Anerkennung der Gesellschaft - was wünscht ihr euch?

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      So dann gebe ich jetzt auch mal meinen Senf dazu ab :)

      1. Der Wunsch BDSM ganz offen zu leben?

      - Nein auf keinen Fall. Ich schließe für mich persönlich BDSM und Öffentlichkeit zueinander aus. Das ist meins, es ist privat und geht die breite Öffentlichkeit absolut nix an. Ich selbst habe absolut nicht den Drang danach jedem meine Neigung auf die Nase zu Pinseln. Im Gegenzug erwarte ich aber auch von der Öffentlichkeit in welcher ich mich mehr bis weniger Anonym bewege das sie mich auch mit ihren Spleens verschont. Mich interessiert null ob der Verkäufer im Baumarkt gestern Nacht mal wieder zu lange im Swingerclub Mattensport mit x Leuten hatte, ich will nicht wissen ob meine Lieblings Floristin sich jeden Abend den Hintern grün und blau hauen lässt oder ob mein Zahnarzt der nächsten Comic Con entgegen fiebert. Das ist ihre private Sache.

      Mal ganz einfach ausgedrückt was ich mache geht die anderen nix an und umgekehrt genau so.

      2. Soll BDSM Privatsache bleiben?

      - definitiv ja! Es ist etwas zwischen Menschen die eine (ver) Bindung zueinander haben und nix was man mit jedem der so in der Fußgängerzone unterwegs ist tut.
      BDSM gehört für mich an dafür ausgewiesene Orte, Veranstaltungen und in die eigenen vier Wände und nicht an Plätze wo man mit seiner Neigung ungefiltert evtl. anders gestricken Menschen zu nahe tritt.

      3. Braucht es mehr Aufklärung?

      - nein braucht es nicht. Ich sehe es so, wen das interessiert der wird sich seine Informationen suchen. Es gibt sie zu hauf. Manchmal empfinde ich dieses ganze Aufklären wollen sogar schon als zu viel und zu übertrieben aufdringlich. Wer sich nicht damit befassen will, wer BDSM viell. sogar ablehnt warum auch immer den kann man noch so aufklären wollen er wird beim negativ Bild bleiben.

      4. Wie sollen Leute reagieren wenn sie BDSM mitbekommen?

      - hmm schwierig zu Beantworten. Ich würde mir eine direkte und ehrliche Reaktion darauf wünschen. Gleich auf die betreffenden zugehen und sagen was los ist.
      Leider ist das aber nicht so, eher wird so ein Vorfall dann im Kaffeeklatsch oder in der Kneipe am Stammtisch besprochen und man treibt die negativ und Klischeekuh einmal richtig rund rum und verfestigt das negative Bild von BDSMlern im Kreis seiner Vertrauten (können sich nicht zusammenreißen, sind ihrem Fetisch hilflos ausgeliefert bla bla blubb)

      5. wo ist die Grenze?

      - für mich ist sie da wo ich keine Kontrolle mehr darüber habe welche Menschen sich das evtl. antun müssen und da wo es meinen ganz persönlichen Rahmen von Anstand, Diskretion, gutem Benehmen und Zivilisiertheit verlässt und irgendwo hin driftet was für mich persönlich ein NoGo ist.
      Also ich habe in dem bezug niemals eine negative erfahrung gemacht(bisher)
      Weder hatt jemand mit dem Zeigefinger auf mich gedeutet und gesagt ihh ein Perverser.
      Noch hatt mich im Bewerbungsgespräch jemand darauf angesprochen ...

      Wenn es mal im Privaten ramen gegenüber Stinos zum gespräch wurde kahmen bisher nur intiligente fragen; wie macht man das,worauf muss ich achten wenn, ect ect.

      Von dem ausgehend bin ich mit der Gesellschaftlichen Situation zufrieden.
      to be thrilled at the oportunity to provide useful service

      aroused by a pleased nod and satisfied by the proveriabal job well done

      This is the Mark of a Slave
      Wünscht ihr euch, BDSM völlig offen leben zu können, ohne Verurteilung oder Ablehnung zu befürchten? / Findet ihr, dass so etwas nach wie vor "Privatsache" bleiben sollte?

      Völlig offen muss nicht sein. Ich wünsche mir aber, mich offen dazu bekennen zu können, ohne dass gleich Vorurteile und Abwertungen kommen.
      Das heißt doch nicht, dass ich jedem gleich alles unter die Nase reibe, was ich zu Hause im Detail mache. Bei Homosexuellen kann ich mir schon auch ungefähr vorstellen, was die im Bett treiben. (Mir ist klar, dass dieser Vergleich etwas hinkt. Aber er ist der beste, den ich kenne) Und BDSM ist für mich persönlich eben auch keine reine Bett-Geschichte. Das ist für mich mehr ein Teil der Persönlichkeit, der Identität. Und ja, die möchte ich gerne auch nach Außen hin zeigen können.

      Schwarze Rose schrieb:

      Es wäre ja schon geil wenn Dom Sub vor dem Laden festmacht und in Ruhe alleine einkaufen geht.
      Da musste ich lachen. Diese Vorstellung hatte ich nämlich neulich erst, als Dom in den Supermarkt ist und ich draußen gewartet habe, weil wir meinen Hund dabei hatten und ich den nicht draußen alleine anleinen wollte. Währnd dem warten kam mir dann der Gedanke, dass er mich ja hätte festbinden können :D Aber das hätte auch meine moralische Grenze überschritten.



      Wünscht ihr euch mehr Aufklärung in der Bevölkerung? Oder ist der aktuelle Stand ausreichend?

      Das wünsche ich mir auf jeden Fall! Wenn ich mich eben doch vor jemandem outen möchte, will ich keine Angst haben müssen, gleich als pervers (im negativen Sinne) und krank angesehen zu werden. Und überhaupt... wenn sich der Dozent an der Hochschule über BDSM lustig macht, geht das für mich eben gar nicht! Und ja, den Fall hatte ich und alle haben gelacht. Aber Dozent war ja soo aufgeklärt, weil er sich für Homosexuelle und Frauenrechte eingesetzt hat.

      Schwarze Rose schrieb:

      Aber dann müssten Bdsmer auch auf die Strasse.
      Sag mir wann und wo, ich bin als erste da :!:


      Wie wünscht ihr euch, dass Leute reagieren, wenn sie z.B. Gesten der Unterwerfung mitbekommen?

      Wenn komisch geguckt wird, ist das vollkommen OK. Es ist schließlich nicht mehr üblich, dass sich die Frau unterwirft. Bei einem Mann noch unüblicher. Da kann man schon mal irritiert sein.


      Wo setzt ihr die Grenze? (z.B.: "Es wäre schön, wenn Niederknien/Verbeugen akzeptiert würde, aber Peitschenhiebe sollten nicht im Öffentlichen stattfinden")

      Das ist eine schwierige Frage. Peitschenhiebe sind in erster Linie ein Gewaltakt und gehört deswegen nicht in die Öffentlichkeit. Zumal ein Außenstehender nicht unbedingt sehen kann, ob das wirklich einvernehmlich passiert. Man muss zunächst einmal irgendwie klären, was Kinderaugen sehen dürfen und was Erregung öffentlichen Ärgernisses ist. Verbeugen oder einen Knicks machen, ist in der Hinsicht sicher legitim. Leine wird schon wieder kritisch. Da braucht es auf jeden Fall vorher mehr Aufklärung.

      ClaireW schrieb:

      Wenn sich zwei Menschen lieb haben und offen über ihre Wünsche sprechen, braucht es eigentlich keine Aufklärung.
      Es braucht aber Aufklärung, damit sich beide trauen, auch wirklich offen über ihre Wünsche reden zu können. Wenn du Angst haben musst, dass dich jeder andere Mensch - vor allem auch der Partner - als krank und behanlungsbedürftig abstempelt, dann sprichst du deine Wünsche eben auch nicht offen aus.

      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)

      WaterLily schrieb:

      Völlig offen muss nicht sein. Ich wünsche mir aber, mich offen dazu bekennen zu können, ohne dass gleich Vorurteile und Abwertungen kommen.
      Das wird man aber nicht vermeiden können.
      Die Menschen sind nun einmal so wie sie sind.
      Es wird immer wieder Menschen geben die sagen bäh, oder die Alte hat ja einen an der Klatsche, die Emanze die nur den Kopf schüttelt und sagt wie kannst du nur wofür haben wir gekämpft, der Macho, der nur nen dämliches, frivoles Grinsen ins Gesicht bekommt und glaubt, so eine Tussy wie ich wartet nur darauf mich von irgendwelchen Kerlen bespringen zu lassen.

      Tolerieren heisst doch auch dass ich hinnehme dass ich die Welt, den Menschen, jeden einzelnen wie er so lebt, nicht ändern kann, dass jeder nach seinen ganz persöhnlichen Moralvorstellungen lebt, geprägt durch seine Erziehung, Religion, eigene Erfahrungen.....

      Und ich bin jemand der jeden einzelnen auch so leben lassen möchte wie er lebt.

      Miteinander, leben und leben lassen, heisst für mich auch keinen zu belästigen, mit Dingen die ihn stören.
      Die Einstellung hey, ich will so leben wie ich will, überall. immer wann und wo es mir gefällt ist Generation Egoismus.
      dass fängt beim laut telefonieren in öffentlichen Verkersmitteln an, und hört eben beim öffentlichen ausleben seiner Sexualität auf.

      Hat für mich nichts von Toleranz , ganz im Gegenteil, für mich heisst es nur. da ist jemand der nimmt auf andere null Rüclsicht, dem ist scheissegeal wie andere empfinen, der lebt nur nach dem Motto, ich, dann ich, dann nochmal ich, und bitte tolereiert dass mal alle, das mir alles andere scheissegal ist.


      @Arphen schrieb was macht man denn wenn der Arzt meint die Polizei einschalten zu müssen.

      Hmmm ok, ich kann es bei meinem Arzt ansprechen, diesem offen sagen was ich lebe, dass ist aber nicht öffentlich ausleben, auch nicht in die Öffentlichkeit tragen, denn ein Patienten- Arzt Gespräch ist Privatsache.

      Der Arzt muss es nicht gut finden, er kann sich meintenwegen nun denken was er will, aber ich laufe nun nicht mehr Gefahr dass er die Polizei ruft.

      Und ich halte die meisteen Ärzte bei denen ich bin für so kompetent dass sie davon schon mal gehört haben.

      Erkennen können welche Verletzngen wovn herrühren, aufeplazte Lippen, total grün und blau geschlagenes Gesicht mit Veilchen, evnt gogar Rippenbrüchen, Verletzungen die auf wirkliche häusliche Gewalt schliessen lassen, unterscheiden können.

      Habe ich den Eindruck der gute Mediziner, hat von tuten und blasen no Schimmer, naja dann such ich mir nen anderen, ist ja nicht so dass mich jemand zwingt zu nen Vollpfosten zu gehen , ne



      So, und nun könnt ihr mir gerne Dislikes rein knallen, aber es ist meine Meinung

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      Im Grunde stimme ich Rozabel umfänglich zu:

      Rozabel schrieb:

      Die Gesellschaft sollte Dinge die sie nicht versteht nicht immer gleich als krank abstempeln, das wäre wünschenswert. Dann ginge es vielen Menschen bedeutend besser weil sie dann aufhören können an sich selbst zu zweifeln und als "krank" zu sehen.

      Der Rest interessiert mich nicht.
      möchte aber noch kurz etwas zu Arphen schreiben

      Arphen schrieb:

      Nia schrieb:

      Homosexuelle kämpfen noch heute um wirkliche Gleichstellungen, und ein BDSM-Paar, das ohne Hund aber mit Leine Gassi geht, oder mehr oder weniger eindeutige Unterwerfungsgesten mit in die Öffentlichkeit nimmt, sorgt für so manchen schrägen Blick.
      Und werden in einigen Jobs gefeuert, wenn raus kommt, dass sie es im Schlafzimmer machen. Homosexuelle sind noch nicht gleich gestellt, aber meines Wissens wird man durch ein Outing nicht mehr untragbar als Mitarbeiter oder von "normalen Menschen" angefeindet. Man hat sicher mit Spott und von manchen Gruppen mit Hass zu kämpfen aber so tiefschneidende Eingriffe ins Leben, dass man den Job verliert oder Freunde und Familie sich von einem distanzieren sind doch eher selten geworden, scheint mir anhand dessen was ich von homosexuellen Deutschen höre, bei Einwanderern diverser Gruppen sieht das nochmal anders aus


      Rozabel schrieb:


      weil hier ( in verschiedenen Threads) ja so gern der Vergleich mit der Situation der Homosexuellen angesetzt wird. Ich habe ja nun sehr lange offen in einer homosexuellen Beziehung gelebt und muss Dir leider widersprechen Arphen, Es ist immer noch so ,dass offen homosexuel lebende Menschen ihre Jobs verlieren oder gar nicht erst bekommen,Wohnungen nicht bekommen und enorm ausgegrenzt werden. Viele meiner Freunde und Freundinnen sind extrem darauf bedacht ihre Sexualität nicht nach aussen zu tragen in solchen Momenten um genau diese Repressalien zu vermeiden. Da werden im Job die Partner verschwiegen oder geschlechtlich "angepasst" und so weiter... Zwar gibt es die gesetzliche Grundlage nicht (mehr) aber trotz allem findet es statt.

      ClaireW schrieb:

      Die beste Methode zur Vorbeugung von Vorurteilen und gesellschaftlicher Inakzeptanz ist meiner Meinung nach Diskretion
      Also schlichtweg ducken und so tun als würds das nicht geben? Ich glaube das hat bei diversen Dingen eher zu mehr Leid geführt als eine Konfrontation. Wieviele Homosexuelle hatten Scheinehen oder liessen sich mit Elektroschocks behandeln oder haben lusthemmende Medikamente genommen weil sie dachten sie wären krank? Wieviele Ehen waren die Hölle für alle Beteiligten weil einer eigentlich homosexuell war? Wieviele Menschen hatten ein unglückliches Leben? Nene...das halte ich für den falschen Weg. Frauenrechte haben wir auch nicht bekommen weil die Damen Diskret die Gesetzgeber angeschrieben haben und um Wahlrecht etc. gebeten haben...


      ClaireW schrieb:

      Eine Frau kniet vor ihrem Mann und kassiert eine Ohrfeige. Wie erklärt die vorbeilaufende Mutter das nun ihrem nachfragenden, vierjährigen Kind?
      Dass man sowas nur tun darf, wenn der Andere das will. Wer will sowas? Manche Leute sind halt so. Wie erklärt man selbigem 4 Jährigen warum ein Polizist einem Demonstranten mit dem Knüppel eins überziehen darf? oder warum sich Boxer gegenseitig hauen dürfen?


      WaterLily schrieb:

      Das heißt doch nicht, dass ich jedem gleich alles unter die Nase reibe, was ich zu Hause im Detail mache.
      Eben ich denke das will auch keiner ^^ Es geht darum dazu stehen zu können ohne Nachteile zu befürchten


      WaterLily schrieb:

      Sag mir wann und wo, ich bin als erste da
      Ich würd es auch unterstützen aber organisieren ist dann so ne Sache - die berufliche Situation von mir und meiner Liebsten ist leider so, dass ein öffentliches Outing dazu führen könnte gefeuert zu werden bzw. keine Aufträge mehr zu bekommen =(


      WaterLily schrieb:

      . Wenn du Angst haben musst, dass dich jeder andere Mensch - vor allem auch der Partner - als krank und behanlungsbedürftig abstempelt, dann sprichst du deine Wünsche eben auch nicht offen aus.
      Meine Rede. Wieviel mehr glückliche Menschen mit BDSM würds geben wenn nicht unterschwellig immer dieses kriminelle verbotene mitschwingen würde


      Viva schrieb:

      Es ist immer noch so ,dass offen homosexuel lebende Menschen ihre Jobs verlieren oder gar nicht erst bekommen,Wohnungen nicht bekommen und enorm ausgegrenzt werden.
      Das tut mir sehr leid es zu hören - aber man könnte klagen, die gesetzliche Grundlage ist wie du sagst nicht mehr da. Bei BDSM - Juristen korregieret mich - schon da BDSM noch immer als Krankheit und psychische Störung gelistet wird und das quasi verschweigen einer Krankheit wäre oder eben im Beruf unzumutbar scheint, extrembeispiel - du arbeitest im Frauenhaus als Frau die anderen Frauen hilft aus einer Gewaltbeziehung auszubrechen hast aber selber dauernd blaue Flecken und kniest vor deinem Mann. Jetzt erklär denen mal warum dein Mann dich hauen darf aber deren Mann sie nich ^^ Aber auch als Kindergärtner, Pfleger etc. hast du schlechte Karten

      Nia schrieb:

      Wo setzt ihr die Grenze?

      Objektiv: Wer sich freiwillig verhält und dabei oder dadurch nicht gegen geltendes Recht verstößt, dessen Verhalten ist zu tolerieren.

      Subjektiv: Ich muss nicht alles machen, nur weil es im vorgenannten objektiven Rahmen möglich wäre.

      Akzeptanz: Ich muss nicht alles akzetpieren, was andere nach vorgenannten objektiven Rahmen tun.

      Toleranz: siehe vorgenannter objektiver Rahmen.

      Ignoranz: Den vorgenannten objektiven Rahmen nicht zu hinterfragen.

      Arphen schrieb:

      Also schlichtweg ducken und so tun als würds das nicht geben? Ich glaube das hat bei diversen Dingen eher zu mehr Leid geführt als eine Konfrontation. Wieviele Homosexuelle hatten Scheinehen oder liessen sich mit Elektroschocks behandeln oder haben lusthemmende Medikamente genommen weil sie dachten sie wären krank? Wieviele Ehen waren die Hölle für alle Beteiligten weil einer eigentlich homosexuell war? Wieviele Menschen hatten ein unglückliches Leben? Nene...das halte ich für den falschen Weg. Frauenrechte haben wir auch nicht bekommen weil die Damen Diskret die Gesetzgeber angeschrieben haben und um Wahlrecht etc. gebeten haben...

      Ich muss jetzt mal konkret nachfragen, wo du überhaupt das Problem siehst. BDSM-Sexualität ist hierzulande nicht verboten. Es hindert dich doch niemand daran, deine Sexualität gemeinsam mit deiner Partnerin so auszuleben, wie ihr es mögt und wie ihr beide damit glücklich werdet.

      Deshalb als ganz ernsthafte Frage: Wo ist das Problem?

      Ich finde es völlig übertrieben, die Situation der heutigen BDSM-ler mit der von Homosexuellen vor 50 oder 60 Jahren zu vergleichen. BDSM ist heute nicht mehr verboten und es kommt auch (zum Glück) niemand mehr auf die Idee, BDSM mit Medikamenten oder Elektroschocks zu behandeln. Einvernhemliches BDSM unter zwei erwachsenen Partnern gilt heute auch nicht mehr krankhaft. Zumindest nicht in der Fachwelt. Dass es immer noch Kleingeister gibt, die intolerant und voller Vorurteile sind, ist klar. Diese Menschen wirst du aber auch durch noch so viele Aufklärungskampagnen nicht ändern können. Du wirst als BDSM-ler niemals Everybody´s darling sein, damit muss man sich wahrscheinlich ein Stück weit abfinden.

      BDSM-ler sind eine Minderheit, das ist Fakt. Ich sehe uns aber nicht als eine Minderheit, die heute in der wesltlichen Welt noch ernsthaft diskriminiert wird. Wenn man sich zu sehr in eine Opferrolle reinstilisiert, wo man (für mein Dafürhalten) gar kein Opfer ist, dann halte ich das eher für schädlich als hilfreich.

      Arphen schrieb:

      Bei BDSM - Juristen korregieret mich - schon da BDSM noch immer als Krankheit und psychische Störung gelistet wird und das quasi verschweigen einer Krankheit wäre oder eben im Beruf unzumutbar scheint, extrembeispiel - du arbeitest im Frauenhaus als Frau die anderen Frauen hilft aus einer Gewaltbeziehung auszubrechen hast aber selber dauernd blaue Flecken und kniest vor deinem Mann.Jetzt erklär denen mal warum dein Mann dich hauen darf aber deren Mann sie nich Aber auch als Kindergärtner, Pfleger etc. hast du schlechte Karten

      Auch hier wieder, wie schon gesagt: Einvernehmlich gelebte BDSM-Sexualität gilt nicht mehr als krankhaft. Ich kenne keinen Arzt oder Therapeuten, der diesen Standpunkt heute noch ernsthaft vertritt.

      Und speziell zum Thema Frauenhaus: Wenn die von dir erwähnte (hypothetische) Mitarbeitern privat in einer BDSM-Beziehung lebt, dann wird sie ihr Privatleben strikt von ihrer beruflichen Tätigtgkeit trennen und im Frauenhaus niemandem auf die Nase binden, was sie zu Hause mit ihrem Mann im Bett treibt. Das gehört zu einer professionellen Berufseinstellung dazu. Ich sehe wirklich nicht, wo du da einen Ansatz von Benachteiligung oder Diskriminierung siehst. Ich weißt, dass du in den besten Absichten handelst, glaube aber, du verrennst dich manchmal in etwas, was niemandem weiterhilft.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Adrian_2015 ()

      @Arphen Moment , und bitte die Gedanken sortieren .
      Diskretion heißt nicht Totschweigen .
      Diskretion im Privatleben besteht größtenteils aus Vertrauen und Respekt. Gewisse Informationen sind nicht für die Allgemeinheit bestimmt, sondern werden nur in einem beschränkten Kreise ausgetauscht. Wenn sich eine Person einer befreundeten Person öffnet und beispielsweise private Probleme erzählt, so hat sie Vertrauen darin, dass die befreundete Person dies für sich behält. Handelt die vertrauenswürdige Person dem zuwider, so ergibt sich ein Vertrauensbruch und sie hat die ihr gegebenen Grenzen nicht respektiert.

      So.

      Und wo kommt es her ?
      Abgeleitet ist der Begriff von der discretio, einem Grundbegriff im Kloster­leben der Benediktiner. Die ursprüngliche Wortbedeutung von discernere ist unterscheiden. Die discretio war also die Kunst und Gabe der weisen Unterscheidung, die das Zuviel wie das Zuwenig meidet und in allem das rechte Maß sucht. Für Benedikt von Nursia war die discretio die Mutter aller Tugenden.

      Aha.

      So und nun überlegen wir mal was das für den geneigten BDSMler bedeutet?
      Genau, Nicht jeder muss alles wissen und man sollte abwägen wieviel und ob etwas preiszugeben ist.

      Wenn den Menschen etwas aufgedrängt wird und quasi unübersehbar aufs Auge gedrückt wird- reagieren sie mit Ablehnung, sind geschockt, angewidert und nicht mehr bereit sich weiter damit zu befassen, geschweigedenn für den positiven Aspekt empfänglich . Das ist ja nun nicht das was zur Aufklärung beiträgt. Es wäre doch viel angenehmer damit zu "werben " das all diese perversen Leute doch eigentlich ganz normale Menschen sind, oder ?

      Erweiterung :
      @Arphen schrieb: Frauenrechte haben wir auch nicht bekommen weil die Damen Diskret die Gesetzgeber angeschrieben haben und um Wahlrecht etc. gebeten haben.

      Diskret heißt auch nicht heimlich,still und leise. Aber es bedeutet das der Weg und die Art der Botschsft Weise gewählt sein muss.
      Es muss an der richtigen Stelle passieren. Geschick ist gefragt- keine plumpe Provoaktion
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von M.J. Craw-Corteaz ()

      :golly: Gut ich habe keinen Plan wer hier was arbeitet, ich hatte wegen BDSM weder Job noch Karrieretechnisch je ein Problem!
      Ich bin geoutet sowohl als BDSMler als auch als jemand der mehr als einen Partner haben kann. Es gab weder schiefe Blicke noch dumme Sprüche. Alles bis ins aller letzte Detail habe ich keinem auf die Nase gebunden. Also da bin ich schon sehr vorsichtig zu Werke gegangen.
      Meine Kollegen damals hatten eher fragen im die Richtung Sicherheit und wie man sowas zuhause umsetzten kann und ob ich mit gleich zwei Männern nicht den totalen knall bei der Wäsche bekomme etc.
      nach der Demonstration einiger Knoten und der Möglichkeiten was man so machen kann mit Seilen ist die Klinikleitung eher positiv überrascht zu dem Entschluss gekommen das es schon was Therapeutisches und Handwerklich wertvolles hat. :rofl: Gut die eine Woche Folter bei den Bastelfeen der Klinik hab ich auch überlebt aber noch mal brauch ich die nicht. Da gibts eindeutig zu wenig Kaffee und anständige Nahrung.
      Tee und Obst ne ganze Woche bähh!

      Fazit der Leitung war:
      Solange sie ihren Job hier anständig machen ist es uns doch egal was Sie zuhause machen solange sie die Klinik und den guten Ruf des Hauses nicht damit gefährden.

      Ehrlich jetzt im Job outen macht man entweder wenn man wie ich einen Posten im Auge hat der einen durchaus peinlich angreifbar macht oder weil man unbedingt will wobei sich mir letztens nicht erschließen will.

      Sehr viel hängt einfach auch davon ab wie man etwas zur Sprache bringt und vor allem wie man etwas erklärt. Ich habe mir nie etwas gefallen lassen, war immer ich selbst und mir selbt Autentisch dem ganzen Umfeld gegenüber (mir fällt gerade kein deutsches Wort ein das es passend beschreibt) Es gab also im Nachhinein keine negativen Sachen die man hätte daraus gegen mich machen können einfach weils nix mit dem Job zu tun hat. Einziger Vorteil an der ganzen Aktion war das ich entspannter war und irgendwo kein späteres Outing durch andere Mitkonkurrenten fürchten musste.
      An sich ein schönes Thema, obwohl es viel Konfliktpotenzial besitzt - vielleicht gefällt es mir dadurch so gut. Immerhin finde ich es immer wieder erstaunlich, wie andere es sehen oder wahrnehmen. (Und im Übrigen ist es ein guter Grund, mich von meiner Steuererklärung zu drücken :D )

      Aber nun zum Thema:

      Ich verstehe wirklich nicht das "Problem". Auch was bisher geschrieben wurde, kann ich nicht ganz nachvollziehen.

      Für mich ist BDSM etwas intimes, etwas, dass ich mit meinem Partner auslebe - warum soll ich die Öffentlichkeit mitreinziehen?

      Gibt es mir einen besonderen Kick, wenn mir völlig fremde dabei zuschauen? Möchte ich damit aufsehen erregen, mich abgrenzen? Möchte ich mir selbst damit etwas beweisen (ganz im Sinne von - schaut her, was ich mich traue?) Identifiziere ich mich selbst nur durch BDSM und muss es daher in die Welt rausschreien?

      Das sind die Fragen, die mir gerade im Kopf herum geistern...

      Ich muss gestehen, ich sehe alles etwas entspannter. Denn wenn man das oben alles will - und das ist nichts negatives - dann gibt es genug Möglichkeiten. Ob nun durch Clubs, Foren wie dieses oder durch den Bekanntenkreis, den man sich mit Hilfe von Clubbesuchen oder Forenbesuchen aufbauen kann.

      Wir haben mittlerweile Möglichkeiten, die vor einigen Jahren oder Jahrzehnten nicht denkbar waren. Und auch wenn man in einer Kleinstadt oder einem Dorf lebt, gibt es die Möglichkeit, sich in den Zug zu setzen und Ortschaften zu besuchen, wo es entsprechende Lokalitäten gibt.

      Und nun zu den Eingangsfragen:

      Nia schrieb:

      Wünscht ihr euch, BDSM völlig offen leben zu können, ohne Verurteilung oder Ablehnung zu befürchten?
      Gegenfrage: Verurteilen wir andere nicht gerade, weil wir "verlangen", dass Andere uns akzeptieren sollen, obwohl wir selbst gerade beweisen, dass wir ihre Reaktionen nicht akzeptieren können?

      Nia schrieb:

      Findet ihr, dass so etwas nach wie vor "Privatsache" bleiben sollte? (Nach dem Motto: "Ich will ja auch nicht wissen, ob mein gruseliger Nachbar es vielleicht erregend findet, mit Luftballons zu kuscheln")
      Die Frage wäre eher: Warum will man es nach außen tragen? Wie heißt es so schön: Willst du etwas ändern, dann fang bei dir selbst an.

      Nia schrieb:

      Wünscht ihr euch mehr Aufklärung in der Bevölkerung? Oder ist der aktuelle Stand ausreichend?
      Hilfe zur Selbsthilfe - der erste Schritt muss immer von der Person selbst kommen. Und wenn jemand den ersten Schritt macht, wird er mittlerweile sehr schnell fündig :)

      Nia schrieb:

      Wie wünscht ihr euch, dass Leute reagieren, wenn sie z.B. Gesten der Unterwerfung mitbekommen?
      Mein Wunsch wäre "sie sollen ehrlich reagieren". Ich akzeptiere auch negative Reaktionen. Denn nicht jeder muss es toll finden. Finde ja auch nicht alles toll und dieses Recht sollte auch jeder haben. (Deshalb mag ich auch dislikes - die sind ehrlich :D )

      Nia schrieb:

      Wo setzt ihr die Grenze? (z.B.: "Es wäre schön, wenn Niederknien/Verbeugen akzeptiert würde, aber Peitschenhiebe sollten nicht im Öffentlichen stattfinden")
      Wie war das? Einvernehmlichkeit! Würde ich öffentlich auf der Straße irgendeine BDSM-Handlung ausführen, die als solche auch wahrgenommen wird - ist die Einvernehmlichkeit umstehender Menschen notwendig. Ist diese nicht da, würde ich nicht BDSM ausleben, sondern "Gewalt über andere Ausüben". Ich würde sie regelrecht zwingen, meine Art der Auslebung mitanzusehen und wahrzunehmen.

      Will ich die Verantwortung dafür übernehmen, dass durch mein Verhalten, meine Ausübung von BDSM-Handlungen irgendwer auf der Straße einen Absturz erleidet? Bin ich überhaupt im Stande, diese Verantwortung zu tragen? Nein, ich denke, dass kann niemand.

      Denn wer weiß, ob das "an der Leine führen seiner Sub" andere vielleicht triggert und zu einem Absturz, einer Psychose oder einem Trauma führt?

      LA

      Lady Admin schrieb:

      Denn wer weiß, ob das "an der Leine führen seiner Sub" andere vielleicht triggert und zu einem Absturz, einer Psychose oder einem Trauma führt?

      Lady Admin schrieb:

      Ich würde sie regelrecht zwingen, meine Art der Auslebung mitanzusehen und wahrzunehmen.
      Ok, ein Argument aber dann wiederrum...gilt das nicht auch für penetrante religiöse Vertreter die mit ihren Büchern rumwedeln und rufen, politischen Fuzzis die rumeiern, den Krischnaanhängern die Leute belästigen, die zeugen die einen aus dem Bett klingen....ein Biker in seinen Klamotten ein Punk oder Goth könnte allein durch die Kleidung auch jemanden triggern und ein Trauma neu auslösen. Belästigen nicht Leute mit Parfüm. Musik und Co auch die Umwelt?
      @Arphen theoretisch ja. Theoretisch kann alles einen triggern, die Frage wäre da, was ist "gängiger" - wir wissen alle, dass man über Mode und Geschmack streiten kann (und wird :D ). Diese Vielfalt, wie wir sie heute haben - hat sich mit den Jahren entwickelt.

      Und mein Beispiel oben, war zu den jetzigen Verhältnissen ein "krasses" Beispiel. ;) Es kann sich auch ändern und entwickeln. Wer weiß, vielleicht ist es in einigen Jahren Gang und Gebe.

      Vielleicht kann ich dir mit einem Beispiel erklären was ich meine:

      Ich hatte in einem Film oder einer Reportage vor Jahren mal ein Kleinkind mit eine Art Geschirr gesehen inkl.Leine. Ich war total verstört und habe mich tierisch aufgeregt :D "Määäh, das ist doch kein Tier! Wie geht das denn? Also wirklich :blah: " Eine damalige Freundin - gebürtige Amerikanerin hat mich nur so angeschaut: 8| :pillepalle:

      Sie erklärte mir, dass es wohl in Amerika (keine Ahnung ob das stimmt), öfter so war, dass kleinen Kindern so etwas angezogen und sie "irgendwo" festgemacht wurden, damit sie im Vorgarten spielen konnten, ohne das die Eltern dauernd hinterherrennen mussten. Sie erklärte mir, dass die Kinder so "mehr Freiraum" hatten, aber immernoch sicher genug waren, um nicht auf die Straße zu rennen.

      Klang für mich einleuchtend und das böse Bild, das ich vorher hatte, war nicht mehr ganz so schlimm ;) wäre halt trotzdem nicht mein Geschmack. Aber ich würde mittlerweile nicht mehr wie eine Furie reagieren ^^

      Verstehst du was ich meine? Vieles entwickelt sich und ja - vielleicht gibt es bald eine Möglichkeit Sub irgendwo öffentlich anzubinden und das Risiko eines Absturz wird minimiert - weil das Thema BDSM immer gesellschaftsfähiger wird (wird es ja irgendwie auch durch Medien etc.) - aber derzeit sehe ich persönlich das nicht gegeben.

      Und ich persönlich brauche es auch nicht :)

      LA

      Lady Admin schrieb:

      Verstehst du was ich meine? Vieles entwickelt sich und ja
      Jap, es gab auch mal Käfige für Kinder in England, da hat man Säuglinge im Käfig beim Fenster der Stadtwohnung rausgehängt damit sie Frischluft bekommen ^^ War noch in den 60ern verbreitet.

      Es könnte durchaus bald ein gelöstes Problem sein und gesellschatlich akzeptierter aber ich glaube das wird noch Jahrzehnte dauern wenn man nichts aktiv dafür tut. 50 SoG war jetzt fähig es ins Gespräch zu bringen aber mehr auch nicht wirklich, da müsste mehr geschehen und das sollte man angehen ^^ Schadet ja auch keinem.

      Brauche ich das? Nicht direkt aber es wär schön es zu können, schön es öfter zu sehen und vor allem schön wenn man keine Angst haben muss erwischt zu werden weils dann nichts Besonderes mehr wäre. Und wer weiß wo unser BDSM noch so hinkommt, wenns gesellschaftsfähiger wird und woran wir alle noch Spass finden wenn gewisse Ängste nicht mehr da sind. Mehr Akzeptanz zu haben heisst ja auch, gewisse innere Kämpfe ablegen zu können und mehr aus sich heraus zu gehen und mehr Spass zu haben.

      Und der Pool an potentiellen BDSM Partnern für die Singles würde auch wachsen^^

      Arphen schrieb:

      Und der Pool an potentiellen BDSM Partnern für die Singles würde auch wachsen^^

      Den Zusammenhang sehe ich jetzt nicht. Selbst wenn BDSM eines Tages noch gesellschaftfähiger wird als heute, heißt das ja nicht, dass deshalb mehr Menschen eine BDSM-Neigung entwickeln.

      Wer mit BDSM nichts anfangen kann und keinerlei Neigungen in diese Richtung hat, der wird auch durch eine Öffentlichkeitskampagne keine BDSM-Neigung entwicklen. Es kann höchtstens sein, dass sich dann mehr Menschen trauen, offener zu ihrer BDSM-Sexualität zu stehen und sie nicht mehr so schamhaft verschweigen. Ob dieser Prozentsatz so nennenswert groß sein wird, da bin ich aber eher skeptisch.

      Arphen schrieb:

      Ok, ein Argument aber dann wiederrum...gilt das nicht auch für penetrante religiöse Vertreter die mit ihren Büchern rumwedeln und rufen, politischen Fuzzis die rumeiern, den Krischnaanhängern die Leute belästigen, die zeugen die einen aus dem Bett klingen....ein Biker in seinen Klamotten ein Punk oder Goth könnte allein durch die Kleidung auch jemanden triggern und ein Trauma neu auslösen. Belästigen nicht Leute mit Parfüm. Musik und Co auch die Umwelt?
      nimm es mir nicht übel, aber dieses "aber die anderen sind doch genauso schlimm..schlimmer und viel döfer" ist doch kein Argument.
      Statt dessen sollte man weiter- behutsam und möglichst nicht im Stil einer RTL-Doku - Aufklärung betreiben. Natürlich wäre es schön, wenn sich das Verständnis in der Gesellschaft schneller entwickeln würde, aber gebt den Menschen doch eine Chance. Ja, es dauert. Ja, es gibt engstirnige Vollpfosten die aufklärungsresistent sind. Aber auf der anderen Seite stehen zig Menschen, dank deren Interesse BDSM-Bücher hoch im Kurs stehen. Also, die Neugierde ist da. Warum diese nicht nutzen und den Leuten zeigen, wie vielfältig die BDSM-Welt sein kann?
      Ihr seid doch schon einem Aufklärungs-Flyer, das wäre schon einmal ein guter Anfang. Ansonsten: Reden, reden, reden...
      Seit ich hier angemeldet bin, habe ich meinen Freunden davon erzählt. Die Reaktionen waren vielfältig. Aber, bis auf wenige Ausnahmen, waren alle neugierig und fasziniert. Ein Pärchen hat nach einer Diskussion über "Machtgefälle" sogar festgestellt, dass es ihrer eigenen Beziehung gut täte, wenn sie mehr Struktur schaffen würden.
      Was ich damit sagen will: Warum nicht erst einmal subtil anfangen? Es muss ja nicht gleich die Keule sein. Auch wenn ich persönlich kein Problem damit hätte, wenn jemand seine Sub an der Leine durch die Gegend führt, hätte ich - und das ist wirklich persönlich- ein Problem damit, jemanden knien zu sehen.
      Für mich ist das eine so deutliche Geste der Unterwerfung die nicht in mein gesellschaftliches Bild passt.
      Werft mir ruhig Borniertheit und einen Stock im Allerwertesten vor, aber im Grunde mag ich unsere Gesellschaft. Hey, Frauen dürfen wählen... Schwule heiraten... Und vor allem kämpfen wir fast täglich für das Motto: "Alle Menschen sind gleich" und da liegt für mich mein persönlicher Casus Knaxus. wenn jemand vor einem Anderen auf die Knie geht, demonstriert er dahingehend ein Ungleichgewicht. Dass das in einer BDSM-Beziehung nicht unbedingt tatsächlich so ist, ist mir auch klar. Aber unsere Gesellschaft lebt kein BDSM und ich habe genug Frauen kennengelernt, deren (Ex-)Partner diese Geste von ihren Frauen erwarten würden, wenn es denn gesellschaftsfähig wäre. Das hätte allerdings nicht das Geringste mit Freiwilligkeit zu tun.
      Viele von diesen Frauen konnten ihren Tyrannen nur mit Hilfe aus der "Gesellschaft" entkommen, deshalb bin ich froh, wenn einer Frau - aus welchen Gründen auch immer (Striemen, Unterwerfung in der Öffentlichkeit etc.) Hilfe angeboten wird.
      Ich würde mir nur wünschen, dass sich die Menschen - nachdem man das Angebot freundlich abgelehnt hat - nicht angeekelt wegdrehen, sondern entweder lächeln oder mehr über die Welt des BDSM wissen wollen.

      Adrian_2015 schrieb:

      Den Zusammenhang sehe ich jetzt nicht. Selbst wenn BDSM eines Tages noch gesellschaftfähiger wird als heute, heißt das ja nicht, dass deshalb mehr Menschen eine BDSM-Neigung entwickeln.
      Nein das nicht, aber wenn es gesellschaftsfähiger wird trauen sich mehr Menschen zu ihrer Neigung zu stehen und sie auszuleben. Die Legalisierung der Homosexualität hat auch nicht mehr Leute homosexuell gemacht, trotzdem gab es einen plötzlichen Anstieg der homosexuellen Bevölkerung - schlichtweg weil sich mehr getraut haben dazu zu stehen und es auszuleben, hier im Forum sind auch Manche die erst nach vielen Jahren der unterdrückten BDSM Neigung letztlich doch den Mut fanden sich einzugestehen, dass sie BDSM mögen und das in Ordnung ist. Wieviele Menschen da draussen haben eine BDSM Neigung aber trauen sich nicht sich das einzugestehen? Wieviele haben die Neigung und denken sie sind krank? Wieviele da draussen haben eine BDSM Neigung aber nichtmal einen Namen dafür? Wieviele Leute es mehr werden ist schwer zu sagen, aber auch wenns nur n paar tausend sind ist es ja wohl schon viel ^^


      Charley00 schrieb:

      nimm es mir nicht übel, aber dieses "aber die anderen sind doch genauso schlimm..schlimmer und viel döfer" ist doch kein Argument.
      Ich finde schon. Wenn 20 Leute Andere nerven und belästigen dürfen aber der 21. nicht ist das ungerecht und geht schon Richtung Mobbing. Erklär einem Kind warum alle seine Freunde XY dürfen aber es selbst nicht. Ist das fair?


      Charley00 schrieb:

      Und vor allem kämpfen wir fast täglich für das Motto: "Alle Menschen sind gleich"
      Und verteilen dann Extrawürste in der Rechtsprechung an Reiche, stellen Arme als Idioten dar, setzen Hartz IV mit Dummheit gleich und ein Studium mit Erfolg im Leben, regen uns tierisch auf wenn ein Fussballer stirbt aber zucken nur mit den Schultern wenn tausende Flüchtlinge, die erst wegen unseren Waffen fliehen müssen ersaufen. Das alle Menschen sind gleich gilt ja nichtmal in der Rechtsprechung geschweige denn in den Köpfen der Menschen und wie Frauen auch manches mal merken gilts nichtmal in der Gesetzgebung

      Ich denke was wir wirklich propagieren ist die persönliche Freiheit - die wir uns dann ohne murren beschneiden lassen. Datenüberwachung, Videoaufzeichnung an jeder Strassenecke, Rechte beschneiden...aber wenn ein Mensch freiwillig diese Freiheit einschränkt regen wir uns plötzlich auf?


      Charley00 schrieb:

      wenn jemand vor einem Anderen auf die Knie geht, demonstriert er dahingehend ein Ungleichgewicht
      Aber ein freiwilliges. Ich meine schauen wir uns die deutsche Gesellschaft an...wird der Obdachlose gleich geschätzt wie der Dr.Dr. mit den Millionen? Verhalten wir uns gegenüber einem Punk gleich wie gegenüber einem Richter? Politisch nicht, gesellschaftlich erst recht nicht. Wir mockieren uns gern über das indische Kastensystem aber wirklich besser ist es bei uns auch nicht
      @Arphen mag sein das es ungerecht ist , das die einen penetrant und nervig sein dürfen (eigentlich dürfen sie ja nicht, sie tun es einfach ) , dennoch ist das nicht das Bild was zum besseren verständnis Beiträgt.
      Ich zumindest nehme die Bibelverteilenden Angehörigen der Rock- Zopf -Bande, die klingelnden Angehörigen der Zeugen, die penetranten Spenden Sammler und die brüllenden Punks am Bahnhof als sehr unabgenehm wahr.
      Ich habe daher schon keine Lust mehr mich mit deren Anliegen zu befassen.

      Um mal in deinem Bild zu bleiben- Kind, wenn du willst das man dich mag dann sei klug und nett. Die anderen sind nervig und laut, aber die mag auch keiner :P
      Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
      in denen der Moment, so oft,
      so wichtig für dich war.
      Es ist doch dein Traum,
      mit dem du diesen Weg gegangen bist,
      deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
      und deine Sehnsucht, die dich noch immer
      nicht zu Ruhe kommen lässt.
      Es ist noch immer dein Weg,
      der zu dir gehört.
      Fang dir deine Träume - Staubkind.
      Ich fänd das alles nicht komisch mit knien, an der Leine gehalten usw aber ich seh da auch eine deutliche Gefahr, wenn das im Alltag normal würde. Was ist dann das nächste, was normal wird?

      Männer und Frauen, die mit Peitsche und Handschellen, sichtbar am Gürtel durch die Stadt laufen? Potenzielle Sub Kandiaten suchen??? Dann bekommen die, die wollen gleich die Handschellen angelegt oder werden an nächsten Pranger gekettet, die neuerdings überall rum stehen?

      Männer und Frauen, die von Gleichen in Trageboxen wie Haustiere transportiert werden? Im Falle vom pet play auch beim Tierarzt abgeliefert werden, wenn sie krank sind? Der aber dummerweise gerade gefesselt im Nachbarzimmer liegt, weil seine Assistentin eine Femdom ist. Der Herr leider gerade verhindert ist wie sie den Leuten sagt.

      Leute wie meine Wenigkeit mit devoten dog play Fantasien, die dann in eine echte Hundschule gehen und da von echter Hundetrainerin und mit echten Hunden zusammen trainieren? Wenn nicht noch mehr mit Menschen an Halsband und Leine!? Oder in im Stadtpark Fisbee und Bällchen werfen spielen???

      Lehrer und Lehrerin die plötzlich doch wieder zum Rohrstock greifen oder gerade die Schülerin Lust hat, dem Lehrer den Hintern zu versohlen, weil sie sadistische Neigungen hat und Bock auf Spanking!?

      Irgendwie würde das doch eher eine Anarchie. Ein totales Chaos. Nee, muss ich nicht haben. Sorry. Lasst es wie es ist. Lasst es in den eigenen vier Wänden, Partys, Clubs bleiben, was wir machen.

      Arphen schrieb:

      Ich finde schon. Wenn 20 Leute Andere nerven und belästigen dürfen aber der 21. nicht ist das ungerecht und geht schon Richtung Mobbing. Erklär einem Kind warum alle seine Freunde XY dürfen aber es selbst nicht. Ist das fair?
      Es geht nicht um dürfen oder nicht dürfen. Man "darf" betrunken vor sich hin gröhlen und man darf knien. Wenn gefragt wird ob die Leute das toll finden oder nicht, dann dürfen sie nein sagen. Und das ist dann halt die Meinung...

      Die Besoffenen diskutieren bloß vorher nicht in einem Forum drüber :huh: