähe" herzustellen (falls gewünscht).
      Das beschreibt es ganz gut.

      MarkusD schrieb:

      Nun, mir würde da auch etwas fehlen. Sowohl was geben als auch nehmen betrifft. Vorstellen kann ich mir das nicht.
      Es gibt ja trotzdem ein Geben und Nehmen, nur eben auf anderer Ebene.

      LiT86 schrieb:

      Mir tut sich da nur gerade das Horrorszenario schlechthin auf:
      Übermotivierte/r Top bekommt das mit und will unbedingt die Lust der asexuellen Person wecken
      Ja, diese "Gefahr" besteht tatsächlich. Kommt das Thema zur Sprache, kommen natürlich Aussagen wie:

      "Dann hattest du wahrscheinlich bisher die falschen Männer"
      "Jede Frau will doch einen Orgasmus"
      "Das kriegen wir schon hin"
      "Bisher ist noch jede Frau bei mir zum Orgasmus gekommen"
      usw...

      Wenn ich merke, das meine Erklärungen nicht ankommen, beende ich in der Regel den Kontakt, denn auf solche "Horrorszenarien habe ich keine Lust.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich kenne asexuelle Personen und ja, ich tu mir als sexuell geprägte (hoffe, damit trete ich niemanden auf die Füße) schon schwer damit.
      Weil ich mir dann schon Gedanken mache, was dem anderen gefällt. Ist küssen jetzt okay, oder macht er es nur mir zuliebe, "weil man es halt macht"... Für mich ist das eine ganz andere Art einer Interaktion mit einem Menschen und komplett verwirrend. Mit Kommunikation kommt man aber auch da weiter. ;) ich frag dann halt, was okay ist, und was nicht.
      Viele Grüße
      safine

      safine schrieb:

      Ist küssen jetzt okay, oder macht er es nur mir zuliebe, "weil man es halt macht"...
      In dem Kontext stellt sich natürlich die Frage, was man als sexueller oder asexueller Mensch durch Küsse erreichen möchte.
      Die meisten würden sagen: "Es fühlt sich gut an!" - denke ich. Manche asexuelle Menschen finden das Küssen an sich so "joa. Is ok." aber zu sehen, wie der Partner es genießt ist, das was sie daran kickt. Und damit ist das für mich ein total legitimer Grund zu küssen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das sexuellen Menschen sauer aufstoßen kann.
      Natürlich ist das ein wenig anders als "weil man es halt macht", aber ein ähnlicher Mechanismus, denke ich.

      Ich möchte noch erwähnen, dass küssen so ein Grenzfall ist. Manche Asexuelle mögen es total (also auch vom Gefühl her), andere nicht. Aber ich kenne auch sexuelle Menschen, die küssen nicht besonders toll finden.
      "I aspire, Sir, to be better than I am."
      -Data-

      safine schrieb:

      Weil ich mir dann schon Gedanken mache, was dem anderen gefällt. Ist küssen jetzt okay, oder macht er es nur mir zuliebe, "weil man es halt macht"... Für mich ist das eine ganz andere Art einer Interaktion mit einem Menschen und komplett verwirrend.
      Sicherlich schwer zu beantworten, da eben jeder anders tickt.
      Ich tue inzwischen tatsächlich Dinge, weil "man es halt macht oder weil es erwartet wird".
      ich weiss, das hört sich schräg an, ist aber auch so.
      Z.B. Hände schütteln zur Begrüßung, Umarmungen, Körperkontakt usw. ist für mich per se sehr schwierig.
      Also schon im alltäglichen Kontakt mit Menschen. Kommen dann noch sexuelle oder BDSM Komponenten dazu, wird es ungleich schwieriger.
      Scheint so, als hätte ich nicht nur ein "Problem"...

      Tiffany_Aching schrieb:

      In dem Kontext stellt sich natürlich die Frage, was man als sexueller oder asexueller Mensch durch Küsse erreichen möchte.
      Ja, die Frage stelle ich mich häufig in Interaktion mit anderen Menschen.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.
      Ich danke dir, @QueenOfClubs!

      Ich denke, dass es einfach wichtig ist, auch solche "Randthemen" anzusprechen.
      Mir hat dieses Forum sehr viel gegeben und ich möchte davon einfach ein Stück zurückgeben.

      Und indem ich es schaffe, hier offen zu kommunizieren kann ich vielleicht dazu beitragen, dass auch andere Menschen sich trauen, sich zu öffnen, nachzufragen oder einfach nur, sich selbst zu erkennen.

      Für mich sind meine Art der "Sexualität" bzw. meine Art, meine Neigung auszuleben ja normal. Auch meine Asexualität.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.