Dauern BDSM-Beziehungen weniger lang als Vanilla-Beziehungen?

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      Dauern BDSM-Beziehungen weniger lang als Vanilla-Beziehungen?

      Mir ist aufgefallen, dass ich im BDSM-Umfeld immer wieder lese, dass eine Beziehung so ca. 2 Jahre maximal hält. Sehe ich das falsch?
      Verleitet BDSM dazu, sich immer wieder den neuen Kick zu suchen, weil nach ein paar Jahren zu viel Gewohnheit eingetreten ist?

      Ich habe noch keine feste BDSM-Beziehung als Paar, auf die ich zurückblicken kann. Aber ich hatte 2 langjährige Vanilla-Beziehungen: 10 Jahre und 8 Jahre. Selbst mit meinem Dom, der mein "friend with benefits" ist und nicht ein "richtiger" Partner, vergnüge ich mich nun schon 7 Jahre "nebenbei". (Ohne dabei einen festen Lebensgefährten zu haben.) Allerdings sind wir auch noch keine 2 Jahre offiziell im BDSM. Was passiert jetzt?

      Mir fällt auch auf, dass auf Partnerportalen im BDSM-Umfeld sehr stark auf die Neigung geachtet wird. Der Mensch dahinter scheint weniger wichtig als die Möglichkeit des Auslebens der eigenen Neigungen und Wünsche.

      Ist BDSM eher ein Beziehungskiller?

      Nehme ich das falsch wahr?
      Gibt es Paare, die schon viele Jahre ihr BDSM gemeinsam ausleben? Haben diese Paare sich von aussen neue Impulse geholt, leben sie ihr BDSM mit anderen weiter aus?
      [IMG:http://www.smilies.4-user.de/include/Tiere/smilie_tier_183.gif] Vernunft wird völlig überbewertet...

      LaPerla schrieb:

      ir ist aufgefallen, dass ich im BDSM-Umfeld immer wieder lese, dass eine Beziehung so ca. 2 Jahre maximal hält. Sehe ich das falsch?
      Kommt sicher vor. Meine BDSM Beziehung hält länger als meine Vanilla Beziehungen ^^


      LaPerla schrieb:

      Verleitet BDSM dazu, sich immer wieder den neuen Kick zu suchen, weil nach ein paar Jahren zu viel Gewohnheit eingetreten ist?
      Ich denke das ist ganz normales menschliches Verhalten und auch ein Problem in Vanilla Beziehungen die auch öfter mal hier im Forum landen - verheiratet aber auf der Suche nach nem Kick
      Im BDSM Rahmen kann man den Kick in meinen Augen leichter haben - zusammen einfach neue Spielarten dazu nehmen. Wenn das Popo hauen nicht mehr reicht kann man ja Peitschen probieren


      LaPerla schrieb:

      Mir fällt auch auf, dass auf Partnerportalen im BDSM-Umfeld sehr stark auf die Neigung geachtet wird. Der Mensch dahinter scheint weniger wichtig als die Möglichkeit des Auslebens der eigenen Neigungen und Wünsche.
      Das dürfte aber auf allen einschlägigen Seiten der Fall sein. Bei einem streng christlichen Partnerportal wird auch zuerst auf die Religion geguckt. Also wenn jemand sich auf einer spezifizierten Seite anmeldet, scheint ihm das Ausleben dieses Spezifischen das Wichtigste zu sein - daher ist es durchaus legitim erstmal auf diese spezifischen Wünsche zu gucken. Wenn ich ins China Restaurant gehe ist mir auch egal wie gut die da Pizza backen können.


      LaPerla schrieb:

      Gibt es Paare, die schon viele Jahre ihr BDSM gemeinsam ausleben?
      Gibts hier Einige ^^ Ich weiß nicht ob ich mit meiner Liebsten schon dazuzählen darf da wir ja erst seit 3 Jahren BDSM machen (und 8 zusammen sind) aber wir erweitern unser Repertoire ständig. Petplay, 24/7, Gerte und Rohrstock mal schauen wo wir noch hinkommen, ich freue mich sehr auf die Reise


      LaPerla schrieb:

      Ist BDSM eher ein Beziehungskiller?
      In unserem Fall war es sogar der Beziehungsretter. Ohne BDSM hatten wir uns sehr weit voneinander distanziert, Sex war alle paar Monate Pflichtprogramm, was zusammen unternehmen war erzwungen durch die Kinder, Streite gabs häufig und heftig, und andere Sachen erwähn ich jetzt mal nicht aber durch BDSM haben wir beide wieder riesigen Spass an Sex bekommen, unternehmen soviel zusammen, dass andere Projekte darunter leiden, wir haben Spaß und Freude an 2 - 3 Aktivitäten die Woche als ganze Familie, wir sind ausgeglichener, streiten viel seltener und weitaus weniger heftig...das BDSM hat unseren Alltag strukturiert und geholfen viele Probleme zu lösen und ist auch bei Streiten sehr hilfreich. Durch meine Verantwortung als Dom bin ich auch viel motivierter und naja...in unserem Fall war BDSM der Beziehungsretter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Arphen ()

      BDSM hat auch unsere Ehe gerettet. Mein Mann und ich sind im Mai 22 Jahre verheiratet.

      Wir haben uns mit der Zeit auseinander gelebt. Verschiedene Interessen, auch von der Einstellung sind wir
      völlig unterschiedlich. Mein Mann ist pessimistisch, ich optimistisch. Das wurde nach dem Unfall
      meines Mannes noch schlimmer.

      Hinzu kam, das wir uns unserer Neigungen bewusst waren, wir sie aber lange Jahre verdrängten. Das wir beide
      dann immer unglücklicher wurden, ist kein Wunder. Außerdem machte ich es meinem Mann sehr schwer,
      die Führung zu übernehmen.

      Was ich mir am meisten wünschte, ließ ich nicht zu. Einfach weil ich zickig war und unzufrieden.

      "Unser BDSM" steckt noch in Kinderschuhen (knapp ein Jahr). Was also weitere Kicks betrifft, kann ich noch nichts sagen. Wir freuen uns über
      gemeinsame Erlebnisse und schauen mal wohin die Reise geht.
      Für mich persönlich hat das keinen Zusammenhang.

      Meine Vanillabeziehung hat 3 Jahre gehalten, die BDSM-Beziehung darauf über 4 Jahre, die jetzige BDSM-Beziehung hält seit über fünfeinhalb Jahren.
      Es kommt vermutlich darauf an, ob nur BDSM verbindet, dann ist der Reiz irgendwann vielleicht wirklich weg, oder ob es da noch mehr gibt, dann sollte es keinen Unterschied geben meiner Meinung nach.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Ich hab im meinem Leben zwei sehr lange Beziehungen gelebt...ohne BDSM. Wenn ich die Gründe, die zum Scheitern führten auf einen Punkt bringen müsste, fehlte in jeder Beziehung die Kommunikation und der beiderseitige Willen etwas zu verändern.

      ...ich denke eine Ursache hierfür könnte sein, das jede Form von Beziehung einen Entwicklungsprozess hat. Den müssen beide Partner mitgehen können. Ist hier ein Ungleichgewicht kann das das Ende dieser Beziehung sein.

      Nur im Zusammenhang mit BDSM würde ich mal vorsichtig drauf tippen, sollte doch ein Ungleichgewicht im Idealfall leichter aufzufangen sein. Zum einen durch die viel zitierte Achtsamkeit, sollte schneller auffallen, das was nicht passt. Durch die Führungsrolle ist hier Handlungsbedarf. Durch die Verantwortung, den gegenseitigem Respekt und einem guten Kommunikationsverhalten sollte möglich sein Ungleichgewichte zu verändern oder zu eliminieren.

      Alles Werte, die doch auch gelebt werden sollten, besonders in schwierigen Zeiten innerhalb einer Beziehung. Somit sollten doch eigentlich BDSM-Beziehungen längerhalten als andere.

      Aber vielleicht denk ich nur zu quer...
      Wenn ich Spielbeziehungen ausklammer, dann zeigt meine eigene Erfahrungen keine Kausalität zur Dauerhaftigkeit der Beziehung. Liebesbeziehungen bin ich immer mit dem Ziel "das ist die letzte Station" angegangen. Mal war nach Wochen und mal nach 13 Jahren Sense. Dazwischen gab es alle Abstufungen.
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Ich habe keinen Vergleich, da ich einzig mit meinen Herren eine BDSM-Beziehung habe und hatte.

      Allerdings habe ich in sämtlichen Beziehungen die ich bisher hatte, so nach ca. 2 Jahren ein tief bemerkt. Die erste Verliebtheit ist rum, der Alltag hat einen fest im Griff und es gibt kaum mehr neues. Nach meiner Erfahrung (auch durch meinen Freundeskreis) ist diese Zeit, egal ob mit BDSM oder ohne, die erste Zerreißprobe. Hat man diese Überstanden dauert es ne ganze Weile bis die nächste kommt. Aber so nach 2 Jahren zeigt sich meistens, ob es wirklich was festes ist oder nicht.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Meinen Vanilla-Beziehungen hielten nicht lange. Möglicherweise lag es daran, dass mir etwas gefehlt hat. Mit meinem Mann lebe ich SM schon seit Anbeginn unserer Partnerschaft aus. Das sind immerhin satte 30 Jahre. Natürlich haben wir vieles ausprobiert und verworfen oder für gut befunden. Wir haben das Spiel auch reduziert, als ich dann unsere Kinder bekommen habe. Impulser von außen? Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Männe überrascht mich halt mal mit einer neuen Idee und das find ich schön. Ich frage aber nicht nach woher er die Idee hatte. Solange uns das Spass macht, werden wir das ausleben.

      LG

      Aggies
      Bis jetzt hatte ich keine Vanilla Beziehung. Meine erste BDSM Beziehung hielt nahe 30 Jahre. Meine neue erst 6 Monate. Abwarten wie lange sie andauern wird.
      Nach meiner Meinung, ist es egal, ob Vanilla oder BDSM Beziehung. Es kommt darauf an, wie tief die Gefühle (Liebe) für den Partner sind. Wie das gemeinsame Leben harmoniert. Es liegt immer an zwei Menschen, ob und wie lange eine Beziehung dauert. Wenn das Miteinander stimmt, kann sie sehr lange dauern.
      Spielbeziehungen nehme ich da ganz raus. Da geht es nur um BDSM. Natürlich spielen auch da Gefühle mit aber auf eine ganz andre Basis. Es ist keine Liebesbeziehung im eigentlichen Sinn.

      LaPerla schrieb:

      Ist BDSM eher ein Beziehungskiller?

      Arphen schrieb:

      In unserem Fall war es sogar der Beziehungsretter.

      Kat1384 schrieb:

      BDSM hat auch unsere Ehe gerettet.

      Hallo liebe @LaPerla,

      was diese Frage betrifft, da kann, nein, da muss ich mich @Arphen und @Kat1384 anschließen. Nach der Geburt unseres Sohnes war im Grunde unsere sexuelle Beziehung auf Null, nach einem Abgang dann sogar auf -100 und das dann über mehrere Jahre. Mein Gürteleinsatz in Folge einer unbedachten und unbeabsichtigten Aussage meiner damaligen prä-sub hat uns vor einem halben Jahr auf eine phantastische Reise in die Niederungen und auf die Gipfel sexueller Lust gebracht. Man könnte auch sagen, dass es ein Outing innerhalb einer Vanilla-Beziehung (mit zuvor schon recht hartem Sex) war, dass wir uns beide zurückblickend schon 20 Jahre früher gewünscht hätten. Leider hatte keiner von uns beiden darin Erfahrung noch den Mumm dem anderen seine dunkle Seite anzuvertrauen. Weil zwar der Sex down, die Liebe aber dennoch nicht verschwunden war, hat auch die ganze Beziehung und genau genommen die ganze Familie davon profitiert (sogar den Hund mag ich heute etwas mehr, aber das ist oft Tagesform abhängig). Selbst die Wohnung hat von der Umstellung profitiert :rofl: . Nur der Fernseher leidet unter einen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (aber das gleicht unser Heranwachsender dafür immer mehr aus :pillepalle: . Und BDSM ist zwischenzeitlich ein nicht mehr wegzudenkender Teil unserer Beziehung - auch und gerade weil es auch diesbezüglich gelegentlich zu (vorsichtig formuliert) Anfänger-Problemen kommt. Heute können wir damit aber wirklich umgehen, so :lustig: oder so :kopfnuss: . Zuvor waren Probleme nur zum kollektiven Verdrängen da.

      Für den Rest kann ich, das erklärt sich schon aus dem Vorgenannten, nichts sagen, auch weil ich sonst bisher keine BDSM-Paare kenne.
      Ich schleiche schon ein paar Tage um dieses Thema herum...

      Und jedes Mal frage ich mich: Warum muss BDSM immer das Problem oder gar die Antwort auf alles sein? - Ich verstehe es ehrlich gesagt einfach nicht. ?( ?(

      Ob Beziehungen funktionieren oder nicht, liegt immer an beiden beteiligten Partnern. Und da kann dann alles "die Rettung" oder "der Grund des Untergangs" der Beziehung sein.

      Natürlich, es kann daran liegen, dass man unterschiedliche Ansichten zu BDSM hat. Aber dann liegt es nicht am BDSM, sondern an der Inkompatibilität der beiden Partner, denn sie sind nicht in der Lage das Problem zu lösen, bzw. auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, um dauerhaft gemeinsam mit dem Problem klarzukommen.

      Und wenn man im obigen Absatz beides Mal das Wort "BDSM" durch beliebige weitere Worte wie "Kindererziehung", "Umgang mit einer schweren Erkrankung", "Politische Meinung", "Fernbeziehung", usw. ersetzt, kann man unschwer erkennen, was die Konstante im oberen Absatz bleibt. - BDSM ist es nun mal nicht.

      Nehmt es mir nicht übel, aber Beziehungen scheitern nun mal zu 99 Prozent an zwischenmenschlichen Problemen und nicht am BDSM.

      Von daher muss man das Problem meines Erachtens nach an der Wurzel, sprich am Menschen, und nicht beim BDSM suchen.


      In dem Sinne einen lieben Gruß


      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Ich sehe einfach in meinem Vanilla-Umfeld längere Beziehungen als im BDSM-Umfeld. Schön, wenn ich falsch liege.
      Was ich bei BDSM-Bekannten erlebe: Sub mag das nicht, da will ich hin, also suche ich eine neue sub. Dom will mehr von was anderem, das mag ich nicht, also suche ich einen anderen. So in etwa.
      Die Gier nach dem nächsten Kick ist grösser als der Wunsch, die Beziehung zu vertiefen und verbessern.
      Sogar der Kuchenbär hat in einem Thread eine Bemerkung gemacht, dass er mehr Beziehungen erlebt hat (von anderen), bei denen BDSM zu Problemen geführt hat. Leider weiss ich nicht mehr, in welchem Zusammenhang das war.
      Bei der Partnersuche geht es zuerst um die Neigung und erst in zweiter Linie um die Person.

      Eigentlich müsste ja BDSM länger halten, weil die Beteiligten mehr miteinander reden. Tun sie ja zumeist. Nur worüber reden sie? Über die Beziehung ganz allgemein oder nur über ihre Neigung und wie sie am besten ausgelebt wird?

      @Patrator: Ich sage nicht, dass BDSM das Problem ist. ich erzähle eine Beobachtung. Das ist natürlich sehr subjektiv.

      Und natürlich gibt es auch lange haltende Beziehungen, die ihre Neigung ausleben. Schön, wenn es passt!
      [IMG:http://www.smilies.4-user.de/include/Tiere/smilie_tier_183.gif] Vernunft wird völlig überbewertet...

      LaPerla schrieb:

      Eigentlich müsste ja BDSM länger halten, weil die Beteiligten mehr miteinander reden. [...] Nur worüber reden sie? Über die Beziehung ganz allgemein oder nur über ihre Neigung und wie sie am besten ausgelebt wird?

      Das ist der Trugschluss, den einige hegen. Denn so, wie du es schon sagtest. Die meisten reden viel miteinander, doch mit dem falschen Augenmerk auf die Themenwahl. Eine Beziehung sollte in meinen Augen immer mehr als ein Machtgefälle, weit mehr als eine einzelne Leidenschaft sein, die man teilt. Und spätestens wenn man am ersten kritischen Punkt angelangt ist, zeigt sich, ob man die Kraft, das Interesse und auch die Kompatibilität hat, zu kämpfen.

      Man kann es jetzt natürlich auf die "Huhn oder Ei"- Frage hinauslaufen lassen, aber ich für mich kann nur sagen, dass ein Machtgefälle allerhöchstens etwas überspielen, aber nur in seltenen Fällen auch etwas retten kann. - Ich würde sogar eher sagen, dass man Gefahr läuft, sich in etwas zu verrennen und ein wichtiges Problem des Alltages zu übersehen und auszuklammern. - Und man damit am Ende die Beziehung zugrunde richtet.

      LaPerla schrieb:

      Sub mag das nicht, da will ich hin, also suche ich eine neue sub. Dom will mehr von was anderem, das mag ich nicht, also suche ich einen anderen.

      Das ist in meinen Augen durchaus legitim, auch wenn ich es bedauerlich finde, wenn dies allein der Grund ist. Aber auch hier bin ich der Meinung: Wenn sich beide Menschen ausgesprochen haben, festgestellt haben, dass da etwas nicht passt, was sich auch nicht verändern oder tolerieren lässt, dann halte ich das für nachvollziehbar und richtig.

      Ich finde, dass man ehrlich mit sich selbst sein muss: Egal wie viel Mühe sich der Mensch gegeben hat, seine Spuren als Teil der Natur zu verwischen, so kann man nicht leugnen, dass unser Gehirn beim Kennenlernen und Suchen nach möglichen Partnern, Gefährten und Freunden intuitiv arbeitet. Schon vor dem ersten "Hallo" existiert ein erster Eindruck, der entscheidet, ob man überhaupt Kontakt aufnehmen möchte. Und erst nach dieser Vorauswahl kommt es zur Kontaktaufnahme und dem eigentlichen kennenlernen. - Da bin ich der Natur schon sehr dankbar, denn das hält den Kopf ganz schön frei...

      Wir leben aber mittlerweile in einer Welt, in der Entfernung nur noch auf Straßenschildern deutlich wird. Wenn man möchte, kann man innerhalb eines Tages in Australien sein, sich mit nahezu jedem Menschen an jedem Ort in Echtzeit unterhalten. Eine schöne Sache, jedoch mit dem nicht zu unterschätzenden Haken, dass man eine derartige Reizüberflutung hat, dass man sich nach bestimmten Kriterien entlang hangeln muss, um aus den theoretisch hunderttausenden Möglichkeiten eine Auswahl zu finden. - Und da reichen nicht mehr die alten Raster wie "optisch ansprechend", "ähnliches Alter", "ähnlicher Beruf", "gleicher Verein" etc. Allein mit den vier genannten Faktoren muss man sich schnell aus mehreren hundert Menschen entscheiden, wenn man den Umkreis des Wohnortes nicht auf 15 km beschränkt. - Also nimmt man weitere Faktoren rein, die eine höhere Gewichtung bekommen und dabei andere genauso wichtige Faktoren unwichtiger machen als sie besser sein sollten.

      Das kann sehr gut klappen, wenn man dann in der Kennlernphase aufpasst und dennoch auf alltägliche Dinge achtet, die einem an einem Menschen und vor allem in einer Beziehung wichtig sind. - Denn eines sollte klar sein: Man kann sich nun mal nicht dauerhaft gemeinsam ins Ehebett retten, wenn die politische Meinung nicht zusammenpasst. Man kann nicht den Partner auf die Knie zwingen, um mit einer völlig gegensätzlichen Meinung zur Kindererziehung zu gewinnen.

      Natürlich sollte auch der Sex stimmen, das will ich nicht abstreiten, so ehrlich muss man auch sein. Dennoch sollte man nie vergessen, dass am Ende der Alltag und das allgemeine Zusammenleben die Beziehung dominiert und deren Beständigkeit beweist.

      Und darüber schließt sich für mich der Kreis, warum eine BDSM-Beziehung kurzlebiger sein kann: Wenn man sich nur einseitig über BDSM kennenlernt, dann stellt man erst später fest, wie unpassend man eigentlich doch war. Und streicht man im letzten Satz den Begriff "BDSM" und ersetzt ihn mit anderen Worten wie "Feuerwehrverein", "Arbeit", "Partei", "Kirchengemeinde", etc., so stellt man fest, das Problem existiert in allen Bereichen, wo sich Menschen nur thematisch relativ einseitig treffen und eigentlich nur über ein Thema reden, da dies ihre primäre Gemeinsamkeit ist. Wer sich dann in der Kennlernphase nicht die Mühe macht, andere Bereiche abzuklopfen, wird früher oder später überrascht werden und das nur selten positiv.


      In dem Sinne einen lieben Gruß


      Patrator
      Bekennender Schwarzteefetischist. Wehe dem, der meinen Tee kalt werden lässt...
      Im Grunde kann ich Patrator nur recht geben. BDSM Beziehungen sind nicht per se kurzlebiger, das Problem ist eben einerseits, dass die Konkurrenz sehr groß ist - Beziehungen sind generell viel kurzlebiger geworden, Ehen sowieso - weil man einfach wirklich weltweit suchen kann und irgendwo was besseres zu finden hofft was meist auch stimmen dürfte. Dieses riesige Angebot macht es natürlich schwerer sich festzulegen und dann bei was zu bleiben, man will ja alles ausprobieren...tja ^^

      Und das Andere ist eben, man lernt sich über EINE Gemeinsamkeit kennen, lebt es aus, lernt sich besser kennen und merkt, abgesehen vom BDSM ist man total verschieden und eine Beziehung würde scheitern weil man eben verschiedene Hobbies hat, oder andere Ansichten zu Religion, Spiritualität, Politik, Kindererziehung etc. und trennt sich dann aus den Gründen. Aber! Nicht wegen BDSM - BDSM ist hier wie Patrator sagte durch jeden anderen Begriff austauschbar.- Andere Paare lernen sich über die gemeinsame Spiritualität kennen und merken dann, dass es im Bett nicht passt und trennen sich dann. Mein Vater wär so n Beispiel der seine Damen immer auf Esoterikmessen kennen lernt und es dann auseinandergeht weil er so seine Fetische hat ^^

      Oder wie meine Großeltern auf ihrer goldenen Hochzeit sagten....das Geheimnis einer langen Ehe ist....man darf sich nicht scheiden lassen. Gründe dafür findet man immer, tun darf mans nicht ^^