Wie total muss TPE sein?

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      So nun nochmal, weil ich den Eindruck habe, meinen Beiträgen etwas hinzufügen zu müssen.

      Ich selbst benutze für mich überhaupt kein Label. Also nein, ich möchte mir hier ganz sicher keins erkämpfen ;) Mir ging es eigentlich nur darum, dass es wie bei allem nicht das "einzig wahre" gibt.

      Bisher kam ich sogar ganz gut ohne irgendwelche Bezeichnungen für mich aus, auch in Diskussionen hatte ich noch keine Probleme mich zu erklären. Ich würde mich nicht mal als BDSMler oder D/sler oder sonst was bezeichnen, einfach weil ich keine Schublade dafür brauche :pardon: Was du @Schwarze Rose als unnötig schwer empfindest, macht es für mich erst interessant. Würde jeder BDSM/DS/SM/TPE/24/7/what ever gleich ausleben, bräuchte ich mich garnicht erst austauschen. Daher soll sich für mich auch jeder nennen wie er möchte, es ihn glücklich macht und ist es relevant frage ich gerne nach. Viele Menschen - viele Definitionen - viele Meinungen, was ich gut finde :)

      So wie ich es sehe, versteht im Grunde jeder hier TPE ähnlich. Abweichungen gibt es eben in jeder Art von Beziehung, denn keine ist nach Schema F, auch keine TPE-Beziehung. Selbst dieses viel genannte "Total" lässt sich für mich nicht gänzlich in einen Rahmen packen und kann verschieden ausgelegt werden. Aus dem Grund wird man in meinen Augen immer nur eine grobe Richtung haben und bei Gesprächen nachfragen müssen, wenn man die Person nicht kennt (sowie bei allen anderen Themen eben auch).

      Und nun bin ich raus :LA2:
      Sagt mal, wollt ihr allen ernstes, diese Sachen in eine normale Bdsm Beziehung mit hinein packen?
      Wir reden davon Tpe zu leben nicht zu sterben.
      Das Sub das auf ihre Tabuliste packen muss, bezog sich auf alle Subs.
      Wenn man Dom in einer Tpe Beziehung das zutraut, dann doch bitte auch Dom in anderen Beziehungsformen.
      Oder werden da Unterschiede gemacht?

      Persönlich gehe ich immer von 2 Menschen aus die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, denen es nicht darum geht irgendwen dauerhaft zu schädigenden zu wollen und das die Handlungen einvernehmlich sind.
      Immer wieder Extreme rein zu bringen, verstehe ich nicht. Zumal wenn Dom sowas fordern würde darf doch wohl davon auagegangen werden, das er nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist.
      Jetzt die Handlungen irgendwelcher gestörten Menschen zu theoretisieren macht nicht wirklich Sinn.
      Anmerkung:
      Dies ist lediglich meine Meinung und nicht für die Allgemeinheit gültig.

      Schwarze Rose schrieb:

      Persönlich gehe ich immer von 2 Menschen aus die im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, denen es nicht darum geht irgendwen dauerhaft zu schädigenden zu wollen und das die Handlungen einvernehmlich sind.
      Dann erübrigt sich aber die Diskussion. Wenn man davon ausgeht, dass beide Menschen im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte sind, sie keinen schädigen wollen und die Handlungen einvernehmlich sind...dann ist doch die ganze Diskussion für den Arsch weil auch TPE dann immer beinhaltet was Sub auch will und damit nicht Total ist und dann eben wieder TPE vom Paar abhängt...oder zum Kinderursprungsthema hat sich die Diskussion ja auch erledigt weil Sub dann ja mit entscheidet und die ganzen Horrorszenarien die rausgekramt werden sowieso ungültig sind da sie in der Praxis nicht auftreten werden
      Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. TPE ist umfassend. Wer das nicht will, nennt es halt anders. Ob man das gut findet oder nicht, gehört in diesen thread nicht hinein.

      In der Theorie kann eine Sklavin/ein Sklave die Beziehung nicht von sich aus beenden, in der Praxis sind solche Verträge sittenwidrig. Man kann sich allerdings moralisch daran gebunden fühlen.
      Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den Weg.

      Vincent van Gogh

      Arphen schrieb:

      Total heisst, wenn Dom sagt, bringt dich um, tut Sub es, es heisst wenn Dom sagt, bring jemand Anderen um, tut Sub es. Wenn Dom sagt hör auf zu atmen tut Sub es - was aufgrund des vegetativen Nervensystems nichtmal geht.
      Völlig korrekt, das ist TPE!

      Bzgl des vegitativen Nervensystems: auch in einer "normalen" Beziehung kann ein Partner von dem anderen etwas erbitten, sich dieser bemühen, es aber nicht schaffen. Das macht die Bitte nicht ungültiger.


      Ansonsten wird IMHO vergessen, daß "Macht" in einer TPE Beziehung nie alleine da steht, sondern immer mit Verantwortung und Vertrauen gekoppelt ist. Eine solche Beziehung baut sich nämlich über Jahre langsam auf und ist nicht von heute auf morgen da, weil Dom (oder sub) es so will.

      Und dann sollte der Dom auch die entsprechende Weisheit entwickelt haben:

      Als Marco Polo zum chinesischen Kaiser an den Hof kam, wurde ihm erzählt, daß der Gottkaiser sogar Macht über die Sonne habe. Darauf angesprochen bot der Kaiser Marco Polo an dies vorzuführen und bestellte ihn am nächsten Morgen auf einen Balkon im Palast.
      Zu besagter Zeit wandte sich der Kaiser an den Horizont und befahl der Sonne aufzugehen, was sie zum Erstaunen der Anwesenden auch tat. Nur der Astrologe Marco Polos war skeptisch und flüsterte diesem halblaut zu "Nach meinen Berechnungen wäre die Sonne jetzt sowieso aufgegangen." Worauf sich der chinesische Kaiser sich umdrehte und entgegnete: "Da seht ihr, daß ich nicht nur Macht über die Sonne habe, sondern auch die Weisheit zu wissen, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist."
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

      decorum schrieb:

      Welche Ausnahmen sind denn erlaubt, damit es noch TPE ist?



      Das erinnert mich schon stark an H.-D. Hüschs "Hagenbuch". Dieser hat nämlich zugegeben, dass er ...

      "Je mehr er sich damit befasse
      Um so weniger davon verstehe
      Und je weniger er davon verstehe
      Desto mehr befasse er sich damit
      So dass er
      Wenn er sich nur noch
      Damit befasse
      Gar nichts mehr davon verstünde"

      Das ist ja wie Scrabble mit Bedeutungen.

      Arphen schrieb:

      per se ad Absurdum geführt weil total nicht existiert.

      Na, ich bin schon total normal, möcht' ich meinen, im anderen Fall irrt meine Umwelt. Aber im Kontext stimmt was Du sagst. "Totaler Machtaustausch" ist mindestens juristisch Blödsinn. Man kann auf seine Menschenrechte nicht wirksam verzichten, ebenso wenig, wie auf den Atem.

      Das mit den Atem anhalten passt aber dann aber doch nicht (wie auch das mit den Menschenrechten), denn wie Du sagtest, spricht schon das vegetative Nervensystem dagegen, aber darüber hat man keine bewusste Macht, die man bewusst abgeben könnte.

      Aber ... (ups) ... TPE muss, damit es Sinn macht, per Definition all das ausschließen, worüber man keine "Macht" hat, was man selbst und alleine vollständig bestimmen könnte.

      Mist: Hagenbuch hat Recht.

      Herr von Rhea schrieb:

      "Je mehr er sich damit befasse
      Um so weniger davon verstehe
      Und je weniger er davon verstehe
      Desto mehr befasse er sich damit
      So dass er
      Wenn er sich nur noch
      Damit befasse
      Gar nichts mehr davon verstünde"
      Wobei es wirklich ein weit bekanntes Phänomen ist, das Halb Wissen gefährlicher macht als Nicht Wissen. Wer nichts weiß, der überschätzt sich nicht und glaubt nicht, dass er die Thematik erfasst hat. Jemand der ein wenig weiß, geht automatisch davon aus schon alles zu Wissen was man Wissen muss und vertraut darauf. Die wahren Experten dagegen wissen ganz genau, dass die Thematik so komplex ist, dass man nie alles wissen wird, das man wissen müsste um etwas definitiv aussagen zu können


      Moon-Beast schrieb:

      Zu besagter Zeit wandte sich der Kaiser an den Horizont und befahl der Sonne aufzugehen, was sie zum Erstaunen der Anwesenden auch tat. Nur der Astrologe Marco Polos war skeptisch und flüsterte diesem halblaut zu "Nach meinen Berechnungen wäre die Sonne jetzt sowieso aufgegangen." Worauf sich der chinesische Kaiser sich umdrehte und entgegnete: "Da seht ihr, daß ich nicht nur Macht über die Sonne habe, sondern auch die Weisheit zu wissen, wann dafür der richtige Zeitpunkt ist."
      Das erinnert mich an den englischen König...uhm....egal. Die Geschichte war ähnlich, zu einer Zeit als man dachte der König Gebiete als Gottes "Stellvertreter" auf Erden nach dem Papst und er habe göttliche macht und alles müsse seinem Befehl folgen, liess er sich zum Meer tragen, auf dem Thron und ins Ebbegebiet setzen. Als die Flut kam befahl er der Flut fern zu bleiben und....wurde ordentlich nass.
      Beweisen wollte er damit, dass niemand ausser Gott die Macht hat wirklich zu gebieten, für seine zeit sehr fortschrittliches denken
      Tja, wie total muss TPE sein!? :gruebel:

      Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt mit der Frage in die Nesseln setze, aber sie schwirrt mir schon die
      ganze Zeit im Kopf herum: Ist TPE überhaupt so total? Ist es vielleicht nur "Schall und Rauch"?
      Versteht mich nicht falsch, aber das, was ich mitbekomme, zeigt mir dass Sub sich mit Haut und Haar unterwirft und Dom untergeben ist, egal was es betrifft.

      Jetzt kommt allerdings Sub, im Zuge dessen, mit einer Tabuliste um die Ecke. :pardon:
      Da steht alles drauf was geht und was überhaupt nicht geht. Wenn eine Tabuliste existiert, die Dom annimmt und respektiert, dann ist es doch aber nicht mehr die totale Unterwerfung, oder?

      Klar, man muss es nicht so straight sehen, da stimme ich zu. Jeder definiert es für sich selbst. Aber einige hier scheinen mir doch aus dem ganz straighten Stall zu kommen, oder es zumindest so im Kopf verankert zu haben.

      Kurz um, so langsam stellt sich Verwirrung ein!
      Grüße

      Mrs. Mendor

      ______________________________________________________________________________

      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)

      Arphen schrieb:

      Die wahren Experten dagegen wissen ganz genau, dass die Thematik so komplex ist, dass man nie alles wissen wird, das man wissen müsste um etwas definitiv aussagen zu können

      Die Heisenbergsche Machtgefällerelation ist die Aussage der Quantenerotik, dass zwei komplementäre Eigenschaften einer Beziehung nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Das bekannteste Beispiel für ein Paar solcher Eigenschaften sind "einvernehmlicher" und "totaler" Machtaustausch.
      @Schwarze Rose Verstehe ich das richtig, dass Sub also zwar eine Tabuliste haben darf, aber ob Dom
      sich daran hält, liegt beim Dom? Also er könnte sich auch über die Tabus hinwegsetzen?
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Was ich bisher von Debris gelesen und an Bildern gesehen habe hinterließ bei mir den Eindruck, dass den Doms das Wohl der Sklaven ziemlich egal ist.
      Bei TPE unterstelle ich dann doch eher, dass da Gutwill herrscht und Dom auf Sub/Sklave acht gibt.

      Da bin ich aber auch zu wenig in der Materie, da ich persönlich die Bilder, die vor einer Weile noch öffentlich zugänglich waren, menschenverachtend und abstoßend fand. Auch wenn dort ebenfalls gegenseitiges Einvernehmen bestand, stellte sich für mich in diesem Thema immer die Frage, ob da alle Parteien voll zurechnungsfähig sind.

      Mrs. Mendor schrieb:

      Verstehe ich das richtig, dass Sub also zwar eine Tabuliste haben darf, aber ob Dom
      sich daran hält, liegt beim Dom? Also er könnte sich auch über die Tabus hinwegsetzen?
      So verstehe ich das. Und teilweise ist von Sub auch gewollt, dass sich Dom mal über Tabus hinwegsetzt. Das betrifft vor allem Sachen, vor denen Sub vielleicht einfach nur etwas Angst hast und es voreilig auf eine Tabu-Liste gesetzt hat. Es geht dabei weniger darum, Sub wirklich dauerhaft zu schaden.

      TPE (im engeren Sinne) und Rücksicht schließen sich ja nicht aus. Im Gegenteil, es ist wie immer Voraussetzung.

      Was die "Definition" an sich angeht, bin ich bei @Schwarze Rose. "Total" bezeichnet nunmal ein Extrem; dass ein Machtungleichgewicht in allen Bereichen herrscht. Sobald einige Bereiche ausgenommen werden, ist es eben kein Extrem mehr. Ich weiß und akzeptiere aber auch, dass das viele anders sehen.

      DEBRIS bezeichnet für mich eher die Intensität, also ein ganz starken Machtgefälle. Ich kann auch nur während einer Session DEBRIS leben und im Alltag sind wir wieder auf Augenhöhe. DEBRIS ermöglicht dann auch Spielarten, die mit den Modellen SSC und RACK eigentlich nicht möglich sind. So habe ich es diesen Begriff zumindest bisher verstanden.
      ~*~ Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen! ~*~
      (Oliver Wendell Holmes)
      Nun ja, meiner Meinung nach entstehen Begriffe wie CIS oder DEBRIS dadurch, dass es Menschen gibt, die finden, dass der ursprüngliche Begriff TPE zu stark verwässert, weil auf einmal viele Menschen ihre Beziehung so nennen, die deren Meinung nach nicht da reinpassen.
      Aus einem Abgrenzungsbedürfnis heraus, um sicher zu stellen, dass klar ist, man gehört zu denen, die es wirklich ernst meinen, sucht man sich dann neue Begriffe, die viel extremer klingen.

      Eine Freundin betitelt so etwas immer mit „Jeder ist eine special snowflake und baut sich entsprechend einen Begriff dazu.“
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      @Dana: Weisheiten am frühen Morgen

      „Was ich gelesen habe“…
      „Bei TPE unterstelle ich“…
      „Ich bin zu wenig in der Materie“

      Nix wissen aber andere Parteien=Menschen, bei denen es ein Einvernehmen gibt, für nicht zurechnungsfähig erklären. Weil Dir Bilder nicht gefallen haben... Daraus auch noch abzuleiten, dass den Doms das Wohlergehen egal ist. Puh...
      Hallo @Mrs. Mendor und @WaterLily

      Deswegen unterscheiden wir wir üblicherweise zwischen "Grenzen" und "No-Go's". Wobei sub zwar sagen darf, was er nicht mag, aber im Prinzip die dominante Seite ein-(und mit-)teilt ob es eine "Grenze" ist an die sie irgendwann herangeht oder es wirklich ein "no-go" ist. Zu letzterem gehören meistens nur ernsthafte medizinische oder psychologische Probleme.


      Zu DEBRIS: da gibt es inzwischen - aufgrund vieler Stammtisch-Diskussionen - auch unterschiedliche Ideen, was das denn ist. Basierend auf den Texten der alten DEBRIS Orgas, geht es m.M.n .dabei auch um eine starke psychische Konditionierung der/des subs. Die idee ist, daß auch in einer ... hm, leichteren? ... D/s Variante psychische Anpassungen vorgenommen werden (Gewöhnung an Praktiken, die einst unvorstellbar waren, etc). Insofern diese mentale "Anpassung" des submissiven Parts gewollt und forciert ins extrem getrieben wird.
      Dies wird natürlich oft als Gehirnwäsche und somit im Sinnes eines Konsens als abzulehnen angesehen.
      Die inzwischen kursierenden schwächeren Versionen sagen einfach, daß sub nur eine einzige Entscheidung zusteht: den Abbruch der Beziehung. - Das war ursprünglich aber nur in der Phase1 der Fall, da in späteren Phasen Sub aufgrund der Konditionierung gar nicht mehr auf die Idee kommen sollte ...


      Ansonsten bin ich erstaunt, neben mir haben sich in der Umfrage nur noch drei andere Personen für TPE ausgesprochen[1], dennoch scheint hier jeder zu wissen, wie es ist oder sein sollte ...
      ... erinnert mich an die Diskussion von Sehenden über die Notwendigkeit und beste Umsetzung eines Blindenleitsystems. :)

      [1] Stand 23.03. 8:40 ... hab nachgeschaut :)

      UPDATE: Und ja, ich hab die subs übersehen - sorry!
      Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern Gewinn.
      - Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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