Machtgefälle, wer wünscht sich was?

Spätzle · 11. April 2016, 16:31

Gentledom schrieb:

Im Ergebnis wünschen sich Subs scheinbar weitaus mehr ein intensiveres Machtgefälle als es die Doms tun. [...]

Was mich selbst verwundert hat ist, dass der Schnitt bei den Subs exakt bei "Für mich sollte das Machtgefälle einen größeren Teil des gemeinsamen Lebens einnehmen" gelandet ist, das hätte ich ehrlich gesagt auch nicht vermutet. Wobei man natürlich bedenken muss, dass es dafür keine wirkliche Skala gibt und die Punkteverteilung auch anders hätte erfolgen können.

Was sind eure Gedanken und Erklärungsansätze dazu

Ich fasse es so auf, dass die meisten Subs sich eben ein intensiveres Machtgefälle wünschen als sie es derzeit mit ihren Doms erleben. Und sehr wahrscheinlich trauen sie sich nicht, wie so oft, mit ihren Doms darüber zu reden. :pardon:

decorum · 11. April 2016, 16:38

Ich sehe das so wie @Silbermond

Wenn man sich allerdings das Ergebnis anzeigen lässt, gab es 52 Dom- und 143 Subantworten. Stellt man jetzt die Antworten von den Doms und Subs prozentual dar, ergibt sich für mich ein recht ausgeglichenes Ergebnis.

Antwort Dom Sub
1 0% 0%
2 11,5% 7%
3 19,2% 16,8%
4 28,8% 32,2%
5 15,4% 16,1%
6 15,4% 18,9%
7 9,6% 9,1%

Beiden wünschen sich: “Neben den Sessions hätte ich gern einen kleinen Bereich des Alltags in dem auch ein Machtgefälle besteht“

leeyah · 11. April 2016, 17:08

ich denke, dass es nicht BDSM spezifisch ist.
Auch in einem elternforum, in dem ich aktiv bin, kommt es immer wieder zur Sprache, dass viele Frauen sich wünschen die Männer würden mehr Verantwortung übernehmen.
Oft gibt es da die Konstellation, dass beide arbeiten und sich auch den Haushalt mehr oder weniger gerecht teilen, aber das organisatorische bleibt an der Frau hängen.

Ich geh jetzt mal einfach davon aus, dass die Mehrheit der Subs hier Frauen sind.

Mein Mann ist da schon so, dass er gern die domvorzüge annimmt, aber die Verpflichtung...
Und ich merke selber, dass sich hier ein ziemlich romantisiertes Bild von uns als Paar in meinen beiträgen darstellt. Über die Schattenseiten spricht man halt oft nicht.

schneewittchen.10 · 11. April 2016, 18:06

Wenn man bei dem Umfrageergebnis die prozentualen Werte, wie bereits @decorum vorgeschlagen hat,vergleicht, erhält man sowohl bei den Dom- wie auch bei den Sub-Werten annähernd eine Normalverteilung, wobei der Dom-Wert etwas gestaucht ist. Die Werte würde ich auch eher dahin gehend interpretieren, dass durchschnittlich eher "Neben den Sessions hätte ich gern einen kleinen Bereich des Alltags in dem auch ein Machtgefälle besteht" gewünscht wird mit Tenzenz zu ausgeprägterem Machtgefälle.
Ich finde es schwierig, die Umfrage darüber hinaus nach weiteren grundsätzlichen Fragen auszuwerten. Es haben drei mal so viele Subs wie Doms teilgenommen, in wie weit hat es das Ergbnis beeinflusst, weil es zu wenige Doms waren? Waren die Teilnehmer ingesamt gesehen repräsentativ für die Gesamtheit der Gruppen? Ist der angenommene Mittelwert nicht auch eher zufällig durch die Bestimmtung der Werte für die Antworten zustande gekommen? Daher finde ich die Datengrundlage zu dünn, um noch mehr herauslesen zu können.

Rehlein · 11. April 2016, 19:22

Gentledom schrieb:

Was mich selbst verwundert hat ist, dass der Schnitt bei den Subs exakt bei "Für mich sollte das Machtgefälle einen größeren Teil des gemeinsamen Lebens einnehmen" gelandet ist, das hätte ich ehrlich gesagt auch nicht vermutet. Wobei man natürlich bedenken muss, dass es dafür keine wirkliche Skala gibt und die Punkteverteilung auch anders hätte erfolgen können.

Was sind eure Gedanken und Erklärungsansätze dazu

Wie du bereits andeutest, machst du hier einen Fehler bei der Auswertung (korrigiert mich sollte ich falsch liegen), durch die "Zahlenwerte" die du den Antwortmöglichkeiten zuordnest, veränderst du die Qualität der Ergebnisse. Ich tue mich gerade etwas schwer das simpel zu erklären. Wer es ausführlicher möchte sollte Wiki zum Skalenniveau befragen (am ehsten Ordinalskala würde ich sagen)

Beispiel: Haarfarben; man kann sie schon sortieren (wir ignorieren mal die Rottöne ;)) aber zu sagen der Durchschnitt ist Schokobraun passt irgendwie nicht. Hingegen zu behaupten der Durchschnitt in D ist dunkler als in Schweden ginge.

Wir haben hier Antwortmöglichkeiten die man in eine Reihenfolge bringen kann, aber man kann mit ihnen nicht wirklich rechnen. Hättest bspw. Antwort 7 nur 7 Punkte gegeben wären die Sub vermutlich nicht so "gelandet". Man kann bei Doms und Sub die Durchschnittswerte miteinander vergleichen, aber der Rückschluss den du getroffen hast fühlt sich für mich fehlerhaft an. Allerdings ist Epidemiologie auch schon wieder bisserl her

Das Subs mehr Machtgefälle wünschen wundert mich nicht wirklich, ich bin mir sicher da sehen viele eine enge Verbindung zum "fallen lassen". Auf Domseite hingegen bedeutet es deutlich mehr Arbeit.
Ich würde mich auch ziemlich freuen wenn jemand dazu ein Diagramm zeichnen würde, wäre sicherlich anschaulicher -leider schaffe ich es erstmal nicht.

schneewittchen.10 · 11. April 2016, 19:30

Rehlein schrieb:

Wie du bereits andeutest, machst du hier einen Fehler bei der Auswertung (korrigiert mich sollte ich falsch liegen), durch die "Zahlenwerte" die du den Antwortmöglichkeiten zuordnest, veränderst du die Qualität der Ergebnisse.

Genau da sehe ich auch als Problem. Die angenommenen Punkte sind willkürliche Werte, die eine Auswertung verfälschen, wenn nicht sogar unmöglich machen.

decorum · 11. April 2016, 20:30

Rehlein schrieb:

Ich würde mich auch ziemlich freuen wenn jemand dazu ein Diagramm zeichnen würde, wäre sicherlich anschaulicher -leider schaffe ich es erstmal nicht.

Mrs. Mendor · 11. April 2016, 21:56

Ich denke, die Dunkelziffer bei den Doms, die nicht abgestimmt haben, wird ähnlich tendieren.
Deswegen würde das Ergebnis wahrscheinlich nicht großartig anders ausfallen

.
Es gibt ja viele, die sich entweder nicht an solchen Umfragen beteiligen möchten, keine Zeit hatten,
was auch immer.

Des Pudels Kern wird der Gleiche bleiben, Subs möchten gern mehr Verantwortung abgeben, mehr Machtgefälle in ihrem Alltag.
Das Doms das mitunter ein wenig anders sehen, ist durchaus auch nachvollziehbar. Mehr Machtgefälle
bedeutet mehr Verantwortung, gegenüber Sub, ihr Befinden, mehr aufeinander eingehen.
Sicher gibt es Beziehungen, in denen das durchaus erwünscht ist, aber bei manchen Doms scheint es doch
nicht so, zumindest, in die momentane Vorstellung zu passen.

Eigentlich aber eine völlig menschliche Ausgangssituation, weil ich glaube, dass es, gerade bei Themen
wie diesem, immer eine Seite gibt, die ein etwas größeres Stück vom Kuchen möchte

.

triangel · 12. April 2016, 00:40

Was mich selbst verwundert hat ist, dass der Schnitt bei den Subs exakt bei "Für mich sollte das Machtgefälle einen größeren Teil des gemeinsamen Lebens einnehmen" gelandet ist, das hätte ich ehrlich gesagt auch nicht vermutet.

Mich verwundert das nicht.

Ich denke es ist ein Resultat der Gesellschaftsentwicklung der letzten 85 Jahre im Hinblick auf tausend-jährige Strukturen in denen die Menschheit sich behauptet hat in einem System mit geregelten Aufgabenbereichen und Verantwortungen.

Diese Emanzipationswelle hat in bestimmten Bereichen Erleichterung verschafft. Um ein Beispiel zu nennen - Frau ist eigenständig auch finanziell in der Lage ihr Leben zu führen, ohne Abhängigkeit vom Mann und kann sich jederzeit abwenden und ihr Leben verändern.

