Asexualität und BDSM - möglich oder sogar häufig?

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      Asexualität und BDSM - möglich oder sogar häufig?

      Ein wie ich finde interessanter Artikel über Asexualität. Wobei ich da tatsächlich nicht so ganz sicher bin, ob der inhaltlich ganz korrekt ist. Doch unerheblich dessen:
      Was ich bei der Thematik spannend finde: Haben Menschen mit dieser Asexualität, also vereinfacht dem nicht-Verlangen nach körperlicher Befriedigung, dennoch unter Umständen Spaß, Freude an bdsm?
      Oder provokanter: Sind es möglicherweise sogar relativ viele, weil SM quasi einen anderen "Kanal" der Sexualität darstellt? Was meint ihr?
      Man geht übrigens offenbar davon, dass etwa 1-3% "betroffen" sind - in unterschiedlichen Ausprägungen.
      bento.de/gefuehle/asexualitaet…auswirkt-393247/#refsponi

      Sir_MarcO schrieb:

      Sind es möglicherweise sogar relativ viele, weil SM quasi einen anderen "Kanal" der Sexualität darstellt?
      also wenn es ein anderer Kanal ist...dann findet dort die Befriedigung statt und dann ist es nicht "Asexuell"

      die Form wie die Person zum Orgasmus kommt ist eben nicht der GV..........
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      newbarbie schrieb:

      die Form wie die Person zum Orgasmus kommt ist eben nicht der GV..........
      Nun ja, folgt man dem Text, dann spielt ja eben Befriedigung mehr oder minder gar keine Rolle. Aber es soll ja BDSMler geben, die sich genau in dieser Grauzone verortet sehen wollen - für die SM nichts "Sexuelles" darstellt.
      Vielleicht hab ich's nicht ganz ideal formuliert mit "anderer Kanal der Sexualität". Der Text beschreibt ja, dass es unterschiedliche Ausprägungen, Varianten gibt.
      Also ich habe eine ziemlich gute Freundin, die extremst masochistisch veranlagt ist. Sie braucht diesen "Kick", aber sie beschreibt, und das für mich sehr glaubwürdig, dass sie dabei nichts "Sexuelles" empfindet. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ihr Mann ihr diese Ausflüge außerhalb der Ehe zugesteht. Die beiden führen "ansonsten" ein sehr harmonisches Eheleben.
      Also ich finde den Artikel teilweise widersprüchlich.
      Nach ihm ist Selbstbefriedigung asexuell. Und man sei auch asexuell, wenn man zeitweise keine Lust verspürt, mit einem Partner Sex zu haben.
      Sehe ich völlig anders.
      Asexuell sind für mich nur solche Menschen, die nie im Leben Lust auf Sex hatten.
      Nur, weil man durch Stress oä zeitweise keine Lust verspürt, ist man doch nicht asexuell ? ?(
      Da waren einige Forscher mMn einmal wieder sehr vorschnell und übergriffig mit Definitionen.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Nur, weil man durch Stress oä zeitweise keine Lust verspürt, ist man doch nicht asexuell ?
      Da waren einige Forscher mMn einmal wieder sehr vorschnell und übergriffig mit Definitionen.
      Da hast du freilich recht ^^
      Deshalb erwähnte ich ja die inhaltliche Fragwürdigkeit :) Trotzdem im Zusammenhang halbwegs interessant, meiner Meinung nach.

      magenta schrieb:

      Ich würde gerne erklärt bekommen wie man es nicht sexuell ausleben kann. Auch ohne Sex verursacht BDSM doch sexuelle Erregung oder nicht?
      Für die allermeisten wohl schon, denke ich. Aber eben, und wie ich es beschrieb, nicht für alle. Was ich daran so interessant finde: dass jeder von uns offenbar ja doch sehr individuell empfindet, und dass einige mutmaßlich das eine vom anderen "entkoppeln" können.
      Es geht sicher nicht darum, dies zu erklären - warum und wieso. Weshalb dieses oder jenes sich so verhält, wie es sich eben verhält - da tappen wir ja vielfach noch im Dunkeln. Und das ist auch gut so :yes:

      Aber meine Frage ist ja eine ganz konkrete: Ziehen Asexuelle möglicherweise aus dem bdsm einen wie auch immer gearteten "emotionalen Gewinn" - und: kommt dies eventuell sogar häufiger vor als bei den übrigen 98% der Bevölkerung ...
      Interessanter Thread, @Sir_MarcO!

      Antwort auf deine Fragen: Ja!!
      SM kann eine Möglichkeit sein, einen anderen Kanal zu finden. Sage ich jetzt aus Erfahrung.

      Natürlich kann man an dieser Stelle über Definitionen zu den Begriffen "Sex", "Erregung", oder auch "Asexualität" diskutieren..
      Will und mag ich nicht, vor allen Dingen nicht hier im öffentlichen Bereich.
      Liebe dich selbst, nimm dich selbst am wichtigsten.

      ClaireW schrieb:

      Offenbar ist das Thema unzureichend erforscht, wie auch Wikipedia meint:
      Ja, sehr diffus ... , allerdings! Der eine sagt so, der andere so ... :/ Ich fand den Artikel nicht wirklich gut, aber eben das Thema an sich interessant. Und im Kontext zu bdsm umso mehr. Vermutlich ist das Forum auch zu klein, um hier Erkenntnisse, zumal tieferschürfende, erwarten zu dürfen.
      Danke jedenfalls schon mal :)

      Grüße
      Marc
      Interessant... für mich beinhaltet SM, DS und Bondage immer etwas sexuelles. Ich empfinde es als eine Art Vorspiel.

      Gehört für euch die Kategorie "Little" zu BDSM? Denn dort sind asexuelle Beziehunge nicht unüblich. Je nach Art des Littlespace sind dort sexuelle Handlungen völlig undenkbar. Wenn ein(e) Little gerade in seinem Littlespace ist und mit dem Lieblingsteddy kuschelt, nen Disneyfilm schaut und Kakao trinkt, würde eine sexuelle Handlung viel kaputtmachen.
      In dem Moment ist die Beziehung zwischen Caregiver und Little absolut asexuell.
      Wir haben alle irgendeinen Knacks - der Unterschied ist: bei manchen ist er diagnostiziert... :monster:
      Der Artikel ist irgendwie komisch.

      Ob die Hauptperson jetzt wirklich so die perfekte Wahl war um alleine Asexualität vorzustellen, bezweifel ich irgendwie.

      Wenn man mal ein Jahr keine Lust auf Sex hat ist man doch nicht asexuel sondern lebt eben abstinent oder ist meinetwegen lustlos. Sonst bräuchte man ja z.B. auch das Wort Bisexualität nicht, weil man wär ja entweder hetero- oder homosexuell, je nach aktuellem Partner. Na gut, für poyamore Bisexuelle bräuchte man es doch noch.^^

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      @Sir_MarcO Schwierig... jetzt ist ja Asexualität nicht so verbreitet, dazu wissen es dann die Leute gar nicht alle und die Partnersuche erleichtert es ja nun auch nicht unbedingt. Du stellst dir vor, dass diese Menschen dann gleich in der BDSM-Szene nach Partnern suchen?
      Ich denke es hängt auch von der Art ab, wie sich die Asexualität zeigt. In den Kommentaren war eine Frau, die meinte, sie hat dann beim Sex schon Orgasmen und es gefällt ihr dann auch, sie hat nur von sich aus keinen Sexualtrieb. Ich denke - aber ich lasse mich gerne belehren - dass es auch Asexuelle gibt, die mit der Sexualität ihres Partners nichts zu tun haben wollen und für die es dann unangenehm wäre, wenn ihr Partner durch BDSM erregt wird.

      Ich lade einfach mal @blood_red_rose zur Diskussion hier ein, vielleicht kann sie uns helfen das zu verstehen. :) (Herzlich Willkommen an dieser Stelle, btw.)

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      @Lilly13
      Da DDlg bzw. CG/l ja ein Beziehungskonzept ist und damit auf DS-Ebene, geht das klar auch ohne sexuelle Komponente. Eine Master/slave-Beziehung braucht doch auch keine Sex: Sub zieht Freude aus dem dienen, Dom zieht Freude aus dem dirigieren. Und ja, natürlich ist das BDSM.

      Asexualität ist ja aber eine sexuelle Ausrichtung, kein wechselnder Zustand. Nur weil ich nicht immer an Sex denke bin ich auch nicht plötzlich asexuell, nein, ich bin weiterhin heterosexuell. ;) Ich steh immer noch auch Männer, auch wenn ich gerade mit keinem intim bin. Nur weil jemand NICHT IMMER mit seinem Partner schlafen möchte, macht ihn/sie das eben auch nicht asexuel. Für den einen mag das der Disneyfilm sein, für den anderen ein Fussballspiel oder der Besuch bei den Schwiegereltern, völlig egal.

      Ob man die Begriffe der sexuellen Orientierung überhaupt für Beziehungen verwenden mag, find ich grade etwas fraglich, eigentlich ist das dann nämlich eine Metapher.
      Eine Beziehung kann nicht homosexuell sein, sie wird von zwei Homosexuellen geführt. Genauso kann sie nicht asexuell sein. Und hier wird diese Unterscheidung wohl wichtiger, weil wie der Artikel zeigt, auch eine Beziehung mit einer asexuellen Person sehr wohl Sex beinhalten kann, darum funktioniert die Metapher nicht mehr...
      und spätestens hier stellt man dann auch fest, dass das ganze irgendwie immer noch zu kurz gegriffen ist, weil neben der sexuellen Anziehung dann eigentlich auch die romantische mit einfließen müsste. Also welches Geschlecht man nicht auf sexuelle sondern auf romantische Art anziehend findet...
      Ich wurde gerufen und hab mich jetzt einfach mal durch den Artikel und den Thread gelesen. Hier meine 2ct :D Ob die Qualität des Artikels insgesamt gut ist und ob er alles korrekt widerspiegelt, kann ich so übrigens nicht sagen. Ich glaube nicht, dass es den Patent-Asexuellen gibt, und möchte daher nicht für Andere sprechen. Nur mein eigenes Fallbeispiel wiedergeben. Ich fand ihn überwiegend in Ordnung. Nur muss tatsächlich die Grenze zwischen Abstinenz und Asexualität klarer gezogen werden.

      @Feuerpferd Zu Asexualität und Selbstbefriedigung muss ich kurz etwas sagen, das jetzt zwar wenig mit BDSM zu tun hat, aber trotzdem irgendwie hierher gehört. Sexuelle Lust habe ich nie verspürt. Das bedeutet aber nicht, dass mein Körper nicht bis zu einem Höhepunkt stimuliert werden kann, denn das geht auch ohne Lust, sondern nur durch Berührung allein, und für mich wirklich nur, um das entspannende Gefühl eines Orgasmus zu spüren. Wenn ich mir heute ein Bad einlasse und dazu Musik höre, mit einem Glas Wein und Kerzen, dann ist es ein angenehmes Gefühl, im warmen Wasser zu schweben, und ich bin tiefenentspannt. Das bedeutet nicht, dass das sexuell mit mir irgendetwas macht. Für mich ist ein Orgasmus eine rein körperlich entspannende Erfahrung, die ich rein vom körperlichen Standpunkt aus betrachte, und so geht es, glaube ich aus dem engeren Bekanntenkreis, vielen Asexuellen. Selbst danach habe ich aber nicht oft das Bedürfnis, einfach weil Entspannen eben auch leichter geht. Zugegeben, als so intensiv wie die einer sexuell erlebenden Person schätze ich diese Höhepunkte aber nicht ein. Ist mir ja auch egal, weil ich das ja auch nicht brauche :D Wenn man nicht weiß, was man verpasst, kann man's nicht vermissen ;)

      Und hier kommt das BDSM ins Spiel. Zunächst einmal noch zum oberen Punkt. Sub in der Spielbeziehung ist nicht-asexuell. Heißt nicht, dass ich ihn nicht befriedigen kann oder möchte. Kann ich, tue ich auch. Das gehört zum Spiel. Zugegeben, es war anfangs etwas schwer für ihn, mir nichts "zurückgeben" zu können, aber im Endeffekt, so seine Worte und ich hab ihn auch extra nochmal gefragt für diesen Thread, gefällt ihm diese "Unberührbarkeit" an mir. Vor ihm hatte ich eine einmalige Session mit einer weiblichen, ebenfalls asexuellen Sub. Nur um hier zu zeigen, dass es auch auf dieser Seite der Peitsche Asexuelle gibt, die keine sexuelle Lust aus dem Dienen/Schmerz ziehen. (Sie war auch maso, also...) Habe aber keinen Kontakt mehr zu ihr, sonst hätte ich sie hierher verwiesen oder zumindest nach Input gefragt :D

      Jetzt möchte ich natürlich noch auf das eingehen, was BDSM überhaupt mit mir macht und weshalb ich es betreibe, wenn ich keine Erregung dabei verspüre, weil die Frage ja oben ein paarmal aufgetaucht ist zwecks "Kanal" und so. Hier fand ich das, was @Sir_MarcO geschrieben hat, schon recht passend. Ich ziehe tatsächlich einen "emotionalen Gewinn" aus dem BDSM. Im Grunde wird es wohl für viele Doms nicht anders sein. Ich genieße die Macht, die ich über Sub habe. Ich genieße es, ihn vollkommen in meiner Hand zu haben, das tun zu können, was ich möchte. Ich mag es, wenn er mir dient. Da ich ja auch sadistisch veranlagt bin (wohl ebenso wie Herr Basti auch, in dem Fall), gefällt es mir auch, ihm Schmerz zuzufügen, ohne daraus Erregung zu ziehen. Dass es dennoch ein Kick und ein Adrenalinrausch und ein Ausstoß von Glückshormonen ist, das steht ja außer Frage. Subs bedinungsloses Vertrauen zu haben, das ist ein ganz besonderes Gefühl, für mich wie für jeden anderen Dom da draußen wohl genauso. Ja, mein BDSM ist emotional und nicht so unterschiedlich von dem, was man hier gewöhnt sein dürfte. Ich mache alles genauso wie jeder Dominante. In meiner Wohnung finden sich dieselben Spielzeuge und meine Sessions laufen auch genauso ab. Ich schlafe nicht mit meinen Subs, das ist alles, auch wenn ich sie (wie oben bereits beschrieben) durchaus sexuell auf andere Weise befriedigen kann. Das gehört auch zum Kick. Mit der Lust kann man so schön spielen, also wieso sollte ich mir das entgehen lassen? :whistling:

      Was mir an BDSM wirklich gefällt, ist diese absolut innige Verbundenheit. Ich muss dem Artikel insofern Recht geben, als dass Asexuelle sich häufig auf sehr intensive emotionale Bindungen verlegen (vielleicht, aber ich bin mir nicht sicher und zitiert mich da nicht, denn Psychologin bin ich keine, als Ersatz für das Sexuelle). Ich hatte auch bereits Vanilla-Beziehungen, in denen es aber definitiv nicht gereicht hat mit der emotionalen Bindung. Die Nähe war einfach nicht genug. Mir hat immer etwas gefehlt. BDSM füllt genau das aus, gibt mir genau dieses intensive Gefühl, und ich hoffe sehr, dass ich irgendwann einen festen Partner finde, mit dem ich das auch im Alltag ausleben kann, weil ich es nicht missen möchte.

      So, so viel vorerst zu mir. Wenn wer Fragen hat oder will, dass ich auf etwas noch genauer eingehe, dann möge er einfach fragen :D
      Vielen lieben Dank, @JamieLyn und vor allem auch dir, @blood_red_rose , für eure wertvollen Beiträge!

      blood_red_rose schrieb:

      Nur muss tatsächlich die Grenze zwischen Abstinenz und Asexualität klarer gezogen werden.
      .... und offenbar sind die Begrifflichkeiten da oder dort auch nicht ganz korrekt, da wohl mit "Asexualität" auch diverse Formen einer "wenig-" oder "gering-Sexualität" gemeint werden ... Was aber eigentlich auch nicht so wichtig ist. Man muss nicht alles in eine standardisierte Schublade stecken können, meine ich :)

      Ich finde diese hormonelle Dynamik (Adrenalin, Serotonin), die hier offensichtlich von jeglichem sexuellen Kontext entkoppelt scheint, quasi ein vergnügungstechnisches Paralleluniversum :) schafft, jedenfalls hochspannend.

      blood_red_rose schrieb:

      Mit der Lust kann man so schön spielen, also wieso sollte ich mir das entgehen lassen?
      Eben! :)
      Dank dir für deinen tieferen Einblick in diese Mechanismen und Gefühlswelten!
      Also in meine Augen heisst Asexualität, absolut 0 Bedürfnis nach sexueller Befriedigung - das heisst nicht nur kein Interesse an GV sondern auch nicht an Masturbation, da gibts nichts was einen erregt oder anmacht, da ist Sex im Leben absolut unwichtig und wird höchstens als "muss halt" gemacht um den Partner zu halten oder zur Fortpflanzung.

      Daher ist für mich die Frage leicht zu beantworten - wer Asexuell ist hat auch keinerlei Interesse an BDSM weil es eine sexuelle Spielart ist die einen Sexualtrieb erfordert. Ok man kann argumentieren, dass Teilbereiche des D/S mit Sexualität gar nix zu tun haben und da kann ich mir schon vorstellen, dass ein religiöser Mensch ein Machtgefälle in klassischer Rollenverteilung lebt, wegen der Religion, aber eben ganz ohne sexuellen Hintergedanken.

      Daher: BDSM und Asexualität ist möglich, weil der asexuelle Part halt tut was er muss, aber wohl sehr selten.

      Reden wir von Keuschheit dann ist das natürlich wieder ein ganz anderes Thema, also wo ein sexuelles Bedürfnis durchaus vorhanden ist aber unterdrückt wird, da kann ich mir gut vorstellen, dass Einige Doms ihre eigene Sexualität unterdrücken und dann insofern ausleben, dass sie Subs zu diversen Handlungen veranlassen oder Sub sich selbst nicht erlaubt Sex zu haben und einen Dom braucht der sie zu ihrem Glück zwingt, quasi als moralische Ausrede vor sich selbst
      @Arphen Mit dem ersten Teil gebe ich dir auch absolut Recht.

