D/s und Öffentlichkeit

Ich denke auch, dass ein wichtiger Faktor für Akzeptanz ist, wie etwas rüber kommt. Finde die Erzählung von der Familie toll. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sehr fröhlich und ausgeglichen auf andere wirkt und daher die Leute nicht auf die Idee kommen es sei irgendwas verwerfliches. Ich würde sogar so weit gehen, dass wenn es Leute gebe, die daran etwas auszusetzen haben, diese eher neidisch auf die Harmonie sind und nichts gegen die Lebensweise haben.

Zum Thema Akzeptanz durch das, was man ausstrahlt. Ist vielleicht nicht super treffend das Beispiel, aber ich bringe es trotzdem.
Ich fühle mich der Gothic Szene zugehörig, die Ästhetik, die Musik, die Kleidung. Ich verstelle mich im Alltag nicht d.h. ich trage jeden Tag schwarz seit vielen Jahren. Die Reifröcke und Halsbänder bleiben im Beruf zu Hause ist zu umständlich, ansonsten trifft man mich aber durchaus zurecht gemacht. Ich arbeite mit Menschen mit kleinen Kindern und Eltern. Habe auch schon in kirchlichen Einrichtungen gearbeitet und alle wussten um mein ich, sahen mich täglich in schwarz, waren verwundert, aber nie ablehnend. Vllt, weil ich immer offen und freundlich war und aus nichts ein Geheimnis gemacht habe, aber es auch nicht jedem unter die Nase reibe. Für alle war immer wichtig, was in meinem Kopf ist. Ob da eine Einstellung ist, die man auch andere Menschen los lassen kann *g* Das reichte.

Will damit sagen, dass wenn man lebt wie es einem gut tut und das ausstrahlt ist alles kein Problem. Es gibt immer Menschen, denen etwas nicht passt, aber man sollte sein Leben nicht nach denen ausrichten. Man kann sich ja in einem gewissen Rahmen bewegen. Es gibt Dinge die gehören nicht ins Berufliche Umfeld und es gibt Dinge, die gehören nicht in die Öffentlichkeit. Aber das sind eigentlich recht wenige finde ich. Man muss selbst entscheiden wie man sich wohl fühlt. Wenn Sub ihren Dom wie immer hingekniet begrüßen will und beide fühlen sich damit gut, dann sollen sies tun. Wenn es für beide natürlich ist, dann ist es so.
Wenn Mann sich vor Frau verbeugt und die Hand küsst, gucken die Leute auch erstmal komisch, wenn ein Paar das nun mal immer so tut, dann weiter so.
Wenn man Liebe und Hingabe spürt ist es doch egal was man tut. Ein Kuss auf den Mund kann völlig ohne Liebe sein ... aber ein Kuss auf die Hand voller Liebe und Zuneigung, voller Ehrlichkeit und Hingabe. Und wer nicht ganz verbohrt immer das schlechte sehen wird, der wird diese Liebe auch erkennen. Und dem wird egal sein, welcher Körperteil geküsst wird und wenn Sub Dom den Fuß kurz küsst soll es doch. Bei einem Paar das sich liebt wird man das auch sehen. Und wie gesagt wer das nicht sieht ist einfach verblendet und verbittert.

Ich denke das was im Vordergrund steht ist die Angst vor dem Fremden, dem Anderen, dem was man selber nicht kennt. BDSMler werden da aus dem selben Grund verteufelt wie Homosexuelle, Muslime, Schwarze oder sonstwas das einem nicht vertraut ist. Man gibt sich ganz Vorurteilen hin die man wegen schlechter Presse im Kopf hat und ist felsenfest davon überzeugt, dass die Vorurteile stimmen vor allem die Schlimmen...ich nehme das beispiel Fremdenhass - je weniger Fremde in einer Gegend leben umso stärker ist die Intoleranz gegen Einwanderer. An Orten wo es wirklich viel Zuwanderung gibt, haben die Wenigsten ein Problem mit Immigranten. Das was Angst macht ist halt das Unbekannte. So wie man erstmal mit einem Türken Tee getrunken haben muss um zu merken dass die genauso normal sind wie wir, muss man wohl erstmal BDSMler kennen gelernt haben ehe man merkt, das sind auch normale Leute...mit anderen Hobbies aber ganz normal.