Den Bach runter ging dabei einerseits eine weitestgehend ausgeglichene Arbeits- und Zeit-Belastung. Dieses könnte man logistisch anders verteilen, wenn alle Beteiligten das wollen und an einem Strang ziehen.
Gravierender noch finde ich die andere Seite - es ist ein ziemliches Durcheinander entstanden welche persönlichen Anforderungen nun gefragt sind. Stärke, emotionale Stütze, Schutzperson, zentrale Clananlaufstelle, Familienmanagement, Haushaltsbelange, Kindersegenorganisation, Überblick in Sachen Ressourcen ... etc pp

Mann weiß nicht mehr was Frau will - den starken Beschützer und Versorger oder den einfühlsamen Hinternpuderer, der sich in Stylingfragen wie auch Reperaturen gleichermaßen gut auskennt und springt ( je nach Monatszyklus und Stimmungslage

)

Frau malocht sich oft vollzeit den Po aus Hose, bringt bestenfalls noch Kinder, Haushalt, Familie, gesellschaftliche Belange unter einen Hut, soll da ihren Mann stehen und dort aber bitte schön aussehen wie eine Blüte im Frühling.

Im Endeffekt fangen die Menschen an zu raten was das Gegenüber möchte, stellen bald fest dass sie unzufrieden sind und die Anforderungen sie mehr auslaugen als alles andere.

Strukturen mit ausgewogenen Bereichen und klaren Zuständigkeiten minimieren meines Erachtens kraftraubendes Gerangel und ermöglichen den Beteiligten sich wieder mehr zu geben wie sie sind, anstatt sein zu sollen wie andere sie wollen.

Ich denke, die meisten - selbst wer nicht genau weiß inwieweit sich das Machtgefälle einfinden sollte und wie es umgesetzt werden könnte, vielleicht nur aus einer gewissen Anziehung heraus hier geantwortet haben - erhoffen sich (un-)bewusst klarere Struktur und nicht in erster Linie sexuellen Aspekt.

red · 12. April 2016, 06:17

die liebe Statistik ☺
Der deutliche Großteil liegt bei: “Machtgefälle in kleinen Bereichen des Alltags“ , die Mehrheit befindet sich sowohl bei Dom als auch Sub bei den ersten vier Fragen bzw verteilt es sich gut rund um 4.
Ziemlich so hatte ich es mir auch vorgestellt, für alle etwas dabei aber für die meisten nicht zu extrem.

annalena97 · 3. Oktober 2016, 14:48

Sub: Im Idealfall ist es ein Machtgefälle das nur ganz wenige Ausnahmen zulässt (z.B. Gesundheit, Geld, Familie) (29) 15%
Sub: Ich will ein totales Machtgefälle mit vollkommeneren und uneingeschränkter Unterordnung (TPE) (14)

zurzeit sind wir sicher noch so bei dem ersten und so langsam auf dem weg zum zweiten...mal schauen wie der weg so verläuft

subinfree · 14. Dezember 2016, 13:03

...., mein absoluter Wunsch, meine Lebenseinstellung... tendiert zu TPE .---

Bumblebee · 15. Dezember 2016, 07:47

Im Spiel - JA unbedingt.
Außerhalb vom Spiel nur wenige Ausnahmen.
Ich brauche einfach Zeit, in der wir uns auf Augenhöhe begenen.

Z.B. Koche und putze ich freiwillig und gerne und aus Leidenschaft, natürlich mache ich das nicht nur für mich, sondern auch für ihn.
ABER: ich koche z.B. nicht weil er es mir "befiehlt", sondern weil ich es gerne mache.
Würde diese freie Entscheidung meinerseits -auch andere alltägliche Dinge betreffend- ausbleiben...Ich glaube ich würde mir vorkommen wie im falschen Film :huh:

Gerne darf er mir sagen, was ich anziehen soll (solang er nicht auf die Idee kommt, dass ein Minirock bei winterlichen Temperaturen dauerhaft angebracht ist), wie ich meine Haare zu tragen habe (außer Haare ab... die bleiben dran und zwar in genau der Länge,wie sie jetzt sind :pardon:

), mein Make-up... auch lasse ich ihn gerne über Aktivitäten entscheiden und WAS ich koche...aber bei MEINEN Freizeitaktivitäten,MEINEN Freunden, MEINEN Finanzen, MEINER Zeiteinteilung etc. hört der Spaß auf

Wenn ich um 8 Uhr keinen Bock habe das Bett zu machen, sondern erst um 11, dann kann er das Bett gerne selber machen :pardon:

Machtgefälle, wer wünscht sich was?

Gentledom schrieb:

Gentledom schrieb:

Rehlein schrieb:

Rehlein schrieb:

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