      Die Frage, die bei mir bleibt, ist nun aber: Wie würdest du das dann nennen, was ich tue? Ich zwinge mich nicht dazu, um einen Partner glücklich zu machen, ich empfinde selbst Spaß daran, nur eben keinen sexuellen. Aber es gibt mir etwas ab. Ich will es, brauche es in meinem Leben, und was ich tue, besteht eindeutig aus BDSM-Elementen. Denkst du nun also, ich wäre gar nicht in der Lage, etwas an BDSM zu finden? Keine Kritik, ich bin nur ehrlich interessiert.
      BDSM ist doch in erster Linie eine Zusammensetzung verschiedener Verhaltensweisen, die an und für sich überhaupt nichts mit Sexualität zu tun haben. Weder Dominanz noch Unterwerfung haben im Grunde ihres Seins einen sexuellen Zusammenhang. Genauso wenig Sadismus, Masochismus oder das Interesse an Bondage. Oder, lass es mich besser formulieren, für keine dieser Verhaltensweisen braucht man zwangsweise Sex. Warum muss jemand, der sich gerne fesseln lässt, es unbedingt aus sexuellen Gründen tun? Warum ist das ein Muss? Es sind z.B. Seile, die den Körper halten und binden - nicht mehr, nicht weniger. Die sexuelle Komponente wird von Menschen verliehen. Aber wer sagt, dass ein Mensch es tut, um sexuelle Befriedigung daraus zu erhalten? Es ist nur die Norm. Die meisten Leute tun es aus sexuellem Interesse. Aber von Norm sollten wir BDSMler vielleicht besser gar nicht anfangen, denn immerhin sind wir in den Augen der Gesellschaft auch nicht "die Norm" ;)
      Seit 24 Jahren lebe ich mit einem asexuellen Mann zusammen. Im ersten halben Jahr unserer Beziehung hatten wir noch Sex.

      Ich bezeichnete ihn als kalt, obwohl er sehr menschlich war und um mein Wohl besorgt.
      Jahrelang hatte ich damit zu kämpfen, dachte es läge an mir, das ich ihn nicht erregen kann.

      Dann kamen peu a peu seine devote Haltung zum Vorschein, die er sehr vorsichtig äußerte, weil er dachte
      wen er mit mir keinen Sex hat, bekäme er auch nichts. Er steht auf verbale Erniedrigung und ab und zu Klapse.
      Bei vielen Gsprächen kam heraus das er einfach kein sexuelles Verlangen hat. Er braucht keinen Orgasmus, seine Lust zieht er aus seiner devoten Haltung.
      Das ich andere Partner habe, stört ihn nicht, er freut sich wenn ich ausgeglichen bin und es mir gut geht.
      Das Wort asexuell habe ich anfangs nicht begriffen, aber in dem Artikel ist es sehr gut beschrieben
      und im Rückblick ist mein Mann ähnlich in seinem Verhalten.
      Somit kann ich die Frage mit ja beantworten. BDSM geht auch ohne Sex.

      blood_red_rose schrieb:

      Wie würdest du das dann nennen, was ich tue?
      Eine gute Frage...Ausnahmen bestätigen die Regel ^^ Wenns ein Bedürfnis stillt ist es ja trotzdem asexuell, asexuelle Menschen haben ja durchaus Bedürfnisse, nur keine Sexuellen und wie du richtig sagst, können BDSM Handlungen auch ganz unsexuell Bedürfnisse erfüllen sagen wir nach Macht oder Machtlosigkeit, nach Struktur, Ordnung, Geborgenheit etc. Also wie gesagt möglich ist es aber ich denke BDSM ohne sexuelle Erregung ist eher die Ausnahme - nicht dass es auch ohne Erregung schön sein kann, oder man Sex haben müsste für BDSM, aber ich glaube es ist doch die Hauptintention der Meisten die es machen,so wie viele Menschen essen aus Spass essen und weniger aus Ernährungstechnischen Gründen wie die ideale Versorgung des Körpers....ich hoffe es ist klar was ich meine. Es gibt viele Gründe BDSM zu machen und die sexuelle Komponente ist nur einer davon, dennoch denke ich dass sie der Hauptmotivator für die meisten BDSMler ist, man kann aber auch ohne sexuelle Komponente Spaß an BDSM haben und sollte sich den auch gönnen =)