Ich kenn auch Goths im Pflegebereich mit Halsband nur da ohne Stacheln Und gewisse Ringe bleiben natürlich wie die edle Barock und Gothik Garderobe zu Hause. Und ich würde auch nicht gerade Samsas Traum oder Lacrimosa in den CD Spieler einlegen aber...es bringt mich auf den Punkt oben zurück, die Leute müssen merken, dass man normal ist.

Um eine "Revolution" der Computerspielindustrie zu bringen - ich weiß gerade den Spieltitel nicht mehr aber dieses RPG hat das Thema Homosexualität auf eine hervorragende Weise gehandhabt die man im Film sehr vermisst. Da war also ein schwuler Charakter...aber man merkte es nicht. Er hat sich nicht durch das schwul sein definiert, er war ein ganz normaler Charakter, mit Humor mit Klugheit toller Geschichte, einem Job, Zielen für die Zukunft und abgesehen von einem Gespräch und einmal wo man ihn quasi inflagranti erwischt hat man nicht gemerkt, dass er schwul ist - es spielte keine Rolle. Wär er heterosexuell gewesen oder hätt er Tiere geknallt - es hätte für seine Persönlichkeit, seine Handlungen und Ziele absolut keinen Unterschied gemacht und das finde ich die perfekte Darstellung. ich kenne nur 3 Schwule und 2 Lesben persönlich aber bei keinem davon merkt man die Sexualität, man kriegt es mit wenn man sich die Wahl ihrer Partner anschaut oder drüber spricht aber sonst kommt man nicht drauf und genau dieses Bild sorgt für Akzeptanz. Auch BDSMler sind normale Menschen die halt anders Sex haben aber das beeinflusst nicht ihr gesamtes Leben und nur weil ich meiner Liebsten den Hintern verhaue schlage ich keine Frau im Supermarkt krankenhausreif...auch so ne Erfahrung die ich gemacht habe, die größten Gegner von Schwulen sind meist alte dicke Männer die Angst haben, dass sie von homosexuellen Männern vergewaltigt werden obwohl die so aussehen, dass kein Schwuler und scheinbar auch keine Frau freiwillig mit denen verkehren würde

Und ich denke ebenso haben hier vor allem Feministinnen Angst, dass BDSM irgendwie das Mittelalter zurück bringt und Frauen in der Küche angekettet werden gegen ihren Willen jeder Freiheit beraubt und zum Sexobjekt degradiert werden..alle Subs die sich so fühlen mal Hand hoch...

Oh bitte, @Arphen, warum immer diese Extremvergleiche?
BDSM ist ein Teil unseres Lebens, ja. Aber wir können es auch in den eigenen vier Wänden ausleben.
Ein Mensch mit einer anderen Hautfarbe hat diese Möglichkeit nicht und ich kann mir nicht vorstellen, das er in einem Atemzug mit uns genannt werden möchte.

Die Frage für mich ist, wieviel D/s möchte ich selbst leben.Das bestimmt auch wie sehr es in der Öffentlichkeit offensichtlich wird.Ich mein ich kann mir nicht vorstellen vor jemanden öffendlich niederzuknien.es sei denn, es geht um ein Hereitsantrag.
Für sie ein Korsett tragen empfinde ich jetzt nicht als unnormal weil ich nunmal eigendlich in der Gothicszene daheim bin.Auch
wenn das jetzt nicht mehr so offensichtlich ist. Genauso ein Halsband. Jetzt stellt sich für mich die Frage wo ist meine Grenze erreicht was ich wirklich tun würde.Komplett in Latex gehüllt durch eine Stadt laufen ? Reizvoll aber eher unwahrscheinlich.
Mit auf dem Rücken gefesselten an einem Stammtisch sitzen, ja vielleicht.In der Öffentlichkeit geknebelt sein ? Nee bestimmt nicht.
Ich glaube, es kommt für mich sehr drauf an, wie meine D/s Beziehung dann ist und wird zu meiner Dom.Ich finde nur, es sollte
wenn da stattfinden wo keine Kids sind.

Wie würde ich wohl reagieren, wenn Sub in der Öfentlichkeit vor mir kniet?
Da ich der Meinung bin sie entscheidet ob und wann sie kniet und es dann ein entsprechender Beweis ihres Wohlbefindens, Vertrauens und der Liebe zu mir ist,
könnte ich mir folgende Reaktionen meinerseits in chronologischer Reihenfolge sehr gut vorstellen: