D/s und Öffentlichkeit

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      Tabea`s Dream schrieb:

      versteht unter öffentliche Ordnung die Gesamtheit der ungeschriebenen Regeln
      Dann soll mir der Richter die Regeln bitte schriftlich vorlegen, denn als Autist kann ich die "ungeschriebenen Regeln" nicht erfassen =P Sowas schwammiges...also echt. Zumal allein dieser Thread zeigt wie fliessend die sind und wie sie sich in wenigen Jahren verändern...
      Servus Arphen,

      ich schrieb: <<< Ich meine die eigene Freiheit zu tun was man möchte darf den
      anderen nicht in seiner Freiheit einschränken. >>>


      Deine Replik <<< Ja aber wo ist das denn hier der Fall? ... In einer multikulturellen
      Gesellschaft muss man sich doch mal dran gewöhnt haben, das nicht alle
      Menschen genauso sind wie man selbst und dass man das zu tolerieren hat.
      ... Nehmen wir an jemand hat eine Phobie vor der Farbe Gelb. Das gibts -
      darf ich nicht mehr mit gelber Jacke rausgehen weil ich damit manche
      Menschen schädigen könnte? >>>
      Das ist richtig.

      Darum bin ich der Meinung braucht es ein bißchen Fingerspitzengefühl für die jeweilige
      Situation und Sache an sich. Ich glaube es gibt keine generellen Antworten. Es wird sich
      schon jeder auf sein Fünkchen Verstand verlassen müssen.

      "Die Öffentlichkeit" ist doch auch keine feste Örtlichkeit oder Zusammensetzung von Anwesenden.

      Befinde ich mich in einem Rahmen in dem abzusehen ist auf Leute zu treffen die emotional
      angespannt sind kann ich das durchaus in Überlegungen einbeziehen und mein Ausleben ggf.
      etwas dezenter gestalten. Ich nehme mal einen Friedhof als Beispiel.

      In gemischter Athmosphäre wie auf einem Wochenmarkt geht viel mehr im Trubel unter und Einzelne
      fühlen sich weniger leicht in die Enge gedrängt.

      Auf einem dunklen Bahnsteig möchte ich als allein reisende Person z.B. nicht in eine Ds lastige Abstrafung
      reinplatzen. Die kann ich doch in keinster Weise einschätzen. Ich würde mich als Zeuge einer potentiellen
      Gewaltsituation ausgesetzt sehen, in der Gefahr in Verzug sein könnte und es eventuell Handlungsbedarf
      gibt, Ich bin aber nicht Rambo. Hilfe holen dauert unter Umständen zu lange. ....
      Ein Fußkuss dagegen irritiert Uneingeweihte vermutlich eher und wird mit einem Kopfschütteln und "wacker
      weiterlaufen" quittiert. Ängste kommen hier vermutlich eher aus hygienischen Vorbehalten auf.

      Das meine ich. Man kann es nie jedem recht machen und auch nicht alle Befindlichkeiten anderer auf dem
      Schirm haben. Man kann aber es bissel Grips bevorraten und zu Rate ziehen.

      Schönen Abend
      :)
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      triangel schrieb:

      Das meine ich. Man kann es nie jedem recht machen und auch nicht alle Befindlichkeiten anderer auf dem
      Schirm haben. Man kann aber es bissel Grips bevorraten und zu Rate ziehen.
      Sicher, ich denke aber das würden die Meisten auch durchaus tun. ich denke nicht, dass jemand auf die idee käme, Sub nackt und angeleint auf die Beerdigung ihrer Tante zu führen, oder, dass eine Erzieherin im Kindergarten meint sie muss sich in der Pause vom Hausmeister verhauen lassen. So viel Grips haben die Meisten dann doch. ^^
      Servus Schwarze Rose,

      Kann es sein, dass Bdsmer es nur anders sehen? Wegen dem Hintergrundwissen?
      Klar. Ganz auffällig wird das z.B. im Gespräch mit Fetischisten. Ist dir mal aufgefallen, wie herrlich verrucht die sich vorkommen und was sie für gute Gefühle bekommen wegen etwas , dass vielleicht sogar nur sie selbst wissen können, weil es für Aussenstehende verdeckt ist, wie Damenslips bei Männern oder so?

      Ich glaube es hat was mit dem sich trauen und überwinden oder eben nicht zu tun.

      Meiner Meinung nach kommen da viele Angriffe aus den vermeintlich eigenen Reihen her. Wenn BDSMer die Andersartigkeit des Gegenübers nicht einfach zur Kenntnis nehmen, sondern sich statt dessen persönlich angegriffen zu fühlen, oft sogar unbewusst.
      Seit die Menschheit laufen gelernt hat wird verteufelt was sie nicht versteht, selbst unter Artgenossen. ;)
      Man nennt das auch Neid. ;)
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Hallo Arphen,

      dann ist doch auch die Feststellung erlaubt, dass "wir" meistenteils ungerechtfertigter Weise an den Pranger gestellt werden. Nicht?

      Warum ist das so? Warum werden Ds'er, je weiter sie gehen, für umso verpeilter gehalten, dass ihnen selbst der Menschenverstand abgesprochen wird?

      Schicken Abend
      triangel
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe

      triangel schrieb:

      Meiner Meinung nach kommen da viele Angriffe aus den vermeintlich eigenen Reihen her. Wenn BDSMer die Andersartigkeit des Gegenübers nicht einfach zur Kenntnis nehmen, sondern sich statt dessen persönlich angegriffen zu fühlen, oft sogar unbewusst.
      ich glaube das haben wir mit anderen Szenen gemeinsam nur etwas anders. So ein "geheimes Jargon" sei es verbal oder Symbolik hat jede Szene und Gruppierung und die Sachen sind bewusst so gewählt, weil sie eben nicht auffallen und Aussenstehenden nix sagen.

      Nicht jeder der eine Triskele trägt ist ein Anhänger des keltischen Glaubens oder der Wicca Bewegung, und die meisten Leute die einen Mjöllnir oder einen Wotansknoten tragen haben mit der germanischen Religion nix am Hut sondern mögen Metal. Nicht alles was Totenköpfe mag ist Gothic und ein Zocker wird unter Link etwas verbinden das nix mit Internet zu tun hat^^
      Bei einem Treffen mit einem anderen Ds Paar kniete bei unserer Ankunft das Mädel seit geraumer Zeit im
      Lokal am Boden zu seinem Füßen, im laufenden Betrieb, an einem gut besuchten Abend im Restaurant.

      Es hat keiner geschaut oder was gesagt, nicht mal getuschelt.
      Der einzige, der sich in der Pflicht sah etwas an der Situation zu verändern war der Kellner, der verschiedene
      andere Stühle brachte, weil es in seinen Augen so aussehen musste, als ob es der Dame zu unbequem wäre.

      omnia bona fient :)
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Irgendwer hatte im Verlauf dieses Threads mal vorgeschlagen, doch einfach Nicht-BDSMler zu befragen. Nachdem ich relativ großzügig geoutet bin, habe ich mal zwei Leute unabhängig von einander gefragt.

      Beide sind sehr gut in der Lage, zu verstehen was in der Situation (Person X kniet vor Person Y in einer U-Bahn) vor sich geht und beide lehnen es ziemlich klar ab.
      Ich will ja niemandem den Spass verderben aber bei der Größe der Probandengruppe, nicht zu vergessen, dass die gewisserweise schon vorbelastet sein dürften da sie Kontakt zu BDSMlern (geoutet) haben, kann man schlecht verallgemeinern. Kurzum ich weiß zu schätzen, dass man Freunde fragt wie sie Situation XY sehen aber man kann aus den Aussagen von 2 oder 3 Personen, vor allem wenn diese nichtmal getrennt und neutral befragt werden, wirklich nicht sagen ob es für die Mehrheit der Leute ein Problem wäre.
      Wenn ich diesen Versuch auf einer BDSM Party, einem Strip Club und einem Bordell mache wird was ganz anderes heraus kommen als wenn ich in einer Kirche, einem Altenheim und einem Schlagerkonzert frage.

      Ich vermute mal es gibt Bevölkerungsgruppen in diesem Land die arge Probleme damit hätten, darunter Feministen, Rentner, streng Gläubige und die klassischen "Spiesser" ebenso wird es Bevölkerungsgruppen geben die so eine Offenheit sehr begrüssen würden und einen Haufen Gruppen, denen es völlig egal wäre. Die Frage ist letztlich auch weniger, wem es warum wie sehr gegen den Strich geht, denn jede Bevölkerungsgruppe muss hier im Land Dinge aushalten die für sie "unzumutbar" sind. Die streng Religiösen haben Atheisten und umgekehrt, die Linken haben Rechte, der Trachtenverein hat Moslems und so weiter und so fort. Im Grunde ist also unerheblich was die Leute davon denken, die Frage ist, ob es juristisch gesehen zulässig ist - und mit Ausnahme von ein paar grenzwertigen Fällen wie öffentlicher Bestrafung kann man sagen, es ist mit dem Gesetz durchaus vereinbar, jedenfalls soweit mir als Laie bekannt ^^
      Auch wenn das "Ergebnis" von @Rehlein nicht allgemeingültig ist, finde ich es trotzdem interessant. Die Vermutung liegt nahe, dass die beiden ein Problem damit haben, WEIL sie den BDSM-Kontext kennen. In dem Fall ist es also nicht nur positiv, wenn nicht-BDSMler so genau bescheid wissen.

      Allerdings ist es ja auch nunmal so, dass man nicht immer auf alle Rücksicht nehmen kann oder gar sollte. Es gibt (leider) auch mehr als genug Menschen, die sich daran stören, wenn zwei Männer Händchen halten oder sich sogar küssen. Oder daran, dass ein Ausländer einfach überhaupt nur da ist. Zum Glück ist wäre die öffentliche Aufruht aber wesentlich größer, wenn man Homosexualität strikt verbieten würde und alle Menschen mit Migrationshintergund abschieben würde. Es geht letzendlich weniger um die Frage, was den wirklich toleriert wird, sondern mehr darum, was toleriert werden sollte. In unserer Kultur werden Dinge wie Meinungsfreiheit extrem groß geschrieben, und auch Dinge wie sexuelle Orientierung und Weltanschauung/Religionen sind im EU-Recht fest verankert. Wenn sich jemand an sowas gestört fühlt, der soll halt weggucken.

      Ich glaube aber nicht, dass wir schon an einem Punkt sind, in dem wir genügend "öffentliche Unterstützung" haben. Angenommen Sub kniet vor Dom und ein passant beschwert sich, würden das die anderen Passanten vielleicht eher begrüßen als ablehnen. (Unabhängig davon, ob sich einer einmischt oder nicht.)
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Ich habe gerade einige Beiträge in diesem Thread gelesen und bin u.a. darüber gestolpert, dass eine D/s Beziehung von manchen auf den sexuellen Bereich reduziert wird....das ist absolut nicht mein Empfinden, denn wenn ich meinem Herrn im Alltag diene, kriege ich keinen Orgasmus davon :D Dienen, das tue ich, weil ich ihn liebe und es uns Beiden gut tut. Im Gegenzug weiss ich, dass er nie etwas tun würde, was mich kompromittiert, denn es würde auch ihm schaden.
      Mich würde es nicht stören, solch eine Szenerie, wie hier mehrfach beschrieben in der Öffentlichkeit anzutreffen. Da gibt es aber wirklich schlimmeres. Irgendwo las ich, dass das nicht dazu beitragen würde, BDSM in der Gesellschaft akzeptabel zu machen - will ich das denn? Ich habe kein Interesse daran, jemanden vor den Kopf zu stoßen, aber ich erwarte auch keine Akteptanz meiner Lebenseinstellung. Ich brauche das nicht.
      Übrigens kenne ich eine Familie mit 3 Kindern, in der die Frau sich völlig ihrem Mann unterordnet, absolut freiwillig und fröhlich. Sie siezt ihren Herrn, auch vor den Kindern. Das, was sie an SM und Sexualität ausleben, das geschieht selbstverständlich nicht vor den Kindern. Aber ihre devote Haltung, die absolut positiv rüberkommt, die wird einfach selbstverständlich gelebt. Er ist der Herr im Haus und bestimmt und natürlich werden Alltagsdinge trotzdem gemeinsam besprochen, sie führt ja auch den Haushalt und sorgt für die Kinder. Sie leben in einem Dorf und sind seit jahren integriert. Ich finde das toll.

      sapira schrieb:

      Alltagsdinge trotzdem gemeinsam besprochen, sie führt ja auch den Haushalt und sorgt für die Kinder. Sie leben in einem Dorf und sind seit jahren integriert. Ich finde das toll.
      Das ist wirklich bewundernswert gerade in Dörfern ^^ Mich würde interessieren wie die anderen Einwohner darauf reagieren
      Guten Tag Arphen,
      ich erlebe es ja nicht mit, sie wohnen im Norden des Landes, aber ich weiss aus ihren Erzählungen, dass das kein Problem ist. Vielleicht liegt es auch daran, wie man etwas rüberbringt...wenn die Menschen um einen herum mitbekommen, dass es nicht um Unterdrückung geht, dass es der Frau und den Kindern gut geht, dass es sich nicht um - ich sag mal 'abartige' Lebensgewohnheiten handelt...wenn Zufriedenheit/Fröhlichkeit, eine gewisse Normalität und Selbstverständlichkeit vorhanden sind und man sich integriert, dann wird es wohl weniger ein Problem sein.
      Natürlich darfst du das, Tabea's Dream, wir kennen uns ja nicht :) Ich könnte das Blaue vom Himmel runterlügen - wie übrigens fast jede/r hier ;) In diesem Fall ist es allerdings echt, ich kenn die Zwei persönlich und weiss wo sie wohnen und wie sie heissen...nur werd ich das natürlich hier nicht reinsetzen. Als ich das Paar vor Jahren traf, dachte ich auch erst, dass man viel erzählen kann, wenn der Tag lang ist. Es gibt in der BDSM Szene dermaßen viele Märchenerzähler, Lügner und Betrüger und Schaumschläger. Ich war damals (wie auch heute noch) sehr interessiert an wirklichen D/s Beziehungen, die Zwei haben mich überzeugt. Das sind keine Paradiesvögel für mich, sie haben ihren Alltag wie viele andere.
      In diesem Fall sind die Zweifel zu erwarten gewesen, aber leider eine Niete. *grins*
      Es ist halt eben schon so, dass was der Mensch sich nicht vorstellen kann oder ersehnt und nicht erlangt ist ihm suspekt.

      Wir erleben es auch so, je natürlicher / selbstverständlicher man miteinander umgeht, desto weniger stößt sich jemand daran
      und so nehmen die Menschen auch ungewöhnliche Verbindungen als harmonisch wahr und damit als "ungefährlich" an.

      Gut gesprochen sapira, schön dich zu lesen, :) und viele Grüße.
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Ich weiß :).
      Es ist ja im Prinzip auch wurscht.
      Wie hab ich immer gesagt? Von mir aus nenn mich Plüschhamster... bloß, wie will man ganz ohne
      Begrifflichkeiten mit den "richtigen" Leuten in ein bestimmtes Gespräch kommen, wenn keiner
      eine Ahnung hat über was grade gesprochen wird?

      triangel - hier - Ende, sonst gibts Mecker von den Rotstiften. *breitgrins*

      Bis dahin und viele Grüße :)
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe